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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192507158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-15
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.07.1925
- Autor
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«r. 1«. lS. Suv iE Erzgebirgischer DoMssrevnv. »»,,«.«.«««. E OerMchr A»gel«genheile«. * Da» GHeimnls. Ein alter Satz sagt mit Recht, das; nicht» den Menschen so sehr weiterbildet wie Reisen; neue Eindrücke rütteln uns auf und regen den Seist zu neuem Denken an. Doch zum Reisen gehört nun einmal Geld, und mchr Geld meist, als man mit einem Male zur Verfügung hat. Trotzdem sollte aber niemand auf diese wertvolle Möglichkeit einer Weiterbildung resigniert verzichten: denn wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg — und dieser Weg heißt: „Spare n". Niemand wend« hiev ein, daß dies bei den heutigen Lebens- Verhältnissen unmöglich sei, denn das ist ja in Wahrheit doch nur eine bequem« Ausrede vor sich selbst. Tausend Gelegen heiten gibt es bei jedem einzelnen, wo er etwas sparen, d. h. eine unnütz« Ausgabe vermeiden kann, ohne daß dies ein Opfer oder eine Entsagung für ihn bedeutet. Man probiere es nur einmal: mit einem bestimmten Ziel vor Augen wird man sehen, daß Sparen zu einem Vergnügen wird. Aber frei- W heißt es auch: richtig zu sparen. Wer hat nicht schon «n eigenen Leibe erlebt, daß er tapfer eine Zeitlang kleine Beträge erübrigt«, um sie für einen bestimmten Zweck zu sam- MÄn und bann plötzlich in einer Laune, vielleicht aus irgend einer Mißstimmung heraus, dies Geld doch für einen ganz nebensächlichen und sicher überflüssigen Zweck mit einen: Riale ausgab. Erübrigte Beträge gehören deshalb sofort auf die Sparkasse; man scheue nicht die kleine Mühe, sie dort hin- zubvingen, selbst wenn sie noch so klein sind, denn es ist ja eine alt« Erfahrung, daß man Geld nie leichter ausgibt, als wenn man es immer gleich bei der Hand hat. Wer also irgendeinen Wunsch hat, dessen Erfüllung nicht mit einem Schlage möglich ist, dm: spare und bringe die erübrigten Beträge sofort zu sei ner Sparkasse. Nur dann kann er sicher sein, sein Ziel wirk lich zu erreichen! * Anspannung der Soziallasten. Im Sozialpolitischen Ausschuß des Reichstages wurde ein . Antrag angenommen, der an Stelle der bisher bestehenden fünf Lohnklassen in der In validenversicherung sechs festsetzt, die für folgende wöchentliche Einkommensgrenzen gelten sollen: Klasse I bis zu 6 Mark, Klasse II bis zu 12 Mark, Klaffe III bis zu 18 Mark, Klaffe IV bis zu 24 Mark, Klaffe V bis zu 30 Mark und Klassej VI von mehr als 30 Mark. Entsprechend diesen Lohn klassen werden die Beiträge wie folgt festgesetzt: Klasse I wöchentlich 25 Pfg., Klasse II wöchentlich 50 Pfg., Klaffe III wöchentlich 70 Pfg., Klasse IV wöchentlich 100 Pfg., Klasse V wöchentlich 120 Pfg. und für Klasse VI wöchentlich 140 Pfg. Der GrundbetragderRente soll von 120 auf 156 NM. festgesetzt werden. Der Steigerungs betrag für Bei träge nach dem 1. Dezember 1923 soll von 10 auf 20 Proz. er höht werden und das Kindergeld von 36 auf 90 RM. Eelbstversicherte sollen künftig nach ihrem tatsächlichen Ein kommen Beiträge leisten, mindestens aber nach Lohnklasse II. Die Leistungserhöhungen sollen vom 1. August ab, die Bei tragserhöhungen vom 28. September ab in Kraft treten. Die gesamten Mehrausgaben der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf Grund der neuen Beitragserhöhung werden etwa 35 bis 40 Millionen Mark im Jahre betragen. * Invalidenversicherung. Am 30. Juni 1925 liefen im Bereiche der sächsischen Landesversicherungs, anstatt 215 439 Renten, und zwar 142497 Invaliden-, Kranken- und Altersrenten, 22 508 Witwenrenten und 50 434 Waisenstammrenten (mit rund 100 000 Waisen.) Gegenüber Len Destandszahlen vom 31. März d. I. ergibt sich somit eine Zunahme von 2709 laufenden Renten, von denen 1365 (50 v. H.) Invalidenrenten und 1344 (50 v. H.) Hinterbliebenen renten sind. Die Umrechnung der Renten nach dem Gesetze vom 23. März d. I. wird mit Ausnahme einer Anzahl von Fällen, die noch näherer Klärung bedürfen, Mitte Juli be endet sein, und es wird nochmals darauf hingewiesen, daß für diejenigen Rentenempfänger, die keine Mitteilung erhalten haben, eine weitere Erhöhung ihrer Rente gemäß dem genann ten Gesetz nichtin Frage kommt. Heilverfahren wur den insgesamt im 2. Vierteljahre 3371 gewährt, d. s. 486 mehr als im vergangenen Vierteljahre. Davon entfallen 1327 auf Lungenkranke und 2044 auf andere Kranke. Neuaufnahmen in die Heilstätten erfolgten in 2234, Entlassungen in 2044 Fällen. * Mittelstandskredite. Im Hinblick auf die noch vieler orts bestehenden Unklarheiten wird unter Bezugnahme auf die fricheren Pressemitteilungen erneut darauf hingewiesen, daß Gesuche um Bewilligung eines Kredits aus dem vom Staate zur Verfügung gestellten Mtttelstandskredtt von 3)4 Millionen N.-M. bei der Sächsischen Staatsbank, einer örtlichen Giro, lasse oder einer Kreditgenossenschaft (Gewerbebank), soweit diese durch die Girozentrale ober die Landesgewerbebank der Sächsischen Zentralgencssenschaftskasse (Sachsenrasse) an«- schlossen ist oder beim Kreditstock für Handwerk und Gewerbe cinzureichen sind. * Verbilligung der Benutzung von Fernschnellzüge«. Dom 18. Juli ab ist die für die Benutzung von Fernschnellzügen (FD-Zügcn) neben dem gewöhnlichen Schnellzugspreis nur noch ein fester Zuschlagspreis von 6 RM. in erster und 3 NM. in zweiter Klasse, gegen bisher 12 RM. und 6 RM., zu zahlen. * Freigabe des Radio. Empfangs bevorstehend. Dem deutschen Rundfunk steht ein neuer großer Aufschwung bevor. Nach einem Beschluß des Reichspostministeriums soll spätestens vom 1. September ab das Radiocmpsangsgerät völlig sreigegeben werden. Selbstverständlich wird auch nach dem 1. September die monatliche Gebühr nach wie vor entrichtet, und die Teilnahme am Rundfunk muß bei der Post angemeldet werden. * Ein Merkblatt für den Luftpostverlehr. Die Deutsche Reichspost hat wieder ein Derbcblatt „Luftpost" herausge geben, das in knapper übersichtlicher F»rm eine Skizze der Luftpostvcrbindungen mit cingezeichneten Flugzeiten und die wichtigsten Bestimmungen für Luftpostsendungen einschließlich der Gebühren enthält. Das Blatt wird in den Luftpostorten und anderen Verkehrsarten, die gute Anschlußverbindungen an Luftposten haben, an Behörden, Firmen, Gesellschaften, Vereine und Personen mit lebhaftem Postverkehr unentgelt lich verteilt. Die Versender eiliger Post werden sich in vielen Fällen des Blattes mit Nutzen bedielten können. * Zu dem Kampfe im Baugewerbe wird von Arbeitgeber seite entgegen anderweitigen Meldungen mitgeteilt, daß die Ursachen des Lohnkampfes lediglich in den maßlosen Forde- rungen der Gewerkschaften (32 bis 52 Prozent Lohnerhöhung, Arbeitsverkürzuna, Ferien u. v. a. m.) zu suchen seien. * Gerichtsferien. Am Mittwoch, dem 15. Juli, beginnen die Gerichtsferien; sie dauern bis zum 15. September. In den Ferien arbeiten die Strofabteilungen weiter, in den Zivilab teilungen kommen nur die sogenannten Feriensachen zur Verhandlung und solche Klagesachen, die auf Antrag zu Fcriensachen gemacht worden, sowie die Meß- und Marktsachen und dergleichen dringliche Angelegenheiten. * Grenzausweise für Ausflügler. Nachdem, wie schon gestern gemeldet, von den tschechoslowakischen Grenzbehörden die Tagesausweise für Ausflügler im kleinen Grenzverkehr wieder anerkannt werden, wird im Interesse des reisenden Publikums darauf hingewiesen, daß Vereine und Schulen, die Ausflüge nach der Dreckschänke-Platten oder dem Schwarz- wassertal-Gottesgab-Keilberg-Fichtelberg unternehmen wollen, sich am besten einige Tage vo r dem beabsichtigten Ausfluge wegen Ausstellung des erforderlichen Ausweises mit dem Bürgermeisteramt in Wittigsthal bei Johanngeorgenstadt in Verbindung setzen. Aue, 14. Juli. Der Gelegenheitsarbeiter Emil Willy Weber, geboren am 13. Ian. 1907 in Aldernau, treibt sich in der Gegend von Aue umher. Bis 11. Juni war er in Alberoda gemeldet, lieber seinen Aufenthalt werden sach dienliche Angaben an alle Polizeibeamten erbeten. Neustädtel, 14. Juli. Gestern nachm. verunglückte infolge zu schnellen Fahrens der Radfahrer Klinge aus Schneeberg, als er vom Unterkunftshalls des Gleesberges nach der Glees bergstraße fuhr. Er erlitt einen Beinbruch. Beierfeld, 14. Juli. Das diesjährige Fest des Kinder- g ottes d ien stes am vorigen Sonntag nahm wieder einen glänzenden Verlauf. Mittag gegen 2 Uhr setzte sich ein statt- licher Festzug der gegen 300 Kinder zählenden jugendlichen Schar durch unseren Ort in Bewegung; die Kinder festlich ge schmückt und mehrere Gruppen mit Wagen — selbst „Hans im Glück" fehlte nicht mit seiner Gans —, eine Taufgesellschast und ein Zochzeitszug und vieles andere. Auf dem Spiegelwald wurden die Kinder mit Kaffee und Kuchen, zuletzt auch mit Würstchen erguickt, und während der Spiele, die von den freundlichen Helferinnen des Kindergottesdienstes und Mit gliedern der kirchlichen Iugendvereine geleitet wurden, gab es auch noch allerlei gute Sachen; das allermeiste war in liebens würdiger Weise von Bäckern, Fleischern und Geschäftsleuten unseres Ortes gestiftet worden. Besonders erfreuten auch die herrlichen Neigen und das liebliche Blumenspiel, das zweimal aufgeführt werden mußte. Das fröhliche Treiben fand erst in der achten Stunde seinen Abschluß, für die Kinder eine schöne Erinnerung und nicht weniger auch für die unzähligen G», wachsenen, ^di« freudig mit an dem Vergnügen der Kindoi teilnahmen. » Mittweida-Markersbach, 14. Juli. DK! große Gis««»! bahnbrücke in Mittweida-MaÄersboch auf der Lind, Annaberg—Buchholz—Schwarzenberg — Aue — Zwickau soll um gebaut werden. Die Verhandlungen bei der Reichs- bahnbetriebsdirecktion in Dresden ergäben, daß die Ilmbauar-, beiten demnächst beginne». Dl« Brücke hat eine Löh« von ca. 35 Nieter und eine Länge von 288 Metern. Zunächst wer-' den die gesamten Eisenkonstruktionen der Brücke mittel» Sandstrahlgebläses vollständig vom Roste befreit. Di* Fun damente werden bedeutend verstärkt werden. Alsdann werben eiserne Stützen von 10 Meter im Ouadrat errichtet, di« die alte Eisenkonstruktion umfassend stützen. Im ganzen werd«'. 130 000 Kilo Eisen nötig sein. Di« Bauleitung liegt in HL» den des Eisenbahnbetriebsamtos Schwarzenberg. Durch dtz Umbauarbeiten wird auf obengenannter öint« nicht hie -ch ringste Unterbrechung ekttveten. * - — * * Glauchau. Die Grundschäde«, Sie infolge uralt» unterirdischer Gauge entstanden, werden gegenwärtig durch daN bergbauliche Spülverfahren zu beseitigen gesucht, 3» dm Schloßstraße sind elektrische Kraftmaschinen tätig, hi« Mit Kim und Wasser die Senkungen ausfüllen. c * * Auerbach i. V. Die Bahnstrecken im Vogtland find verbesserungsbedürftig. Auf der Hauptversammlung de» Vogtländischen Verkeyrsvereinigung in Auerbach i. B. teilte der Vorsitzende mit, daß die Streck« durch den Abba« von Streckenarbeitern vernachlässigt sei. Auf dem Hengst« berg vor Bad Brambach mußte ein Güterzug halten, weil di« Schwellennägel so locker waren, daß man sie mit d« Hand herausziehen konnte! * * Mylau. Am 18. und 19. Juli soll hier eine Lande»« ziegen schau abgehalten werden. Die Stadtgemeinde hat dazu für Stiftung eines Ehrenpreises «tuen Geldbetrag am» geworfen. * * Limbach. In der letzten Stadtverordnetensitzung wuÄ>» der Einspruch der KPD.- und der SPD.-Fraktionen gegen die Wahl der unbesoldeten RatsmitgliB>ev und de» gemischte« Ausschüsse von der Nechtsmehrhsit ab gelehnt. Das gleiche geschah mit zwei Anträgen der Kommunisten, die die Herbei führung einer Entscheidung über die Errechnung des Ergeb« nisses der Ctadtratswahl, ferner die Nichtigkeits-Erklärung der Ratsbcschlüsse vom 9. Juli verlangten, wäl der Rat nach 8 23 der Gemeindeordnug zum Zusammentritt nicht befugt und auch die Beschlußfähigkeit nicht gegeben gewesen sei. * * Zwenkau. Am Sonnabend abend waren Passanten ruf der Landstraße Zwenkau-Imnitz die Zeugen eine« Liebestragödie. Ein Paar im Alter von etwa 20 Iah. ren geriet in einen heftigen Wortwechsel. Ms dann ein Last kraftwagen die Stelle passierte, warf sich der junge Mann vor den Wagen. Er wurde überfahren und sand vor den Augen seiner Geliebten den Tod. * * Leisnig. Don den drei zur engeren Wahl vorgeschlage- nen Bewerbern wurde in der Stadtverordnetensitzung zum e rsten B ürgermeister der Regierungsrat von der Amts« hanptmannschaft Glauchau, Dr. jur. Walter Gottschalk/ gewählt. * * Leipzig. Der vorm. 11,44 Uhr in dem hiesigen Bechnhos einfahrende Schnellzug Berlin—Eger fuhr am Sonntag auf den Prellbock auf. Durch den heftigen Anprall wurden 16 Reisende des ersten Wagens mehr oder weniger schwer verletzt. Es handelt sich meist um Verletzungen durch herabfallende Gepäckstücke. * * Mügeln, Dez. Leipzig. Gelegentlich des Mügelner Heimatfestes weilten bei der hier wohnenden Tischlerober meisterswitwe Christine Gruhle, die bereits 92 Jahr« alt ist, deren 60jährige Tochter, die 39jährige Enkelin und dis 15- jährige Urenkelin. * * Bautzen. Die Bluttat in Suppo stellt sich auf Grund der angestellten Ermittlungen immer mehr als ein Mord heraus, der wahrscheinlich von der gefänglich eingezogsnen Ehefrau an ihrem Manne, dem Wirtschaftsbesißer Kuhmann, verübt worden ist. Der Stich, den die Leiche aufwies, wurde mit dem aufgefundenen Fleischermesser ausgeführt. " Steinigtwolmsdorf. Hier haben die sozialdemokratischen Gemeindevertreter ihre Mandate niedergelegt, weil sie die Geschäftsführung des neuen Bürgermeisters nicht billigen. Die Angelegenheit dürfte demnächst den Bezirksausschuß be» schäftigen. Ein Frühlingsiraum. Gme Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) (4L. Forljehung.) Wie von einem Peitschenhiebe getroffen, zuckte da Wolf zakammen. Totenbleich war sein Gesicht; er bebte am ganzer: Lew; aber mit unnatürlich ruhiger Stimme sagte er: „Ich habe dich ausreden lassen, um dich ganz in deiner gemeinen Gesinnung und Denkungsart zu sehen — einen an deren Ausdruck finde ich nicht. — Ruhig, ich spreche jetzt," be fahl er, da sie bei diesen Worten ausfuhr. „Also, gehe hin, erzähl« von der Schande der Wolfsburgs, deren Namen du und dein Kind ja auch tragt. Sage es deinem Vater, wie un glücklich du dich bei mir fühlst! Sage ihm aber auch, daß du die meiste Schuld daran trägst. Ich habe Euch nie belogen! Wahrheitsgemäß habe ich damals deinem Vater, als er mich zu sich bestellt und mich vor die Wahl gestellt hatte, entweder seine Tochter oder Bloßstellung, gesagt, daß ich bereits gebunden sei — er ging leicht darüber hinweg! Ich hatte Geld zur Einlö sung jenes Wechsels geboten; di« fragliche Summe hätte ich überall bekommen — umsonst, dein Dator ging nicht darauf ein, weil Ihr mich wolltet! Er hatte kein Recht dazu, mich zu zwingen; denn jene Wechselgeschichte ging nur meinen Vater und mich an! In meiner Herzensnot ging ich auf jenen un glückseligen Schacher ein und brach dadurch ein treuliebendes Frauenherz —" Gabriele lachte bei diesen Worten schrill auf; unbeirrt je doch fuhr er in derselben ruhigen Weise fort: „Eigentlich könnte ich meine Worte sparen; es erniedrigt mich vor mir selbst, wenn ich mich gegen dich verteidige! Aber da nun doch das Tischtuch zwischen uns zerschnitten ist, st'"- ' ' ..jähren, daß ich dich durchschaue, dich in deiner ganzen Erbärmlichkeit kenne. Was du deine Liebe zu mir nennst, ist nichts weiter als Sinnlichkeit, die mich anekelt — qls GitÄkeit, den „schönen Wolfsburg," wie -tt mich ja wohl genannt hast, zu besten — auf jeden Fall zu besitzen. Vergeblich warfst du deine Netze aus — bis Euch jene Angelegenheit gerade recht kam! Also kann mir der Vorwurf des Mitgiftjägers nicht gemacht wer den; ich habe vollständig korrekt gehandelt. Anfangs glaubte ich, du wüßtest nichts; bin aber in dem Glauben wankend ge worden!" Und mit erhobener Stimme, jedes Wort betonend, /ragte er sie, die Augen fest auf sie heftend: „Warum bist du auf jenen schmählichen Handel eingegangen? Warum hat sich denn da dein Stolz nicht gesträubt gegen die Verbindung mit einem Mann, dessen Herz nicht dir, sondern deiner Putz- macherin gehörte, wie du auch damals schon wußtest?" Sie erwiderte nichts, schlug nur die Augen nieder, und er fuhr fort: „Redlich habe ich mich bemüht, dir ein guter Gatte zu sein, und habe dir stets die Treue gehalten! Ich liebte dich als Mutter meines Kindes, und wenn du nicht gar so oberfläch lich, genußsüchtig und eitel wärest, würde unser Zusammen leben ganz erträglich sein! Nach dieser letzten Stunde ist das aber ganz ausgeschlossen! Du kannst ruhig deiner Wege gehen!" Wie Keulenschläge fielen seine Worte auf Gabriele nieder. Sie stand ihrem Manne gegenüber, die Arme unter dem üppi gen Dusen verschränkt, ein hohnvolles Lächeln um den Mund, da» ober bei seinen letzten Worten jäh erstarb. „Du denkst an eine Scheidung? Nie willige ich darin ein," kam es hastig von ihren Lippen. „An eine Scheidung gerade nicht; denn ich will meinem Jungen nicht antun, daß er unter unserem Zwist leidet! Aber an ein eheliches inniges Zusammenleben zwischen uns ist nach dem heutigen Abend nicht mehr zu denken. Teil« dies meinet- wegen deinem Vater mit. Auf den jährlichen Zuschuß von- ihm verzichte ich. Meinen Jungen und mich kann ich mid meinem Gelde erhalten — auch dich; selbstverständlich müßtest du dich meinem Einkommen anpassen! Kannst und willst du das nicht, und du wirst auf den gewohnten Luxus nicht ver zichten wollen, w" ich dich kenne, so magst du meinetwegen in der bisherigen Weise weiterleben. — Aber für mein und Hassos Bedürfnisse wird nicht ein Pfennig mehr von deinem Geld« verwendet — ich brauche es nickst." „Du tust gerade so, als ob Hasso mich nichts anginge," fuhr sie da erregt auf, „ich habe ihn geboren, ich bin seine Mutter — also habe ich doch wohl das größte Recht auf ihn!" „Das hast du verwirkt! Du hast dich nie um das Kind ge kümmert; es war dir eine Last, ein Hindernis in deiner ge räuschvollen Lebensführung. O, ich möchte es nicht auf fein« Entscheidung ankommen lassen! — Dein Einfluß auf chn würde überhaupt nachteilig für ihn sein! Noch mehr als bis her werde ich streng darauf halten, -aß er nach meiner Ansicht erzogen wird, und ich ersuche dich, niemals mein« Anordnun gen umzustoßen — in deinem Interesse, Gabriele! Und die Versicherung gebe ich dir, daß ich niemals den Versuch machen werde, dos Kind zu beeinflussen oder dir seine kindlich« Liebe zu entziehen — im Gegenteil; er soll seine Mutter lieben Un fall nichts ahnen von der Kluft zwischen uns. So, nun weißt du, wie wir stehen. Im übrigen überlasse ich es dir, dein Lebm zu gestalten, wie du willst; das ist mir vollkoimnm gleichgültig. Nur das eins gebe ich dir zu bedenken; daß, wenn du auch nur den leisesten Makel auf meinen Namen wirfst, ich unbarmherzig vorgehen werde! Dann würde ich auch den Eklat einer Scheidung nicht fürchten. Vergiß das nie! Sieh dich also vor, daß du in deiner Gefallsucht nicht zu weit gehst: halte dir Meßdorf vor allem fern, ich wünsche es und befehle es dir sogar. Spricht er dir sein« Verwunderung darüber aus, sage ihm ruhig den wahren Grund; auf einen Gang mit ihm soll es mir wirklich nicht ankommen." (Fortsetzung folgt.) ' Linmsl cüs Wook« »oll NUIN sieb cksa Itopk vascbon, »der nickt mit Leite oder sockabalügen iMtelo, sonckem mit ckem mlMonenkaed devübrten Komdella - Lbampoon - Li. (1 Li kür 2 Kopdvascbungen SO ?k.) Nn so voll- encket gepflegtes lia^r bebt sied wie ein kostbarer Kabinen vom ^ntlltr ab, deaoa- ckers ckano, wenn cksssÄde Mit nomdeü»- OrLms unck llomdella - Selle gepllegt k
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