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Sächsische MMung. Amtsblatt für das Kvnigl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau, sowie für den Stadtgemeindcrath zu Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Erpcdition dieses Blattes siir 10 Ngr., durch die Post für 12 Ngr. Viertels,ihrlich zu beziehen. Inserate siir das Mittwochsblatt werden bis Dienstag frlih ?) Ubr, für das Sonn abends blatt bis Freitag früh 0 Uhr angenommen! später eingehende Inserate können erst in der folgenden Nummer Aufnahme finden. — Inserate fiir die Elbzeitung nehmen an Hr. Hesse in Hohnstein, sowie die Annoneen-BurcauS von H. Engler, E. Fort, Sachse es Co. und Haascnstcin Se Vogler in Leipzig, und das Annoneen-Bnrcan von W. Saalbach in Dresden. Mittwoch, deu 19. August 88^8. Der VerfassnngsauSban. Sind wir unter sichern! Dach Erst einmal geborgen. Läßt für wohnliches Gemach Sich alsdann schon sorgen — so, oder wenigstens dem ähnlich, schreibt der „Fr. A.", lautet das Gcibcl'sche Wort, welches im constiiuirenben Reichstage je. dcömal hervorgehoben wurde, sobald die Linke auf die großen Mängel und Schwächen der Bundesverfassung aufmerksam machte und deren Beseitigung forderte. Ausbau der Norddeut schen Verfassung — dieses Schlagwort schrieben namentlich die National-Lideralcn auf ihre Fahne, und obgleich darüber ziem lich zwei Jahre vergangen, ist von diesem Ausbau noch nichts zu bemerken gewesen, ja der Reichstag hat bisher jede Gelegen heit zu einem solchen Schritte ungenützt vorübergchcn lassen. Da kamen jetzt mit einem Male Vorschläge zu solchem Ausbau von hochconscrvativcr Seite, und trotzdem in diesen Vorschlägen nichts weniger alü conscrvativc Richtung zu finden ist, so nimmt sic die „Nordd. Allgem. Ztg." — bekanntlich Organ des Grafen BiSmarck — doch mit Beifall auf, sodaß vielleicht wirklich Ver suche zur Durchführung der vorgeschlagenen Maßregeln ui Aus sicht stehen. Betrachten wir also die Sacke etwas näher. Der freicon- scrvative Neichslagöabgeordnete Graf Georg Herbert zu Mün ster fordert in einer Broschüre eine alsbaldige weitere Ausbild ung der Bundesverfassung. Die Reform, welche er vorschlägt, soll darin bestehen, daß der König von Preußen auf Wunich der deutschen Fürsten den Titel eines Königs oder Kaisers von Deutschland annähmc; daß ferner der Bundeöraih aufhörc und an seine Stelle einerseits ein vom Könige von Preußen zu er nennendes vcranlworilichcö Bundesministerium, andererseits ein Fürstenhaus träte, in dem die Fürsten der Bundesstaaten und die drei Bürgermeister der Hansestäbte, die volljährigen Prinzen des preußischen und sächsischen Königshauses, ebenso die voll jährigen Erbprinzen der anderen Häuser, ferner die bisherigen Siandcoherren, vielleicht auch einige vom Könige zu ernennende erbliche Mitglieder sitzen würden, wogegen das preußische Her renhaus in Wegfall kommen, überhaupt die preußische Verfass, ung bedeutend vereinfacht werden müßte. Der Verfasser denkt sich es alü ihunlich, baß unter Uebenragung aller wichtigen An gelegenheiten des preußischen Siaaies an den Reichstag bas Ucbrige blos durch Provinziallanktage besorgt würde. Der Grundgedanke des Grafen ist also ein ähnlicher, wie ihn Graf BiSmarck früher einmal im Reichstage andeutcte: Preußen ge> wiffermaßen in Provinzen zu decennalifiren, indem man seinen Schwerpunkt ganz in den Bund verlegt, was dann freilich be dingen würbe, daß auch die ankeren Bundesstaaten in die Stell ung bloscr Provinzen zurückiräien. Dieö ist ungefähr der Kern der oben erwähnten Broschüre. Woher kommt nun wohl, daß das officiöse Regicrungsorgan diese Vorschläge, nachdem es früher ähnliche Anträge zurückge- wiescn, mit einem Male sehr bcachlenöwerih findet? Uns scheint diese Frage leicht zu beantworten, man braucht nur an die Er fahrung zu denken, welche der Bundeskanzler am 31. Juli b. I. bei der Frage wegen Erhöhung der Mairikularbeiirägc im Bun- desraihe machte. Dadurch hat sich Preußen überzeugt, daß cs im Bundeörathe nicht daö willige Werkzeug besitzt, welches man sich zu schaffen glaubte, und man ist daher gar nicht mehr so abgeneigt, diesen Bundeöraih fallen zu lassen und an seine Stelle ein verantwortliches Bundesministerium und einen Fürstenrath zu setzen. Letzterer wird — so hofft man — sich ebenso zweck mäßig erweisen wie das preußische Herrenhaus, und so denkt man, daß die Lage der Negierung, d. h. der Bundesregierung, dem Reichstag gegenüber durch solche Umänderung eine günsti gere werden soll. Sie werden ja sehen, ob man im Reichstage nach dieser Richtung hin vorzugchen gedenkt. W o ch en fch a u. Sachsen» Schandau. Am Montag Abend hat in der Nähe des Papststeinö ein Waldbrand statigefunde», welcher dem Hellen und langandauerndcn Feuerschein nach zu urthcilen, nicht unbedeutend gewesen sein kann. — Wir machen das gebildete Publikum auf die heute Abend 7'/2 Uhr im Badchause statifindende Erheiterungü Soiräe deö berühmten Dramatikers Herrn William Luüz aufmerksam. Außer dem großen Ruf des Künstlers bürgt auch das sehr ge wählte Programm für einen Kunstgenuß seltener Art. Hierauf ganz besonders hinzuweisen, ist stets die Pflicht der Publicistik. Näheres besagen die angeschlagenen Zettel. — Vom dritten deutschen Bunbcssckicßen in Wien. Die Verthcilung der Ehrengaben fand am 5. August auf dem Fest- Platze durch den Bürgermeister vr. Zelinka statt. Von den sächsischen Schützen erhielt der Oberförster Woniik ans Sckir- giowalde bei Bautzen auf der Feldfcstscheibe „Deutschland" die dritte Ehrengabe, einen großen Adler mit Krone und einem Bandelier von 100 Ducaicn, im Werlhe an 700 Gulden (Ge schenk der Landeösckützen zu Vorarlberg), und der Gutsbesitzer Carl Forker a»ö Stolpen auf der Feldfestscheibe „Donau" die erste Ehrengabe, einen großen silbernen Pokal mit Deckel, im Wenhc von 600 Gulden (Geschenk der Mainzer Schützen-Ge- sellschaft). In der Nacht vom 13. zum 14. August wurde in der Nähe von Sebnitz der Holzhändler Carl Kehler aus Hliner- vtiendorf von einer polizeilich bekannten, aus HintcrhcrmSdorf stammenden Mannsperson meucklingS überfallen und mit einem Taschenmesser nicht unerheblich in die linke Kopfseite gestochen. Nach vollbrachter That war der Angreifer flüchtig geworden, er ist aber bereits von der GenSdarmerie aufgegriffcn und in sicheren Gewahrsam gebracht worden. Der unlängst in Dresden entstandene Albertvercin, an dessen Spitze Ihre königl. Hoheit die Kronprinzessin steht, ha^ sich das kankenswcrthc Ziel gestellt, eine wohlgeschnlte wcib, liche Krankenpflege ins Leben zu rufen; später soll ein beson deres Krankenhaus gegründet werden, in welchem die Pflege-