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WUMel'MssrM 78. Jahrg Dienslag, den 26. Mai 1S2S Se werden außerdem veröffentlicht: Di« Bekanntmachungen der Siadträte zu Aue und Schwärzend«, und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. D« Ikch« «»lr»ir«»»* «e« »m Vivnahm« der Tas« Saaa- »ad g«!»«,««. D«r Preis ,er d» ,4 om» t-U» a»I»i>6 - L-»»»«^«!» I» U»«»»IaUd«r,rd Ist -O «d SI'»«»--!»»« «<dkM«r 1»), «-«»«- str di« «>mw b»U, P«»l. ««UawiUl« »o, --»o-rn» roo, M dt« »o mm b«MI« «UI. Lolomij«»« r«. ««»au» US LoldplnuUs- P»Mch«r.a»>»to > v«t»jia s«. IM«. »r»«I»b«^»Ira.Nonl» > A«, «»Mb. «r. 1V. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Srzgeb. «« «, sa-«u» (Amt 2lu«) 44». 0chu«L«r« 10, Schl»ar,«»d<ra «1. »rahlaafchUfl, «anefkiund Au««rzg««r^. ÜIAr dk E NachMUag ^ch«In»i>t« »°"UUaA> s Uhr In d«a S«qUa«I>-all»- d>s«». <Ua» Dv-adk ILr dt, A»!»ah<»« d« AnzUs«, «ivor-rlchUrd-nm^M l«A, „drsttmmnr SUI« wir» Ewb«. «ich nlchl,llr dU NstdIIskUI d«r dar» F«-. ^4"rK^Ü!'.!iA'iUs«» - gdrRücki,. mi«Ua„t «««»««dUr SchUstM«, ülmnim-U dl- 2chryN««,i, ^»«r-lU-ardim. -wu«dr»chm>M. dc, S-schü,«». dUrÜI«» »«Münd« iUm AoArüch«. B»I3-dl»as«>«kP>S »t »»»Ur, M»« RadaU« als i«U»baU. vmU>^«^»2st»«r0e>> I» Am, Ahattz. Zck>n«U>«rz »ad Nr. 120 » enthaltend die amtlich«» Dekaimtmochuuge« der «mtshauvtmaimschast und d« » Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörde» in Schneeberg, Löbnitz, Neustädlel, Sclinhaia, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. MW s-r L 2 Lr s? LL cü2 <Z ZA« §»:« ^8Z,Z MM Amtliche Anzeigen. Die Firma Schwarzenberger Preßspanfabrik Akt.-Grs. in Schwar- zenbeva-Wildenau beabsichtigt auf Flurstück 42 c in Schwarzenberg ein« Kläranlage für Flußwasser zu Fabrikationszwecken anzulegen. Da» zu klärende Wasser (2500 Minutenliter) fall der Großen Mitt- *. weida an dem -er Firma gehörigen Betriebswehr entnommen wer den, und zwar mittels eines eisernen Rohres von 175 mm l. W., das zu diesem Zwecke in den Wshrtcich eingsbaut wird. 88 23 Insbesondere Ziffer 2, 5 und 7), 33 des Wassevgesetzes. Me Unterlagen liegen hier zur Einsichtnahme aus. Etwaig« Einwendungen gegen -i» begehrte besondere Benutzung und Anlage sind binnen 14 Tagen vom Erscheinen dieser Bekannt machung an gerechnet, bei der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg anzubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruch gegen di« von der Behörde vorzunchmenbr Regelung. Die auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhenden Ein- wendungen werden durch den Fristablauf nicht ausgeschlossen. Die Amdchauptmannschaft Schwarzenberg, am 2V. Mai 1936. Dienstag, den 26. Mai 1026, vormittags 10 Uhr, sollen in Lauter 1 Posten Körbe, 1 Posten Zigarren und 1 Poste» Bretter öffentlich meistbietend versteigert werden. Sammelort der Dieter: Klemms Ga sthaus. Der Gerichtsvollzieher de« Amtsgerichts Schwarzenberg. Dienstag, den 26. Mai 1025, vormittags 10 Uhr, sollen in Beier- feld mehrere Poste» Konfetti onswarsu öffentlich meistbietend ver steigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof,König-Albert-Turm". Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schwarzenberg. Dienstag, den 26. Mai 1025, mittags 12 Uhr, sollen in Lauter mehrere Posten Aonfektiouswaren meistbietend versteigert werden. Sammelort der Meter: Restaurant Bahnhofstraße. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schwarzenberg. Die Gebührensätze für die Heimbürgerinnen betrage« alb 1. Juni 1S2S für Erwachst»« 10 ML, für Kinder bis zu 14 Jahre» 6 Ml. Schwarzenberg, am 22. Mai 1025. Der Rot der Stadt. Die Entwaffnungskomödie. Seit etwa fünf Monaten schwebt die Entwaffnungs- komüdie als Nachspiel zu Ler im wesentlichen ergebnislos ver- lanfenen Generalinspektion der Entwaffnungskontrollkom- Mission. Eine Komödie ist es, weil Frankreich das endgültige Ergebnis der Entwaffnung gar nicht will, sondern die Ent waffnung nur als Vorwand zu Zwecken politischen Manövers, als Mittel, seine Nichträunmngsabsichten begründen zu können, benutzt. Infolgedessen will Frankreich die Entwaff- nung zu einer für Deutschland unmöglichen Sache gestalten. Jede noch so weitgehende Erfüllung wird nichts erreichen, weil Frankreich eine wirkliche Erfüllung und deren Feststellung nicht haben will. Frankreich wird sich niemals herbeilassen, die Vollständigkeit der Entwaffnung zuzngeben, weil es sonst das Mittel politischen Vorwandes und politischen Druckes verlieren würde. Der augenblickliche Hauptzweck der Entwaffnungskomödie ist, darauf die Nichträumung von Rhein und Ruhr stützen bzw. dadurch die Räumung hinausschieben zu können. Es verbinden sich damit auch alle Zwecke des französischen Ver haltens und Vorgehens gegen Deutschland. Die grundlegenden Wsichten sprechen sich deutlich in den Forderungen aus, die »ach den verschiedenen ständig wiederkchrenden Pvessedurch- fckeruwgen Frankreich auf Grund der vorgenommenen Generat- kcntvolle gestellt haben möchte. Trotz aller Aufbauschungen und Phantasiekünste kann man aus den Nachrichten feststellen, daß dos Ergebnis im wesentlichen negativ ausgefallen ist. Abge- seihen von Mützchen und Kleinlichkeiten, die Len Stempel der Lächerlichkeit an der Stirn tragen, hat man eine wirklich posi tive Verfehlung nicht feststellen können. Selbstverständlich ver- lichtet man auf diese Kleinlichkeitsfunde nie und nimmer, denn man kann aus jeder aufgefundenen Waffe oder Aus- cüstungsgsgenständen beim Althändler den Schluß ziehen, daß Immer noch mehr vorhanden sein müßte und sich eine noch malige eingehende Kontrolle nötig mache, was sich beinahe bis zur Unendlichkeit sortsetzen läßt, wenn solches Gebaren den denkenden Menschen nicht einmal zu dumm wird und sie da- gegen Front machen. Um aber in -er Entwaffnungskontrolle mangels anderer entschwundener das letzte Hauptmittel in -er Hand zu behalten, auf Deutschland einzuwirken, seine innere Gestaltung zu be einflussen, sein Wicderhochkommen zu verhindern und es wo möglich zu zerreißen und zu zerstören, stellt man neue Forde- rungen auf, die mit dem Ergebnis der Kontrolle nichts zu tun haben, die, wenn sie berechtigt wären, schon längst hätten gestellt werden können. Diese neuen, sehr weitgehenden For derungen lassen sich in den Gntwaffnungsbestimmungen des Versailler Vertrages nur sehr schwer und in einer an den Haaren herbeigezogenen Weise begründen. Nach den Aeuße- rungen eines offiziellen französischen Blattes will man „das Uebel mit Ler Wurzel Herausreißen*. Man will Deutschland vollständig wehrlos machen, indem man einfach die Reichswehr in Lear kleinen vertraglich zugebilligten Rahmen wieder ver nichtet. Die Organisation der Reichswehr soll zerstört werden, indem ihre einheitliche und das Ganz« zusammenhängend« und »usammenhaltende Spitze, das Oberkommando und die zum Oberbommando notwendigerweise gehörenden Offiziere- die man als angeblichen Genevalstvb bezeichnet, beseitigt werden. Rach diesen offiziösen Stinrmen soll die vollständige Re- ovganisation der Reichswehr verlangt werden, die gegenwärtig zu einer Armee von Rahmen verbänden geworden ist. Die heutige Organisation der Reichswehr besteht seit mehreren Jahren, sie liegt offenkundig zu Tage, sie hat bei ihrer Bildung die Billigung der Kontrollkommission und der Kontrollmächte gefunden. Der Stab und die zum Oberkom mando gehörigen Verwaltungs- und Inspektionsbehörden stehen schon seit langer Zeit fest und können von jedem Laien aus den veröffentlichten Angaben nachgeprüft werden. Beim Oberkommando befinden sich nicht mehr Offiziere als unerläßlich nötig. Die Reichswehr hat nur knapp die ihr bewilligte Zahl von Offizieren. Wenn es oben durch die Bildung eines Gene ralstabes zu viel wären, müßten sie unten fehlen, was nicht der Fall ist. Rahmenverbünde für eine größere Armee bestehen absolut nicht, vielmehr sind nur die allseits bekannten Verbände oder Truppenteile vorhanden. Die gegenteilige Behauptung ist gleichfalls vollständig aus der Luft gegriffen. Es spricht sich in dieser absichtlich falschen Annahme aus, daß den französi schen Urhebern der Gestaltung unserer Reichswehr dos, was sie geschaffen, nicht mehr paßt. Unter allen Umständen wollten sie in Erinnerung an das unter Napoleon I. m Preußen geübte Krümpersystem ein kleines Heer mit kurz ausgebildeten und bald wieder wechselnden Soldaten, wodurch Reserven hätten geschaffen werden könen, verhindern. Infolgedessen verlangten sie di« Bildung eines Heeres von Berufssoldaten mit lang jähriger Dienstzeit. Jetzt ist es ihnen ein Dorn im Auge, Laß sie selbst eine Truppe von 100 000 langjährig ausgebildeten Stammanschaften geschaffen haben, die nach ihrer nunmehrigen Meinung einmal Las Rückgrat eines größeren Heeres abgeben könnten. Als Einheit will man aber die Reichswehr zerreißen. Man will den Zustand der zusammenhanglosen alten Bundes kontingente, womöglich die alte Reichsarmee seligen An gedenkens aus der Schlacht von Roßbach, wieder schaffen. Man hofft, eine landsmannschaftlich und stammlich getrennte Reichs- wehr wieder zu erzeugen, -re in neu auflebendem Partikularis- mus sich befehden würde. Man will auf 'diesem Wege die er neute Spaltung -es sich fester zusammen schließenden Deutsch lands und Unordnung, Unruhe, das Wiederaufleben der wirt schaftlichen und politischen Anarchie erzeugen. - - Kl. Paris, 24. Mai. Reichsoußenminister Dr. Stresemann hat sich telegraphisch dem „Matm" gegenüber über die Lage in Deutschland nach der Präsidentenwahl ge äußert. Die Erklärungen -es Reichspräsidenten v. Hindenburg, welche der Eidesleistung folgten, die Worte, die er an Dr. Simons richtete, sowie der Hinweis auf den Präsidenten Ebert hätten, so erklärt Stresemann, bei verschiedenen im Ausland zu einem sehr klaren Meinungsumschwung geführt. Reichspräsident von Hindenburg habe seinen Willen zu einer friedlichen Entwicklung unterstrichen. Wenn man wolle, daß das deutsche Volk in seiner überwiegenden Mehrheit diese Politik zu der seinigen mache, dann müßten die, deren Politik gegenüber Deutschland in entscheidender Weise das Schicksal Deutschlands beeinflusse, darnach handeln. Die öffentliche Mei nung in Frankreich, die sich lebhaft für die deutschen Angelegen heiten interessiere, habe sich oft auf den Standpunkt gestellt, daß nur das neue Deutschland ihr Vertrauen verdiene, aber in den ersten Jahren seines Bestehens habe, dieses neue Deutsch land außenpolitisch nur schroffe Abweisungen erlebt. Eine weitestgehende Entspannung würde sich eingestellt haben, wenn am 10. Januar die Kölner Zone geräumt worden wäre und Frankreich Gelegenheit genommen hätte, das Ruhrgebiet früher zu räumen. Statt dessen wartet Deutschland seit Monaten, daß man ihm sage, warum die Köl ner Zone nicht geräumt werde. Wenn man von Währungs fragen spreche, spreche man ost von Vertrauenskrisen, die eine Währung ins Danken bringen können. Wenn man nicht wolle, daß die Beziehungen der europäischen Länder untereinander derartigen Erschütterungen ausgesetzt würden, müsse man die Vertrauenskrise, die zwischen Deutschland und Frankreich besteht, überwinden, die so ost die beiden Länder verhindert hätte, Fragen zu regeln, welche sie enger berührten als alle andere. Reichspräsident von Hindenburg auf dem Rennplatz in Hannover. Hannover, 24. Mai. Reichspräsident von Hinden burg erschien heute nachmittag nacki dem dritten Rennen im Automobil, begleitet von Lem Präsidenten des Nennvereins Haimover, fernem Sohne und seinen: Schwierger'ohne, auf Lem Rennplatz, von Tausenden bejubelt und begrüßt und nahm in der blumengeschmückten Direktionsloge Platz. Der Reichs präsident, Ehrenpräsident des Rennvercins Hannover, empfing dann Li« Preisträger der drei folgenden Renney irr seiner Loge und überreichte ihnen Lie Preise und die Ehrenpreise. Noch dem sechsten Nennen verließ der Reichspräsident unter begeisterten Hochrufen und unter den Klängen des Deutschland- liÄ>es den Rennplatz. Die Finanzkrisis der Reichsbahn. London, 24. Mai. Dis „Times" melden aus Berlin: Die durch die Tariferhöhung am 1. Mai erhoffte Entspannung i« der.fi nan ziel len La gebet der deutsche« Reichs bahn ist ausaeblivben. Reichskanzler un- Presse. Berlin, 23. Mai. Auf der Tagung des Reichsver bandes der deutschen Presse hielt Reichskanzler Dr. Luther eine Red«, in der er u. a. folgendes ausführte: Mir scheint, daß die Bedeutung der Presse von Tag zu Tag wächst, und daß auch die Presse eingespount ist in den un geheuren Entwicklungsstrom, der uns alle mit fortreißt, näm lich den riesigen ÜntwicklnngSstvom der Technik. Ich kann mir ein« Menschheit, Lie unter dem Zwange technischen Fortschrittes steht, ohne fortdauernde innere Belehrung und Weiterbildung durch die Presse übechaupt nicht vorstellen. Nun ist ja ober die Technik nicht allein, sondern ebenso strick wirkt da auf uns das Aufgewühltsein in kulturellen Fragen ein. Unsere Ein stellung zur Kultur ist ja nicht etwa so, daß wir aus dem Wege der weiter fortschreitenden Materialisierung lebten. Ich per sönlich bin überzeugt, daß trotz allen Fortschveitens der Technik das Kulturelle im Menschen wieder aufs stärkste im Anwachsen ist. Nur genügen die alten Formen nicht mehr allein, sondern di« Dinge sind an die Oberfläche getrieben und streben nach neuen Derwirklichungsformen. Da sehen Sie jetzt das Be streben, unser Volkstum durch Darstellung Ler Vergangenheit überall wieder im Menschen lebenLig zu machen und uns das Deutsche nahezubringen, wo es auch auf der Erde sich befindet. Hier hat di« Presse ebenfalls eine erhabene Aufgabe zu leisten, indem sie uns das Unauslöschbare und Unvergängliche zürn Be wußtsein bringt. Dazu kommt, daß die Unruhe der Zeit die Menschen nicht so sehr davon abhält, Bücher zu kaufen als vielmehr Bücher zu lesen. Hier Hilst doch auch nur die Presse, indem sie einem in leichter und doch ernster Form di« Dinge der Kultur immer wieder vor Li« Augen führt und ins Herz führt; wir dürfen das nun nicht so aufstrssen, als wenn unser deutsches öffentliche Leden sich in erster Linie auf Kultur und Technik werfen solle. Damit können gerade wir in unserem Volke das Höchste nicht erreichen. Denn gerade in -er Lage, in der sich -unser deutsches Volk befindet, dem durch die poli- tische Entwicklung in künstlicher Weise die freie Entfaltungs möglichkeit genommen ist, müssen wir als Grundlagen auch für die anderen Ziele, Lie wir verfolgen, vor allen Dingen die Stärkung unseres eigenen politischen Dolksbewußtseins haben. Denn wir wollen mit Ler Kultur ja nicht etwa verschwimmen in etwas Allgemeinem und wir wollen mit der Technik, unserem technischen Können nicht etwa nur den onLeven dienen. In erster Linie sind wir doch Las deutsche Volk. Und von diesem Bewußtsein uns in immer stärkerem Maße zu durchdringen, dieses Bewußtsein uns zu erhalten auf dem schweren Stück Lebensweg, den das deutsche Volk jetzt geht, das ist die grund legende und allererste Aufgabe dov Presse. Als Nutzanwendung meiner Auffassung über die Press« will ich nun von Lem Bleibenden sprechen. Dieses Bleibende wird immer sein das Auscinanderangewiesensein von Regie rung und Presse. In diesem Sinne verstehe ich unter Re gierung auch jede Volksvertretung, den Reichstag, jede Stadt verordnetenversammlung. Wer im sozialen Leben der Mensch heit eine bestimmte Organaufgabe zu erfüllen hat, bekommt damit ganz selbstverständlich den Blick von oben nach unten. Das ergibt sich aus der Notwendigkeit des Regierens und ist unabhängig von der Staatsform. Solche Organkräfte des so zialen und politischen Lebens müssen aber ihre Gegenspieler in den Kräften haben, die von unten nach oben wirken. Diese Kräfte sind verkörpert in der Oeffentlichkeit und damit in der Presse im weitesten Wortsinne. Das ist nicht erst eine Erschei nung der neueren Zeit, wenn sie auch mit der fortschreitenden Verwicklung der menschlichen Gesellschaft immer deutlicher wird. Sicherlich hat es schon in den allerältesten Zeiten der Menschheit für den Häuptling, der damals die Obrigkeit dar- stellte, irgendwelche Gegenspieler gegeben, vielleicht in ge schickten Leuten, die Nachrichten vom Wigwam zum Wigwam trugen. Das sind die ältesten Vorläufer der Presse. (Heiter- keit.) So leben von jeher und werden in alle Zukunft leben Regierung und Presse in einer Ehe miteinander, in der es kein Ehescheidungsrecht gibt. (Heiterkeit.) Diese Ehe ist im großen und ganzen glücklich, wenn es auch Zwischenfälle gibt. Sie ist glücklich, weil beide einer gemeinschaftlichen Zukunft dienen und im gleichen Hause wohnen, das sie über alles lieben. Dieses Haus heißt'Deutschland. (Langanhaltender stürnnscher Beifall.) Zollvorlage «nd Handelsverträge. Berlin, 24. Mai. Die Regierung legt Wert darauf, di« Zollvorlage noch vor den Sommerferien verabschiedet zu sehen. In Besprechungen mit süddeutschen Abgeordneten wies der Kanzler auf die Stockung aller Handelsvertrags-Verhand lungen hin, so lange die Vorlage nicht Gesetz ist. In erster Linie ruhen die deutsch-polnischen Handelsvertrags-Verhandlungen. Gegen die Behauptung, Laß die neue Zollvorlage eine Ver teuerung aller Waren herbei führen werde, bereitet die Reichs regierung eine ousführlicl)e öffentliche Beweisführung vor. Amerika treibt seine Gelder ei«. ? Londo«, 24. Mai. Nach einer Re'ttevmeldung aus Washington hat die Regierung der Vereinigten Staate« Schritte unternommen, um nicht nur die von europäischen Nr- gierungen geschuldeten Kriegsschulden, sondern auch die nach dem Waffenstillstand' «mkaamnmnenen Wirddravs^ haua«lethe« einzufordev