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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190502191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19050219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19050219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-19
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1905
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. Näbrrslr - stairao /LT I Lekutrmkcrks ^wMiv^o. f Ttllelnlxo krtdrskrtuten: VI — Lllsp« L Nürk, <»rtiuui. 8t«>tnv6« 11, O»>»nu««lOns»1r. v ir»n5,t/t«ttvr 8tSti»n«»lr il. Leipziger Tageblatt Sette 17. Nr. 91. 99. Jahrgang. 4. Beilage onntag, 19. Februar 1995. »WWWWWWMWWWfl - brsur ^siMiidki'g ^cislksiis' « kür l> Damen- I lü^mlslle! s kür XonürmLnüinnsll ... , , «, - reliwarN u. wche jllkMMikW 1L§Iied6r Lin§an§ von krükjatir8- unä Lommor-tloudoiten. Ssix»«oiri1-H»iis 1^11' vamen-kleiclerztotte Krillnaaisvbe 8lr. 28. Leuilletoil. üie virrktion Nikizch-ffsIIrner tier Ztäütirchen Lbealer ru Leiprig. Vo» Paul Zschorlich. Die desinitive Neuregelung unserer städtischen Theater- oerbällnisse ist überraschend^ schnell erfolgt. In geheimer Sitzung hat der Rat der Stadt Herrn Volkners Direk tionsansprüche für das Schauspiel bestätigt und so gewisser maßen Staegcmanns letzten Wunsch erfüllt, in derselben Sitzung hat er Arthur Nikisch als Direktor der Oper vom 1. April dieses Jahres ab anerkannt. In der Oesfentlichkeit. hat man diese glatte und bündige Abwickelung der Angelegenheit mit Genugtuung begrüßt. Ein Zögern und Vertagen hätte Unschlüssigleit bewiesen und mit der Zeit vermutlich erregte Debatten hervvrgerufen, in denen hundert Wünsche und Ideen Berücksichtigung verlangt baben würden. Dem allen ist durch den Rat der Stadt klugerweise vorgebeugt worden. Daß eö nun eine ganze Anzahl Leute gibt, denen die neue Konstellation ganz und gar nicht in den Kram paßt, ist selbstverständlich. Allen kann man es nun einmal nicht recht machen. Mißgestimmte glbt es stets da, wo Interessen auf dem Spiele stehen. Im großen Ganzen aber bringt man der neuen Direktion Vertrauen und Liebe entgegen. Eö gibt An zeichen dafür. Ich tann es beispielsweise versichern in bezug aus unser Theaterorchester. Man freut sich herzlich nun auch im Theater unter Nikisch spielen zu können. Gerade die Orchestermitglieder waren es ja, die früher schon einmal bei Nikisch leise angeklovft hatten mit der bescheidenen Frage, ob er nicht auch im Theater sie leiten wolle. Staegemann bat dann Nikisch wiederholt zum Dirigieren des „Ringes des Nibelungen" einDeladeu. In einer Hinsicht ist die neue Konstellation ja etwas merkwürdig: Volkner ist ein ganz unbeschriebenes Blatt, Nikisch eines, auf das kaum noch etwas drausaeht. Volkner hat bei uns bis jetzt nicht einmal Regie geführt, Nikisch ist nicht nur als Dirigent anerkannt und verehrt, er hat auch bereits einer Oper als Direktor vorgestanden und zwar der königlichen Oper in Pest. Der eine Direktor verfügt nur über theoretische, der anvere Uber vorwiegend praktische Kenntnisse. Zweifellos ist hier Nikisch Herrn Volkner überlegen. Aber eines spricht wiederum auch für Herrn Volkner: Die einsache Thatsache, daß ein Nikisch sich mit ihm in die Direktion zu teilen willens ist. Nikisch wird nie und nimmer mit einem Manne zusammen arbeiten, den er für einen Stümper hält, auch dann nicht, wenn die Ressorts, wie es hier der Fall ist, deutlich ge trennt sind. Während man zu Nikisch ein wohlbegründetes Vertrauen hegt, steht man Herrn Volkner naturgemäß etwas kühler gegenüber. Und doch ist es schon das Beste und Ersprieß lichste, auch zu ihm Vertrauen zu fassen. Man muß immer an das Gute im Künstler glauben. Man muß es so lange, bis der Künstler nicht mutwillig diese Illusion zerstört. Und gerade von Herrn Volkner kann man daS nicht sagen. Ich sür meinen Teil kann es durchaus nicht. Die künstlerischen, auf gutem Bildungs fundament gewachsenen Qualitäten des Herrn Volkner habe ich von jeher anerkannt und hervorgehoben. Volkner hat ferner Geld, viel Geld. Ob und wieweit dieses Geld in unserem Theaterleben noch einmal eine Rolle zu spielen berufen ist, müssen wir abwarten. Die Nachricht, daß Herr Volkner bereits die Hälfte des Theaterfundus für 250 000 -6 erworben habe, ist keineswegs verbürgt und gehl von einer Seite aus, der nicht ohne weiteres Glauben zu schenken ist. Es gibt Leute, die meinen: Herr Volkner wäre nie und nimmer Theaterdirektor geworden, wenn er nicht ein reicher Mann wäre. Ich widerspreche dieser Vermutung durchaus nicht. Nur darf das eine nicht vergessen werden: man kann viel Geld haben und dochein Künstler sein. Die Argumentation, daß einer schon deshalb ein ausgemachter Narr sein müsse, weil er viel Geld habe, mache ich nicht mit. Wer Herrn Volkner was am Zeuge flicken will (und es gibt stets liebe Leute, die das tun, besonders wenn man Earriöre macht), wird den Schwerpunkt seiner Angriffe und Verdächtigungen aus dieses Geld legen. Das ist aber genau so, wie wenn ich einem Theaterdirektor zum Vorwurf mache, daß er eine Glatze hat. Man soll also, meine ich, dem Künstler Volkner das Vertrauen entgezenbringen, bas man zu dem Direktor Volkner noch nicht recht haben kann. Entscheidend werden sein: die Leistungen. Noch im Laufe dieses Sommers werden die Anzeichen nicht ausbleiben für das, was wir von dem neuen Schauspielbircktor erwarten dürfen. Und im kommenden Winter muß Herr Volkner bereits als ein ganzer Mann vor uns stehen. Wenn der neue Direktor uns dann eine Enttäuschung bereitet, nun so werden wir uns unseres Vertrauens nicht zu schämen haben. Vertrauen ist immer schöner gewesen als mäkeln. Und meistens auch anfpornender. Die Bedenken, welche man in die neue Konstellation am Leipziger Theaterhimmel setzt, erstrecken sich aber auch auf den Operndirektor. Er mag noch so sehr und noch so ein heitlich gefeiert werden: unfehlbar ist auch Arthur Nikisch nicht. Und wenn ihn Tausende vergöttern, er bleibt doch nur ein Mensch. Ein Mensch mit menschliche» Kräften und Leistungsfähigkeiten, wenn auch vielleicht mit übermenschlicher Begabung. Wird Nikisch diesen wichtigen und verantwortungsreichen Posten denn auch wirklich auS- füllen können? Wird er, der die Oberleitung des Kon servatoriums inne hat, der als Direktor des Gewandhauses fungiert, der m Berlin und Hamburg seine Konzertzyklen dirigiert, wird er auch noch die volle Verantwortung für die Leitung einer großstädtischen Oper übernehmen können? Auch das muß die Zukunft lehren. Eine so vielartige Aus nutzung der künstlerischen Kraft, wie eö bei Nikisch der Fall ist, muß freilich manchem als eine ungesunde und über triebene Anspannung erscheinen. Aber die Großen nn Reiche der Kunst — und zu denen gehört Nikisch doch ohne alle Frage — sind eben nicht auf Rosen gebettet. Sie schaffen und genießen zehnfach. Sie leben stets im Zustande äußerster Anspannung. Man denke an Richard Strauß. Auch ihm ist Bürde und Würde eines Operndirigenten in Berlin zuerteilt. Er hat daneben seine „modernen Konzerte" mit dem Tonkünstler-Orchester, er reist viel, konzertiert als Dirigent wie als Klavierspieler und vor allem — er komponiert Ein wie starker Teil seiner Kraft kondensiert sich in der ganz periönlichen künstlerischen Emanation, die man Komponieren nenntl Und doch wird man von Strauß nicht behaupten können, daß er seine Opernbirelüvn vernach lässige. Nikisch komponiert nicht. DaS ist wohl zu bedenken. Dadurch wird ihm Zeit verfügbar, die einem Etrauß zur Selbsterhaltung als schaffender Künstler blutnotwendig ist. Immerhin wird Nikiich seine Tätigkeit außerhalb Leipzigs mit der Zeit beschränken müssen. Denn eö kann uns nicht genügen, daß er in unserm Theater gleichsam nur als Geist über den Wassern schwebt. Er soll und muß aktiv arbeiten. Nur dann schreiten wir fort. Es ist keine Frage: die Per sönlichkeit eines Nikisch wirkt so anregend im Kunstbelrieb, daß ein ruhiges Wort von ihm die aufgeregtesten Reden kleinerer Geister ersetzen kann. Gleichwohl darf er diesen Standpunkt nicht einnehmen. Dos würde einen empfindlichen Mangel an Intensität bedeuten. Er wiro sich nicht darauf beschränken können, den Betrieb von der evllu ourulis feines Direktionszimmers aus zu dirigieren, er > wird und muß selbsttätig eingreifen und praktisch Mit arbeiten. * Was nun schließlich das Programm der neuen Direktion angeht, so wünschen wir wie alle anderen, daß die Leipziger Bühne fortschrittlich geleitet werde. Im Grunde ist vamit aber gar nicht viel gesagt. WaS heißt fortschreiten? Genügt es, möglichst viel neue Stücke zu akzeptieren, um fortschrittliche Gesinnung zu bekunden? Wir erleben eS hier in Leipzig, daß dieser Eilschritt im Fortschritt seine Mißlichkeiteu hat, daß der Stil der Aufführungen leidet, daß die Ruhe, deren ein Ensemble mitunter doch bedarf, gefährdet wird und ein nervöser Ehrgeiz an ihre Stelle tritt. Ein Theater kann (wie z. B. das Berliner Königliche Schauspielhaus) im Repertoire rückständig »ad dennoch in gewissen Dingen (wie »stil, Ausstattung, Regie) vorbildlich sein. Ein Theater kann seine Spezialitäten entwickeln und pflegen. Die individuelle Veranlagung des Leiters einer Bühne spielt hier meines Erachtens eine viel wichtigere Rolle als gemeinhin gekannt und zugegeben wird. Leipzig hat gerade auf dem Gebiet des Schauspiels früher große Tage gesehen. Von Leipzig gingen künstlerische An regungen aus, von hier aus nahmen Künstler ihren Weg in die Welt, die später zu internationaler Berühmtheit gelangt sind. Diese Zeiten wieder heraufzuführen, muß der Ehrgeiz der neuen Direktoren sein. Berlin dominiert. Es hilft alles Leugnen nichts. Cs dominiert. Schon durch die Ageutenwirtschaft. In Berlin nennt man jede Stadt Provinz, auch wenn sie vas best geleitete Theater besitzt. München, Frankfurt, Leipzig sind ui den Augen der Berliner nur Provinz. Wir unsereSteilS, die wir durch die zentrale Lage vor vielen andern deutschen Bühnen schon äußerlich bevorzugt sind, sollten alles daran setzen, Berlin das Wasser abzugraben. Wir sollten es um so mehr, als Weimar bereits erfolgreich mit diesem Werk begonnen hat. Wir müssen versuchen Urauf führungen von Werken zu Erzielen, die von Leipzig aus über die Bühnen anderer Städte gehen. Das wäre ein wahrer Fortschritt. Denn darüber wollen wir uns doch nicht täuschen: Leipzig ist als Theaterstadt ins Hintertreffen geraten. Ganz abgesehen von Dresden, das uns wohl ewig ein gefährlicher Rivale bleiben wird. Unser Schauspiel ist nicht ichlechl. Mit dem Ensemble, das wir zur Zeil haben, läßt sich manches anfangen. Aber die Initiative fehlt. Fehlte seil Jahren. Wir haben brav unser Pensum Jahr um Jahr erledigt, aber wir haben nicht den Ehrgeiz besessen, tonangebend zu wirken. Darum lähmt uns eine gewisse Stagnation, die in der Kunst immer dann eintritt, wenn nicht alle Kräfte angespannt werden. Unser Theater ist nicht schlecht. Es ist nicht positiv minder wertig. Die so reden, übertreiben arg. Aber es leidet an Blulverdickung. Frisches Blut muß wieder zirku lieren. Sonst werden wir schnell alt und schwerfällig. Diesen Gesundungs- und Verjüngunasprozcß erwarten wir von der Direktion Nikisch-Volkner. Mit welchen Mitteln sie ihn herbeiführen, ob mit allo- oder mit homöopathischen, das ist zunächst den Erwägungen der Direktion zu überlassen. Ich bin kein Freund von Programmen. Vor allem nicht von den sauber ausgearbeiteten. Initiative, das ist, was uns not tut. Das Programm gestaltet sich dann schon von selbst. Es will gar nichts besagen, wenn wir heute erfahren, es werde ein Hebbel- oder ein Kleist-Zyklus veranstaltet. Damit imponieren wir nur literarischen Parteigängern, huldigen gar einer Mode. Im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen kann eine solche Veranstaltung sehr wertvoll werden, für sich allein bedeutet sie herzlich wenig. Initiative wünschen wir also, schöpferischen Geist wollen wir sehen. Der braven Mittelmäßigkeit müssen wir uns mehr und mehr entfchlagen. Das wird nicht ohne die eine oder andere Aeuderung im Personal möglich sein. Nikisch wie Volkner werden, so hoffen wir, die rechten Männer sein, die untauglichen Elemente zu entfernen, der braven Mittel mäßigkeit den Boden zu entziehen, um frische», aufstrebenden, ehrgeizigen Elementen Platz zu schaffen. Es würde uns hier zu weit führen, bestimmte Vorschläge in dieser Richtung zu machen. Es ist auch noch nicht an der Zeit. Schließlich versteht das der Kritiker auch nicht besser als der Direktor. Wir können diese Fragen vorerst also ruhig denen zur Entscheidung anheimgeben, die ohnedies das letzte Wort dabei zu sprechen haben. Nur aus eine Wunde müssen wir schon heute den Finger legen: Das ist unsere Operette. Wir haben kein schlechtes Schauspiel, wir haben eine leistungsfähige, wenn freilich auch alles andere als siors cko eoncours stehende Oper, aber wir haben eine positiv minderwertige Operette. Leider ist dieses Ressort nicht Nikisch, sondern dem Schau spieldirektor unterstellt. Ich halte diese Trennung sür unbegründet. Die Grenzen zwischen kölnischer Oper und Operette sind (wenigstens für die Blütezeit dec Operette) sehr schwer zu ziehen. „Boccaccio" und „Fledermaus" haben mit dem Operettengenre der „Frühlingölust" doch so gut wie nichts gemein. Vor allem aber: Die Operette lebt von der Musik. Will man etwa behaupten, Johann Strauß und Millöcker gehörten in die Literaturgeschichte? Sie gehören in die Musikgeschichte. Ich meine, darüber sollte doch kein Zweifel sein. Gleichwohl ist die Operette am städtischen Theater nicht ArthurNitisch unterstellt. Das ist um so bedauerlicher, als Nikisch in Leipzig ansaug der 80er Jahre Operette und komische Oper dirigiert hat. Aber es ist nun einmal nicht zu änderu. Es wird also Herrn Volkners Aufgabe sein, hier einmal den großen Besen von der Wand zu nehmen. Denn in der Operette hat sich so viel alter Plunder, soviel Perückenstaub und darstellerischer Trödel »»gehäuft, daß einmal gekehrt werden muß. Das Mindeste, was hier eine Remedur erheischt, ist Regie und Solopersonal. Auch die musikalische Direktion muß sich endlich einmal auf sich selbst besinnen und energisch und rücksichtslos ihres Amtes walten. Unsere Auf führungen des „Zigeunerbaron", um nur ein Beispiel herauszugreifen, sind einer Stadl von der Bedeutung und Größe Leipzigs einfach unwürdig. Die Fremden, die sich in Leipzig die Operette ausehen, rümpfen samt und sonders die Nase. Diese Minderwertigkeit muß mit allen Mitteln behoben werden. Wir werden so lange in diese Kerbe hauen, bis endlich auch das langmütige Operettenpublikum des „Alten Theaters" einmal die Mittelmäßigkeit satt bekommt. Wir sind Pas Leipzig und seinem Ansehen einfach schuldig. Hier zu reorganisieren und einmal von Grund aus zu reformieren, wäre meines Bedünkens die erste, wichtigste und dankbarste Aufgabe des Herr» Volkner. Und sollten sich die Schwierigkeiten und Ge hässigkeiten, die jede energische Tat erzeugt, über ihm zusammentürmen, so wird er, des sind wir sicher, gerade an Nikisch einen festen Rückhalt sinden, der nicht mit ge schlossenen Augen an diesen Zustände» vorübergehen kann. Wenn es gelingt, das Operuniveau zu Heben, so muß es erst recht gelingen, die Operette zum mindesten in die Sphäre künstlerischer Wohlauständigkeit zu erheben, in der sie sich zur Zeit tatsächlich nicht befindet. Ein weiteres Sorgenkind wäre uns dann, um auch dies gleich zu berühren, die Schaffung eines dramaturgischen Kostens. Herr Volkner will sein eigener Dramaturg sein. Sehr schön. Zugegeben, daß ihm die Fähigkeiten zu dieser verantwortungsvollen Aufgabe zu Gebote stehen, es hat gleichwohl aus die Dauer etwas Mißliches, wenn ein viel beschäftigter Theaterdirektor — und über Mangel au Beschäftigung wird Herr Volkner nicht zu klagen haben — auch noch eine Anzahl Stücke am Tage lesen muß. Wir brauchen einen Dramaturgen, der nur nach künstlerischen Gesichtspunkten arbeitet, der den Herrn Theater kassierer nicht einmal vou Ausehen kennt, der in keinerlei Welse au fiaanzielle oder persönliche Rück sichten gebunden ist, wir brauchen einen Dramaturgen, der reist, der auf dem Laufenden ist über alle Ne»erscheinungen uicht nur, sondern auch über die wichtigsten schau spielerischen Kräfte an so ziemlich allen Theatern, einen Mann, der ganz und gar der Aufgabe lebt, das künstlerische Niveau der Bühne zu heben, und dem Erfahrung wie Umsicht in reichem Maße zur Verfügung stehen. Ein Schauspieldirektor, das dürfen wir ui« vergessen, kann wohl künstlerischen Ehrgeiz in hohem Grade besitzen. Betätigen kann er ihn nur in beschränktem Maße. Das Theater ist und bleibt ein Geschäft. Alle Theater die nur nach künstlerischen Gesichtspunkten arbeiten, machen böse Erfahrungen. Ich brauche nur daran zu er innern, mit welchen Mitteln Bayreuth erhalten werden muß, das nur wenige Wochen im Jahre arbeitet, und wie starker Zuschüsse alle Hoftheater bedürfen. Aucb Herr Volkner wird geschäftlichen Erwägungen nicht unzugänglich sein dürfen, wenn er eine gute Fundierung seines Institutes wünscht. Gleichwohl aber bleibt Spielraum genug für künstlerisches Streben und künstlerischen Ehrgeiz. Der Dramaturg stärkt diesen Ehrgeiz. Er verfolgt seine Ideen auch dann noch, wenn der Theaterdirektor zu früh zeitig die Fahne sinken läßt. Er ist und bleibt ein uicht zu unterschätzendes stimulierendes Element, dessen ein auf strebendes Theater nicht wohl eutrateu kann. Mancherlei Wünsche, Bebenin und Sorge» ließen sich hier noch aufzählen. Aber es ist besser und wirksamer, auf andere Punkte erst im gegebenen Moment, bei greifbaren Anlässen zu sprechen zu kommen. Im großen Ganzen kommt es heute mehr darauf an, Vertrauen zu der neuen Direktion zu fassen und zu hegen, als an den Schwächen des alten Regimes herumzumäkel». Nur was nicht ver>üwiegen werden durfte, haben wir hier herausgehoben Die Vogel-Strauß-Politik schafft keine Taten. Aber auch o.rs Nörgeln und Bekritteln tut nicht gut. Es entmutigt u^. ermüdet. Das Erreichbare soll unser nächstes Ziel sein. Das ist viel und wenig. Wie man will. Von heute zu morgen erobern wir uns das alte Ansehen der Theaterstadl Leipzig nicht zurück. Auch mit den grimmigsten Reden nicht. Das bedarf der Zeit ruhiger, planmäßiger Entwickelung wie jeder wahre Fortschritt. Initiative entwickeln, so viel als nur irgend möglich, daS muß der Ehrgeiz der Direktion Nikiich-Volkner sein. Und daraus, daß beide Künstler diesen Ehrgeiz habe» und beweisen Werve», darauf bauen wir. Und in diesem Sinne wollen wir alle zusammenarbeiten: vom ersten Kapellmeister bis hinunter zum letzten Manne, der das Kuugelzeicheu gibt, von ter Regie herüber zur Kritik, die >o wohlmeinend wie unerbittlich immer wieder der Direktion den Spiegel Vorhalten wird, aus welchem st« ihr eigene» Schaffen deutlich ab lesen mag. In diesem Sinne wollen wir in gemeinsamer ehrlicher Arbeit uns verbinden zum Heil und Gedeihen der künstlerischen Entwickelung Leipzigs. Gott grüß die Kunst und alle, die ihr treu! Yeter- bornspr. Xa. 1162. Yeter- Mon- Otto Uddrr, Oivilingvnivur, 8tr»s8v 28. Voreick. Lgabverst. k. Oumpk- u. 6 ces lernt i-, vie lleixuocclucalazso 6lut»vdten. Lntrrilrckv, Ilucatloneu. Lageökalclidcr. Handelskammer. «ru» Börse. EingangDr. S. (Sparlaflensett« von der Promenade aus.) 1) Kanzlet: HS—IS Uhr, HL—7 Uhr. L) Nay«: v—12 Uhr. 4—5 Uhr. 8) Sekretariat! 11—12 Uhr. 4—ö Uhr. 4) Bibliothek. u. Bücherausgabei IS—12 Uhr, 4—ö Uhr; 6. vesesaal: v—12 Uhr, 8—. Uhr. Eingang Dr. 0. (LparkalsiNsette von der Vaühosstrall« aus.) 5) Patents chrlstraslelle: 0—12 Uhr, L—7 Uhr. v) Be- glaubigung von Ursprungszeugnis!^: 11 Uhr, 5 Uhr. 7) Zoll-Ä.rv- »nnststtell«: 10—12 Uhr. 4—7 Uhr. Friedhofs-ErpedUio« und »tollt sür dea Süd-, Stord- und rteuen Johannis- trtedhos, Eeorgenhalle t. Et. rechts cEcng. btttterslr. io). Vergebung der iLrabslelle» ans vorgcdachten Friedhöfen, Vereinnahmen der Uon- zeljlonsgelder und die Erledigung der sonstigen aut den Betrieb de ug- itchen Angelegenheiten, öieöfsnet Wochentags S—Hl und S—5 Uhr, Sonnabends ununterbrochen von 6 bis H2 Uhr, Sonn- und Feiertage, jedoch nur sür dringliche Fülle, von 11 bis 12 Uhr. Kchtuhzeit ILr Betuch des Neuen JohanntS-SriedhoseS, des Süd- uns Nordsriedhoss» 4 Uhr. ^esfcntuwe «ivliowelen: »olköbibltothek I. (Aler-mderstr. SS, pt.) 11—12 Uhr mittags. Vo I t S b t b l t o t h e k II. (Schillerllr. v, Pt.) 11—12 Uhr mittags. BolkSbibltothet Ut. (FohanrnSpl. 11, Pt.), 11—12 Uhr mittags. Bolksbtbltothek IV. («rndtstr. SO, Pt.) 11—12 Uhr mittags. Polksbtbltoth - k V. (R„ Siathausstr.Lll.p.) 11—12 Uhr mittags. Nolk » btbItothek Vl. (ltleub- vöhrstr. 2. Pt.) 11—12 Uhr mittags. VolkSbtbIiotbekVll. lWurzn. Str. kl, Pt.) 11—12 Uhr mittags, ^rssrmttche Bolksbiuitochek des «chreberveretus »u uelpzig-uinveaau, Querslrave 13, vt.. Durchgang. Lindcnau. cseösfnet Sonntags 11—12 Uhr vormittags und Donnerstags 8—Hic> Uhr abend», kostenlos. „BsttSdurea»-. LuSIunttsllell« für «rbeiUrder^icherunas-itingetegen. dellen, Letpzlg.Neutchöneleld, Gustav HarkorlStrob«, tetzig« Ionas- strab« 4, l. GeschüstSsett 1—8, Sonntag» HI1—Hl Uhr. ia'imre- Museum »er vttdenden Künste und Leipziger Kuuftoerel« (am NugusluSplatz) geöffnet an Sonn- und Feiertagen H11—S Uhr, Mon tags 12—3 Uhr, an den übrigen Wochentagen 10—S Uhr. Eintritt in daS Museum Sonntags, Mittwochs und Freitag» frei, Montags 1 all, Dienstags, Donnerstag» und Sonnabend» SO Pfg., an den Meblonn- tagen 25 Psg. Für die Besichtigung de» Mtngerschen Beethoven wird ein besonderes Eintrittsgeld von 8 erhoben. Der Eintritt in bi« Ausstellung des KunstbereinS oetrügt sür Mchtmitglceder 1 ^k. Y^assl-Museum, Museum sür Pslttrtt,»»,, geöffnet an Sonn- und tagen von 10H—ö Uhr, an den übrigen Lagen von 10—8 Uhr. tags geschlossen. Eintritt Sonnabends 50 Pfg„ sonst fr«. Grallt-Musenm, ttunstgewerbe-Museu«, gtüfsnel an Sonn- und lagen von 10H—3 Uhr, an Wochentagen vo« 10-8 Uhr, Montag» geschlossen. Eintritt Sonnabend» 50 Pfg.. sonst sret. Bibliothek ge- össnet: Sonntag» vo« 10H bk» 1 Uhr, an Wochentagen von 10 Uhr vorm. bi» v Uhr abend», Montag» gelchlossen. Eintritt lederzett fr«. Da» »utitenmuseum der UntverstttU ist. mit Ausnahme der Universität». serien sede« Sonntag von 11 bi» 1 Uhr dem Publikum unentgeltlich g«. öffnet. Zugang von der Universttklt-Itrasj«, Albertinum, Erdgelch. recht». Deutsche« Buchgewerbeurreta. Stündige buchgewerbllch« Ausstellung mit Maschtnenmartt. Deutsche» Buchgewerbemuseuur. wocheMügltch vo» S—S Uhr, an Sonn- «nd Feiertage« vo« 11—4 Uh«. Da» Les». «immer de» Buchgewerbenmseum» an Wochentagen (mtt «u»nähme da» Ptontag) von »—8 Uhr «nd abend» vo« 7—10 Uhr, sowie Son», tags von 11—4 Uhr geöffnet. Eintritt sret. De»tfchee 8lotte»v«reia. «nweldnng »ur Mitgliedschaft bet de« Filiale der Stichs, vauk »« Dre-den. hte«, «eumartt 85 (Sk-te SLille»fttabe). G«sch»ft»ftrll« de» Deutsche« Patrie«„»»ade» ,«« Errlchm»» ei««» Settersanachtdexlmal» »et Leipzig, Blücherstrob« 11. üahlstell« und Entnahm« von Mttglt«d»kartr«hefte». Dauernde GewerdcautstelUlng. rügt, geöffo. 400 ittuSstetl. Eintritt io P'g. L-tpziger Pa1»e«garle«. Düglich geöffnet. Etngüng«. Pi»«wl,er uao Frankfurter Strab«. As-lv-tschtt täglich geöffnet. Da» Zoologisch, Museum ist s-den Mittwoch von 8—4 Uhr ^nenigeUllch geöffnet auh« Bub- und yetertag». Schiller»«,» t» G-Pi«, Menckestrah« 42. täglich geöffnet. 1-rmrmt -Hvbinliv uncl (vodt 8t. I'vlvi'üdui'jxer) ewpüelüt lietuntiüvorjrirmg 19. Leks klliwborolnts. I'Ltgot-.KedrgllgttLwlltjttzr- a.» nrenreben.-zin«ücu>lt lirnk»! 2. Lk«lutdi»Ä HI»i»«vdit, Vvr8t«Ix«rullxskLll8, 2eotrillstr. 5. ^muibms xkMLLr VVkircmkkiAgr e.Vvr8tsiKsrull8 u. Xomtüis.-Vorksak. ERKE I U."M »Illterxuiteastr. 6. Is lioteroLsoti. I MUM« M»UMM DM UM >M Küllll Ichlld» " E7ELE. U RR»«UH II vtvrspt«!«» uiittals «kos UD 2 «M MM MM I »» Mssktokl VorNUirniix Völl 4—6 Mir. KTRM vMEM» IluU «D O»., Lülikjssutr. 20. ktMuokM-krospSot« mit genauer kissetirvibcuur ^ikiUs u. lrimoa. Mnrtticbe -lugen genau nach der Natur fertigt INüUor-vri, Leipzig, Uniurrfitötsstratze L2. Künstl. Augen rönnen auch Über dem erblind. Augapfel gctr. werden. 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