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Erzgebirgischer Volksfreund : 10.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192506101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-06
- Tag 1925-06-10
-
Monat
1925-06
-
Jahr
1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 10.06.1925
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Mtslan-sfNmmen zur Vnüvaftnung»«ole. (Degen Raummangel, in gestriger Nummer -urückgestellt.) »er«, 7. Juni. Die »Züricher Post" weist der Note de« Dotschafterkonferenz an Deutschland auf den Gegensatz -wischen Deutschland, da» vollständig entmilita- viüert werden soll, und den Alliierten hin, die zu gleicher Zeit überall mit allen verfügbaren Mitteln ihre Rüstungen' fartsetzen. Das ist ein grotesker Zustand, der die letzt üppig blühende Welthoucheleiin schärfster Art bloß, legt. Dieser Zustand muß von den Deutschen umso tiefer em- Pfunden werden, als der Versailler Vertrag auch den Alliieren dis Verpflichtung zur Mrüstung auferlegt. — Der »Berner Bund" findet die Auflehnung des deutschen Bolksempfin- den» durchaus verständlich, da gewisse Forderungen der Alli, irrten kleinlich und schikanös seien, meint aber, das Hauptziel per Reichsregierung müsse die möglichst rasche Räumung der Kölner Zone sein. Wenn di« Note formell auch einen Fort schritt darstellt, bedeutet fl« doch sachlich einen Rückschlag, da Man es mit einem Aufflackern der Kriegspsychose zu tun hat, Pas ungünstig auf die weitere Entwicklnug der Sicherheitsfrage wirken kann. Gens, 7. Juni. „Journal de Geneve" schreibt: Die alliierte Note bleibt nicht nur weit hinter den „Enthüllungen" pes Generals Morgan zurück, sondern auch weit hinter dem, was über die Berichte der Kontrollkommission bekannt gewor den ist. So ist vor allem in der Note der Vorwurf, Deutsch- Land stelle Kriegsmaterial her, überhaupt nicht enthalten. Sie beweist sogar, daß man in Deutschland gar keine neu hergestell- jkn Waffen gefunden hat. Londo«, 6. Juni. „Star" führt aus, Berge hätten eine Maus geboren. Nach Monaten, sogar Jahren der Angstmacherei feien die Enthüllungen der Interalliierten Militärkontrvllkom- mission ein vollkommener Fehlschlag. Sogar die keines wegs deutschfreundliche „Times" müsse zugeben, daß die Note sowie di« Anlagen nichts enthielten, was darauf Hinweise, daß Pi« Verletzungen in der Materialfrage weitreichend seien. Nach- dem die deutschfeindlichen Agitatoren zwei oder drei Jahre fang Las britische Volk mit Erzählungen über angebliche deutsche Rüstungen vergiftet haben, die niemand nachprüfen konnte, Weil alle Beweise dafür in den Händen der Interalliierten Mili- tävkommission lagen, zeigt sich, daß die Wahrheit trivial ist. „Star" betont, daß die deutsch« öffentliche Meinung die.alli ierten Forderungen unvermeidlich als Vorwand für die Fort- setzung der Besetzung Kölns und des Ruhrgebietes ansehen werde, während es im Gegenteil wünschenswert sei, daß Deutschland nicht durch eine Politik der Nadelstiche zum Feinde gemacht werde. Dis Urheber des Versailler Vertrages hätten nicht das Recht, mehr als di« Erfüllung des Buchstabens des Vertrages zu verlangen. Am Schluß hält das Blat dem Getue wegen der Unterbringung der deutschen Polizei in Kasernen die Tatsache gegenüber, daß in London ein großer Teil der städtischen Polizei in sogenannten „Station Shouses" unter- gebracht ist. „Manchester Guardian" führt aus: Die alliierte Noto wird den Weg zum europäischen Frieden noch für lange Zeit versperren. Dis einzig« Hoffnung für eine Verminderung der Wirkungen der Ungeschicklichkeit der Note liegt in Berlin. Es ist bedauerlich, daß ein solches Dokuinent zu einer Zeit überreicht wird, wo die höchste Aufgabe der europäischen Diplo matie darin besteht, den Sicher h vitspakt vorwärtszubrin- gen. Es ist schwer, die geheime Freuds zu verbergen, mit -er Pie französischen Poincaristen dieses Dokument begrüßen, und es ist ebenso schwer zu verstehen, wie die Engländer zulassen konnten, daß es gedruckt wurde. Es ist erstaunlich, daß die Alliierten der deutschen Regierung fünf Monate lang die Grunds vorenthielten, weshalb Köln nicht am 10. Januar ge räumt wurde, und noch erstaunlicher, daß dies« Note und diese Forderungen auf Berlin .Erdgeschossen" wurden ohne jede Be- zugnah me auf Deutschlands bewundernswerte Initiative in der Frage des Sicherheitspaktes. Eine Ironie des Schicksals 'st es, Laß nur Deutschland Lurch die Anwendung eines über legenen Geistes di« alliierten Diplomaten vor ihrer Torheit retten kann. Paris, 7. Juni. „Journal des Debats" schreibt: Die Note macht nicht den gewünschten Eindruck, denn man merkt ihr die lange Diskussion, Lie zwischen den Verfassern der Note stattgefunden hat, an. Sie entspricht weder inhaltlich noch der Form nach dem, was man erwartet hat. Seit 1920 sind die diplonwtischen Noten der Alliierten immer wie Geschäfts berichts abgefaßt worden. Es scheint, daß die Kommerzialisie rung des Quai d'Orsay, die von Ignoranten beharrlich ver- fochten wird, bereits ihre Wirkung ausiibt. Dokumente, die die Meinung Ler Völker bestinnnen sollen, werden so abgefaßt, als seien sie für einen Verwaltungsrat bestimmt. Es Ohlt ihnen kurz gesagt der politische Geist. Gewiß sollen die alliierten Diplomaten nicht polemisieren, aber man darf nicht verkennen, Paß die Noten, die man veröffentlicht, mehr auf die Meinuirg der gesamten Welt als auf die der Negierungen wirken sollen. Es ist also im vorliegenden Falle höchst zweifelhaft, daß das herrische Volk aus der Note der Alliierten das Unrecht heraus liest, das seine Negierung begangen haben soll. Rom, 7. Juni. „Doce Republicana" schreibt: Ein entwaffnetes Deutschland in einen, bewaffneten Europa ist nicht möglich. Deutschlands Entwaffnung muß der Be ginn Ler allgemeinen Entwaffnung sein. Das Blatt ermahnt Frankreich, das seit Kriegsende am Eisten mit den Waffen geklirrt habe, in dieser Hinsicht ein klares Wort hu sprechen und schließt: Durch Paris und Berlin muß die Achse der neuen Politik gehen, welche die Mederherstellung Europas -um Ziel« hat. — In -er „E p oc a" heißt es: Wenn man den Frieden in Europa ernstlich will, so muß man eine Interessengemeinschaft mit Deutschland anstreben und Deutsch, lands Mitarbeit an -er Herbeiführung eine» dauernden Frie dens annehmen. MV man das nicht, so täte man besser daran, den Krieg norzuberetten. Breslau, 8. Juni. Heute verhandelte 8er Strafsenat de» vKÄauer Overlandesavrichts gegen den 31jährigen Kupfer schmied Joseph Scholtyssek aus Neisse wegen Derb««- ch«ns gegen da» Spionagegesetz und versuche ten Landesverrates. Der Angeklagte, der Reichsdeut- scher ist, war mit einem Spionagebüro in Mülheim in Derbin- pung getreten, um diesem wichtige militärische Papiere, deren Geheimhaltung im Staatsinteresse lag, zukommen zu lassen. Im November vorigen Jahres hatte er sich mit drei Reichs- wchrsoldaten in Verbindung gesetzt und von ihnen gegen ein« hohe EntschMgung die Auslieferung derartiger Schriftstücke und eines Maschinengewehrs verlangt. Die Soldaten gingen auf seinen Vorschlag scheinbar ein, brachten aber die Sache zur Anzeige, so daß Scholttyssek verhaftet werden konnte. Der Angeklagte hatte vom Epionagebiiro einen Vorschuß von 40 Schweizer Franken bekommen. Das Urteil lautet« auf Zucht hausstrafe von 4 Zohren und S Monate» Do« SicherheUspaKt. Briand und Chamberlain. Genf, 7. Juni. Der französische und der englische Außenminister haben heute in strengster Intimität am Ufer de» Genfer See» zu Mittag gespeist. Nach dem Essen zogen sich Chamberlain und Briand in den Park zu rück, wo sie eine lang« Aussprache über die auf der Tagesordnung de» Dölkerbundrates stehenden Fragen hatten. Die englische Antwort. Genf, 8. Juni. EHamberlain überreichte heute nach mittag Briand die aus London telegraphisch übermittelte Antwort der englischen Regierung auf die Note, Lie di« französische Regierung übe« den Garantiepakt vorschlag in Ler letzten Woche an die englische Regierung gerichtet hatte. Der Inhalt Ler englischen Antwort wird geheim gehalten. Gens, 8. Juni. In Kreisen der französischen Delegation wird die neue englische Note über Len Sicherheits. pakt günstig beurteilt. Es ist nunmehr beschlossene Sache, -er deutschen Regierung über ihren Vorschlag zum Abschluß eines Sicherheitspaktes eine gemeinsame Antwort zu überreichen, über deren Grundlinien, wie von französischer un- englischer amtli^er Seite erklärt wird, bereits die notwendige E i nigkei t b-.steht. Genf, 8. Juni. Briand empfing heute nachmittag in Gegenwart Ehamberlain s die P res s e. Er machte au die ihm gestellten Fragen im wesentlichen folgende Angaben Frankreich und England sind sich über di« Antwort, die Frank reich Deutschland auf sein Memorandum über den Sicherheits- pakt übermitteln wird, vvllkommeneinig. Der Text der Antwort an Deutschland ist bereits vorbereitet und von Eng- land gutgeheißen wvrden. Ebenso wie England sind auch die andern interessierten Regierungen, so besonders die belgische, mit -er Antwort einverstanden. Es wivd alles geschehen, um der Reichsregierung die Antwort bereits in den nächsten Tagen zukommen zu lassen. Die Darlegungen in der französischen Antwort sind so loyal, weitLstgchend und fveimütig, daß es Deutschland möglich sein wird, auf Grund der vorliegeirden Einigung zu einer greifbaren Lösung zu kommen. An dis Aeußerung Briands knüpfte Chamberlain di« Erklärung, er schließe sich der Erklärung des französischen Ministers -es Aeußern nach Form und Inhalt an. Die erreicht« Verständi gung biete die Grundlage zu einem außerordentlich festgefügten Friedens««!. Paris, 8. Juni. Das zwischen den Regierungen von Groß britannien, Frankreich und Belgien erzielte Abkommen stellt den formellen Beschluß Großbritanniens fest, die R h e i n- grenzeso, wie sie der Vertrag von Versailles festgelegt habe, zu garantieren und jede Verletzung der territorialen und mili- tärischen Klauseln, als Kriegsgrund zu betrachten. Was di« O st grenzen Deutschlands betrifft, so erklärt Großbritannien ausdrücklich, Laß es der Abmachung im Vertrag von Versailles treu bleibt. Die Lurch England für die Rheingrenze gegebene Garantie erstreckt sich nicht auf Lie Grenzen von Polen und Ler Tschechoslowakei; Liess Grenzen stehen unter dem Schutze -es VölksÄundstatuts. Endlich wird in dem franzosisch-briti- schen Abkommen formell evkkärt, daß Frankreich in Lem Falle, daß seine Alliierten das Opfer eines nichtprovozierten An- griff:- sind, berechtigt ist, ihnen zu Hilfe zu eilen. Genf, 8. Juni. Das italienische RatsmitgliÄ Seialoja hatte eins längere Unterredung mit Briand und Chamberlain, die der Frage des Sichsrheitspakts galt. Aus italie nischen Kreisen verlautet, -aß diesen Besprechungen der in dem deutschen Memorandum enthaltene Vorschlag zu Grunde lag und Laß eine Ausscheidung Italiens vom Garantiepakt in kei ner Weise in Frage kommt. Heute Abend wird Scialoja eine Zusammenkunft mit Dr. Benesch haben, bei der vorwiegend die österreichische Frage behandelt werden soll. Die Wirren in Chine. London, 8. Juni. Nach Ansicht der „Times" ist die Lage der Ausländer in China außerordentlich ernst. Die gegen- wärtige Krise wäre das Ergebnis virljährig« Gährung und Unzufriedenheit mit der Mißrogierung und Lem allgemeinen Negierungschaos. Kanton, 8. Juni. Bor Kanton erschienen vier Knnonenboote aus Kanton und eröffneten ein heftiges Feuer aus Maschinengewehren und leichten Geschützen. Von der Küste aus wurde das Feuer von den Iünnanesen erwidert. Die Kanonenboote verschwanden schließlich hinter der Insel Honam; der von ihnen angerichtete Schaden konnte bisher nicht festgestellt werden. Auf -beiden Ufern Lauert Las seit 40 Stun den imausgesetzt knatternde Gewehr feuer an; die Verluste sind indes nur gering. In Kanton sind zwei japanische Zerstörer eingetroffen. London, 8. Juni. „Mornii^g Post" meldet aus Schanghai: Die Fremdenmächte haben bisher 3000 Mann Truppen ge- landet. In Mukden toben seit Donnerstag Straßenkämpse. Mit Peking ist der Dahnverkehr ab^schmtten. In Kanton sind die Aufrührer in das Fvemdenvkertel emgedrungen, wo ge plündert würde. Unruh« auf Samo». Athen, 8. Juni. Ueber Unruhen auf der Insel Samos teilt die Athener Delegraphenagentur u. a. mit: Es handelt sich um Len Einfall einer Bande, die von den beiden Brüdern Taya angeführt wurde, die bereits wiederholt wegen Mordes und Raubes verurteilt worden sind. Die beiden Brüder wurden von Gefangenen, di« sie in Freiheit gesetzt hatten, und ihren Anhängern, im ganzen 400 Personen, unterstützt. Di« Bande setzte sich in den B^itz von öffentlichen Gebäuden. In der Hafen- stadt Vathy, -cm Hauptort der Insel vertrieben sie die Deam- ten und raubten Staatsgelder in Höhe von ungefähr 300 OM Drachmen. Die wenigen Gendarmen wurden während des Schlafes überrascht und entwaffnet. Di« Regierung hat Maß- nahmen ergriffen, um eine Flucht der Dandcuführer zu ver- httchern- und ihre Bestrafung zu sichern. Die ernste Wirtschaftslage. Berlin, 8. Junk. Dine Eingabe der De rein kLu«» der Deutschen Arbeitgeberverbände stellt -aß durch den Verlust an Menschenleben, landwirtschaftlich«» Ueberschußgebict, industriellen Rohstoff- und Absatzgebieten, a» Schiffahrtstonnage, an deutschem in- und ausländischen Ver mögen, an deutschem Sparvmtttal die wirtschaftlichen Kräfte der deutschen Volkswirtschaft im Durch schnitt auf 70 Prozent der Vorkriegszeit heruntergevrückt worden sind. Obwohl di« Grundlagen unserer Volkswirtschaft noch nicht wieder festgefügt worden seien, hätte sich der Lebens- Haltungsstandard des deutschen Volkes seit dem Uckbevgang zur stabilen Währung ständig und wesentlich gebessert; dos deutsche Lohnniveau sei dauernd gestiegen. Es lag im April 1925 50 dis 70 Prozent über dem Stand vom Januar 1924 und 20 bis 25 Prozent über dem Stand vom Juli 1924. Die Kosten der einzelnen Arbeitskraft, wie sie sich aus privaten und öffentlichen Rechtslasten des Unternehmers aus dem Arbeitsvsrtrog darstellen, liegen heute 80—100 Proz. über dem Vorkriegsstand. Die in der Oeffentlichkeit verbreitere Behauptung über Leutsch« Hungerlöhne sei angesichts diesen Entwicklung und vor allem angesichts der effektiven Lohn- statistiken falsch. Der Unterschied der deutschen und auslän- bischen Neollöhne, wenn man von Len Vereinigten Staaten absicht, ist nur noch gering. Die deutsche Unternehmerschaft könne Lohnerhöhungen, die zu Preiserhöhungen führen müßten, nicht verantworten. Von der Lohngestältung in den kommenden Monaten wird es abhängen, ob sich -er Festpveisbeschluß des Reichs»«- Landes der deutschen Industrie aufrecht erhalten läßt oder nicht. Ein Mißlingen oder ein durch di« Verhältnisse er zwungenes Bleibpreissystem müßt« di« schwersten Schäden füs Wirtschaft, Währung und Volk hoben. Die Eingabe fordert den sofortigen Uebergang zu lang fristigen Lohn, und Arbeitszeittarifen und nrocht di« Reichsregierung mit Besorgnis darauf aufmerksam, daß dis Gehälter der mit den Industrieangestellten vergleich- baren Staats- und Kommunalbeamten bis 50 Prozent un- vielfach noch höher über den Gehältern der Industrie liegen. Noch einer scharfen Stellungnahme gegen Lie Haltung Ler Gewerkschaften in der Lohn- und Arbeitszeitfrage kommt dis Eingabe zu dem Schluß, daß es Aufgabe der Reichsregierung sei, den durch die völlige Auswirkung der Daws»lsistungen hereinbrechende« schweren Wirtschastskämpsen und -krisen nach Möglichkeit vorzubeugen und durch rückhaltlose Betonung dessen, was ist, Las gesamte Boll, «he es zu spät ist, über Len Ernst Ler Lag« aufzuklären. Wie«, 8. Juni. Heute empfing -er Präsident de« deut schen Reichsbank Dr. Schacht die Vertreter der Wiener Tagespresse. Er erklärte hierbei, in der deutschen Ausfuhrsta- tisttk stelle Oesterreich an erster Stelle, was Sie Innigkeit der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern wohl am besten charakterisiere. Die Frage -er ökonomischen Konsolidie rung werde erst dann zu lösen sein, wenn die Beherrschung oller schwebenden Fragen durch militärische UAL rein politische Gesichtspunkte nicht mehv andauern werde und wenn e» wieder möglich sei, daß Deutschland auf das besetzt» Gebiet den ihm gebührenden Einfluß wieder nehmen könne. Dann gab Dr. Schacht Aufklärungen über die StinneS-Angelegen- heit und betonte, die Schwierigkeiten, in welche dis Firma Hugo Stinnes geraten sei, bezögen sich allein darauf, daß dis Finanzierung Ler Firma mit allzu kurzfristigen Geldern vor- genommen worden sei. Die ganze Aktton, die zu Gunsten der Firma Hugo Stinnes von den interessierten deutschen Danken eingesetzt hat, hat nur darin bestanden, daß die Banken sich verpflichtet haben, kurzfristige Kredite auf eil»; längere Zeit zu befristen. Alle brutschen Wirtschaftsführer und in erster Reih« auch die Leutsch«'. Banken würden keine höher« Aufgabe zu er füllen haben, als den Ruf der deutschen Kreditwürdigkeit und der deutschen wirtschaftlichen Zuverlässigkeit aufrecht zu er- Ausschreitungen -er Men FroslköWfer mb -es Aeichsbanners. Leipzig, 8. Juni. In Ler Tauchauer Straße wurde abends ein junger Mann, Ler dort neben seinem Fahrrad stand und sich eine Zigarette aubrennen wollte, plötzlich von dem Führe« eines gerade vorbeimarschieren-en Trupps Ler Roten Frontkämpfer mit einem Spazierstock niedergeschlagen. Der Verletzte, anscheinend ein „IungLo-Anhänger", wurde in bewußtlosem Zustande nach dem Krankenhaus gebracht. — Ein frei-lich seines Weges gehender Student wurde am 7. Juni, abends in der 9. Stunde, in der Plagwitzer Straße ohne jeden Grund von mehreren jungen Leuten, dieroteArmbinden trugen, mit Spazierstöcken und mit Fäusten geschlagen, so -aß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Es ist gelungen, zwei der Täter fezunehmen; die übrigen haben die Flucht er griffen. (Bezeichnenderweise bringt das demokratische ,^eip- ziger Tageblatt" Lie Vorfälle unter der durchaus irreführen den Usberschrift: Politik der Straße. Mit Politik haben solche Wegslagerermanieren für anständige Menschen nichts zu tun, E. V.). Hamburg, 8. Juni. In Blankenese drangen in zwei Fällen Mitglieder -es Roten Frontkämpferbundea in Dillengrundstücke ein, um schwarzweißrote Fahnen herunter, zuholen; hierbei wurde ein Dillenbcsitzer mißhandelt. Polizei, beamte wurden tätlich angegriffen, so daß sie schließlich von -ei Schußwaffe Gebrauch machen mußten. Auch aus de« Reihen des Frontkämpferbundes fielen Schüsse; -och ist bisher nicht bekannt, ob Lei der Schießerei jemand zu Schaden ge kommen ist. Die Kommunisten führten viele Schlag- und Hieb, Waffen Lei sich, durch deren Gebrauch einig« Persoyen verletz! würden. 15 Kommunisten wurden verhaftet. An der De monstration sollen 1500 bis 2000 Mitglieder des Roten Front- ürnpferbundes beteiligt gewesen sein. Noch Mitteilung -es Altonaer Polizeipräsidiums wurden mehrer» Mitglieder des Sdchlyelms ihrer Wertsachen beraubt. Berlin, 8. Juni. Anläßlich ein«: NachtmorsihÜbuna einer Reichsbannergruppe kam es in Hohennermdorf, einem Vorort an der Nordbahn, zu blutigen Ausschreitungen. Zwei Teil nehmer einer Hochzeitsfeier wurden von einem Reichsbanner mann beschuldigt, dem Trupp ein« Fcchne gestohlen zu habe«. )i« Beschuldigen mußten die Flucht ergreifen, doch wurde in« von ihnen eingeholt, niedergeschlagen rntd durch einen chweren Messerstich in die rechte Bauchseite verletzt. Don >en Freunden des jungen Mannes, die dem bedrängt Kame raden zu Hilfe eilten, wurde einer mit einem Gummiknüppel o bearbeitet, -aß «besinnungslos liegen blieb. Ein and«« Teil des Reichsbannertrupps verfolgt» ein« an de« Zorgängsn ganz unbeteiligten jungen Mamr, d« ntsd««' I schlagen wurde und einen Messerstich üb« dm» «che«
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