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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192501219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250121
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-21
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.01.1925
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Erzgedwgtfch« DoMsfremrd. Nr. 17. ri. S«m« isss. einigte sich mit Selbstvorwür. »end den pt oben läßt. ? werden wir schon fertig werden. Kannst dir ja hübsch was mit Schneidern verdienet, — die Anne Mch dann wohl in Stellung Anne streichelte stumm der Mutter Hoar. Niemand ant wortete ihm. (SortselntNL KIM harter Mick auf sich zu lenket, um ihm fest und prüfend in di« tückischen kl,inen Augen zu scheu. Ab« « klickt, üarr an ihnm vorbei Im Waflerwiukel. Ein Dorfroman von P. Redlich. (Nachdruck verboten.) (IS. forließting.) Ernestine sah mit verängstigten Augen auf ihre Tochter? Sie war vor Schreck unfähig, zu fprechen.-- „Aber er hat dir doch das Gel- gebracht," sagte Anne ruhig.' „Keiner weiß es besser als du!" „So? Meinste? No, dann werdet ihr ja wohl etwa» Schriftliches haben." Sie sah ihn scharf an, sah das ganz leise Zittern um di» Nasenflügel, sich die blasse Furcht in dem Salten, harten Gesichts trotz der mühsam zur Schau getragenen Gleichgültigkeit. „Natürlich ist etwas Schriftliches da," sagte sie. Er konnte nicht gleich antworten. Dann brachte er lang- sam hervor: „Schön, bann zeigt es mir." Anne sagte mit einer messerscharfen Stimme: „Daß wir das nicht können^ das weißt du." Das Blut strömte in sein Gesicht zurück, baß es braunrot anlief, aber es schien nicht nur Zorn zu sein. Es lief etwas über seine Züge wie ein Aufatmen, wie Triumph. „Nimm dich in acht, du," sagte er, ,-batz du dir nicht» auf den Hals redest." Donn fiel sein Mick auf seine Schwester, die wie ohn mächtig in Annens Armen lag — und es wollte fast so etwa» wie Mitleid in ihm aufsteigen. War es die Stiimne des Mut«, die doch für einen Augenblick zur Geltung kommen wollte?- „Ich will dich nicht drängen, Ernestine, sagte er. „Kannst für meinswegen noch wohnen bleiben, bis ihr alle» In Ord nung hobt. Vielleicht blewste i" großen Giebelstube, wenn stch's W! ins Weite. Sein Gesicht erschien wie gemeißGtzin seiner un beweglichen Härte und Gleichgültigkeit. Fast gelangweilt sah es aus, aber Anne bemerkte, doch den ungewöhnlichen Schein von Blässe, der darüber lag. Und ihr scharfes Ohr vernahm auch die leise Unsicherheit seines Tones, als er jetzt wie ver ächtlich sagte: „Na, das is doch eenfach genug. Ihr kennt ja doch meinen Handel mit eurem Vater: wenn das Geld bis zum fünften September nicht in meinen Händen war, so war das Gehöft meine. Kanns euch schriftlich -eigen. Daran ändert doch nun nichts, daß er tot ist." Aue, 20. Januar. Von allen sozialen Versicherung«»«!», richtungen steht wohl für -je deutsche Angestelltenschaft,die von-' ihr selbst ins Heben gerufene Angestelltenve r s i ch e -» rung hinsichtlich ihrer Wichtigkeit als Vevsorgungseinrichtuns in späteren Tagen an erster Stelle. In letzter Zeit haben sich viele Versicherungsbestimmungen geändert. Auf die Wichtig, leit derselben, wie auch auf die Leistungsfähigkeit der Ange, stelltenversicherung überhaupt soll ein Dortrag aufmerksam machen, den am 21. d. M., abends 8 Uhr, im Hotel Stadtpars Verw.-Inspektor Paul Gunther -er Ortsgruppe Aue des GeweEchaftsbundes der Angestellten hält. Alle Mitglied«, der genannten Gewerkschaft werden dringend aufgefovdert, sich zu dieser Veranstaltung einzustellen. In der Versammlung wird auch über stattgssundene Gehaltsverhanülungen für die Angestellten -er Auer Metallindustrie Bericht erstattet werden^ Aue, 20. Januar.' Der Verein für Vogelschutz, -Pflege und -Liebhaberei hält am Sonntag, den 25. Januar, von 163 Uht nachmittags, im Vereinslokal „Edelweiß" seine Generalver sammlung ab. Bei der wichtigen Tagesordnung ist allseitiger Besuch der Mitglieder erforderlich. Er grüßte nicht, sondern sagte^qhne weitetest „Gut, daß ich euch treffe, so brauch' ich nicht echt ins Haus zu kommen. Und daß ihr kommt, wie es schon längst pflichtschuldig gewe- sen wäre, na, da kann man woll lange lauern. Ich möcht' man wissen, wie denkt ihr euch denn das nu eigentlich?" „Ich weiß nicht, was du meinst," sagte Frau Gottschlich. „O ich wollt' man fragen, wann wollt ihr hier nu eigent lich raus?" „Raus? Aber wir denken ja gar nicht daran." „Nicht? Ja, wie stellt ihr euch denn das nu vor?" Frau Gottschlich schüttelt« den Kopf. „Ich verstehe dich nicht." Anne zitterte und legt« unwillkürlich wie schüi Arm um ihre Mutter. Nur allzu gut wußte sie, w« Schlag sie jetzt treffen würde. .Sie versuchte Moch« „Du bist nun mein Alles," sagte Frau Gottschlich und resthelte ihres Kindes blasses Gesicht. „Aber du brauchst »ich nicht, da» ist «. Unsere Kinder brauchen uns nicht, wm, fi* «vß sind, und deshalb sind wir einsam, wir Witwen - und wir«» wir auch von einer ganzen Schar von Kindern mgeben. Mit dem Manne gehört man zusammen, unzer- Irennlich. Wo er ist, da müssen wir auch sein, seine Not ist »nstte Rot und sein Glück ist unser. Glück, m-n hat alle» ge- «einsam. Und wenn er tot ist, so kommt man sich vor wie ein chgerissene« dürre» Matt, der Sturm kann einen umher- virbeln Und htmoirbeln wo er will. . Man kann sich nicht -ehren — und es ist ja auch alles so gleichgiltig!" Ann« schüttele den Kopfi ,Zst da» mm wohl recht gedacht, Mütterchen? Du sagtest Ühpe wohl, man müsse bei jedem Unglück sich besinnen, ob ne« nichf noch genug bleibt, wofür man danken kann. Denke wie gut wir es haben, daß wir in der Heimat bleiben » unter Dat«» Dach und bei Vater» Grab. Und wir sei« Viwe« pfl«avn und seine B^nne und allen, wa« * Wiederkehr der ehemaligen politische« Kommissare? Bei dem Einmarsch der Reichswehr in Sachsen wurde bekanntlich durch General Müller auch die Einrichtung der sogenannten politischen Kommissare in Sachsen aufgehoben. Die nachfol- gende Regierung Fellisch hat diese Kommissare dann wieder H OerMche Anseleseu-erle«. f Milde Winler. ! Mild« Vinter sind nicht» absonderliche» oder seltene». Vie llhroncken wissen mancherlei von solchen zu berichten, gi V. vom Jahre 1822 wird erzählt, daß in feinen ersten Mo- naten di« Witterung so mild und gelind war, daß man schon »ü Ostern di« Kirch« mit Maibäumen schmücken konnte, was doch sonst nach altem Brauch immer erst-zu Pfingsten gesche- kM war. „Anno 1520 war ein milder, lätschig«<Wknter, daß ick Februariv blauer und gelber Veil blüheten, aber im April gefror alles vom tiefsten Schnee." Es folgte darauf die eng lische Schweißsucht — so genannt, weil di« Seuche von Eng- land nach Deutschland verschleppt worden war. Auch das folgende Jahr 1830 zeichnete sich noch durch einen müden Vinter au». Es war zu Anfang April schon so warm, daß man grüne Maien zum Markte brachte. Dem milden^ Wetter »Ler folgten wiederum Krankheit, und Teuerung. „Dieß Jahr seynd die Leuts am Schlucken gestorben., berichtet mit lako- Mischer Kürze die Schneeberger Bergchronik. Das Jähr 1838 begann mit einer solch ungewöhnlich warmen Temperatur, daß zum neuen Jahr und Hohneujahrstage die Mädchen Veilchen- und andere .Blumenkränze trugen. Doch im Sommer ^folgen Dürr« und Teuerung. Merkwürdige Witterungsverhältnisse zeigte das /Pestjahr 1868. Im Januar war es so warm, daß man das Vieh auf die Weide treiben konnte. Man bestellt« das Feld und säte. Im Fehruar stellten sich starke Gewitter ein, und ihnen folgte tie fer Schnee. Die Ernte fiel damals sehr günstig aus. Zu An- fang des Jahres war das Gesteide ziemlich teuer gewesen. Nach der Ernte aber galt der Scheffel Korn, der seit der Re- fonnation im Durchschnitt 32 Groschen gekostet batte, nur noch Ist Gräschen. Einen ungewöhnlich warmen Winterfrühling hatte auch das Jahr 1577, so daß zu Ostern bereits die meisten Bäume blühten. Zur Himmelfahrt freilick war dickes Eis ge- froren. Duck vom Winter 1723 wird berichtet, baß die Wiite- ruflg so mild war, daß man im Januar bereits die Felder bestellen konnte: es folgten aber große Wasserfluten nach, die besonders im oberen Erzgebirge viel Schaden anrickteten. Ferner waren im 18. Jahrhundert, die Winter von 17^5 bis 1786, von 1763 bis 1764 und von 1795 bis 1796 ungewöhnlich warm gewesen. Der Winter. 1803/04 brachte Anfang Dezember schon sol- chtzn Schnee, daß mehrere Tage aller Verkehr und olles Fort- kommen unterbrocken war. Der Januar aber gestaltete sich so mild, daß die Himmelschlüssel zu blühen begannen.-Freilich folgte im snäteren Februar ein strenger Rackwinter. Das berühmte Wein-, Obsi. und Kometensabr 1811 hatte ebenfalls einen sehr gelinden Winter, und die Wärme dauerte während des ganzen Jahres fort bis tief in den Herbst, ja Lis in den 'Dezember hinein, Im 19. Jahrhundert zeichneten sich ferner die Iabre 1865'66 und 1898/99 durch auffallend milde Winter au». Im 20. Jahrhundert gestalteten sich am mildesten die Linier ckS0l/02 und 1915/16. ' Nach den Aufzeichnungen der Meteorologen haben wir bei so milden Vorwinter» wie dem gegenwärtigen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit noch einen Nachwinter um die Osierperiode zu erwarten. Auch nach diesen Aufzeichnungen wohnt der alten Volksannahme „Grüne Weihnachten, weiße Ostern" eine gewisse Berechtigung inne. Die Einflüsse milder Winter auf die nachfolgende Sommerzeit, insbesondere auch astf den Ausfall der Ernte, waren aber nach den jeweiligen Früblingssaatverhältnissen so verschieden, daß von.wissen schaftlich berechtigten, gesetzmäßigen Schlüssen aus ihrem Der- laufe auf den kommenden Sommer heute noch keine Rede sein kHm. mit angeblich anderem Aufgabengebiet bei den Kreis- und Amtshauptmannschasten untergebracht. Run haben sich im- mer mehr Anhaltspunkte dafür ergeb«, daß diese Kommissare inzwischen wieder ihre frühere rein politische Tätigkeit - in engstem Zusammenwirken mit dem Ministerium des Innern ausüben. Aus diesem Grunde hat die deutschnatio- nale Landtagsfraktion folgende Anfrage an die Regierung gerichtet: 1. Ist es zutreffend, daß die den Kreis- und Amtshauptmannschasten unterstellten Regierungskom- missare unter Uebergehung ihrer vorgesetzten Behörden auch unmittelbar «m den Minister des Innern berichten? 2. Ist es zutreffend, daß ihre Berichte nicht nur wirtschaftlich, sondern entgegen ihrer Bestimmung auch politisch sind? 3. Welche Dienstvorschrift besieht darüber? 4. Ist es von der Reigerung beabsichtigt, durch. Wegnahme des Landss-Informationsamtes von der Staatspolizeiverwaltung und unmittelbare Unter- stellung unter das Ministerium des Innern die frühere Ein- richtung der Regierungskvmmissaro wieder aufleben zu lassen? * Staatliche Schlachtvichversichervng. In den Kreisen der Tierbesitzer bestehen sehr oft noch unzutreffende Auffassungen Hber di« staatliche Schlochtvirhverstchevung. Es sei deshalb auf folgendes hingewiesen: Bei der Schlachtviehversicherungsanstalt sind die über drei Monat« alten Rinder und Schweine gegen die Verluste zu versichern, die noch der Schlachtung der Tiere innerhalb Sachsens durch Untauglichketts- oder Minderwerts, erklärung des Fleisches bei der Fleischbeschau entstehen. Für verendete Tiere wird infolgedessen keine Entschädigung ge- Mhrt. Die entstandenen Verluste werden unter Zugrunde- legung des Schlachtwertes der Tiere, nicht also chres Zucht- und Nutzwertes, voll entschädigt, soweit ihr Geldwert den Wert von einem Kilogramm Muskelfleisch der betreffenden Tier gattung übersteigt. Nur in den Füllen, wo eine Schlachtvieh- bsschau (Lebendbechau') unterblieben ist, gleichviel ob den Tier- bescher ein Verschulden hieran trifft ot«r nicht, ist die Ent- schädigung von 80 ». H. der Verluste beschränken. An diese gesetzliche Destnnmung ist die Schlachtviehversicherung ge- Kunden. Ls kann daher den Tisvbesitzern nur dringend em pfohlen werden, auch bei Rotsch'lachtungen, wenn nur irgend angängig, eine Lebendbeschau der Tiere vornehmen zu lassen. Oft wird auch Klage über Verzögerung Ler Auszahlung von Entschädigungen durch die Versicherungsanstalt geführt. Liegt eine Verzögerung tatsächlich vor, so beruht sie,regelmäßig ent weder auf verspätetem Eingang der Derhandlungsniederschrift über den Scha-enfall bei der Anstalt oder auf mangelhafter Ausfüllung des Me-evchriftenvordruckes oder auf unterlasse ner Deifüguich der erforderlichen Unterlagen (Versicherungs- quittung, Kaufpreis- oder Hautablisferungsnachweis usw.). Haben die Tierbesitzer den EntschädigungsÄtrag nicht späte stens 14 Tage nach Beanstandung eines Tieres erhalten, so wird^ ihnen empfohlen, die Versicherungsanstalt hiervon zu benachrichtigen. Sie wird in jedem Falle die Ursache -er Ver zögerung feststellen. Für die Entschädigungen, die auf Grund des Neichsviehstzuchen- bezw. Sächsischen Piehseuchen-Entfchädi- gungsgefetzes. zu gewähren sind, ist die Versicherungsanstalt vom Wirtschaftsministerium lediglich mit der Buch- und Kassen führung beauftragt. Die Ansprüche auf solche sind stets bei dem- zuständigen Brzirkstirrarzt anzubringen. Dis Entschei dung über Gewährung Ler Entschädigungen steht Lem Wirt- fchaftsministerium zu. - ' 7 -- - ' ' * Tollwutgefahr. Man schreibt dem E, D.: Schon wieder bat sich innerhalb weniger Wochen in der Amtshauptmannschaft Zittau, die schon seit längerer Zeit von der Tollwut der Hunde heimgLsucht wird, ein.bedauernswerter Todesfall eines Mannes infolge Tollwuterkrankung zugetragen. Ein 26jähriger ver heirateter Metallarbeiter war Anfang Oktober v. I. von einem seinem Hauswirt gehörenden Hunde in den Finger gebissen worden. Es soll sich nur um eine unbedeutende Verletzung, die kaum geblutet hat, und der keinerlei Br-sutrmg beigemessen wurde, gehandelt haben. Etwa acht Tage später ist daun der Hun- wegen angeblich „läppischen Benehmens" von seinem Besitzer getötet worden. Eine Anzeige an die Ortspolizei- bshörde und den Bezirkstierarzt wegen'Tollwutverdachtes ist nicht erfolgt. Der Verstorbene hat Lis zum 18. Dezember ge arbeitet. Am darauffolgenden Tage haben sich Beschwerden eingestellt, die ihn zur Hinzuziehung eines Arztes veranlaßten. Nach^Einlwferung in das Zittauer städtische Krankenhaus ist er gern gehabt hat. Wieviele Witwen und Waisen gibt es, die müssen in die Fremde hinaus, wenn sie den Vater ver- litten. Ich denke mir das schrecklich." „Ich überlebte es ja wohl nicht!" meinte Frau Gottschlich. Es war an einem sonnendurchleuchteten Oktobertage, als sie dieses Gespräch hatten. Anne hatte die Mutter ein wenig in den Garten geführt. Sie standen nun an der Hecke und Blickten über die weiten, sonnigen, stillen Stoppelfelder. Die schiefen Obstbäume, von denen die Wege begrenzt wurden, waren von den glänzenden Fäden des Altweiber sommers umflattert. V Rückwärts vor Wasser-Mochans Gehöft stand brettbeinig der Dauer und musterte die verkrüppelten Pflaumenbäume am Wegrain. Er schüttelte verdrießlich den Kopf. Ueberall leuchteten die weißen Flecke dieser'verflixten Blutlaus. Das konnte noch womöglich den Garten anstecken, wenn nichts ge schah. Ueberall Arbeit und Arbeit, — es war Zett, -aß die Olga heiratete. Er hatte jetzt die beiden Frauen am Heckenpförtcken be- merkt, legte den Kopf steif in den Nacken, zog den schiefen Mundwinkel noch schiefer in die Höhe und ging langsam auf sie zu, die Hände in den Hosentaschen. ' - Eine unbestimmte Angst quoll in Annen auf. Gern hätte sie ihrer Mutter sein Ansprechen erspart, ober Lei deren Un behilflichkeit konnten sie ihm/ nicht so schnell ausweichen. - Frau Gottschlich grübelte zuviel. Zu schwach, um sich »iel beschäftigen zu können, war sie ihrem Kummer fast wider- dandslos prsisgegeben. Si^einigte sich mit Selbstvorwür- en, di« ihr Tag und Nacht aNder Seele lasteten. Jede kleine Lieblosigkeit, mit der sie jemals ihren Mann gekränkt hatte, kmchte unerbittlich scharf in ihrer Erinnerung aus und wurde jU einem Berge, über den sie nicht hinwegkonnte. Ihre Liebe, Sie doch so treu und tief gewesen war, erschien ihr schwächlich. Ws er selbst ihr gegenüber gefehlt hatte, schieU ihr so un- vesentlich, schien wie ausgelöscht aus ihrem Gedächtnis. Nichts zab es, was sie nicht entschuldigt hätte. Nur noch einmal hatte sie leben mögen an seiner Seite, um wieder gut zu Machen, was sie nach ihrer Meinung versäumt hatte und was bei ihren krankhaft gesteigerten Gefühlen als Lebenslast ihr vasem zu verdüstern drohte. „Ain ich dir denn gar nichts?" fragte Anne traurig. starben. Der traurige Fall gibt erneut Veranlassung, VW Hundsbesitzer zu größter Sorgfalt in der Beobachtung chrvl Hunde in chrem ebenen und im Interess« ihrer Mitmenschen anzuhalten. Besonders sollte da», in Bezirken geschehen, dtt behördlicherseits wegen vorgekommener Lollwuterkvankmgen bei Tieren als Sperrbezirke erklärt worden sind. Hier dar? niemand an krankhaften Veränderungen seines Lundes achtlos vorübevgehen, besonders wenn dieser noch Menschen oder am der« Tiere gebissen hat. Es zeugt von einem bedauerliche« Mangel an Pflicht, und Verantwortungsgefühl, wenn Tier«, die sich auf diese Weise verdächtig gezeigt hüben, einfach getötet und befettigt werde», ohne daß auch nur der übrigen» für den betreffenden Besitzer in solchen Erkrankungsfällen kostenlos« Versuch gemacht wird, das verdächtige Tier durch den Ätztrttv tierarzt untersuchen zu lassen. Weiterhin aber sollt«» auch Personen, Lie von einem Hunde grundlos gebissen worden sind, in jedem Falle darauf dringen, daß das betreffende Timt der bezirkstierärztlichen Untersuchung und Beaufsichtigung sÄ lange unterstellt wird, bis sich -dessen UnverLächtigkeit Heraus* gestellt hat. Gebissenen Personen ist unter allen UmstänLens zu raten, sich sofort in ärztliche Behandlung zu begeben. IN einer Zeit, in der vielfach infolge Unachtsamkeit der Hunde« besitzer und Nichtbefolgung der gegen Krankheit erlassene« dringend nötigen veterinärpolizeilichen Maßnahmen leider di« Tollwut noch Immer nickt zum Erlöschen gebracht worden ist, ist größte Vorsicht und Wachsamkeit in der angegebenen Rich« tung unbedingt geboten. , * Droaisten-Taguug. In Dresden tagten die Vorstand» sämtlicher sächsischer Bezirksvereine des Deutschen Drogisten- Verbandes. Zweck der Zusammenkunft war neben der Bera tung rein sächsischer wirtschaftlicher und wirtschaftspolitischer Angelegenheiten die Gründung eines ZweckverhaNdes oev sechs sächsischen Unterorganisationen des Drogisten-Derban«, des. Dieser Zweckverband erhielt den Namen „Bund sächsischer Verbandsdrogisten" und die Aufgabe, im Rahmen des großen> deutschen Verbandes die Belange der Fachkollegen und des ge samten Standes im Freistaate Sachsen zu vertreten. Gewählt wurde als Repräsentant und 1. Vorsitzender Stadtverordneten Reinhold Sonntag, Dresden. Zum 2. Vorsitzenden wählt» man Paul Kirschbaum, Zwickau. Das Sekretariat und dl» < Kassenführung übernahm Ernst Wirthgen, Dresden, Inhaber der Firma E. G. Klepperbein. Der Sitz des Bundes ist Dresden. . > s 's * Neu« Postwertzeichen. Zu -en drei recht hübsch aus« geführten Marken zu 1. 2 und 3 Mark mit Städteansichten soll noch «in« solche zu 5 Mark mit Landschoftsbild treten. Fernen sollen zur Erinnerung an di- Amerikafahrt des ,Zeppelin" -ree Flugpostmarken zu 1, 2 und^Mark hergestellt werden. Endlich gedenkt nmn die bisherigen mit einem Reichsadler vevsehenett Wertzeichen (3 bis 50 Pfg.s Lurch fache mit Bildnissen bedeu tender deutscher Männer zu ersetzen. Die Grinnerungsmarken! zu 10 und 20 P/g. mit Lem Bildnis -es Postmeisters Stephans werden dann nicht mehr hevgestellt werden. 'Verlag E.r». toSrkwr.Me. BÄd laL
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