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reicht: Zangen-Au«, BerLandsvorsitzerrder, Bretschnei der-Eibenstock, Deveinsehrenvorsttzenber, Lein-Eibenstock, Snüchtest.Mldenthül, Helbtg-Eibenstock, Trucken- brobt-Johanngeorgenstadt, Rehm-Aue, Leonhardt- Schwarzenberg, Ltnget-Aue, Schubert-Lößnitz. Der verblichenen Mitbegründer gedenkt man durch Erheben von den Plätzen. Schmidt-Leipzig würdigt die Verdienste der Gast- wirtsfremen während des Krieges, dankt der Stadt Eibenstock für das dem Gastwirtsgewerbe bekundete Interesse und be- lohnt im Auftrage des Sächsischen Gastwirts-Verbandes fol gende Herren mit der Ehrennadel: Derb.-Vors. Lein- Schwarzenberg, Beveinsehvenvors. Bret schne ider-Eiben- stock (in Gold), Verb.-Schrkftfühver Pötzsch- Schwarzenberg, Vorstandsmitglied Dedores-Beierfeld (in Silber). Als jüngste Jubilar« konnte der Vorsitzende des O. E. G.-D. fol gende Herren für verdienstvolle, treue Mitgliedschaft auszeich- nen: mit der silbernen Medaille: Kupfer- Eibenstock, Schu man n - Eibenstock; mit der silbernen Nadel: Hecker-Io- hanngeorgensüldt, L i e b «l t - Schönheide, H u n g e r-Schnee berg, Bauer-Lößnitz, Beck-Zschorlau, Truckenbrodt- Johanngeorgenstadt, Pawlowsky- Eibenstock, Teller» Auersbevg. Gesangsvorträge von Frl. Ebert und Dorführun» gen der Turnerinnen des Turnvereins „Frisch Auf" wurden beifällig ausgenommen. Der Festball verlief in schönster Stimmung und hielt die Tanzmustigen bis in die frühen Mor genstunden beisammen. Aue, 12. Sept. Das Freibad in der Hakenkrümme, das dieses Jahr am 16. Mai eröffnet und am 12. September ge schlossen worden ist, hat sich eines guten Besuches erfreut. Es wurden verkauft: 22 953 Eintrittskarten für Erwachsene gegen Entgelt, 76 an Mitglieder verschiedener Gewerbevereine ohne Entgelt, 20 453 für Kinder gegen Entgelt, 6240 für Schiller und Schülerinnen für Auer Schulen ohne Entgelt, 700 für Kinder der Wohlfahrtspflege ohne Entgelt, 6819 Zellenkarten, 847 klarten für Badehosen, 117 für Handtücher, 166 für Bade anzüge, 227 für Badennitzen, 97 für Schwimmgurte. Im Jahre 1924 wurden verkauft: 20189 Eintrittskarten für Erwach sene, 17 825 für Kinder, 6297 Zellenkarten, 1104 Karten für Badehosen, 122 für Handtücher, 137 für Badeanzüge, 86 für Bademützen. Aue, 12. Sept. Die Ortsgruppe Aue des Hypotheken- gläubiger- und Sparerschutzverbandes, Landesverband Sach sen, hält morgen, Sonntag, nachmittag ^2 Uhr im „Mulden tal" eine öffentliche Versammlung ab, zu welcher Hr. Felix Daumann aus Zwickau als Redner gewonnen ist. Alle Inter essenten werden nochmals eingeladcn. Reuktädtel, 12. Sept. In der am Montag stattgefundenen .Sitzung der Stadtverordneten wurde zunächst Lehrer Krauße durch den Vorsitzenden Rössel als Stadtverordneter verpflich tet; er rückt in die durch das Ausscheiden des Stadtrates Freitag freigewordenen Stellen des Bau-, Sparkassen- und Klöpperschulausschusses ein. Dem ersten Antrag zur Fort- bildungsschnlordnung wird nach Lem Ratsvorschlage zuge- stimmt. Für ein von der Baugenossenschaft aufzunehmendes Darlehen übernimmt man die Bürgschaft; auch ist man mit dem Vorschläge über die Verteilung der aufkommenden Miets- steuer einverstanden, ebenso mit dem Verkaufe von Bauland an der Marienstraße an Richard Beyer zu denselben Bedin gungen wie bei Leistner und Brabant. Von: Stande der Geld beschaffung für Wohnungs- und Wasserleitungsbauten usw. wird Kenntnis genommen; genehmigt werden die Kosten für /Verlängerung der Wasserleitung bis zu den Neubauten der .Baugenossenschaft, wenn diese die Aufgrabungsarbeiten aus- ;führt. Nach längerer Aussprache beschließt man gegen eine /Stimme, sich grundsätzlich für den Beitritt zu dem Gewerbe- Ichulverbande Aue zu erklären, wenn sich durch den Anschluß !keine zu hohe Belastung ergibt; es wird deshalb eine Höchst- /grenze des Beitrages für je einen Schüler festgesetzt. Geneh- Der Besuch. Skizze von Hermann Pi stör, Elberfeld. „Denk daran, daß ich auf dich warte, Liebste." Doktor Heinz Binder stand an der Gartentür seines ^Hauses und winkte seiner Frau nach, die eilig Lie Straße hinab- ging. Dann schloß er langsam das Tor und trat in den Garten zurück. Der schräge Schein der Nachmittagssonne warf lange Schotten und die Fenster der tiefer liegenden Stadt brannten in funkelndem Gold. Heinz Binder stieg die Stufen der Ver anda empor und setzte sich an Len Tisch, auf dem ein großer Busch Flieder, den seine Frau kurz vor ihrem Fortgang ge schnitten hatte, duftete. Er lächelte beim Anblick dieses Stvaußes und sah die sorgsam pflegenden Hände der geliebten Fvau sie ordnend in die Vase stellen. Und das wunschlose Glück seiner Ehe durchdrang sein Bewußtsein. Mit dein Rauch seiner Zigarette stiegen seine Träume empor und er bemerkte nicht, daß die Gartentür sich öffnete und eine hochgewachsene Dame eintrat. Vorsichtig schritt sie Uber den Kies und näherte sich dem Hause. „Guten Abend, Herr Doktor!" Der Klang der unerwarteten Stimme ließ ihn aufhorchen. Ivgend etwas tönte beim Ruf seines Namens durch diese Stimme in ihm . . . Dann stand die Besucherin vor ihm und reichte ihm lächelnd ihre Hand. Die beiden Augenpaare tauchten einen Augenblick lang ineinander. ,Hang, lang ist's her, lieber Doktor, da hießen wir noch Heinz und Brurchilde . . ." Mit verbindlichem Gesicht, das wohl Wissen verriet, aber nicht seine sonstige gesellschaftliche Sicherheit verborg, horchte er auf. Dann saßen sie voreinander. „Ich weiß", sagte sie, „daß ich dir unbequem bin." Er lächelte. „Das nehmen Sie an." Sie sprang auf. Ihre hohe, elegante Gestalt stand dicht vor ihm, das kühne, feingeschnittene Gesicht straffte sich. „Bin ich so unwürdig, oder glaubst du, durch dieses ver schleiernde „Sie" sei alles ausgelöscht, was einmal zwischen uns gelebt hat?" Er stand ruhig auf, legte die frisch angezündete Zigarette hin und machte einen Gang durch das Zimmer. Als er zurück- kom, schaute sie ihm mit einem überlegenen Lächeln entgegen. „Ich Hobe dich einmal geliebt", sagte sie, „und du mich ..., aber ich wußte nicht, daß du so bald vergessen würdest . . ." Heinz Binder preßte die Lippen aufeinander und machte eine Bewegung. Seine Zurückhaltung, seine gleichmäßige Ruhe ließen sie für Augenblicke unsicher werden; dann aber stand st« wieder, wenn auch nur äußerlich lächelnd, vor ihm. Er schaute- migung fand der Abschluß der Stauerkass« auf da» Jahr 1924. Angenommen wurde der Antrag des Dtadtv. Pilz, das Gesuch Kümmels um Anstellung zur nochmaligen Vorberatung an den Bauausschuß zurückzuvevweisen; Kenntnis genommen wird von den Darlegungen der Stadtkasse über die finan zelle Lage deri Stadt, wobei die Kosten für Beschaffung eines Gsldschrankes für genannte Kasse genehmigt wurden. Die Stundenlöhne für di« Scheuerftauen wurden auf 50 Pfennig festgesetzt, eine große Anzahl Belege genehmigt und die Monatsabschlüsse vcr- IchiÄener städtischer Kassen vorgetragen. Es folgte noch die Mitteilung von der Auflösung der Volkshochschule Schneeberg. Zugestimmt wurde weiter dem veränderten Abkommen über die Bildung des Kreditausschusses. Bockau, 12. Sept. Nachdem in der letzten Kirchenvor standssitzung, in der u. a. auch das Kirchnergehalt neu geregelt wurde, ein Kirchensteuer - Veranlagungsausschuß gewühlt wurde, dem von der politischen Gemeinde außer den: Steuer kassierer Hrn. Preiß noch die Herren Ernst Brückner und Louis Neubert beigeordnet wurden, hat dieser Ausschuß in beson derer Sitzung die Einordnung der verschiedenen Lohn, und Gehaltsempfänger in die vorgesehenen Steuerklassen fertigge stellt, die infolge mangelnder Lohnlisten sich ziemlich schwierig gestaltete, sodaß noch verschiedene Nacherhebungcn stattfinden müssen, ehe eigentliche Einschätzung erfolgen kann. Im Laufe voriger Woche ist auch der Einbau des elektrischen Windge- bläfes in die Orgel und die damit verbundene Reinigung beendet worden, sodaß am Sonntag Hr. Kantor Crasselt die Orgel wieder in ihrer vollen Klangfülle meisterhaft vor- fiihren konnte. Im Vertrauen auf die so ost bin kirchlichen Gelegenheiten bewiesene Gebefreudigkeit der Gemeinde ist die ser nötige Ausbau unternommen worden, zu dessen Bezah lung die larrfenden Mittel der Kirchgemeinde nicht ausreichen. Schon haben freundliche Gelder Spenden zu diesem Zwecke ge- widmet, möchten sie recht bald reiche Nachfolge finden, und freudige Anlässe, Familienfeiern oder ähnliche, die Gemeinde glieder zu weiteren Gaben veranlassen. 1 Konzerte, Theater, Vergnügungen. Schwarzenberg, 12. Sept. Am 8. September hielt der Verwaltungsrat der Volksbühncngemeinde seine 7. Voll sitzung in diesem Geschäftsjahr ab, die hauptsächlich der Vor bereitung der Hauptversammlung galt. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß der Verwaltungsapparat zwar gut organi siert ist, aber daß er bei dem zu großen Umfang nicht so arbei tete, wie erwartet wurde. Die Ausschüsse sollen, wenn es die Hauptversammlung beschließt, verringert werden. Galten die bisherigen Sitzungen meist dem Ausbau des Naturtheaters, so ist die Hauptsorge jetzt, Lie verursachten Kosten abzudecken. Der Ausbau ist weit durchgeführt und hat die mutmaßlichen Kosten ziemlich erreicht. Leider kann sich auch eine so gemein nützige Bewegung wie die unsere den Folgen der Preissteige rung in: vergangenen Sommer nicht entziehen. Der Vorstand nmß der Hauptversammlung eine Beitragserhöhung ab 1. Ok tober auf 1 Mark monatlich vorschlagen, wobei auf die wirt schaftlich schlecht gestellten zahlreichen Mitglieder der Volks- bühnengemcinde weitgehend Rücksicht genommen morden ist. In der Hauptversammlung wird eine eingehende Begründung gegeben werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient augen blicklich die Gründung eines leistungsfähigen Zweckverbandes, der künftig das Rückgrat der Dolksbühnenbewcgung im Erz gebirge sein sott. — Am 15. September, Dienstag, geht als Pflichtvorstettung ein Lustspiel in Szene: „Das große Erleb nis" von Schmitt. Der Verfasser ist uns schon bekannt durch sein Lustspiel „Exzellenz". Auch hier wird Las Eheproblem gelöst, aber in ganz anderer Weise als in „Exzellenz". Der Dichter Waldemar Margund fühlt bei all seinem Schaffen eine Lücke in seinem Seelenleben. Er ist sich nicht klar be wußt, daß es der ahnungsschwere Drang zum schönen Ge- sie mit seinen kühlen, grauen Augen an und fühlte, daß er Liesen Augenblick beherrschte. „Sagen Sie ... sage mir, Brunhilde, was du hier willst?" Sie lachte auf; auf diese Frage war sie vorbereitet. Mit einem raschen Blick schaute sie zur Tür, dann flammten ihre Augen den seinen wieder entgegen und mit den Bewegungen der Weltdame ging sie auf ihn zu. Dicht stand ihr Mund vor seinem Ohr: „Dummer — dummer Junge . . ." Heinz Binder riß die Augen auf und starrte geradeaus. Lange. Seine Frau kannte sein ganzes Leben — von dieser Frau aber wußte sie nichts . . . Langsam senkte sich sein Blick unter den blinzelnden Lidern und seine Gedanken wanderten . . . Damals — nein, vor einigen Jahren war es . .. Und Lurch seine Erinnerungen rauschten -selige Tage .. . Als wittere sie die Schwäche des Augenblicks, ging Brun- hilLe wartend im Zimmer umher. Kein Mick traf sie, aber das leichte Auftreten ihrer Schuhe, Las ihm nur zu bekannte Rascheln ihrer Kleider sagten ihm, wo sie ging. „Dummer, dummer . . ." In seinem Innern tönte es wieder und wieder. Weiche Dämmerung breitete sich durch den Naum, bis alles nur schemenhaft zu erkennen war. Da ging er mit einem inneren Entschluß zum Schalter, um das Licht aufflammen zu lassen. Seine Hand berührte schon den Knopf, aber die Frau, Lie unaufhörlich durch Len Raum gegangen war, tastete durch das Dunkel nach seinem Arm. Wie zwei Lichtpunkte trafen ihn ihre Augen. Warum .. .?" Sie standen dicht voreinander und di« Wärm« ihrer Körper floß ineinander. Eine wispernde Stimm« aus versunkenen Tagen klang in seinen Ohren . . . Wort« vom eigenen tiefen Erleben . . . von den Dämmerstunden der Studentenzeit . . . und Len berauschenden Wochen der Liebe, an deren purpurnen Abgründen sie gestanden ... Heinz Binder lehnte an der Wand, feine Arm« hingen schlaff herab. Und langsam, ganz langsam versank die Gegen wart. Wand um Wand fiel .. . das Haus verschwand ... der Garten . . . die Straß« .. . und all« Menschen dieser Tage .. . — Nur ein Bild stand, es wurde lebendig, greifbar. Seine Arm« hoben sich, umfaßten einen Herzschlag lang die Frau, die fein Leben einmal ausgefüllt hatte. ,-Du ... du. . ." Plötzlich aber zuckte er jäh zurück, und mit dieser Be wegung war er wieder in der Wirklichkeit. „Brunhilde", sagte er nach einer Paus« leif«, „ich habe einen Freibrief in meiner Brust ." „Sprich." Lesse kam es zurück. „Von damals noch. Wir bauten Zukunftsbilder — — du warst 'n« Frau und ich dein Mann „ — —. ich weiß." schlecht ist, der ihn beseelt, und den er dürftig befriedigt durch die platonische Liebe zu einer unbekannten Verehrerin, die er nur aus ihren Briefen kennt. An seinem Geburtstag über rascht ibn di« Unbekannt« durch ihren Besuch. Sie gestcht zunächst' nicht ein, daß sie mit der Briefschreiberin identisch sei. Der Dichter ist sofort in dieses schöne und auch svelenvolle Weib heftig verliebt. Als ihm die Unbekannte andoutet, sie könnte Loch schon verheiratet sein, sodaß er sie nie besitzen würde, da scheut er vor keinem Mittel zurück, um sie zu be freien und für sich zu gewinnen. Schließlich findet aber der Konflikt eine glückliche Lösung. Der Freund des Dichters, Dr. Ilsenberg, Hilst die Handlung gehörig zu komplizieren, bis er selbst keinen Ausweg mehr weiß. Der Schwerpunkt der Handlung und der Wert des Lustspiels liegt in den seelischen Kämpfen, die der Dichter und die unbekannte Dame zu be stehen haben; der Zuschauer wird also, wenn er vollen Genuß von der Vorführung haben will, den Gang der Handlung mit gespannter Aufmerksamkeit und innerer Vertiefung in das aufgerollte Problem verfolgen müssen. Pöhla, 12. Sept. Der Schützenverein feierte vom 5. bis 7. September die Weihe des neuerbauten Schützenheimes, ver- bunden mit Preisschießcn. Am Sonnabend wurde die Feier mit einem Festkonmiers im Gasthof „Siegelhof" eingeleitet. Hauptmann Weigert begrüßte di« Gäste im Namen des- Schützenvereins. Bürgermeister Fritzsch dankte für die Ein ladung. Gauvertrcter Richter übermittelte die Grüße der Schwarzenberger Schützengescllschaft und überreichte ein wert volles Geschenk. Ein von 12 Jungfrauen aufgeführter Reigen unter Leitung des Lehrers Zierold fand viel Beifall, ebenso di« Vorträge des Männergesangvereins. Der Weihetag nahm mit einem Weckruf seinen Anfang. Im Lauft des vormittags trafen zahlreiche Brudervereine ein. 1L1 Uhr stellte man zum Festzug. Nach dem Festzug dankte Biirgernreister Fritzsch allen Anwesenden für die Teilnahme an Ler Feier. Bürger meister Jäger übergab im Namen seines Vaters das neu« Schiitzenhcim mit dem Wunsche, daß der Verein sich für das Entgegenkommen des Schützenwirtes würdig zeigen möge. Hauptmann Weigert dankte allen denen, die zu dem Bau durch tätige Mitarbeit und durch Spenden beigetragen haben. Er vollzog die Weihe mit Len Worten, daß Friede, Eintracht und liebe Kameradschaft in echter SchiitzenbrüLerlichkeit unter diesem Dache di« Losung sein soll. Nachdem begann das Preisschießcn auf 5 Scheiben; anschließend Festball im Gast haus „Sicgelhof". Am Montag wurde nachmittags unter sehr reger Beteiligung das Preisschießen fortgesetzt. Abends mar ebenfalls wieder Festball, verbunden mit Preisverteilung. Den 1. Preis erhielt der Schießoffizicr Kurt Neubert-Pöhla. „Und wir sprachen von Kindern und von Kinderaugen, Brunhilde ." Sie fuhr zusammen; dann sprach er weiter. „Weißt Lu, was es heißt, in wenigen Wochen Vater sein und der Reinheit und dem Vertrauen gegenüberstehen . . .?" Er fühlte, wie ein Zittern Lie Frau durchlief. „Brunhilde", begann er wieder, „irgend etwas bindet uns irgend etwas ruft unsere Namen Lurch alle kommenden Tage, wenn. . ." Ihre Finger legten sich um seine Hand, so fest, daß sie ihn schmerzten. Und dann klang ihre Stimme — wie ein Suchen — wie ein Tasten . „Sag' nichts, Brunhilde — keine Worte jetzt — sie zer reißen nur." Aber sie sprach doch; sprach von ihrer Sehnsucht zu ihm, von ihrem Leben, das sie hinabgeworfen hatte bis auf den Grund . .. „Nun bin ich verirrt und versinke." „Nein, nein, Brunhilde; was versinkt, das ist di« Zeit, die zwischen damals und heute liegt. Komm, wir wollen zu den Kindern zurückkehren, die wir damals so liebten." „Die Kinder . . .", wiederholte sie leise „Lie Kinder . . ." Und der Ton des wahren Weibes, das das Kind sucht und den Mann ruft, durchzitterte ihr Wesen. Er fühlte es und leise, so wie damals in ihren Dämmer stunden, glitt seine Hand über ihr Haar . . . Lange saß sic zusammengcsunkcn vor ihm und fand eine tiefe Erlösung in Tränen, die alles abwuschen, was sich be gehrend auf ihr Herz gelegt hatte. Dann hob sie den Kopf, bat ihn um Sicht, und als sie ihn nun voll anschaute, lag ein seltsames Leuchten in ihren Äugen. „Heinz," sagte sie leise, „ich habe nie an Wunder geglaubt — nun habe ich selbst eins erlebt ." Ein traumhaftes Lächeln huschte über ihr Gestcht. „Kindcraugen —" sagte sie und wiederholte es: „Kinder- augen ." In reifer Schönheit stand sie vor ihm; ihre Augen waren sicher und klar. Sie reichte ihm die Hand — wieder legten sich ihre schlanken Finger um die seinen und er fühlte, das war ihr Dank. Brunhilde horchte auf. Drallsten knirschte der Garten kies. Mit einer sicheren Bewegung trat sie durch die nahe Tür und ließ sich von ihm weiterführen. Sie sprachen kein Wort mehr, aber als sie Abschied nahmen, hörten beide großes Läuten in ihren Herzen . . . Er blieb, bis ihre Gestalt verschwunden war; dann ging er zurück. „Du hast lange warten müssen, Liebster." Er nickte versonnen und schloß die mütterliche Gestalt in seine Arm«. „Komm," sagte er nach einer Weile, „ich will dir von einem Wunder erzählen."