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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190502191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19050219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19050219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-19
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1905
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Lonrrtaa, 1V. Februar 1W5. Leipziger Tageblatt. Nr. Ul. 9V. Jahrg. Leite Ä. nicht einmal ihren Abschluß finden. Allerdings wird dem Amts- > ntsetzungs-Berfahren nur ein Teil der sitznug jeden Tag gewidmet, über für einen anderen Teil sind dringende Etatdills vorge- merkt. Wie sicher die Gegner der Bnhnralen-Vorlage sind, daß der Lcnat sich nicht mit der Bill beschäftige» wird, zeigt am beste» die Tatsache, daß der vornehmste Vertreter der Eisenbahnen im Senat, Herr Aldrich von Rhode.Island, eiue längere Europareise ange- treten har. lTie Parlamentsbrrichte siche Sette 9> Hu; aller ülell. — Menzel und der Krongardist. Eine Leserin schreibt den „Berl. N. N.": Mein Mann hatte in dec schlacht bei Saint - Privat eine schwere Verwundung davongetragen. Als er nach oberflächlich geheilter Wunde zu seiner Truppe zurückkehrte, brach dieselbe wieder aus und es wurde eine lebensgefährliche Operation nötig, von der trotz guten» Gelingens mein Mann sich nur sehr langsam erholte. Ta er noch nach mehreren Monaten unfähig war, Dienst zu tun, wurde er als Hauptmann zur Schlofi-Garde-Kompagnie, zur Schonung seiner Gesund, heit, kommandiert. Dort war nun seine Amtstätigkeit allerdings keine aufreibende. Er hatte nur einmal wöchentlich Appell über die ihm unterstellten Kron gardisten abzuhalten, altgedientc, bewährte, zuverlässige Leute, mit denen mein Mann sich gern und oft unter hielt, dabei auch ihr Vertrauen und ihre Zuneigung sich erwerbend. So kam es denn auch, daß, als mein Mann längst von diesem Kommando abgelöst und Adjutant der 1. Garde-Jnfanterie-Division war, ihn die Pollen stehen den Schloh-Gardisten stets freudig begrüßten, wenn er Hoffcstlichkeiten mitmachte. Bei einer großen Cour hatte er gerade iin Schloß einen seiner Lieblinge, einen riesigen Krongardisten, begrüßt, als er die Treppe hinaufsteigen wollte, und war einen Augenblick bei demselben stehen geblieben. Da kam ein auffallend kleiner Herr an den beiden vorüber, dessen Gesichtszüge meinem Mann wohl bekannt erschienen, ohne daß er sie indessen in seinem Gedächtnis unterzubringen gewußt hätte. Ter Schloß-Gardist hatte den suchenden, fragen den Blick des neben ihm Stehenden wohl bemerkt, cs aber io gedeutet, daß das Interesse nur der Kleinheit des Be- rrcffenden gälte, denn mein Mann gehörte zu den längsten Offizieren der Armee. Halb mitleidig, halb belehrend sagte er darum in unverfälschtem Berliner Dialekt zu seinem ehemaligen Vorgesetzten: „Ja, Herr Hauptmann, des is nu woll derKIeenstc von denen, die hier bei uns verkehren, des is näm lich d e r Ma le r m e este r M e n zc l!" --- Kiu böser Lapsus ist dem „Zwickauer Tageblatt" untergelaufen. Es schreibt in feiner Nummer vom 18. Fe bruar über den Besuch des Königs in der Tbomas- kirche zu Leipzig: „. .. Der König hörte vom Altar aus das Salvum von Mar Regen ..." Der Komponist des „Lalvum lac regem", Professor Schreck, bürste einen nicht gelinden Schrecken bekommen, wenn er von der Weis heit des genannten Blattes Kunde erhält. -- Der Kampf um'S Kind. Ein interessanter Lenbach- drozcß hat das Landgericht München I beschäftigt. Als Franz v. Lenbach sich im Jahre 1896 von seiner ersten Gattin, geborenen Gräfin Moltke, scheiden ließ, blieb von den beiden Kindern dieser Ehe das erste, die von Lenbach viel gemalte Marion, beim Vater, das zweite, Erika, wurde der Frau zugesprochen. Nach dem Tode Len- bachs hat nun die einstige Frau Lenbachs und nunmehrige Frau D r. S chw ennunger, von der Witwe Lenbachs die Herausgabe der Marion an sie verlangt, und, als Frau v. Lenbach mit Berufung auf den Art. 206 des Einführungs- qeletzes zum B. G.-B. sich weigerte, das Kind herauszugeben, das jetzt dreizehn Jahre alt geworden ist, kam es zum Prozeß. Die Zivilkammer des oben genannten Landge richts hat nun ihr Urteil dahin erlassen, daß Frau v. Lenbach zur Herausgabe des Kindes ver pflichtet sei. Unter Berücksichtigung der eigenartigen Familienverhältnissc erachtete das Gericht die Anwendung des Artikels 206 nicht für geboten. Der Fall wird noch die weite ren Instanzen beschäftigen, da sich Frau v. Lenbach bei dem Urteil, wie es beißt, nicht beruhigen wird. Auch bezüglich der vermögensrechtlicben Stellung der Marion Lenbach schwebt ein Prozeß. — Victor Hugos Enkelin am Scheidewege. Aus Paris wird uns.geschrieben: Victor Hugos Enkelin hat kein Glück mit ihren Männern. Sie war in erster Ehe mit L^on Daudet, dem Sohne des Romandichters Alphonse Daudet, verheiratet. Nachdem sie sich von diesem Manne hatte scheiden lassen, heiratete sie Herrn Jean Charcot, den Sohn des verstorbenen Neuropathologen Jean Martin Charcot. Jean Charcot hat, wie man weiß, eine Forschungsreise nach dem Südpol unternommen, und man fürchtet, daß seine Expedition verloren sei. Bevor er hinaussuhr in die unbekannte Polar welt, bat ihm seine Gattin, geb. Hugo, geschiedene Daudet, eine Ehescheidungsklage zustcllen lassen: jn ringe- weihten Kreiicn behauptet man sogar, daß Charcots Rund fahrt eine Flucht vor der Frau gewesen sei. Es fragt sich nur, wie Herrn Charcot das Urteil des Pariser Ehe- icheidungsgerichts, das in den nächsten Tagen gesprochen wer den mutz, zugestellt werden soll. Ob die französischen Justiz behörden wobt zu diesem Zwecke eine von einem Gerichtsvoll zieher geführte Zustellungsexpedition werden ausrüsten lasten? O Neuigkeiten. Tcr Tod auf der Hochzeit. Aus Kattvwitz wird der „Boss. Ztg." gemeldet: Im russischen Orte Ryka ver heiratete ein Bauer namens Kalisch seine Tochter: beim Hochzeitsfeste starben nach Genuß von Branntwein, den Kalisch von einem Händler des Ortes gekauft hatte, zehu Personen, während, wie die „Katkow. Ztg." meldet, noch 16 Personen mit dem Tode ringen. Tcr „Kaiser der Sahara" Lcbaudv gewann, nach einer Meldung der „Franks. Ztg.", den Prozeß^ den Oberst Graves gegen ihn angestrengt batte. (Siehe gestriges Abendblatt.« Uuterrichtswelen. Tas seit langen Jahren zu den beliebtesten unserer Stadt zählende Tanz- und Anstands-Unterrichts-Jnstitut von tKustav Engelhardt, Reichsstraße 33'3.',. veranstaltet seine neuen Lebrkurse für Äochentags-Nachmittagsstundcn am l. März, für Sonntags-Nachmittagsstunden am 5. März nnd für Wochentags- Abendstunden am Is. März. Ter Besuch dieser durchaus nicht tostspieligrn Lehrkurse ist Interessent«» sehr zu empfehlen nnd wolle via» das Nähere ans dem bentigen Inserat ersehen. .Xns dem Geschäftsverkehr. 1 Die Koffer- und Lcderwarcniabrtk von Oswald Bache, Leipzig, Windmühlenstraße 48 — Telailverkauf Windmühlen- 'kraße 47 — bat die umfassenden Bergrößerungsarbeiten ihrer Fabrikräumc und des maschinellen Betriebes beendet. Für alle der Fabrikation von Koffern nnd Reiseeffekten aller Art, Schulranzen und -Taschen, wie überhaupt aller Ledrrwaren dienenven Maschinen nenester Konstruktionen dient jetzt elektrische .'traft. Der bedeutende '.'Aufschwung, den die Firma in den 13 Fahren ihres Bestehens ge nommen bat nnd der große Zuspruch, der ibr bisher zu leit ge worden ist, sind der beste Beweis für die Leistungsfähigkeit der Fabrik, die übrigens ihre Erzeugnisse nicht nur an Private, sondern auch an Wiederverkauf« und Grossisten liefert. k Allen denjenigen, die bezüglich ihrer Fußbekleidung von Beschwernissen verschont bleiben und ihre Füße nicht in schablonen- Haftes Fabrik-Schuhwerk pressen wollen, sondern genau entiprechrnd ihren Wünschen und nach der individuellen Form des Fußes diesen bekleidet wissen wollen, ist ei» tüchtiger Spezialist zu empfehlen. Der Slhuhmachcrmetftcr Louis Schaaf, Leipzig, Beethoven- ftratze 1ä, Ecke Harkortsrraße, fertigt seit langen Jahren als Spezialität derartige solide, dabei geschmackvolle und elegante Fuß bekleidung nach eigenem bewährtem System und entspricht jeder an ihn als Fachmann gestellten Anforderung. Herr Louis Schaaf erhielt in Anerkennung seiner besonderen Fähigkeiten schon vor Jahren die König!. Sächsische Staatsmedaille Schloss Tckrahof (L.-Eutrissch) verdient auch während der kälteren Jahreszeit regsten Besuch, denn in bester Weise weiß Herr Max Albrecht seine stets zahlreichen Gäste in seinen angenehmen Lokalitäten zu bedienen. Ein Spaziergang nach dem Stadtteil Eutritzsch gibt Gelegenheit, sich von dem Fortschreilrn der Haupt- bahnhofSarbeilen zu überzeugen, wer aber Fahrgelegenheit vorzieht, der vertraue sich einem der nach Eutritzsch führenden Wagen beider Straßenbahngesellschasten an. f Nachdem die Lokalitäten von „ZillS Tunnel" (Parterre und 1. Etage) vollständig renoviert und der Neuzeit entsprechend ein gerichtet sind, kann der Besuch dieses Etablissements nur warm empfohlen werden. Das gut bürgerliche Restaurant liefert vortreff lich zubereitete Speisen und exquisite Biere. Gegenwärtig getangt auch daS beliebte Münchner Bockbier zum Aus>chank, bas üußerü schmackhaft und sehr bekömmlich ist. In der 1 Etage stehen geeignete Räume zur Abhaltung allerlei Familien-Festlichteiien zur Verfügung. Keilte Depeschen und Aernfprechrnetdungen. Gtts Lrnsir Schauspiel „Vannermann". Leipzig. 18. Februar. Im „Alten Theater" ging heute abend vor leider nur mäßig besetztem Hause Otto Ernsts neues Schauspiel „Bannermann" in Szene. Der Er folg war gut, wenn auch nicht gerade stark. Tie Anteil nahme des Publikums an den Vorgängen wird in ihrer Herzlichkeit durch Otto Ernst selbst abgeschwächt, der den Pferdehus des gerissenen Theatralikers nur allzuschlecht hin ter dem Gewände idealistisch gefärbter Reden verbirgt. Tas Werk ist ein Tendenzstück wie alles, was Otto Ernst bis jetzt geschrieben hat. Mit der Methode, eine Idee oder einen Charakter nck absurckuin zu führen, erzielte er ja seine bis herigen Erfolge. Die psychologische Motivierung seiner Figuren ist ebenso schwach, wie die Dialogführung und die dra. matische Wirkung stark sind. Den Titelhelden spielte Herr Brunow, von geringer Uebertreibung abgesehen, sehr wir- kungsvoll. Ganz vorzüglich waren Fräulem Schippana und Herr Huth. Auch die kleinen Rollen waren auffallend sorgfältig besetzt, was möglicherweise schon auf des neuen Direktors Veranlassung zurückzuführen ist. Ich komme mor- gen aus das interessante Werk zurück, das wiederum eine ltarke Tolentprobe bedeutet, ohne doch den Zuschauer völlig befriedigen zu können. x. ?sock. Wilhelm II., amerikanischer Ehrendoktor -er Rechte. * Köln, 18. Februar. Die „Köln. Ztg." meldet aus New Aork: Die Geneigtheit Kaiser Wilhelms, den Titel eines Ehrendoktors der Rechte von der Universität Pennsylvaniens zur Feier der Wiederkehr von Washingtons Geburtstag am 22. Februar anzu nehmen, wird hier als ein weiterer Beweis seiner freund lichen Gesinnung gegenüber den Vereinigten Staaten ausgesaßt. Der Kaiser ist der erste Monarch, der in dieser Weise durch eine amerikanische Universität geehrt wird. Ter deutsche Botschafter Speck von Sternburg ist vom Kaiser angewiesen worden, das Doktordiplom für ihn in Empfang zu nehmen. Präsident Roosevelt erhält zu gleicher Zert denselben Grad. Relegation Hannoverscher Hochsehüler. Hannover, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Rek tor und S e n a t der technischen Hochschule haben auf Grund des Disziplinarverfahrens den Studenten Heile relegiert nnd den Studenten Zimmermann mit dem eousilinrn abeuncki belegt. Beide waren bei den Differen zen zwischen Ausschuß und Senat hervorgetreten. weSetinS» „Hi-alla" »n München. ' München, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Wedekinds „H i,dall a" wurde im Schauspielhaus mit stürmischem Erfolg erstmalig aufgefübrt. Das Stück ist reich an Fein heiten und gewagten Emsällen, aber auch Verschrobenes, Un motiviertes fehlt diesem „neuen Wedekind" — natürlich nicht. Tcr Autor, der selbst mitjpielte, wurde wiederholt gerufen. Gras An-rafsy beim Raiser. * Wien, 18. Februar. Graf Julius Andrassy wurde heute nachmittag vom Kaiser in Audienz empfangen und er stattete Bericht über die Besprechungen mit den Parte i° fübrern. Es wurde keine Entscheidung ge- troffen. Weitere Berufungen zur Audienz beim Kaster dürften bevorstehen. Die LrmovSung -er Grsszsürsten Sergiu». * Petersburg, 18. Februar. Dem Vernehmen nach wird die Beisetzung des Großfürsten Sergius seinem früher ausgesprochenen Wunsche gemäß in Jlins! oje bei Moskau erfolgen. An dem Tage der Beisetzung wird in Zarskoje Sselo eine Trauerfeier ftattsinden, an der das diplomatische Korps teilnehmen wird. Petersburg, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Groß fürst Paul Alexandrowitsch tritt wieder in den Militärdienst als General- und Flügeladjutant des Kaisers ein. Er wird der Beisetzungsseierlichkeit in Moskau bei wohnen. * Moskau, 18. Februar. Die Leiche des Groß- fürsten Sergius befindet sich jetzt im Kloster. Der Sarg ist durch eine goldene, von Hermelin umrahmte Decke zur Hälfte verhüllt. Tie Orden des Großfürsten ruhen auf Kissen. Tie Geistlichkeit hält zweimal am Tage Trauergottes dienst ab. So lange die Leiche im Kloster verbleibt, versehen Zivil- nnd Militärbeamte den Ehrendienst bei Tage, während nachts zwei Offiziere und vier Unteroffiziere die Leichenwachc halten. * Moskau, 18. Februar. Heute fand ein Trauer gottesdienst für den Großfürsten Sergius statt, an dem die Großfürstin Elisabeth teilnahm, ferner die Großfürsten Konstantin und Dmitrij die Großfürstin Maria Pawlowna, Vertreter der Stadt-Lemstwos, sowie die fremden Konsuln. * Moskau, 18. Februar. Die Gemeindeverwal- tung beschloß heute in außerordentlicher Sitzung, den Mi nister des Innern zu ersuchen, dem Kaiser das Bei leid Moskaus auszufprechen und ihm zu sagen, daß Moskau für die Seele des Großfürsten Sergius bete. Ter Gcmeinderat beschloß ferner, der Großfürstin Elisa beth sein tiefstes Betleid auszusprechen, mit dem Wunfche, daß Gott ihr Kraft geben möge, den furchtbaren Schlag zu überwinden. * Moskau. 18. Februar. Der Polizeidirektor Lovuchin und der O b e r p r o k u r a t o r des Diszipli- nardepartements des vollziehenden Senats, Wassiljew, sind mittels Sonderzuaes aus Petersburg hier einge- trofsen. Ferner ist eine Abteilung des P r e o b r a s ch e n s k n- Regiments unter Führung oes Generals Gadon hier her entsandt worden zum Ehrendienst bei der Leiche des Groß fürsten Sergius. " Paris, 18. Februar. Die mit der russischen Re volutionspartei in Fühlung stehenden Blätter ver sichern, daß der Moskauer Attentäter der Bolievana- Organiiation angchörte, welche seit Plehwes Tode den Plan verfolgte, in den Kreml einzuoringen und dort die Kommune zu proklamieren. Jn den letzten Tagen hatten mehrere Verhaftungen in der Nahe des Kreml stattgefunden, weil verschiedene Personen an die Hänsermauern rote Kreuze malten mit der Unterschrift: „Sühnendes Blut des Tyrannen Sergius." Eine der Polizei vorliegende vierzehn Namen umfassende Opferliste enthält den Namen l Sergius an erster Stelle. — Anna Simonowna, Kammerfrau im Dienste der Großfürstin SergiuS, erzählte schon vor gestern, sie wisse bestimmt, daß ihr gnädiger Herr >n un mittelbarer Todesgefahr stehe. Befragt, warum sie so spreche, antwortete sie ausweichend, sie hätte eine Vt > ion gehabt. — Jn Paris und den Provinzen finden heute und morgen 21 Volksversammlungen gegen das zaristische System statt. * Paris, 18. Februar. Die russischen Friedens- freunde verlieren in dem Großfürsten Sergius, wie in dessen Umgebung behauptet wird, eine wichtige Stütze, doch würden seine Ratschläge, welche dem Zaren- paare durch die Großfürstin Elisabeth mitgeteilt wurden, die Basis der Friedensunterhandlungen bilden. Der in Paris weilende Großfürst Paul äußerte kürzlich, Sergius verabscheue den Krieg, dies sollten jene bedenken, die diesen ausgezeichneten Menschen für einen barbarischen Gewaltmenschen halten. Abordnung dcs Brandenburgischen Ulancnregiments. Berlin, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Dem „Armee-Verordnungsbl." zufolge bestimmte der Kaiser, daß zur Ehrung des Andenkens des Großfürsten Sergius die Offiziere des U l a n e n r e g i m e n t s Nr. 3, dessen Chef der Großfürst »oar, acht Tage Trauer anzulegen haben. Ferner hat sich eine Abordnung dcs Regiments zu den BeisetzungSfeierlichkeiten nach Moskau begeben. Die Schwester des ermordeten Großfürsten. * Koburg, 18. Februar. Hier gibt sich allgemein große Teilnahme für die H e r z o g i n - Wi t w e Maria, die Sck'wester des Großfürsten Sergius, kund. Jn dem hiesigen Palais Edinburg bedecken sich die Kondolenzlisten mit zahl reichen Unterschriften. Nizza, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Die ver witwete Herzogin Maria von Sachsen-Ko- bürg und Gotha ist heute, begleitet von ihrer Tochter Beatrix, nach Petersburg abgereist. Die Rrisi» in Nuhlan-. * Aischinew, 18. Februar. Als der Polizcipräfekt heute eine Spazierfahrt durch die Stadt machte, stürzte sich ein Unbekannter auf ihn und schlug ihn mit einem Stock. Der Täter wurde verhaftet. Warschau, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Tie Verwaltung der Warschau-Wiener Bahn lehnte alle Forderungen der Arbeiter, ausgenommen eine Lohner höhung von 10 Kopeken pro Tag, ab. Die Verhandlungen dauern fort. Der russisch-japanische Arieg. " Petersburg, 18. Februar. Der Chef des Generalstabes General Sacharow hat folgende Meldung des Gene rals Tschitschagoff über die Einzelheiten des Rückzuges der Abteilung der Grenzgarde Lenizkys nach der Schlacht am 14. Februar erhalten: Boyarinosf erhielt mit 90 Soldaten dcnBefeyl, den Angriff der Japaner auszuhalten, um den Rückzug der Artillerieabteilung zu decken, wurde aber um 9 Uhr abends am 14. Februar in der Nähe von Fantsetun, 25 Werst nördlich von Sandischan, von allen Seiten von 6 Schwadronen und 1000 Mann japanischer Infanterie um zingelt. Boyarinosf hielt dem fapanischen Angriff stand, aber als zwei Eskadronen in der Flanke erschienen, ließ er aussitzen, griff die Eskadron zur Linken an und ver nichtete sie völlig vor den Augen der zweiten Eska dron, die sich untätig verhielt und nur „Banzai" schrie und sich dann 400 Schritte zurückzog. Boyarinosf ließ einige Salven auf sie abgeben und nahm einen schwer verwundeten Offizier gefangen: mit einem Verlust von drei Toten und 24 Verwunderen begann er sich dann langsam zurückzuziehen, wobei es einigen Soldaten, die un beritten waren, gelang, sich japanischer Pferde zu be mächtigen. Vom Feinde etwa 20 Werst verfolgt, gelangte Boyarinosf am 16. Februar nach Fantsetun. d Petersburg, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Die „Pet. Telegr.-Ag." erklärt: Angesichts des im Auslande ver breiteten Gerüchtes, daß Vorbesprechungen für einen Friedensschlutz zwischen Rußland und Japan begonnen hätten, sind wir bevollmächtigt zu erklären, daß bis zu diesem Augenblick seitens Japans noch keine Vorschläge gemacht und eingegangen sind. * Tokio, 18. Februar. Das Auswärtige Amt er klärt die Nachricht für unbegründet, daß Japan in nicht amtlicher Werse von Rußlands Friedensbedin gungen unterrichtet worden sei. Washington, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Ter chinesische Gesandte überreichte heute dem Prä sidenten Roosevelt das Oelbild derKaiserin- Witwe von China als Zeichen des Dankes an die Verei nigten Staaten für die Nolle, die diese bei der Bewahrung der Integrität Chinas gespielt haben. General Stöffel aus der Heimreise. Konstantinopel. 18. Februar. (Eigene Meldung.) Der Dampfer „L t. Nikolaus" mit General Stössel an Bord, l>at heute vormittag die Dardanellen passiert. Ter Hasenkommandant begrüßte den General cm Namen des Sultans. Daraus erfolgte die Weiterfahrt nach Kon- stantinopel. Die erkrankte Gattin dcs Generals wird einige Tage die Gastfreundschaft des russischen Bot schafters in Anspruch nehmen. Zum russisch-amerikanischen Konflikt. d Petersburg, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Mit Bezug aus die Meldung über die von San Franzisco abgereisten Offiziere des russischen Trans- portdampsers „Lena" erklärt die „Pet. Telegr.-Ag.", daß deren Abreise nur aus Grund eines Mlßver- ständnisses erfolgt sein könne. Die Offiziere hätten ihr Ehrenwort nicht gegeben, aus dem Gebiet der Vereinigten Staaten zu bleiben, und konnten daher von den Ortsbehör den nicht an der Abfahrt gehindert werden. Die schwebenden Verhandlungen würden sicherlich das Ergebnis haben, die Angelegenheit zu gegenseitiger Befriedigung aufzuklären. Roo.evelt und -ie zweite Frie-ens-Ronferenz. Washington, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Die amerikanischen Vertreter bei der geplanten zweiten Haager Konferenz sollen dahin ange wiesen werden, aus den Mschluß umfassender Abmachungen über schiedsgerichtliche Entscheidungen zu drängen, durch welche greifbarere Ergebnisse als die jetzt vom Senat avgeänderten Verträge erzielt werden. Präsident Roosevelt hegt die Zuversicht, daß aus dieser Konjerenz viel für die Sache desSchieds- gerichtswesens erreicht werde. * Berlin 18. Februar. Jn der B u d g e t k o m m i s s i o n des Abgeordnetenhauses bemerkte über die Be kämpfung der Maul- und Klauenseuche ein Kom missar, daß, während nach dem bisherigen^ im Greiss- walderJnstitut geübten Verfahren anSerumfür ein Rind 8—10 .F. auszugeben waren, man jetzt Versuche mache, bei welchen die Kosten der Immunisierung eines Rindes 50 Pfg. betragen. Die Versuche seien noch nicht abgeschlossen, versprächen aber Erfolg. Königsberg i. Pr., 18. Februar. lEigene Meldung.) Prinz Friedrich L e o p o cd traf heute abend auf der Rückkehr von Petersburg hier ein und setzte die Reise nach Berlin fort. V? Bremen, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Tas Offizierkorps des Infanterie-Regiments Nr. 75 folgte heute abend einer Einladung des Senats zu einem Festmahl im Bremer Ratskeller ,aus Anlaß des dem Regiment kürzlich vom Kaiser verliehenen Namens „Regiment Breme n". Vom Senat wurden dem Offi- jierskorps bei dieser Gelegenheit vier prächtige silberne Tisch kandelaber überreicht. * Kassel, 18. Februar. lEigene Meldung.) Jn Esch- Wege ist die Genickstarre ausgetreten. Bis jetzt ,st ein Todesfall sestgestellt worden. Kopenhagen, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Dos Großherzogspaar von Mecklenburg-Schwerin ist beute abend hier emgetrosfen und wurde am Bahnhose vom K önig und den Mitgliedern der königlichen Familie em pfangen. * Konstantinopel, 18. Februar. (Wiener Korr.-Bur.) Die Bemühungen Hil mi-Paschas, daS bisherige Mono pol der Privatlicferanten für die Truppen zu um- »gehen, sowie die erzielten Preisreduktionen und die Strenge j bei der Kontrolle des LieierungSwesens baden zu Ersparnissen j geführt, die jährlich aui t*( 000 Pfund berechnet werben. 'EP' Washington, 18. Februar. (Eigene Meldung.) Tas IMarinedeparlemcnt hat Anualten getrosten, den o h l e n v o r r a t in Eaoite aus 70 000 Tonnen zu er höhen. Issnaelzzscben. P Lübeck, 18. Februar. (Eigene Trahtmelhung s Hier wird, den „Lüb. Anz." zufolge, die Gründung einer Aktiengesellschaft zur Anlegung eines Hochofen werkes am Haien von einem auS Senatsmitgliedern und ersten Industriellen bestehenden K oniortium ge plant. Tas Aktienkapital wird au' 4 Millionen Mark, die Jahresproduktion aus 124 000 Tonnen Roh eisen berechnet. New Avrter Produktenbörse, am 18. Februar. Su>:> ü uru-. Meteorologische Leobachlungeil uns der Sternwarte io Deipzix. liobs: 119Kvtsr über Usm Kscre. u« l7. gcbr !l8. Frdr. 1 . Wei, en nem, Kupfer 15-50 15-59 v!o!. Wmlcr- ioko 124.- 12Z-«/ä H'sen 1l Kouudrp »Zebruar — Nsrlyern 17 LY 17 59 28 — Mär« — Lravtfchienen 28- Mai 117.« 8 117.1/ä Baumwo: le ieko puu 1O5.iV8 105-^8 » Ncw Hort 815 799 Mais sie»» Februar 753 ,'wbruar — - », Mai 74g Mär, Lrptemder 7.74 / >7 Ma, 51.7/8 51.5/8 iu New Orleans 7.U/1 7.ä,> M-t , Lrruirwh.ci. 4 — 4.— Scklma j,W. Ltear- 729 729 Gcirndeirachl 1- — 4 — Roh« ar BrolberS 7-lö 7.15 Pelro eum.cr.bau i.. New ä)or! 1 Z9 1 Z9 K affee, fair Rio 725 7.25 Nr. 7 8.1/4 81,4 Zuck r 4-' 4.7 w gebruar 5 9 > 5L5 -l.i-29-25 28-S-' 29LL Mai 720 715 Höbe der XiederscblLxe " 1,9 mm. ') Hexen. Leit der Veobavbtunx Vrrom r«U. uul envrmo- »etor. tlo1a..<jr. r'sullu- cixlcsrc»/. Willck- rioktuu? u. LkLplio. 17. b'ebr. ab. 8 ll. 754,0 st- 4,5 91 88 w 1 trbbs st 18.1'ebr. vm. 8 - 757,3 st- 2,9 92 W I wolkix um. 2 - 756,9 st- 7,2 71 8W 1 bewölkt Karimum der i'emvvratnr — st- 7,7". Kinimum st- 2I Wetterbericht »in L8. ^vll»rii«r LVOS. Wetterlage in Europa nm 18. k'ebruar 1905, 8 Ckr trüb: ' tatiooa-Xame. rnv liicktunx und 8tarko des Windes. Wetter. k e L j 111 wm lß Ltornowav. . Kalin llead . stbristiansund. llaparanda. . 8kulwsaii.es . 8tockbolin. . tv.os>6nbaxen . Kemel . . . 8wiuemllndc . 8kaxen ... 8vlt .... Itamburx . . Dulder . . . Leilly . . . .Vaebon . . Ucrlin . . . rlsrubo . . b'rankturt a. K. Ketz.... l'äris.... Kimcben . . Obemnitz . . >'-i>n. . . . i'rux.... Krakau . . . Deinberx . . llermannstadt 1 riest . . . Mxa.... t'etersburx. . Wiek. . . . llvlykead . . Aberdeen . . 8bields . . . Valentia. . . Oberbourx . . blorenz. . . tiom .... Xi/.za . . . 747 755 745 738 755 754 763 761 765 758 764 766 770 767 770 771 772 770 769 769 769 769 769 772 767 759 751 747 763 752 760 766 766 764 WSW stark W8W steck W stürmiscb SW leicbt W8W stark SW mksaix WSW sckwaek WSW mLssix W leicbt W mussix WSW eebwaob W8W scbwaob SSW leicbt W sckwaek XW leicbt 80 leicbt 0 leicbt SW mässix still still still W leicbt WSW leicbt 080 ieiebr 0X0 mLssix SW leicbt W sebwack W sebwack SW steck SSW massig SW müssix SW stark XO loicbt XO sebwack bedeckt Kexsn kexon wolkenlos Dunst wolkenlos Dunst bedeckt bedeckt Dunst wolkenlos balbdodockt bvitsr bedeckt bedeckt wolkenlos balbbsdsckt Hexen bedeckt Xedsl Rexen bedeckt beiter Xodel bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt beiter bedeckt bedeckt bedeckt wolkix - - - st - st st - st st st st st st st st - st st st st 8 i- 9 st -3 - 5 - 6 st 2 st 3 st 2 st 2 st ü st 2 st 1 st 2 st 2 i- 4 st 3 - 1 st" 1 st 2! o, st 3' - E - 4 - 11 st b! st 2! st 2 st 9^ st 7: st 8- st ID st v st 3 12 0 ? 0 0 0 I ? 0 1 8 1 1 4 1 1 4 0 2 0 0 0 0 0 2 ? 0 0 Dis Depression, Seren Lern im äussersten Morden luxen, Kai sieb beute wenig abxeüackt. Das südöstl. Kariwum ist erkalten xeblieben und ein neues Look Kat sieb über Drankreicb und SW-Deutscbland entwickelt. Von dem nördl. Kinimum. wird beute nur noek X-Deutscickand biosicdtlieb seiner Witternoxs xestaltnnx beeinüusst. 8- und Kittvldeutseblnnd sind in dies« Dez.iebunx von dem südvvestl. Zlnximum nbkü.nxix. 1'oter leiektem südvvestl. ZVind kerrsebt rier 2eit mildes, trübes ZVetter mit Aiederseblnx. Kit der .4usdreitunx koken Druckes nacb ZV dürkte trockn es. aber andauernd warmes ZVetter zu erwarten sein. ZVittvrnns io Laokssn am 17. kebruar 1905: Station Sveb. 1'emueratur Wind IN Karim. Kimm. »dir' l'resden .... l-eipzix .... rksekadrass . . . Oautzcn .... züttau Obemoitz. . . . b'reibvrx .... Soboeebsrx . . . Küster Altenberg. . . . tieitzeobain . . . kicktelbere . . . ^m 17. Dcbinar mit zcitweixr Xukb 115 117 220 202 258 310 398 435 öOO 751 772 1213 berrsc eitern -i -! -l -I -1 -( -I st bi NL st 8,9 st 7,7 st 7,2 st 6,3 - 4,6 - 5,0 - 4,5 st 4,8 2.8 - 2,5 st 1.7 - 2,0 e im De ?? s s , I Z-l-l-st-st-l-f-s- Z rr> rs rszs *- SW 4 SSW 1 8W 3 SSW still still SW 3 W 4 SW 1 w 4 SW 4 W 1 -,aode trübes r besonder- 0,0 0,0 0,0 0.0 0.0 0,i> 0.0 0,2 0,0 0,0 0," 0,0 Wetter N dem xekirxixen Delle 8aebsens zu beobaekten Im Danke des XgcK- nüttax trat vereinzelt Xicderseblax ein, der zuniicksi vorwiexend dureb örtliebv Verbültnissv bedingt war. Die 1'emperaiur war übernormal, ebenso der liarometerstand. Die 8ekneedeek>' i-t teilweise versekwnndeu. im Oekirxe im .4bnekmen boxrilken. ZI. v. D.: i'nunN'rbroeben starker X-bei, xute 8ebIiNenbabu, llaubkrost, xrossariixe Lrsokeinuux, 8cbneedeeke 24<> em. > ornussnxv lür den 19. t ekrnsr 1905: Wetter: Wolkix, vorwiexend trocken (XeoeD. Dewperaiur Xormal. Windursprunx: 8ZV. Barometer: Kock. Chefredakteur: Adolf Schicdi. Veraniworilickie Redakteure: Für deutsche Politik Tr. Fried rich Purlitz, für auswärtige Politik Paul Wicglcr, für jach- sischc Angelegenheiten Rudolf Szallies, für Feuilleton Paul Zschorlich, für Musil Heinrich Zocllner, für Sport Julius Haarscld. — Für den Inseratenteil verantwortlich i. V Ernst Breischneider. Sämtlich in Leipzig Die heutige Nummer umfaßt 34 Leiten und für die Ltadtauflage eine Sondcrbeilagc der Firma Fritz Böhme, Leipzig, sowie eine der Firma Fräulein Marie Walters Verlag, Berlin . «8.
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