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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192411188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19241118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19241118
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-18
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.11.1924
- Autor
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Neue Kriegsschuld - Enthüllungen. Pari«, 16. Nov. Die hier erscheinende Zeitung „Europe" gibt via Memoiren de» ehemaligen französischen Botschafters in Petersburg, George Louis, heraus, der bekanntlich auf Wunsch Iswolskis 1913 von seinem Posten in Petersburg ent fernt wurde. „Oeuvre* ist in der Lage, einige der Dokumente bereits heute zu veröffentlichen. Nach dem ersten Dokument hatte am 21. Mai 1912 Louis mit dem damailgen Außenmini ster Pichon eine Unterredung. Louis sprach seine Verwunde- rung aus, daß Pichon trotz der Anerkennung, der er seiner Tä- tigkett zolle, seine Demission verlangt habe. Pichon erwiderte, die Erklärung dafür liege in der Haltung Iswolkskis. Ein -weites Dokument bezieht sich auf eine Unterredung, die Louis damals mit dem französischen Botschafter in Berlin Jules Cambon, hatte. Das Dokument trägt das Daturn vom 1. November 1914. Cambon sagte: Kaiser Wilhelm hat am 1. Januar 1912 (also nach dein Marokko-Abkommen) zu mir gesagt: „in sechs Monaten wird man uns Denkmäler errichten, daßwirdenKrieg ver mieden haben." Poincare war damals noch nicht Präsi dent der Republik. 1913 hat der Kaiser zu mir gesagt: „Ich Habs alles getan, um zu guten Beziehungen zu gelangen, aber das ist zu Ende." Jules Cambon habe wörtlich gesagt: „Poincare ist zum großen Teile am Kriege schuld." Botschafter Louis habe hinzugefügt, „Jawohl, mitIswolkski." Cambon habe hinzugefügt: „Konnte der Krieg vermieden werden?" Botschafter Louis antwortete: „Nicht Ende Juli, aber 1912. Poincare hat sich zum Instru ment Iswolskis gemacht." Die dritte Veröffentlichung betrifft eine Unterredung, die Pichon am 14. Januar 1915 mit Botschafter Louis hatte. Pichon hat ausgerufen: „Wenn Sie in Petersburg geblieben und ich Außenminister gewesen wäre, hätten wir keinen Krieg bekommen." Louis erwiderte: „Gewiß, wenn Sie im Quai d'Orsay und Fallieres im Elysee gewesen wären, wäre der Krieg nicht ausgebrochen." Im weiteren Verlauf der Unterredung sagte Pichon: „Die beiden Botschafter, die Ihnen folgten, sind sehr gefährlich ge wesen, besonders Palelogue, aber auch Delcasse und Pale- logue haben die Russen zum Krieg getrieben." Hierauf er klärte Louis: Die Präsidentschaft Poincares ist verhängnis voll gewesen, weil er frei hat den Krieg entfesseln können." Stresemann über die Lage. Köln, 16. Nov. Reichsaußenminister Dr. Strese mann sprach am Sonnabend und Sonntag in Osnabrück in der Stadthalle, in Essen in: Saalbau und hier im großen Saale der Messe iiber die politische Lage. Diese Reden beweg ten sich in den Gedankengängen seiner großen außenpolitischen Rede in Dortmund. In Köln beschäftigte sich Dr. Stresemann vor allem mit der Rhei n lan d s frag e. Er wies dabei besonders auch die Vorwürfe zurück, die gegen den Reichs- innenminister Dr, Jarres wegen seiner Haltung in der Rhein- landfrage erhoben worden seien, indem er darauf hinwies, daß die grundlegenden Entscheidungen des Reichskabinetts in der Rheinlandfrage, in denen Gegensätze in den Auffassungen auf getreten sind, schon gefallen seien, ehe Dr. Jarres dem Kabinett überhaupt angehört habe. Von innenpolitischen Fragen behan- delte Dr. Stresemann ausführlich die Aufwertungs frage, die einer gerechten Lösung jetzt entgegengeführt wer den könne, nachdem die Stabilität der Rentenmark gelungen, die Anleihe gesichert und das Reparationsproblem durch die Londoner Vereinbarungen in bezug auf die Höhe unserer Jahresleistungen ebenfalls einer Lösung entgegengeführt wor den sei. Die erste Goldsendung. Rotterdam, 16. Nov. Der „Courant" meldet aus Neu- york: Am Freitag ist der erste Goldtransport aus Amerika an die deutsche Reichsbank abgegangen. Der Transport ist der „World" zufolge mit 15 Millionen Dollar bei Lloyd versichert Hilfe für die lleberschwemmten. Berlin, 16. Nov. Der Reichspräsident und die Reichs- regierung fordern in einen: Ausruf das deutsche Volk auf, die durch das Hochwasser im Süden und Westen Deutschlands schwergeschädigten Volksgenossen durch schnelle und reichliche Hilfe zu unterstützen. Der Staat hilft nach Kräften, so sagt der Aufruf, aber seine Mittel genügen nicht. Mit der Durch führung der Sammlung ist die Reichsgeschäftsstelle der deut schen Nothilfe in Berlin beauftragt worden. Ein Schritt zur Rettung der Zeppelinhalle. Berlin, 16. Nov. Der AeroklubvonSpanienhat an die Federation Aeronautique Internationale, der auch Deutschland bis zum Weltkrieg angehörte, zu Händen des Aeroklubs von Argentinien folgendes Telegramm gerichtet: Der Aeroklub von Spanien bittet die Federation dringend, bei den alliierten Regierungen vorstellig zu werden, daß die Luftschiffhalle in Friedrichshafen im Interesse der Weltluftfahrt nichtzerstört werde. Der Aeroklub von Spanien ist überzeugt, daß die Halle in Friedrichshafen ein Element ersten Ranges für den Fortschritt der Weltluftfahrt darstellt und bittet die F. A. I., bei den alliierten Regierungen seinen Wunsch, daß diese Halle nicht zerstört werde, zu unterstützen. Sieg -errlot» im Senat. Paris, 15. Nov. Die Abstimmung im Senat ist ein be deutungsvoller Sieg für Herriot, dessen einzige akute Bedroh ung eine Niederlage in der Amnestiefrage war. Herriot hat ein« Mehrheit von 25 Stimmen erhalten, was ange- sichts der Verhältnisse im Senat sehr viel bedeutet. Mit diesem Sieg ist Ler Bestand des Kabinetts Herriot auf einige Zeit ge- sichert, weil keine dringenden Fragen zu lösen sind, über Lie wesentliche MeinungsverschiÄenheiten bestehen. München, 16. Nov. Ein Münchener Sonntagsblatt mel- bet, daß General Ludendorff die Absicht habe, in nächster Zeit von München wegzugehen. General Ludendorff wohnt zur Zeit in einer Dilla auf Ludwigshöhe. Danzig, 16. Nov. Gestern ist die Gründung der Danziger Hypothekenbank A.-D. mit einem Kapital von 1 Million Danziger Gulden erfolgt. Zürich, 16. Nov. Die Neeu Züricher Zetung schreibt, ein- zelne Blätter seien in der Lage, von einer Anfrage zu be richten, welche die Sowjetregierung an den Bundesrat habe ge- langen lassen, ob die Schweiz zur Wiederaufnahme von Verhandlungen w"«"»-»!-*,* bereit wäre. Die Völkerliga» -as Genfer Protokoll und Amerika. Von Fred Minuth (Grand Haven, Mich., U. S.) Das eifrige Bemühen der Deutschen Reichsregierung um Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund wird von erfah renen amerikanischen Weltpolitikern als „trauriges Zeichen politischer Unreife" der gegenwärtigen deutschen Volksregierer bezeichnet. Ein umfassend unterrichteter, seit Jahrzehnten im politischen Leben stehender Amerikaner, welcher sowohl vor wie nach dem Kriege Europa bereist hat und gewohnt ist, die Dinge an der Quelle zu studieren, äußerte sich dem Verfasser gegenüber wie folgt: „Die berechtigten Interessen der Vereinigten Staaten und die berechtigten Interessen Deutschlands haben niemals kolli- diert. Es kann sogar nachgewiesen werden, daß die Interessen der beiden Länder parallel laufen. Damit soll gesagt sein, daß auf dem Gebiet der äußeren Politik Amerika auf Deutsch land und Deutschland auf Amerika angewiesen ist. Aehnlich verhält es sich mit der wirtschaftlichen Betätigung. Wohl sind wir als Konkurrenten Deutschlands aufgetreten und Deutsch land hat sich als Konkurrent Amerikas erwiesen; aber dies ist kein ungesunder Zustand, sondern vielmehr eine das Kulturge schehen anregende Erscheinung natürlicher Entwicklung. Hier aus ergibt sich für jeden, der über einige Staatskunst verfügt, daß Deutschland in großen Fragen neben Amerika marschieren sollte. Ich meine damit das Amerika Washingtons, Jeffersons, Monroes und Lincolns, — nicht das Amerika Wilsons und des Geldtrusts. Dieses Amerika repräsentiert nicht das amerika nische Dolk, sondern nur eine kleine Gruppe internationaler Politiker und Geldleute. Wohin uns die Politik Wilsons, der erst den Geldtrust „ausrottrn" wollte und nachher das willen lose Werkzeug dieses nach der unbeschränkten Weltherrschaft trachtenden Oktopus' war, geführt hat, begann das amerika nische Volk im Jahre 1920 zu erkennen und verwarf damals mit der bisher noch nicht dagewesenen Mehrheit von sieben Millionen Stimmen jene kulturfeindliche, unamerikanische Po- litik, die Amerika zum Mitglied der Völkerliga machen und die Souveränität unseres Landes der Botmäßigkeit einer Ver einigung preisgeben wollte, die Senator Norris von Nebraska in offener Senatssitzung sehr richtig als einen „internationalen Konzern zur Eintreibung willkürlicher Forderungen der Kriegsprofitler" bezeichnete. — Wenn nun die deutschen Staatsmänner nach der Mitgliedschaft eines solchen Konzerns streben, so können wir dies nicht anders denn als ein trauriges Zeichen politischer Unreife bezeichnen; an die Verfolgung per- sönlicher Vorteile, wie dies anderwärts vorgekommen ist, wollen wir in diesem Falle nicht glauben. Besonders scheint den deutschen Staatsmännern aber entgangen zu sein, welche infame Intrigue dieses in Genf geschmiedete Protokoll in Wirklichkeit darstellt. — Eine ähnliche Arroganz wie die von den Vertretern der in Genf kürzlich „über die Kulturwelt zu Gericht sitzenden" siebenundvierzig Nationen verübte, hat die Weltgeschichte überhaupt noch nicht aufzuweisen. Diese sieben undvierzig Nationen maßen sich ohne jegliche sittliche Autorität einfach Jurisdiktion über alle Länder der Erde an, ob diese nun der sogenannten Völkerliga angehören oder nicht! Sie maßen sich die Machtvollkommenheit an, irgendeine Nation vor ihr Tribunal zu fordern und über interne Angelegen heiten, wie zum Beispiel die Einwanderungsfrage eine ist, zur Rede zu stellen. Folgt eine Nation solcher Vorladung nicht, so wird sie als „Angreifer-Nation" betrachtet und gemäß des Artikels 10 des famosen Völkerliga-Statuts behandelt. Das bedeutet: die Dölkerliga kann die fragliche Nation mit be- waffneter Macht zum Gehorsam zwingen. Obschon jene Nation in Frieden leben und nur bestimmen will, men sie im eigenen Hause dulden mag, wird sie — während andere sie mit Krieg bedrohen — als ,,Ängreife r" bezeichnet! Das ist denn doch der Gipfel aller Unverfrorenheit. Natürlich richtet sich die Spitze in diesem Falle gegen die Vereinigten Staaten, und Japan war die treibend« Kraft, weil Japan es nicht verwinden kann, daß durch die r nerikanische Gesetzgebung die Einwanderung asiatischer Kulis, mit deren der amerikanische Arbeiter nicht konkurrieren kann und will, verboten wurde. — Indessen, das vor mehr als einem Jahr hundert gesprochene unerschrockene Wort: „Millionen für die Verteidigung, aber nicht einen Cent für Tribut!" hat heute noch Geltung! Das amerikanisch« Volk hat den Wilsonismus erkannt und es hat auch das Trachten des Geldtrusts erkannt, der heute auf die Auslöschung der Souveränität der Vereinigten Staaten hinarbeitet, wie er während des Weltkrieges auf die Auslöschüng europäischer Monarchien hinarbeitete, um freie Bahn für die Erreichung seines Zieles Lu gewinnen, das sich auf unbehinderte Weltherrschaft richtet. Dorspanndienste leisten ihm dabei gerade jene Nationen, die während des Weltkrieges das amerikanische Volk — bildlich gesprochen — auf den Knien anflehten um Hilfe gegen die Mittelmächte. Es sind jene Nationen, deren Wunden wir- heilten, die wir vor dem Untergang bewahrten, denen wir in ihrer Not beistanden und deren unbezahlt« Rechnungen wir nun als Andenken an die größte von uns begangene Narrheit bewahren. Aber trotz Völkerliga und Dölkergericht, -as wir nicht an- erkennen, werden wir unsere Souveränität behalten, und wer da etwa glaubt, uns in unsere Angelegenheiten Hineinreden zu dürfen, der wird sich bei uns die Ueberzeugung holen, daß er einen Irrtum beging! Unsere Schuldner können hieraus einen — viÄleicht willkommenen Anlaß -uv Abweisung ihrer Der- London, 16. Nov. In einer Rede in Newcastle erklärte Lord Gr « y, daß es das Anwachsen der Rüstungen gewesen sei, was den Krieg wirklich unvermeidbar gemacht habe. Der nächste Krieg würde das Ende der Zivilisation be- deuten. London, 16. Nov. Die „Morning Post" meldet aus Mos- kau: Auf Antrag Trotzkis beschloß der Große Sowjet ein- stimmig die Wtederbefestigung von Petersburg, Archangelsk, Sewastopol und Odessa. London, 16. Nov. Wie Reuter aus Mexiko erfährt, sind alle ausgedehnten Fischereikonzessionen, die Japaner an den Küsten Niederkaliforniens innehatten, vom Bundesgouverneur für nichtig erklärt worden. Paris, 16. Nov. Journal des Debats zufolge steht der Plan einer Luftpost Verbindung zwischen Frank reich und Südamerika von Paris über Toulon, Spa nien, Marokko, die afrikanische Küste bis Dakar Natal, Rio de Janeiro und Buenos Aires vor der Verwirklichung. Kairo, 16. Nov. Zaglul Pascha hat sein Rücktritts, gesuch zurückgezogen. — Reuter meldet aus Kairo: Sämt- liche Schulen feiern. Studenten durchziehen die Straßen und bringen Hochrufe auf Zaglul Pascha aus. Die Beamten des Finanzministeriums haben ihre Arbeit verlassen. Vor dem Hause Zaglul Paschas, dem Parlament und dem könig- lichen Palais fanden große Menschenansammlungen statt. Aue, 17. Nov. Der Bäcker Friedrich Mothes hat dis Meisterprüfung bestanden. Neustäbtel, 17. Növ. In den beiden letzten öffentlichen Sitzungen der Stadtverordneten wurden u. a. folgende für die Einwohnerschaft wichtigen Beschlüsse gefaßt: Gegen die Stimme des Stadtv. Hergert wird nach dem Ratsbeschlusse die nachge suchte Beihilfe für die Volkshochschule Schneeberg und Um- gegend abgelehnt, worauf Rendant Hergert erklärt, daß damit sein Amt als Mitglied des Volkshochschul-Hauptausschusses er- ledigt sei. In Bezug auf den Ratsbeschluß über die Veräuße rung von Siedlungshäusern wurde einstimmig beschlossen, daß ein Genossenschaftler als 2. Person anzusehen ist, tritt er aus, hat er den entsprechenden Kaufpreis für Grund und Boden zu zahlen. Genehmigt wurden die Kosten für Aufnahme,der Stadt Neustäbtel in das Bäderlexikon, von einer solchen ins den Erzgebirgs-Kalender wurde abgesehen; einstimmig genehmigt wurde der 25. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung Vergnüg ungssteuer betr., gegen 5 Stimmen die Erwerbung eines An teiles für das Kinderheim auf der Insel Wiek; gegen eins Stimme der Antrag der kommunistischen Fraktion, nach wel chem in Zukunft die Sitzungen des Wohnungsausschusses öf fentliche sein sollen, angenommen. Dem Ratsbeschlusse auf Einstellung von weiteren 5000 Mark für die Kleinrentner- Unterstützung wurde einstimmig beigetreten. Kenntnis wurde genommen von dem Dankschreiben der Firnm Gantenberg, ge nehmigt der Eintritt des Bürgermeisters Dr. Richter in den Aufsichtsrat der Städtischen Holzwerke A.-G., ebenso der vom Bauausschusse dem Rate vorgeschlagene Grundstücksverkauf an Willert und Leibiger, die Gewährung einer Erziehungsbeihilfs von 50 Mark an den Schüler Bergmann; weiter wurde ein stimmig beschlossen, an das Wirtschaftsministerium ein Gesuch um Erlaß des gewährten Vorschusses zu richten, ferner gegen die 3 kommunistischen Stimmen die Anstellung der Diakonissin Schmidt ab 1. Juni 1924. Als Mitglieder des Klöppelsckul- ausschusses wurden gewählt Frau Schneidermstr. Paul Ficker und Max Klötzer. Dem Beschlusse des Schulausschusses, dem Grundstöcke für Schülerversicherung jährlich 200 Mark zuzu- führen, wurde beigetreten. Bei der Raumverteilungsfrage und Beschaffung von Inventar für die Fortbildungsschule entsteht eine lang» Buslovachei auf Antvaa de» Stadtv. Gerber wird pklichtungen konstruieren. Darüber würden wir uns mit einem Achselzucken hlnwegsetzen. Ob eine derartige Handlung aber eine weise Maßnahme sein würde, scheint mir noch nicht fest- zustehen. — Jedenfalls würde Deutschland aber durch seinen Beitritt zur Dölkerliga sich nicht nur in Gegensatzzu den Der- einigten Staaten bringen (von woher allein ihm Mederaufbau kommen kann), sondern es würde auch für alle Zeit seine Souveränität einbüßen, wie cs durch Anerkennung des „Dawes-Planes" auf seine wirtschaftliche und politische Frei, heit verzichtet und den Vertrag von Versailles zum zweiten Male unterschrieben hat." Ein Kommentar würde diese Aeußerung abschwächen. Nur dies sei noch gesagt: In den Vereinigten Staaten von Amerika bereiten sich groß« Dinge vor; wir gehen einer großen Wandlung entgegen. — Wird das amerikanische Volk von den Wegen der Evolution abgedrängt, dann kann es sich ereignen, daß es eines Tages die Wege der Revolution betritt! Möchten die deutschen Volksregierer sich doch porsehen, damit sie nicht „auf das falsche Pferd wetten!" Oerlttche An-elegen-eUen. * Offene Spaltung der sozialdemokratischen Landtags- fraktion? Wie verlautet, wird sich die sozialdemokratische Lairdtagsfraktion nach dem Wiederzusammentritt des Land tages in zwei Fraktionen spalten, von Lenen jedä den Nomen „sozialdemokratisch« Fraktion" für sich beansprucht. Der Aufforderung auf Niederlegmrg ihres Landtagsmandats werden die 23 Abgeordneten nicht nachkommen. Ebenso werden sie gegen die geplanten Beschlüsse auf Ausschluß aus der Partei Einspruch beim Reichspavteivovstand erheben, so daß die Entscheidung darüber bis zum nächsten Reichsparteitag 1925 vertagt würde. In -der „Dresdner Volkszeitung" bringen die 23 gemäßigten Abgeordneten einen Abwehrärtikel, in den: es u. a. heißt: „Don einem Disziplinbruch kann un möglich gesprochen werden, weil die Fraktion nur der Em- pfehlung Ler höchsten Parteiinstanz, des Parteioorstandes, ge folgt ist. Ueber den Beschlüssen eines Landesparteitages steht nach dem Beschluß des letzten Reichsparteitages derPartei - vorstand. Von diesem Recht hat auch die Fraktronsmehr- -heit Gebrauch gemacht. Wenn schon ein Disziplinbvuch kon struiert werden soll, dann sind als Disziplinverbvocher die 17 Mitglieder der Fraktion zu bezeichnen, die glaubten, die Stellung des Parteivorstandes ignorieren zu dürfen." Aus der Entgegnung der gemäßigten 23 geht weiter hervor, daß die Linksradikalen sich verpflichtet hatten, 15 prominente Füh- rer der Rechten wieder :nit als Abgeordnete aufzustellen, dagegen acht vollkommen fallen zu lassen. * Vom Baumarkt. Die Bautätigkeit hat sich, wie dis Landespreisprüfungsstelle Sachsen feststellt, auch während des abgelaufenen Bauabschnitts (Frühjahr und Sommer 1924) in sehr engen Grenzen bewegt. An Unternehmerbauten fehlt es ganz. Es mangelt eben dem Baumarkt an Finanzierungs kapital. Normale Möglichkeiten, Daugelder und Hypotheken, zu beschaffen, wie in der Vorkriegszeit, bestehen zurzeit nicht. Baugelder wurden vor dem Kriege mit 6 bis 8 Prozent, Hypo theken mit 3^ Lis 5l- Prozent verzinst. Wenn es überhaupt gelingt, hier und da einmal Kredit für Bauzwecke, natürlich gegen hypothekarische Sicherstellung zu erhalten, so -beläuft sich der Satz für solche Daugelder auf mindestens 30 Prozent für das Jahr, wozu häufig noch Provisionen und Spesen aller Art kommen. Hypothekengelder sind, wenn überhaüpt, nicht unter 15 Prozent zu erhalten; auch hier kommen in der Regel noch bedeutende Nebenkosten hinzu. Solange die Kapital- knappheit und die Materialteuerung anhalten, ist mit einer Aenderung der allgemeinen Lage des Baumarktes kaum zu rechnen. Es wird jedoch erhofft, daß der Erfolg der deutschen Anleihe auch auf die Bautätigkeit allmählich belebend ein wirken wird. Staat, und Gemeinden werden annehmbar die Möglichkeit haben, schon längst projektierte Arbeiten aus führen zu lassen. Auch die Reichsbahn dürfte mit größeren Bauaufträgen hervortreten. Eine Belebung des Haus- bezw. Wohnungsbaues wird jedoch nur langsam vor sich gehen kön- nen, da infolge der Wohnungszwangswirtschaft die Rentabi litätsfrage hier schwer zu lösen ist. Was die Preise der Bau materialien betrifft, so ist es von Interesse, festzustellen, daß 1000 Mauerziegel, die 1913-14 24—25 Mark kosteten, heute mit 30—32 Mark bezahlt werden müssen, also um 25 bis 32 Prozent gestiegen sind. Eine wesentliche Rolle spielt hier- bei die Erhöhung der Frachten, die nicht weniger als 63 Prozent beträgt. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse bei der Preisbewegung des Bauholzes.
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