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!gur PakMonfereuz. Berll«, 3«. Sept. In den Verhandlungen Uber die Ent - waffnunq^frage soll ein Kompromiß zustande ge- E' O Berlin, 30. Sept. Belgien und Italien haben zur deutschen Note Uber die Teilnahme an der Sicher heitskonferenz ähnliche Erklärungen abgegeben, wie di« französische und englische Regierung. London, 30. Sept. Wie Reuter meldet, ist die br iti s che Antwortnote erst gestern nachmittag abgefaßt worden. Eine weitere Reutermeldung betont, daß es vielleicht zu weit gehen würde, die Vorgänge als eine Störung zu bezeichnen. Die Hauptsache sei, daß Deutschlands Annahme vorbehaltlos erfolge. Es bestehe kein Grund, der gegen die Abhaltung -er ersten Sitzung am Montag in Locarno spreche. Pari«, 30. Sept. Außenminister Briand wird in Be gleitung des Unterstaatssekretärs Berthelot bereits am Freitag im Auto die Reise nach Locarno antreten. Die deutsche Abordnung für die Paktkonferenz. Berlin, 30. Sept. Die deutsche Abordnung zur Pakt konferenz wird am Sonnabeird abend in einem Sonderzuge Berlin verlassen. Neben den Hauptvertretern, Reichskanzler Dr. Luther und Neichsaußenminister Dr. Stresemann, werden Staatssekretär Schubert vom Auswärtigen Amt, der Staatssekretär der Reichskanzlei Dr. Kempner, Mini sterialdirektor Gaus, Ministerialdirektor Künder von der Reichskanzlei und der Reichspressechef Ministerialdirektor Kiep teilnehmen. Des ferneren werden noch einzelne sach verständige Beamte die deutsche Abordnung begleiten, so z. B. der Referent für Völkerbundsfragen v. Bülow. Insgesamt dürfte die deutsche Abordnung aus 25—30 Personen bestehen. Die Deutschnationaleu zu den Paktverhandlungen. Berlin, 30. Sept. Der deutschnationale Parteiführer draf Westarp nimmt in der „Kreuz-Zeitung" zu dem kbema „Völkerbund und Sicherheitspakt" Stellung. Ein- «itend bemerkt er, daß Deutschlands Kampf gegen die Schuldlüge mit dem nun endlich erfolgten Widerruf Nichtbeendet sei. Nun gelte es erst recht, die Wahrheit mit immer neuen Mitteln zu bekräftigen und für sie in der Welt zu werben. Es bleibe die Aufgabe zu erreichen, daß die Gegenseite auf diese Beschuldigung verzichtet. Die Forderung einer neutralen Untersuchung müsse daher Vorbehalten bleiben. Hinsichtlich des Programms für die bevorstehende Minister besprechung und ihres Charakters bemerkt Graf Westarp u. a.: Der vorläufige Charakter der Besprechung muß be sonders deshalb gewahrt werden, weil nach deutscher Auf fassung vor Eintritt in die endgültige Konferenz noch be stimmte Vorleistungen erfüllt werden müssen. Graf Westarp begrüßt die amtliche Mitteilung, daß deutscherseits der Ab schluß der Verträge nicht in Frage komme, bevor nicht die unberechtigten Forderungen der Entwaffnungsnote fallen gelassen seien und die Kölner Zone geräumt sei. Treffe dies Ä-er zu, so werde auch die Einladung zur endgültigen Kon ferenz von Deutschland nicht angenommen werden können, bevor nicht die Erfüllung dieser Forderungen gesichert sei. Ferner müsse auch die Revision des Besatzungs- regimes vor Eintritt in eine Konferenz gesichert sein. Was den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund anlangt, so fordert Graf Westarp, daß der Artikel 16 seinem ganzen Inhalt nach durch rechtlich bindende Abmachungen für Deutschland außer Kraft gesetzt wird. Ebenso bedeutsam sei der Grundsatz, daß weder der Eintritt in den Völkerbund, noch der Abschluß von Sicherheits- und Schiedsgerichtsverträgen einen freiwilligen Verzicht auf deut sches Land und Volk bedeuten dürfe. Schon bei der Minister besprechung dürfe kein Zweifel dariiber gelassen werden, daß nur auf Lieser Grundlage Weiterverhandelt werden kann. » » » Weitere Prefsestimmen zum Notenwechsel. Die „Deutsche Zeitung" dokumentiert ihren Stand punkt, indem sie der Veröffentlichung der Noten die Ueber- schrift gibt: „Aufrechterhaltung der Kriegsschul-lüge, trotzdem Rutsche Zustimmung zur Konferenz." Der „Lokal-Anz." schreibt u. a.: Zwei Dinge, von denen das Kabinett Luther Uberzerlgt war, mußten unbedingt vor Zusammentritt der Ministerkonferenz gesagt werden. Diese sind klar und energisch gesagt worden, ohne daß böse Rückwirkungen eingetreten wären, ohne daß die Konferenz daran gescheitert wäre, ohne daß die Atmosphäre dadurch getrübt worden wäre, ein Finger zeig, ein sehr belehrender: Man braucht uns. Man ist daher gezwungen, auf Len deutschen Standpunkt Rücksicht zu nehmen. Mr werden also diesen deutschen Standpunkt auch in ollen noch übrigen strittigen Fragen mit größter Seelenruhe in gleicher Entschiedenheit zur Geltung bringen können, ohne daß uns das schadet, aber dann kommt vielleicht der Sicherheitspakt nicht zustande, vielleicht jetzt nicht, aber die Zeit läuft für uns, und wenn es dazu käme, würde man die Erfahrung machen, daß uns auf einer zweiten Konferenz gern gezahlt würde, was man etwa auf der von Locarno zu zahlen sich noch gesperrt hätte. Die „Berliner Börsenzeitung" sagt: Es wäre widersinnig, einen Sicherheitspakt abzuschließen, wenn nur klein« Zugeständnisse erreicht werden, ohne daß jene deutschen Voraussetzrmgen, die in erster Linie dem Rheinland schnelle Er leichterung bringen sollen, erfüllt werden. Das „Berliner Tageblatt" behauptet, die deutsch- nationalen Forderungen hätten zu einem Mißerfolg und zur Schwächung der deutschen Position geführt. In dieselbe Kerbe hauen die „Germania" und der „Vorwärts". Das Zentrumsblatt gibt an, die Reichsregierung hätte sich in der Kriegsschuldfrage durch das Drängen der Deutschnationalen in eine Sackgasse treiben lassen, aus der sie nicht herauskommen könne, ohne eine Blamage einzustecken. Der „Vorwärts" gibt zu, daß die Regierung diese Aktion mit größter Behutsam- rett unternommen habe. * „EchodeParis" glaubt, daß man dadurch, daß offiziell von deutschen Vorbehalten nicht mehr gesprochen werde, den Schwierigkeiten nur dem Scheine nach aus dem Wege gegangen sei. Nachdem Deutschland sein Ziel aufgedeckt habe, dürfe man sich fragen, ob man von ihm besondere Konzessionen erwarten könne. Der „Gaulots" erklärt, daß es im Interesse der Tschitscherin in Berlin. Berlin, 30. Sept. Der russische Außen m i n i st e r traf am Mittwoch mittag mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug Warschau—Paris auf dem Schlesischen Bahnhof in Berlin ein. Als Vertreter der Neichsregierung begrüßten Staatssekretär v. Schubert und Generalkonsul v. Dirksen den russischen Außenminister. Die russische Botschaft war durch den Ge sandten Greszinsky vertreten. TlMKYSMNliMN M MKWNV VM-WAM slss, MM «MsV-d mann die von den Nationalisten gegen den Garantievertrag und die Schiedsgerichtsoerträge vorbereitete Rakete jetzt schon abgefeuert habe. Man müsse aber gleichwohl beunruhigt sein. Die Nationalisten hätten die Kriegsschuldfrage aufgeworfen, um den Marschall Hindenburg von der gerichtlichen Anklage reinzuwaschen, seitdem er sich auf der Liste der Kriegsschuldigen befinde. Man könne aber nicht zweifeln, daß sie sich mit rein platonischen Kundgebungen zufrieden geben würden (I). Der „Eclair" äußert ebenfalls Bedenken an dem Erfolg der Sicherheitskonferenz. Paris, 30. Sept. Im „Temps" wird die deutsche Demarche als Fehler bezeichnet und dann weiter ausge führt, daß die Lage allein durch das ebenso höfliche wie ent- schiedene Vorgehen der Kabinette von Paris und London ge rettet wurde. Ebenso erklärt auch „Iournal des Debats", daß die deutsche Demarche er fo l gl o s b li eb. In: übrigen bedauert das Blatt, daß die Organe des Kartells der Linken vor kurzem in der Kriegsschuldftage die These einer Verteilung der Verantwortlichkeit ausgestellt hätten. „Liberte" schreibt nach einem Hinweis daraus, daß der Abschluß eines Sicherheits- paktcs ebenso von Chamberlain wie von dem radikal-sozia listischen Kartell in Frankreich und von der Regierungskoali- tion in Belgien gewünscht werde u. a.: Wenn inan der Berliner Negierung ohne Zweifel sagen darf, daß sie für die Konferenz von Locarno keine Bedingungen zu stellen habe, so steht cs Stresemann nicht weniger frei, seinerseits zu erklären, daß, wenn man in Frankreich den guten Willen Deutschlands für notwendig halte, man Deutschland dafür belohnen müsse. Man kann also den deutschen Forderungen, die der Botschafter von Hoesch vorgeschlagen hat, keinesfalls aus weichen, weil sie untrennbar vom Pakt sind, der doch zwischen Freunden und nicht zwischen den Siegern und den: Besiegten abgeschlossen werden soll. Wie Franzosen von Deutschen behandelt werden. Freiburg, 30. Sept. Nachdem der durch Urteil des Schöffen gerichts Freiburg zu der Strafe von 5000 Mark, von der aber 2600 Mark durch die Untersuchungshaft als verbüßt gelten, verurteilte französische Flieger Costes die Erklärung abge- geben hat, daß er sich, falls er aus der Haft entlassen werde, alle Mühe geben werde, die Reststrafe durch Vermittlung seiner Firma Brequet öder aus eigenen Mitteln zu bezahlen, andern falls nach der Bescheinigung seiner Heimatbehörde über die Unmöglichkeit, die Strafe'beizubringen, um gnadenweisen Nach laß bitten wird, hat der Staatsanwalt seine Haftent lassung verfügt. Wieder ein französisches Schandurteil. Mainz, 30. Sept. Gelegentlich einer Truppenübung war von französischen Soldaten die Tür eines kleinen Wachtturmes in der Nähe von Alzey aufgebrochen und dos Schloß der Tür entfernt worden. Der kleine Schaden wurde vorschriftsmäßig ausgenommen und auf den: Amtswege durch Bürgermeister Dr. Hill von Alzey zwecks Regelung weitergeleitet. Es handelte sich um 15 Mark für ein neues Schloß. Später ist nun das gewaltsam entfernte Schloß in einer Ecke des Turmes auf gefunden worden und die Stadt ließ es für 5 Mark ousbesssrn und wieder anbringen. Das französische Militärgericht in Alainz hat nun den Bürgermeister Dr. Hill wegen wissent lich falscher Angaben zu der unglaublichen Strafe von sechsMonatenGefängnis verurteilt. „Tüchtige" Aufwerterer. Hagen, 30. Sept. Es gibt bekanntlich einen Neichsbank- Gläubigerverband, der Lie alten Reichsbanknoten auf gewertet wissen will. In dem Bezirksverein Hagen des Verbandes hat eine Mitgliederversammlung stattgefunden, Lie überaus stürmisch verlief und in der die Vorstandsmit glieder außer dem Vorsitzenden fehlten, welch letzterer aber ebenfalls sein Amt niederlegte. Der eine der Rechnungsprüfer geißelte das sträfliche Wirtschaften der Vorstandsmitglieder mit den Mitgliederbeiträgen. In allen Versammlungen und Lei jeder sonstigen Gelegenheit hätten die Vorstandsmitglieder immer betont, daß sie nur aus Idealismus und allein in: Interesse der Mitglieder für die Sache tätig wären, während sie sich in unerhörter Weise an den Mitgliederbeiträgen bereichert hätten. Gleich nach der Bestimmung des be treffenden Hern: zum Kassenprüfer sind die Vorstandsmit glieder einzeln zu ihn: gekommen und haben sich gegenseitig bei ihm angeschwärzt. Sie hatten sich einen großen Teil der Vereinskasse angeeignet, indem sie sich unberechtigte Auslagen bei jeder unkontrollierbaren Gelegenheit, oft einen um Len anderen Tag selbst bewilligt und von dem Beitrag jedes neu geworbenen Mitgliedes 50 Pfennig für sich behalten hatten. Wiederholt hatten die Vorstandsmitglieder Hunderte Mark unter sich verteilt. Von einer großen Versammlung wurde nur Lie Hälfte des eingenommenen Eintrittsgeldes gebucht usw. Bezeichnend sind besonders die Aufwendungen für die Zechen der Vorstandsmitglieder. Die Versammlung beschloß, das Strafverfahren bei der Staatsanwaltschaft zu be antragen. Breslau, 30. Sept. Der Oberkanonier Prsyklenk war im Januar aus seiner Garnison aus Furcht vor Strafe de sertiert. Er ging über die polnische Grenze. Vor der polnischen Polizei machte er verschiedene landesverräterische Angaben. Er erbot sich auch, verschiedene militärische Schriften und Bücher herbeizuschaffen. P. wurde vom Ober landesgericht zu drei Jahren vier Monaten Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und Zulässigkeit der Polizeiaufsicht ver urteilt. München, 30. Sept. InMailand hat sich ein Komitee gebildet, Las bestrebt ist, die italienische Regierung für eine direkte Eisenbahnverbindung München—Mailand zu interessieren. Die Bahnstrecke würde die von München über Garmisch-Partenkirchen und Lermoos bestehende Linie bean spruchen. Der Fernpaß soll durch einen Tunnel überwunden werden, wobei die Strecke bis Inst und Landeck weitergeführt würde. Don hier aus soll di« Linie über Trafoi nach San Paole im Belvistal führen und durch einen weiteren Tunnel das Periotal und dann über Bergamo Mailand erreichen. Sie ssaaMen MMa-nm zur Preissenkung. Berlin, 30. Sept. Die Neichsregierung gibt heute in einen: umfangreichen Memorandum Än« zusammenfastend« Darstellnug über ihre Maßnahmen zur Preissen kung. Diese Maßnahinen sind -um Teil durchgeführt, zum Teil in der Durchführung begriffen, weitere werden vor bereitet. Das Memorandum besagt, daß die Ermäßigung de« Umsatzsteuer in der Preisbildung am 1. Oktober nur dort in Erscheinung treten kann, wo der letzte Verkauf im Handel mit der Umsatzsteuer belastet ist. Auf den: Gebiet der industriellen Erzeugnisse haben Lie Verhandlungen mit den Verbänden in einer ganzen Anzahl von Fällen zur Zurück nahme von beabsichtigten Preiserhöhungen geführt. Mit Wirkung vom 1. Oktober ab sind weitere Preissenkungen, z. B. von Roheisen, Stabeisen, Kohle::, Hausbrandbriketts und Zement gesichert. Die Neichsregierung verweist ferner auf ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Mißbräuche im Kartell- w e sen. 65 bedeutendere Verbände erklären sich heute bereit, künftig nur in Reichsmark zu fakturieren. Eine vergleichs hohe Zahl ist zu Festpreisen übergegangen. Die Staats- und Ministerpräsidenten der Länder haben ihre Unterstützung bei der Ueberwachung der Kartelle, namentlich solcher von nur örtlicher Bedeutung zugesagt. Auf dem Gebiete der Ernährung wi:d hervorgehoben, daß Getreide und Kartoffeln im Preis verhältnis mäßig niedrig stehen. Es ist Vorsorge getroffen, daß der Vrotpreis dem sinkenden Getreideprcis folgt. Der Ver kauf von zollfreiem Gefrierfleisch erfolgt vom 1. Okto ber ab unter Ueberwachung durch die Gemeinden. Der Mar garinepreis ist gegenüber dem Vorkriegspreis um etwa 10 Prozent erhöht. Die Margarineindustrie hat sich bereit erklärt, die bisherige Bindung des Kleinhandels an feste Ver kaufspreise fallen zu lassen. Bei Zucker wird eine weitere Preisermäßigung erwartet. Auch auf diesem Gebiet haben die Staats- und Ministerpräsidenten der Länder ihre volle Unterstützung zugesagt. In den nächsten Tage:: werden Lie Leiter der mittleren Preisprüfungsstellen und die Fachreferenten der Länder regierungen mit dem Reichswirtschafts- und Neichsernäh- rungsministerium die Richtlinien für das weitere ört liche Vorgehen festlcgen. Das Vorgehen soll sich vor allen: auf die örtliche Preisbildung erstrecken, die einem zen tralen Zugriff unzugänglich ist. Hierzu gehört vor allem auch Obst und Gemüse. Das Memorandum erwähnt dann die be kannten Tarifmaßnahmen der Reichsbahn. Mit den Kommu nen werden Verhandlungen wegen der Preise für Gas, Wasser, Elektrizität usw. ausgenommen werden. Bei Ver gebung von öffentlichen Aufträgen ist der freien Konkurrenz dadurch wieder zur Geltung verhalfen worden, daß Anweisung an die Reichsressorts ergangen ist, bet Ler Abgabe eines Angebots Erklärungen über Preis Verein barungen zu erlangen. Dis Nichtigkeit der Erklärungen soll durch Konventionalstrafe sicher gestellt werden, Das Reichswirtschastsministerium prüft die Frage einer-dies bezüglichen gesetzlichen Regelung. Mit den Ländern und Ge. meindcn sind Verhandlungen darüber eingcleitet. Zur Durchführung des Gesetzes über Acnderung des Finanzausgleichs vom'10. August, der den Ländern und Ge- msinden dis Aufstellung einer Uebersicht über Einnahmen und Ausgaben für das Rechnungsjahr 1925 und das erst« Halbjahr 1926 im Vergleich zum Jahre 1913 vorschreibt, be reitet der Reichsfinanzminister einen Verordnungsentwurf vor. Die Zinssätze für öffentliche Gelder sin- herabgesetzt worden. Dein: Bankgewerbe haben die Be mühungen der Reichsregierung den Erfolg gehabt, daß das Vankgemerbe die Kredit- und Akzeptprovisionen vom 1. Oktober ab um 20 Prozent der derzeitigen Höhe, d. h. von auf '/» Prozent monatlich ermäßigt. Die Giro provisionen für Kredite der Golddiskontbank sind bereits von 3 auf 2 Prozent herabgesetzt worden. Auch die Girogebühren der Danken bei Reichsbanküberweisungen sind in Fortfall ge kommen. Dio Rcichsbank wird die Regierung mit allen ihr zue Verfügung siebenden Mitteln unterstützen. Die Gesetzes vorlage über die Aushebung der Geschäftsauf- sicht wird so gefördert werden, daß sie im Reichstag alsbald nach dessen Zusammentritt vorgelegt werden kann. Die Frage der Herabsetzung der Gerichts- und Anwaltskosten wird im Neichsjustizministerium geprüft. Wegen einer Herabsetzung der patent-amtlichen Gebühren schweben Verhandlungen. Die Industrie zur Fakturierungsfrage. Berlin, 30. Sept. Wie bereits mitgeteilt, hat der Vor stand des Reichsverbandes derDeutschen In dustrie beschlossen, Richtlinien in der Fakturier ungs- srage nufzustellen. Sie haben folgenden Wortlaut: Der Reichsverband der Deutschen Industrie empfiehlt seinen Mitgliedern die Preisstellung und Fakturierung in Reichsmark. Soweit besondere Verhältnisse eine Preisstellung in Goldmark zur Zeit noch nicht entbehrlich erscheinen lassen, wird die Goldmarkklausel in Verbindung mit Feingold gemäß den bisherigen Beschlüssen des Reichsverbandes de« Deutschen Industrie empfohlen. In denjenigen Ausnahme- fällcn, in denen eine Preissetzung in Fremdwährung unerläßlich erscheint, ist eine besondere Verständigung mit dem Neichswirtschaftsm.inisterium notwendig, wobei der Neichsver- band zur Vermittlung zur Verfügung steht. Der Neichsver- band hält die Ausübung des Kartellzwanges mit dem Ziele, die Preisstcllung in Reichsmark zu verbieten, für unzu lässig. Berlin, 30. Sept. Vertreter des Zentralver« bandos deutscher Konsumvereine wurden vom Reichskanzler zu einer Aussprache über Möglichkeiten weiterer Preissenkung empfangen. Sie erklärten sich bereit, die eingcleitete Preissenkung mit allem Nachdruck zu unterstützen. Die Konsumvereine werden darauf Bedacht nehmen, daß ihre Verkaufspreise unter sparsamster Kalkula- tion festgesetzt werden. Berlin, 30. Sept. Wegen Lohnforderungen sind in einer Reihe von Fuhrwerksuntcrnehmungen sowie in zwei Metall warenfabriken zusammen etwa 200 Arbeiter in den Streik getreten. Philadelphia, 30. Sept. Eine Reihe von Delegierte:: zum Kongreß der interparlamentarischen Union besichtigte heute die Ünabhängigkoitshalle. Dabei kmn es zu eine::: Zwischen fall. Das Mitglied des irischen Parlamentes Mulehahy wurde von einem Unbekannten an gefallen. Der Abge ordnete wurden geschlagen. Auch andere Delegierte wurden in der Unabhängigkeitchalle sowie am Bahnhof überfallen und mißhandelt. Bisher wurden 15 Personen verhaftet.