Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 11.03.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192503111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-03
- Tag 1925-03-11
-
Monat
1925-03
-
Jahr
1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 11.03.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-» nach Ro rund 800 Arbeiter. Allen au. verbot «atioualsozialistischer Versammlungen. Februar in nicht mißzuverstehender Weise Siä^rheitLsvage. die gegenwärtig in Europa im Gange seien, r Massen zu Gewalttätigkeiten auszupeitschen nur die europäischen Negierungen angehe und daß die Der- M von den Da« -aayche Sicherhett«a»-rd»r. Rei« un st ei nua erte lei 9»! «a g«l «r Di, ab« no« sich I' tritt zr > vor wie. Sens, S. März. Außer Kommerzienrat Röchling und Rechtsanwalt Levacher als Vertreter des Saar gebiete» sind heute mittag in Genf aruh zwei sozlaldemokra- tischeDertreter angekommen, die, wie man hört, ihr An liegen erstmalig beim Völkerbund Vorbringen und begründen wollen. einigten Staaten nicht daran beteiligt seien. Es sei auch kein Vorschlag gemocht worden, nach dem Amerika sich den Ab- machungen anschließen werde. versucht habe, die . lcher doch auf solch« Gewaltakte vorzubereiten. Die Dienstzeit der Reichsbeamten. BerNn, 9. März. Das Neichskabinett hat folgen den Beschluß gefaßt: Die im Hinblick auf die Notlage des Reichs über die Dienstzeit der Reichsbeamten für die Zeit bis zum 31. März 1025 getroffenen Beschlusse werden vorläufig wie folgt gemildert: Die Dienstzeit kann auf 51 Stunden wöchentlich herabgesetzt werden, soweit dies ohne erhebliche Mehraufwendungen möglich ist. Unberührt blei ben die allgemeinen Grundsätze über die Verpflichtung der Beamten, die ihnen übertragenen Arbeiten rechtzeitig ohne Rücksicht auf die allgemeine Regelung der Diensthunden zu er ledigen, mrd über di« Erhöhung der Dienstzeit bei bloßer vienstbereitschaft. Die Ressortminister erlassen di« erforder- sichen Ausführungsbestimmungen. die deu voll» daß die Justs ment Fina Berst Lstr. schrie r Mok bekan stamn S von Deuts baß du alias < Huke e Ir KPD. über m benen Tscheka Ei darübe über d - heraus. r Vern, Höfe 2 zuerst genon hat v, will. Poege mann A mann für in Angäb Angab amte i laut v schrieb »Wem Poliz« Partei Seus, g. MHz. Di« vom DSlkervundsvat eingesetzte Iy Mr den Bau «in«« Devsammlungshaus«« sj, den Völkarbun- hält statt de» von -er ö. DöMeäduu vWsavmrlung vorgesehenen Kredite« von 4H Millionen den Betrog von 7—S Millionen Ar. Mr notwendig. E sprechend dem hwtte gefaßten Rattcheschluß soll üb« K Me forderung durch die nächste Völkerdundsversammlung , schieden wölben. Genf, März. Dte Abreise Ehamberlain« au Senf soll, wie verlautet,-bereit, auf Sonna-en- seßt sein. Lerll», 0. MäH. Die au» parlamentarischen Kreisen vetlantet ist dte Meldung, der unter Vorst- de» Gtaatsmtni- per» o. D. von Lo»b»l-V«ltn tagende Ausschuß für die Präsi-entenwahl habe «tnstimmta beschlossen, die Entscheidung üb« die Person -es Kandidaten in die Hände -—Herrn von Geeckt zu legen, unzutreffend. Michsts^beschUisie. München, 9. März. Die von der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei in verschiedenen großen Sälen Münchens ein- berufenen fünf großen Massenversammlungen sind von der Polizeibehörde verboten worden. Das Verbot wird damit begründet, daß Hitl bräukeller am 27. ' angenommen. D« vom Reichsfinanzministerium eingebrachte Gesetzent- «urft «Dte Reichsregierung wird ermächtigt, die aus Anlaß Le» Ableben» des Reichspräsidenten entstehenden Kosten auf Reichsmittel zu übernehmen," wurde in erst« und zweit« Beratung angenommen. * * * Dr. Simon» wurde 1861 tn Elberfeld als Sohn eines Dextilindustrirllen geboren und studierte Geschichte, Philo sophie und Rechtswissenschaft. Nach beendetem Studium trat er zunächst in Len Iustizdienst und bann in den Dienst des Auswärtigen Amtes. Er war Reichsaußenminister im Kabinett Fehrenbach, vertrat als solch« im Juni 1920 Deutschland auf der Konferenz in Spaa, und ging im März 1921 als Wort- sichrer der deutschen Delegation zur Londoner Konferenz. Am 4. Mai 1921 trat er mit dem Kabinett Fehrenbach zurück. Im Januar 1922 wurde « zum Mitglied der deutschen Delegatton für die Verhandlungen mit Polen über Oberschlrsien ernannt, fett geraum« Jett ist Simons Reichsgerichtspväsident. Dor sein« Berufung zum Außenminister im Kabinett Fchrenbach hatte Dr. Simons von August 1919 ob als geschäftsführendes Präsidialmitglied die Leitung des Reichsverbandes der deutschen Industrie. Er gehört der demokratischen Partei an. Berlin, 9. März. Auf der Tagung des Sansabunde» vmrd« eine Entschließung angenommen, in der es u. a. heißt: Der Hansabund weist die versuche desRetchslandbun- de«, der deutschen Landwirtschaft gegenüber den anderen Er- werbsstLnden eine Vormachtstellung durch genossen schaftlich« 8«an-skartelle zu schaffen, auf das ent- schiedrnst« zurück. Ebenso lehnt « die Bestrebungen zur Mo- uovollüeruno du» Aararkreditwesen» ab. sierten Ion« werd« Frankreich darauf bestehen, daß diese Kontrolle in «ine ständige Form gekleidet und das zweifelsfrei die Begründung und Art ein« Verletzung präzi- siert wird, die automatisch ein« Intervention des Völkerbundes auslösen könnte. In der Danziger Angelegenhei könne Polen auf die aktive Sympathie Frank- reich» rechnen. Um in Zukunft zu verhindern, daß der Völkerbund sich fortgesetzt mit Danzig« Angelegenheiten zu beschäftigen habe, soll ein beschränkt« Ausschuß des Rates ge- bildet werden, der sich mit diesen Angelegenheiten zu befassen . habe. Schließlich wird Frankreich hinsichtlich -er Note der deutschen Regierung über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund -i« Versicherung geben, daß es wünsche, daß Deutschland bald dem Kreis« der Nattonen an- gehöre, die im Völkerbund vertreten sind. Mit Großbritannien sei es der Ansicht, Laß der Kredit urck die Autorität des Völker bundes erhöht würden und daß der Eintritt Deutschlands zur Wiederherstellung der normalen Beziehungen zwischen Deutsch land und seinen Nachbarn beitragen könne. Aber Frankreich sei der Ansicht, daß die Zulassung Deutschlands erfolgen müsse ohne Bedingung und ohne Privilegien. Paris, 9. März. Ueber die Aussichten der Verhandlungen des Völkerbundsrats wird der Informatton" aus Genf berichtet: In der Frage -er Zulassung Deutsch, lands zum Völkerbund scheint bereits «in« Einigung im Rate zustande gekommen zu sein. Der Dölkerbundsrat wird erklären, -aß er mit Genugtuung vom Wunsche Deutsch lands Kenntnis genommen habe, in den Völkerbund einzu- treten, daß Deutschland zweifellos «inen dauernden Sitz im Rat« erhalten werde, daß aber die anderen von Deutsch- land an den Eintritt in den Bund geknüpften Bringungen nicht zugestanden werden können. Insbesondere könne die Forderung der Neutralität Deutschlands im Falle eines Konfliktes nicht erörtert werden, ehe Deutschland dem Bund angehöre. Was die Gntwaffnungskontrolle in Deutschland an- betrifft, scheint man noch nicht geneigt zu sein, den Völkerbund mit dies« Aufgabe zu betrauen. Die Frage dürfte »«tagt werden. Ebenso soll da» Projekt der Entmilitarisierung des Rheinufers, das bisher nicht die Anerkennung Englands und Schwedens gefunden hat, zurückgeste^t werden, dagegen scheint d« DölkeiLundÄät entschlossen zu sein, -en ZM Danzig durch einen.technischen SpezialauSschuh, der alle Be schwerden zu prüfen hat, ein Ende zu machen. Pari», 9. März. Die französisch« Regierung hat den deutschen Botschaft« v. Hoesch davon verständigt, daß die deutschen Anregungen in der Dlcherheitsfrage von den alliier- ten Negierungen gemeinsam beantwortet werden. Aus diesen Gründen hält man di« aus Paris vorliegenden Meldungen über den angeblichen Beschluß des französischen Kabinetts, die deutschen Vorschläge abzulehnen, für reichlich verfrüht und in der Sache selbst für außerordentlich über- trieben. Man glaubt in den Berliner Regierungskreisen, daß die französische Regierung kaum den Standpunkt einnehmen kann, die deutschen Anregungen als unannehmbar verwerfen zu können. Paris, 9. März. Wie der „Quottdien" zu wissen glaubt, hat sich im Laufe der gestrigen Unterredung zwischen Herriot und Chamberlain ergeben, daß England bis heute nicht geneigt ist, ständige Kontrollorganismen am Rhein zu dulden, die der Völkerbund einsetzen soll, wenn die Besetzung der Köln« gone beendet ist. Paris, 9. März. Der belgische Außenminister Hyman» erklärte nach Beendigung seiner Unterredung mit Herriot, die Froee der Sicherheit habe den Hanptgegenstand seiner Verhandlungen mit Herriot gebildet. Er glaube, daß es nun möglich sei, die Sicherheit Frankreichs und Belgiens in enger Zusammenarbeit mit England sicherzustellen. Jedoch müsse man eine Formel suchen, die die berechtigten Befürchtungen der kontinentalen Völker und die Empfindlichkeiten Englands und sein« Dominions beruhige. In der Frage der Beteiligung Deutschlands an einem Sichsrheitsabkommen weiche die bel gische Meinung von der französischen nicht ab. 90 Jahre Saranttepakt? London, 9. März. „Daily Ehroniele* meldet aus Paris: Ueber den positiven Inhalt des deutschen Angebotes darf man, ohne das Gebot der Diskretion zu verletzen, so viel sagen, daß auf Grund der Unverletzlichkeit der beiderseitigen Grenzen ein Garantieabkom'lnen abgeschlossen werden soll, das die Gefahren bewaffnet« Konflikte zwischen den beteiligten Län- dern auf 90 Jahre völlig ausschließt. Man darf auf das bestimmte versichern, daß die Reichsregierung es abgelehnt hat, mit England und Frankreich Uber die Ostgrenze Verhandlungen zu trefsen. Amerika nicht interessiert. Betti», 9. März. Im Reichstag wurde di« Regie- rung»vorloge genehmigt, wonach für di« Wahl de» Rerch»präsi-»nten d« Wahltag auf Sonntag, der» 29. März, für einen eventuellen zweiten Wahlgang auf Sonntaa. den 26. Avril, aeleat wird. D« von allen Parteien mit Ausnahme der National- sozialisten und Kommunisten etng«bvachte Gesetzentwurf, wo- nach zur Stellvertretuna de» verstorbenen Rstchsprästdenten der Präsident des Reichsgerichts Dr. Simons bi» zum Amtsantritt de» neuen Reichspräst- L«nten bestimmt wird, wurde tn erster und zweit« Lesung gegen Lie Stimmen d« Nationalsozialisten und Kommunisten Der Eifenbahnerslreik. 4700 Streuende tn Sachsen. Dresden, 9. März. Die Reichsbahndirektton teilt mit: Die Angaben d« Streikleitung üb« die Zahl d« Streikenden un- dte durch den Streik hervorgerufenen betrieblichen Schwierigkeiten sind sehr stark übertrieben. Die Zahl der Streikenden hat sich auf fast 4700 «höht. Der Personenver- kehr ist vom Streik weiterhin nicht gestört. Im Güterzugver- kehr haben die Rückstände in d« Hauptsache aufgearbeitet wer den rönnen. — Heute, Montag, vormittag bewegte sich ein Demonstrationszug der Streikenden durch die Stadt. Dresden, S. März. Die Zahl der Streikenden hat sich durch den Zutritt eines Teiles der Arbeiter in Leipzig-Haupt- bahnhof, Sückau, Bautzen und einzeln« klein«« Dienststellen etwas ««mehrt. Andererseits mehrt sich auch dte Zahl d« Arbeitswilligen. Im Personen- und Eüt«verkchr ist bis zur Stunde keine Aenderüng -« Lage eingetreten. Kemnitz, 9. März. Die Eisenbahnbetriebsdirektion Chem nitz teilt folgendes mit: D« Ausstand hat sich auf weitere Sta tionen des Bezirks (Glauchau, Mittweida, Waldheim, Pockau- Lengefeld, Altmittweida, Oberlichtenau, Siegmar und Heßdorf) Landen, 9. März. Aus Washington wird gemeldet: er in der Versammlung im Bürger- Im Weißen Haus« erklärte man, daß di« Abmachungen in d« Wie Barmat die Reichsfeltslelle betrog. D« sozial-««. Parteivorfitzeu-e Stt» als Autreiber. Musik und Tanz bei Barmat» kur- «ach de« Tag« »ex Versailles» Betti«, 9. März. Der Landtags-Ausschuß für die Unter, suchung der Darmoä-Kuttsker-Affäv» setzt« heut« sei» Der. Handlungen fort. Zur Erörterung standen die Bez iehun. gen Barmat» zur Reichsfettstelle. Vorsitzender Dr. Seidig bat um möglichst kurze Behandlung der AngÄetzen. heit im Landtagsausschuß. Bevor der Ausschuß sich seinem eigentlichen Thema zuwendet, nimmt er aus technischen Grün, den zuerst die Befragung des Staatssekretärs ».Möllen- dorf darüber vor, ob er wüßte, -aß in Gegenwart des Zeugen 1919 der sozialdemokratische Abgeordnete Wels mit Barmat zusammen beim Reichswirtschastsminister Wissel wogen eines Textilgeschäfts vorstellig geworden sei. Der Zeuge Staatssekretär v. Möllendorf erklärte, daß Barmat damals in Begleitung von Wels bei Minister Wissel erschien, um eine Einfuhrerlaubnis für Tex tilien zu erhalten. Als dte zuständigen Staatssekretäre sich aus wirtschaftspolitischen Gründen gegen die Einfuhr von Fertigtextilien aussprachen, drückte Wels seine Verwunderung darüber aus, daß ein von einem holländischen Sozial- demokraten einem deutschen Sozialdemokraten angebotenes Geschäft, das „dte Dolksnot lindern' sollte, an dem buvoaukvatischen Widerstand der Staatssekretäre und Re ferenten scheitern könnte. Ob irgend etwas aus Lem ganzen Antrag geworden ist, weiß der Zeuge nicht. Damit ist seine Vernehmung beendet. E» wird dann die Sonnabend abgebrochene Vernehmung des Zeugen Negierungsvat Weyermann fortgesetzt. Er sagt aus, daß « Iulius Barmat drei- bis viermal persönlich gesprochen habe, wobei Darmat es nicht unterließ, seine Be ziehungen zu den führenden Herren der sozialdemokratischen Partei und seinen Einfluß auf sie in ein Einstiges Licht zu setzen. Ich «innere mich, erklärte der Zeuge, bei ein« Gelegen, heit, wo ich Barmat gesehen habe, -aß « sich tn einem fehl vertrauten Freundschaftsverhältnis zu den damaligen sozialistischen Unte<taatssekvetär Baak« befand Auch uns« Vertret« in Rotterdam, «tn gewiss« He« Rommel, hatte sehr ausführliche Kenntnis üb« Bmmwts Beziehungen zv solchen behördlichen Stellen. Hr. Rommel berichtete un», daß diese Beziehungen nach der deutschen Gesandtschaft im Hwq hinübergingen. Wenn diese Dinge uns in der Stellungnahme zu den einzelnen Offerten Barmats auch nicht beeinfluss« konnten und durften, so «gab sich -och immer wieder gegenüber Barmat für uns eine Situation, wie wir st« gegenüber keinem anderen Partner vorfanden, eine Situation, Mt deren Aus. Wirkung wir immer rechnen mußten. Eines Falles kann sich der ,g«ge ganz genau .wurdedWuls eine, sein« Kollegen vo-Ni Barmat in fveuqds chaftlich«. Weise ttnge- ladem-, MtBarmat«m Abend im Z«ntra lHotel-DM sPri sen. Er begab sich auch dorthin, und zwar in seinem Bureau anzug. Später erzählt« d« Kollege, er habe «ine große Ge- sellschaft oorgefunden, die in der Hauptsache aus bekannten führenden Persönlichkeiten, inevesondere der So- zialdemokratischenPartsi bestand. Es wäre reich lich gegessen, getrunken und Musik gemacht worden und man habe auch getanzt. Dies« Vor gang habe bei dem Zeugen damals «non tiefen Eindruck ge- macht, der noch verschärft wurde dadurch, daß sich Deutsch, land in seiner tiefsten Erniedrigung und Schmach befand. Es war kurze Zett noch der Untorzeich- nung des Versailler Diktats. Auf die Frage des Abg. Kollwitz (Kom.) erklärt -er Zeug« W e yermann, daß ähnliche Einladungen, wie Lie des Arn. Barmatins Zentralhotel, durchaus keine Ausnahme nldeten, sondern auch von anderen Firmen bei Geschästsab- chlüssen ergingen und sich als unvermeidlich «wiesen. Die Verhandlung kommt dann nochmals auf die Affäre des Kondensmilchgeschäftes zu sprechen. Vorsitzender Dr. Leidig verliest darauf eine von Direk- ior Thieme-Hamburg abgefaßte Niederschrift, in der Barmat in bezug auf di« Lieferung erklärt habe: „Schreiben Sie ruhig 16 Unzen, Berlin wird nicht merken, »aß es nur 14 Unzen sind!" Fern« wird in ein« Schlußfolgerung des Herrn Thieme, di« er der Niederschrift >eigefügt hat, gesagt, Barmat habe auch unter Vorspiegelung älscher Tatsachen einen höheren Preis erzielen wollen. Di« Verhandlungen wandten sich dann der Frage zu, welche Bedeutung bei den Geschäften mit Barmat dem jeweili gen Lieferschein mit Bezug auf di« Bezahlung der Waren zu- omms. Der Vorsitzende verlas den Wortlaut eines solchen Lieferscheines. Geschäftsführer Pöllwitz von der Reichsfettstelle wurde xmn als Zeuge vernommen. Gr gab an, mit Barmat in ge- chäftlicher Beziehung gewesen zu sein, und -war auf Devan- assung des Reichswirtschaftsministers. Es wurden einige Ver träge abgeschlossen. Di« Lieferungen gingen an mich, aber nursehrmangelhaft. Der Zeuge wurde bedenklich, als allerhand Gerüchte über Barmat umliefen. Der Zeuge machte >ann selbst eine Reise nach Holland und suchte nach einem Abschluß mit Barmat. Diese Verträge hätten dann aber nach einer gewissen Zeit annulliert werden müssen, da Barmat nicht liefern konnte. Einwandfreie Auskünfte über Barmat waren ibevhaupt nicht zu erhalten, well hier diePolitikhinein» pielte. Der Zeuge Pöllwitz gab auf Fragen an, er sei auch von Barmat zu ein« Gesellschaft geladen wvtt>en, an der auch Direktor Vötschow teklnahm. Es habe ihm «inen Stich in» Herz gegeben, daß er an dem Diner teilnehmen sollte^ während am selben Tag« -er Vertrag von Versailles unterzeichnet wutt>e. Er sei -ah« nur sHr ungern hin- qegangen. Auf die Frage, ob politische Persönlich, leiten dabei gewesen seien, erwidert der Zeuge, -aß dies» wohl unterwegs gewesen wären. Er erinnerte sich, zwei Ministersrauen gesehen zu haben. Auch -er damalig» Staatssekretär in -er Staatskanzlei Baake und Heilmann als intim« Freund Barmat« seien wohl dagewesen, Detter agt d« Zeuge Pollwitz aus: Die Lieferungen habe Barmat außerordentlich lange hingezogen und da» Geschäft wurde da- »urch immer unvorteilhafter für da» Reich. Da» ganze G- -käft «ar Dz--Barmat «in» g r » ß « S v » k « k «t 1» », Pari», 9. März, -ava» in Genf meldet, heut» sch e» «Sa- lik die allgemeine -Hefe, bie die fvanzöstscheRn' dem Dülkerdund«rat verteidigen «erd«, zusammen! der-ugeben. Da» das Genfer Protokoll betreff», so «erde Frankreich tn Beantwortung -er Mittellungen Chamberlain» erklären, daß e» an diesem Protokoll fest- halte. Di» französische Reäleruna sei fern« der Ansicht, das a priori kein Vorschlag auf Abschluß «ine» begrenzten Sicherheitspaktes, -er dem Völkerbund unterbreitet werden könne, anzunehmen sei, da st« die» al» Zusatz zu Len im Protokoll vorgeschenen Sicherheitsmaßnahmen betrachte. Au» diesem Grunde fei die französische Regierung der Ansicht, daß das Protokoll auf der Tagesordnung -es Völkerbunde» bleiben müsse. Sie fei nicht -er Meinung, -aß man dies» Prüfung der nächsten VSlkerbundsversammlung vorlegen müsse, da die nächste Tagung im Juni keine günstige Gelegen- -eit zu einem Meinungsaustausch biete. Bezüglich derMili - tärkontroll« de« Völkerbund«» tn derentmllitari- Schwierigkeiten zum Trotz und entgegen allen anderslauten den Meldungen ist d« Betrieb und Verkehr auch weiterhin allenthalben aufrecht «halten worden. Seit Montag vormittag streiken auch auf dem Zwickauer Bahnhof sämtliche Güterbodenarbeiter. Die Rangievarbeiter schlossen sich dem Streik an. Der Güter- verkehr stockt. Feierschichten k« Berlin. Bull«, 9. März. Infolge Rückgangs der Aufträge leg ten am Sonnabend eine größere Anzahl Berlin« Fabriken, besonders in der Metall- und Holzindustrie, wieder Feierschich ten ein. Es werden etwa 15 bis 20 Prozent der Arbeiterschaft davon betroffen. Die Unternehmer erklären, daß Lohnzulagen bei dem augenblicklichen Beschäftigungsgrad untragbar seien. Breslau, 9. März. Nach einer Mitteilung der Reichs- bahndivektion werden alle vertragschließenden Organisationen ihre Ausschüsse am 11. März in Berlin zusammenrrHzn, um Stellung zu der Lage zu nehmen. Es sei also ni^t zu erwar ten, daß eine Streikparole von den Gewerkschaften vor Mittwoch ausgegeben werden wird.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)