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Erzgebirgischer Volksfreund : 02.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192407027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-02
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.07.1924
- Autor
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Der mißglückte „Rote Tag". Me ^epAoforvett sie »«»f»yr-t«s»Deletze. Pari», SV. Juni. Havas meldet:, Die Repavationskom», Mission hat der deutschen Regierung den offiziellen Wunsch übermittelt, die vollständigen Gesetzentwürfe zu r Durchführung der Expertenberichte bis Mitte Juli zur Vorlegung bet der Reparationskommission zu bringen, um Gelegenheit zu geben, noch in der Londoner Kon ferenz dazu Stellung zu nehmen. ' 7 Berlin, 30. Juni. In der Meldung, die Reichsregierung habe die Reichstagsbeschlusse über die letzte Regelung der B e- a m tenbesoldung ohne vorherige Verhandlungen mit den Spitzenorganisationen durchgeführt, erfährt W. T.-B., daß die Beschlüsse des Reichstages und besonders die diesen Beschlüssen vorhergegangenen Verhandlungen in den Ausschüssen und mit den.Parteiführern der Regierung so genaue Richtlinien ge geben hatten, daß sich erneute Verhandlungen mit den .Ver bänden erübrigten. Herriot gegen Veröffentlichung der Geheimakten. Paris, 30. Juni. Die „Humanite" meldet, Herriot habe auf die Eingabe der kommunistischen Deputierten, zur Auf klärung der Kriegsschuldfrage die französischen Vor kriegsakten zu veröffentlichen, durch den Justiz- Minister erwidern lassen, daß ein Beschluß des Kabinetts hier über n i ch t herbeigeführt werden könne, weil die Mehrheit der Kammer nicht die Veröffentlichung billige. Er halte die Aufrollung der Kriegsschuldfrage, die durch die Friedensver träge bereits erledigt sei, für unerheblich, weil weder dem französischen Volke noch dem Wiederaufbau Europas damit gedient werde. ' - ---- - - - - Deutschland wird nicht eingeladen. Genf, 30. Juni. Havas meldet, daß die E in l a d u n ge n für die Londoner Konferenz nunmehr an sämtliche Teilnehmer ausgegeben worden sind. Deutschland, befindet sich nicht dar unter. - .v-FraBfurt a. M Me Hie „Franks, Ztg." aus Wiesbaden meldet, gab ein Mägistratsmitglied in der Stadtverordnetenversammlung bekannt, daß die französi sche Besatzungsbehörde wiederum 400'Wohnun gen an gefordert hat. Das Blatt meint, angesichts der Rückkehr der Ausgewiesenen sei diese.Forderung eine neue Sanktion, die die genehmigte Rückkehr für die meisten Ausgewiesenen wohl illusorisch machen dürfte. Berlin, 30. Juni. Vom Reichskabinett sind weitere 7 Milli onen Goldmark bereitgestellt zur Unterstützung der aus den besetzten Gebieten Ausgewiesenen und zur ersten wirtschaftlichen Hilfeleistung für die auf Grund der Ausweisungsrücknahmeverordnungen der Rheinlandkommission in das besetzte Gebiet zurückkehrenden Deutschen. Neuwahlen in Oberschlesien. Berlin, 30. Juni. Das Wahlprüfungsgericht des Reichs tages hat folgendes Urteil verkündet: „Die Wahlen im Reichs tagswahlkreis 9 (Oppeln) werden für ungültig erklärt. Es müssen Neuwa-Hlen statt finden, da es sich nicht fest stellen läßt, welches Ergebnis der Wahlen gewesen sein wiirde, wenn sie ordnungsgemäß vonstatten gegangen wären. Die Nachprüfung hat ergeben, daß die Zurückweisung des Wahl vorschlages, der von der Wirtschaftspartei des deutschen Mittel standes im Kreise Oppeln eingereicht worden war, nicht hätte Weimar, 30. Juni. Der kommunistische Neichsarbeiterkon^ grkß „Roter Tag" sollte bekaniMch bereits am 8. Juni und dann später, als das verboten war, am 29. Juni in Leip z i g stattfinden. Beide Veranstaltungen wurden durch den Reichs minister des Innern verboten. Die Kommunisten beschlos sen, den Kongreß nunmehr geheim abzuhalten. Es kam der Thüringer Regierung zur Kenntnis, daß die Teilnehmer sich heimlich truppweise als Touristen nach Eisenach begeben woll ten, wo ihnen eine bestimmte Marschroute vorgeschrieben war. Thüringer Landespolizeibeamte in Zivil nahmen bereits gegen 6 Uhr früh an der ersten Zusammenkunft im Walde, unweit der Drachenschlucht, teil. Die Parole lautete dann: „Schmelzer Hof" in Eisenach. Dort leitete der kommunistische Abgeordnete Katz die Tagung mit einer Rede ein, in der der baldige Be ginn des Bürgerkrieges gefordert wurde. Auch an dieser Ver sammlung nahmen Landespolizeibeamte teil. Inzwischen war das Haus von der Eisenacher blauen Polizei und Gothaer Landespolizei umstellt worden, und man griff zu. Nur einem gelang es, zu entwischen. Von den 800 Teilnehmern, die erwartet wurden, waren 4 00 erschienen, die sämtlich verhaftet wurden. Darunter befinden sich eine größere Anzahl kommunistischer Abgeordneten aus den deutschen Län dern, ferner der Vertreter der Kontrollausschüsse des Bezirks Berlin. Die Festaenommenen wurden im Nathause ver nommen und nach Feststellung ihrer Personalien truppweise mit der Bahn'abgeschoben. Zurzeit befinden sich noch vier Teilnehmer in Hast, die keine Ausweise besitzen und bei denen- es sich anscheinend um Ausländer handelt. Umfangreiches Material wurde beschlagnahmt. 78 Landfriedensbrecher abgeurteilt. - Berlin, 30. Juni. Vor dem großen Schöffengericht in Hirschberg hatten sich' 78 Angeklagte, meist-Bergarbeiter aus dem Waldenburger Industriegebiet, wegen LandfriedcnsbrucheS zu verantwortend Itn-'NÜvember'vorigen Jahres war es im Waldenburger Gebiet zu Lebcnsmittelkrawallen und Plün derungen gekommen, an denen die Angeklagten beteiligt waren. Der Staatsanwalt betrachtete die damals herrschende Not als strafmildernd. 22 "Angeklagte erhielten Gefängnisstrafen zwischen 1 und 9 Monaten, die übrigen wurden freigesprochen. Die Angeklagten, die weniger als 8 Monate Gefängnis ett hielten, bekamen Strafaufschub bis 1927. Die Konferenz vom 16. Juli. London, 30. Juni. „Daily Telegraph" bezeichnet die Ge- rüchte über eine wahrscheinliche Versch i e bu n g der für den 16. Juli nach London einberufenen Konferenz unbegrUn - det. Die eingeladenen auswärtigen Gäste würden während der Konferenzperiode Gäste der britischen Regierung sein. Der genaue Status der Vertreter der europäischen Regierungen, die an der Konferenz teilnehmen, werde erörtert. Von mancher Seite werde angeregt, daß die Londoner Gesandten dieser Mächte, von anderer Seite, daß in jedem Falle mindestens «in Kabinettsminister zugegen sein solle. Die Einberufung der Konferenz für den 16. Juli würde eine Beschleunigung der sehr wichtigen technischen Berichte notwendig machen, in welchen die Ausarbeitung der Einzelheiten des Dawesplanes in wirksamer Gestalt sich in Vorbereitung befindet. Der Bericht über die Bahnen werde unvermeidlich die Frage berühren, ob irgendwelche Seite der gegenwärtigen Regie für das rheinisch- westfälische" System als Bürgschaft für die Besatzungsstreit, kräfte beibehalten werden solle. Es sei schon aus finanziellen Gründen unvermeidlich, daß die Frage der fortgesetzten mili- tarischen Besetzung des Ruhrge beetes im Zu sammenhang mit dem Dawesplan aufgeworfen wird, weil General Dawes und seine Mitsachverständigen die Auffassung niedergelegt haben, daß die in ihrem Plan vorgesehenen Ga- rantien, die Annuitäten, alle Vertragskosten auf ein Mindest- maß beschränkt werden müßten. ersotgen dürfen. Eine Rückwirkung der UngUltigkeitserrlLruns auf die Wahlkreise Breslau und Liegnitz kommt nach Ansicht! desGerMs vorläufig nicht in Frage." f Durch diese» Urteil gehen die bisherigen Abgeordneten de» Wahlkreises 9 ihrer Mandate verlustig. Es sind ein deutsch-« nationales, drei Zentrums- und zwei kommunistische Mandate« DK Sozialdemokratie verlangt Berbot der „Deutschen Tage". Berkin, 30. Juni. Wie in der gestrigen Sitzung der Ber liner, Gewerkschaften mitgeteilt wurde, ist seitens der sozial demokratischen Fraktionen des Reichstages und dys preußischen Landtages ein gemeinsamer Schritt hei der Reichsregierüng und der preußischen Landesregierung erfolgt, um ein allge meines Verbot der „Deutschen Tage" im Reichs , einschließlich Bayerns herbeizuführen. Der Schritt sei mit den außenpolitischen Wirkungen dieser nationalen Tage begründet worden. : , - > Die Forderung der beiden sozialdemokratischen Fraktionen ist unangebracht, so lange noch Maifeiern und Novemberumzüge veranstaltet werden. Sie ist aber auch verfassungsrechtlich un haltbar, da die „Deutschen Tage" keine umstürzlerischen Be wegungen verfolgen. Sie ist schließlich vaterlandsfeindltch, weil diese Veranstaltungen zu den wenigen nach dem Zu sammenbruch uns noch verbliebenen Mitteln gehören, den Ge danken an die große deutsche Vergangenheit wäch zu halten und unser Volk auf nationale Zukunftsaufgaben vorzubereÄn« Sie wußte, warum die Mutter lächelte, denn leise knirschte der Kies, und durch das Tor kam die alte Karosse. Der langhaarige Hund lief wedelnd um den Wagen, bis der Lakai das Türchen öffnete. Dann hüpfte er freudig neben seinem Herrn hierher zu ihr, neben ihm, der jung und stattlich über die Wege schritt. Und sie hörte ihren Namen, so zart und heimlich und sah, wie die Rüschen flatterten um den freudig winkenden Arm ... Und hier hatten sie gesessen, hier unter der alten Kastanie, lange, lange. Sie hatten hinübergeschaut auf die sonnigen Ranken, zu den blinkenden Fenstern . . . und der Wind sang in den dunklen Kastanien ein einschläferndes Lied am stillen Sommernachmittag. Und abends saßen sie oben hinter den kleinen Fenstern, gerade dort, wo die Ranken, am dichtesten wuchsen. Und ihte Annette spielte auf dem Spinett... 'Glückfrohe Stunden waren es gewesen, wenn sie lauschen konnten, wie die kleinen Finger über die Tasten liefen. Dann floß von hen roten Kerzen ein trauliches Licht um die feine Ge- statt des jungen, blühenden Mädchens. Dann schauten sie sin nend vor sich hin und summten es leise mit, leise, ganz leise, das kleine Menuett ... . Aber nur kurz. warcn die friedlichen Jahre gewesen. Da hatte dann der Italiener mit.der klingenden Sprache und den leuchtenden AuAen am Spinett gesessen. Ach, sie hatten ja sosehr die Musik geljpbtS Und immer wieder war er gekommen. Und immer wieder lauschten sie ihm und waren glücklich» wenn er ihre Stunden verschönte. So oft, so oft hatte er am Spinett gesessen, so oft neben der stillen Annette . . . und sie hatten nicht gemerkt, wie sie stiller und stiller noch wurde... . Dann war eine Nacht gekommen, eine schreckliche, stock finstere Nachts Und in der Nacht ein gellender Schrei. Der alte Johann kam die Holztreppe am Turm heraufge keucht. Er schellte, und der Sturm zauste in seinem Haar- daß ' Reue Niederlage Maedonalds. Londo«, 30. Juni. Reuter meldet: In einem offensichtlich unbedeutenden Punkt des Budgets hat die Regierung heute im Unterhaus mit 220 gegen 165 Stimmen eine neue Nieder lage erlitten. Obgleich bisher eine Niederlage der Regierung in Finanzfragen immer als ernste Angelegenheit angesehen worden sei, die entweder eine unverzügliche Vertagung des Hauses oder eine Revision des Negierungsstandpunktes oder den sofortigen Rücktritt des Kabinetts erforderlich machte, muß man die heutige Niederlage der Regierung, die die s i ebe n t e in dieser Session ist, doch unter dem Gesichtspunkt der Er klärung betrachten, die Macdonald bei der Bildung seines Kabinetts abgegeben habe, nämlich daß er auf eine Abstim mung des Hauses nur dann zurücktreten werde, wenn sie aus-, drücklich die Vertrauensfrage verneine. Die Regierung ssieht in dem heutigen Ausfall der Abstimmung kein Mißtrauens votum, betrachtet sich in ihrer Haltung in dieser Frage nicht sein runzliges Gesicht entstellt war in dem flackernden Licht der lodernden Fackel. Die Hunde hatten geheult. Ein Horn wurde geblasen. Und die Muhme schrie herzzerreißend nach Anette, überall, schrill durch die langen, toten Gänge, . . .. Annette . . .! - Ein paar Pferde wurden gesattelt. Hufgeklapper im Hofe. Rufen, Schreien, Fackeln und Sturm, heulender, wimmernder Sturm — - Da hatte sie oben im Turm gestanden und die heiße Stirn an die Scheiben gepreßt, lange, lange ... Und nach Mitternacht waren sie wiedergekommen, die Männer mit den geisternden Fackeln, ohne sie . . . und ohne ihn Von einem wilden Kampf zweier Männer raunten die Gestatten, und sie standen, hart und fest mit steinernen Gesich tern. Dort unten im Walde ... der Italiener - —. Und dann war sie allein gegangen durch die Jahr-, bvrch lange, graue Jahre. Und am Spinett hatte niemand wieder gesessen. Nur abends träumte sie von dem lieben Mädchen im blauen Kleide mit den aufgelegten Zöpfen, wie das Kerzenlicht über den feinen Nacken floß . . . und von ihm, dem stattlichen, starken mit dem Degen, der zu spät getroffen hatte — --- — Da war sie einsam geworden und ging im schwarzen Kleide. . . Und in dem seidenen schwarzen Kleide war sie seitdem an jedem Abend durch den Park geschritten, sir wie heute, ein schwarzer, mahnender Schatten aus sonniger Zeit. Da ging sie Sonne suchen, letzte Sonne . . . Und hier an der Kastanie blieb sie stehen, bis es dunkel wurde — ' - - Die schwarzen WipfelEauschten unheimlich, und von htn< ten vom Kirchhof schrie ein Käuzchen ... / Da wankte die dunkle Frauengestalt dutch di- düstre Nacht zum Schlosse hin und klopfte wie der schwarz« Tod an» alt«' Das alle Schloß. Skizze von Rudolf Habe 1 in. Im alten Schloßparke raunten schläfrig die müden Wipfel, kn denen ein Sommertag schlafen ging. Rotumsäumte Abend wolken standen iiber den Zinnen. Und unter einer dunkelmächtigen Kastanie schaute eine Greisin nach dem Schlosse hin. Auf einen Stock stützte sie sich, und nur mit Mühe reckte sie die feinen Glieder. Aber die Dämmerschatten spannen die dunkle Gestalt ein in den Schlum mertraum des Parkes und verbergen mitleidig die Zeichen ' ihres Atters. Nur auf den weißen Scheitel floß ein weiches Licht durch die Zweige nieder und strich segnend drüber hin. Der weiche Schein ließ ihr schmales Gesicht noch einmal frisch erscheinen im rosigen Schimmer der letzten Sonne. Letzte Sonne, letzte Sonne ... Die Augen drängten still hinüber und tranken das DUd des verträumten Schlosses. Und leise kam ein Glanz in diese Augen wie weit aus einer, fernen Zeit. Und liebe Gedanken rankten sich wie der rotübersonnte Wein um die alten, grauen Wände, hinauf zu den kleinen Fenstern, in denen die Sonne spielte. Und die Sonne schüttete noch einmal alles Gold aus ihrer " reichen Schale nieder, daß alles noch einmal war wie in fernen Sommern, daß die Fenster- aufblinkten im Sonnenschein und so viel Himmel leuchteten, so sonnigen, Hellen Sommerhimmel, v unh daß ein süßes Schauern durch die Weinranken ging, in de-. . nen die Sommerstille goldne Sonnenfäden spänn. So sommer lich, so heimatstill lag alles noch einmal, ganz so friedlich und « sonnebeschienen wie einst. . . . Und drüben unter der Tür im Turm schien di- Mutter nun L zu stehen, die vom Fenster oben gekommen war. Und die Mut- A ter,'die stolze alte Dame im weiten Reifrock, rbinkte so schelmisch k -, /«d rüchettr. — r -- - . Reglerungsanrrln Herriors uno unter perfliulicher Beteiligung i de» französischen Kriegsministers. Unverständlich bleib« aber, wie da« Reichskabinett die Note der Botschafterkonferen» annehmen konnte, ohne sich wirkliche Garantien über die^Be-ndigu-ng der Kontrolle zu ver schaffen. Solange sich die Gesamtziele der Entente gegen- ' ' über Deutschland, die in das Wort „Niederhaltungspolitii" zusammengefaßt werden können, nicht ändern, wird die En tente auch immer neue. Vorwände zur Aufrechterhaltung der Mlitärkontrolle finden. Der „Lokalanzeiger" hebt hervor, daß es außer- vrdentlich fraglich sei, ob sich die Grundlagen für das' Urteil der Reichsregierung nicht als brüchig erweisen werden würden. Selbst wenn nur bis zum 30. September in Deutschland noch einmal geschnüffelt werden sollte, so werde es nicht eben, schwer fallen, trotz der belanglosen Ergebnisse, die die Nachspürerei nur haben kann, weil irgendetwas Belangloses einfach nicht vorhanden ist, Gründeschockweis «das ürzufinden, daß die Kontrolle weiter fortgesetzt werde p muß. Mit dieser Möglichkeit müsse um so ernsthafter gerechnet werden, als von der „neuen Aera" zwischen den Völkern, von der die Note spreche, praktisch bisher recht wenig zu verspüren sei. Die der internationalen Phraseologie angepaßten Aus- drücke der Note hierüber seien offenbar nur geschrieben wor den, um Hamit eine gewisse Festlegung der Gegegenseitc zu erreichen. Wäre es anders, dann stände es freilich schlimm, und leider sei anzunehmen, daß die Wirkungen der Note inner- politisch ebenso ungünstig sein werden, wie sie außenpolitisch vielleicht günstig ausfallen mögen. Außerordentlich ungünstige Wirkungen nach innen seien ja vor allem auch von der Por- nahme der Kontrolle selbst zu gewärtigen. Nicht nur die Reichswehr, sondern in der Tat das ganze Volk müsse es erbittern, daß auf das Geheiß des Feindes wieder de mütigende Kontrollmaßnahmen durch häufig nicht so taktvolle ' und von einem unberechtigten Siegerstolz aufgeblähte Offiziere vorgenommen würden, deren einziger praktischer Ertrag bleiben werde, die Zuverlässigkeit der Spione und Agenten nachzuprüfen. Die „Z e i t", das Organ des Außenministers Stresemann, - lerklärt, daß die Antwortnote Deutschland vor eine sehr schwere Entscheidung gestellt habe. Mit Recht sei in der Note gesagt, Haß die deutsche Regierung das deutsche Volk vor eine große seelische Belastung gestellt habe. Es sei zu hoffen, daß Deutsch land diese Belastung nicht umsonst auf sich genommen habe. Wir kämen jetzt in die letzte Kurve in dem großen politischen Rennen, das man die Reparationslösung nenne. Das deutsche Volk müsse seine Nerven bewahren, Um auch diese letzte Phase durchzuhalten. Es handle sich jetzt darum, bis zuletzt festzu stehen, um dadurch die Bahn frei zu bekommen für eine neue Aera friedlicher Entwicklung. Ein wesentlich anderer Ton, als ihn die Sorge um Würde und Ansehen des Vaterlandes anheimgeben, spricht aus den Betrachtungen gewisser demokratischer Blätter. So kommt der „V ossischen Zeitung" die deutsche. Antwort gerade.ge legen, um auf die ihr nationales Denken nicht verleugnenden Kreise loszukeifen. Es würde nicht an Bestrebungen fehlen, die.Durchführung der Kontrolle zu Agitationen und Demon strationen auszunützen. Für die Kreise, die erst am Sonntag wieder in Neubrandenburg in Gegenwart Ludendorffs para- -dierten, stehe jetzt alles auf dem Spiele, wenn nach Jahren des Krieges und des Friedens wirklich eine Entspannung erfolg-. So irrsinnig die Hoffnung dieser Leute, noch einmal die Ge schicke des deutschen Volkes in. ihre unseligen Hande zu be kommen, für alle sei, die Reichsregierung werde gut tun, scharf zuzufasten und mit allem Nachdruck dagegen aufzutreten, daß ihre Politik von unverantwortlichen Elementen gestört werde. '— So spricht der Geist, dem niemals ein Verständnis für die hohe Bedeutung der Ehre einer Nation aufgegangen ist. Das gleichfalls demokratische „BerlinerTageblatt" stellt wenigstens noch an den Anfang seiner Betrachtung die nachdrückliche Erwartung, daß man auf der Gegenseite die Größe des von Deutschland im Interesse der endlichen Befrie- - düng der Welt und der endgültigen Lösung der Reparations frage gebrachten Opfer klar erkennen möge. Das neue Frank- sreich Müsse sich klar darüber sein, daß die Kontrollfrage eine Angelegenheit sei, durch die jede demokratische Regierung in Deutschland zu Fall kommen würde, wenn ihr unnötige Schwierigkeiten bereitet würden. »erst oom 27 Juli Mi« san de« Wir, 'UN! kor All Sil des die so wei erh nick All des ver Rei übe Aus das neu Mit gew betr für bis Abg setzt» und der die i 12A Sehr
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