Volltext Seite (XML)
Das gefährdete Schachergefchäft. Als Lenevalfeldnravschall v. Hindenburg ins Pri vatleben trat, hat er vorn Reichspräsidenten Ebert folgende» Schreiben erhalten: »Herr Generoilfeldmarschall! Don Ähren« Entschluß, nach Unterzeichnung des Vorfriedens von Ihrer Stellung an der Spitze der Oberste,« Heeresleitung zurückzutreten, um sich ins Privatleben zurückzuziehen, habe ich Kenntnis. In- -ein ich mich einverstanden damit erkläre, benutze ich die Ge legenheit, unr Ihnen für Ihre dem Vaterlande während des Krieges unter großer Aufopferung geleisteten Dienste den unauslöschlichen Dank des deutschen Voltes auszusprechcn. Daß Sie auch in den Zeiten schwerer Not in Treue auf Ihrem Posten ausgeharrt und dem Vaterland« Ihre Per sönlichkeit zur Verfügung gestellt haben, wird Ihnen das deutsche Volk niemals vergessend Herr Philipp Scheidemann mußte in einer Nede am Dezember 1318 im Berliner Zirkus Busch notgedrungen zu gestehen, daß das ganze Volk vor Hindenburg nur die größte Hochachtung haben könne. Und heute? Die Gefahr, in die das schmutzige demokra- Mch - republikanische Schachergeschäft Marx - Braun durch die Aufstellung des Felümarschalls geraten ist, läßt der« „Vor wärts" in besinnungsloser Wut gegen den Erkürten der Na- ^ionalen vorgehen. In einem von Unflätigkeiten strotzenden Leitartikel hetzt das Barmatblatt gegen Hindenburg. Es ge° ruigt, die Sudelei niedriger zu hängen. Gj Die alten Soldaten für de« Feldmarschall. Der Deutsche Reichskriegerbund Kyffhäuser erläßt zur Reichspräsidcntenwahl folgende Kundgebung: Kame raden! Der erste Wahlgang der Reichspräsidentenwahl hat bedauerlicherweise die große Zerrissenheit gezeigt, die unser Volk bis in di« nationalen Kreise hinein beherrscht, trotzdem Iwir uns unseres alten Erbfehlers der Uneinigkeit wohl be wußt sind. Hand in Hand ging damit eine Wahlmüdigkcit, die den Beweis dafür lieferte, daß Millionen Deutscher sich durch nichtige Gründe von der Erfüllung einer nationalen Pflicht hoben abhalten lassen, auf die der Vorstand in seiner Kundgebung vom 22. März schon so nachdrücklich hingewiesen hatte. Wir richten deshalb nochmals die ernste und dringende Bitte an alle unsere Kameraden, als nationale Wäh- jler ihrer Wahlpflicht am 26. April, Männer und Frauen, restlos nachzukommen. Die Gesichtspunkte, unter denen unsere Kameraden ihrer Wahlpflicht zu genügen haben, sind in der .Kundgebung vom 22. März bereits so fest Umschrieben, daß auch nicht ein Kamerad im unklaren sein Lam«, wie er zu wählen hat. Also wühle jeder den Kandidaten, der unbedingt überparteilich und national eingestellt ist. Soeben wird die Nominierung des General feldmarschalls v. Hindenburg bekannt gegeben. Kamera den, helft unserem Ehrenpräsidenten zum Siege! Die Vereinigten Vaterländischen Ver bände Deutschlands erlassen einen Aufruf, in dem sie den großen Führer in der Not für die Bereitwilligkeit dan ken, mit der er sich erneut zur Verfügung gestellt hat. H o ch über allen Parteikampf stehe der Feldmarschall als ein Fels in den uns umbrausenden Wogen. Ein hehreres Sinnbild der nationalen Einheit gäbe es nicht. Der Name Hindenburg sei das Unterpfand christlichen deutschen Wesens, sei die Verkörperung der alten deutschen Tugenden, Reinheit, Treue und Wahrheit. In diesem Zeichen wird Deutschland zu feinem vorgestockten Ziel, Einigkeit und Recht und Freiheit, ^gelangen. O Hannover, 15. April. Dom Rcichsblock wird mitgeieilt: Am Sonntag abend findet in Hannover ein Empfang statt, zu dem der Reichsblock Vertreter der ausländischen und inlän dischen Presse und Vertreter der Wahlkreisausschüsse in größe rem Umfange einladen wird. Auf diesem Empfangsabcnd wird Generalfeldmarschall von Hindenburg eine Politische Nede halten. London, 15°. April. „SunLay Times" schreibt: Hindenburg ist nun immer noch eine volkstümliche Ideal gestalt. Besonders auch für Millionen deutscher ^Hausfrauen" ist er auch heute noch der große Soldat, der nicht davongolaufen ist, «der seine Truppen 1918 in unerschütterter Ordnung nach Deutschland zurückführtc, der auch niemals seinem persönlichen Freund, dem Exkaiser, trotz aller persön lichen Gefahren, den Rücken wandte. Andererseits hat Hinden burg trotz dieser persönlichen Loyalität den Hohenzollern gegen über sich niemals in irgendeine der uronarchistischen Ver schwörungen, wie dein übel aufgemacksten Kapp-Putsch oder bis Hitler-Bewegung, hineinziehen lassen. Als vor einem Jahre Mn Freund und Kamerad Ludendorff in München wegen Be- ginWgkMg der Gegenrevolution angeklagt wurde, weigerte sich MrDerMurg, seinen Einfluß für ihn einzitsetzen. Er stellte öffentlich fest, daß Ludendorff sich gegen die Gesetze der Re- pMik vergangen habe und die Konsequenzen trmfcn müsse. And ebenso hat Hindenburg kurz vor dem Tode des Prüsi- denten Ebert den. Patriotismus Eberts ohne Zögern anerkannt, vMenh dieser sein größter politischer Gegner war. Alle diese persöMchen Eigenschaften des Feldmarschalls lassen ihn in den MM« aller der Millionen, die sich um Politik nicht viel kümmern, als den geeigneten Kandidaten erscheinen. Seine Gestalt drängt sich dem nationalen Fühlen und Hoffen eben auf. Diejenigen seiner politischen Freunde, welche ursprünglich die Richtigkeit bezweifelten, dem fast Achtundsiebzigjährigen «das Amt des Reichspräsidenten on- Aubieten, dessen Aufgaben, besonders durch das Parteigezänk im Reichstage, leicht über seine Kraft gehen körMten, haben sich jetzt trotzdem entschlossen, mit allen Kräften für ihn ein- zwtreten, wE sie sich und Hm das traurige Schauspiel eines Mißerfolges dieses letzten großen Ereignisses in seinem Leben ersparen möchten. Rom, 15. April. „Popolo d'Italia" widmet der „Rück- kehr des Feldmarschalls" einen bedeutungsvollen Leitartikel, in dem ausgeführt wird, daß die Aufstellung Hindenburgs ein Ereignis von ungeheurer DÄxrutung für die deutsche Republik sei. Dis politische Bedeutung der Kandidatur liege in der Ver gangenheit, dem Ansehen, dem Zauber und der Ucberlegenheit dieses Mannes. Hindenburg war unzweifelhaft einer der genialsten Feldherren des großen Krieges. Die Kandidatur Hindenburgs, um de«« sich leidenschaftlich Parteien und Män ner scharen, zeige, daß «in großer Teil des deutschen Volkes Pos Sozialismus, der Demokratie, der Zu- «Wndnissq und -er Demütigung müde ist. Slurmzetchen lm Osten. Las altbewährte Mittel Rußlands war, einen äußeren Krieg hervorzurufen, wenn die Wogen der inneren Politik zu hoch ginge«. Di« Sowjetvegierung hat diesen Vorwurf gegen Sasonow aus Anlaß der verhängnisvollen Beteiligung Ruß. lands an« Weltkriege erhoben. In Wirklichkeit hatte auch 1914 die politische Unzufriedenheit alle Parteien mit Ausnahme des reaktionären russischen Dolksverbandes erfaßt. Eine Um wälzung — von der Revolution konnte damals nicht gespro chen werden — wäre unausbleiblich gewesen, wenn nicht der Kriegsausbruch die ganze Opposition zum gehorsanren Werk zeug der «rationalistischen Regierung genracht hätte. So ge lang für kurze Zeit die drohende Gefahr anfzuhalten, aber da für brach sie 1917 mit zehnfacher Gewalt über das unglückliche Land herein. Die Kourmunisten haben bisher in der inneren Politik in immer wachsendem Maße die Gcwaltmethoden des autokra tischen russischen Beamtenstaates nachgeahmt nnd durch Bru- talität überboten. Dev Sowjetbund ist ein viel ausgesproche nerer Polizeistaat als das vorrevolutionäre Rußland war, und die Tscheka stellte auch in der neuen Aufmachung als G. P. U. (Politische Polizei) die einstige Polizei und Gen- darmerie inbezug auf Lie Bespitzelung Ler Bevölkerung. Grau samkeit und Bestechlichkeit in den Schatten. 1000 kleinliche Polizeivorschriften und Strafen umgeben den Einwohner des kommunistischen Arbeiterstaates; er wird auf Schritt und Tritt überwacht, seine Briefe werden geöffnet, seine Wohnung wird durchstöbert und sein Leben zu einer langweiligen Hölle gemacht. Angesichts dieser inneren Politik kann n«an sich nicht wun dern, wenn die Moskauer Gewaltherrscher auch in der äußeren Politik die Wege der i mp eri al i sti s ch en Expansiv«« des alten Rußland einschlagen. Der Mantel des kommuni stischen Internationalismus darf einen nicht über die wahren Ziele der Moskauer „Wcltpolitikcr" täuschen. Wenn das Rußland des Friedenszaren trotz Ler von ihm angeregten Haager Friedenskonferenz eroberungslustig Japan überfiel, so strecken die Sowjetpolitiker unter nicht ««rinder friedlichen Phrasen ihre beutegierigen Hände immer weiter nach Asien aus. Die kommunistische Internationale, eine russische Ein richtung zur Erweiterung der russischen Macht, die Weltrevo lution, eine Idee, die ausschließlich im Interesse Sowjetruß- lanLs arbeitet, die Befreiung aller bedrückten Völker sind treffliche Schaffelle, die den Moskauer Wolf zu verbergen haben. Unter diesem Gesichtswinkel sind die Gerüchte nicht un wahrscheinlich, die davon berichten, daß in Moskau kürzlich der Revolutionskriegsrat unter den« Vorsitz Frunscs getagt und den schwerwiegenden Beschluß gefaßt habe, Beßarabicn noch in diesem Sommer durch die Rote Armee besetzen zu lassen. Um Beßarabicn kämpft der Sowjetbund schon lange und hat Lessen Angliederung durch di« Gründung der Mol dauischen Republik und eine «nächtige Propaganda !:« dein von Rumänien schmählich bedrückten Lande vorbereitet. Dio krie gerischen Absichten Moskaus haben auch schon in den Rand- taaten augenscheinlich heftige Beunruhigungen hervorgeru- en. Die Konferenz von Vertreter«« der Generalstäbe Polens, Lettlands, Estlands, Finnlands und Rumäniens, die von« 30. März bis zum 2. April in Riga tagte, legt, wie man in den politischen Kreisen annimmt, Zeugnis davon ab. Denn daß diese Konferenz, wie di« Teilnehmerstaaten behaupten, ausschließlich der ALrüstungsfrage gewidmet war, um «in-ge- meinsames Vorgehen in Ler nächsten Sitzung des Völkerbun des vorzubereiten, wird «richt gerade allgemein geglaubt. Noch weniger Recht dürfte freilich die Moskauer Presse haben, die Lieser Konferenz kriegerische Absichten- gegen Rußland, Deutschland und Las Memelgebiet zuschrieb. Der Einwand, daß die Wirtschaftslage in Rußland nach gerade so schlecht geworden ist, daß es an einen Krieg nicht denken kann, stimmt insofern nicht, als gerade die steigende Unzufriedenheit im Lande die Sowjetregierung zum verzwei felten Mittel eines äußeren Krieges nach berühmten Mustern greifen lassen kann. Jedenfalls verdient es die Entwicklung im Ostei«, mit scharfem Auge verfolgt zu werden. Berlin, im April 1925. L. v. Kügelgen. Die Demokraten jagen ihre besten Leute davon. Berlin, 15. April. Dem „Berl. Lokalanzeiger" zufolge ver lautet, daß sich der demokratische Parteivorstand mit dein Schreiben des bayrischcn Abg. Dr. Müller-Meiningen an den Parteivovsitzenden, in dm: er die Neichsleitung Ler Partei ersucht, sich auf die Kandidatur Hindenburg umzustellen, besonders beschäftigen wird. Gegen Dr. Müllsr- Meiningen soll Lem genannten Blatt zufolge der Ausschluß aus der Partei beantragt werden. Wie Gilbert über Deutschland urteilt. London, 15. April. Den« Berliner Vertreter der „Eve rling Times" hat der Generalagent Gilbert auf An frage erklärt, daß er von einem Rückgang von Handel und Wirtschaft in Deutschland durch die steigenden Verpflichtungen des Dawesplanes nichts wahrgenommen habe. Er glaube an keiner« Rückgang Ler deutschen Zahlungei« auf Reparations konto. Was man in London denkt. London, 15. April. In politischen Kreisen nimmt man an, daß die außenpolitischen Verhandlungen nach der deutschen Präsidentenwahl in ein entscheidendes Stadium eintreten und bereits Mitte Mai endgültige Ergeb nisse vorliegen werden, allerdings nur hinsichtlich der Räu mungsfrage. Die Verhandlungen über den Sicher heitspakt werden nach Meinung der hiesigen Kreise noch mindestens ein Vierteljahr in Anspruch nehmen. Berlin, 15. April. In der Zeit von Mitte bis Ende März hat sich die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Er - werbslosenfürforge von 515 000 auf 467 000, d. h. um rund 9,3 Prozent vermindert. Im Einzelnen hat sich die Zahl der männlichen Hauptunterstützungsempfängcr voi« 475 000 auf 428 000, di« der weiblichen von 40 000 auf 39 000 gesenkt. Die Zahl der Zuschlagsempfängcr (unterstiitzungsberechtigten Angehörige«« von Hauptunterstützungsempfängcrn) ist von 726 000 auf 663 000 zurückgegangen. Washington, 15. April. Senator Logan hatte heute eine Besprechung mit Präsident Coolidge über die Fortschritte der Reparationszahlungen. Sven Kevin und -le Deutsche«. In einer Zeit, die besonders aufgeregt ist durch di« Wahlen, ist Besinnung auf deutsches Volkstum und deutscho Voltsart doppelt nötig. Wir haben gewiß viel Träger edlen deutschen Wesens in unsere«« Reihen und aus unserer Ge schichte, die zu tatvollem Vorbilde dienen. Und doch sei in jetziger Zeit eines uns Deutschen wohlwollenden und uns gvr- manisch stammverwandten großen Menschen gedacht, der vor kurzem in Stockholm seinen 60. Geburtstag feierte, Sven Hedin, der zweifellos bedeutendste Forschungsreisende der Gegenwart. Wir kennen Sven Hedin aus den Weltkriegs jahren her als dei« Nimmermüden, der, obgleich Angehöriger eines neutrale«« Staates, wuchtig und markig seine Stimme für Deutschland erhob. Wie hat er gegen den feindlichen Lügen feldzug mit dem blank««« Schilde -er tatsachenerhärteten Wahr heit gefochten, nachdem er alle deutschen Fronten persönlich ausgesucht hatte! Lest sein««« «nacht- und stimmungsvollen Weihnachtsgruß von 1919, Ler zuerst in einer schwedische,« Zei tung auftaucht« und dann in all««« führe>«de>« deutsche«« Tages- blättern erschien! Wir wolle«« ihn selbst ein paar Worte sprechen lassen, goldene Worte, Lie viel zu wenig bekannt zu sein scheinen unü Loch erst 1921 in Lem Buche „Arbeitsfreude" als die eines wohin:«inende:« und kritischen Mahners gesagt worden sind: „Vor Len« Kriege arbeitete das dcutsäM Volk so ehrlich und energisch, daß andere Völler ebenso arbeiten mußten, un« nicht in, Wettstreit zu unterliegen, ja unterzu- gehen. Di« Deutschen bestimmten das Arbeitstempo. Als sie aufhörtcn zu arbeiten, hörte die Konkurrenz ihrer blühenden Industrie und ihres Handels auf, und Lie Folge war allgemeine Ermattung und Arbeitsunlust." Wenn solche Worte für deutsche Qualitätsbewertungein Schwede findet, so müßte auch di« werktätige Bevölkerung aufhorchen, denn in dem Urteil liegt zugleich ein Lob über den deutschen Arbeiter mit. Und weiter sagt Sven Hedin: „Wenn ich sage, daß ich keine Spur von Besorgnis für Deutschlands Zukunft hege, so geschieht das unter der Voraussetzung, daß Li« Zügellosigkeit, Lie jetzt das Volk zersplittert und schwächt, völlig ausgerottct wird. Ich möchte jede,,, Deutschen zurufen: Schweige, arbeite und ersetze )uvch felsenfestes Zusammenhalten Len Partcihader! Man chwatzt noch zuviel, man arbeitet zu wenig, man erschöpft die Kräfte seines Kopfes und seiner Arme, um den politischen Gegner im eigenen Lande zu schaden, und schadet dadurch nur ich selbst und dein Ganzen, ohne etwas anderes zu erreiche«,, als Las ganze Reich zu einem Spielball in der Hand der Feinde zu machen. Wenn 60 Millionen Deutsche zusammenhaltcn und ngch -demselben hohen Ziele streben, dann kann Lie ganze übrige RMenschheit sie nicht unter -das Joch der Sklaverei zwingen!" So echt und wahr Hedins Schreibweise in der rutschen Sprach« ist, so -ehrlich und aufrichtig ist seine Ge- inmmg Lem deutschen Volke gegenüber. Hedins gewaltige Reis-eschilLcrungen, die im Verlag F. A. Brockhaus (Leipzig) erschienen und den wcitrstcn deutschen Kreisen bekannt ge worden sind, gehören unbedingt zur Zierde der deutschen Lite ratur. Möchte Las deutsche Volk Lem uns wohlgesinnten, zähen, energievollen schwedischen Forscher und Menschen kenner, der zugleich genialer Geograph, Kartograph, Zeichner, Astronom und vielseitiger Sprachenmeister ist (er beherrscht so gar inrtnrisch und mongolisch), sich dadurch dankbar erweisen, daß es seine obigen Worte, die doch kerndeutsche Dinge be treffen, recht beherzigt, nicht zuletzt beim kommenden Wahl- gang. Sinowjew in Nöten. Paris, 15. April. „Paris Midi" meldet aus Moskau, daß Sinowjew vom Rate Ler Kommissare aufgefordert worden sei, vom Vorsitz der Dritten Internationale zurück zutreten wegen des Scheiterns der englisch-russischen Verhand lungen. Sinowjew habe sich entschieden geweigert, dieser Aufforderung Folg« zu leisten. Das Attentat auf König Boris. Sofia, 15. April. Die -bisherigen Feststellungen bestätigen die-Annahme, 'daß es sich Lei dem Ueberfall auf König Boris nicht um ein politisches Attentat, sondern um «inen von einer Räuberbande in Szene gesetzten Ueberfall handelt; wie diese sich wiederholt in Len letzten Monaten ereignet haben. Sofia, 15. April. Nach einem Dankgottesdienst aus Anlaß -der Rettung des Königs fand eine großartig« Kundgebung statt. Eine nach Tausenden zählende Menschenmenge aus allen Bevölkerungsschichten erwies dem König, der sich auf dem Bal kon aufhielt, ihre Sympathie durch begeisterte Zurufe. Der Vor» brimarsch dauerte zwei Stunden. Schwere Niederlage der Kurde». Zürich, 15. April. Laut den« „Eorricre della Sera" meldet der Ostcrheeresbericht Ler Türkei«: 6000 Kurden sind ge fangen oder flüchtig und über 10 000 Waffe,« sind voi« uns erbeutet. London, 15. April. Aus Konstantinopel wird berichtet, daß der Kürdenführer Sch ei ch S a i d gefa n g -en g eno m men wurde. Konstantinopel, 15. April. Wegen Teilnahme an dem kur dischen AufstanL sind bisher 20 Personen in Diarbekir gehängt worden. In Bitlis wurden gestern weitere vier Per sonal« hingerichtet, darunter ein früherer Abgeordneter und ein mohammedanischer Priester. München, 15. April.' Das neue Dornier-Verkehrs flugzeug Komet 3 startet« am Mittwoch früh 8,30 Uhr zum Zentral-Alpenflug, Ler von« Acro-Lloyd zur Eröffnung der MailänderMesf« veranstaltet wurde unter Führung d-s Pilote«« Polte und Les Fliegers Hailer und landete mit Ver tretern des Auswärtigen Amtes und des Messeamtes um 12 Uhr mittags in Ma iland. Diese erste Ueberfliegung der Zentral- Alpen mit einem Verkehrsflugzeug ist Ler Vorflugversuch für die Linie München-Mailand, die vom Süddeutsche«« Aero-Lloyd regelmäßig geflogen werden soll, sobald die neuen viermoto rigen Udetflugzeuge fertiggestellt sind. Pari», 15. April. Die Kammer hat mit 329 gegen 27 kommunistische Stimmen den Gesetzentwurf über die Erhöhung des Notenumlaufs auf 45 Milliarden Frank und Li« Erhöhung des Vorschusses der Bank von Frankreich an den Staat von 22 auf 26 Milliarden angenommen. Sofia, 15. April. Der Abgeordnete und General der Re serve Georgieff, ei«« Mitglied der Demokratischen Partei und einer der Urheber des gankowschen Umsturzes im Juni vorigen Jahres, wurde vor seine,n Wohnhause auf offener Straße von einem unbekannten Täter, dem es gelang, zu ent fliehen, ermordet.