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KWlWerNUW af men 78. Zahrg Donnerstag, den 14. Mai 1925 Nr. 111. Berlin, 12. April 1925. von Kin-enburg Der Reichsprüstdeul r v. Kinvenburg. . 2S.SY »all«, nssdsrg, lös. «6 o»cv adv «» unck -meo» t Io iren-su, okt 14. » enthalte«- die am«Nh«, Le»amN»ach«»ge« der Ämtshauptmamschoft und der ^ageoian * Staatsbehörden i» Schwarzenberg, der Staats- u. städtische» Behörden m Schneeberg, Wb-ih. Reustäütel, Srünhain, sowie der Finanzämter in «ue und Schwarzenberg. Der Reichswehrminfflerr Gehler. Der .»rtteblrottch« «»»»Ik«»»' «t»«sta «strich »« «»«ah»» »« T«,, »ach kmu» »»d gestt«^». Der Pr«I» vr «e »4 mm bmNe L»I»>»I.Ä»j«t,«»zM, Im «mtsblMIxrlr» Ist I» IgomINenaazelgen »ud Siele»,eluch« B«kkrftl»r »L>, auswürl, »5 skr die «> mm bre«, P-»I- Reklamezette »o, auswSrl» loo. tkr dl« so mm drelle am«. Lalonelzeile 15 -aawarl- 05 SoldplenM^ Pvstl<d«ch-a»»«» > velpzlg Nr. ISSSS. »emelad«.»lr«-»»»to, A»«, Srzged. Nr. 70. le» Me den. W 58 «dieses enbera. L» waim «cherd« veröffentlicht: Die Bekanntmachung« der Stadträt« zu Lu« «Md Schw«Mdckl und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag E. W. Gürtner» Aue, Srzgeb. ?«nispre»«r, Rue el, S»knly (Rmt Au«) «0, Sch»««»«« «, Sch»»rr«»d«r, I«. Drahlonlchnpi Aolllfrennd Rueerzg«»Irs«. An das deutsche Volk! Am 28. April hak mich das deutsche Volk zu seinem Reichsprösidenken gewühlt. Am heutigen Tage habe ich das neue, bedeutungsvolle Amt angetreten. Getreu dem von mir geleistete« Eide will ich alle meine Kraft daran setzen, dem Wohle des deutschen Volkes zu dienen, die Verfassung und die Gesetze zu wahren, Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben. In dieser feier- Ncheu ernsten Stunde rufe ich unfer ganzes -eutfches Volk zur Mitarbeit auf. Mein Amt und mein Streben gehören nicht einem elnzelnen Stande, nicht einem Stamme oder einer Konfession, nicht einer Partei, sondern dem gesamte« durch hartes Schicksal verbundene« deutsche» Volke i« allen seinen Gliedern. Ich vertraue auf den Bei st and -es ewigen Gottes, der uns auch durch die schwere Notzeit unserer Tage gnädig hindurchführen wird. Ich vertraue auf die tu einer stolzen un ruhmreiche« Dergangenheit bewährten unsterblichen Lebenskräfte -er -eutfchen Nation. Ich vertraue auf -en gera-e auch in fchwerster Zeit immer wie-er gezeigten opferbereiten Lebens wille« unseres Volkes. Ich vertraue en-lich auf -eu groben Ge-ankeu -er Gerechtigkeit, -effen mit aller Kraft zu erstrebe«-er Sieg auch -em -rutschen Volke wie-er einen wür-igen Platz in -er Welt verschossen wir-. Wei« erster Grub gilt allen -enen, -te unter -er Not unserer Zeit befon-ers lei-e«. Er gilt -en Dielen, -ie in hartem wirtschaftlichen Ringen um ihr Dafein flehe«. Er gilt -em ganzen arbetten-en -eutfchen Volke, von Sem -ie schwere Lage von Staat un- Wirtschaft besondere Leistungen erfordern. Er gilt -en Volksgenossen autzerhalb -er -eutfchen Reichsgrenzen, -ie mit uns -urch Danve -es Blutes uu- -er groben -rutschen Kullurgemeinschaft unlöslich verbunden sind. Er gilt besonders -en Alten un- Kranken, -ie voll Sorge einem trübe» Lebensabend eutgegenblicken. An- er gilt e»-lich unserer Softuung, unserer deutschen Jugend. Wir wolle» auch weiterhin gemeinsam sieben, durch ehrliche, friedliche Leistungen unserem berechtigten Anspruü auf Achtung und Anerkennung bei de« anderen Völker« Geltung zu verschaffe« und -en -eutfchen Namen von ««gerechtem Makel zu befreien, -er heute noch auf ihm ruht. Durch Selbstachtung znr Achtung -er Welk» -urch SeMskvertrauen zum Vertrauen -er anvereu!! Wir wollen alle -«nach trachten, in -er Entwickelung -er -eutfchen Wirtschaft un- -es -eutfchen Wirtfchastslebens je-em einzelnen Stan- und Dolksgenoffen fei« täglich Brot, feine» Anteil an -eutfchem Kulturgut un- seine wür-ige Stellung in -er Dolksgemeinschast zu sichern. Das Reichsoberhaupt verkörpert -en Einheikswillen -er Nation. Darum reiche ich in Vieser Stunde je-em Deutschen im Geiste -ie Kan-. Gemeinsam wollen wir um unserer teueren Toten, um unserer Kin-er und Kindeskinder willen ungebeugten Mutes -en schweren Weg gehen, -er uns -urch wahren Frieden zur Freiheit geleiten soll! Vereidigung und Amlselnstihruag Hindenburgs. Die Fahrt zum Reichstag. Berlin, 12. Mai. Seit Stunden, ist der Wilhelmplatz für jeden Verkehr gesperrt. Vor dem Rerchskanzlerpalais, aus dem der ReichspEtdcnt jeden Augenblick heraustreten muß, steht eine berittene Schupoabteilung: Die Straßen sind von dichten Menschenmassen umsäumt, deren Erregung sich von Minute zu Minute steigert. Alle Fenster, auch die der amt lichen Gebäude, sind dicht besetzt. Dor dem Palais postiert eine Schar Photographen und Kinooperateure. Dor der Frei treppe des Palais hält einAut o mit der Standartedes Reichspräsidenten geschmückt. Ein Flugzeug kreist iiber Lem Platz. Auf der Straße hält ein Auto, in dem der Führer Ler Schutzpolizei, Oberst Kaupisch, und Vizepräsident Dr. Friedensburg Platz senommen hohen, An die Wehrmacht! Das Vertrauen -es -eulscheu Volkes hak mich an -ie Spitze -es Reiches berufen. Ich übernehme mit -em heuügen Lage nach-er Verfassung -en Oberbefehl über -ie Wehr macht. Wik Skolz un- Freu-e begrütze ich Äeer uu- Marine. Ich habe -en Wer-egang -er Wehrmachk in -er Stille von Kanuover beobachkel. Geraveaus un- unbeirrt ge führt, ist fie -em -eutfchen Volke -en Weg vorangegangen, auf -em allein -er Wie-eraufstkeg liegt r Durch Harke Zucht un- Treue auch im Kleinsten aufwärts zu Leistung un- Erfolg. Im alte» Sinn für Pflicht unv Opfer liegen ihre Wurzeln. Ihr Kan-eln aber gilt in Gegenwart un- Zu kunft -em Dienst an Völk un- Staat, getreu ihrem Ei- und Sen Aufgaben, -ie ihr Vie Derfasfung stellt. Mit fester Zuversicht vertraue ich auf Vie -rutsche Wehrmacht bei meiner Arbeit für -es Dakerlanves Ruhe un- Gedeihen. Berlin, -en 12. Mai 1923. Punkt 11,48 Uhr erscheint Reichspräsident v. Hinden burg, begleitet vom Reichskanzler Dr. Luther, und nimmt im Anto Platz. In langsamer Fahrt, während die Schupo salutiert und die begeisterte Menge unaufhörlich Beifall ruft, setzt sich der Zug langsam in Bewegung. Lächelnd dankt Ler Reichspräsident, indem er den Zylinder abnimmt. Ein kleines Mädchen wirft in Las langsam fahrende Auto einen Blumen strauß, -en der Reichspräsident dankend aufnimmt. Auch Unter den Linden eine festlich bewegte Menschenmenge, weit im Hintergründe das Getümmel der Hundevttausende. Auf einer Seite der im strahlenden Sonnen- Aein glänzenden Straße hat Reichswehr von der Eck« Wilhelmstvaße bis zum Brandenburger Tor Ausstellung genommen; bis zur englischen Botschaft, von der di« britische Reichsflagge. weht, bertttene Schupo. Auf der französischen Botschaft flattert di« Trikolore. 11,50 Uhr passiert der Reichspräsident das Brandenburger Tor. Don weitem hört man schon die Hurrarufe und sicht das Tücherschwenken der Menge. Ammer wieder dankt» der Reichs- Sl>»«t«««-«»»aS»« MU,«, Nach»»«« Nu»u»r KU «rmttlv » Uhr st, k« st,I«. »st« v«w»r »r U, st« AÜjB,r» am Ta,, sawt« « KM»i,I« Slckl, wird »Ich« auch »Ich! Ikr U, Rstkklk-U d« d«rch ^rr». I-r«ch« au!z^st>«»ll An,«,«. — g«RLcha. »minim,« Lv-sandst, SchkUststch, Wnni-M stj»SchrIV«U»», »Un« Dnmiwortu«. — Uatnkr^tMi,« km Sqchkft«- KUrieb«, d«,rüi'dri> KM« Ansprache. Bck zablang««^, mst «-»tu«» ,«»« Rabatt« al» »ich« v«st>kaU. Hau»I,«schk>t5K«N«- st, Lu«. LHBst, Schm»v«r, md SchwarMbma. Präsident ernst und gelassen für die stürmischen Zurufe. Kaum hatte -er Wagenzug das Brandenburger Tor hinter sich ge lassen, als schon die Menge nach -em Reichstagegebaude hin, stürzte, um ihn noch einmal beim Aussteigen zu sehen. Rund um Len Reichstag herum zieht sich «in Kordon von Schutzpolizei. Dor Platz vor der Rampe üt dicht mA Zu. schauern besetzt, -ie sich trotz der Schupo bis h«rherdurch. geschlängelt haben. Der KSnigsplatz ist vo-neinerunüberseh. baren Menschenmenge besetzt. Um 11^5 Uhr nickt an der japanischen Botschaft vorbei, von allen Seiten stürmisch be- grüßt, die Ehren! ompagniemit klingendem Spiel heran. Die Musik tritt ob. Im Parademarsch geht es am Bismarck- denkmal vorbei, ein kurzes Kommando, die Kompagnie nimmt Front zum Reichstag. Während sich die Erwartung immer mehr steigert, spielt die Militärkapelle. Die historische Sitzung. Punkt 12 Uhr betritt der Reichspräsident de« Sitzungs saal des Reichstages. Auf einem von grün« Girlande um schlossenen gelben Grund, der das Motiv des Reichsadlers zeigt, erhebt sich in der Mitte die Standarte des Reichspräsidenten. Auf der Mitte des Präsidentensitzes liegt, in schwarzem Leder gebunden, Lie Mappe, die ein Pergamentblatt mit der in der Verfassung festgesetzten Eidesformel in großer künstlerischer Drapierschrift enthält. Diese Mapp», die der Reichstags präsident Loeb« hat anfertigen lassen, soll jedesmal bei der Der- eidigung des Reichspräsidenten benutzt werden. Pünktlich zu -er vorgesehenen Zeit betrat zusammen mit dem Reichstags- Präsidenten Loebe -er neue Reichspräsident den Plenarsitzung,, saal. Die Versammlung und sämtliche Besucher aller Tribünen erheben sich von den Sitzen. Die Kommunisten rufen „Nieder mit dem Monarchisten, es lebe die Räte republik!" und verlassen bis auf K Abgeordnete den Saal. Die Plätze Les Reichsvates waren von den Vertretern der Länder besetzt. In den Reihen -er Völkischen wurde auch Abg. Ludendorff, der in letzter Zeit den ReichstoqssitzungM -Mmgeblleben wmL Ml außerdem der frühere Reichskanzler Marx bemerkt. Reichstagspräsideut Loebe richtet folgende Worte an -sn neugewählten Reichspräsidenten: Herr Feldmarschall! Das -deutsche Volk hat in feiner Ab stimmung am 20. April d. I. Sie zum Präsidenten -es Reiches gewählt un- Sie damit auf -en höchsten und ehrenvollsten Platz -er Deutschen Republik gerufen. Der Artikel 42 der Ver fassung von Weimar ordnet an, daß Sie vor der versammelten Volksvertretung Lem Eid auf -ie Verfassung leisten. Zu dieser feierlichen Handlung habe ich -en Reichstag zusammenberufen und überreiche Ihnen -ie Eidesformel und bitte Sie, -en vor geschriebenen Eid abzulegen. Die Eidesleistung. Reichspräsident». Hindenburg ü-Wnimmt -io Mappe mit der Eidesformel und leistet den Eid in folgendem Wortlaut: „Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, daß ich meine Kraft -em Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, die Ver fassung und die Gesetze -es Reiches wahren, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann aus. üben werde, so wahr mir Gott helfe* silach der feierlichen Vereidigung, der das Haus in atem loser Stills beiwohnte, richtete -er Reichstagspräsi» - entLoebe folgende Ansprache an den Reichspräsidenten: „Herr Reichspräsident! Durch die Leistung des Eides sind Si« dem deutschen Volke verpflichtet worden. Ich begrüße Sie namens -der Volksvertretung und gebe der Hoffnung Ausdruck, es möge unter Ihrer Amtszeit gelingen, den in den letzten Jahren unter Ihrem Vorgänger vorgenommenen wirtschaft lichen Wiederaufbau unseres Landes fortzusetzen, die mit Er folg ungebahnten außenpolitischen Beziehungen Deutschlands zu sichern und so die furchtbaren Nachwirkungen des Krieges in- der Kriegssolgen, unter denen noch heute unzählige un srer Landsleute leiden, allmählich beseitigen. Vielerlei För derungen verbinden sich, wie Ihnen, Herr Reichspräsident, bekannt ist, mit jedem Wechsel an den leitenden Stellen. Möge es dem Zusammenwirken der berufenen Personen un- Körper- chaften gelingen, die erfüllbaren Wünsche ihrer Verwirklichung räher zu führen un- auch nach außen das Deutsche Reich als friedliches und gleichberechtigtes Glied in -je europäische Volks- ämilie einzureihen. Don diesen unseren Wünschen begleitet, ibernehmen Sie, Herr Reichspräsident, Ihr hohes Amt." Hieraus antwortete Reichspräsident v. Hindenburgs „Sehr geehrter Herr Reichstagspräsibent! Nehmen SÜ meinen herzlichsten Dank für -ie Worte der Begrüßung en ge gen, di« Sie zu mir soeben im Namen der deutschen Doll« Vertretung gesprochen haben, nachdem ich gemäß der republik« Nischen Verfassung vom 11. August 1919 den Sid als Reich« »räsident geleistet habe. Reichstag un- ReichsprSsit > «nt gehören zusammen, denn sie sind beide au» unmittelbaren Wahlen de« deutschen Volke« hevvorgegangen. Von dieser g» meinsamen Grundlage allein leiten sie ihre Machtvolllommen» fett her. Beide zusammen bilden erst die VerNrperung des Volkssouveränität, die die Grundlage unseres gesamten hvM «gen Devkisungslebens biLet. Das istdv; tiefe Sin» -M