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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192502185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-18
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.02.1925
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7--^ "7" Ausrün-skre-ile für Vemeinden. Aus -sm Serichlssaal Einen Ehrensol- in Form von Kakaopuloer zahlen Li« Mignon- Schokoladen-Werke David Söhne MimgeMchast, Holle (Saales tüchtigen Hau»stau«> di« Lie in ihr»« «Mmr JMvat «M» Wiegten BsLrngMge» «vfiMea, „Trotz schwerer Bedenke» . . / Berlin, 16. Februar. Don der s ozialdomokr. Land- tagsfraktion ist an den Ministerpräsidenten Marx ein Schreiben gerichtet worden, in dem es heißt: Die sozialdemo kratische Fraktion des Landtags hält weitere Verhandlungen über die Bildung einer Volksgemeinschaftsregie, rung für völlig aussichtslos. Im Anschluß hieran ge- statten wir uns, mitzuteilen, daß die sozialdemokratische Frak tion heute den Beschluß gefaßt hat, sich an dem von ihnen zu bildenden Kabinett mit Herrn Severing als einzigen so zialdemokratischen Minister trotz schwerer Bedenken wegen die ser nicht ausreichenden Vertretung zu beteiligen. Das Dortmunder Unglück. Dortmund, 16. Februar. Bisher sind Spenden in Höhe von 750 000 Mark für die Hinterbliebenen der bei der GvUbenkatastrophs Verunglückten eingelausen. Den Anstren gungen der Bergungsmannschasten ist cs gelungen, auch die letzten sechs Leichen zu Tage zu fördern. Die Ursache der Ex plosion ist noch immer nicht geklärt. In Bergarbeiterkreisen ist man der Ansicht, daß die Explosion auf Schießen im Schacht zurückzufUhren sei, wodurch eine Kohlenstaubcntzündung her vorgerufen wurde. Hamburg, 16. Februar. Der Senat und der Bürgeraus- fchuß haben beschlossen, als Spende für die Hinterbliebe- nen der auf der Zeche Minister Stein verun glückten Bergleute 25000 Mark zu stiften. Der Kanzler im gefährdeten Osten. Marienwerder, 16. Febr. Der Reichskanzler begab sich heute von Marienburg über Marienwerder zur Besich tigung der Grenzführung an der Weichsel nach Kurzebrack. Er ließ sich die Grenzfühvung eingehend erläutern und über zeugte sich'von der gefährlichen Lage, in die «das Dvichsystem durch Vie unnatürliche GreüzwMuM gekonnnen cht. Im-An- Muß daran empfing der Reichskanzler im Regierungsgebäude in Atarienwerder Vertreter der Stadt Marienwerder und der Marienwerder Niederung, die ihm im einzelnen die Nöte der Wöichselniederung schilderten. Abends trat -er Kanzler die Rückreise nach Berlin an. Pari«, 16. Februar. In der Kammer gab Herriot über Lie finanzielle Lage Frankreichs Auskunft. Bei Kriegsende habe Fvankreich eine Schuldenlast von 144 Mil- Varden Franken gehabt. Man habe cur das Kapital appelliert Hamburg, 16. Februar. Zur Einweihung derbritischen Kandelskorporation (British Board of Lommerce Hamburg) fand heute abend im Hotel Atlantic ein Essen statt. Lord d'Abernon hielt dabei eine Rode, in der er zunächst auf die geschichtlichen Beziehungen Hamburgs zu England hin wies und u. a. erklärte, die E in fuhr a us En gland na ch Hamburg habe nicht weniger als 30 Prozent von Hamburgs Gesamteinfuhr ausgemacht. Rian könne annehmen, daß Eng- krnds Anteil am Hamburger Handel heute noch größer als vor dem Kriege sei. Der Botschafter verglich dann die heutige wirt schaftliche Lage Deutschlands mit der vor 18 Alonaten und be tonte, daß der erzielte gewaltige Fortschritt hauptsächlich dem Mut, der Entschlossenheit und dem Geschick zweier Männer zu danken sei, dem gegenwärtigen Reichskanzler Dr. Luther und dem Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht. — Bürgermeister Petersen sprach darauf namens des Senats die guten Wünsche Hamburgs für die Arbeit aus, die auf gegenseitiges Vertrauen zwischen den Vertretern «der englischen und der deut schen Wirtschaft begründet ist. Wirtschaftliche Vernunft müsse gut machen, was die Leidenschaft «des Krieges verdorben habe. iM km Laust der SH« IVM—Ak AMYen erhalten, KM Betrag sich indessen schrittweise vermindert habe. Wenn man Lie Situation ausgleichen wolle, müsse man so viel wie möglich bezahlen und so wenig wie möSich lechen. Nachdem sein Mini- sterium durch da» Londoner Abkommen die Reparatimrsfrage gelöst und zum ersten Mall« in dgs Budget 12K0 Millionen Einnahmen gestellt werden konnten, habe er sich bemüht, den Staatshaushalt auszugleichen. Herriot besprach alsdann den NotenunÄauf, der sich auf der Höhe von 41 Milliarden gchalten habe und erklärte, baß im Augenblick die Emission der Bank von Frankreich nur 21 Milliarden betrage. Das Wesentliche für Lie jetzige Negierung sei, die Währungspolitik zu stützen und Las verlange Opfer. Herriot erklärte weiter, er wolle Las arbeitende Kapital nicht belasten und es wäre ein großer Irr- tum, die Produktion angreifen zu wollen. Er vertrete den Standpunkt, Laß über ein gewisses Blaß hinaus die Steuern ungerecht sein könnten. Der Ministerpräsident erklärte ferner, die Regierung beabsichtige, Vermögensbeschlagnahmen vorzu- nehmen, wenn falsche Deklarationen erfolgen. Außerdem soll die Deklarationspslicht für Vermögen -urchgeführt werden, die sich im Ausland befinden. I Oerlliche Angelegenheiten. " Verband der sächsischen Bezirksverbände. Am 27. d. M. findet in Dresden die Mitgliederversammlung -es Verbandes der sächsischen Bezirksvevbände statt. U. a. wird Ministerialrat Dr. Wölz vom Reichsarbeitsministerium einen Vortrag halten über „Wohlfahrtspolitische Aufgaben im Rahmen «der Fürsorge- pflichtoerordnung und der RÄchsgrundsätze". * Die Hauptversammlung des Deutschen Bankbeamten. Vereins findet am 15. Juni in München statt. * Gin Komet ist in «der Nacht zum Montag am südlichen Himmel Beobachtet worden. Die große Helligkeit verbreitende Himmelserscheinung dauerte etwa 3 Sekunden. - ' » Aue, 17. Februar. Einen weihevollen Abschluß fand der kirchliche Gemeindetag von Aue-St. Nicolai durch einen Licht bildervortrag über Palästina, den in der Kirche Hr. Pfarrer Beyer-Beierfeld hielt, welcher im vorigen Jahrs selbst zu Studienzwecken das heilige Land bereist hat. Der Vortragende zeigte zuerst die Küste des Landes am Mittelmeer, dann wurde von Jaffe aus der Weg nach Jerusalem gezeigt. Scharf schnei den die Täler durch das jüdische Gebirgsland; Eisenbahn und Weg müssen den Tälern nachgeben. Jerusalem wird erreicht; gewaltig steht auf uralter Anbetungsstätte der Felsenüom der Muhamedaner, neben Mekka die heiligste Stätte ihres Glau- bensgebietes. Im Inneren des Felsendomes ist der ursprüng liche Fels zu sehen, wohl der älteste Altarstein, den wir kennen. Ergreifend ist das Bild der Klagenmuer, die aus riesigen Qua dern erbaut, bis zur Zeit Jesu zuriickreicht; dort beklagen die Juden ihres Volkes Geschick, über den weiten Tempelplatz wa gen sie nie zu gehen, aus Sorge, über die Stätte des Aller heiligsten zu schreiten. Weit bietet sich dann die Gesamtansicht Jerusalems dar; überragt von dem Oelberg mit dem Ruffen- ttrrm und dem Gebäude der Kaiserin-Augusta-Stiftung. Eng sind in der Stadt die Gassen und Straßen, kein Wagen kann sie durchqueren; die Häuser zeigen als Bedeckung die typisch orientalische Form der Kuppel. Im zweiten Teil wurden Bil der vom See Genezareth gezeigt, einst von zahllosen Schiffen belebt; aber.auch heute noch ein ergiebiges Feld für Fischer. Wüst sind die Stätten-von Kaperpaümp. nyr. Tiberias besteht inoch; über, die Zeiten erhaben/Lie schroff avfsteigenden Felsen, wie der Berg Ler Verklärung^ der Berg der Versuchung. Na- zareth und Bethlehem gleiten vorüber, durch die Steppe, waldlos, beschwerlich zu reisen, geht es zum Toten Meer, um geben von hohen, jähabfallenden Felsen. Es zeigt sich die alte Straße von Jericho nach Jerusalem, die „Herberge des barm herzigen Samariters", : ad durch Bethanien hindurch geht der Weg über den Garten Gethsemane nach dem Richthause, durch die via dolorosa, den Schmerzensweg bis zu Golgatha. Gol- gatha und Grab sind prunkvoll überbaut; die heutigen Stätten atmen wenig von der Schlichtheit dessen, dem sie geweiht sind. Darum ist es erfreulich, daß in der Stadt, die den Tod Jesu sah, ein evangelisches Gotteshaus, die Erlöserkirche, sich findet, wo äußerlich anspruchslos, das Leben des Christus verkündigt wird. Mit dem Wort muß die Tat verbunden sein und so war cs dankenswert, daß die Stätten christlicher Liebestätig keit — das Heim der Kaiserswerther-Diakonissen und das Aus sätzigenspital — die Bildreihe schlossen. Mit dem Bekenntnis zur Treue an Christus, der hier lebte und starb und auferstand, schloß die wahrhaft erbauende Feierstunde, wirkungsvoll durch Orgelklang eingeleitet und geschlossen. Hzg. Aue, 17. Februar. Im Hose des hiesigen Postamts ist dieser Tage ein Handwagen stehen geblieben. Der Eigentümer kann ihn auf der Polizeiwache in Empfang nehmen. Aue, 17. Februar. Gestern abend in -er 9. Stunde wurde in der Schneeberger Straße ein führerloser Einspänner fest gehalten. Das Gefährt gehörte einem hiesigen Geschäftsnrann. Das Pferd war in der Nähe Les Brünnlaßqntes scheu geworden und war -avongerast, nachdem -ie Lenkerin, Frau K., vom Wagen geschleudert worden war. Ernstlichen Schaden scheint -ie Frau nicht genommen zu haben. Schneeberg, 17. Februar. Auf die am Donnerstag, den 19. d. M. stattfindende Hauptversammlung des Bürgervereins wird hierdurch hingewiesen. Schwarzenberg, 17. Februar. Zu dem Unfall in Ler Pa pierfabrik von Böse wird uns migeteilt, daß die betreffend« Arbeiterin nur eine schwere Verletzung erlitt; die Hand konnte ihr erhalten bleiben. Lauter, 17. Februar. Der von hier gebürtige Guido Weißflog in Brand bei Freiberg schenkte seiner Heimatschule eine wertvolle Mineraliensammlung, um seine schul- und hei- matfreundliche Gesinnung durch die Tat zu beweisen. Raschau, 17. Februar. Der Stenographenverein „Gabels- berger" hielt kürzlich eine Monatsversammlung ab, welcher -er Verbandsoorützende Groß-Aue beiwohnte. Im Allgemci- nen wurden die Richtlinien für die bevorstehende Frühjahrs- Hauptversammlung -es Verbandes Westerzgebirge Gabels- bergerscher Stenographenveveine, welche in Raschau stattfindet, besprochen. Die Tagung wurde für den 2. und 3. Mai 1925 in Ausstcht genommen. Mit Rücksicht auf die außerordentlich große Bedeutung der Stenographie für Berufs- und Wirt schaftsleben macht der Verein schon heute die Einwohner schaft auf die Veranstaltung aufmerksam und bittet um freund- liche Unterstützung. Auch wird wiederholt darauf hingewiesen, daß der Stenographenverein mit seinen Kursen für Einheits stenographie begonnen hat, und zwar wird der Unterricht jeden Freitag in der Schule, Zimmer Nr. 2, abgehalten. Anmeldun gen nehmen noch entgegen Paul Oestrovsky und Walter Lenk. » " Leipzig. Nach dem Vorgehen des Reichs hat auch der Rat der Stadt Leipzig beschlossen, die Einheitssteno - graphie in der städtischen Verwaltung einzu führen. Es weichen Unterrichtslehrgänge eingerichtet Der Frankensturz. Pari», 16. Februar. Die gewaltige Steigung des Dollars und der Sturz des Franken haben ein schnelles Anziehen aller Preise in Paris zur Folge gehabt. Am Sonnabend nachmittag schlossen die meisten großen Kaufhäuser, um sowohl einem Ausverkauf vorzubeugen, wie auch um die Preise neu festzu setzen. Das Brot wurde am Montag um 30 Sous erhöht. Ein neuer Kampf gegen Heriot wird von der nationalistischen Presse in Szene gesetzt. " MSgelu. In der Schrot- und Getreidemühle voif Härtig in Schrebitz brach vermutlich durch Selbstentzündung Feuer au», dem die Mühle mit ihren Einrichtungen-und La» Wohnhaus -um Opfer fielen. Da» Bieh konnte gerettet «erden. 1 Äonzerle, Theater, Vergnügungen. I Zschorlau, 17. Februar. Ober dos war schieh. Su wo» ia uns sei noch nett gebuten worn dohiere. Su schieh gemiet- lich un lustig wie mr do unnernanner sei. Iech berei es fei nett, daß iech micch nei in dqnn Verein gemocht hob. So und ähnlich waren die abschließenden Urteile über das mn vergan genen Sonnabend im Gasthof „Zum Hirsch" abgehaltene Der- gniigen des hiesigen Erzgebirgsvereins, das sehr gut besucht war. Die ganze Veranstaltung trug den Charakter eines Gebirgsfestes. Der Trachten-wang für alle Be sucher hatte etwas Heimatgeschichtliches an sich. Kamen doch bei der „Huchzig", bei den ,Findtaafeten" und den zahlreichen übrigen originellen Darstellungen Ler guten alten Zeit die alten Trachten aus Großmütterchens Zeit Meder einmal zur Geltung. Die besten Trachten wurden ausgezeichnet. Zur Ueberraschung aller Besucher war der Zutritt zum Saale nur durch die Tunnelbahn möglich. Auf eine;» Hunte wurde man von Bergleuten in ihren Trachten, ausgerüstet mit der Blende, in den Saal befördert, der außerordentlich geschickt und wir kungsvoll ausgestaltet war. Bot hier die ausgiebig in An spruch genommene Rodelbahn Ersatz für die dieses Jahr in der Natur fehlende» Winterfreuden, so gab die Schießbude dem, der noch seine Zielsicherheit ausprobieren wollte, Gelegenheit, sich eine Schützenehre zu erwerben. In die Arrestzelle wan- derte manch' einer, der bei einer „Verfehlung" vom gestrengen Dorfpolizisten erspäht worden war. Die Sommerfrische „Rote Grube" lud durch ihren umsichtigen Wirt Leute zum Plauderstündchen bei einer Tasse „alkoholfrei" ein. Im übri gen wurde neben anderen mancherlei Ueberraschungen das Tanzbein tüchtig geschwungen. Kurzum, es war für jedermann Ler köstlichen Unterhaltung genug geboten. Das war nur möglich durch die mühevolle, sehr gute Vorbereitung durch den Vergnügungsausschuß und seine Helfer und dank des Ent gegenkommens Les Hrn. Fabrikbesitzers Pilz und der Dampf- Ziegelei Fa. Leistner L Georgi, die beide in liebenswürdigster Weise erforderliches Material zur Verfügung gestellt bezw. dis Veranstaltung auch noch in mrderer Weise gefördert hatten. Daß der Verein in seinem Wegewart, Hrn. Malermeister Här tel, eine hervorragende Kraft, insbesondere auf dem Gebiets Ler Dekorationskunst besitzt, der sich in aufopfernder Weiss um die Ausgestaltung des Vergnügens bemüht hat, wird jeder Besucher der Veranstaltung beim Anblick des Saales haben feststellen können. Beierfeld, 17. Februar. Silbermanns „Johannisfcuer" wurde von der Volksbühne trefflich dargestellt. Es war ein Erlebnis für alle und hieße an Gesamteindruck verwischen, wollte man groß auf Einzelheiten eingchen. Nur sei gesagt, daß das Ehepaar Wiedenfeld die Seelenkämpfe klar charakteri- sierte, Hr. Böttger den Gutsbesitzer treffend mimte und Frl. Dutst als Braut entzückend naiv war. Geschickt paßten sich die anderen Darsteller dem Spiele an. Der lebhafte Beifall der zahlreichen Besucher war denn auch wohlverdient. Raschau, 17. Februar. Nach der guten Aufführung des „Weibsteufels" von Schönherr wurden wir mn vergangenen .Donnerstag durch zwei Iugendstücke Goethes erfreut. Die Darstellender. ^ritschuldigW.", Lustsp io^wavübsv. alles Löb erhaben. Der vorangehende Einakter, „Die Geschwister-- muKte . demgegenüber verblassen. Er konnte weggelassen werden) Frau und Hr. Wiedenfeld und diesmal auch Hr. Welke fanden bei ihrem ausgezeichneten Spiel einen hervorragenden Part ner in Hrn. Böttger, der hier zum ersten Riale auftrat. Dec Erfolg des Abends kommt aufs Konto der Klassiker. W. G. Bon den Pazifisten. Hage«, 16. Februar. Generalsekretär Dr. Schneider von der Friedensgesellschaft in Hagen wurde auf Anordnung des Oberreichsanwalts wegen Landesverrats ver haftet. Anlaß zu dieser Verhaftung soll eine Rede Dr. Schneiders gegeben haben, die er letzthin im besetzten Gebiet gehalten hat. — Die Kreisregierung in Oberbayern hat die Beschwerde des Münchener Friedenskartells gegen das Verbot des öffentlichen Auftretens des Generals von Schönaich Verworfen. ordaung de» Reichspräsidenten über Aufnahme von Auslandskrediten durch Gemeinden und Gemetndever- bände und dem zu dieser Frage eingereichten sozialdemokra tischen Gesetzentwurf fortgesetzt. Reichsstnan-Mtnister Dr. v. Schlieben bedauert, daß er «egen dringender Geschäfte an der Sonnabend^Berhandlung nicht teiLneKnen konnte. Der Minister geht bann auf die sozial- demokratische Beschwerde ein, -aß diese Materie auf dem Ver- vvdmmgswege geregelt worden sei. Bereits im istovomber 1924 sei eine Verordnung über die Aufnahme von Auslandskrediten erlassen worden. Erst Mitte Dezember sei es dann gelungen, mit iämtlichen Ländern eine Einigung über -ie Richtlinien zu erzielen. Nicht aber in allen Ländern steht -en Aufsichts behörden ein entscheidender Einfluß auf die Gemeinden und Dvneindeverwoiltungen zu. Insbesondere unterliegen in Preußen und Sachsen die öffentlichen Verbände nur einer be dingten Aufsicht. Bis En-e Januar konnte damit gerechnet werben, daß bis zum Ablauf «der Novvmberverordnung am 81. Januar von Preußen und Sachsen entsprechende Gesetze verabschiedet wurden. Infolge -er preußischen Schwierigkeiten in der Regierungsbildung wurde Liese Hoffnung aber hinfällig. Auch in Sachsen entstanden unerwartet Schwierigkeiten. Um die unter großen Schwierigkeiten zustande gekommene Eini gung nicht wieder zu gefährden, hat Lie Reichsrvgievung auf Wunsch einiger Länder von einer reichsgeisetzlichen Reglung ab gesehen. Die Verordnung war notwendig, um ein Ausbrechen einzelner Gemeinden zu verhindern. Es war von vornherein beabsichtigt, sofort die Verordnung wieder aufzuheben, sobald die gesetzgeberische Regelung erfolgt war. Die Anträge «gehen dann an den Hausholtausschuß. ** Leipzig. Vor Lem Amtsgericht hatten sich der ver antwortliche Redakteur Ler „Sächsischen Staatszeitung" Bernhard Zolles, der Redakteur Albert Bü- sching von der „Frankfurter Zeitung" in Frankfurt a. M. und Redakteur Ernst Seifert von der Chemnitzer „Volks stimme" wegen Beleidigung des Rechtsanwalts Melzex zu verantworten. In Ler „Frankfurter Zeitung" war kurz nach dem Prozeß gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten Zeig- ner eine Notiz erschienen, in der Rechtsanwalt Melzer des Mordverdachts beschuldigt und auch sonst als unsauber bezeich net wurde. Die „Sächsische Staatszeitung" und die Chemnitzer „Volksstimme" hatten diese Notiz aus der „Frankfurter Zei tung" abgvdruckt. In der Verhandlung erklärte Rechtsanwalt Dr. Herz als Vertreter des Redakteurs Büsching, daß die Notiz der „Frankfurter Zeitung" von ihrem Leipziger Gerichtsver treter übermittelt und ohne Prüfung zum Abdruck gekommen war. Das Gericht verurteilte die drei Angeklagten zu je 1500 Mark Geldstrafe und zur Veröffentlichung des Urteils in der „Frankfurter Zeitung", der „Sächsischen Staatszeitung" und der Chemnitzer „Dolksstimme". , « ««.«««—> j Glimmen aus dem Leserkreis. N Bezugnehmend auf -ie am vergangenen Sonntag in Aue ver teilten Flugblätter Ler sogenannten Internationalen Dersini- nmg Ernster Bibelforscher sei hierdurch hingcwiesen auf eine beim Pfarramt St. Nicolai in Aue für 3V Psg. erhältliche Schrift, be titelt: Die Bibelauslegung «der I. D. E. B., geprüft von Paul Fiebig (erster Pfarrer L. Iohannesgemeinde in Leipzig, früher Super» ndendent von Großenhain). In dleser Schrift sind die Hauptstellep m Wortlaut Lavaeiboten, versehen mit Bemerkungen und Ler Auf- äffrug Lev Bibelforscher. Aus Ler Prüfung der Bibelauslegung der Bibelforscher, wie sie im obigen Heftchen vorgenommen ist, ergibt ich, daß Lie Bibel selber gegen die Bibelforscher ist. Die Bibelforscher milden an die Bibel Gedanken heran, die Lie Bibel nicht hat, und ind dann natürlich genötigt, unbequeme Stellen umzudeuten. Dabei ist ihnen ihre mangelhafte Kenntnis der Ursprachen Ler Bibel för derlich; Leun infolge davon me.ken sie oftmals gar nicht, wo und- wann sie irren. Um so nötiger ist, daß alle diejenigen, Lie die Bibel mit vollem Ernst erforschen wollen, sich darauf besinnen, daß es eine ernste, wissenschaftliche Mbelforschung gibt. Diejenigen, dis Ler Kirche Luthers angehören, sollten sich Le^en freuen, daß Luther im Deist echter Bibelforschung immer wieder dar auf hingswiesen hat: „Die Sprachen sind Lie Scheids, in denen Las Schwort Les Geistes steckt". Die Bibelauslegung Ler Mbel- orschcr erhellt nicht, sondern verdunkelt. Vieles «in Ler Bibel änn auch derjenige richtig verstehen, Ler ihre Ursvvachen nicht kennt. Aber La gehört es dann doch zu «wahrem Pmst, sich bei vielen Liirzelfrage» Lessen bewußt zu bleiben, daß man, wie zu vielen anderen. Fähigkeiten, so auch zu» Bibelauslegung Kenntnisse nötig hat, und sich daher nicht vorschnell in Willkürlichkeiten und Spiele reien gefallen darf. Da« ist natürlich keim ,/brnste Mbelforschung".
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