Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 18.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192502185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-18
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.02.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ken Erzgebirgischer Dolksfreunv IS. Februar 1SLS. r Huik ollborZ riakrer Marli« rir keim i^I rlk> zmr >e Trützschler srimm r W K irauchs- htwird, ». > seiner >ch eine ken auf , Schon Uiglichü und da >och nur he Un- c dienen, u mir: Endung dieselbe Re uns tikel ist ) Stück, md am Artikel -ie mir 20V St. atzenden ie nicht ng von stellung vergütet. plett« che NN verkauft Friedel, Meister, »l I»! .Mb' »le Sand" ober nur, wenn sie nicht rot und aufgesprungen ist. Nehm« Sie deshalb Kombella^rrruu. Segen rote, rissige -aut und andere Hautschöden bo- man sich immer mehr dem einträglicheren Plontagensysts«, nmewendvt hat. Ferner liefern die Kaffee-, Kakao- und Zucker. Pflanzungen «eiche Ertrüge. Nach kur^« Berührung der E»rt- Die Burg -es Glücks. Roman von F. Arnefeld. Copyright by Greiner u. Comp., Berlin W. 30. (Nachdruck verboten.) (14. siorlietzung.- pDer Gräfin Herzschlag stockte in freudigem Schreck. PMsperl Daran dachte er? Darum war er nach Hagernbach gekommen? Darum bot er ihr großmütig ein glänzendes Geschäft an? „Sie sind arm . t . ich kann keine Mitgift geben . . ." rang es sich endlich von ihren Lippen. „Eine Aussteuer ist alles, was ich ihnen geben kann." Der Herzog blickte lächelnd einer Schwalbe nach, die über das Schloßdach hinstrich. „Cs gibt doch hier im Umkreis Familien, die in der glück lichsten Lage sind, nicht auf Geld sehen zu müssen, aber viel Wert auf einen alten Namen legen," sagte er langsam. Die Gräfin, die immer noch ganz betäubt war von der Möglichkeit, eine ihrer Enkelinnen könnte Herzogin auf Dreisenstein werden, umkreiste mit ihren Eulenaugen immer Vieder die Dank, auf der Prosper mit den Komtessen saß. Welche würde er wählen? Und was machte man mit den an deren beiden?" „Ich habe drei Enkelinnen," begann sie nach ein« Weile zögernd. „Oh, da« wird sich alles finden, liebe Klemy. Da ist zum Beispiel der junge Graf Dölling, der das Ebereichensche Ma jorat übernehmen wirb, für den wäre Amaranth eine sehr standesgemäße Partie. Er ist kein großes Licht — aber das schcchet nichts. Um so mehr Wert wird er Lei seiner Gattin auf Geist legen und um so unbeschränkter wird ihre Stellung sein. Für Agnes wird sich schon auch noch ein Bewerber fin den. Wenn nicht, so wäre für sie eine gutdotierte Stifts- bamenstellung leicht zu erlangen." „Mso Tinti hat er für seinen Sohn im Auge" dachte die Gräfin befriedigt. „Und er hat recht. Sie ist am meisten be- fählgt, ein» so hervorragende Stellung auszufüllen." s Tinti war umso lebhafter. Sie saß zwischen dem Herzogs und Prosper und verstand es sehr geschickt, bi« Aufmerksamkeit^ beider auf sich zu vereinigen. Die Tafel machte einen hübschen Eindruck mit ihrem, blendenden Damastbezug, dem alten Silber und dem reich«» Schmuck von Schneeglöckchen und blühenden Asparagus. Eine behagliche Wärme und ein paar Flaschen alten Wei-s nes, die Diana im Keller entdeckt hatte, hoben di« Stimmungs noch mehr. ; Dor Herzog hatte einen ungewöhnlich guten Tag. Er zogs sogar das „Fräulein von Dingsda" gnädig kn die Unterhalt tung, indem er sich erinnerte, mit ihrem Pater einmal anläß-j lich der großen ßerbstmanöver in demselben Haus gewöhn« zu haben. Das gab Diana Anlaß, von ihrer Familie zu sprechens und sie tat es mit starkem Selbstgefühl. Man fühlte, daß sie besonders auf ihre beiden Bpüder Rolf und Eberhard, d^ beide Offiziere waren, stolz war. > Als sie von diesen sprach, streifte ihr Mick seltsam kühl und warnend über Prosper hin. „Du siehst, ich bin nicht so unbeschützt, wie du viefteichI glaubtest!" schien dieser Blick zu sagen. Und Prosper ver» stand; denn er wurde plötzlich rot und beeilte sich im nächste» Augenblick festzustellen, daß er die Brüder Fräulein Aon Dio«, tens kenne und sich mit Vergnügen der gelt erinnere, da st« zusammen in demselben Regiment gebient und freundschast« lich miteinander verkehrt hatten. Nur daß beide ein« Schws, ster hatten, wußte er nicht. (Fortsetzung folgte I OerMche Angelegenheiten. * Sozial- »ud Klelureutuerfürsorg«. Die Reichstagsfrak- tion der deutschen Bolkspartei hat zugunsten der Sozial- und Kleinrentner den folgenden Antrag gestellt: Der Reichstag wolle beschließen: die Reichsregieruna zu ersuchen, die Grund- sähe der Sozial- und Kleinrentnerfürsorge über Voraussetz ung, Maß und Umfang dahin abzuändern: 1. daß di« Möglich- leit des Verlangens von Verträgen über Sicherstellung des Vermögens oder Nachlasses für Sozial- und Kleinrentner aus geschlossen oder auf Ausnahmefälle beschränkt wird; 2. daß bei Sozial- und Kleinrentnern grundsätzlich von einer Auferleg- ungider Arbeitspflicht abgesehen wird; 3. örtliche Festsetzung oop'Mindestsätzen und die Aufhöhung des Einkommens der Kleinrentner auf diese Mindestsätze, wie sie im „Entwurf" der Grundsätze vorgesehen ist; 4. daß eine Anrechnung vom Ar beitsverdienst der Sozial, und Kleinrentner Lis zur Höhe die ser Mindestsätze ausgeschlossen wird; 5. Aufstellung einheit licher Grundsätze über Aufsicht und Beschwerde in der gesam ten Fürsorge durch das Reichs Schneeberg, 17. Februar. Wie beretts im Predigtgottes dienst bekannt gemacht worden ist, steht im März die Ersatz wahl zur Kirchgemeindevertretung bevor. Nach der Kirchge meindeordnung für die Ev.-luth. Landeskirche Sachfens vom 2.3.1921 dauert das Amt der Kirckgemeindevertreter 6 Jahrs, doch so, daß nach je 3 Jahren die Hälfte derselben ausscheidet. Am 30. Marz 1928 laufen nun die ersten 3 Iah« seit Be- stehen der Kirchgenwindevertretung ab. Für diesen Fall be stimmt die Kirchgemeindeordnung, daß die auszuscheidenden Mitglieder, wenn nicht eine gütliche Einigung zustande kommt, durch das Los bestimmt werden. Folgende Mitglieder schei- den aus und zwar von den gewählten Pertretern: Sattlermstr. Böhm. Kaufmann Eckel, Kaufmann Götze, Kaufmann Günther, Direktor Professor Lorenz, Oberbriefträgrr Müller, Öber- studiendirektor Professor Dr. Richter, Oberkirckenrat Thomas und von den berufenen Vertretern: Stadtrat Epperlein, Frau OLerschulrat Israel, Kaufmann Röser, Dr. med. Weise. Ober- briesträgsr Müller, Oberstudiendirektor Professor Dr. Ritter und Oberkirchenrat Thomas haben erklärt, daß sie eine Wieder- wähl nicht annehmen würden. Alle anderen ousscheidenden Kirchgemerndevertreter sind wieder wählbar. Alle Kirchge- meindemitglieder, Männer und Frauen, auch die noch nicht verheirateten, soweit sie konfirmiert sind und das 21. Lebens jahr erfüllt haben, besitzen das kirchliche Wahlrecht. Wählen dürfen aber nur diejenigen Wahlberechtigten, die in die Wäh lerliste eingetragen sind. Die Aufnahme in die Wählerliste er folgt nur auf eigene Anmeldung, bei der zugleich eine Erklä rung unterzeichnet werden muß. Formulare dazu sind in der Kirchnerei und bei den Herren Geistlichen unentgeltlich zu ha- ben. Wer bereits in der Wählerliste steht, braucht sich nicht wie der eintragen zu lassen. Die Eintragung in die Wählerliste ist noch bis Mittwoch, den 28. Februar, mög- lich. Dom 26. Februar an ist sie geschlossen und liegt 14 Tage lang, also bis zum Bußtag, den 11. Mörz, in der Kirchner« zur Einsicht aus. D i e W a hl s elbst erfolgt a m Sonn tag Lätar«^ LZ, ML»-, non 11—1 Uhr, in der Süperintendentur. - - Sck'neeberg, 17. Februar. Rach ben in einer außerordent lichen Hauptversammlung des Mannergesangvereins Lieder tafel vorgenommenen Wahlen setzt sich der Gesamtvorstand wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender: Curt Unger, 2. Vorsitzender: Arthur Güntber, Medermeister: Felix Junghans, Kassierer: Paul Böhm, Schriftführer: Walther Martin, Archivar: Paul Neumerkel, stellv. Archivar: Hermann Mendt. Fahnenträger: Willy Müblmann, Beisitzer: Hans Kutzer, Adolf Schubert, Christian Steeg, May Böhm, Richard Windisch, Hugo Georgi, Robert Schoßig. Hermann Schröder und Walter Härtel. Außerdem gehört dem Gesamtvorstand noch an Ehrenvorsitzen der Oscar Fischer, der vor kurzem sein YOjähriges Sängerjubi. läum feiern konnte und mit dem Goldenen Dereinszeichen ausgezeichnet wurde. Neustäbtel, 17. Februar. Posaunenmission in Neustädtel! Und da mag wohl mancher bei sich^ gedacht haben, als er die Dekannttnachung gelesen hatte: Was ist das wieder für ebne neu« Sache, was soll es bed euten? Nun, alle die Hunderte von Hörern, welche am Sonnabend und Sonntag die Neustädtsler Kirche bis auf den letzten Platz füllten, werden heute und noch lange dankbar und «Lodenen Hebens an die weihevollen Stunden zurllckdenken, die nicht nur religiöse Erbauung, son dern auch musikalischen Genuß zugleich boten. Nicht bloß „tönend Erz" bvachte da« Dresdner Posaunenquartett unter Leitung von Pfarrer Müller zu Gehör, nein, va« tiefstem religiösen Gefühl und Frömmigkeit beseelte Klänge. Der Po- saunenmisstonsabend des ersten Tages wurde eingeleltet durch den Marsch aus „Josua". In sein«: äußerst packenden An- spräche ging Pfarrer Müller aus von den Posaunen von Jericho, indem er als Zweck der Posaunenmission bezeichnete, auch Mauern einzurvißen, die Unglaube, Unverstand, Gleich gültigkeit, Bosheit um die Herzen der Menschen unserer Zeit aufgebaut haben. Me aber Jerichos Mauern nicht durch Posaunenschall zu Fall gebracht worden seien und nur die Machtwirkung Gattes vorbereitet hätten, so kann die Posaunen mission die Herzen nur anrvgen, das Wunder der Bekehrung ist Gottes Wert. Alsdann wurde von dem Missionsleittr in anregender Weise von einer Reihe unserer besten Kirchenlieder erst der tiefe, ernste Inhalt klargelegt, dann gezeigt, wie der Tondichter diese Gedanken durch die Musik zum Ausdruck zu bringen versucht hat. Es waren hauptsächlich Choräle von Joy. Sebastian Bach, di« behandelt wurden, darunter „Wie schön leuchtet der Morgenstern" al« Königin und „Wacht auf, ruft uns die S^mme" als König der Choräle. Hierauf wurden dieselben 7^ dem Quartett geblasen und sodann von der Genu? de mit erhöhtem Verständnis gesungen. In dem Lieder» gottesdivnste am Sonntag wurde das der hiesigen Gemeinde bisher noch unbekannt« Lied Nr. 313 des Gesangbuches ,Herz lich lieb hab ich dich, o Herr" in den Mittelpunkt gestellt und in gleicher Weise behandelt; di« feinsinnig« Auslegung des herrlichen Inhaltes ersetzte voll und ganz die gewohnte Pre digt und fesselte die Zuhörer. Der Choral wurde vorgeblasen mit Quartett-, dann mit Orgelbegleitung von der Gemeinde erst stvophenweise, dann in: Zusammenhänge gesungen. In einzigartiger Weise ist so der hiesigen Kirchgemeinde einmal zum Bewußtsein gebracht worden, welch reichen Schatz sie in den Gesangbuchsliedern und Chorälen besitzt und daß unser Ge- sangbuch wahrlich kein weltliches Buch ist, wie es von lieber- kirchlichen genannt worden ist, sondern ein Buch tiofreligiöser Innerlichkeit, des Glaubens, der Kraft und des Trostes für jeden Christenmenschen. Me Auffordermrg des Redners an die Gemeinde, sich nicht bloß auf das Singen einer kleineren Zahl bekannter Choräle zu beschränken und auch weitere schöne geistliche Weisen lernen zu wollen, dürfte künftig gern befolgt werden. Jedenfalls hat diese kirchliche Veranstaltung im Jahre des 400jährigvn Jubiläums des evangelisch-luthe- rischen Gesangbuches dazu bei getragen, vielen das Puch wieder wertvoller zu machen. Wie dankbar die Gemeinde für das Dargeboten« war, bezeugte auch der reiche Ertrag der Kollekte, welcher insgesamt 232 Mark betrug. Leider kann Pfarrer Müller dem vielmals geäußerten Wunsche auf eine Wieder- einkehr erst Anfang nächsten Jahves Nachkommen, da für 1925 bereits über seine Zett voll verfügt ist. Schwarzenberg, 17. Februar. Die Erwartungen, m-tt denen die Besucher des Wissenschaftlichen Vereins mn 13. Februar zu dem Lichtbildsrvortrag des Herrn Reise- schriftstellers Carl Schäffer (Leipzig') kamen, sind in jeder Weise gerechtfertigt worben. Mr nördliche atlantische Küsten- staat Südamerikas, das herrliche Venezuela, bot eine Fülle interessanten Stoffes. Der Name bedeutet eigentlich ,Mein- Denedig", so genannt wogen der an die italienische Lagunen stadt erinnernden Pfahlbauten der Eingeborenen im seichten Küstengswässer. Diese im Westen von dem ettva gleichgroßen Columbia, im Süden von Lem fast euvopagroßen Brasilien und im Osten von dem britischen Kolonialland« Guayana begrenzte Kveolenrepublik, die ungefähr die zweifache Größe Deutschlands hat, ist vom Klima zumeist sehr begünstigt, hat eine reich ge gliederte Küste mit vorgelagerten Inseln, wird durchströmt von dem stellenweise 4009 Meter breiten Orinoko und besteht aus dem schmalen atlantischen Küstenlande, den bis 2800 Meter emporragenden KüstenkordMeren und anderen bis 5000 Meter hohen Bergen und dem Hochlande von Guayana im Süden. Weite Grassteppen (Llanos) un- dichte Urwälder bieten große landschaftlich: Gegensätze. In reicher Fülle gedeihen hie? die verschiedenartigsten Gewächse, wie besonders die so vielseitig nützliche, die Nähe des Meeres bevorzugende Kokospalme, der herrliche Dananenbaum und der wirtschaftlich überaus wichtige Kautschukbaum. Di« müh am« Gewinnung des Kautschuks aus den Waldbäumen lohnt sich aber gegenwärtig nicht mehr, so Knauer erschien und meldete in seiner feierlichen Art: „Erlaucht, es ist angevichtet." Der Herzog bot seiner Base den Arm. „Wir sind also in Bezug auf unsere Geschäfte einig", sagte er behaglich, „und ich muß gestehen, der Spaziergang hat mir Appetit gemacht. Ich hoffe, unser Erscheinen macht dir keine Umstände. Wir sind für einen Löffel Suppe führ dank bar." „Diel nwhr wirst du heute auch nicht finden, lieber Jo- achim. Wenn ich gewußt hätte, daß du mir die freudige Ueberraschung Eures Besuches bereitetest, hätte ich besser Vor sorge getroffen. Mer wir leben sehr einfach . . „Wozu diese Entschuldigung? Unter Verwandten macht man doch keine Unistände. Wir sind mit allem zufrieden!" Trotz dieser Versicherung stieg die Gräfin nicht ohne Herz- klopfen die Freitreppe zur Terrasse empor, von der eine Glas tür in den Speisesaal führte. Aber sie atmete erleichtert auf, als sie einen Blick Über die reich und geschmackvoll gedeckte Tafel warf. Ein dankbar anerkennender Mick flog zu Mana hin, die bescheiden am Fußende derselben stand. Der Herzog folgte ihrem Blick. „Aha, das ist dieses Fräulein von Dingsda, von der mir Cdeltrud erzählte. Eme hübsche Person." „Eine sehr brauchbare Kraft," versetzt« di« Gräfin. Dann stellt« sie Diana den Gästen vor. Auch Agnes war inzwischen zum Porschein gekommen, sie entschuldigte ihr Fernbleiben mit einem notwendigen Gang ins Dorf. „Unser guter Pfarrer hat ihr die Oberaufsicht über da« Armenhaus und die Waisen übertragen," sagte die Gräfin lächelnd. „Das nimmt meist ihre ganzen Donkittage in An- spruch." , Agnes errötete tief, als Prosper ihr herzlich die Hand schüttelte und seine Freude aussprach, sie wiederzusehen. Scheu, mit niedergeschlagenen Augen trat sie zurück und wählte ihren Platz ganz unten an der Tafel neben Diana. So blieb sie während des ganzen Mahles sitzen, ohne di« Augen anfzuschlagen oder z» sprechen. „Sie ist beschränkt," dachte der Herzog. Und: „Sie macht I dm Eindruck eiuer Heiligen," urteilte Pwsp« im Pille». 1 de« Erdteils (Christoph Columbus, Amorim» der Redner besonder» das einschneidend«, völlig Lebenswerk des Befreier« Südamerikas von der spanischen Herrschaft hervor: ihrem 1830 in einer Art von Dor. baizrrung gestorbenen heldenmütigen Landsmann Simon Boli» var Haven die Venezolaner durch Errichtung einer Reche vorr Denkmälern chve Dankbarkeit bezeugt. Don den zahlreichen» Präsidenten, die in der sehr wechselreichen Geschichte des Landas eine Noll« gespielt hoben, sind vor allem zu neimen: der selbst gefällige Blaneo, der sich selbst bei Lebzeiten «in Denkmal er- richten ließ, der naturwüchsige Andine Cipriano Castro, welch« seinerzeit Deutschland einen längeren Besuch abstattete, fowi« der staatskluge Vicente Gomez. Trotz Drängens unserer Feinds im Weltkriege hat sich dieser Präsident der Entente nicht an« geschlossen. Stolz können wir Deutsch« jederzeit auf die groß« Kulturarbeit fein, die zahlreiche Landsleute von ums in Pens« zuela geleistet haben. In der wissenschaftlichen Erforschung des Landes steht an Ler Spitze Alexander von Humboldt, der 179» mit Erlaubnis der spanischen Regierung auch Venezuela zu« Schauplatz feiner Studien machte. Aber auch jene schlichtem ungenannten Pioniere deutscher Kultur, die mit unsäglichen? Mühen und ganz auf sich selbst angewiesen, kleine blühend« Ansiedlungen schufen, den Boden bearbeiteten und den WMi lichteten, verdienen unsere Bewunderung und Dankbarkeit, untz dies uch so mehr, als dies« Kulturbrtnger, vielfach Süddeutsche, in der fremden Umgebung ihre Muttersprache und ihre heimi schen Gewohnheiten treu bewahrt haben. Venezuelas Deutsch« freundlichkeit beweist zur Genüge seine Dankbarkeit für di« Leistungen dieser eingewanderten neuen Volksgenossen. Auch das Handwerk in den Städten verdankt den Deutschen, di« zw Anfang als Hutmacher, Sattler und Juweliere ins Land kamen, viel von seiner Entwicklung. Zahlreiche Fvbrikbdtriebe sind irr deutschen Händen. Wie in Chile (Geneval Körner!) ist auch da« venezolanische Militär ganz nach deutschem Muster ausgebildet.« Pickelhauben und schneidiger Parademarsch erinnern durchaus" an das Tempelhofer Feld bei Berlin. Eine Großtat deutscher Ingenivurkunst ist eine schön angelegte Andenbahn mit 28 Sta tionen, 86 Tunnels und 212 Brücken auf nur 179 Kilometer' Länge! Ausgezeichnete Automobilstraßen erleichtern außerdem den Verkehr auch im Gebirge. Die im allgemeinen gutartige umgängliche Bevölkerung römisch-katholischer Konfession setzt sich zusammen aus den auf ihre spanische Abkunft stolzen- Kreolen, den eingeborenen, ziemlich harmlosen Indianern, Leu«' stets heiteren, sorglosen Negern, Nachkommen der ehemaligen eingeschlrppten Sklaven, und den vielen Mischlingen zwischen Weißen und Indianern (Mestizen), Weißen und Negern (Mu latten, Quadronen) und Indianern und Negern (Zambos). Di« Landessprache ist das ziemlich rein erhaltene Spanisch«. Da« wichtigste Zug- und Lasttier ist der stets geduldige und viÄ- geplogte Esel, der wie auch das Maultier weite Strecken zurück« legen muß. Don dem im schmalen Küstenlande gelegenen wich tigen Hafenvrt La Guayva führt die Eisenbahn hinauf zu der idyllisch im Gebirge sich ousbvertenden Hauptstadt Caracas, dem Geburtsorte Bolivars, die sich zu einem vornehmen und ele ganten Klein-Paris ustch herrlichen Gebäuden und Kircheis Denkmälern und.Anlagen entwickelthat. Durch amMtige, ab- wechselungsreiche Landschaften führt die deutsche Andenbahtt weiter, vorbei an Melonen- und Mango-, Zedern- und Kakteen« Pflanzungen. Hie und da grüßen ehrwürdige Kirchen im Fvanziskanerstile oder schmucke Landhäuser aus dem Grün, Nördlich des großen, herrlichen Sees von Valencia geht es noch der Stadt Valencia und von da hinunter nach der Hafenstadt Puerto Cabello. Weiter westlich schneidet tief ins Land der von reichen Oclfsldern umgebene Golf von Maracaibo. In gan- anderem Sinne eigenartig wirken di« mehr im Innern des Landes sich ausdehnenden baumavmen oder auch baumlose» Grassteppen, Lie Llanos, wo die berittenen Llaneros stattlichst Herden von Rindern und Pferden hüten. Zu den Llanos im scharfen Gegensatz« steht das Urwalddickicht in seiner blau- grünen Dämmerung, mit den uralten Baumriesen, den ver« worren hevabhängenden, zähen Lianen, den tausenderlei exo tischen Gewächsen, leuchtenden Blumen und seiner bunte» Tierwelt. Auch die hoch hevabstürzenden Wasserfälle und dis oft schwer zu passierenden Stromschnellen der zahlreichen Flüsss verleihen dem Lande einen wildvonmniischen Charakter.' Noch viele interessante Einzelheiten bvachte der ungefähr zwei« nnü
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)