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tWWW K 77. Iahrg Mittwoch, den 3. September 1924 M. 206 Amtliche Anzeigen Aue, 1. September 1924. Der Rat -er Stadt. das schauen, auf, mit ihm den schärfsten Kampf gegen alle die zu führen, die diese Schmach und Not verschuldet haben. Das Ausland aber möge cs hören: Das völkische Deutsch, land fühlt sich schon jetzt durch Abmachungen nicht gebun- den, die Unmögliches bestimmen und deshalb unsittlich sind. Der Tag wird kommen, wo das ganze deutsche Bolk dieses unselige Londoner Abkommen zerreißt." Eine Aenderung des Londoner Vertrags, sollte man auf dieser Seite sich sagen, ist nur möglich, wenn alle nationalen Energien Deutschlands zusammengefaßt weiden. Gruppen und Grüppchen können dieses Ziel, auf das alle Einsichtigen hinarbeiten, nicht erreichen. Nur eine ge schlossene, von einheitlichem Willen beseelte Phalanx kann Erfolg haben. Wir meinen, daß auch Ludendorff, der jetzt mit Hindenburg zusammen an der Feier des Tages von Tannenberg teilnahm, seine und seiner Partei Mitarbeit an den nächsten deutschen Zukunftsaufgaben nicht versagen wird. Sonst wäre der Begriff Tannenberg, in dem sich, wie bei der Feier betont wurde, die Einheit der nationalen Kräfte verkörpert, nur leerer Schall. D«r .»ril«d>rg>lch« «»ireikunt» «rfchtlat lüg»- Mil ilurnahm« der Tag« »ach kann, und gelungen. Der Preld sür die 34 mm breU« Loionel-ÄnzeigenzeU, im AmUtHUb-zNK Ist ro igamUienanzeigen und Slellengeluche BeddrlUger 15), auswür!» 55, für di« vü mm dreile Peill- RebiainezUI« 50, «uswürk 100, silr di« »0 mm drUle nm». Lolontlz«!!« 55, auswiirls 05 Soidps«n»Ig. P»ftsch«<r-a»nl» I Leipzig Sir. irres. »«m«tnd«-»tr»-a»ul»> Lus, Srzged. Nr. 70. Die Durchführung -es Lon-oner Abkornmeng. Paris, 1. September. Der Reparationskommission ist heute vormittag durch die Kriegslastenkommission offi ziell mitgeteilt worden, daß die für die Durchführung des Da wesplanes notwendigen Gesetze durch den Reichstag angenom men und die Neichsregierung veröffentlicht worden sind. Die Kommission tritt deshalb heute nachmittag zusammen, uni von dieser Mitteilung Kenntnis zu nehmen und festzustellen — wie dies durch Artikel 3 des Anhanges 3 des Schlußprotokolls der Londoner Konferenz vorgesehen ist — daß die erste Be dingung des Dawesplanes erfüllt ist. Vom 1. Sep tember an, dem Tage dieser Feststellung laufen dann die im Anhang 3 festgesetzten Fristen für die Wiederherstellung der wirtschaftlichen und fiskalischen Einheit des Ruhr- und Nheingcbietes. General Dcgoutte trifft inzwischen, den erhaltenen Befehlen entsprechend, die Maßnahmen für die militärische Räumung der in Frage kommenden Ge biete, die spätestens am 7. Dezember durch die Uebergabe der französisch-belgischen Regie an die neue deutsche Eisenbahnge sellschaft beendet sein werden. Köln, 1. September. Wie die „Kölnische Ztg." aus Kob lenz meldet, beginnen dort zwecks Durchführung des Londoner Abkommens am Dienstag technische Verhandlungen von Vertretern der deutschen Negierung und der Negierungen der deutschen Länder, die von der Besetzung betroffen wurden, mit der Nheinlandskommission. Die Verhandlungen werden sich vor allem mit der Rückgabe der im besetzten Gebiet be schlagnahmten Staatswaldungen befassen. Auf rechtsradikaler Seite sind bedauerlicherweise! noch keine Anzeichen einer versöhnlichen Haltung vorhanden. -So hat die Vertreterversammlung des Alldeutschen Verbandes in Stuttgart folgende Entschließung gefaßt: „Der Alldeutsche Verband, zu seiner Haupttagung in Stuttgart versammelt, steht unter dem furchtbaren Ein- druck der Annahme des Londoner Abkommens durch den Deutschen Reichstag. Er empfindet das Unheil dieses nicht für möglich gehaltenen Vorganges um so schmerzlicher, als dabei Männer mitgewirkt haben, an deren nationaler Gesinnung er nicht zweifeln will. Der Alldeutsche Ver band hält die Annahme dieses Abkommens nach wie vor für äußerste Gefährdung der Zukunft und Ehre des deut schen Volkes und ist leider gewiß, daß er, wie so oft mit seinen ungehörten Warnungen, auch mit dieser Voraussage recht behalten wird, wenn tatsächlich die Londoner Ab machungen verwirklicht werden. Er fordert daher alle Deutschen, die den Nebel trügerischer Vorspiegelungen durch- London, 1. September. Die Zeitungen veröffentlichen eine Mitteilung, wonach die deutsche Anleihe gleichzeitig in Neuyork, London und auf dem Festlande mit Einschluß von Deutschland am 15. Oktober zur Zeichnung aufgelegt werden soll. Die Anleihe wird mit 8 Prozent verzinst werden. Amerika wird die Hälfte der gesamten Summe aufbringen, England zwei Fünftel und das Festland ein Zehntel. Es herrscht kein Zweifel über den Erfolg der Anleihe, die in Lon« don von der Bank von England aufgelegt werden wird. Essen, 1. September. In der letzten Augustwoche mußten im Ruhrbergbau wegen Absatzmangel an 106 Stellen 138107 Feierschichten eingelegt werden. Damit stellt sich die Zahl der Schichten, welche die Ruhrbergleute im abgelaufensn Monat aus dem genannten Grunde feiern mußten, auf 830 000. London, 1. September. Auf dem in Hull eröffneten bri« tischen Gewerkschaftskongreß bezeichnete ein Ver« treter der Nationalen Union der Eisenbahnarbeiter den Da« wespIan als einen Entwurf im Interesse des international len Kapitalismus und als Tod der Arbeiterbe« w e g u n g. Englische Bankier» in Berlin elngetroffen. Berlin, 1. September. Am Sonnabend vormittag sind in Berlin wieder neun englische Bankiers eingetroffen. Der Besuch gilt dem Abs chlußvonKreditvert rügen mit der deutschen Industrie. Zürich, 1. September. Reichsbankpräsident Dr. Schacht ist gestern, aus Italien konnnend, hier eingetroffen; er äußerte sich sehr optimistisch über seine bisherige Mission. Dr. Schacht verhandelt mit der Nationalbank über die Schweizer lieber« nähme einer Anleihequote von 75 Millionen Mark. Aue. Wasseraml. Das Orksgeseh über Errichlung eines Wafferamts der Sladt Aue liegt zu jedermanns Einsicht 14 Tage lang in unserer Bauamtskanzlei öffentlich aus. Das Orlsgeseh tritt deuteln Kratt. Innerpolitische Meinungen. Achtzig bürgerliche Abgeordnete hatten sofort nach den Abstimmungen an, Freitag nachmittag ihre Koffer gepackt und waren in die Ferien abgedampft. Nun kann man es ja den Herren nicht verdenken, wenn sie nach den Vorgängen in der letzten Woche die ganze Neichstagsgeschichte satt hatten, die außer den Diäten und den Freifahrkarten nicht viel erfreuliches mit sich gebracht hat. Trotzdem bleibt die vorzeitige Abreise eine Pflichtversäumung ersten Ranges, denn sie machte die sozialdemokratische Obstruktion gegen die erste Lesung der Zollvorlage möglich. Es wäre zu wünschen, daß die Namen der allzu Ferienfreudigen bekannt gegeben würden, damit die Wähler ihnen auf die Finger klopfen könnten, denn schließlich hat jeder Abgeordnete wenigstens die Pflicht, an den Sitzungen und Abstimmungen teilzunehmen. Die sozialistische Obstruktion selbst war der Auftakt zu den innerpolitischen Kämpfen, denen wir, nachdem in der äußeren Politik eine gewisse Ruhezeit eingetreten ist, ent gegengehen. Sie werden nur dann erfolgreich bestanden wer- den, wenn die Bestrebungen zur Bildung eines vaterlän - dischenBlockes, dessen erste Ansätze vorhanden sind, einen vollen Erfolg haben werden. Man darf sich nicht darüber täu schen, daß es vieler Arbeit und einigen guten Willens bedarf, dieses Ziel zu erreichen. Der ehemalige Kanzler Dr. Wirth, der das Wort prägte: der Feind steht rechts, ist bereits an der Arbeit, die Keime der Entwicklung zu einer nationalen Eini gung zu ersticken. Er hat im Zentrum noch einen großen An hang, der sich nicht ohne weiteres unterdrücken lassen wird. Es wird also zunächst einen inneren Kampf in dieser Partei geben, dessen Ausgang nicht ohne weiteres vorausgesagt werden kann. Vorläufig unterstreicht allerdings der stellvertretende Vorsit zende der Zentrumspartei v. Guerard ausdrücklich die binden den Abmachungen, die zwischen den Fraktionen der Deutsch nationalen und des Zentrums getroffen worden sind. Ueber die ablehnende Haltung von Vertretern der Demo kraten— eine parteiamtliche Stellungnahme liegt noch nicht vor — hat der „E. V." bereits berichtet. Daß in dieser Partei die Vernunft noch nicht ausgestorben ist, beweist eine Zuschrift von „geschätzter demokratischer Seite" an die „Berliner Börsen- zeitung", die sich gegen jenen Teil der demokratischen Partei richtet, her mit allen Mitteln gegen eine Regierung, an der die Deutschnationalen beteiligt sein würden, Front macht, um nur ja die Verbindung mit der sozialdemokratischen Partei nicht zu gefährden. In diesem interessanten Artikel heißt es: „Es sei einen, Demokraten gestattet, diese Haltung dec demokratischen „öffentlichen Meinung", die nach außen hitt in Deutschland und auch im Auslande leider als die Repräsentantin der deutschen Demokratie schlechthin gilt, einmal festzunageln und zu erklären, daß ohne jeden Zweifel die Masse der demokratischen Wähler draußen im Lande bürgerlich und national genug fühlt, um die Politik jener demokratischen Führer und Zeitungen von sich abzu- schütteln und sich grundsätzlich zu dem gesunden Gedanken des großen deutschen Bürgerblocks zu bekennen." Der Verfasser sagt weiter, daß, wenn dem demokratischen Wähler die Frage vorgelegt wird: Für Zusammengehen mit allen staatserhaltenden bürgerlichen Parteien oder Weiter- kampf gegen ein Drittel des deutschen Bürgertums, um eine neue Verbindung mit der deutschen Vertreterin der Amster damer Internationale einzugehen, er heute mehr denn je zum Zusammenschluß aller der Parteien drängen wird, die ohne internationale Bindungen ihre höchste Aufgabe in der Bewah runa. Lrbaltung und Verteidigung der Nation sehen 1 Roch immer Kriegsgerichtsurteile. Dortmund, 2. September. Vor dem hiesigen Kriegsgericht stand unter der Anklage des verbotenen Waffenbesitzes der Dor- stand des Ruderklubs „Hansa" und zwar Karl Willekens als Vorsitzender, Lehrer Altvater als Schriftführer und Kaufmann Suttner. Willekens wurde wegen des Besitzes der Broschüre „Tausend Jahre Franzosenpolitik" zu 1000 Goldmark und 20 Tagen Gefängnis; Altvater ebenfals wegen Besitzes der genannten Broschüre zu 1000 Goldmark und einem Monat Gefängnis und Luttner zu 600 Goldmark verurteilt. Der Kaufmann S. Plock wurde in geheimer Sitzung wegen Spionage zu 10 000 Goldmark Geldstrafe und zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt. «««,,«»für dl« »m ««»mittag «klchUund« Nummer di» oormttlag» S Uhr In den Laupigejchilstd. N«lkn Lin« SewZhr für di- Aufnahme der Anzeigen am v»ra«!»ri,denen Lag« lös'« an dWmmler Skll« wird nichi gegeben, au» ni»> für di« NI»ttgdett der dur» Nernivreter ausgegedenen Nnz«Ig«n. — Für Aü-dgab« un- »erlangi eingesandier S»riMck« übernimm, di« Schilf,, kttung deln, Veranworlung. — Unterbrechungen de-v«. lchüflabilrl«»«» begründen »Uv« Ansprüche. Bet Zahlung». v«zug und «andur» gellen Ratall« al» nicht o«r«indaid Saudtg«sch«fwft*Utn la: Au«, Libnitz, Schneider» und Schwarzenberg. » enihallend die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft und -er -LUZöOlUll * Slaalsbehvrden in Schwarzenberg, der Staals- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädtel, Grünhain. sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Wann wird Dortmund geräumt? Berlin, 1. September. In Berliner Negierungskreisen nimmt man auf Grund der Londoner Zusicherungen Herriots an, daßdieVorbereitungenzurRäumungDort- munds und Hoerdes noch heute beginnen. Die mili - tärische Räumung Dortmunds soll gleichzeitig mit der wirtschaftlichen Räumung vollzogen werden. Da am 9. September die Zollinie fällt, müßte am 9. September Dort mund auch militärisch frei werden. * » * . Englische» Luftrüste«. London, 1. September. „Daily Telegraph" zufolge befin- den sich auf Bestellung des Luftfahrtministeriums Flugzeuge im Bau, von denen jedes imstande ist, 50 yall ausge- r U st e t eSoldatenzu transportier»« Die Anleihe Berlin, 1. September. Dr. Luther empfing heute Der« treter der amerikanischen Presse und machte ihnen gegenüber bemerkenswerte Ausführungen zu der Anleihefrage. Der Mini« ster sagte u. a.: Die Anleihe habe eine politische, eine technische und eine psychologische Seite. Die politische Sei t e sei in England geklärt worden. Die Alliierten hätten sich auf die« ser interalliierten Konferenz zu dem Beschlusse vereinigt, ihre Länder aufzusordern, im Interesse der Anleihe ihre Dienste zur Verfügung zu stellen. Die technisch eSeite werde in Deutschland durch den Neichsbankpräsidenten wahrgenommen, der gegenwärtig mit den ausländischen Bankiers Unterredun« gen ausgenommen habe. Der Minister kam dann auf die Frage der Anleihezeichnung zu sprechen und legte dar, der größte Teil der Anleihe werde in Amerika aufgelegt wer den, der Iinsendienst über die Neparationskasse laufen. Die Zinsen werden von dem Neparationsagenten bezahlt werden, doch scheine 8 Prozent ein außerordentlich hoher Zinssatz zu sein. Die Anleihe habe sehr viele Sicherungen hinter sich, mehr als eine Anleihe bisher jemals gehabt habe. Die Wir« kung der Anleihe auf die Wirtschaft sei groß. Wenn die Wirt schaft wieder in Schwung komme, könnten auch Steuern be zahlt werden und das Reich habe mehr Einnahmen. Amerika brauche nicht mit einer zu großen deutschen Konkurrenz zu rech nen, denn auch vor dem Kriege, habe Deutschlands Konkurrenz Amerika nicht gehindert, einen gewaltigen Aufstieg zu nehmen. Deutschland sei weit davon entfernt, dasselbe wie vor dem Kriege zu leisten, dazu fehle die Rohstoffgrundlage. Lothrin gen, die Kolonien und wertvolle Teile Ostpreußens, die schlesi sche Kohle seien uns genommen. Infolge der vielen Sicherun gen der Anleihe besteht kein Zweifel an ihrer Durchführbarkeit. Der Generalagent weilt in Deutschland und hat mit mir als Finanzminister verhandelt. Owen Poung wird in diesen Tagen erwartet, der alle schwebenden Fragen in Ordnung bringen wird. Die Anleihe wird überall aufgelegt, die Hälfte jeden falls in Amerika. Heute, fuhr Dr. Luther fort, ist d er erste Betrag der Vorschußzahlungen Deutschlands auf die Anleihe bezahlt worden: 2 0 Millionen Mark. Zunächst ist die Annuität auf 35 Tage berechnet. Danach sind im Monat 87 Millionen zu bezahlen. Die Zahlungen erfolgen auf das Konto des Generalagenten bei der Neichsbank. Me«, ^ September. Der Führer und Begründer de» kommunistischen Partei. In Oesterreich, Karl Toman«, ist „wegen schweren Disziplinbrucha und unproletarischen Derhal. ens aus der kommunistischen Partei Ochexreichs aüsge« schlossen worden. " " ' Ss wtrden außerdem veröfsenilicht: Die Dekannimachungen der Siadiräi« zu Aue und Schwarzenberg und der Amisgerichte zu Aue un- Johanngeorgenstadt. Verlag S. M. GSrlner» Aue, Grzgev. »«rnspr«».,, Ave »1, S»pnt, (Ami Au«) 44», S»«««»«r« IS. S»»ar»«u»«r, «1. »ra»l<mlchrtsl, v»ir»tr«»nd Au««rzgsdlrg«. Auf Blatt 212 des hiesigen Kandelsregitters, die Firma Sla-k- brauerei Löbnitz, Gesellschaft mit beschrankter Kattuns in Löbnih betr., ist heule eingetragen worden, dah die Liquidation der Gesellschaft be endet und die Firma erloschen ist. Amtsgericht Löhnih, am 28. August 1924. Mittwoch, den S. September 1S24 vorm. 11 Ahr soll in Raschau ein Schreibtisch öffentlich meistbietend versteigert werden. Sammelort der Bieler „Kochmuth's Restaurant.- Der Gerichtsvollzieher -es Amtsgerichts Schwarzenberg.