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iVsaatsselkretären der Reichsministerien vertretene Beamten schaft des Reiches ist durch die Staatsumwälzung und die damit verbundene politische und wirtschaftliche Umschichtung "vor schwerste Aufgaben gestellt worden. Getreu ihren großen Traditionen hat di« Beamtenschaft in zäher, ost entsagungs voller Arbeit alle Kraft daran gesetzt, da» Reich vor der Auf- Mung zu bewahren und die staatliche Ordnung stcherzustellen. Das parlamentarische System der neuen Reichsverfassung mit feinem naturgemäß häufigerem Wechsel in der politischen Lei- ^ung der Ministerien hat damit die Staatssekretäre vor die besondere Aufgabe gestellt, die Kontinuität -er Verwaltung und der sachlichen Arbeit in den Ministerien sichcrzustcllen. Die deutsche Beamtenschaft blickt in Ehrerbietung rind voll Per- .trauen zu Ihnen, Herr Reichspräsident, auf. Sie ist ent- schlossen, Sie mit allen Kräften in Ihrem Wirken für den Wiederaufbau uns eres Vater landes zu unterstützen. Dessen dürfen Sie gewiß sein. Der Reichspräsident erwiderte: Meine Herren! Ich danke Ihnen für die freundlichen Wünsche, die Sie mir dargebracht haben, und steile mich, Sie persönlich kennen zu lernen. Ich bin mir voll bewußt, daß die Beamtenschaft des Reiches in selbstloser und hingehender Arbeit wesentlich dazu beigetragen hat, daß in den schweren Jahren nach dem Zusammenbruch die staatliche Ordnung und die Einheit des Reiches erhalten geblieben sind. Ich weiß auch, wie sehr gerade Ihre, der Herren Staatssekretäre, unermüdliche Arbeit dem deutschen Volke und dem Reiche von Rußen war, lind bin überzeugt, daß Sie, meine Herren, auch in der Zukunft mit dem Beispiel pflichttreuer Arbeit der Beamtenschaft voran- gechen werden. Ihnen als den Vertretern der Beamtenschaft des Reiches, auch persönlichen Dank und Anerknenung sagen zu können, ist mir heute eine lebhafte Genugtuung. * * * Berlin, 14. Mai. Der Reichspräsident stattete heute nach mittag dem Reichstagspräsidenten im Hause des Präsidenten Les Reichstages einen Gegenbesuch ab. Der Herr Reichspräsident, der vom Staatssekretär Dr. Meißner begleitet war, wurde vom Präsidenten Löbe, den Vizepräsidenten Bell Ed Graes und den Schriftführern und Schriftführerinnen des Reichstages begrüßt. Um 5 Uhr erwiderte der Herr Rcichs- - Präsident den Besuch derVertrctungdesReichsrats im Hanse des Preußischen-Staatsministeriums, wo ihn der preußische Ministerpräsident Braun mit Staatssekretär Weis mann, die Gesandten und die Bevollmächtigten der Länder zum Reichsrat empfingen. Sowohl am Reichstag wie in der Wilhelmstraße wurde der Reichspräsident von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. : Ford will die amerikanische Handelsflotte kaufen. Pari«, 14. Mai. Nach der „Chicago Tribune" steht Ford im Begriff, das größte Geschäft seines Lebens abzuschließen. Es handelt sich um den Ankauf der gesamten ameri kanischen Handelsflotte. Eine Transaktion von !einer Milliarde Dollar ist für dieses Unternehmen erforderlich. Man vermutet, daß Ford darauf abzielt, die Beteiligung der Regierung an der Handelsschiffahrt vollkommen auszuschalten. Reuqork, 14. Mai. Wie aus Peking gedrahtet wird, sind Rei<>u"errschtm""'Ä führt deu^EinfM paganda zuruck. Die Pekinger Regierung hat dem russischen Botschafter eine in allerschärfstem Tone gehaltene Protestnote uderveicyt. Eisenbahnfragen. Dresden, 14. Mai. Im Landtag wurde am Donners- Mg über den deutsch-volkspartcilichen Antrag betreffend die -Wahrung der Rechte Sachsens bei der Umwandlung der Reichseisenbahn beraten. ! Abg. Dr. K astne r (Dem.) erklärt zunächst, daß er alles im Ausschuß Besprochene seiner Vertraulichkeit wegen im Ple- num nicht vorbringen könne. Er müsse, da an der gegenwär- >tigen Rechtslage nichts mehr zu ändern sei, sich auf die Kritik des Staatsvertragcs über die Eisenbahn beschränken. Dieser sei für die Länder und besynders für Sachsen viel ungünstiger ausgefallen, als es richtig fei. Die Gesamtabfindungssumme für die im besten Zustand befindliche sächsische Eisenbahn, be- trage 2260 Millionen. 702 Millionen seien aber getilgt und 807 Millionen durch Uebernahme von Schulden. Es verbleibe ein Restkaufgeld von 858 Mill. M. Diese Summ« gelte nicht mehr in voller Höhe. Die Auszahlung des Restkaufgeldes liege noch in der Schwebe. Es schweben auch Verhandlungen,, ob und in welcher Form die Länder sich an ihrem Besitz der Reichsbahn beteiligen sollen. Die Vertreter Sachsens hätten die Interessen des Landes energisch vertreten. Der Ausschuß meine, daß von Sachsen vor allem mit Nachdruck die Berück sichtigung der Arbeitnehmerkreise vertreten wird. Bebauer- lich sei es, daß die Förderung des Triebwagenverkehrs so lang- sam vor sich gehe. Wir bedauern auch die in letzter Zeit einge tretene Tariferhöhung. Wenn uns auch die Machtbefugnisse in bezug auf die Eisenbahn wesentlich beschnitten sind, so ist es doch erfreulich, daß die Direktion Dresden eine gewisse Selb- ständigkeit im Rahmen der Deutschen Reichsbahngesellschaft hat, damit sie in engster Verbindung mit den sächsischen Be hörden arbeiten könne. Die Reichsbahn muß nach kaufmän- Nischen Grundsätzen wirtschaften, aber Monopol und kaufmän nischer Betrieb vertragen sich nicht mit einander. Wir erheben die dringende Warnung, daß die Eisenbahn nicht aus ihrer Monopolstellung hermis in einer die Luftfahrt schädigenden Weise ihre Geschäfte treibt. Wo bleiben vor allem die kurz fristigen Abonnements, die Kilometerhefte usw.? Eine öffent liche Klarstellung über die Notwendigkeit der letzten Tarifer höhung ist bisher noch nicht erfolgt. Wirtschastsministcr Müller: Die Regierung wird nach wie vor alles tun, um dahin zu wirken, daß die Belange des sächsischen Verkehrs gewahrt, die Sicherheit des Verkehrs ga- rantiert und die. Rechte der Arbeiter, Angestellten und Beam- ten, sowie die ihnen gegebenen Versprechungen gehalten wer- den. Die Regierung ist sehr überrascht gewesen, daß die Eisenbahntarife trotz gegenteiliger Zusage plötzlich e r höht wurden. Bedauerlicherweise hat dem die Reichsregie rung zugestimmt, ohne sich vorher mit den Ländern in Verbin dung zu setzen. Die Regierung hat deshalb ersucht, künftig die Genehmigung zu Tariferhöhungen nicht mehr zu erteilen ohne vorher die Zustimmung der Länder eingcholt zu haben. Abg. Günther-Plauen (Dem.) behandelt u. a. die Ausgabe von Freifahrkarten an höhere Reichsbeamte und ihre Frauen, während man die früher von der sächsischen Regie rung ausgegebenen Freifnhrkarten eingezogen habe. Die säch sischen Eisenbahnwünsche fänder leider bei der Reichsbahn kein Gehör. Die Konzentrierung der Bahn in eine Sand sei kein glücklicher Gedanke gewesen. Die Regierung müsse für den Ausbau der Kraftwaqcnlinien sorgen. Das Haus beschließt, die Regierung zu ersuchen, über die Reichsregierung bei Ler Deutschen Reichsbahngesellschaft dahin vorstellig zu werden, daß a) der Bau der seit Jahren geplanten und teilweise auch begonnenen Linien Wurzen—Eilenburg, Borna—Großbothen und Löbau—Obcrkunewalde, sowie der Umbau der Bahnhöfe Döbeln, Glauchau, Meißen, Zwickau und Plauen i. D. baldmöglichst vollendet werde: b) Lie Strecke Glauchau—Großbothen wieder in eine Hauptbahnstrecke umge wandelt wird: ch bei Aufstellung der Fahrpläne die besonderen Verhältnisse und Verkehrsbedürfnisse Sachsens weit mehr be rücksichtigt werden, insbesondere auch hinsichtlich des 'Ausbaues zug auf Urlaubsgcwährung usw. unbedingt gewahrt werden dre sie sich erworben haben und die Len Beamten, Angestellten und Arbeiten: im Reiche zustehen. Nächste Sitzung Dienstag. Len 19. Mai. I OerMche Angelegenheiten. Radiuvibad Oberschlema, 15. Mai. Der Fleischer Max Pollmer bestand die Meisterprüfung. ** Plauen. Hier wurde die Gründung der Bogtländischen Flughafcnbetriebsgesellschaft m. b. H. vollzogen. Gegenstand Les Unternehmens ist der Bau und der Betrieb eines Flughafens in Plauen, die Betätigung auf allen mit dem Luftverkehrswescn zusammenhängenden Gebieten und die Be ¬ teiligung an Unternehmungen mit gleichartigen Zielen. Dost den Anwesenden wurde «in Kapital von 150 000 Mark gezeich net. Die Zeichnung von weiteren 100 000 Mark ist sicher. Ala erste größer« flugsportliche Veranstaltung in diesem Jahr« steht am 23. August di« Einweihung des Flughafens und am 18. und 19. September der sog. Sachsenrunoflug bevor. * Leipzig. Nach einer Kneiperei kam der Student Axel von Rosen aus Bochum auf den Gedanken, sich an einer Wäscheleine aus dem dritten Stockwerk herabzulassen. Der ung« Mensch war kaum einige Meter abwärts geglitten, als ich die Leine durchscheuerte, so daß er in die Tiefe stürzte. Er chlug mit dem Schädel auf die Bordkante und blieb bewußtlos mit einen: Schädelbruch liegen. Der junge Mann liegt im Krankenhaus hoffnungslos darnieder. ** Dresden. Die Belegschaft Ler Schuhfabrik Bruno Sey ring stellte durch ihren Betriebsrat an den Inhaber der Fa brik die Forderung, die schwarz-weiß-rote Fahne, die zu Ehren des Amtsantritts Les Reichspräsidenten gehißt war, sofort ein zuziehen. Der Inhaber lehnte die Forderung ab. Darauf wurde der Betrieb durch die Arbeiterschaft stillgelegt. Ange sichts dieses Vertragsbruches kündigte der Unternehmer sofort der gesamten Arbeiterschaft. Bezeichnend ist, daß der Betriebs rat für den den Arbeitern entgangenen Lohn Schadenersatz verlangte. t^onzerle» Theater. Vergnügungen, j Schneeberg, 15. Mai. Die Liedertafel Veranstalter morgen, Sonnabend, abend im Sonnensaal ein großes öffent liches Konzert, bei dem das Bruch'sche Werk „Szenen au» Frithjof" zur Aufführung gelangt. Die Zahl der Mitwirkrn- den beträgt annähernd 10Ö. Als Solisten wirken mit Frau Studienrat Offen Hauer (Ingeborg) und Schuldirektor Illing-Hartenstein (Frithjof), außerdem Kantor Paul- Hartenstein als Violinsolist. Im ersten Teil des Konzertes werden die Solisten Einzeldarbietungen bringen. Ein Besuch dieses Konzertes ist sehr zu empfehlen, umsomehr als Ler Reinertrag den beim letzten Feuer Geschädigten zukommen soll. Radiumbad Oberschlema, 16. Mai. Sonntag, den 17. Mai, vor mittags H411 Uhr, Knrkonzert, gespielt von der Stadt-, Berg- und Kurkapclle Schnecbcrq-Rodiumbad Oberschlema. Leitung: Stadtmusik direktor Max Haustein, Schneeberg, Telephon 150. 1. Festmorsch v. Starke. 2. Ouvertüre z. Oper: Des Teufels Anteil, v. Auber. 3. Am Meer, Lied v. Schubert. 4. Aeroplan-Wal^r o. d. Operette: Der Luftschlösser, von Römisch. 5. Rlozartimm, Konzert-Phantasie über Mozartsche Themen v. Kling. 6. Ouvertüre zu: Richard der Dritte, v. Titl. 7. Paraphrase über das estländischc Volkslied: Spinn, spinn, v. Franz. 8. Geburtstagsständchcn v. Linke. 9. Ernst-Angust-Marsch v. Blankenburg. ' Beierfeld, 15. Mai. Die für Sonnabend, 16. Mai, ange setzte Vorstellung der Volksbühne mußte umständehalber auf Sonntag, den 24. Mai verlegt werden. Zur Aufführung ge langt das Max Dreyersche Schauspiel „Die Siebzehnjährige". Für Juni und August sind Lustspiele vorgesehen, für Juli das Schönherrschc Schauspiel „Glaube und Heimat". Ferner plant die Leitung in den Sommcrspielplan auch mit einem Singspiel als Sondervorstellung der Bevölkerung zu dienen. Da erfah rungsgemäß derartige Gastspiele mit guten Künstlern eine er- höhte Finanzen erfordern, liegt es an den Mitgliedern, für dm Verbreitung Les Volksbühnengedankens in der Oeffentnchkeit r^e dreitägige Jubelfeier der frelwl?. geyört der Vergangenheit an. Sie ist glänt zend verlaufen, obwohl die Witterungsverhältnisso großenteils ungunsim waren. Der Ort prangte in Flaggen- und Blumenschmuck. Viele auswärtige Kameraden fanden bei den Einwohnern gastliche Aufnahme. Den Auftakt des Festes bil- dete ein Kommers. Obwohl infolge starken Gewitters die Saalbeleuchtung erst nach 10 Uhr einsetzte, konnte das umfäng liche Programm restlos abgewickelt werden. Weckruf und Kirchgang leiteten den Festsonntag ein. Gegen 2 Uhr setzte sich der 700 Personen zählende Festzug zum Marsch durch den Ort m Bewegung. Nach seiner Auflösung erfolgte am Schul gebäude ein Hauptangriff mit Sanitätsübung, der sich durch seine Vielseitigkeit interessant gestaltete. Selbst der Himmel beteiligte sich mit reichlichen Wasscrmassen au dem Kampf ge gen den angenommenen Brandherd. Abends vereinten Fest- bälle auf allen Sälen die Kameraden bis zur mitternächtlichen Stunde. Der Montag brachte einen gemeinsamen Ausflug nach Lore. Ein Theaterroman von Hermann Weick. (Nachdruck verboten.) (34. Forlsehung.) Lors blieb. Unerklärliche Macht hielt sie fest, machte sie 'den Bitten der alten Frau gefügig. Obschon sie wußte, daß idiese letzten Tage qualvoll würden. - Hellmut war lebhafter, heiterer geworden. Auch sprach er nun öfter mit Lore. Es waren aber meist gleichgültige Dinge, und seine Stimme klang dabei ruhig, gelassen. Frau Stauffer ober entging cs nicht, daß Hellmut stets, iwenn er sich unbeobachtet wähnte, Lore ansah, daß dann manchmal ein Leuchten über sein Gesicht huschte. Sie ahnte, daß auch die Krankheit seiner Seele in den letzten Zügen lag. Und sie sehnte den Tag herbei, da der letzte hemmende Reif sprin gen würde. Hellmut betrat das Zimmer, in Lem Lore allein saß. Sie hielt einen Brief in der Hand. „Ich suche die Mutter." „Sie ist soeben hinausgegangen, wird aber gleich wieder kommen." Er setzte sich ihr gegenüber. Seine Blicke lagen gespannt auf ihr. Schweigen lastet« anfangs zwischen -ihnen. „Hast du kein Heimweh nach dem Theater? fragte Hellmut plötzlich. Müde sah Lore zur Seite. „Nein; wahrscheinlich werde ich nicht mehr zur Bühne gehen." „Das wäre schade. Du, eine so große Künstlerin!" Sein« Stimme hatte wärmer, freundlicher geklungen. „Ich habe keine Freude, mehr am Theater. Die Berliner Oper hat ihr Anerbieten wiederholt," sie wies auf den Brief in ihrer Hand, sich werde aber ablehncn." „Alssich «krank lag, meinte ich ost dein« Stimme zu hören, und in Gedanken sah ich dich auf der Bühne." Aus seinen Worten weht« Lore etwas entgegen wie ein Gruß aus fernen, frohen Zeiten. „Ich werde in Lyr nächsten Zeit verreisen," sagte sie leise. Fritz Reiner» Besuch fiel ihr ein; an ihn hatte sie die ganze Zeit nicht Mehr gedacht. „Vielleicht fahre ich nach Amerika. Reiner hat mich gebeten, in Neuyork bei der Aufführung des „Hohen Liedes" die Eleonora zu singen." Hellmut war unter diesen Worten zusammengczuckt. „Ich wünsche dir viel Glück zu deinem Beginnen!" sagte er tonlos und stierte aus den: «Fenster. Er läßt mich gehen! jammerte es in Lore. Kein Wort des Bedauerns sogt er, daß ich ihn verlasse. Nichts bin ich ihm mehr, die ihm einst alles gewesen ist. Wie eine Sterbende wankte sie aus dem Zimmer. Hellmut sprang auf. Was hatte Lore gesagt: sie wolle fort! Weit, weit fort! Nie mehr würde er sie sehen! Nie mehr! In eigene Schuld sah er sich plötzlich verstrickt: Seine Ge danken jagten . . . warum habe ich Lore gehaßt? warum war ich hart und abweisend zu ihr? . . . hat sie mich nicht geliebt mit einer Kraft und Hingabe, deren Echtheit ich heute noch fühle? .. . was war ihre Schuld, Leretwillen ich sie von mir stieß? ... Wie ein Traum, beflügelt, sonnenhell, zog die Zeit ihres gemeinsamen Glückes an Hellmut Stauffer vorüber. Bis zu jenem Tag, da der Vorhang emporgerissen wurde, der Lores Vergangenheit ihm verhüllt hatte ... die Vergangenheit, die Kroniez hieß .,. . Unsagbar peinigte ihn wieder dieser Name. Er verbiß sich in die qualvollen Gedanken. Und hörte plötzlich Lores Wort«: „Liebeleer war mein Leben bis dahin gewesen. Er war der erste Mensch, Ler zu mir von Liebe sprach." Liebeleer . . . grübelte Hellmut. Wußte er, was das be deutete? War fein Loben nicht immer gesegnet gewesen durch die Liebe, di« Vater und Mutter ihm entgegenbrachten? Lore aber war als Kind schon einsam gewesen. Mußte da nicht in ihr Verlangen sich regen nach einem anderen Menschen, in Leni sie Liebe und Glück zu finden hoffte? So war sie den Weg vieler Vereinsamten gegangen, die nach Licht und Wärme sich sehnen und besinnungslos einem Irrlicht zutaumeln, an Lem sie verbrennen. „Ich war kaum achtzehn Jahre alt, unerfahren, nicht behütet von meinen Eltern, als ich sein Opfer geworden bin . . hatte Lore da mals geschrieben. Mitleid flutete über Hellmut Stauffer hin. Lore sah er vor sich stehen, wie so oft in diesen letzten Wochen, demütig, bettelnd um ein gutes Wort. Er hotte sie leiden sehen und nicht die Güte gefunden, die si» von Hm erflehte. Wer aber gab ihn: das Recht, sie um einer Tat willen zu verurteilen, au der das Leben, Menschen und Verhältnisse vielleicht größere Schuld trugen als sie selbst? Schwer rang Hellmut mit sich. Mehr und mehr wuchsen Milde und Verstehen in ihm empor. Die Liebe, die Lore ihm geschenkt, Lie sein Leben verheißend durchleuchtet hatte, ver schwisterte sich aufs neue mit seinem sehnenden Gefühl. Bis er jäh erwachte. Bis schrill die Worte, die Lore zu ihm gesprochen hatte, ihm in die Ohren gellten: daß sie ihn verlassen wolle. Feuer lohten ringsum auf. In ihrer Mitte stand Lore. Sie, die er geliebt hatte auch in seinem Hassen. Denn auch sein Haß war Liebe gewesen; Liebe, die sich getäuscht wähnte. Sie durfte nicht von ihm gehen! Sein Leben wäre sonst wertlos, vernichtet. Halten würde er sie mit letzter Kraft, sie anflehen, daß sie Lei ihm bleibe. ' War es aber nicht zu spät? Hatte er sie nicht schon ver loren durch seine Schuld? Könnte sie von ihm gehen, roen.1 sie ihn noch liebte? Hin- und hergeworfen wurde Hellmut von diesen Zweifeln, Sein -schwacher Körper bebte unter der Wucht des Unfaßbaren, das drohend vor ihm stand. Frau Stauffer trat ins Zimmer. „Wo ist Lore?" Hellmuts Haupt sank herab. Frau Stauffer wußte, Laß er sich gefunden hatte. „Endlich!" sagte sie kaum hörbar. Als Love nach einer halben Stund« noch nicht wieder er schienen war, ging Frau Stauffer in ihr Zimmer hinauf, Lore ftand am Tisch und war damit -beschäftigt, Kleider und Bücher in einen Koffer zu packen. (Schluß folgt). Lin VVun6si'- Li nennt man ckss Uomdella-Skampoon-Li unck wer es nur einmal xedraucbt bat, nimmt nickt« andere» mein rum Uopkvascben. (l Li kür 2 Uopkzvssckungen SO pk.) Lin so voilenäet xepüexte» Na«r bebt sieb vl« ein kostbarer Kedmen vom änMr »d, de- sonäers dann, wenn dasselbe mit Komdella- crime unck Xomdell» - Selke Lepklert ist.