Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 06.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192505061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250506
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-06
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 06.05.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
? " : / / - ' : 7'"^ - "7 '- >- . - » 28!E^EkUl^U 8^WDE» Urs. p«: sich aus 'n: rch Dr, - « Li« sei ba ngen räuv 4. -I Ba ststg ba- amerikanische Volk in einem Lhn- »ie die europäischen Völker aeaenilber. Zn der Aue mftzuteil auch üb« Tatsächli einen b, noch nie Oberkom inneren Uche ael gespeist Am So: eine Fak bescher! ! vormitü ner Sök im Aut kaffe Ause 154; sich « Die Sleuerrefvrm H-M», 4. Mak. Zm Reichstoa würbe die Lesung filmt, «ich« «tauervarlagen fortgesetzt. Au «. F. 5 Bürger gesandt Di «Stunde Hause 1 Grunds namen stander bruch i stück a maffen Werder lich zu stgen s städt-l Austr« Nachb. den ii der V noch z ein, d so das schein; Schul Grun selbst ober» vbdat «leis, I Stub I weite I blick I mit s I Vorsi Lendo», 4. Mak. Der amerikanische Botschaft« Hough- t o n hielt auf einem Essen Lar Pilarim-GeseMchöst «ne Red«, in der er u. a. «klärte, Lie herzlichen Beziehungen Mischen da» «nEchsovachanden Völkern sei atne Garantie fttr eine bessere und glücklichere Welt. Dem Problem des Biederaufbau» Europa- ' " letzt«» Zohren s«i bei dem Werk'dos Wiederaufbau» «kn wesent lich« Fortschritt erzielt worden. Doch bleibe noch viel zu tun übrig, was ebenso schwierig sei wie da» bisher bereits Doll- brachte. Vor allem gehöre dazu eine Aendevung der Geistes - verfaffun^ -- - - Sas NeichsMaer -euwnslrierl gegen Ziüöenburg. Das »ach Ansicht -es preußischen sozialistischen Ministers Severing überflüssige Reichsbanner Schwarz- rot-gold plant für den 10. Alai inHannovereine große republikanische Feier. Als Redner werden hervortreten Ober- prigident Hörsing und Polizeioberst Schützing « r. Diese Kundgebung gegen Hindenburg ist ebenso geschmack los wie zwecklos. Sie kann dem Ansehen der republikanischen Organisation in den Augen aller Patrioten nur schaden. Wie stellen sich überhaupt die Herren Marx und Hellpach, die Hindenburg eben ihre Ergebenheit versicherten, zu diesem Fall? Wenn sie es mit ihren Versicherungen ernst Einten, dann müßten sie die im Reichsbanner organisierten Zentrumsleute und Demokraten von der Mitwirkung an der Hannoverschen Demonstration zurückhalten. Ei« «euer Kommunistenprozeß. Leipzig, 4. Mai. Dor dem ersten Senat -es Staats - gerichtsHofes zum Schutze der Republik begann heute unter dem Vorsitz des Reichsgerichtsvats Hettner ein Hoch verrats« und Sprengstoffprozeß gegen sieben hannoversche Kommunisten. Der Angeklagte Eh- lert war militärischer Leiter. Im Bezirk Hannover wurden Terror- und Partisanengruppen «bildet arm Sprengstoff»«- brechen in großem Umfange vorbereitete So wurden in der Nacht rum 23. November 1923 durch Einbrüche aus dem Kali werk Bvackwede u. a. drei Zentner Sprengstoffe gestohlen. Der Angeklagte Pröhl hatte von der früheren Ortswehr SO Ge wehre und mehrere Kisten Alunition zurückbehalten, di« ihm im Herbst 1923 von einem gewissen Paulsen für 250 Dollar abge- kaust wurden. Zur gleichen Zeit wurden aus einer Feldscheune in Düshorn zwei Kisten mit 80 Gewehren gestohlen und zu dem Angeklagten Erxmeier gebracht. Der Angeklagte Schmidt beschlagnahmte im Oktober als angeblicher Reichswehroffizier bei einem Gutsbesitzer in Mayenfeld ineyrere Gewehre. Einen verbrecherischen Ueberfall auf das Rittergut Lohne verübten Mey« und Genossen, indem sie an den Ausgängen Posten auf stellten, die Telepyonleitungen zerschnitten und oas Grundstück als angebliche Kriminalbeamte nach Waffen durchsuchten. Hier- bei trugen die Täter Revolver, Dolche usw. bei sich. Auch war Schmidt im Besitze einer Bombe, die mit Pikrinsäure gefüllt und wurfbereit war. Weiter wurden bei den Tätern mehrere Bomben mit Glas- und Steinsplittern gefunden. Für die Der- handlung sind fünf Tage in Aussicht genommen. * » * BerN«, 4. Mai. Die „Rote Fahne" dementiert, daß die Absicht bestche, Kommunisten zur Unterstützung des Vertrauens- uotums im Preußischen Landtag zu der entscheidenden Abstim mung am Freitag abzukomnmndieren. Ls sei der KPD. ganz unmöglich, für ein sozialistisches Kabinett Braun-Severing auch nur eine Stimme aufzubringen. Vielmehr wolle die kommu nistische Fraktion alles tun, um dieses Kabinett Ler Todfeinde der deutschen Arbeiterschaft sobald wie möglich in der Versen kung verschwinden zu lassen. * * » Die Kommuuolwahlen i« Frankreich. Pari«, 4. Mai. Das vorläufige Gesamtergebnis der He- meindewahlen in Frankreich ist 49 Prozent Stimmen für di« Linksparteien, 30 Prozent für die Rechtsparteien und 21 Prozent kommunistische Stinnnen. * » * Sofia, 4. Mai. Nach einen, Beschluß der Regierung wer den alle Privatunternehmungen, Gesellschaften, Banken usw. aufaefordert, die kommunistisch gesinnten Ange- stellten zu entlassen. Barm» »m- die sächsische Negier*«-, I Der Landtag hatte , vor einiger Zeit einen Antrag des I Aba. Blüher «genommen, «inen Ausschuß einzusetzen, dieBc- D zitthungen zwischen den Gebrüdern Barmat (Firma Amexima) I und der sächsischen Regierung zu untersuchen. Am Montag D faiG im LandtogsgebSud« eine Sitzung dieses Ausschusses I unter Leitung des Abg. Dr. Kastner statt, in der einige I Zeugen vernonrmen wurden. Ministerialdivektor a. D. Dc. v. Hübel sagt u. a. folgen de« au«: Die Geschäfte mit Darmat sind anders getätigt worden al» dis früheren. Wir hatten Geschäftsverbindung mit einer I Hamburger Firma namen» Böttger für Lieferung von Speck I und Fett. Da erschien eines Tages der Beigeordnete Kranke I und sagte: Es empfchle sich, doch die Fett- und Speckbezüge ! durch eine holländische Firma, die „Amexima" heiße, zu tätigen. I diese Firma sei leistungsfähiger. Es war richtig, daß wir mit I der bisherigen Firma in Schwierigkeiten gekommen waren, weniger wegen der Bezahlung als vielmehr wegen Lor I vrompten Lieferung. S!« war in der kritischen Zeit nicht immer I in der Lage, die benötigten Lebensmittel zu beschaffen. Die Sache ist dann in die Wege geleitet worden auf Veranlassung des damaligen Ministers Schwarz. Ich glaube, es find vier Geschäfte getätigt worden. Die ersten beiden waren In quantitativer und qualitativer Hinsicht einwandfrei, bei der» anderen beiden hat der Staat kolossale Verluste er litten. Ich weiß nicht, wie die Geschäfte danmls getätigt worden sind, ich weiß nur, daß damals von der Rogel ab- gewiche n worden ist. Das erste Geschäft ist durch den Bei geordneten Kranke in Berlin mit Barmat (Amexima) getätigt worden. Landvat Lossow, der in der preußischen Fettstelle arbeitete, hat uns vor Barmat gewarnt, als er auf einer Urlaubsreise in Dresden war. Minister Schwarz war sehr ungehalten über diese Form. Er war der Meinung, daß der Neuhsernährungsminister uns hätte aufmerksam machen müssen. Die Sache mit Lossow spielte, als wir uns mit dem dritten und vierten Geschäft befaßten. Beim dritten Geschäft ließ mich Minister Schwarz zu sich kommen und fragte mich, ob wir für den Winter mit Speck und Fett eingedeckt seien. Da die genügende Menge nicht vorhanden war, erklärte Minister Schwarz: Da müssen wir sie beschaffen und die Firma Darmat beauftragen. Ich habe Herrn Minister Schwarz gesagt, daß bei der damaligen allgemeinen Lage Verluste zu befürchten seien. Minister Schwarz erklärte: Das ist mir egal. Ich muß unbedingt Fett haben. Deshalb wurde der Auftrag an Bar- mat gegeben. Bei dieser Fettversorgung spielte ein gewisser Gatzweiler eine Rolle. Er trat als Vermittler für Barmat auf. Oberregierungsrat Mühler vom Wirtschaftsministerium sagt u. a.: Ich war Referent für die Ausfuhrfragsn und hatte mich infolgedessen mit diesen Dingen zu befassen. Gatzweiler war Prokurist bei der Firma Münch, die als Sachverständige von uns herangezogen worden war. Gatzweiler war beauf tragt, die Waren von der Firma Bödger abzunehmen. Damals war von der Firnm Darmat noch nicht di« Rede. Als Schwie rigkeiten mit der Firma Bödger entstanden, hat Gatzweiler uns Barmat empfohlen. Nachdem dos dritte Geschäft mit Barmat abgeschlossen worden war, schickte die Firma einen Vertreter zu uns, 'der sagte, daß die Daren nicht zu diesem Preise ge liefert werden könnten. Die Preise wurden dann erhöht. Ich erinnere mich dunkel, daß ein Bericht Wer die Firma Barmat ungünstig lautete. Daß di« Preiserhöhung beim dritten Ge schäft der Firma Barmat besondere Vorteil« gebracht hätte, kann ich nicht sagen. Ich.hobe mft über diese Preiserhöhung keine, Gedanken gemacht, da die Sachverständigen sägten, daß sie nötig sei." Beigeordneter Kranke vom Wirtschaftsministerium sagt aus: Wir haben mit Barmat Leine schlechten Geschäfte gemacht. Daß wir später Verluste erlitten haben, lag an den Wirtschaft- lichen Verhältnissen. Ich bin zunächst gegen den Aufschlag beim dritten Geschäft gewesen. Er ist aber auf Vorschlag von Eeh.-Rat Dr. v. Hübel bewilligt worden, weil wir befürchten mußten, überhaupt keine Ware zu bekommen. Ueber den Herrn v. Lossow betreffenden Vorgang habe ich erst von dritter Seite gehört. Wir haben uns nicht daran gekehrt, weil wir von Barmat gut bedient worden sind. Bei der weiteren Der- nehmung des'Zeugen Kranke spielt ein fingierter Brief eine Rolle, den dieser von Berlin an Minister Schwarz geschrieben hat. In diesem teilt er mit, daß er Waren ein- gekauft habe. Das war aber damals gar nicht der Fall. Wie Kranke sagt, ist der Brief nur abgeschickt worden, um die Ein- fuhverlaubnis zu erreichen, nachdem sich herausgestellt hatte, daß die Reichsregierung keime Lebensmittelvorräte mehr besaß und die Ländsrregivrungen daher genötigt waren,' selbständig vorzugehen. Abg. Lippe (D. Vp.) fragt an, wie es möglich war, daß nunmehr die Einfuhrerlaubnis schnell erteilt wurde, nachdem vorher erheblich« Schwierigkeiten vorhanden gewesen wären. Der Zeuge stellt aber in Abrede, daß zwischen dem Briefe und den Geschäften mit den Gebrüdern Barmat irgendwelche Ver- bindung bestanden habe. Die Ginfuhrerlaubnie sei gegeben worden, weil bas Reich nichts mehr gehabt habe. Kranke gibt auf Befragen des Abg. Siewert (Komm.) zu, daß die Praxis der Großhandelsfirmen damals eine andere gewesen sei als in Friedenszeiten und daß sie die Notlage der Behörden ausgemltzt hätten. Kranke erklärt weiter: Die Beziehungen Barmats zur Sozialdemokratischen Partei sind mir beim ersten Geschäft mit ihm in Berlin bekannt geworden. Don Zu wendungen Barmats an die Sozialdemokratische Partei habe ich ober nichts gewußt. Düsseldorf, 4. Riat. Unter der Leitung des Etlichen Schlichters für das Rheinland wurde für das Daugewerbe in Rheinland und Westfalen ein Schiedsspruch gefällt, - der für Viaurer ab 1. Mai «inen Stundenlohn von 98 Pfg. und 1 Mk. festsetzt. Ab 1. Juni erhöh«« sich dies« Löhne um 10 Prozent, ob 1. Juli um wüiteve 5 Pvryent. I Handel, Industrie, Dottiswlrtschaft. I Köl«, 4. Mai. Um dem scharfen Wettbewerb auf den Eisenmärkten des Balkans zu begegnen, sind Ver handlungen zwischen den am Eisenhandel dorthin beteiligten Kreisen Deutschland«, Ungarns und der Tschechoslowakei im Gange, welch« die Errichtung einer gemeinsamen Verkauf s- organisation für das Balkangeschäft zum Ziele Hecken. Die Derkäufsorganisation soll auch eine Verständigung über die Einteilung der Absatzgebiete bringen. I Lunre«, Sport «nd Spiel. I Für «ine gute nordsSchfisch« Mannschaft wird für 1. Pfingst, ftkert« «in Gegner gesucht. Vereine, velch« für «in Spi«l gegen dies« Mannschaft wären, werd«« «beten, sich baldigst zu wenden an Gibeastocker Valls»i«lklub Ifill, Hann, Grimm, Mttn- stoch Langet«. sein wirb, weil er gerecht ist. Das amerikanische Volk glaubt, daß ein solcher Friede sich auf der Annahme aufbauen muß, daß alle, die an ihm teilnehmen, «s ehrlich «Minen. Friede schließen heißt: Wagen, Vertrauen zu haben! Dem Leben, das ich in Ihrer Mitte führen werde, sehe ich mit freudiger Er wartung entgegen. Ich nehme meine Arbeit in dem vollen Vertrauen darauf auf, daß irgendwelche Meinungsverschieden. Heiden, die zwischen unseren Regierungen entstehen können, im Geists -er Gerechtigkeit und -er Freimütigkeit behandelt wer- den. (Beifall). Vor Hougthon hatte Baldwin folgendes ausgeführt: Houghton sei bekannt mit den Zuständen m dem Nochkriegs- Europa. Die Engländer hofften, daß durch fortgesetzte Arbeit die Bemühungen zum Wiederaufbau von Erfolg gekrönt sein würden. Das englische Volk lerne allmählich, was es heiße, einen modernen Krieg gewonnen zu haben. Eine Million Krie ger sei gefallen und ihr Verlust mache sich nicht nur in per- sönlicher Beziehung, sondern auch in der Industrie und der Politik sowie auf jedem Gebiete des nationalen Lebens fühl- bar. Dies lass« wenig Zeit, an den Verlust an Geld und an die Störungen des Handels zu denken. Diese Dinge müßten die Engländer und Amerikaner noch näher und inniger zu- sammenbringen als je zuvor. Denn beide, Engländer und Amerikaner, sähen ein, daß der Krieg eine blutige und fluchwürdige Sach« sei, di« aus der Welt geschafft wer- den müsse. Für dieses Ziel könne die Verständigung zwischen den Leiden Ländern gar mcht eng genug sein. Baldwin schloß, indem er für eine immer engere Ver bindung zwischen der amerikanischen und der britischen Nation eintrat. Staatssekretär Popitz hält die Kritik des Vorredners an dem deutsche» Steuersystem für sachlich nicht berechtigt. Abg. Dr. Preyer <Dntl.) wirst dem Vorredner vor, er habe keine Finanzrede gehalten, sondern eine Bolk-versamm- lungsrede. Mo» schimpfe über die Lohnsteuer und Umsatz- steuer, und doch seien sie' unter sozialdemokra- tischem Einfluß «ingeführt worden. Di« englische Steuer- «yoräl sei gelobt worden, aber als eiirmal in England die Steuerdvückeberger hinterzogene Steuern anonym einschicken konnten, kamen fünf Millionen Mark dadurch ein. (Hört, hört!) Wir dürfen vor dar Finanznot den Kopf nicht in den Sand stecken wie der Vogel Strauß. Die Sozialdemokratie habe jetzt wieder bas Bedürfnis, Agitationsreden zu halten. Ein Der- gleich Ler englischen mit der deutschen Steuerpolitik sei so ver- tthlt, gl« wenn Man Rochschild mit einem armen Krämer ver- gleichen wollte. Di« Erzbergersche Steuerreform Habe die Länder geva-ezu in eine liederliche Finanzwirtschast hinein- getrieben. Abg. Dr. Beusch (Zenk.) bittet, die Steuervorlagen doch Nicht zu parteipolitischen Zwecken zu mißbrauchen. Es handle sich Loch um den Abbau der Inflationserscheinungen. Die Flut pon Gteuerverordnungen müsse verschwinden. Wir brauchen wieder ein klares und festes Steuerrecht. Die Steuermoral ist durch die Unsicherheit in den Steuergesetzen aufs schwerste ge schädigt worben. Trotz der augenblicklichen Ueberschußwirt- schaft steht die Reichsregierung vor einer schweren Aufgabe, denn die Ueberschußroirtschaft ist zum Teil nur Schein, die Preise find noch übermäßig hoch. Sinken sie, so sinken auch die Steuereinnahmen. 1923 soll eben eine Atempause für uns sein. Eine zweite Inflation würde sich das deutsch« Volk wohl nicht so ruhig schallen lassen. Die Einkommensteuer müsse die Zentralsteuer unseres ganzen Steuersystems werden, um so schneller könne dann die Um s atzsteuerab- gebaut werden. Ein« zu starke Steigerung der Einkommen steuer erhöhe allerdings di« Gefahr der Steuerhinterziehung. Da« Existenzminimum müsse unbedingt hiuaufgesetzt werden, bas Kinderprivileq müsse ausgebaut werden. Der höchste Satz der EinkourmenstLuer trete nach dem jetzigen Tarif erst ein bei einem Einkommen von 582 000 Dtark, er müsse früher erreicht werden, dafür könnten in den mittleren Stufen Erleichte rungen gewährt werden. Beim Finanzausgleich müssen die Interessen der Länder und Gemeinden gewahrt werden, Henn sie seien di« Träger des kulturellen Lebens. Abg. Nolt«-Hannover (Wirtsch. Bgg.) behandelt die Nöte dr« Mittelstandes, der besonder» unter dem Steuerwirr- warr zu leiden habe. Klarheit und Einfachheit seien gerade bei den Steuern' erforderlich. Das heutige Veronlagungs- fystem entspreche nicht den Bedürfnissen der Wirtschaft, die Einkommensteuer werde dadurch zu einer Art zweiter Umsatz-1 steuer. Das Dorauszahlungssystem nehme auf die Lage der freien Berufe zu wenig Rücksicht. Durch den gewaltigen Steuerdruck werde dem Auslände eine Blute der deutschen Wirtschaft vorgetäuscht, die in Wirklichkeit gar nicht bestehe. Die Länder und Gemeinden müßten sparsamer wirtschaften. Be denklich sei Lie Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer. Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Da- Haus vertagte sich auf Dienstag, 2 Uhr nachmittags. Dr. Höfle« Tod. Di« Selbstmordgerüchte, die unmittelbar nach dem Tode des früheren Reichspostministers Dr. Höfle auf tauchten, Werden nun durch den amtlichen Obduktionsbefund der Leiche bestätigt. Danach konnte bei der chemischen Un tersuchung der Leichenteile tatsächlich das Vorhandensein von Giftmengen fvstgsstellt werden, die wahrscheinlich von großen Dosen gefährlicher Schlafmittel hervUhven und zweifelsohne in erster Linie den Tod herbeigeführt Hecken. Lin amtlicher Be richt Über das Ergebnis dec Obduktion, bei der mehrere be amtete A«zte mitgewiri!t haben, wird in den nächsten Tagen den zuständigen Stellen übergeben werden. BorÜ», 4. Mai. Iwan Kutis k er Lat in der Berliner Lharite, i» der er sich seit einer Woche befindet, einen Schlag- anfoll erlitten. Der Zustand Kuttskers hat sich wohl im Laufe des gestrigen Tages etwas gebessert, jedoch soll noch immer Lebensgefahr bestehen. Berit», 4. Mai. Die für morgen angesetzte Sitzung de« Reichspartetausschusse» des Zentrum«, di« sich u. a. mit der politischen Lage in Preußen beschäftigen sollt«, ist wegen der Erkrankung -es Reichskanzlers a. D. Dr. Marx, -er in Sigmaringen an einer Grippe darniederliegt, vorlöu- fig abgesagt worben. BerN», 4. Mai. Da ein Amtsantritt -es neugewählten Reichsorästdenten bi» zum S. Mai noch nicht möglich war, wird -er Stellvertreter de» Reichspräsidenten Dr. Simons auf ausdrücklichen Wunsch -indenburg« an den Eröffnungs feierlichkeiten -es Deutschen Museum» in München 2S belgische Hetzurteil« auf einmal. Berlin, 4. Mai. Das SrieMgevicht in Nomur hat eine Reihe deutscher Offizier«, die Lchchuldiat «erben, in Dinont „Metzeleien* veruvsocht zu haben, in Wwesenheit ver- urteilt, IT wurden zuim T od «, 7 zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Kämpf« in Französisch-MaroS«. Pari«, 4. Mai. Ueber die Operationen in Marokko verbreitet Havas «inan Bericht, nach dvm General Lolom - bot den Mflauttn «in« schwere Niederlage beigeLvocht habe. Die Marokkaner sollen mehr als SO Tot» und Gefangene und viel Ptaterial zurückgelassen haben. Die Verluste der Franzosen seien geringfügig. Der Bericht stellt übriqeimein« bedeutende Truppenzusommenztthung d«r Rifleute bei «er- buaeu» (?) fest. Die französischen Fliegrvabteilungen seien sehr tätig. ' Pari«, 4. Mai. Die Havas aus Fez berichtet, ist Marschall Sy au t« y dort Aigetroffen, um die Operationen im Oumga- Gebiet zu übernehmen übrig, was ebenso schwierig sei Vie brachte. Vor allem gehör« dazu eine 2 Verfassung. Amerika hob« di« Folgen -es Krieges in Europa mit Anteilnahme und mit dem ehrlichen Wunsche zu helfen betrachtet. Ms praktische Leute hätten die Amerikaner aber ihre Ersparnisse für bi« Wiederaufrichtung des europä ischen Mattstes gegeben, weil sie gewußt hätten, baß dieser Markt auf and«« Neffe nicht wieder hergestellt werden könne. Aber Amerika habe nie vergessen, daß es eine Grenze gebe, über die sein« Hilfe nie Hinausgehen könne. Houghton fuhr dann fort: Ich kann sagen, daß das amerikanische Volk hofft, daß bald ein Fried« erreicht werden möchte, der die moralische Unterstützung d«r Menschheit verdient und der von Bestand noch immer für vottdtMich wegen ih«r gemchte» StEr- prft^ipie» und «»«gen ihrer soziale» Erwägungen bei -er Der- t^lung der Steuern. England habe jetzt di« konservativste Re- gtmung, btt man sich denken könne, «in« Regi« Arbsstttpartei und auch gegen die Liberalen, und englische Steuersystem von so starken sozialen Erw durchsetzt, daß man glauben könne, es sei von einer reinen ASeittrregierung aufgestellt worden. Sowohl Deutschland al» auch England hatten im Iah« 1924 einen Uebevschuß. In Deutschland kam er von der starken Anspannung der Massen« steuer, in England acker von ben Besitzstruern. Das sei kenn- fieichnenb. *
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)