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Erzgebirgischer Volksfreund : 12.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192502121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250212
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-12
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 12.02.1925
- Autor
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Pari», 10. Februar. „Havas" berichtet aus Marseille, oaß sich im Laufe der Nacht auf den Polizeikommissariaten der Stadt etwa 100 Personen gemeldet haben, die. als sie aus einer katholischen Versammlung nach Hause gin gen, .überfallen und verletzt worden sind. London, 10. Februar. Zwei Irländer, die unter der Be- schuldiaung verhaftet wurden, sich Mitteilungen über die von der Admiralität im Dock von Portsmouth vorgenommenen Ke heimversuche verschafft zu haben, wurden zu 13 bezw. 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Tokio, 10. Februar. Das Kabinett billigte den Text des pussisch-japanischen Abkommens. »kö Gicher-eU»srage. Reine Veröffentlich»»- de» Kontrollbericht,? Vettennte Veh«rdl»»g der «ä»»»»-S. »»d Licherheitsfrage. Lmchml, 10. Februar. Der hiesige Vertreter de, WTB. erfährt, daß die von verschiedenen Blättern heute morgen «brachte Meldung, wonach der Berichtder Interalli ierten Militärkontrollkommtssion in dieser Woche veröffentlicht werdm wird, vollkommen unbegründet ist. Eine Entscheidung über die Frage, ob der Bericht über- hmrpt veröffentlicht werden soll, konnte nicht gefaßt werden, da der Bericht noch nicht vorliegt. Es erscheint jedoch nach wie vor zweifelhaft, ob der Bericht überhaupt ver - Sffentlicht werden wird. Jedenfalls hegt man in hiesigen politischen Kreisen die Ansicht, daß der Bericht der Kommis sion zahlreiche unwesentliche Einzelheiten enthält, die durch eine Veröffentlichung den Charakter von ernsten Verstößen feiten» Deutschlands annehmen und dadurch die öffentliche Meinung in den Ländern der Alliierten nachteilig beeinflussen Könnten. Die von auswärtiger Seite stammende Meldung, daß die Ueberreichung der Note der Alliierten in der Ab- rüstungsfrage verzögert werde, um vorher eine gemeinsame Vereinbarung in dieser Frage zu erzielen, hat Befremden er- regt und wird als Versuch bezeichnet, die Sicherheitsfrage im älhemeinen mit der nach englischer Ansicht rein legalen Frage der Räumung zu verknüpfen. Es wird von britischer Seite erneut nachdrücklich betont, daß di« Fragen der Kölner Räu mung, der Sicherheit und der interalliierten Schulden nichts mit einander zu tun haben und vollkommen getrenntbe- handelt werden müssen. Nach hier vertretener Auffas sung wird di« Räumung Kölns in dem Augenblick er folgen, wo Deutschland die von den Alliierten gestellten A b - rüstungsforderungen durchgeführt hat. Es wird in britischen Kreisen nicht angenommen, daß angesichts dieser entschiedenen Haltung der konservativen Regierung irgend welche Schwierigkeiten von Seiten der französischen Regierung zu erwarten sind. Luther in München. München, 10. Februar. Reichskanzler Dr. Luther ist hier eingetroffen. Im Ministerium des Aeußern hieß Mini- sterpräsident Dr. Held den Kanzler herzlichst willkommen und gab dem Wunsche Ausdruck, daß es gelingen möge, das deutsche Volk in eine bessere Zukunft hinüberzuführen. Dr. Luther betonte in seiner Erwiderung die Notwendigkeit einer engen vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Reich und Ländern. Im Landtagsgebäude begrüßte Präsi- dent Königbauer den Reichskanzler mit herzlichen Wor- Len, indem er ausführte, man könne in diesem Besuch eine Wertschätzung des Parlaments und eine Anerkennung seiner verfassungsmäßigen Rechte erblicken. Der Reichskanzler erwiderte, er werde sich bemühen, in der praktischen Arbeit die Bestrebungen der Länder-Regierungen zur Lösung Ler ge meinsamen Aufgaben mit der Reichsregicrung nach allen Kräften zu unterstützen. In dem Umstand, daß er jetzt mit den Vertretern des bayerischen Landtages sprechen könnte, sehe er den Ausdruck der Tatsache, daß die Vertretung des deutschen, Volkes nicht etwa nur im Reichstag vorhanden ist, sondern daß die Gesamtoertretung des Volkes im Reichstag und in den Volksvertretungen der Länder liegt. Alle Volks- Vertretungen sollten ihre Arbeit so einstellen, um Volk und Vaterland in seiner Gesamtheit und dem ganzen Deutschen Reich zu dienen. Dom Landtag aus begab sich Reichskanzler Dr. Luther zum Rathaus, wo ein Empfang stattfand. München, 10. Februar. Im Anschluß an den Empfang im Rathaus fänden Besprechungen zwischen Lem Reichs kanzler und dem Stavtsmimsterium statt. Am Abend folgte der Reichskanzler einer Einladung des Ministerpräsidenten zu »irrem Abendessen, zu dem u. ä. der apostolische Nuntius Pacelli geladen war. Daran schloß sich ein Empfang beim Ministerpräsidenten, zu dem u. a. Vertreter samt- kicher Fraktionen mit Ausnahme der Koinmunisten, Vertreter der Gmoerkschaften aller Richtungen, Ler Beamtenverbände, der industriellen, landwirtschaftlichen, gewerblichen und Han delsorganisationen, sowie die Vorsitzenden der Berufsorgani- sationen der Presse und der Derlegeroerbände geladen waren. Der beutsch-amerikanische Handelsvertrag. Washington, 10. Februar. In Washington ist man davon überzeugt, daß Ler deutsch - amerikaniische Handels vertrag abgelehnt werden muß, wenn nicht dem Kongreß die Ermächtigung gegeben wird, Bestimmungen hinzuzufügen, die für die amerikanische Schiffahrtsoerwoltung besonders günstige Tarife vorsehen. Die Senatoren beschlossen einen entsprechen den Vorbehalt. Me Opponenten prophezeien schnellste Rati- fizievung des Vertrages. Dom Selbstbestimmungsrecht. Angora, 10. Februar. Die Engländer fahren fort, rm Wilajet Moss ul eine Politik der Gewalt und des Schreckens anzuwenden, um die Volksabstimmung zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Trotz der gewaltsamen Unterdrückung weigern sich aber die hauptsächlichen Führer, ihre Stimme für England abzugeben. Die demokratische Ketze. Berlin, 10. Februar. Im Reichstag nahm beute bei Beginn der Sitzung der Abg. Dr. Becker- Hessen (D. Dpt.) das Wort zu einer Erklärung, um sich gegen die Angriffe »es „Berliner Tageblatts" im Zusammenhang mit Krediten iu wenden, die in der Zeit des passiven Widerstandes deutschen Wirtschaftsverbänden gegeben worden sind. Der Redner be freitet zunächst, daß die,Hika" nach Beginn des Ruhrkam. »fes gegründet und dem Reichswirtschaftsministerium unter- .keilt wurde. Die „Hika" sei bereits im Jahre 1019 unter ttnem sozialdemokratischen Wirtschaftsminister ge- gründet worden, um in Ler schweren Uebergangszeit gewerb- Uchen Unternehmungen Mittel für die Demobilmachung zu IvvÄren. Ns es während des Ruhrkamvkes notwendia wurde, auch Mm«« und' mittleren Unternehmung«! mit Krediten beizuspringen, benutzte man der Einfachheit halber die schon bestehend« Organisation der „Hida". Di« Grogindu stri« war schon »egen der Beschränkung der Mittel der „Hika" von vornherein ausgeschlossen. Der Redner weist die Be hauptung zurück, daß er (Becker) mit der Schwerindustrie ver sippt und verschwägert sei und bezeichnet dies« Behauptung als gemeine Lugo und ehrenabschneiderische Verleumd er ei. Er sei nur einmal im Vorstand der Rheinischen Stahlwerke gewesen. Diese» Verhältnis «urd« gelöst, als er in das Kabinett Cuno eintrat. Der Redner ver- weist im übrigen auf di« bereits erfolgten offiziösen Festste!- lungen in dieser Angelegenheit. Dio besonders genannten Werke „Rheinstahl" und „Union" hätten niemals einen Pfen- nig von der „Hika" erhalten. Nur einem Düsseldorfer Werk sei ein Kredit gegeben worden, da sonst einige tausend Arbei ter hätten entlassen werden müssen. Eine später auf seine Veranlassung eingeleitete Untersuchung sei ergebnislos ge- blieben. DI« Rückzahlung sei bald danach erfolgt. Die vom „Berliner Tageblatt^ genannten angeblichen Verwalter der „Hika" im Ministerium seien in Wirklichkeit nur Referenten, alle pflichttreue Beamte, von denen einer der Sozialdemokra- tischen Partei angehvrte. Wenn im übrigen ein Betrag von 2000 Goldmillionen genannt werde, so sei ja schon festgestellt, daß höchstens ein Betrag von 10 Goldmillionen in Frage komme. Der Redner schließt, daß er das Urteil über diese Dinge dem Hause und der Oeffentlichkeit überlasse. Eine an ständige Presse werde sich gewiß nicht dazu hergeben, Lem Ausland« Material zu liefern. Abg. Dr. Wirth (Ztr.) bittet ebenfalls, eine Erklärung abgebon zu wollen. Präsident Löbe erwidert, daß eine solche Erklärung zu- nächst dem Präsidenten eingcreicht werden müsse. Es schließt sich eine längere Geschäftsordnungsdebatte hieran an, in der Abg. Koch-Weser (Dem.) Klärung der Frage fordert, ob es möglich ist, di« Verhandlungen Les Reichstages durch Monologe aufzuhalten. (Große Unruhe und Entrüstungsrufe rechts.) Dasselbe könne auch von anderer Seite in Hunderten von Fällen gegenüber Presseangriffen ge- schehen. Die erregte Geschäftsordnungsdebatte endet schließlich damit, daß Präsident Löbe feststellt, daß das Haus beschließen könne, in eine Besprechung dieser Erklärung einzutreten; für heute sei dies jedoch ordnungsmäßig nicht mehr zulässig. Das Haus tritt dann in die Tagesordnung ein und setzt die Beratung des Haushaltes des Reichsarbeitsministeriums fort. Der Darmat-Sumpf. Hoest« verhaftet. Berlin, 10. Febr. Reichspostminister a. D. Dr. Hoefle ist am Dienstag nachmittag, nachdem er zu einer Vernehmung bei Oberstaatsanwalt Lind« bestellt worden war, im Gerichts» gALude festgenommen worden. Me die Blätter mit teilen, sei Ler Haftbefehl wegen passiver Bestechung ergangen. Die Staatsanwaltschaft rief heute nachmittag in der Villa Dr. Hoefles in Lichterfelde an und ersuchte den früheren Rvichs- postminister, sofort nach Moabit zu einer Vernehmung zu kommen. Dr. Hoefle fuhr sofort nach Moabit und erfuhr dann von dem Vertreter der Anklagebchörde, daß er sich vor» läufig als festgenvmmen zu betrachten habe Und daß voraussichtlich schon in wenigen Stunden der endgültige Hast- beseh! gegen ihn ergehen würde. Au dieser Maßnahme haben wohl di« Angaben Iulius Barmats in den letzten Togen beigetragen, der Dr. Hoefle belastet hat. Es waren auch sonstige Nachrichten über gewiss« Privatgeschäfte Dr. Hoefles in Hauskäufen in Berlin bekannt geworden, die der Staatsanwaltschaft sehr verdächtig erschienen. Schließlich aber dürfte auch die Tatsach« zu dem Vorgehen der Anklage behörde wesentlich beigetragen haben, daß in Sachen Ler D e - positen- und Handelsbank A. G. Dr. Hoefle nicht unwesentlich belastet erscheint. Es handelt sich dabei um die Tatsache, daß Dr. Hoefle bereits im Sommer vorigen Jahres von einem Aufsichtsvatsmitglied Ler Depositen- und Handels bank A.-G. darüber ins Bild gesetzt wurde, daß in der Bank sehr vieles faul sei und daß die Post unbedingt duvchgreifen müsse. Trotz Lieser Warnung bat Dr. Hoefle es unterlassen, gegen die Bank vorzugehen. Weiterhin ist auch die Tatsache auffällig, daß in einigen Kontoauszügen der Depositen- und Handelsbank Dr. Hoefle mit Summen erscheint, die der näheren Aufklärung bedürfen. Berlin, 10. Februar. Im Barmat-Skandal ist heute mit- zuteilen, daß neben dem Strafverfahren gegen Bauer und Höfle auch gegen drei weitere Politiker, deren Namen im Untersuchungsausschuß mehrfach genannt worden sind, Er mittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft schweben. Zu diesen drei Beschuldigten gehört auch der sozialdemokratische Abgeordnete Heilmann. Inwieweit die neuen Ermitt lungsverfahren zu Anträgen im Reichstage nach Aufhebung der Immunität führen werden, steht zurzeit noch dahin. Auch der frühere Abgeordnete Fleischer mußte gestern in Moabit dem Untersuchungsrichter Rede und Antwort stehen. Reichskanzler a. D. Bauer wird ebenfalls von Kriminalbe- amten ständig überwacht. Das gegen ihn eingeleitete Verfah ren lautet auf Vergehen der Begünstigung, des Be- trugs und der Untreue. Ob die weiteren Verfehlungen Bauers (Weitergabe von Regierungsinformationen an die Brüder Barmat zur Devisenspekulation zum Schaden des Reiches) als strafbare Verbrechen anzusehen sind, unterliegt noch den Erwägungen der Staatsanwaltschaft. Barmat« Speckpakete. Rotterdam, 10. Februar. Der „Courant" meldet au» Amsterdam: Die Firma G. Schippmoelder in Amster- dam, Utrschtstraße 124, erklärt, daß sie im Auftrage Darmats im Jahre 1923 insgesamt 1713 Lieb es pakete an deutsche Politiker, Minister und Personen in führender Stellung geschickt habe. Unter den Adres- sen befinden sich Reichskanzler a. D. Bauer, Polizeipräsident Richter, Berlin, Postminister Höfle, Reichskanzler a. D. Scheidemann, Ministerpräsident Zeig» er, Dresden, Mini- ster Böttcher, Dresden, sowie etwa 150 Parlamentarier. * O * Die Niederlande verzichten ... Berlin, 10. Februar. Leute wurde vom Niederländischen Konsulat in Berlin dem Iuliu» (Ieddko) Barmat in Berlin amtlich mitgeteilt, daß der seinerzeit von ihm als Gebühr für seine beantragte Nationalisierung al» Holländer hinterlegte Geldbetrag wieder zu seiner Verfügung stÄhe, nachdem sein Nationalisierungsgesuch früher abg« wiesen sei. " August AtWe uw Ler sozialdemokratisch«» Parttk au»getrete». V«rli«, 10. Februar. Dev Minister a. D. Dr. August Müller, der zurzeit ein« außerordentlich« Professur an der Berliner Universität bekleidet, ist aü« der Sozialdemokvati- schen Partei ausgetreten. Er hat dem Parteivorstand geschrieben, daß er sich von der Sozialdemokratie trennen müsse, nachdem sie seine wiederholten Warnungen nicht beach tet hätte, ohne falsche» Mitleid die Element« aus-uschalten, die, sich lediglich als Geschäftssozialisten betätigten und sich in Geschäftsverbindungen mit den Gebr. Barmat ein gelassen haben, l« Lai 18. 8. ' SS 47: un M rmMttUMle t« UWH« Sal««». Die rote« Feiertag« i» Sachsen bleibe». Dresden, 10. Februar. Der Landtag gab heute die Ge« nehmigungn zur Strafverfolgung Les Abg. Bertz (Kom.), so- weit es sich um Pvessedelikte Haiwelt, die der Abgeordnete als Redakteur sich hat zuschulden kommen lassen. Es handelt sich im ganzen um 23 Fälle. Dann wurde über den Antrag Blüher (D. Dpt.) und Ge nossen auf Einsetzung eines Untersuchungsausschüs se s zur Untersuchung der Beziehungen der sächsischen Regie rung zuBarmat beraten. Abg. Blüher (D. Dpt.): Am 1. Juli 1921 hat Ler da malige Landtag einen Untersuchungsausschuß eingesetzt, um dis Beziehungen Les damaligen Wirtschastsministeriums und seines Lainoligen Leiters Schwarz mit Ler holländischen Lebensmittelbeschaffungsgeisellschaft zu untersuchen, dieselbe Gesellschaft, Lie heute unter dem Namen Gebrüder Bavmat bekannt ist. Der Ausschuß hat seine letzte Sitzung im März 1922 abgehalten. Ein Bericht ist dem Hause nicht erstattet wovden, obwohl der Abg. Ziller zum Berichterstatter er nannt worden war. Man hat sich dabei damit begnügt, fest- zustellen, daß Ler damalige Minister Schwarz persönlich unan tastbar aus Ler Angelegenheit hervovgegangen sei. Nachdem jetzt über die Beziehungen zwischen den Gebrüdern Barmat und der Gesellschaft „Amexima" doch so schwerwiegendes uni neues Alaterial zutage gefördert worden ist, holten wir es im Interesse der politischen Reinlichkeit für notwendig, daß di« Untersuchung, die damals Ler Ausschuß begonnen hat, wieder ausgenommen und nun zu Ende geführt und Lem Landtag ein zusammenfassender Bericht erstattet wird. Wir alle haben ein Interesse daran, klarzustellen, was an den Pressemeldungen richtig ist. Der Ausschuß soll durchaus nicht Ler gerichtlichen Untersuchung vorgveifen, sondern diese und die Feststellungen des Reichstagsausschusses abwarten. Wir haben kein Interess« an einer Debatte über die Angelegenheit, Las ist Sache Les Aus« schusses. Abg. Böttcher (Kom.): Seine Partei habe «in seh, großes Interesse an einer Aussprache über diese Angelegenheit Sie werde alles Laransetzen, Lie Parteien, di« in den Barmab Skandal verwickelt seien, an Len Pranger zu stellen. Wirtschaftsminister Müller erklärt, di« Regierung werde alles Material, das Ler zu bilden-« Ausschuß wünsche beschaffen. Dio kommunistisch« Aeußerung bezwecke nicht, ein« Klärung herbeizuführen, sondern sich an der Sozialdemokra tischen Partei zu reiben. Wahr sei es, daß die Regierung Duck Lebensmittelgeschäfte mit holländischen Firmen gemacht Hobe. Eine Vermittlung der Geschäft« Habs nicht stattgefunden, es sei ein Angebot erfolgt. Was den Fall Schwarz anlange, so hab« Schwarz nicht als Vertreter der Regierung, sondern als Mit- glied des Bezirksausschusses Pirna gehandelt. Auf Len Fall Gradnauer lehne er ab, einzugehen, bevor Lie Untersuchung ab geschlossen sei. Gradnauer Habs im übrigen mit den Lebens mittelgeschäften nichts zu tun gehabt, sondern nur das Wirt schaftsministerium. Die Sächsische Staatsbank habe sich an Len Geschäften nicht beteiligen können, weil sie erst nach jener Zeit gegründet worden sei. Abg. Dr. Kretzschmar (Dntl.) erklärt, seine Partei werde der Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zu stimmen. Abg. Bethke (Soz.) stimmt Ler Einsetzung eines Unter- suchungsausschusses zu und bittet die Deutsche Volkspartei, da- hin zu wirken, daß seine Parteifreunde im Reichstage denselben Standpunkt einnehmen möchten wie Blüher und seine Freund« im Landtage. Abg. Schwarz (Linkssoz.) wendet sich gegen Blühers Be hauptung, daß Ler frühere Untersuchungsausschuß seine Ar- beiten nicht abgeschlossen hätten Es sei vielmehr festgestellt worden, daß er (Schwarz) persönlich ehrenhaft Lastehe. Auch er wünsche nochmalige Einsetzung eines Untersuchungsaus schusses. Unter jeder großen Partei gebe es schwarze Schafe, er schäm« sich auch heut« Ler freundschaftlichen Beziehungen zu Barmat, wie er ihn kennen gelernt habe, nicht. Die Kommu nisten seien es gewesen, die am meisten nach Lebensmitteln gerufen hätten. Er würde heute, wenn er nochmals in dieselbo Lage käme, dasselbe tun, was er getan habe. Seinerzeit habe man hier für die Hungernden in Rußland gesammelt, und Lie Sowjetleute hätten Hunderttausend« von Dollar noch Deutsch, land geschickt, um die Schäflein zu mästen, die Deutschland kaput machen sollten. Redner ver teidigt dann seine Genossen Buck und Gradnauer und kommt schließlich auf Lie ihm von Bavmat angeblich eingeräumte' Wohnung auf Lebenszeit zurück. Es sei derselbe kommunistische Schwindel wie von Len Dillen in Heidenau und Glashütte und dem Jagdschloß in der Tschechoslowakei. Der Amtshauptmann von Thümmel-Pirna Hobe ihn gebeten, Mittel für ein Tüberkulosenheim zu beschaffen, und er (Schwarz) hab« sich an Bavmat gewandt und das Geld auch erhalten. Richtig fei, daß er für sich und seine Frau ein Zimmer mietfrei ge- wünscht habe. Er habe aber keine Vorteile daran» ziehen, sondern sich nur ein Aufsichtsrecht sichern wollen. Renner, Ler Lie Sache gekannt Hobe, sollte sich schienen, ihm (Schwarz) einen Strick zu Lrchen. Das Haus beschließt bann, entsprechend dem Anträge, di« Einsetzung eines «lfgliedrigen Ausschusses, Ler in einer späteren Sitzung gewählt werden soll. Ein Antrag Dr. Seiffert und Genossen auf Nachprüfung der Verhältnisse in denjenigen sächsischen Orten, die bei der neuesten Ortsklassenbildungfürdie WohnungsgÄd« Ler Beamten heoakgestuft worden sind, findet Annahme. Dann kommt ein Antrag des Abg. Hofmann (DnjL.)' und Genossen auf Aufhebung des Gesetzes über di« Revolutionsfeiertag« zur Beratung. Abg. Siegert (Dntl.) bemerkt, daß die Festsetzung von Feiertagen eigentlich Sache des Reiches sein müßte. Sächsische Sonderfeiertag« wirkten störend auf di« Wirtschaft. Das deutsche Volk in sein« überwiegenden Mchrheit habe keine Veranlassung, den S. No vember zu feiern, «venso wenig den 1. Mai. Dao deutsche Delk sei fett dem S. November 1918 einen verderblichen Ne« wovden, nitz 3. bet höö wn bur Leh Sen. ver! Sid mer Län sant von stehl Deu um soni daß
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