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Dlatlge IU^ammenslStze in Berlin. >en Zusammen mngen -er Berlin, 14. Ang. Ueber die gestrigen Zusammenstöße wissen einige Blätter noch folgende Einzelheiten mitzuteilen: Die Kommunisten hatten mehrere Versammlungen unter freiem Himmel einberufen, in denen gegen die Annahme der Zölle protestiert werden sollte. Bei dem Zusammenstoß in der Badstraße handelte es sich um einen Zug von 600 Kom munisten, meist Angehörigen des Roten Frontkämpferbundes, hie von einer Versammlung kamen. Bei dem Angriff auf die Polizei sollen nicht nur Knüppel und Pflastersteine, sondern auch Schußwaffen Verwendung gefunden haben. Die Zahl der Verletzten auf der Seite der Kommunisten war nicht fcst- hustellen, im diese sofort von Arbeitersamaritern fortgcbracht wurden. Bei dem zweiten Zusammenstoß in der Frankfurter sAllee, wo es zu einem furchtbaren Handgemenge zwischen den Kommunisten und den hart bedrängten Polizisten vam, soll ebenso wie in der Badstraße ein Demonstrant, dessen Name bisher nicht festgcstellt werden konnte, getötet worden sein. Die drei verletzten Polizeibeamten haben Messerstiche Und Stockschläge erhalten. Etwa 40 Kommunisten sind bei den Zusammenstößen verhaftet worden. Berit», 18. Aug. Heute abend kam es zu einem blutt - gen Zusammenstoß zwischen demostrterenden Kommu- stisten und Schutzpolizisten. Di« Kommunisten, die den An- ordnungen der Polizisten nicht Folge leisteten, gingen mit Knüppeln und Pflastersteinen auf die Beamten los, die schließ lich von der Schußwaffe Gebrauch machten. Ein Polizei- beamter und ein Komnnmist wurden verletzt. Letzterer starb stoch der Ginlieferung ins Krankenhaus. — Zu einem zwei- ten Zusammenstoß kam es in den Abendstunden in der Frankfurter Allee, wo zwei Polizeioffiziere und einige Polizei wachtmeister von einer großen Menge angegriffen wurden, als Ne eine Festnahme ausführten. Auf die Polizeibeamten wurde Mit Stöcken emgeschlagen, so daß sie von der Waffe Gebrauch Machen mußten. Drei Polizeibeamte und ein Demonstrant prurven verletzt. llebergriffe französischer Soldaten. Saarlouis, 13. Aug. Ein junger Mann aus Saarlouis, fer sich in Begleitung mehrerer Freunde befand, wurde abends chne jede Veranlassung von französischen Sergeanten an- wrempelt. Als er sich die Behandlung verbat, zog einer der vergönnten ohne weiteres den Degen und brachte ihm einen 5 tich ins Vein bei. Der Säbelheld verfolgte darauf die tungen Leute bis ins Nachtlokal der Polizei, wo er nur mit plühe von einem Polizisten von weiteren Tätlichkeiten abge- halten werden konnte. Als der junge Mann später den Hcim- vog allein antvat, wurde er von den Sergeanten, die ihm auf- zelauert Hatton, beschossen, zum Glück aber nicht getroffen. Internierung eines deutschen Flugzeugführers. Köln, 13. Aug. Ani Dienstag nachmittag mußte ein Flugzeug der Postverkchrslinie Hamburg—Heidelberg in der Nähe von Bornheim wegen Benzinmangels notlanden. Durch den dichten Nebel hatte der Führer die Orientierung verloren und kam so in das besetzte Gebiet. Bei der Landung brach der Propeller. Der Flugzeugführer erlitte leichte Ver setzungen und wurde mit den anderen Insassen von der Be- sätzungsbehöüde interniert, das Flugzeug wurde beschlag- ncchmt. Die Marokko-Offensive verschoben. London, 13. Aug. „Daily Telegraph" meldet aus Fez: Man nimmt an, daß die große französisch «Offensive vis zum Eintreffen weiterer Perstürkungen verschoben morden rst. Die Truppen an der Front sind durch die letzten Operationen und die große Hitze stark ermüdet. Außerdem herrscht unter ihnen Darmkrankheit. Die von den treugeblie benen Stämmen SUdmarokkos gestellten Kontingente haben sich in den Kämpfen gegen die Rifkabylm als nicht sehr wert- voll erwiesen. Neue Erfolge der Drusen. Paris, 13. Aug. Nach einem Telegramm der „Chicago Tribune" aus Bagdad haben die Drusen den französischen Truppen eine neue schwere Niederlage beigebracht. 500 französische Soldaten wurden gefangen genommen. Die Aufständischen erbeuteten sechs Maschinengewehre und drei Flugzeuge. Die französische Kolonne, die zur Bestrafung der Drusen ausgesandt war, mußte überstürzt den Rückzug antreten. Slreikunruhen in Tienisin. Loudon, 13. Aug. Reuter meldet aus Tientsin: Kurze Zeit, nachdem gestern abend der verstärkt« Polizei schütz der Baumwollspinnereien zurückgezogen war, stürmten die Aufständischen die Spinnereien und zerstörten die Maschinen. Den Streikenden hatten sich die Bauern und Land arbeiter aus den umliegenden Dörfern angeschlossen. Die schwacl)« Polizeiwache war machtlos. Heute früh versuchten etwa 8 00 Polize i beamte in das Fabrikviertel einzu dringen. Sie wurden von der aus 10 000 Köpfe geschätzten Menge mit einem Hagel von Steinen empfangen. Die Truppen versuchten, die Führer der Streikenden' zu verhaften. Es wurde starker Widerstand geleistet. Die Wachtmannschaften waren schließlich gezwungen, zu feuern. Die vordersten Reihen der Streikenden sahen keine Möglichkeit des Entkom mens. Viele sprangen in den Fluß. Die Gesamtzahl der Ge töteten wird auf 68 geschätzt. Von den Polizeimannschaftcn wurden mehrere schwer verwundet. Später wurden 376 Streikende verhaftet. Die Polizei hat sämtliche Bureaus der Gewerkschaften in der Chinescnstadt geschlossen und viele Gewerkschaftsbeamte verhaftet. Alle Versammlungen der Studenten sind verboten worden. Schanghai, 13. Aug. In der Chinesenstadt kam es heute zu Plünderungen von Nahrungsmittellüden durch Banden streikender Wcrftkulis, die darüber erbittert sind, daß die Auszahlung der Strcikgelder auf sich warten läßt. Die Polizei machte von der Schußwaffe Gebrauch und verwun dete einen Plünderer. Einige Hundert Streikende zogen dann nach den Fremdennioderlassungen und veranstalteten vor der chinesischen Handelskammer eine Kundgebung. Die Polizei verhinderte weitere Ruhestörungen. Paris, 13. Aug. Aus Schanghai wird gemeldet, daß das neue Arbeitsabkommcn zwischen den japanischen Spinne reien und den chinesischen Gewerkschaften vom japanischen Generalkonsul und dem chinesischen Kommissar unterzeichnet wurde. Damit ist der Streik endgültig beigclegt und Las Lohn abkommen in Kraft getreten. Pforzheb--, 13. Aug. Die Arbeitgeberverbände beschlossen einstinmng, morgen der gesamten Arbeiterschaft mit vicrzehn- tägiger Frist zu kün d igen und diese Kündigung nur dann rückgängig zu machen, wenn in sämtlichen Betrieben die Arbeit wieder aufgenommen wird. Köln, 13. Aug. Wegen der neuen städtischen Lustbarkeits steuer werden sämtliche Lichtspielhäuser von Köln und Umgebung am 17. August schließen. Danzig, 13. Aug. Das an: 30. Juli 1925 mit der Repu blik Polen abgeschlossene Abkommen über die Anwendung der Ausfuhrzölle für polnische Erzeugnisse ist am 12. Au gust 1925 unterzeichnet worden. Prag, 13. Aug. Am 9. August fand in Karlsbad der „Egerländer Gmoi" statt. Für diesen Tag hatte die Polizei direktion das Tragen von farbigen Stwdentenmützm verboten. Trotzdem versuchten, wie das Tschechslow. Pressebüro meldet, die Abgeordneten Kallina und Mayer mit Couleur-Studen tenkappen nach Karlsbad zu kommen. Sie seien von einer Polizeiwache angehalten worden und hätten sich zu Beschimp fungen Hinreißen lassen, welche gegen das Gesetz zum Schutze der Republik verstoßen. Die Aufforderung, sich zu legitimieren, hätten die beiden Abgeordneten abgelehnt und ihre Eigen schaft als Abgeordnete zunächst verschwiegen. Auf dem Wege zur Wache hätten sie dann staatsfeindliä)e Ausdrücke gebraucht. Kallina habe sich unterwegs entfernen wollen, sei aber an der Hast? zstrstckgehäMtk Dättttlf Wve er vem PvtE» bezirksinspettor mit einem Stock einen Hieb versetzt. Ein Wachmann habe weitere Schläge verhindert. Kallina habe sich dann mit Gewalt ans den Händen der Wachleute befreien wob len und 'dem Bezirksinspektor hierbei eine blutende Wunde an der Hand zugefügt. Kallina erklärt, daß er bei dieser Gelegen- heit von einem Wachmann gegen den Bauch getreten worden sei, was von diesen: bestritten wird. Der Vorfall wird, wie das Tschechoslow. Pressebüro weiter mitteilt, eine Strafanzeige zur Folge haben. Kallina hat sich «rst auf dem Polizeikommi- ssariat als Abgeordneter ausgewiesen. Der Abg. Mayer habe sich vor den Toren des Polizeikommissariats legitimiert. Beide hätten auf dem Kommissariat gegen di« Verletzung ihrer Abge ordnetenimmunität Beschwerde erhoben. * Zu Reisen nach Oesterreich genügt, wie der „E. V." be- reits mittcilte, seit 12. August für deutsche Neichsangehörige «in deutscher Reisepaß; eines Sichtvermerkes einer deutschen oder österreichische:: Behörde bedarf es dazu nicht mehr. Um Mißverständnissen vorzubeugen sei darauf hingewiesen, daß für Reisen nach der Tschechoslowakei noch Sichtver merkzwang besteht. * Aue, 14. Aug. Groben Unfug verübte ein gewisser B. am Mittwoch früh gegen 1 Uhr auf der Lindenstraße da durch, daß er ein großes weißes Tuch über seinen Körper hängte und auf Straßenpassanten zuging, um sie furchtsam zu machen. — Wegen Bettelns und Landstreichens wurde gestern ein auswärtiger Handlungsgehilfe festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt, der schon seit 1923 arbeits- und woh nungslos ist und bettestch im Lande umherzieht. — Ruhestö rung verübte heute früh 4 Uhr auf dem Niedcrschlmmer Weg ein auswärtiger Acquisiteur. Bei Feststellung seiner Persona lien machte er sich der Beamtenbeleidigung schuldig. — Auf der Polizeiwache wurden ein Auto-Kupplungsbolzen, verschiedene Schlüssel usw. als gefunden abgvgeebn. ** Dresden. Prinz Ernst Heinrich von Sachsen hat sich infolge Sturzes mit den: Rade einen Bruch des linken Ober armes zugezogen. ? Neues aus aller Welt. — Ein Ausläufer des Orkans, der in den letzten Tagen Holland heimgesucht hat, hat auch am Niederrhein be trächtliche Zerstörungen angerichtet. Ein Ruderboot wurde von den hohen Wellen zum Kentern gebracht, die drei Iirsassen ertranken. In Cleve findet man reihenweise umgeknickte Bäume. Viele Dächer sind vollständig abgedeckt. — Das Un wetter, das vor kurzem auch größere Landstriche Nieder- bayerns heimgesucht hat, richtete dort große Verwüstungen an. Durch den orkanartigen Sturm wurde an den Häusern, in Gärten und auf den Feldern bedeutender Schaden verur sacht. In den von dem Unwetter heimgesuchten Gegenden wurden die Telephon- und Lichtstromleitungen zerstört. — Eisenbahnunglück. Der Schnellzug Paris-Bou log ne ist bei Amiens entgleist. Der Zugführer wurde getötet. Don Reisenden sind 12 Personen getötet und 80 verwundet worden, von denen mehrere sehr schwere Verletzungen erhalten haben. — Eisenbahnunfall. In der Nähe der Station Seefeld (Tirol) erfolgte ein starker Erdrutsch, der eine große Strecke W für den Sonntag außerhalb der nie lachen gesehen, aller Annehmli chkeit rmjerer Taget Leeile hatte rote 5 ausgestattet mit Aber Kurt, bist du denn das? sprach cs ab und zu in ihm. Bist du der, der sich oft gerühmt, daß alle Gefühlsduselei in den harten Kriegsjahren mit der Existenz abhanden gekommen sei«:? Der La wähnte, so hoch zu stehen über aller Wirrnis, die das Weib von jeher in das Lager der Männer getragen hat? Zuweilen kam ihn: ein Wünschen, ein häßliches Wünschen, Rovena klein zu sehen, klein und geduckt. Mochten die Ver hältnisse liegen wie sie wollten, imnrer war sie das Kind aus altem Grafenschlosse, und er war der Sohn Les Kaufmanns Forster, der einen Kolonialwarenladen hatte im städtischen Zentrum und eine Dilla ' Vetter, wie man sich einstmals auf den Kadetten gefreut hatte. An einem Sonntag-Vormittag war er eingetroffen, und bei Tisch lernte Kurt Forster ihn kennen. Hatten dies« Ver wandten sich aber zu erzählen! Es war ja, als sei ein Dann von der Familie gehoben. Graf Willibald lachte, wie Kurt ihn . Die Gräfin war ohne alle Nervosität. Backen und Rovena -- Rovena trug ein- Trotz dieser oft mangelnden Annehmlichkeit hocken dagegen die Nachkommen alter Geschlechter gern in ihren Schlössern. Eulen und Fledermäuse sind ihnen lieb und vertraut. Die Gesellschaft in ihrem innersten Wesen läßt sich nicht umstürzen. Wenn sie sich über allerlei Fülle von Verschmelzung zwischen Landschloß und Kaufhaus scheinbar erhaben stellt, so tut sie nur so. Innerlich bleibt doch jeder auf seinem Standpunkt. Das fühlte Kurt. Er fühlte Las Körnlein Leutseligkeit, das Rovenas Vertraulichkeit gegen ihn beigemischt war, ohne daß sie sich selber solches klarmachte. Nebenbei war sie eine der seltenen Frauen, für die Huldigungen ihr gleichgültiger Männer keinerlei Reiz haben. Und Kurt Forster war ihr in gewisser Beziehung gleichgültig. Im übrigen: Es schwatzte sich so gut mit ihm. Sie würde ihn doch sehr vermissen, wenn das Jahr seines Aufenthalts im Ulmenhof vorüber war. Es würde recht leer ohne ihn sein. 5. Kapitel. Ein Neffe des Grafen Willibald, Konrad Erkfeld, hatte seinen Besuch gemeldet. Früherer KUrassieroffizier, war er jetzt Besitzer einer kleinen Klitsche fern im Osten an des Reiches Grenzen. Man wußte, daß er sich im steten Ringen mit den Verhältnissen weidlich abarbeitete. Er mochte „ein ganz ge scheiter Kopf" sein, sah aber auf den ersten Blick nicht so aus. Er war groß, hager und wenig sorgfältig angczogen; hatte einen gewissen gemütlichen Haarschopf, der ihm leicht in die Stirn hing, und ein paar klein« freundliche Augen. Seine Hände rochen immer ein bißchen nach warmem Fell, wegen häufigen Streichelns von Pferden, Hunden, Kälbern. Konrad Erkfeld hatte als mutterloser Kadett und beson derer Liebling des Grafen Willibald seine Ferien allezeit auf Ulmenhof zugebracht. Es war jedoch ein« Meinungsverschie denheit in Geldsachen zwischen den Vätern eingetreten, und da diese auch die engsten Banden zu lösen vermag, hatten Konrads Besuche seit der Zeit aufgehört. Nun war über die alten Geschichten Gras gewachsen, und man freute sich auf den Rovena Erkfeld. Roman von Joachim von Düro w. (Nachdruck verboten.) (3. Fortsetzung.) Dann wieder bei einer anderen Gelegenheit, wo gemein same Interessen beider Antlitze beseelte: „Ich glaube wir zwei sind uns nicht unsympathisch. Meinen Sie nicht?" Kurt, unbefangen, wie er bis dahin gewesen, hatte dieses Wort der guten Kameradschaft als das erfaßt, was es für ihn bedeutete. Gute Kameradschaft ist der Feind etwaiger Em pfindungen anderer Art. Unbewußt hatte sein Aug« etwas ständig Suchmrdes bekommen, das erst ruhig wurde, sobald er Rovena erblickte. Dann war es, als ob etwas über ihn Her ste!, dessen Dann er nwinte sich entzieh«: zu müssen, und das doch nicht von ihn: ging. Mit dem Fuße hätte er zuweilen auf stampfen mögen, um es fortzuschaffen; aber es wich nicht. Er, der viel Erfahren«, wurde sich plötzlich allerlei Dinge bewußt, die er bis dahin über die Achsel angesehen hatte. Die Frauen! Nun ja, der Aesthetikor in ihm hatte den Genuß des weiblichen Ambers gesucht, aber ohne daß er weiteren Konsequenzen ihre Berechtigung zugestanden hätte. Wie magnetisch hingezogen, ruhte Kurts Blick zuweilen ruf Rovenas kleiner Hand, die sich da draußen im Tann so fest um die Büchse schloß. Diese braune kleine Hand von: Ge wehr lösen, sie in die sein« nehmen und mit dem Mädel durchs Gelände streichen oder eine Waldschneis« entlang, bergauf.— bergab! Es schien ihm eine Wonne, höher als der Erfolg der gewagtesten Spekulation. blauseidene Bluse, Lie Forster noch gar nicht an ihr kannte; trug Rosen im Gürtel. Wo sie an irgend eine reizvolle Er innerung aus der Kindheit antippte, wurde dies« von selten des Detters liebevoll ausgegriffen und gestreichelt. Nach dem Mittagessen erwartete man Exzellenz. Auch Kurt war zum Kaffee unter dem Ahorn eingeladen worden; und zwar von den: Hausherrn selber. Der Graf hatte überhaupt, wie der Amtmann meinte, diesem Volontär gegenüber ein« unge wohnte Huld, die dem feinen Hecht nicht gesund sein dürft«. Ueber dem kleinen Kreise unter dein breitästigen Baume schwebte das Behagen. Hoch in blauer Luft spielten zwei weiße Falter. Was au Hunden irgend abkömmlich war, hatte sich eingefunden, um mit dabei zu sein; etliche Schwänze schlugen den Boden. Konrad Erkfeld erzählte von den Ernteaussichten, von dorn Liebäugeln mit den: Fiskus, der ihm ein Stück Land abkaufen und ihm dadurch zum gemachten Mann verhelfen sollte, Ler sich aber noch sperre. Von seiner Haushälterin, Lev Dore, berichtete er, mit welcher er immer auf Kriegsfuß stünde; die jedoch, sobald es zu reinlicher Scheidung kommen sollte, einfach ihr: „Es pressiert ja wohl nicht so," in Bereit schaft habe. Konrad nannte die Zigarre, aus dem von Kurt gereichten Etui entnommen, einen famose:: Kotzbalken. Sprang dann plötzlich auf: „Donnerwetter! Da kommt eure Frau Großmutter! Nun wird cs wohl heißen mit einen: Wuppdich rein in die Vorzeit!" In der Tat begann, nachdem Ihre Exzellenz begrüßt wor den mar und umständlich Platz genommen ein Kramen in Ahnen, wie es Kurt Forster noch niemals vernommen hatte. Halb schien es ihm lächerlich, halb ehrwürdig. Konrad wußte ganz genau Bescheid mit den Vorfahren. Auch was die Tan- ten von den Seitenlinien für Geborene warm. Dann rückte er seinen Gartenstuhl dicht an dm der alten Dame: „Nun erzählen Sie uns mal speziell von Ihrer Jugend. Exzellenzchen! Sie hatten Freier die schwere Menge?! Ich weiß — ich weiß! Warum nahmen Sie eigentlich den Kiese wetter nicht?" Dann leiser: „Den Horst, dm liebten Sie —" Jetzt richtete sich Cecile ein wenig erschreckt ob der Kühn heit auf: „Aber Großmama hat doch dm Großvater geliebt." „Ach, Kindchen, dm schon gar nicht!" antwortete Exzel lenz. „Zu meiner Zeit war die Liebe meist 'ne Sackte für sich. Heiraten tat man einfach dm oder di«, die Daler und Mutter die richtigen dünkten." (Fortsetzung folgte