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* Falsch« Rekchevanknoten Über 20 Reichsmark. Don den leit November v. I. zur Verausgabung gelangten Neichsbank- roten über 20 Reichsmark mit dem Datum des 11. Oktober lS24, die ihren Schutz in einem natürlichen, Uber die ganze stotenfläche reichenden Wasserzeichen (stilisierter Reichsadler nit darüber befindlichem Worte „Reichsbank") und in den im pavierstoff eingebetteten purpurroten Pflanzenfasern sowie In der die ganze Fläche des Schauvandes bedeckenden gemuster ten Bltndprägung tragen, ist eine Fälschung festgestellt worden, die als solche an nachstehenden Merkmalen zu erkennen ist: Wasserzeichen: Stellenweise kräftig und scharfkantig, stellen, weise kaum sichtbar nachgebildet. Pflanzenfasern: Flache Wie dergabe, Augen-, Nasen- und Mundzeichnung in dicken Linien aus geführt. * Treubekenntnis evangelischer Arbeiter zur Landes kirche. Der Verband Evangelischer Arbeiter und Arbeiter- innen Westsachsen hielt am Sonntag in Ehemnitz seinen Der- bandstag ab. Cs wurde eine Entschließung angenommen, in Ler es heißt: Allen kirchenfeindlichen Bestrebungen zum Trotz halten wird in dem Verband Evangelischer Arbeiter- und Arbeiterinnen-Vereine Westsachsen vereinigten Arbeiter und Arbeiterinnen treu zu Ler Kirche unserer Väter und rufen alle Männer und Frauen unseres Standes, die sich ihre freie Ent- schließung nicht durch Parteiprogramme rauben lassen, zum Anschluß an unsere Vereine auf. Wir verurteilen entschieden all« Bestrebungen, Lie den Klasienhaß und Klassenkampf schü ren, und sehen eine Ueberwindung der zeitlichen Schwierig keiten nur durch eine zielbewußte Arbeit im Geiste christlicher Nächstenliebe, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in gleicher Weise Rechte und Pflichten für die Allgemeinheit vorzoichnet. * Achtet auf den Kartoffelkrebs! Die häufigen Nieder schläge dieses Sommers lassen die gefürchtete Kartoffelkrebs, krankheit, deren Erreger an den Knollen blumenkohlähnliche Auswüchse hervorruft und sie ungenießbar macht, anscheinend erneut weitere Ausbreitung gewinnen. Das Auftreten der Krankheit ist bekanntlich anzeigepflichtig. Die Anzeige wird aber noch vielfach in der falschen Annahme unterlassen, Laß ihr irgendwelche Bestrafung folge. Das ist durchaus irrig. Sie soll im Gegenteil nur im Interesse des Nutznießers verseuch, rer Schlüge und seiner Nachbarn der Bekämpfung dieser Seuche dienen. Der sie erregende Pilz dauert bekanntlich län ger als zehn Jahre im Boden aus, um den Kartoffelertrag von Jahr zu Jahr ärger zu vermindern und den Kartoffelan bau daselbst schließlich ganz unmöglich zu machen, wenn gegen seine Weitervermehrung nicht sachgemäß eingeschritten wird. Das muß vor allem rechtzeitig geschehen. Kostenlose Auskunft hierüber erteilt die Staatliche Hauptstelle für Pflanzenschutz, Dresden-A., Stübelallee 2, wenn ihr das Auftreten der Krank heit gemeldet und der Meldung Probestücke erkrankter Knollen oetgefügt werden. O Aue, 2. Sept. Der Sächsische Militärverein 1 hielt am vergangenen Sonnabend seine Monatsversammlung ab, die recht gut besucht war. Es waren wiederum eine ganze Anzahl von Neuaufnahmen zu vollziehen; u. a. traten 13 Kameraden als Mitglieder ein, die sämtlich beim ehemaligen Inf.-Ncgi- ment 134 gedient haben. Der Erledigung der wichtigen Tagesordnung schloß sich ein Preisschießen an, zu dem Der- einskameraden wertvolle Preise gestiftet hatten. Schneeberg, 2. Sept. In einer der letzten Nächte wurde in die Trinkhalle an der Hartensteiner Straße eingebrochen. Gestohlen wurden Zigarren und Zigaretten sowie Schokolade im Gesamtwerte von 80 Mark. Sachdienliche Wahrnehmungen wolle man der Polizei melden. Schneeberg, 2. Sept. Auf Len morgen, Donnerstag, abend 8 Uhr im Gasthaus Goldne Sonne stattfindenden Vortrag von Kapitänleutnant von Mücke wird nochmals hinge- wiesen. " Zwickau. Auf der Aeußeren Dresdner Straße hat sich ^kn folgenschwerer Kraftwagenunfall zugetragen. Das 60- pferdige Auto eines Chemnitzer Fabrikanten, das mit zwei Herren und einer Dame besetzt war, wollte ein Lastfuhrwerk überholen. Beim Linksüberholen fuhr das Auto an den Wagen, dann an einen Kirschbaum und später an einen Tele graphenmast. Während die männlichen Insassen mit leichten Verletzungen davonkamen, wurde der Dame, Frau Klara Winkler aus Chemnitz, der rechte Unterschenkel buchstäblich abgetrennt; ihr Zustand ist hoffnungslos. " Leipzig. Abends in der 6. Stunde drangen zwei Dur- fchen in den Laden Les Juweliers Raub am Dittrichsring ein und schlugen mit einem Hammer und einem Gummiknüppel auf den Besitzer ein, wodurch dieser schwer verletzt wurde. Auf seine lauten Hilferufe eilten Hausbewohner in den Laden und nahmen die Räuber fest. * * Bautzen. Die Vereinigten Vaterländischen Verbände Ostsachsens hielten am Sonntag hier einen Deutschen Tag ab, mit dem «ine Sedan- und Tannenberg-Feier verbunden war. Zahlreiche Ortsgruppen der Verbände Wehrwolf, Sachsen- bund weiß-grün, Stahlhelm, Iungdo-Orden und anderer Ver bände hatten Abordnungen mit Fahnen gesandt. Die Stadt war festlich geschmückt. Mit dem FeldgottesLienste war die Weihe von Fahnen des Iungdeutschcn Ordens, des Wehr wolfes, des Stahlhelm und des Atarinevereins Bautzen ver bunden. Nachmittags fand ein Festzug durch die Straßen der Stadt statt, der von zahlreichen Zuschauern freudigst begrüßt wurde. Im Kasernenhofe der Husarenkaserne hielt Exzellenz v. Stolzmann eine Ansprache, in der er die weltgeschichtlichen Ereignisse der Schlachten von Sedan und Tannenberg schilderte. I Konzerte» Theater» Vergnügungen. 1 Aue, 2. Sept. Der Besitzer Les auf dem Kochschulplatze aufgestellten Dampflarussells, Ingenieur Schöttler, bat zu sei nem für Freitag, den 4. September geplanten Kinderfeste die armen Kinder von Aue eingeladen und zwar für nachmit tag 3—4 Uhr. Den Familien, die 3 und nrehr Kinder haben, wird vom Jugendamt« Ler Stadt Aue anheimgegeben, ihre Kinder im Alter von 3—14 Jahren an dein Kinderfeste teil- nehinen zu lassen. Stellen der Kinder nachmittag A3 Uhr vor dem genannten Karussell auf dem Kochsiyulplatz. Aue, 2. Sept. Dev A. D. A. E. Club Auertal führt mor gen, Donnerstag, 89 Uhr im Hotel „Blauer Engel" den Film Bergrennen Bockau—Jägerhaus vor. Zu diesem interessan ten Film werden vor allem die Damen der Mitglieder einge laden. Schneeberg, 1. Sept. Das diesjährige Hänel-Claus- Kirchenkonzert bringt das Oratorium „Elias" von Mendelssohn für Chor, Soli und Orchester. Es war dazu der 80. September, Lrr Sonntag vor den Michaelisferien, bestimmt worden. Infolge der zahlreichen Veranstaltungen während des Sommers, an denen Ler M.G.V. Liedertafel, der die Männer stimmen zum Kirchenchor stellt, sich beteiligte, war es dem Chor leiter unmöglich, mit dem Studium des Werkes (21 Chöre) bis zum genannten Termin fertig zu werden. Da» Hänel-Claus- Kirchenkonzert muß darum auf den 31. Oktober, Nefor- in a t i o n s f e st, nachmittags 3 Uhr verschoben werden. Als Solisten sind folgende Künstler gewonnen worden: Frl. Trude Liebmann, Chemnitz (Sopran), Frau Elli Hartwiq-Correns, Penig (Alt), Hr. Hans Schuberth-Meister, Chemnitz (Tenor), und Hr. Kurt Wüstner, Chemnitz (Daß). Die Eintrittspreise werden so niedrig gehalten, daß auch unbemittelte Kreise das Konzert besuchen können. Schwarzenberg, 2. Sept. Donnerstag, den 8. September, abends 8 Uhr, veranstaltet der Verein für Volksbildung einen Kammermusikabend in der Realschule. Es sind dazu Mitglieder des Auer Orchesters gewonnen worden, die von früher her in bester Erinnerung stehen dürften. Geboten wer- den Streichquartette von Haydn und Beethoven, sodaß der Abend ein recht genußreicher werden wird. Zum besseren Verständnis wird in volkstümlicher Weise eine kurze Einfüh rung über die Komponisten und ihre Werke gegeben werden. Eintrittspreis 1 Mark für Mitglieder, 1,50 Mark für Nicht mitglieder. Stimmen ans dem Leserkreis. Projektemacherei. In Nr. 204 des E. V. sind zwei „Stinnnen aus dem Leser kreise" veröffentlicht, die eine Art Rechtfertigung Ler von mir in Nr. 202 gegeißelten „Projektemacherei" darstellen sollen. Der eine Aufsatz, zu dem sich Hr. Bürgermeister Hofmann als Verfasser bekennt, zeichnet sich dem andern gegenüber durch einen ernsten Ton aus. Was in dem andern von Dr. S. ge zeichneten Artikel aber an Unreife und Zynismus zum Besten gegeben wird, dürfte -er in ihm vertretenen Sache eher schaden als nützen. Beide Artikel aber kommen zu dem Schluß, eine Stadthalle ist für Aue eine dringende Notwendigkeit. Ich weiß, gegen das Vorhaben mich einzusetzen, kommt einem Kampfe gegen Windmühlenflügel gleich. Der neue „'Verein Stadthalle" wird so lange für sein Projekt schwärmen und agitieren, bis die rauhe Wirklichkeit ihn aus seinen Phan tastereien hcrausreißt und überzeugt, daß gegenwär tig an den Bau einer Stadthalle in Aue gar nicht zu denken ist. Das aber verschweigen beide Artikel in sophistischer Weise, daß ich mich nur gegen den Bau in den jetzigen wirt schaftlich schweren Zeiten gewendet habe. Wie ost hätten wir in Aue eine solche Stadthalle schon nötig gehabt — früher, als noch Kongresse, Derbandstagungen usw. in unserer Stadt in schwerer Menge zusammentraten. Heute, wo in dieser Hinsicht alle Werbetätigkeit ruht, können wir eine Stadthalle bis auf weiteres nur so eher entbehren, als uns die wirtschaft lichen Verhältnisse den Dau einer solchen nicht gestatten. Air dieser Tatsache ist nichts zu deuteln und zu drehen. Oder sehen die Herren im „Verein Stadthalle" Lie schwarzen Wolken am wirtschaftlichen Horizont nicht? Haben sie noch nichts von den großen Schwierigkeiten unserer Industrie gehört, die allerschwcrste Folgen für die Allgemeinheit nach sich ziehen können und wohl leider auch werden? Nur ein paar Welt- firmen aus Sachsen seien genannt: Sondermann L Stier A.-G. in Chemnitz, Lmke-Hofmann-Werke, Lauchhammer bei Riesa, Kunstweberei Claviez A.-G. in Adorf usw. Das ist sympto matisch, auch fürhiesige Verhältnisse. Und da sollen die Auer Einwohner — aus die Industrie ist bekanntlich nicht zu rechnen — drei Millionen Mark auf bringen für eine Stadthalle? Vielleicht sind cs auch nur zwei Millionen — es tut nichts zur Sache, denn die erforderliche Bausumme wird nie zusammenkommen! Ganz einfach des halb nicht, weil sie nicht vorhanden ist! Deshalb aber ist der ganze Streit auch ein Streit um Kaisers Bort, woran auch dann nichts geändert wird, wenn die Interessenten des Stadt- Hallen-Projekts mit dem Kopf durch die Wand rennen würden. Noch einige Erwiderungen auf die Ausführungen des Hrn. Bürgermeisters Hofmann: Von „unangebrachten per sönlich gemeinten Spitzen" war in meinen Darlegungen auch rein gar nichts zu finden. „Im Auslegen seid frisch und munter, legt ihr's nicht aus, so legt was unter!" werden Lie Hintermänner gedacht haben, die sich getroffen fühlten. Daß zwischen Aufgaben der Stadtgemeinde und solchen privater Initiative unterschieden werden muß, ist dem Verfasser der „Projektemacherei" wohlbekannt, desgleichen aber auch, daß man das private Kapital Lurch Anleihen für städtische Zwecke heranziehen kann; z. B. Anleihe zum Bau eines Krankenhauses, einer Schule, eines Schwimmbades usw. Und dazu würde gewiß jeder gern sein Scherflein beitragen, der dazu imstande ist. Nicht aber zu einer Anleihe zu dem Bau einer Stadthalle. Daß mein Satz: „den Städten ergeht es wie den Frauen: das sind die besten, von denen man am wenigsten spricht", falsch verstanden werden konnte, wundert mich sehr. Was die Frauen betrifft, so sind damit die tugendsamcn, sittsamen gemeint, die nicht durch Geschwätz und lautes Benehmen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken suchen. Und die Städte, die ich int Auge hatte, sind jene, die nicht Lurch Tamtam unL un nützes Gerede von sich sprechen machen. Ta ten sollen es sein, die man anerkennt, nicht Pläne, die hinausposaunt werden. Schiller hat es in bezug auf den Staat folgendermaßen aus gedrückt: „Woran erkenn ich den besten Staat? Woran du die beste Frau kennst: daran, mein Freund, daß man von leiden nicht spricht." Nun, was Schiller vom Staat sagt, darf man getrost auch auf die Gemeinde übertragen. Noch vieles andere wäre zu den Ausführungen des Hrn. Bürgermeisters als Anwalt des „Vereins Stadthalle" zu sogen; doch genug davon. Ich wende mich zu den Zeilen des Hrn. Dr. S., die den alten Auern gegenüber auf den Grundton der Worte des Baccalaureus im Faust H abgcstimmt sind: „Am besten wär's, Luch zeitig totzuschlagen." Eine solche Unehr- erbictigkeit gegenüber dem Alter und dem alten Aue kann nur vollendeter Unreife und Ueberheblichkeit entspringen, deshalb auch nicht ernst genommen werden. Menn ich trotzdem dem Hrn. Dr. eine Entgegnung widme, so nur, um das alte Aue und die alten Auer, Lie das Beiwort „schäbig" auf sich be ziehen müssen, nicht unwidersprochen schmähen zu lassen. Wer war es denn, Hr. Dr., der Las alte, kleine Aue groß gemacht, der ihm Ansehen und Ruf auf Lem Weltmarkt ver- chafft hat? Das waren die alten Auer, deren Söhne stolz auf hre Väter sein können! Kennen Sie die Namen Geßner, Kircheis, Röll, Wellner, Bochmann, Hofmann, Gantenberg, Bauer, Loßler, Hiltmann, Loren». Hutschenreuther und änvere wehr'? Ihnen wedfen Si« Unkultur vor,' Materialismus, von ihnen behaupten Si«, daß sie alle wichtigen Bildungsfragen sträflich vernachlässigt hätten. Glauben Sie das ja nicht, es ist mehr als lächerlich, was Sie da behaupten. Oder sind Ihnen die großsprecherischen Harlekine, die den Hans Dampf in allein Gassen spielen, angenehme« Mitbürger als jene ehrwürdigen Männer, die mit Recht als ehrbare Kauf- leute geschätzt wurden? Und glauben Sie ja nicht, daß es im alten Aue ,xmf vielen Gebieten keine geistigen An regungen gab". Lernen Sie Lie Ortsgeschichte kennen, und Siv werden sich vom Gegenteil überzeugen! Berücksichtigen Sie bitte auch, daß das Alter vor Ler Jugend die Erfahrung voraus hat und Lie abgeklärte Reife desUrteil«. Was Sie La in Ihrem Artikel zur Stadthallenfvage geschrieben haben, ist zum mindesten, sagen wir einmal glimpflich: leicht fertig. Jur Sache selbst erwidere ich Ihnen, soweit Ihre An fragen nicht läppisch sind, folgendes: Wenn das „Projett schon zwei Jahre alt ist, weshalb hat man es da so lange geheim behandelt? Weshalb ist man auch jetzt noch nicht mit Namen an die Oeffentlichkeit getreten? Denkt nian, die Auer — auch Lie jungen — geben ihr Gel- Her, ohne zu wissen, wer anderSpitzede» Unternehmens steht? Wer dessen Leiter sein soll? Was man aus kritisieren den Gesprächen über das Projekt hörte und hört, bezeichnet Hr. Bürgermeister Hofmann als „Stadtgeschwätz". Und Sie verweisen ausdrücklich auf dieses Stodtgeschwätz. „Erkläret mir, Graf Oerindur ... !" Es ist unwahr, daß Aue ehedem gänzlich totgeschwiegen wurde. Es war ehedem viel mehr von Aue die Rede, und zwar in allerbestem Sinne. Das war, als Aue, wie schon erwähnt, eine beliebte Kongreß, und Ausstellungsstadt war. Vermutlich haben S i e damals noch die Schulbank ge drückt! Damals wurde Aue als größte Stadt des Erzgebirges noch respektiert (Verzeihung: „angesehen"), damals bedurfte cs nicht der sich heute hernordrängendcn „Jüngeren", weil die Alten wußten, was sie wollten und niemand sich hcrvordrängen ließen. Das ist meine Antwort an Sie, Hr. Dr. S. Wenn si« nicht schärfer ausgefallen ist, so verdanken Sie das der Erzie hung, die man den alten Auern zuteil werden ließ. Im übrigen rufen ich Ihnen in bezug auf Ihren Aufsatz noch das Wort des Hrn. Bürgermeisters Hofmann zu: „Phrase". Zur Sache selbst möchte ich noch bemerken, daß, wenn Liv Planung zur projektierten Stadthalle erst jetzt vorbereitet und alsdann an Ler Hand von Bauprojekten eine genaue Rentabi litätsberechnung aufgemacht werden soll, man den verkehrten Weg eingeschlagen hat. Bisher war es immer so: Bau projekt und Rentabilitätsberechnung. Zur Gründung de» „Vereins Stadthalle" wäre es dann aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht erst gekommen, womit ein unerquicklicher Streit vermieden worden wäre. Im „alten Aue" ist man stets so ver fahren und damit gut gefahren. Der alteAuer Ao!wendiges und Nützliches. Lin Beitrag zur Stadthallenfrage. Wieder einmal kitt die Stadtverwaltung mit einem großen Projekt auf, ehe das vorhergehende, das Stadion, regelrecht beerdigt ist (oder ist das schon geschehen?), und zwar mit einer Stadthalle. Trotzdem man davon munkelt (genau weiß es niemand), daß zu diesem Zwecke ein Verein gegründet sei, der diesen Dau einleiten soll, so ist es doch wohl allen klar, daß man wieder einmal auf den Stadtsäckel reflektiert, und zwar in ausgiebiger Weise; denn Millionen wird der Bau kosten. Wenn man nun einmal Geld zu einer gemeinnützigen Sache verwenden will, so möchte ich auf eine Stelle Hinweisen, an der es besser gebraucht wird und wodurch man schwere Mißstände besei tigen könnte. Das ist die Schule am Zeller Berg. Das Ge bäude steht der Volksschule zu. Do höre ich sagen. Nun nimmt allerdings die Volksschule einen sehr geringen Raum darin ein, verdrängt durch die mächtig angewachsene Oberreal- s ch u l e. Dieses Zusammenleben hat für Lie Volksschule (trotz des beiderseitigen guten Willens) eine 'solche Menge Uebel stände mit sich gebracht, daß man in viellen Fällen von keinem geregelten Unterricht sprechen kann. Der Zugang nach der Turnhalle führt durch die Bürgerschule. Wenn die Oberrealschul- klassen nach der Halle geführt werden (was natürlich nicht ohne Lärm abgehen kann), wird der Unterricht der Volksschule ge stört, da aus technischen Gründen die Pausen Ler beiden Schulen verschieden liegen. Man hört, daß sich in einem An kleideraum drei Klassen zugleich ausziehen müssen, und dazu noch 16—18jährige Jungen und Mädchen! Für drei Klassen ein Umkleideraum! Der Zugang zum Hof führt durch db Halle, auch da wieder eine fortwährende Störung des Unter richts. Wenn dann die Kinder der Volksschule auf den Hol kommen, setzen sie sich der Gefahr aus, durch Lie dort noch turnenden, ballspiclenden und kugelstoßenden Oberrealschülei verletzt zu werden, so daß während eines Teiles Ler Pause der Hof unbenutzbar ist. — Aehnliche, wenn auch nicht so schwer« Mißstände ergeben sich bei der gemeinsamen Benutzung der Aula und der Aborte. — Aber auch die Oberrealschule ist natürlich in ihrer Betätigung gehindert Sollen sich doch, wie ich gehört habe, zu Ostern gegen 120 Schüler für die Unterst« Klasse geineldet haben, und von diesen seien nur gegen 70 aus genommen worden, weil kein Plaß zu einer neuen Klasse vor handen war. Weiterhin hörte ich von anderen Fällen, baß man auch in die höheren Klassen niemand aufnehmen konnte, eben des Platzmangels wegen. Gerade das ist für die minder bemittelte Auer Bevölkerung, die ihre Kinder etwas lernen lassen will, ein unhaltbarer Zustand. Den reicheren Eltern, deren Kinder von auswärts in Aue die Schule besuchen, kommt es nicht darauf an, ihre Kinder evtl, auch nach Zwickau oder Chemnitz zu schicken. Das kann sich der Arbeiter und klein« Beamte nicht leisten. Also erst das Notwendige, dann das Nützliche und Schöne. Neubau eines Schulgebäudes entweder für die Volksschule oder die Realschule, fort mit dieser gegen- seitigen Behinderung. Wie ich mich erinnere, sind wohl auch dafür schon die Baupläne ausgearbeitet gewesen. War das auch ein so großes Projekt, das stillschweigend wieder ver- schwunden ist? Ein Schulfreund. * Luise von Toskana, die frühere Kronprimefsin von Sachsen, feiert am 2. September fernalb von ihrer Heimat als Komtess« Mett« in einem Vorort von Brüssel >hren 56. Geburtstag. An diesem Tage beginnt die „Dresdner Ar-na" mit der Veröffentlichung ihrer hochinteressanten Memoiren unter dem Titel „Mein Lebensweg". Der Verlag der „Dresdner Arena" versendet gern portofrei unt kostenlos Probenummern an jede aufgegeben« Adresse. Ein Abonne ment kostet 2 Ml. für 18 Nummern irm. steter Austelümg. Adonne- mentszahlungen auf das Postscheckkonto Le« Berlage der „Dresdner Arena" Dresden 1S S4S extzeteq.