Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 20.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192501202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250120
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-20
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 20.01.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Am Wasserwinkel. Ein Dorftoman von P. Redlich. § (Nachdruck verboten.) (18. ForttehungO Vierzehn Tags waren seit Meister Gottschlichs Tode ver gangen, als zum Erstaunen der beiden Frauen Wasser- Mochan in die Stube trat. Seine große, schwerfällige Gestalt stayo in der Tür, zögernd, als wisse er nicht recht, wie er sich benehmen solle. Anne, die mit dem Rücken gegen das offene Fenster stand, hatte sein Kommen nicht bemerkt. Vielleicht hätte sie sonst sein Eintreten verhindert, denn sie wußte wohl, daß ihre - Mutter seinen Anblick schwer ertragen würde. In Frau Gottschlichs dunklen Augen blitzte es drohend auf. Es war ihr einen Augenblick, als müsse sie aufspringen und ihn von der Schwelle weisen. Aber sie dachte: Nein, keinen Haß und keinen Groll! Gegen niemand wieder Groll, auch nicht gegen den Schlech testen! Go nahm sie seine dargebotene Hand und sagte zu Annen: ,-Bringe Onkel einen Stuhl." „Ich wollt' doch auch mal sehen, wie es dir geht," sagte er, ohne sie anzubluken. „Na ja, nahe genug wird's dir ge gangen sein, so fix wie das kam. No, sterben müssen wir alle, da» ist nun mal nicht anders." Sie antwortete nicht. Still und blaß saß sie vor ihm und zerbiß sich die Lippen. „Du wirst das schon zwingen," fuhr er nach einer ver- legenen^peinen Pause fort. „Das viel« Barmen und Sinnie ren haWoch kemen Rutzen. Und w-e der nur mal war — na ja, do hast 'n ja partout Hoven «olle». da»al«. wo Um doch den reichsten Zweihufenhauern der ganzen Gegend haben konntest. Daß es gerade zu deinem Vesten gewesen ist " „Schweig!" rief sie mit bebender Stimme. „Schweig!" „Nun, ich mein's ja gut. Mich hat's jPalleene gedauert, daß er schon weg sein soll. Aber ich mein' man, wenn der noch lange gelebt hätt', der hält' ja doch keine Ruhe gehabt, bis alles alle war." „Schweig!" rief sie abermals und erhob sich drohend. „Ich sage dir, viel lieber hätte ich mit ihm betteln gehen wol len, als mit Deinesgleichen im Gelbe wühlen." , In seinen/llugen funkelte es böse auf. „Jeder nach seinen: Geschmack," sagte er und stand auf. „Ich halt' fragen wollen, ob ich dir mit was beispringen kann; man soll nicht sagen, daß ich mich um meine Halbschwester nicht gekümmert hätte. Mer wenn's dir besser paßt, so kann ja auch jedes für sich bleiben." Damit gisig er hochmütig hinaus. Ernestine legte die Hände vor ihr blasses Gesicht. „Mir ist ganz schwach geworden," sagte sie. „Ich mußte immer denken: der ist schuld." „Wie gut, daß du nicht von ihm abhängig bist, Mutter, und daß er uns hier nicht htnausweisen kann. Und denk' doch, wte schön es ist, daß Vater das noch gewußt hat und daß er noch gesagt hat, ihm sei so wohl und so behaglich." Ernestine sah nachdenklich in ihren Schoß. „Daß ich die Quittung nicht finden kann" sagte sie nach einem Weilchen. „Sie muß ja da sein, Mutter." „Freilich, freilich! Vater war ja so peinlich in.solchen Sachen. Aber ich Hobe doch alles um und umgekehrt, alle Taschen. Sogar das Futter habe ich untersucht, — nichts, nichts!" „Daß er sich keine hätte ausstellen lassen, von Mochan noch dazu, ist ja unmöglich. Wir müssen suchen und suchen, sie muß sich ja finden." Ekkener -e-«« -as P«keltvesen. Bnckt», .18. Ammar. Der Schleswig-Holstein« Bund, Ortsgruppe Berlin, veranstaltete heute im großem Schauspiel- bau» ein« Rordrnark-Feier, der unter anderen Ber- wetern der B»Hörden auch der Reicheminister de» Innern Schiel« beiwohnte. Der Professor für schlemoigHölsteinische vandesaeschicht« an der Universität Kiel Scheel wie» in feiner Begrüßungsansprache auf dL enge Verbundenheit de» chleswig.holstetnischen Volle» mit dem deutschen Mutterland» bin. Hieraus führte, von der Versammlung lebhaft begrüßt, vr. Eckener-Friedrichshafen, Ehrenbürger der Stadt Flensburg, au»: Durch Propaganda müssen wir soweit als möglich dafür sorgen, daß das Lügengewebe, das uns bei den anderen Völkern als Hunnen darsteNr, deren Völkern klar vor Auen führen, was das deutsche Volk wert ist. Dr. kckener wie» auf die ungeheure Wirkung hin, die das Erschei nen de» g. R. 8 im Sonnenglanz« über der amerikanischen Hauptstadt gehabt habe. Don diesem Augenblick an war die Sympathie für das deutsche Volk in Amerika wieder erwacht. Wk dürfen nicht um geringfügiger Schattierungen willen, die ein« Partei von der anderen scheidet, uns selbst Räuber, Mör der und Spitzbuben nennen. Ein Volk kann nicht re, giert werden durch Parteiprogramme, son- Hern nur durch Mynnner von H^erz und Hirn. (Lebhafter Beifall.) Hierauf überreichte Prof. Dr. Peterson Dr. Eckener, der am Sonnabend zum Ehrenbürger der Ber liner Technischen Hochschule ernannt worden ist, unter stür- mischem Beifall das Diplom als Dr. rerum politiearum h. c. der Berliner Universität. Prof. Peterson schloß mit einem Gruß der Reichshauptstadt an die schwer bedrängte Nordmark und mit »inem Hoch auf das deutsche Vaterland. Der Ertrag der Veranstaltung dient zur Unterstützung bedürftig^ Dete- xanen. Bekanntlich wurde vor den Wahlen Dr. Eckener für die demokratische Partei reklamiert. Dieser Wahlschwindel ist nun von dem Führer des L. Z. 126 selbst widerlegt wor den. E. D. Der neue Postminister über di« Reichspost. Der Derwaltungsrat der Deutschen Reichspost beriet am Sonnabend über die Geldbewirtschaftung der Post. Minister Stingl betonte in seiner Ansprache, daß er sich nur schwer entschlossen habe, das Amt von neuem zu übernehmen, daß er es aber tat aus der Ueberzeugung, daß jetzt jeder Deutsche die Pflicht habe, Opfer zu bringen. Er fuhr dann fort: „Be ängstigende Schatten liegen seit Wochen über unserem Volk, Schatten, die auch unsere Verwaltung gestreift haben. Gott- lob darf ich der absoluten Ueberzeugung sein, daß die in diesem Ministerium vorhandene Beamtenschaft uneingeschränkt integer ist, daß sich kein fressender Rost an den blanken Schild dieser Männer gesetzt hat. Und ich bin glücklich, das gleiche der Gesamtheit unseres wackeren Personals attestieren zu können." Di« Reichspost sei noch nicht aller finanziellen Sorgen enthoben. Kostspielige Einrichtungen seien noch nötig, um den Betrieb zu vervollkommnen und zum tadelfrei funk tionierenden Instrument für die Allgemeinheit zu formen. Hohe Beträge würden noch aufgewendet werden müssen, um Lem Personal eine seinen besonderen Aufgaben gerechtwer dende Besoldung zu geben. Und schließlich müßten nach und nach die T ar ife, wo immer möglich, eine Ermäßigung, ein« entsprechende Anpassung an die Leistungsfähigkeit der Derkehrsinteressenten erfahren- , . ...... - 5V Millionen Steuerüberschuß in neu« Monaten. Berlin, 18. Januar. Nach einer im „Reichsanzeiger" ver öffentlichten Uebersicht betragen die Einnahmen des Reichs für di« Zeit vom 1. April bis Ende Dezember 1924 an Besitz- und Derkehrssteuern rund 4212 Millionen gegen 4144 Milli onen im Voranschlag für das Rechnungsjahr 1924, an Zöllen und Verbrauchssteuern 1074 Millionen gegen 1099 Millionen, an sonstigen Einnahmen 7 Millionen gegen —, mithin im ganzen 5293 Millionen gegen 5243 Millionen. (Die Einkom mensteuern scheinen hier noch nicht in Berechnung gezogen zu sein. E. D.) Auswärtige Truppen in Schanghai. Pari», 18. Januar. Unter dem Oberbefehl des Admirals Noura ist in Schanghai eine Abteilung von 350 franzö sischen, italienischen, englischen und japanischen Marinetruppen gelandet worden. Die Abteilung wird für die Aufrechterhal- ttlng der Ordnung in den ausländischen Niederlassungen sor gen, in die sich chinesische Soldaten geflüchtet haben. Dien, 18. Januar. Der Heeresminister hat der Teilnahme einer Abteilung des Dundesheeres an der gestrigen Hel dengedenkfeier 'n der Universität zugestimmt mit Rücksicht auf die Zusicherung des Kultusamtes der deutschen Studenten, daß die Feier keinen politischen Charakter — Der Barmat-Skaudal. Ävmtral Drüntnghau», vott»p«ttiW« Abbe- vvdnrtsr unsere» Reichstagkmxchlkreises, schreibt uns: Di« Reichstags fvattion der Deutschen Bckllspvrtti hat gleich noch Beginn de» Reichstage» darüber beraten, in welcher Form der Fall Barmat und sein« Beziehungen zu einzelnen Neichsinstanzen Mi zweckmäßigsten zur Sprache gebracht werden rönne, um «ine restlose Aufklärung der ganzen An- gelegenheit herbeizuführen. Di« Parlamente werden ihr« Pflicht der Öffentlichkeit gegenüber nur erfüllen, wenn sie da für sorgen, daß di« Untersuchung ohne jede Schonung -er Schuldigen durchgeführt und der Gerechtigkeit zu einem vollen Droge verholfen wird. Jedes Zögern und jedes Schwanken, jede falsche Rücksichtnahme würde das Vertrauen in die polt- tische Ehnichkert der Parlamente restlos und für immer zer^ störe«. Roben der kriminellen Seit» des Falle», auf di« wir hier nicht weiter eingchen wollen, da dies Sache der gericht- lichen und wohl auch einer, parlamentarischen Untersuchung ist, dürfte di« Frage erlaubt sein, ob es überhaupt vom stavts- polttischen -und volkswirtschaftlichen Standpunkt aus zweck mäßig war, die Entscheidung über die Verteilung der verfüg, baren Postgelder in die Hand eines einzelnen Minister» zu legen. Vielleicht regt der Fall Barmat dazu an, in «ine Er- wägung darüber vinzutreten, ob es nicht Lesser sei, dies« Der- teilung über eine Zentralstelle zu leiten oder doch, sofern es sich um große Summen handelt, von einer Gesamtentscheidung des Reichskabinetts abhängig zu inachen. Als Gipfel der Geschmacklosigkeit müssen wir es bezeichnen, daß einige Blätter die Ramien Darmat und Stinn « sin einem Atemzuge nennen und zur Entschuldigung der ostgalizischen Emporkömmlinge auf Ms ,System Stinnes" verweisen. Hier werden Dinge miteinander verglichen, zwischen denen es über- Haupt gar keine Berührungspunkte und keine Aehnlichkeit gibt. Stinnes war als Wirtschaftsführer ein Genie von internatio- naler Größe und doch «in Mann Ler Tradition, dessen Unter nehmungen auf solider bürgerlicher Grundlage ruhten. Der Krieg schuf hier nicht ein Devmögen, sondern zerstörte die welt politischen Beziehungen des Hauses Stinnes, Las schon vor dem Kriege eine internationale Ausbreitung hatte. Daß es dem Genie des Inhabers gelang, Zerstörtes wieder aufzubauen und neue Beziehungen anzuknüpfen, ist wahrhaftig kein Anlaß, gegen einen Mann Vorwürfe zu erheben, dem Deutschland mit zu verdanken hat, daß die für das deutsche Schicksal ausschlag gebende Ruhrwirtschaft in den schweren hinter uns liegenden Jahren nicht zusammengebrochen ist. Wo sind aber die Lisen- Hütten oder die Werkstätten oder Fabriken oder Schiffahrts- linien, kurz, wo ist die schöpferische, die Arbeit gebend«, die Menschen ernährende Tätigkeit unserer ostgalizischen Einwan derer, die vornehmlich nur Geldhändler und Schmarotzer un seres kranken deutschen Wirtschaftslebens waren? Das System Barmat und das System Stinnes verkörpern- unvereinbare Gegensätze. (Der ,-E. V." hatte bereits am Sonntag in den Streiflichtern auf die Unsinnigkeit des Vergleichs zwischen Stinnes und Barmat hingewiesen.) Line sozialistische Pleite. Wien, 18. Januar. Das sozialdemokratische Parteiunter nehmen Hammerbrotwerke wurde an ein Konsortium unter Führung Ler Firma Bösel verkauft. Die „Arbeiter- z«i tu ug'tchegrhndü'den Verkauf damit, daß Üi« Preisherab setzung durch eine ändere ^Brotfabrik,. .dtp. M hi« kapitalschwächeren Hammerbrotwerke in «ine unhaltbare Lage gebracht habe. Die letzteren hätten nicht rechtzeitig billigeres Getreide einkausen können und würden daher wöchentlich ein Defizit von Hunderten von Millionen erlitten haben, wenn sie ihren Brotpreis gleichfalls herabgesetzt hätten. Weil die Partei kein Geld habe, ein solches Defizit zu decken, müßten die Hammerbrotwerke binnen wenigen Wochen bankerott wer den und der Betrieb stillgelegt werden. Mit dem vollständigen Verkauf des Unternehmens scheiden auch die Partei funktionär« aus der Verwaltung aus. Berlin, 18. Januar. Die heute von der Kommunistischen Partei, Ortsgruppe Berlin, veranstalteten Demonstra tionen und Versammlungen für die Freilassung der poli tischen Gefangenen, an denen mehrere Tausend Personen teilnahmen, sind ruhig verlaufen. » Paris, 18. Januar. Wie Finanzminister Clementel der Press« mitteilte, hat die französische Regierung die Ab sicht, um der Inflation vorzubeugen, für das Saargebiet besondere Banknoten auszugeben, und zwar im Be trage von etwa 4—500 Millionen Franken. Dieses Geld könne durch Schecks auf Paris umgetauscht werden und solle gleiche Kaufkraft haben wie der französische FrankeE Die gleiche Maßnahme soll auch für Madagaskar ergriffen werden, um den Notenumlauf um 150—200 Millionen zu ver- Zletchsgründungsfeiek«. Berlin, 1S. Jam»«. Di« UniversttSt beginggestern in b« neuen Aula feierlich den Tag -er Reichsgründung« Dir Festrede hielt Geheimrat Prof. D. Seeberg über die Bei deutuna der drei Hauptmrschammgen Aufklärung, Idecklismu» und RÄigion für die jetzige Zeit. Auch in der Landwirtschaft« lichen Hochschule fand eine Gedenkfeier statt. Bei der Gedenk« feier im Berliner Rathaus hielt Gtaatsministtr a. D. Dietrich-Baden Lie Festrede. Auch beim gestrigen Gottesdienst wurde vom -ofpvediger Döring der Bedsuttmg des 18. Jamba« gedacht. Magdeburg 18. Januar. Der vom StahlhelmbunL ver anstaltete 6. Frontsvldotentag, der zugleich al» Reichsgründungsfeier gedacht war, fand heute feinen Abschluß. Die Tagung, die ohne Zwischenfall verlaufen ist, fand ihren Höhepunkt in der heutigen Gedächtnisfeier, die nach «inem Umzug der Teilnehmer im Anschluß an di« Gottesdienste in vier großen Sälen der Stadt abgchMeir wurde. In der Halle ,/Stadt und Land" waren die Ehrengäste versammelt, unter Lenen insbesondere Admiral Schoer, Gene ral Sixt von Arnim, Forstrat Escherich, viele Offiziere des! alten Heeres und zahlreiche Vertreter der Frontverbärche be merkt wurden. Die Festrede hielt der Bundesführer und Gründer des Stahlhelms Seldte, der die Ziele des StoWhelm» darlegte und wiederholt «Märte, daß der StaWelm nicht Lpran denke, an der Verfassung zu rütteln, sich vielmehr dem Staat und Ler Regierung zur Verfügung stell«. Lebhaften Beifall fand eine Ansprache des als Ehrengast erschienenen schwedischen Majors Alström, der ausführte, .dbg Europa ohne die deutsche Tatkraft nicht auskommen könne, Mij der Gedächtnisfeier schloß der offizielle Teil des Frontsoldaten« tazes. Budapest, 18. Januar. Der Verein der Reichse deutschen hielt gestern eine Reichsgründungs feier ab. Legationssekretär Boltze brächte den Trinkspruch auf Ungarn und den Reichsverweser aus. Der Direktor de« Reichsdeutschen Schule, Studienrat Brinckmann, hielt die Fest rede. Ein deutscher Männerchor trug Lieder vor. Die Ver sammelten sangen die ungarische Hymne mit deutschem Lexi- Mexiko, 18. Januar. Zur Feier des Tages der Reichs gründung und aus Anlaß des Besuches der Offizier« und Mannschaften des deutschen Kreuzers „Berlin" in der mexika nischen Hauptstadt veranstaltete die Deutsche Schule in Mexiko eine Feier, der der deutsche Gesandte Dr. Will, der Kommandant des Kreuzers „Berlin" mit seinen Offizieren und die Vertreter der deutschen Kolonie beiwohnten. Direktor Dr. Boehme gedachte der Bedeutung des Tages, und brachte das Hoch auf das deutsche Vaterland aus. — Auf dem Kochi* milco-See fand aus gleichem Ansatz eine deutsche Ruder regatta statt, an der die Mannschaften des Kreuzers-„Ber lin", des Rudervereins der.Deutschen Schule und des Deut schen Rudervereins teilnahmen. Der mexikanische Präsident wohnte mit Vertretern seiner Regierung der Regatta bei. Dis hauptstädtische Bevölkerung nahm an den Wettkämpfen leb haften Anteil und brachte den siegreichen deutschen Farben herzliche Ovationen dar. Am Abend veranstaltete da» „Deutsche Haus" zu Ehren der Offiziere des Kreuzers „Ber lin" ein Festessen. Gleichzeitig bewirtete der „Deutsche Bund" die Mannschaften des Kreuzers. Rachgeben Frankreich» in de« Birtschastsstag«»» PäM, 18- Januar. Die „Mvrgenpresse", die-gestern aus nicht ganz ersichtlichen Gründen von dem bevorstehenden Ab bruch der deutsch.französischen Wirtschafts - Verhandlungen gesprochen hat, obwohl sie wußte, daß Handelsminister Raynaldy der deutschen Wirtschafts-Delega tion schriftliche Vorschläge zur Prüfung überreichen würde, er klärte heute, gestern hätten Unterkommissionen der beide» Delegationen die Frage der Errichtung deutscher Kon- ulate in Frankreich besprochen, was ein Beweis La- ür sei, daß man deutscherseits weiter verhandeln wolle. „Matin", der gestern schon vom Zollkrieg sprach, chreibt, was den Abschluß der Handelsvertragsverhandlungen' außerordentlich schwierig gestalte, sei, daß Frankreich einen provisorischen Zolltarif besitze, der später revidiert werden nüsse. Infolgedessen wolle Frankreich den augenblicklichen Minimaltarif für einige deutsche Produkte bewilligen, für andere Produkte wieder einen erhöhten Minimaltarif, was eine Vorwegnahme des kommenden Minimaltmifs sei. End lich schlügen die französischen Unterhändler für gewisse deutsche Produkte den augenblicklichen Minimaltarif vor, aber unter >er Bedingung, die Quantität dieser Produkte zu kontinaen- tieren. Deutschland dagegen habe schon endgültig seinen Zoll, tarif und biete Frankreich Bedingungen an, die auf alle Fälle endgültig seien. Hieraus ergäben sich die Schwierigkeiten. Man müsse sich deshalb fragen, ob es nicht besser wäre für Deutschland, ein Abkommen zu treffen, gegründet auf einer gewissen Gegenseitigkeit und gültig bis zu dem Augenblick, in „Ich weiß nun doch nicht so recht. Ich habe schon gedacht, Vater war doch den Abend nicht so recht bei sich, er kramte so viel, — ob er sie nicht mit aus der Tasche gezogen hat, und du hast sie dann nachher mit ausgefegt?" Anne schüttelte den Kopf. „Es müßte dock schon ein ziemlich großes Papier gewesen sein, das fegt man doch nicht so ohne weiteres aus." „Was wissen wir denn, was wir an dem Tags getan haben," sagte Frau Gottschlich. „Ich meine doch, sie findet sich nicht wieder. Aber warum sollten wir uns deswegen' Sorgen machen? Ich hätte sie nur der Ordnung wegen gern gehabt." Sie griff zu ihrer Arbeit. Lieber nicht zuviel grübeln! Anne lehnte noch immer am Fenster. Als sie jetzt mit einer halben Wendung hinaussah, blieb ihr fast der Atem stehen vor Schreck. Draußen, nur wenige Schritte von ihr entfernt, stand Mochan. Er drehte ihr den Rücken zu, hatte die Hände in den Taschen und schien mit großem Interesse die Sonnenblumen am Staket zu bekachten. Ein widriges Gefühl stieg in Annen auf. Hatte «r ge hört, was sie gesprochen hatten! Sie rührte sich nicht in atemloser Spannung. Würde er sich jetzt nach ihr umwenden — und was würde sie in seinen Augen lesen? Aber nein, er bog eine der Sonnenblumen zu sich herab und schien den schweren Reichtum ihrer Körner zu prüfen. Dann ging er bedächtig zur Mr des kleinen Dor- gärtchens hinaus. Es schien Annen, als bemühe er sich, leise und vorsichtig aufzutreten. Recht unbehaglich war ihr zumute. Aber sie be schloß, ihre Mutter nicht mit der unbestimmten Ahnung, di» sie mit Sorge erfüllte, zu beunruhigen. Das Schaffen in der Wirtschaft und di« Pflege der Mut ter, die sichtlich verfiel, drängten dann da» Dem« an dlä unauffindbar« Quittung zurück. / (Fortsetzung folM '
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)