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Die Weltgesahr. r.l. Immer mehr stellt es sich heraus, da-d« Re v a le r Dolschemisten-Putsch «in glänzendes Ablenkungs manöver gewesen ist. Beim einzigen Haar wäre er gelungen. Wahrscheinlich zum Erstaunen der Moskauer selbst. Es wär« ja auch ganz nett gewesen, so nebenbei mit 2000 Mann das Baltikum aufzurollen. Aber es schadet vorläufig nicht viel, so sagten sich die Sowjetmachthaber, daß die Ausfuhrhäfen Reval und besonders Riga nicht unmittelbar unter Moskau stehen. Da sie noch zu „seibstündigen" Ländern gehören, dürfen sie im Ernstfälle nicht von der englischen Flotte zusammengeschossen werben. Jedenfalls ist es gelungen, eine e n-1i sch« Flo t te für diesen Sommer in die Ostsee hineinzumanövrieren. 800V eng lische Matrosen verändern eben das Stvaßenbild von Helsing, fors. Diese können nicht gleichzeitig in Ostvsien oder Afrika sein, und das ist eine gute Sache — für Moskau. Den Esten ist der Schreck in die Glieder gefahren, und sie haben nach finnischem Muster ein Schutzkorps aufgestellt. Finnland trägt seine ungeheuerliche Rüstung ja nur des Ostens wegen. Man denke: bei einer Einwohnerzahl von 8k Millionen unterhält es ein stehendes Heer von SS 000 Monn und ein freiwilliges Schutzkorps von 100 000 Mann mit ollen Waffengattungen bis zu Tanks, Flugzeugen und Motor- kreuzern! Und da nun Schweden Lie unglückselige Politik Brantings fortsetzt und seine militärische Rüstung beschränkt, kann Finnland nur auf Vermehrung, nicht auf Verminderung seiner militärischen Last sinnen. Di« Alandinseln sind neutrali siert, aber Rußland wird, wenn es ihm paßt, von dort aus Stockholm beschießen. Das kann ein Aufwachen geben für das Bvanttng-Schweden! China und Afrika aber zeigen, wie das Streben Ruß lands noch den eisfreien Häfen Skandinaviens zurückgetreten ist. Jetzt kommt es den Bolschewiken auf die Durchdringung und Beherrschung großer Dölkermafsen an. Die äußere Mandschurei scheint ganz in ihren Händen zu sein. Von hier aus versorgen sie Len General Feng mit Waffen. Es kann ja niemals in Frage kommen, daß sie jeden Chinesen zu einem Bolschewiken machen, ebensowenig wie sie den Durchschnitts- russen in einen Bolschewiken verwandeln können. Es kommt ihnen nur darauf an, die Waffen allein in der Hand zu haben und damit die Völker zu beherrschen und für ihre Zwecke dienst bar zu machen. Als der Islam während des Weltkrieges die Losung des heiligen Krieges ausgab, zog sie nicht mehr oder hatte wenigstens keine Zeit, die Völkerschaften zu durchdringen. Aeußerst geschickt haben die Bolschewiken diese Losung ergänzt mit der Losung: Befreit euch von der wirtschaftlichen Aus saugung durch die weißen Kapitalisten! Wie das wirkt, spüren jetzt di« Franzosen in Marokko. Sie haben ja die technisch militärische Bildung den Farbigen selbst geliefert. In Marokko ist der Brand in Hellen Flammen ausgeschlagen; im übrigen Afrika glimmt er heimlich. Primitiver Fanattsmus, uralter Aberglaube und moderner Bolschewismus gehen hier fürchter- liche Verbindungen ein. — Dr. Albert Schweitzer erzählt in seinen „Mitteilungen aus Lambarene" aus dem inneren Kongo, wo er als Arzt arbeitet, folgenden seltenen Fall. Ganze Länder stehen unter dem Terror der Leoparden-Menschen, so daß sich abends niemand mehr aus der Hütte wagt. Leoparden- Menschen sind von dem Wahne besessen, daß sie Leoparden seien und Menschen töten müssen. Sie kriechen mit Eisen- krallen auf allen Vieren und verletzen ihre Opfer an der Hals schlagader. Lin Beamter hatte 90 Verdächtige gefangennehmen lassen, um dem Unwesen zu steuern. Aber sie haben nichts verraten, sondern sich alle im Gefängnis vergiftet. Mit an- deren geheimen Gesellschaften sind die Verbände der Leoparden- Menschen eine weitverbreitet« Erscheinung Les unheimlichen Gärungsvorgangs in Afrika. Während Rußland durch Sibirien und die Mandschurei unmittelbar auf China wirken kann, liegt zwischen Moskau und Afrika noch Konstantinopel, der Balkan und Kleinasien. Es ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß Rußland in sehr näher Zukunft den Balkan besetzt. Da wird kür Deutschland-Oesterreich alles darauf ankommen, baß es die Verbindung mit der Türkei aufrecht erhält. Die Vorgänge in Marokko können binnen kurzem Frankreich innerlich Zersetzen. Vor ö Wochen sollte eine Brigade aus Kaiserslautern abgelöst Verden. Die Kommunisten verbreiteten das Gerücht: es geht »ach Marokko. Die französische Brigade zog in einer deutschen Stadt! — vor die Kommandantur und warf die Fenster ein. Die Brigade ist heute noch dort! Deutschland muß kühlen Kopfes bereit sein zum Handeln. Das Tragisch« »n seiner Lage ist, Laß es auf den Osten angewiesen ist, aber den Osten in der jetzigen Form des Bolschewismus nicht an- nehmen kann. Möge die entscheidende Stunde die rechten Männer mit den rechten Entschlüssen finden. Berlin, 13. Juli. Der Mechaniker Feucht, der einzige Deutsche, der den Polflug Amundsens mitgemacht hat, ist auf der Durchreise in Berlin eingetroffen und im Reichs- oerkehrsministevium empfangen wovden. Ministerialdirigent Brandenburg sprach dem Polflieger seine Anerkennung für die unter schwierigsten Verhältnissen geleistete Tätigkeit im Flug zeug aus. Oslo, 13. Juli. Amundsen wird Mitte September vor seiner Reise nach Amerika Vorträge in Berlin und an deren europäischen Hauptstädten halten. Oslo, 13. Juli. Das Storthing nahm ohne Debatte gegen zwei Stimmen einen Antrag an, wonach die jährliche Nattvnalbelobnung für Amundsen von 6000 auf 12000 Kronen «höht wiä>. London, 13. Juli. Die Bergleute in den Steinkohlenbe- »irken in Südwales haben die Arbeit eingestellt. Die Zahl h« Ausständigen wird auf 20000 geschätzt. Neuer Srprefsungsversuch Frankreichs. Deutscher Protest. Pari», 13. Juli. Zu der Räumung der drei Sank» tionsstädt« am Rhein verbreitet ,Havas" am Montag eine Meldung, wonach keine Verpflichtung zur Räumung be steht, doch seien Frankreich und Belgien Lbereingekommen, um ihr« Bersöhnungspolitik vor aller Welt zu beweisen, sich in dieser Frage sehr entgegenkommend zu zeigen, sobald Deutsch land die letzten Entwaffnungsbedingungen angenommen und erfüllthat. * Berlin, 13. Juli. Der englische Botschafter war gestern im Auswärtigen Amt. In Paris und London ist eine neue Demarche Deutschlands erfolgt, die di« Räumung der drei Rhetnstädt« Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort zum Ziele hat. Die Londoner „Times" melden Sonnabend früh, daß England die Berechtigung, auch die Räu mung der drei Sanktionsstädte zu verlangen, Deutschland nicht bestreiten könne, Frankreich fordere aber vor herige Annahme der Entwaffnungsnote. Ver-erbliche Verewigung der Frie-ensverlrSge. Smuts mißtraut dem Sicherheitspatt. London, 13. Juli. General Smuts schreibt in der „Daily News": „Ich gestehe, daß ich im tiefsten Herzen nicht nur dem Patt m iß traue, sondern LerPolitik, die hinter dem Pakt sicht. Man sagt, Laß der Pakt nicht mehr enthält als die Völkerbundssatzungen. Warum besteht man dann auf dem Pakt, und warum jubiliert man in bestimmten Kreisen über Len Pakt? Wenn alles schon in den Völkerbunds- satzungen enthalten ist, so laßt es Loch mit den Völkerbunds- satzungen genug sein. Aber in Wahrheit steckt mehr hinter dem Pakt. Der Pakt, wie sein Vorgänger, das Protokoll, ist bestrebt, di« Friedensverträge viel mehr zuverewigen und sie durch die geschaffenen Zustande zu versteinern. Europa wird durch einen falschen Sinn von Sicherheit und Solidarität in den Untergang gelockt. Aller Wahrscheinlichkeit noch bringt ohne Reform die gegenwärtige Lage in Zentral europa den Krieg, und die, welche sich hinter jene Arrangements zur Aufrechterhaltung -es Status guo stellen, Übernamen eine gefährliche Verantwortung." Der General beschäftigt sich dann mit der britischenPolitil zum Pakt. Es sei ganz sicher, daß mindestens einige Kolonien England nicht folgen würden. Dadurch würde der Pakt zu einem gefährlichen Aufgeben Ler einheitlichen Politik Les Empire führen. Zweite Lesung -es Aufwerlungsgesetzes. Berlin, 13. Juli. Die zweite Lesung des Aufwertungs gesetzes wurde gestern im Reichstage fortgesetzt bei den 88 16 und 17, die den Anmeldezwang behandeln. Abg. Dr. Best (Völk.) kommt auf seinen Zusammenstoß mit dem Neichs- justiMinister Dr. Frenken zurück und weist dessen Vorwurf, daß er sich dem Reichskanzler gegenüber ungehörig benommen hat, entschieden zurück. — Die Abstimmungen werden wegen der schlechten Besetzung des Hauses zurückgestellt. Die Einzel- beratung geht weiter. Das Haus hat sich während der Bera tung etwas mehr gefüllt. Es wohnen in den Nachmittags stunden etwa 60 Abgeordnete der Verhandlung bei. Reichs- wirtschaftsminister Neuhaus weist di« Anschauung des sozialdemokratischen und völkischen Redners zurück, als ob die Industrie es verstanden hätte, in der Inflationszeit ihre Sub stanz zu erhalten. Eine besondere Belastung der Industrie sei auch durch das Dawes-Gutachten erfolgt und durch die dritte Steuernotverordnung. Pflicht der Regierung sei es, dafür zu sorgen, daß endlich unser Produktionsapparat wieder in Schwung komme. — Gegen 6K Uhr beginnen di« zurückge stellten Abstimmungen. Zwischendurch setzt eine Geschäftsord nungsaussprache ein, da der Präsident die Absichten des Hau. ses über die Erledigung der Aufwertungsfragen kennen lernen will. Das Aufwertungsgesetz wird dann in zweiter Lesung erledigt. Das Haus vertagt sich auf Dienstag. (Hr. Best hatte den Kanzler Reichsverderber genannt! E. D.) Die Zollvorlagen. Uneinigkeit in den Regierungsparteien. Berlin, 13. Juli. Me verlautet, dürfte der Wunsch des Reichskanzlers, die Regierungsparteien sollten bis Dienstag abend eine Einigung über die Zollvorlagen herbeifüh- ven, kaum in Erfüllung gehen. Die Fraktionen, namentlich das Zentrum, seien sich untereinander keineswegs einig. Die Aussprach« der tzentrumsfraktton habe bereits äne Klä rung in der Richtung gebracht, daß die Min destz öll« für Getreide vom Zentrum abgelehnt werden. ' . * Beschlüsse -um Finanzausgleich. BerNn, 13. Juli. Der Steuerausschuß des Reichstages setzt« di« Beratung Uber den Finanzausgleich fort. Abgelehnt wurde der folgende Anttag des Reichs- rates: „Das Reich darf den Ländern oder Gemeinden neue Aufgaben nur zuwoisen, oder ihre steuerlichen Einnahme- quellen durch Aenderung von Neichssteuergesetzen schmälern, wenn es gleichzeitig auf andere Weise, insbesondere Lurch Be reitstellung der erforderlichen Mittel oder durch Aenderung der Lastenverteilung für einen finanziellen Ausgleich Sorge trägt." — Der Kompromißanttag der Regierungsparteien Uber die Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer wurde genehmigt. Der ZoNkampf mit Pole«. Warschau, 13. Juli. Das heute mitten erschienene Gesetz blatt der polnischen Republik „Dziennik Ustaw" veröffentlicht eine Verordnung des polnischen Ministerrats, laut der dis Einfuhr u. «. deutscher Waren in Polen verboten wird: Reis, Fett und Schmalz, Fische, Fischkonserven, Tischler leim mit Ausnahme von Fischleim, Stearin, Margarine und Kochbutter, lebende Fische, Töpferfayence und Glaswaren, Spiegel und Spiegelscheibe, Koks und Koylenbriketts, Gummi- fabrikat« und Gummi, Harzfolbrikate, Gummiwaren, Alaun, Glaubersalz, Salz- und Essigsäure, Holzspiritus, Avsenobenzol und Salvarsan, gereinigtes Glyzerin, Ultramarin, Berliner und Pariser Mau, sowie Wachsblau, Tinte, Schuh- undMetall- Putzmittel, Klebstof jeder Art mit Ausnahme von Glaserkitt, Hausgerät« und Gebvauchsgegenstände au» Lison. Stahl, Kup fer, Nickel, Aluminium und andere Metalle und Mekallegkeruw gen mit Ausnahme von Kirchenglocken und Grubenlampen, Tür- und Fenstevbeschläge, Nieten, Schrauben, Schraubenmut tern, Nadeln, Waffen, Lokomotiven und Tender, Uhren, Musik- Instrument« mit Ausnahme von Darmsaiten, Knöpfe, Schreib und Malutensilien. Die Wirren in China. London, 13. Juli. Unterhaus. Auf eine Anfrage be treffend di« Zahl der chinesischen Verluste, sowie die der Ausländer bei der kürzlichen Schießerei in Kanton er widerte Chamberlain, di« chinesischen Verluste beliefen sich auf etwa 30 Tote und 70 Verwundet«. Es sei indessen möglich, daß die Zahl größer sei. Di« Ausländer hätten, so weit bekannt sei, einen Toten (Franzosen) zu verzeichnen. Vier Engländer und ein Franzos« seien verwundet worden. Peking, 13. Juli. Drei der in Moskau aufgestiegenen Sowjetflugzeuge sind hier eingettoffen. Der Vorstoß auf Fez. London, 13. Juli. „Daily Mail" meldet: In Algier haben sich neun Zehntel der Stämme für Ab d el Krim er klärt. — InTanger herrscht unter den Europäern eine ver zweifelte Stimmung. — Die Rifleute greifen hartnäckig das Zentrum der Front an ,das in der Nähe der Stadt Fez liegt. Es wird ein Eingreifen eines weiteren Stammes, der bisher an den Kämpfen nicht teilgenommen hatte, berichtet. London, 13. Juli. Me das Luftfahrtministerium bekannt gibt, sind zwei britische Fliegeroffiziere in Mesopota mien abgestürzt. Melbourne, 13. Juli. Infolge eines Streikbeschlus ses der Seeleute werden alle Schiffe, die sich an der australischen Küste befinden, nach dem Anlaufen der Häfen stillgelegt. Der Streik umfaßt 4000 Seeleute. Neues aus aller Welk. Ein SüüS« Jahre altes Baudenkmal. Bei Ausschachtungsarbeiten auf dem Gelände der Berg- Werksgesellschaft Phönix bei Hörde fand sich in etwa 2 Meter Tief« unter ungestörtem, unverändertem Löß, der dort das ganze Gebiet bedeckt, ein höchst interessantes Bauwerk unserer prähistorischen Vorfahren, Las überraschende Kunde gibt von dem Aulturzustande und den: technischen Können der eiszeit lichen Steinzeitmenschen. Es ist ein in ungefähr Nord-Süd- Richtung verlaufender, bis jetzt auf mehr als 35 Meter Längs aufgeweckter Laufsteg oder Bohlweg, der über einen ver sumpften Fluß lauf führt, aus 35 Zentimeter starken, Ler Läng« nach aufgespaltenen Eichenstämmen besteht, die als Längsttäger dienen und in Mständen von ungefähr Schrittlänge durch quer darüber gelegte eichene Querhölzer verbunden sind. Dieser ganze Laufsteg oder Bohlweg liegt auf einem schwarzen, humosen, schneckenführenden Ton der Zwischeneiszeit, der di« muldenförmige Ausfüllung eines Flußlaufes darstellt, welcher in die Ablagerungen einer aus Blockpackungen und grobem Kies bestehenden Endmorne Ler vorletzten Eiszeit eingesenkt ist. Der Laufsteg wird von ganz normalem, gelbem, frischem, ungestörtem Löß Ler letzten Eiszeit bedeckt. Bei der großer« Länge und Klarcheit des frischen Profils auf einer einheitlichen, ungegliederten Hochfläche ist an irgendein« nachttäglich« Störung, an eine „Verschwemmung" Les Lößes usw. nicht zu denken; das Bauwerk stammt sicher aus -er ersten Hälft« der letzten Eiszeit und ist verhältnismäßig schnell nach seiner Erbauung (gute Erhaltung der unverwitterten Höl er!) von Lem Löß zugedeckt, dessen Entstehung nach jetzt allgemein übereinstimmender Auffassung der Geologen vom Höhepunkt der letzten Eiszeit datiert. Der Dohlenweg dürste rund 50 000 Jahre alt sein, also zehnmal so alt wie die großen ägyptischen Pyramiden! Der Fund wird demnächst im Museum der preuß. geologischen Landesanstalt ausgestellt werden. Er ist ein Beweis für das hohe technische Können und di« Intelligenz unserer eiszeitlichen, bisher allgemein als primitiv« „Wilde" bettachteten Vorfahren. In der Zeit seiner Ent stehung bestand der gesamte Kulturbesitz der eiszeitlichen Menschen, nach Len Resten zu urteilen, die wir bis jetzt ge funden haben, aus roh zugeschlagenen, nicht pokerten Feuer- steinwerkzeugen: Messern, „Spitzen", Schabern, aus Elfenbein speerspitzen, die aus Viammutstoßzähnen hergestellt waren. Wie di« Steinzeitleute mit dkesen kleinen primitiven Feuer steinwerkzeugen die 35 Zentimeter starken, langen Gichen- stämme aufgespalten haben, ist ein völliges Rätsel. An -er Tatsache, daß damals noch keine Metall-(Bronz«-)Ger8te er funden waren, ist nicht zu zweifeln, die treten erst rund 45 000 Jahre später auf! Ferner ist es verblüffend, daß dies« aufgespattenen Eichenstämme nicht etwa flach als Träger auj den humosen, schwarzen, weichen Ton gelegt sind, sondern statisch richtig zur Erzielung einer möglichst hohen Durch biegungsfestigkeit hochkant verlegt sind. Das setzt «in Maß von Erfahrung, zweckdienlicher und technischer Ueberlegung voraus, daß wir unsere Vorstellung von den „primitiven Wilden", di« wir uns nach ihrer bisher auf uns gekommenen Kultur- und Werkzeugshinterlassenschaft gemacht haben, ganz wesentlich Werden revidieren müssen. — Die Typhus-Erkrankungen in Solingen. Die Zahl der bisher an Typhus erkrankten und in Las Krankenhaus in Solingen eingelieferten Personen ist auf 61 gestiegen. Vie» Erkrankte sind bereits gestorben, andere liegen noch schwer krank danieder. Fachmännische Untersuchungen führten zu der Ueberzeugung, Laß die Ursache d«r Erkrankungen zum großen Teil auf den Genuß von verseuchter Milch zurückzu führen ist. In dem betreffenden Milchgeschäft waren drei Per sonen an Typhus erkrankt und Len Behörden nicht zur An zeige gebracht worden. Gegen das Milchgeschäft ist Li« polizeiliche Schließung verfügt worden. — Wettersturz in de« Alpen. In den letzten Tagen ist in Bayern ein Wettersturz mit Regengüssen und empfindlichen Temperaturrückgängen eingetteten. In den Alpen ist verschie- dentlich Neuschnee gefallen. Die Niederschlagsmenge am Donnerstag bis Freitag war außerordentlich groß. — Folgen der amerikanischen Hitzewelle. Infolge der Hitze welle, die zwei Tage anhielt, sind in den Vereinigten Staatei Uber 60 Personen an Hitzschlag gestorben. 28 Pev sonen sind ertrunken. — Der Weichseldammbruch. Weitere drei Ortschaften der Marienburger Niederung sind durch den Dammbruch bedroht und werden geräumt. Bei Dirschau hat das Weichselhoch wasser den Höchststand von 4,80 Meter überschritten. Auch bei Li e »kau qt der Außendeich durchbrochen.