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Ich danke Gott und freu« mich Wies Kind zur Weihnachtsgabe, - Daß ich bi n, hin, und daß ich dich, Schön menschlich Antlitz habe. ' Wenn es dem rechnenden Verstände des modernen Menschen nur schwer gelingen will, gemäß der göttlichen Weisheit Jesu Vögel und Blumen als Lehrmeister des ersten Glaubeirsartikels anzuerkennen, so ist das dem fromm-fröhlichen Matthias eine Selbstverständlichkeit. Der Mammon hat keine Macht über seine Seele. Im Gegenteil, es ist sein inbrünstiges Gebet: Gott möge ihn vor dem Teufelszauber des goldenen Kalbes behüten. Denn Ehr und Reichtum trübt und bläht, Hat mancherlei Gefahren, Und vielen hat's das Herz verdreht, Die weiland wacker waren. Und all das Geld und all das Gut Gewährt zwar viele Sachen; Gesundheit, Schlaf und guten Mut Kann's aber doch nicht machen. Und die sind doch, bei Ja und Nein, Ein rechter Lohn und Segen! Drum will ich mich nicht groß kasteln Des vielen Geldes wegen. Der so dichten und beten konnte, war selbst zeitweilig — Bank mann von Fach! Wer gar nichts Gedrucktes von Matthias Claudius besitzt, der nehme einmal sein Gesangbuch vor und suche unter den Abendliedern. Eins von den innigsten ist ein Geschenk des begnadeten Sängers („Der Mond ist aufgegangen".) Den Abend liebte er ja mit besonderer Liebe — um der Sterne willen. Unter den Sterilen lernte er das Kleinwerden vor dem Vater der Welt, lernte er die kindliche Herzenseinfalt und den Frieden Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft. Und was er in abendlichen Weihestunden erfahren hatte, das bewahrte er auch während der Tagesarbeit im Heiligtum des Herzens. Im Allerheiligsten seines Innern aber trug er getreu und froh das Bild seines Herrn und Heilands. Gin überaus warm- herziges Bekenntnis stammt aus des Dichters Feder: „Wer nicht an Christus glauben will, der muß scheu, wie er ohne ihn raten kann. Ich und du können das nicht. Mr brauchen je mand, der uns Hobe und halte, weil wir leben, und uns die Hand unter den Kopf lege, wenn wir sterben sollen; und das kann er überschwenglich, nach dem, was von ihm geschrieben steht, und wir wissen keinen, von dem wir's lieber hätten." Und so ist denn auch seine Erklärung des Vater-Unsers ein Her- zensbekenntnis, das man neben Luthers bekannter Erklärung immer wieder mit großem inneren Gewinn liest. Rührend- inenschlich versteht der Dichter die 4. Bitte auszulegen: „Ein jeder weiß, was täglich Brot heißt, und daß man essen muß, solange man in der Welt ist, und daß es auch gut schmeckt. Daran denke ich denn. Auch fallen nur wohl meine Kinder ein, wie die so gerne essen mögen und flugs und fröhlich bei der Schüssel sind, und dann bete ich, daß der liebe Gott uns doch etwas wolle zu essen geben." Auch den ernsten Ton trifft Matthias Claudius gar wohl; seins Erklärung der 7. Bitte beweist das zur Genüge. Nicht weniger wunderbar ist's, wie schlicht, kernig und herzlich die Summe christlicher Lebensweis heit zusammengefaßt wird in dem Vermächtnis an seinen Sohn Iohannes: „Halte dich zu gut, Böses zu tun! Hänge dein Herz an kein vergänglich Ding! Was du sehen kannst, das sieh, und brauche deine Augen, und über das Unsichtbare und Ewige halte dich an Gottes Wort! Bleibe der Religion deiner Väter getreu! Scheil« niemand so viel wie dich selbst! . . . Tu« das Gut« vor dich hin und bekümmere dich nicht, was daraus wer den wird! Woll« nur einerlei, und das wolle von Herzen!... Mache niemand graue Haare; doch wenn du recht hast, brauchst du um die grauen Haare nicht zu sorgen! Hilf und gkb gerne, wenn du hast, und wenn du nichts hast, so habe doch den Trunk kalten Wassers zur Hand! Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst! Hänge dich nicht an die Großen dieser Welt. — Sitze nicht, da die Spötter sitzen; denn sie sind di« elendsten unter allen Kreaturen." Das feinste Kleinod dieser Perlenkette ist aber der Satz: „Ein Mensch, der rechte Gottesfurcht im Herzen hat, ist wie die Sonne, die da scheint und erwärmt, ob sie gleich nicht redet." Deutschland ist reich an Männern und Frauen, die es zu Heber dem Alltag. nicht ' M. Ll-Mu». Der 21. Januar des Jahres 1815 war der Todestag eines der liebenswürdigsten deutschen Dichter. Matthias Clau. djus ist sein Name. Ich weiß nicht, ob der edle, hilfreich« und gute Mensch gerade am ersten und schönsten Tag der Woche das Licht der Welt erblickte; aber ich weiß, daß er einer von den seltnen Männern war, die allezeit den Sonntag in ihrem Herzen haben. Denn das merkt ein jeder: in seinen Dich- tungen singt's und klingt's so rein und so froh, so andächtig und so kindlich-selig, als wären alle diese Dichterworte auf- gefangene Klänge freundlicher Sonntagsglocken. Mr Heutigen bringen's leider gar nicht mehr fertig, so unbefangen glücklich zu sän wie dieses gesegnete Sonntagskind Matthias Claudius. Wir heutigen sind viel zu sehr in Anspruch genommen von den Neuigkeiten des Tages, viel zu hart angepackt von den Nöten einer verwirrten Zeit, viel zu schmerzlich zerrissen von den tausend Rätselfragen des verwickelten Lebens. Das war doch noch ein ganz andres Dasein zu Matthias Claudius' Zeit. Freilich fehlte es auch damals nicht an politischen Händeln und Weltanschauungskämpfen. Aber die Menschen dieses sogenann- ten Aufklärungszeitalters empfanden solche Gegensätze nicht in ihrer ganzen Schärfe; sie waren ja alle mehr oder minder von der Ueberzeugung durchdrungen, daß jeder Erdgeborene zum Guten und zur Freude geschaffen sei. O, sie verstanden zu leben, die Lebenskünstler des damaligen Deutschland — zumeist ländlich-einfach, aber eben glücklich, voller Glauben an Men schengüte, harmlos-gesellig und still. Der Meister der Lebens- künstler im besten Sinne des Worts war aber er: Matthias Claudius. Denn er hatte einen wahren Entdeckerblick für die vielen reinen Freuden des Lebens. Nichts war ihm zu klein und unbedeutend für seine Muse — nichts in Haus und Hof, am Himm«l und auf Erden. Alles wird ihm zum dichterischen Erleben. Und jubeln kann er, jubeln! Ich kenne wenige Dtch- ter, die so jubeln können wie Matthias Claudius. Das ist manchmal, als wenn ein ausgelassener Knabe Purzelbäume schießt; so z. B. wenn er dem Frühling sein Willkommen singt: Heute will ich fröhlich, fröhlich sein, Keine Weis' und kein« Sitte hören, Will mich wälzen und für Freude schrei'n, Und der König soll mir das nicht wehren; Denn er kommt mit seiner Freuden Schar Heute aus der Morgenröte Hallen, Einen Blumenkranz um Brust und Haar Und auf seiner Schulter Nachtigallen. Und so gebt das Lied weiter — weich' ein« Freudigkeit in den paar Worten! Diese Freudigkeit quillt aus einer Seele, die sich überwältigt fühlt von Gottes ewiger Güte. Schon das Be wußtsein, leben zu dürfen, ist dem Dichter tiefinnerliche Er fahrung göttlicher Gnade. Eins seiner köstlichsten Lieder beginnt: Fm Wafserwinkel. Ein Dorfroman von P. Redlich. (Nachdruck verboten.) (23. siorüetzung.) 11. Mutter Heinmeann war sehr schlechter Laune. Der No- -ember war vor der Tür, mit ihm die herrliche Zeit des Wohllebens, die Zeit der Kirmesfeiern, — und noch immer war für kein« Festbraten vorgesorgt. Das Schwein war noch nicht aufgemästet genug und die Ziege, die trotz äußerer Dürre gewiß fette Braten geliefert haben würde — denn Ziegen ha ben es innerlich —, durfte ja nicht geschlachtet werden. Der Schwiegersohn litt «s nicht. Der wurde jetzt so dickköpfig, daß kein Auskommen mehr mit ihm war. Die Alwine lachte zwar und sagte: „Pah, die Ziege wird geschlachtet, das geht den nichts an." Aber nein, sie wollte ihr das noch ausreden. Der war ein Heimtücker, der Friede, sah aus wie der fromme Fri dolin; aber wenn man den erst wütend machte, dann war nicht abzusehen, was er anstellen würde. Pah, sie müßte schon dümmer sein als sie war, wenn sie nicht noch auf anderem Wege zu ihrem Braten kommen würde. Freilich, miserabel genug ließ sich alles an diesmal. Nicht mal ein paar elende Pfund Rosirren und Zucker hatte man beisammen zum Kuchen backen. Verriegelte nicht dieser ausverschämte Mensch, der Festegang, seinen Laden von inwendig, wenn er ausging, daß niemand von der Stube aus mehr hineinkonnte? Was sollte denn das heißen? Das war ja gerade, als wenn er ihr nicht traute! Eine Niedertracht war das einfach. Die Alte schlug grimmig mit der Faust auf den Tisch. Das würde ihr nun bald über werden hier. Wenn man hier nicht seine kleinen Nebeneinkünste hätte, so macht« es keinen Spaß mehr. Schon oft hatte es sie gelüstet, ihm den Dienst zu kündigen in den vergangenen Wochen zur Zeit der Kartoffelernte, wo jedes ledige Weibchen, das arbeiten konnte, so umworben war von den Bauernfrauen wie eine reiche gweihüfnertochter von den jungen Burschen. Bitten und bet- teln mußten die Dauern, wenn eine zur Hilfe kommen sollte. Und wer etwa, wie der Wasser-Mochan, mittags nur dürres Rindfleisch mit Graupenzeug und Kartoffelspelzen gab, der konnte sein« Kartoffeln in der Erde behalten, bis sie einfroren. Di« Weibsen erzählten einander, wo es das beste Essen gab — und da gingen sie dann natürlich in Hellen Haufen hin. Ordentlich das Wasser im Munde lief einem zusammen, wenn sie erzählten. Da gab es welche, die kochten mittag« so vie- lerlei, daß es kaum aufzuzählen war: Schweinebraten und Sauerbraten mit Krautsalat und Kartoffelsalat, Kröseln und Gurken und noch vorweg eine feine Suppe. Und dreierlei Auvvvt zum FrühllUck. nachmittag» Pfannkuchen und Plinze, einen ganzen Tragkorb voll. Und Dier und Kaffee und Schnaps in Fülle! Und sie, die Heinemann, um die sonst ein Reißen gewesen war, die mußte hier versauern und dem seine Koteletten bra- ten, wo der jetzt immer so aufpaßte, daß nichts für sie abfiel. Na, das wollte sie mal sehen, wollte sie mal sehen, ob sie nicht zu ihrem Rechte käme! Sie saß mit aufgestülpten Armen ganz allein im Wohn zimmer des Försters. Der Mann war auf Arbeit, die anderen trieben sich im Walde umher, wollten sehen, ob es noch Kröseln gab — oder vielleicht sonst noch so allerhand. Die Alte sann so angestrengt nach, daß ihre Augen blink- ten und funkelten. Nun, sie wollte doch mal Festegangs Wohnung besuchen, vielleicht würde ihr da das Richtige einfallen. Der war ja mit Bauer Raatsch in die Stadt gefahren, würde wohl fürs erste nicht wiederkommen. Zur Vorsorge nahm sie ihre Schlüsselsammlung mit. Sie hatte die Ge pflogenheit, Schlüssel zu „finden", denn man konnte niemals wissen, in welche Schlösser sie gelegentlich passen würden. In das große Vorderzimmer, die Putzstube, zog es sie heute nicht. Aber in de mkleinen Stübchen neben der Küche, in dem Herr Festegang schlief und meistens auch wohnte, gab es ein Ding, das ihre Phantasie schon häufig beschäftigt hatte. Es war dies ein kleiner eichener hängender Schrank, der sehr fest an die Wand geklammert war. Sie ließ zunächst vorsorlgich die Vorhänge herab, „wegen der Sonne". Sodann holte sie Wasser und Wischtücher her ein, denn man konnte nicht wissen, vielleicht kam Herr Feste- gang — zuzutrauen war es ihm — plötzlich zur Tür herein. Dann war es doch gut, wenn er sie beim Bilderputzen betraf. Nach diesen Vorbereitungen machte sich die Alte ohne Hast ans Werk. Das müßte doch mit dem Kuckuck zugehen, dachte sie, wenn nicht ein einziger der vielen Schlüssel passen würde. Nun, ein Allerweltsschloß schien es gerade nicht zu sein: sie geriet allmählich in Zorn. „Aus Deubels Schmiede muß er'« haben," sagte sie laut, al» plötzlich beim vierzigsten Schlüssel die Schranktür aufflog. Aha, da war es, was sie erwartet tzttte: eine hübsche klein« Schwinge voller Münzen, Gold, Silber, Nickel — alle« durcheinander. Gold gerade nicht viel. Gs lag wie sorglos hineingeworfen unter reichlichem Silber. Sollte es wohl ge- zählt sein? Schwerlich. Und wenn auch — um ein einziges Goldstück konnte sich ein zerstreuter Mensch, wie dieser Narr von Festegang, schon verzählt haben. Es war besser, sie nahm nur ein einziges — für heute. Sie ließ das Goldstück in ihre Tasche gleiten und stellte dann etwas hastig die Schwinge zurück. Und bei dieser Gelegenheit geschah etwas, was ihr Inter esse in hohem Grade erregen sollte. Gin kleines Buch, was vor -er Schwinge gelea» Katte, fiel polternd zur Erde un ¬ hoher und höchster Dichtermeisterschaft gebracht hoben. Abei nicht vielen war es gegeben, so wie Matthias Claudiu» zs dichten und zu singen ... so menschlich-echt und so volkotüps lich-schlicht, so sonnig und so glaubensvoll. Truckenbrodt-Lößnitz * Die Rebengeschöste de» Amtshauptmauns. Di« deutsch nationale Fraktion hat folgende kurze Anfrage im Landtao eingebracht: „Nach 8 2 des sächsischen Gesetzes vom 3. Ium 1876 über die Verhältnisse der givilstaatsdkener darf kein Staatsdiener ohne vorherige Genehmigung der Anstellung» behörde, also bei einem Amtshauptmann des Gesamtminist» riums, ein Gewerbe betreiben. Das Amtsgericht Zwickau gibt nun öffentlich bekannt, daß unter anderen auch der Amt» Hauptmann Robert Müller, Zwickau, in das Handelsg» schäft Firma Seifert L To. (Druck und Verlag Les „Sächsische« Dolksblattes" usw.) eingetreten ist. Wir fragen bei der Re gierung hiermit an: 1. ob die gedachte Genehmigung erteilt worden ist, und im zustimmenden Falle; 2. ob sie den Posten des Zwickauer Amtshauptmanns für so wenig arbeitsreich hält, daß der Inhaber desselben sich nebenher noch an einem Handelsbetriebe zu beteiligen in der Lage lst." * Vom Arbeitsmarkt. Die in der vorigen Woche e» wähnt« Verschlechterung hat dazu geführt, daß die Zahl der aus der Erwerbslosenfürsorge Unterstützten bis zum 15. Ja» nuar eine weitere Zunahme von 4647 männlichen Haupt unterstützungsempfängern erfahren hat. Auf die GesamtzaP der weiblichen Hauptunterstützungsempfänger hat dagegen diese Verschlechterung keinen Einfluß ausgeübt. Hier ist vielmehr ein geringer Abgang und zwar von 96 Personen, zu verzeichnen. Eins Steigerung ist naturnotwendig auch bet den Zuschlagsempfängern eingetreten, woselbst die Zahl UM 5130 Personen stieg. Am 15. Januar waren sonach insg» samt 57 931 (51275 männliche, 6656 weibliche Hauptunter» stützungsempfänger und 64448 Zuschlagsempfänger in Sach* sen vorhanden. Don den HauptunterstützungsempfängeNr, unter denen 1778 unter 18 Jahren enthalten sind, wurden am 15. Januar 3097 zu Pflichtarbeiten, 3708 zu kleinen und 1062 zu großen Notstandsarbeiten herangezogen. Eine Zu nahme der Erwerbslosigkeit war insbesondere in der Land wirtschaft und im Baugewerbe, im Nahrung«, und Genuß, mittel-, sowi« im Derkehrsgewerb« und in den ungelernten Berufen festzustellen. Aber auch in der Metallindustrie, im Spinnstoff- und Bekleidungsgewerbe, in der Holz-, Leder- und Papierindustrie haben die Erwerbslosen zugenommen. Keino Veränderungen haben der Bergbau und die Industrie der Stein« und Erden sowie di« kaufmännischen und Bureauan gestellten und eine geringe Abnahme hat das Gastwirtsge- wrrbe aufzuweisen. plwtM. ßpMSte klrmeai lco, 6o«rr. kmemana, Q>nte»»a-bleite!, 2el», rovle -Lntllcbe veäsrks-Artikel io taävllmer verckatkenkeü empüeklt Liier L Oo. Nackt., lnkoder: Kerl Sommer 7Ä.14 I. Lrrtzed. Naiius. ka<bmSnnl«de kerüenung- korienlore Anleitung- —— spreizte seine Blätter auseinander. Es waren Abbildungen darin, Dienenkästen und dergleichen. Sie bückte sich hastig danach, klappte es zusammen und wollte es wieder auf seinen Platz legen, als ein weißes be schriebenes Blättchen herausflatterte. Sie ergriff es und, warf einen neugierigen Blick darauf. Ihr Blick wurde starr — aber das war ja nicht möglich! Es flirrt« ihr vor den Augen. Sie mußte sich setzen, um wieder und wieder zu lesen, was sie kaum glauben konnte. In ungelenken Buchstaben, aber klar und deutlich stand es da: Eine Bescheinigung Mochans an Tischlermeister Gottschlich über den Empfang von 3500 Mark. Ausgestellt am 5. September. Der Kopf brummte der Alten, war wie betäubt, wirr und unklar vor Schreck und Staunen. Das eine aber fühlte st« sogleich: dieses kleine Schriftstück konnte von ungeheure» Werte für sie werden, zu einer bequemen Quelle angenehme» Einnahmen, wenn sie es schlau anfing. Dennoch, als sie jetzt ein Wägelchen vorfahren hörtq warf sie ohne viel Ueberlegung den Zettel in das Buch zurüch verschloß es im Schrank und eilte wie gejagt in die Wohnung der Försters. Die Schüssel voll Wasser nahm sie mit hinaus^ denn es war doch wohl gut, wenn der Festegang nicht merkten daß sie im Zimmer gewesen war. Sie kicherte in sich hinein. Was war es doch für ein Fuchs, dieser Festegang, den sie zuweilen für einen Einfalt» pinsel gehalten hatte! Was für ein Fuchs! Wie mochte das nur zusammenhängend Er hatte wohl den Zettel bei den Gottschlichs gefunden und ließ sich nun tüchtig bezahlen von Mochan, — ja, so würde es wohl sein. „Nun, paßt nur auf," kichert« sie vor sich hin, „ich bin auch noch da!" Ob es wohl dumm von ihr gewesen war, daß sie den Zettel wieder zurückgelegt hatte? Nun, es fand sich wohl bald Gelegenheit, ihn wieder zu erlangen. Aber — wenn er viel, leicht vernichtet wurde? Wenn vielleicht der Mochan ihn zu» rückkaufte und verbrannte? Glühend heiß überlief es sie bei dem Gedanken, welch« bequem« Gelegenheit, reich zu werden» sie sich alsdann hatte entschlüpfen lassen. Oder wie, wenn der Festegang gar nicht» von dem Zettet in dem Buch« wußte? Dumm war sie gewesen, dumm wie ein Sechswochmkind. Sie hätte den Zettel behalten müssen, auf alle Fälle. Sie konnte sich etwas ganz Plausibles ausdenken, wo sie ihn gefunden habe, und wenn der Festegang es etwa anders wußte, nun, so mußte er eben da« Maul halten. Fein hätte sie dann den dicknäsigen Protzen, den Mochan, in den Tasche gehabt, versorgt wären sie gewesen bi« an ihr Leben» ende. .Aber da« wird noch, do« wollen wir mal seben!" rief sie triumphierend und schlug mit der Fault auf den Tisch. Wie eine Sache, die sie nichts anging, hatte sie Festegang» eilige kurze Schrittchen im Hause gehört, sein Rufen nach M im Flur und Hof. (Fortsetzung