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Lrzgebirglfcher DoMssreund. Verlag L. w. Gärkm. Lut. 1. Bewlav. «r. 74. SS. Mör- 1S2S. ' * neinlocken, In dem Oertliche Angelegenheiten Die Drohungen -ege« Deutschtan-. Bon Dr. Paul FrarrL Nein, so lange -er Völkerbund immer noch als eine Ver sicherungsanstalt der „Siegerstaaten" aufgefaßt wird, wie das ja auch unverfroren di« französische und belgische Presse zum Ausdruck bringt, kann für uns von einem Eintritt keine Rede sein. Wir sind bereit, mit Hilfe des Völkerbundes am Frieden der Welt und an der Versöhnung der Nationen mitzuarbeiten, aber erst muß uns der Völkerbund auch den Beweis erbringen, daß er tatsächlich diesen hohen Idealen dienen will und daß er unsere Interessen ebenso zu wahren bereit ist, wie die seiner bisherigen Mitglieder. Die Vorgänge auf der letzten Völkerbundsvatssitzung in Senf und die sich daran in Paris anschließenden weiteren» poli- tischen Besprechungen der Ententeministev haben es nötig ge- macht, daß die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk von neuem die Frage des Eintritts in den Völkerbund ernst lich überprüfen. Denn mag auch di« endgültig« Entscheidung darüber erst -um Herbst d. I., wenn der Völkerbund -u seiner jährlichen Vollsitzung zusammentritt, Spruchreife erlangen, so rönnen wir mit unserm Ja oder Rein bis dahin aus rein außenpolitischen Gründen nicht warten. Unsere gesamte außenpolitische Betätigung erfordert vielmehr, daß wir über unsere Stellung zum Völkerbund klar sehen, da eine Außen- Politik, di« die Bedingungen für den Eintritt Äs gegeben an- sicht, sich in den nächsten Monaten ganz wesentlich von einer solchen unterscheiden muß, die einem Eintritt widerstrebt. Zunächst gilt es da nun festzustellen, daß man uns wirklich gern in dem Völkerbund sehen möchte, für den man uns be kanntlich in Versailles noch als zu unreif ansah. Es ist denn darüber auch in den Kreisen unserer unentwegten Pazifisten und Dölkerbundsverteidiger Helle Freude, obwohl auch sie in chrer Mehrzahl einmal auf der Schulbank den so oft zitierten Divgil'schen Vers auswendig gelernt haben, daß die Danaer zu fürchten sind, auch wenn sie Geschenke bringen. Und dieses Mißtrauen gegen unsere Feinde ist nur zu berechtigt. Schon die bekannte Antwort des Dölkerbundsrats auf Lie Note der deutschen Regierung, welche die Bedingungen für unseren eventuellen Eintritt enthielt, muß stutzig machen. Denn weder ist die bestimmte Zusicherung gegeben, daß wir wirklich in den Dölkerbundsrat ausgenommen werden, noch will man uns Ausnahmebedingungen hinsichtlich des Artikels 16 bezüglich -es Durchmarsches fremder Truppen durch unser Gebiet zu- gestehen. Es ist eine völlige Irreführung der deutschen öffent- Uchen Meinung, wenn von feiten der Entente geltend gemacht wird, daß wir als Dölkerbundsratsmitglied es ja selbst in der Hand hätten, Über unsere Beteiligung an einem Völkerbunds- krieg zu beschließen. Gewiß, das trifft für unsere aktive Be- teiligung zu, nicht aber für unsere passive. Wir sind nach den Satzungen des Völkerbundes einfach dazu verpflichtet, die er- forderlichen Maßregeln zu ergreifen, um den Streitkräften jedes Mitgliedes des Völkerbundes, das an einer gemeinsamen Aktion zum Schutze des Völkerbundes teilnimmt, den Durch marsch (durch unser Gebiet) zu erleichtern. Wir wären also trotz allen guten Willens zur Neutralität in einem Kriege mit Rußland Aufmarschgebiet für die Dölkerbundstruppen und müßten es dulden, daß Rußland uns Äs Feind behandelt. Weiter aber wird in der Antwort des Dölkerbundsrats unsere Bedingung, daß wir als Mitglied des Völkerbundes das Man dat über unsere Kolonien verlangen, überhaupt nicht erwähnt, und doch weiß man in Paris ebenso gut wie in London, welches Gewicht wir auf die Erfüllung gerade dieser Forde rung legen müssen. Mehr als alles das muß uns ober vor dem Eintritt in den Völkerbund das Trommelfeuer warnen, das die in Paris ver- sammelten Ententennnister und ihre Presse in bezug auf die unbedingte, aber auch bedingungslose Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund loÄießen und das sie weiter kräftig fort setzen. Ja, man hat es an direkten Drehungen nicht fehlen lassen, wie solche sich im „Journal de Geneve" und anderen Blättern finden, in dem man uns freundlicherweise darauf aufmerksam macht, daß die Völkerbundsmächte keine Rücksicht auf Deutschland nehmen würden, auch wenn es nicht zum Völkerbünde gehörte, falls ein Durchmarsch durch sein Gebiet sich als notwendig gegen Rußland erweisen sollte; es wäre also immerhin besser, wir wären Mitglieder dieser herrlichen Institution. Nimmt man nun zu alledem hinzu, daß gerade die letzte Völkerbundsvatstagung wieder in allen uns Deutsche besonders angehenden Fragen völlig versagt hat — die Danziger wie die Kölner Frage sind „vertagt", im Saargebiet ist der berüchtigte Präsident der Saarregierung Rault von neuem bestätigt worden — so wird man kaum von einer Steigerung unseres Vertrauens zu diesem Völkerbunde «den dürfen. Es wird daher schwer halten, als Vorteile nach- - -uweisen, die wir durch unseren Eintritt gewinnen würden, * Provisorische Verlängerung de, Reichstartfe« l« Pauk« gewerbe. Mo uns der Deutsche Bankbeamten-Derein mit» teilt, ist der von Oberregierungsrat Kuttig tn seiner Eigen» schäft als Schlichter gemachte Vorschlag, den am 31. er. ablau, senden Reichstarlk unverändert und provisorisch bis zum 20. April woiterzufühven„ von sämtlichen beteiligten Verbände» angenommen worden. Die eigentlichen Schlichtungsverhand- lungen werden nach der für den 3. April anberaumten wek» teren Sitzung des Untersuchungs^Schledsgerichts stattflnden^ während die von dieses beschlossenen Erhebungen über dkl Zugehörigkeit der Bankangestellten zu den verschiedenen Orga« nisationen tn den nächsten Tagen durchgesührt werden. , * Bezirksobstbauverein Schwarzenberg. Daumpfleg» kursus des Obevamtsstvaßenmeisters Beilicke: In Aue« nicht Sonnabend, den 23. März, sondern erst Sonnabend, be« 4. April, von nachmittags 2 Uhr ab in den Schrebergärten beim Schlachthof (Aufgang von der Konsumoeveinsbäckerei aus) Unterweisung im Beschneiden von Formobstbäumen. In Schwarzenberg am Sonntag, den 2S. März, von vor» mittags 9—12 Uhr im Kaffeehaus Poetzsch (obere Schloßstraße) ' Unterweisung im Verschnitt der Obstbäume. Scharfe Do, schneidemesser find mitzubringen. Weitere Teilnehmer will kommen. mck wenn man uns so drängt, so liegen eben die Vorteile davon nicht auf unserer, wohl aber auf der anderen Gelte. Manwillunsin ein Retz hineinlocken, In dem «tr selber uns fangen sollen. Wir sollen mit un seren Forderungen auf Innehaltung der Versailler Bestim- mungen von der anderen Seite, mit unseren Forderungen auf Abrüstung der anderen Staaten, der Revision unserer Ost grenzen, der Wiedererlangung unserer Kolonien usw. mund- tot gemacht werden, man will uns zu e inseitigen Sicherheits- Pakten zwingen, die das ganz« Rheinland Frankreich aus- liefern würden, und was dergleichen Absichten mehr sind. Wie bequem für Frankreich, uns«« Anträge, die wir als Mit glied des Döllerbundes machen würden, mit seinen Vasallen niederzustimmen, oder da, wo Einstimmigkeit verlangt wird, wie z. B. bei territorialen Veränderungen, sie durch sein Veto von vornherein undurchführbar zu machen. * Der Sächsische Dampfkessel sein« 47. ordentliche Hauptversammlung , dem Bericht des Vorlandes üb« das 47. Geschäftsjahr ist »« entnehmen, daß dem Verein am 81. Dezember 1924 3108 Firmen al« Mitglied« angehörten, die 7168 Dampfkessel, 868 Aufzüae, 2264 Dampfgefäße, 62S Dampfmaschinen und 1819 elektrische Anlagen dem Vereine zur regelmäßigen Untev- suchung unterstellt haben. Im Dervinsdienste stehen gegen wärtig 48 Ingenieure und Elektroingenieure, sowie 24 Kassen» und Kanzleibeamte. D« Verein, dessen Verwaltung und Hauptstelle sich tn Chemnitz befindet, besitzt Geschäftsstellen i» Dresden, Leipzig, Zwickau, Zittau, Plmum i. V^ Bautzen, Döbeln und Aue. , Aue, 27. März. Der Reichsblock zur Durchführung 8« Präsidentenwahl in der Amtshauptmannschast Schwarzenberg hatte Mittwoch abend im »Blauen Engel" eine vaterländische Kundgebung veranstaltet, die gut besucht war und einen «m hebenden Verlauf nahm. Saal und Bühne prangten in de« Farben schwarz-weiß-rot. Mehrere Krieger- und Militärs«« eine hatten Abordnungen in Uniform mit ihrer Fahne ent« sandt, ebenso waren der Mehrmals mit Fahne und die Dis« marckjugend vollzählig vertreten. Nach einigen von del Stadtkapelle unter Kapellmeister Drechsels Leitung schneidig gespielten Militärmärschen hieß der Vorsitzende der VaterlLn« bischen Verbände, Lehrer Bergmann, die Erschienenen Hertz« lich willkommen. In eindrucksvoller Rede sprach dann Reichs» tagsabgeordneter Barth-Zwickau über die Bedeutung d« Präsidentenwahl und beleuchtete die Frage der Reichspräsident» schäft in außen- und innenpolitischem Sinne. Die Abkehr von Bismarck sei der Beginn unseres nationalen Unglück« gewesen^ und wenn wir aus unserer jetzigen unglücklichen Lage heraus wollen, dann müssen wir zurück zu Bismarck. Die national« Frage sei die wichtigste Frage für das Sein und Werden des deutschen Volkes. Der RÄner trat warm für den Kandidat«« des Reichsblocks Dr. Jarres ein. Brausend erschallte das Deutschlandlied. Arbelterfilhrer OttoPer tz aus EMt stellte sich als Republikaner vor. Erschütternd wirkten selbe Schil- oerungen über die Qualen und Leiden der Ruhrbevölkerung seit dem Einbruch der Franzosen. Die deutsche Not sei euro» päische Not. Aber mit dem Derständigungswillen kommen wil nicht weiter; wir müssen anklagen und unser Recht fordern. Die Friedensschritt» der Alliierten sei tausendmal größer wie unsere angebliche Kriegsschuld. Die Sozialdemokratie kann keinen Kurs finden, deshalb heißt auch heute, noch ihr Ruft Klassenkampf. Was Oberbürgermeister Jarres für sein Vater* land geleistet, habe er, Redner, aus eigener Anschauung kenne« gelernt. Jarres sei ein Mann der Tat, unter dessen Führung unser deutsches Voll sich aus Schmutz, Schande und Unehvö wieder zu Ansehen und Macht emporringen werde. Die Red« wurde beifällig ausgenommen. Musikvorträge und gemein same Gesänge füllten den übrigen Teil des Abends aus. Aue, 27. März. An der diesjährigen Abschlußprüfung der staatlichen Optikerschule tn Aue bestand Frl. Hildegard Hofmeister, Tochter des Diplomoptikers Otto Hofmeister hi eh Der leere Platz. Auf dem amtlichen Wahlzettel ist unter den sieben Kan didaten die achte Querspalte leer gelassen. Es kanp immechin doch politische Säuglinge geben, die glauben, dorthin einen Mann ihres Vertrauens, Herrn Häußer oder einen anderen Erneuerungsapostel schreiben zu können und auf diese Weise ihrer Privatmeinung Ausdruck geben zu müssen. Dazu muß hier noch einmal festgestellt werden, baß die Wahl des Reichs präsidenten nicht eine Gelegenheit ist und sein darf, bei der jeder einzelne seiner Privatmeinung Ausdruck geben kann oder gar verpflichtet ist, sie niederzulegen. Die Wahl zum Reichspräsidenten ist vielmehr eine nationale all gemeine Angelegenheit ersten Ranges; es kommt deshalb auf jede einzelne Stimme an und es ist un- sozial und unnational im höchsten Maße, in das achte Feld seinen politischen Kandidaten zu schreiben oder seiner poli- tischen Meinung Ausdruck zu geben. «Sanz besonders ernst aber wird diese Angelegenheit in dem Augenblicke, wenn, wie bekannt wird, die Neigung besteht, dafür zu werben, in das achte leere Feld den Namen des Generalseldmarschalls von Hindenburg hineinzuschreiben. Nachdem General feldmarschall von Hindenburg mit seiner Unterschrift einge- tveten ist für eine Kandidatur des Reichsblockes für den Mini ster a. D. Oberbürgermeister Dr. Jarres und für dessen Wahl aufgerufen Hot, erscheint uns eine Propaganda fiir den Generalfeldmarschall unpolitische Dickköpfigkeit, ja noch Mim- mer, eine unverantwortliche Disziplinlosigkeit, Mangel an Ehrfurcht vor der Autorität des verehrten Feldmarschalls zu sein. Es kommt nur ein Kreuz hinter dem Nomes Jarres in Frage. * Großhandelsindex. Die auf den Stichtag des 25. März errechnete Großhandelsindexziffer des Statistischen Reichs- amts ist gegenüber dem Stande vom 18. März (133,2) um 0,2 v. H. auf 132,9 zurückgegangen. Niedriger lagen vor allem die Preise für Weizen, Gerste, Kartoffeln, Butter, Schmalz, Fleisch, Milch, einige Textilrohstoffe und Nichteisen metalle sowie für Benzin. Höher lagen die Preise für Rog gen, Hafer, Zucker, Speck, Baumwollgarn und Zinn. Von den Hauptgruppen haben die Lebensmittel von 129,9 auf 129,6 und Lie Industriestoffe von 139,4 auf 139,1 oder um 0,2 v. H. nachgegeben. Wie klang es aus dem rolen Lager? Dor der Revolution: --Nur -er Sozialismus kann «ns retten!" 1919: --Sozialismus ist Arbeit. Nur -ie Arbeit Kann «ns retten!" 1924 (August): --Nur -er Dollar kann «ns retten!" (Der.Vorwärts' zum Dawesplan y Nicht das Parteldogma, nicht die Phrase, nicht fremdes Leihkapital relkel das deutsche Volk vor dem Versinken in künftigen Darmatsümpfen. Retten kann allein die Sittlichkeit und Tapferkeit nationalen Willens, wie sie in der überparteilichen Führerpersönllchkeik des Oberbürgermeisters vr. Jarres verkörpert ist, an dem das Dichkerwort zur Wahrhell wurde: Stellt Ehre vor ein Auge, Tod vor's andre / Und beide schau* ich gleichen Mutes an* " MU- Seraus aus -en Darmatsümpfen! EMG MN" Seraus aus -er wvr-eloseu Kriecherei vor -em Auslanö! "ML W8HN Liste 4r MU" vr. Jarres. Der Reichsblock zur Durchführung -er ReichsprSsi-entenwahl für -ie Amtshauplmannschaft Schwarzenberg: Wi Vereinigte DaterlSn-ische Ver-Sn-e / Deutsche Dolkspartei / Deutschnaliouale Dolkspartei / Wirtschaftspaktes / Lau-dun- Neichsbvn- -er Daterlün-lscken Arbeitervereine / Datertän-ische Fraueavereine / Christliche Slternvoreiae. W ' ' ' M