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Sächsische MMmg. Amtsblatt für daS Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau, sowie für den Stadtgemeiuderath zu Hohnstein. Dic „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend nnd ist durch die Expedition dieses BiatteS siir 10 Ngr., durch die Post siir 12 Ngr. vicrtctiäbnicb zu beziehe». Inserate für dnS Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 0 llbr, für das Somi- abendSblatl bis Freitag früh 9 Uhr angenommen: später eingehende Inserate kennen erst in der folgenden Nummer Aufnahme süiden. — Inserate für die Elbzeitung nehmen an Hr. Hesse m Hohnstein, sowie die Annoneen-Dureaus von H. Engler, E. Fort, Sachse 6c Co. und Haascnstein 6c Vogler in Leipzig, und daö Annoncen-Burcau von W. Saalbach in Dresden. 81. Mittwoch, den 7. October 18E-8. Wochen sch a u. Sachfen. Schandau. Bei hiesiger Sparkaffe sind im 3. Quartale 11,984 Thlr. 12 Ngr. 8. Pf. eingelegt und 5590 Thlr. 17 Ngr. 9 Pf. zurück erhoben worden, daher in Summa vom 1. Januar biö 30. September 36,302 Thlr. 22 Ngr. 7 Pf. Einlagen und 18,360 Thlr. 25 Ngr. 7 Pf. Rückzahlungen. Sämmtliche ausgclichene Capilalicn und vorhan dene Staatspapierc haben gegenwärtig ercl. deü Reservefonds die Höhe von 123,196 Thlr.'8 Ngr. 1 Pf. erreicht. — Am 3. Oct. nachm. von 2—4 Uhr wurde auf dem Schulplatz die dicöfährige turnerische Prüfung der ersten, zweiten und dritten Knabcn-Claffe der hiesigen Bürgerschule ab- gehalten. Dieselbe begann mit gemeinschaftlichen Freiübungen, welche nicht blos dem Auge des Zuschauers einen wcchsclvollcu, angenehmen Anblick gewährten, sondern auch namentlich geeig net waren, dem aufmerksamen Beobachter zu zeigen, welchen Werth ein methodisch betriebener Turnunterricht für die ganze Erziehungsarbeit haben muß. Nach Beendigung der Massen- Übungen hatte jede Classe einzeln »Heils im Gcräihiurncn, theilö in Frei« und Ordnungsübungen mit und ohne Stab Proben der erlangten Fertigkeit abzulegcn. Wenn auch, namentlich un ter den Kleineren, noch manche Ungclcnkigkeit sich zeigte, so be wiesen doch dic Leistungen im Ganzen und Einzelnen, nament lich die Stabübungen der 1. Classe, mit denen einige compli- cirtcre Gangarten und Stellungen verbunden waren, daß auch dieser Theil der Erzichungs« und Untcrrichtsthätigleit bei uns mit Ernst und Eifer getrieben wird. Den Schluß bildeten wie- der gemeinschaftliche Freiübungen. Der für die Zuschauer be stimmte Kreis von Bänken und Stühlen war nur sehr spärlich beseht, was diesmal jedenfalls auf Rechnung des Herbstes zu schreiben ist, der anfängt, mit etwas rauherer Hand sein Regi ment zu führen; wenigstens kann man wohl voraussctzcn, daß die Bevölkerung Schandau's die ihr gebotenen mehrfachen Ge legenheiten, sich in die öffentliche Bildung und Erziehung des künftigen Geschlechts einen Einblick zu verschaffen, nicht unbe- nützt vorübergehen läßt. Die beiden städtischen Cvllegicn und die Schuldeputaiion waren, so viel man darüber unterrichtet ist, durch die Herren Bürgermeister Adv. Hartung, Stadtraih We- hinger und Hering, Adv. Haase und Hauptamts-Coniroleur Eckoldt vertreten. -s- — 6. Octbr. Am vergangnen Sonntage wurde de» An- wesenden auf dem hiesigen Schützcnhause durch dic Gcsangauf- führung der Cantorcigescllschaft ein höchst angenehmer Genuß bereitet. Die Auswahl der Gesänge, der präcise Vortrag der selben, die Leitung beö wackcrn anspruchslosen Dirigenten ent sprach allen bescheidenen Anforderungen und es konnte nur schmerzlich berühren, daß nicht durch größere Thcilnahme des Publikums den rühmlichen Bestrebungen gerechte Anerkennung zu Theil wurde. Suche man einen derartigen Genuß doch nicht in der Ferne, da er in der Nähe dargcbotcn wird! Dr. ...,r. — Bei der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrt tritt am Mittwoch der Herbstfahrplan in Kraft. (S. Inserat.) Dic Chemnitzer Stadtbank-Creditscheine ü 1 Thaler ohne Datum Versalien am nächsten 20. October. Man sehe sich da her vor, cö coursircn hiervon noch eine ziemliche Zabl. (Dr. N.) Der Dau der Eiscnbahnstreckc Chcmnitz-Auc-Adorf ist durch eine Privatgesellschaft gesichert. Die Herren Grecn und Sullivan in London und Director Lehmann in Berlin haben bereits die durch LandtagSbeschluß vorgcschricbenc Camion von 100,000 Thaler beim Ministerium bestellt. Bei einem Feuer, welches in der Nacht vom 29. zum 30. September in Ncustädtcl bei Schneeberg zwei hölzerne Häu ser einäscherte, haben leider auch eine Frau und drei Kinder ihr Grab in den Flammen gefunden, außerdem noch zwei Per sonen schwere Brandwunden davongetragen. Wegen Diebstahls auf der Post veruriheilte am 30. Sept, das Bezirksgericht in Löbau den Stadtbriefträger Koßmann, der seil 1859 als Briefträger bei dem dasigen Postamte ver pflichtet war und die allgemeinste Achtung und daö vollste Vcr- trauen seiner Vorgesetzten gcnaß, wegen Diebstahls und Unter schlagung auf der Post zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus. Koßmann hatte nicht blos einem Gcldbriefe seines Inhaltes im Betrage von 110 Thaler entleert und dann wieder zugeklcistcrt, sondern auch einen zweiten Gcldbrief mit 150 Thaler entwendet, andere kleinere Beträge ungerechnet. Ihn hatte das Hazard- spiel auf dic Bahn deü Verbrechens geführt. Aus Altenburg, 2. October, wird über den bereits ge meldeten Brand noch folgendes Nähere geschrieben: Noch am gestrigen Tage und während der letztvcrgangencn Nacht hat das Feuer ununterbrochen, zum Theil mit haushohen Flammen, in den abgebrannten Schloßgcbäudcn gcwüthct, vorzüglich ge nährt durch eine Quantität gespaltenen Holzes (70—80 Klaf- tcrn), die im Laufe des Tageö in dem Ncmisengebäuden in Brand gericihen. Die Zahl der verunglückten Feuerwehrmän ner ist jetzt auf 11 constatirt, davon wird einer noch jetzt gänz lich vermißt und ist sonach wahrscheinlich total verbrannt, 2 an dere stürzten schon ganz verbrannt vom Dache, 3 sind noch im Laufe der Nacht und des gestrigen Morgens an den erhaltenen Verletzungen gestorben, 2 liegen noch schwer-, 3 andere leicht- verwundet danieder. Ein Soldat, der sich auf dem brennenden Dache mit befand nnd den gefährlichen Rutsch von demselben miimachte, ist unversehrt geblieben, indem er zunächst auf eine Gartenlaube fiel. Ueber die Entstehmigsursachc des Brandes können auch bis jetzt nur Vermuthungen ausgestellt werden. Gewiß ist, daß das Feuer zunächst in einem ganz unbewohnten Gemache, daö als Garderobcraum benutzt wurde und sich un mittelbar über den Zimmern der Prinzessin Auguste (Gemahlin dcS Prinzen Moritz) befand, bemerkt worden ist. Die abge brannten Gebäude waren dem Vernehmen nach mit 68,000 Thaler versichert und sind dabei dic Gothaer und dic Magdc- burger Feucrvcrsichcrungsgesellschaft bethciligt. Daö Mobiliar des Palais war nicht versichert, doch ist von demselben noch