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330 Dresden stattfindcn. Auch soll die Auszahlung der im Termine Ostern ausgcloostc» Capiialicn schon den 14. l. M. ihren An fang nehmen. — Am Montag Abend traf Se. Majestät der König von Preußen in Dresden ein. Die EmpfangS-Salono des Leipzig- Dreödncr Eisenbahnhofcö waren in deireffender Weise hcrgc- richtet, der Bahnhof selbst in den norddeutschen Bundcöfarbcn und grünwcißen Fahnen beflaggt. Ein großer Theil dcö säch sischen Offizicrcorpö und Vie Generalität, sowie der hiesige preußische Gesandte, Herr von Eichmann, waren auf dem Per ron zum ehrfurchtsvollen Empfange versammelt, wo Sc. Mas. der König Johann seinen hohen Gast freundschaftlichst begrüßte und in Begleitung Sr. K. H. des Prinzen Georg in den l. Salon geleitete. Sofort nach der Ankunft und kurzer, aber bcrzlicher Begrüßung begaben sich die beiden Könige nebst Gc- folge vom Perron nach den Empfangssalon über die Freitreppe nach den bereit stehenden Hofequipagen. Im König!. Schlosse war Abends Thee ou fumillo, wobei im Schloßhofe zwei Ml- litar-Musikchörc abwechselnd conccrtinen. Auf den öffentlichen Plätzen brannten die Pyramiden-Gas-Eandelaber. — Bekanntlich ist der Treppe der weithin bekannten Brühl'- schcn Terrasse ein monumentaler Schmuck durch Sandsteingrup pen, welche die vier Tageszeiten repräsentier«, zugedacht. Vor einigen Tagen ward in Anwesenheit cineö zahlreichen Publikums „die Nacht" ausgestellt, nachdem wenige Tage zuvor „der Abend" Aufstellung erlangt hatte. Beide Gruppen befinden sich am Fuß der Treppe; wann die noch fehlenden ihren Platz cinnch- men werden, darüber ist zur Zeit nichts Näheres bekannt. ^Preußen. Berlin. Auf Anordnung dcö KriegSmini- stcriumo werden in der Armee des Norddeutschen Bundes von jeder Schwadron der Eavalcric 3 Gemeine, von jeder Fußbat teric der Artillerie zwei Kanoniere vom 1. Oktober d. I. ab bis zum 1. April 1809 beurlaubt werden, und zwar sollen de ren Stellen offen bleiben. Oesterreich. Wien. Am 1. Septbr., als am zweiten Tage der Künstlcrvcrsammlung, fand, verherrlicht durch die Bcihciligung des Kaisers, die feierliche Schlußstcinlcgung dcö Künstlcrhauieo und dic Eröffnung dcr dritten allgemeinen deut schen Kunstausstellung statt. Vor dem Künstlcrhano war eine Ehrenpforte aufgebaui, von welcher dic Neichöfahnc wchtc. Eine große Menschenmenge hatte sich auf dem Platze eingcfun- den und stimmte begeistert in den Üochruf ein, mit welchem die Künstler den Kaiser vor dem Künstlerhausc begrüßten. Am Ein gänge ermatteten dic Monarchen die Erzhcrzögc Karl Ludwig unv Wilhelm, dcr Obcrhofmcistcr Fürst Hohenlohe, dcr Ncichs- kanzler Freiherr v. Bcust, dic Minister Herbst, Brestel, Giskra, Taoffe, Hasner, Baron Kuhn, Potozki, die Grafen Grünnc, Bellegarde, Crrnneville und andere Notabiliiäten. Nach einer kurzen Ansprache des Prof. Scllcny an den Kaiser, welche sehr huldvoll erwidert wurde, begab sich Se. Majestät mit den Erz Herzögen und Gefolge in den RcpräsentationSsaal, in welchem bereits zahlreiche Festgästc, darunter verschiedene Damen, die Spitzen dcr Bchörden u. s. w., sich cingefundcn haitcn. Beim Eintritt in dcn Saal wurde dcr Kaiser mit Hochrufen empfan ge» und nebst dcn Erzhcrzögc» zu dcn Scssel» gcleitet, die sich der Wölbung gegenüber befanden, in die der Schlußstein cingc- fügt werden sollte. Sc. Majestät nahm stehcnd die Begrüßung dcö Präsidenten dcr 10. dcutschcn Künstlcrvcrsammlung cmgc- gcn. Hierauf trat Architekt Stache vor und verlas dic Stif- tungöurkunde dcö KünstlcrhauseS. Nachdem dies geschehen, folgte dcr Kaiser der Bitte, die Urkunde zu unterzeichnen. Ebenso unterzeichneten die Erzherzöge, Freiherr v. Beust und die übrigen anwesenden Minister. Währenddessen trug dcr Wiener Männergcsangvcrei» dcn von Mcndclösohn compönirien Schillcr'schcn „Festgesang an die Künstler" vor. ES folgte sodann dcr Aci dcr Schlußstcinlcgung. Baulcute in alideilt- schcr Tracht tratcn mit dcn Wcrkzcugen vor, daruntcr der Hammer, mit welchem dcr Kaiser dic üblichen drei Schläge führte. Nach Beendigung dieses Actes ließ sich Sc. Majestät den Erbauer des KünstlcrhauseS, die Dclegiricn, wie verschiedene andere Künstler vorstcllc» und folgte sodann dcr Einladung des Direktors Engerlh, die Ausstellung zu besichtigen. Ucbcr eine Stunde verweilte Se. Majestät in den Ausstellungsräumen und sprach sich sehr befriedigt über das Unternehmen aus. Vermischtes. — (Dcr mißtrauische Droschkenflihrer.) Alö einst dcr Kaiser Ale- raudcr von Rußland, wie er cs oft zu thun pflegte, in einfacher Uni form und grauem Mantel auf dem englischen Platze in Petersburg einen Spatziergang machte und ein sehr starker Regen cinficl, setzte er sich in die erste beste Droschke, mit dem Befehle, ihn nach dem Wintcrpalaste zu fahren. Als dcr Wagen beim Nathhausc vorüber fuhr, trat die Wache unters Gewehr, und die Trommeln wurden ge rührt, worauf dec Fiackcr umherblickte und dem Monarchen zuricf: „Ich glaube, dcr Kaiser fährt vorbei." — „Ich glaube cS auch," er widerte Alexander. Bel dem WinterpalaiS angclangt, befahl der Kai ser, welcher bemerkte, daß er zufällig kein Geld bei sich habe, dem Kutscher einen Augenblick zu warten, indem er ihm sogleich sein Fuhr- lohn herunlersenden werde. „Das thue ich nicht," versetzte feuer. Offiziere haben mich schon oft betrogen; ich behalte den Mantel so lange zum Unterpfandc." Dcr erhabene Fürst ließ cs sich willig ge fallen. und sandte durch einen Bedienten 25 Rubel herunter, wogegen derselbe den Mantel in Empfang nehmen und dem Kutscher sagen sollte, daß er den Kaiser gefahren habe. Aber, statt daß sich der Letz tere über diese Ehre und das Geschenk hätte freuen sollen, erwiderte er dem Bedienten lachend: „Wie guter Freund! haltet Ihr mich für so dumm, dies zu glauben? Der Mantel ist mehr wcrth, als 25 Ru bel und wer weiß, was Ihr im Sinne habt; wollt Ihr ihn etwa steh len? Nein wenn dcr Herr den Mantel haben will, muß er selbst kom men und ihn holen." Fast wäre dcr Kaiser gcnölhigt gewesen, seinen Mantel selbst cinzulösen, wäre nicht dcr Obcrkutschcr hinzugckommc» und hätte dcö Bedienten Aussage bestätigt, worauf denn der glückliche Fiackcr voll Freuden davon fuhr. Bekanntmachung, die Wahlen für die Handelskammer in Dresden betr. Nachdem das Königliche Hohe Ministerium des Innern für die nach § 17 dcö GcwcrbezusatzgcsetzeS vom 23. Juni dicscö Jahres und § 5 al. 3 der Verordnung vom 16. Juli dieses JahrcS, die Handclö- und Gewerbckammcrn beir., alsbald vvrjimchmcndc Neubilbtmg dcr Hanvclskammcr, mit Rücksicht auf § 6 jcncr Vcrorbnlmg die Wahlabihcilungcn für die Handels kammer zu Dresden mit der Bestimmung fcstgestcllt Hal, daß bei der zunächst erforderlichen Urwahl die Gcrichlöämtcr Pirna, Schandau, Königstein, Gottleuba und Stolpen die 7. Wahlablhcilung zu bilden haben, und in dieser zusammen drei Wvhlmänner zu wählen sind, und hierauf die Königliche Hohe Kreis-Direktion zu Dresden mittels Verordnung vom 8. dieses Monats daö unterzeichnete Gcrichlöamt zu Leitung dieser Wahl mit Anweisung versehen hat, so werden alle in vorgedachier Wahlabiheilung sich aufbalteiide» Stimmberechtigten, wie deren unten zu gedenken ist, hiermit aufgcfordcrl, sich zum Zweck dcr Wahl jcncr drei Wahlmänncr den 16. «September dieses Jahres innerhalb dcr Zeit von Vormittags 9 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr und zwar 1) die aus der Stadt Pirna im Hotel zum Forsthausc daselbst bei dem Wahlvorsteher dem hierzu bestellten Beamten, Herrn Gcrichtsamtsregistrator Fischer oder dessen Stellvertreter Herrn Kaufman» Jblc hicrselbst, 2) die aus den Städten Dohna, Liebstadt und Wehlen wie auö dcn sämmtlichcn übrigcn Ortschaften des Gcrichtö- amtcs Pirna und aus dem gcsammtcn Gcrichtöamtöbczirke Gottleuba im Gerichlöamte Pirna bei dem Wahlvorfitzendcn dem hierzu bestellten Beamte» Herrn Grundbuchführer Lieske oder dessen Stellvertreter Herrn Gcrichts- amls-Erpedicnt Härtel,