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Erzgebirgischer Volksfreund : 22.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192406229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-22
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 22.06.1924
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— < I» l . > UW«.» Verlag L. W. «armer. 4we. 2. VekblaL ^rzgeöirglscher Dolttssreuud. »r. 144. LL. Juni 1S24. hervorragend bewährt bei: Grippe Nervenschmerzen ter Freiheit zu unanständiger Willkür. Seht euch die Leute an. die cs als das Vorrecht der Kunst verkünden, jede Schweinerei zu veröffentlichen! Was ihnen an der Stirne steht, ist nicht das göttliche Siegel erlauchter Ausnahmegeschöpfe, sondern das unverkennbare Brandmal des schäbigsten aller Händler: des Händlers mit Ersatzware. Flugschiffahrt und Wetterkunde. Don Ing. Constantin Redzich -Frankfurt o. M. Unsere Wissenschaft bedient sich zur Verfolgung eines ein mal gesteckten Zieles aller erdenkbaren Mittel, scheut weder Opfer noch Wagnisse, wenn es gilt, der unter Beschwernissen seufzenden Menschheit Rat und Hilfe zu bringen, ihr die Da seinslast zu erleichtern oder die Geheimnisse einer allgewaltigen Natur zu offenbaren. „Warum bist du denn da so gerannt? „Nur von wegen die Reinlichkeit. Ich kann das nicht leiden, wenn die schmutzige Wäsche länger an Bord ist, als es nötig ist." — Ja, da war nun nicht viel zu machen. Wütend kehrte der Zollwächter zum Hafen zurück. Dort war aber inzwischen die ganze Zichorie im Boot verstaut und verschwunden. — Rückwärts pflegten wir dann hauptsächlich Aquavit zu schmuggeln. Einmal wußten wir in Lübeck gar nicht damit an Land zu kommen, weil zu scharf aufgepaßt wurde. Da mußte sich schließlich die alte dicke Schiffsköchin einen starken Gürtel, unter dem Rock um den Leib legens und daran wurden die Flaschen ringsum angehängt. Sie war ja nun noch ein biß chen dicker als sonst, aber einen großen Unterschied machte das nicht. Sobald sie nun zu gehen anfing, stießen die Flaschen sachte aneinander, und so stieg sie dann, immerzu leise läutend, als ob sie einen ganzen Sonntag in sich hätte, von Bord. Der Zollwächter stand ein Stückchen davon, und als si< so an ihm vorbeiklingelte, spitzte er die Ohren. „Du, Köksch", rief er, „was ist denn mit dir los?" „Hach?" machte sie, legte die Hand ans Ohr und tat schwerhörig, was sie auch in Wirklichkeit ein bißchen war. „Was du für eine Musik machst, will ich wissen." „Versteh dich nicht", sagte sie und wollte — klinglingling — weiter. „Nu nö," schrie er, „das gibts nicht. Du kommst mit zur gollwache. Das wollen wir doch erst mal untersuchen." „Meinetwegen", sagte sie und ging — kling kling — neben ihm, wohin er.wollte. Als sie an der Tür der Wache waren, tat sie, als müsse sie ihn unbedingt voranlassen und setzte einen tiefen Knix hin, so daß eine der Pullen aufs Pflaster stieß, einen Sprung bekam und nun leise den Aquavit von sich- ließ. Der höhere Beamte, der auf der Wache war, blickte aus und sah die nasse Straße, die sie hinter sich her zog. „Was machst du denn da?" schrie er sie an. Sie legt« beide Hände auf den Leib, machte ein klägliches Gesicht und wimmerte: „Ach Gott, ich hab solche Angst." „Raus!" brüllte da der Beamte, so laut er konnte. „Raus, du altes Ferkel!" Das ließ sich die Küksch nicht noch einmal sagen. Wie der Dinh war sie au« der Dir und rannte, gewaltig läutend, spornstreichs die Altefähr« hinauf, stracks zu dem Kaufmann/ der den Aquavit haben sollte. Schmuggelgefchichken. Von Otto Anthes. Mein Freund, der Kapitän, erzählt: Als ich noch auf Kopenhagen und Malmö fuhr, kam ich einmal gegen Abend zum Hafen, weil ich zur Nacht auslaufen wollte. Da sah ich, daß mein Dampfer vorn mit der Nase tief im Wasser lag. Ich ging an Bord und sagte: „Zum Donner wetter, was ist denn mit dem Schiff los?" „Seien Sie man stille, Kaptein", sagte der Bootsmann. „Wenn wir draußen sind, bringen wir die Zichorie nach hinten." Es wurde damals massenhaft Zichorie nach drüben ge schmuggelt, und die Kerle hatten das ganze Vorschiff damit vollgestopft. Na, wir kommen ja denn auch glücklich heraus damit. Aber als wir in Malmö im Hafen waren, sahen wir am Kai zwar schon das Boot, das die Zichorie übernehmen sollte, aber auch den Zollwächter, vor dem wir die größten Manschetten hatten. Ich sagte zu einem Matrosen: „Swenn, bist du fertig?" — Er blinzelte mir zu und antwortete: „Alles in Ordnung, Kapi- tän." Im Augenblick nun, wie wir an Land festmochten, schmiß Swenn ein großes Paket über Bord auf den Kai, sprang über die Reeling hinterher, raffte das Paket auf und rannte damit wie besessen der Stadt zu. Der Zollwächter zeterte hinter ihm drein, aber Swenn hörte nicht. Da lief der Zollwächter, was er konnte, um ihn einzuholen. Auf dem Marktplatz erst er wischte er ihn, weil Swenn wie erschöpft innehielt. „Was hast du in dem Paket?" schrie er ihn an. „Wäsche", gab Swenn atemlos zurück. „Mach auf!" Swenn gehorchte, und es war weiß Gott nicht.-. anderes drin als schmutzige Wäsche. „Wo wolltest du hin damit?" «Zur Wäscherin-" führung an alle Völker gerichtete, welche sich noch des Besitzes sittlicher Grundsätze rühmen. Er beschwört sie ernst und drin gend, den grausamen Kolonialbetrug bald wieder gutmachen zu helfen." Vollauf bestätigt werden die Ausführungen Schnees durch die ihnen angeschlossene Abhandlung des Ministerialrats im Ministerium für Wiederaufbau, des Geh. Reg.-Räts Dr. Ruppel über „Die kriegführenden Mächte und die koloniale Frage". Ruppel faßt das Ergebnis seiner Untersuchungen in folgendem kurzen Schlußwort zusammen: „Die interessierten Staaten haben von vornherein für den Fall des Sieges die Wegnahme der deutschen Kolonien in Aussicht genommen. Da her die militärische Besetzung und die Geheimverträge. Die Regierungen sind mit dem Kriegsziel offen hervorgetreten, als der Sieg sicher war. Die Begründung ist in England ge macht worden. Erst wurde die öffentliche Meinung von pri- vater Stelle mit den verschiedenen Behauptungen bearbeitet, dann wurden sie von der Regierung übernommen und end lich in die koloniale Schuldliige zusammengefaßt. Die letzten Skrupel schließlich wurden durch die Annahme des Mandat systems beseitigt." Das deckt sich durchaus mit den Ergebnissen, zu denen Schnee in sachlich einwandfreier Beweisführung gelangt. Welchen Wert die deutsche Kolonisatorenarbeit in Wahr heit aufzuweisen hat, hat neuerdings auch der südafrikanische Ministerpräsident General Smuts anerkannt. Er schreibt in dem Briefwechsel zu dem Abkommen zwischen dem Deutschen Reiche und der Südwestafrikanischen Union vom 23! Oktober 1923, durch das die Verhältnisse der zurückgebliebenen Deut schen in freundschaftlichem Sinne geregelt worden sind, u. a.: „Die Deutschen, die sich zu verschiedenen Zeiten in verschiede nen Teilen der Union niedergelassen haben, bilden einen der wertvollsten Teile der südafrikanischen Bevölkerung, deren er folgreiches und gewissenhaftes Wirken ich sehr hoch schätze." Dieses segensreiche Wirken deutscher Kolonisationsarbeit hat sich ganz besonders auf sanitärem Gebiete gezeigt. Deutsche sind es gewesen, die mit dem von ihnen erfundenen Heilmittel „Bayer 205" die verheerende Schlafkrankheit erfolgreich be kämpft haben. Von der deutschen Wissenschaft ist das einzige Mittel gefunden worden, das bisher absolut siegreich diese durch die Tsetsefliege erzeugte Krankheit, der jahraus, jahr ein ungezählte Menschen zum Opfer fielen, sowie die ebenfalls durch die Tsetsefliege verursachte furchtbare Rinderpest zu be kämpfen begonnen hat. „Die Kolonialländcr England, Frank reich, Portugal haben diese Schrecken zu bekämpfen versucht, aber keinem dieser Kulturvölker gelang es, ein Mittel herzu stellen, das eine wirksame Hilfe bot. Erst dem Forschergeist des als kolonisicrungsunfähig zum Verlust seiner Kolonien verurteilten deutschen Volkes war es vorbehalten, auf Grund exaktester wissenschaftlicher Arbeit und eisernen Fleißes hier Neues zu schaffen und siegreich den Kampf gegen bis dahin unbesiegbaren Feinde zu bestehen." Die Ergebnisse deutscher Kolonisationsarbeit liegen offen vor den Augen der ganzen Welt. Deshalb dürfen wir, wie ip dem letzten Mitteilungsblatt des Arbeitsausschusses deut scher Verbände mit Recht hervorgehoben wird, hoffen, daß die Erkenntnis der kolonialen Schuldliige, dieser Teilschuldlüge, leichter und schneller in der Welt durchdringen wird, als die der allgemeinen und ganzen Kriegsschuldlügc. Unsere Auf gabe bleibt es jedenfalls, den Kampf gegen die Teilschuldlüge und gegen die ganze Kriegsschuldlüge mit unverminderter Energie fortzusetzen und zu diesem Zwecke alles neue Material der breitesten Oeffentlichkcit zuzuführen. Togal stillt di« Schmerzen und scheidet die KarMure aus. Klinisch erprobt. — In allen Apotheke» erhältlich. Lest. 84,3°/, ^cI6. scet. »sllc., 0408CKInIn,lLS°j,lMkium sU 108 Gegen die Schamlosigkeit in -er „Kunst". Don Richard v. Echaukal. Es ist höchste Zeit, laut und deutlich ein,kräftiges Wort zu sagen wider die Unverschämtheit, mit der sich^allenthalben eine Kunstübung der Oeffentlichkcit aufdrängt, die nichts anderes will als gemeinsten Sinnenkitzel. Bücher und Bilder, Zeich nungen und Aufsätze, Theaterstücke und Tanzdarbietungen wetteifern in Unzucht. Der heuchlerischen Entrüstung, als wäre mit dieser Feststellung eines gefährlichen Unfugs der Freiheit und der Würde der Kunst zu nahe getreten, sei von vornherein in die freche Fratze geschlagen: eben der Künstler muß sich der Schändung der Kunst auf das Lebhafteste widersetzen, fühlt er sich doch dem ratlos-unberatenen Laien gegenüber gewisser maßen mitverantwortlich für die schwere Schädigung, die Ver giftung der Volksseele, die jene durchaus unkünstlcrisch gesinn ten Spekulanten und Schwindler ungestraft, ja höhnend über die Wehrlosigkeit ihrer Opfer betreiben zu dürfen meinen. Nicht aus Muckertum, sondern aus Anstandsgefühl, aus Zorn über Unwahrhastigkeit und Gemeinheit ergeht dieser Aufruf an die schlummernde oder zagende Ueberzeugung von der wirk- lichen Aufgabe der Kunst: den Menschen durch dos Göttliche begnadeter Kraft emporzuheben über das Alltägliche. Nicht sittliche Zwecke hat die Kunst, sondern künstle, rische. Aber das heißt nicht, daß sieunsittliche verfolgen dürfe. Es gibt keine außerhalb ihrer selbst gelegene Grenze für die schöpferische Allmacht. Dies gilt nicht nur methodisch, son- dein auch tatsächlich. Wo aber die einzelne Aeußerung künst- lerischer Eigenart notwendigerweise Gefühle verletzen muß, die Takt oder Zucht, Sitte oder Ehrerbietung zu schonen gebieten, da wird sie sich in ihrer Vernehmbarkeit selbst beschränken. Kun st Kat nicht das Vorrecht, jedermann pein- lich sein zu dürfen. Und sie erstrebt es auch keineswegs. Sie sucht, stolz wie alle echte Kunst, nur den ihr gemäßen Widerhall. Sie will von Befugten erfaßt und gewürdigt sein, nicht Unbefugte, Unzuständige verblüffen. Kein echter Künstler ohne Sinnlichkeit. Aber wenn sie über die Stränge schlägt, gefällt er sich nicht nor den unberufenen Zusehern. Und in diesem, gutgeartoten und wohlerzogenen Menschen nicht erst auf umständliche Weise klarzumachenden Sinne hat in gesunden Zeiten seit je das, was man Kunstpolizei zu nennen pflegt, seines Amtes gewaltet. So viel von den Gefahren der Kunst. Hier aber, heute handelt es sich mitnichten um Kunst, sondern um widerliche Ausnützung einer feigen AtmosMrq sogenann- Die Kolonialschul-lüge. Don Professor Dr. Gerhard Budde - Hannover. Ein besonderer Teil der allgemeinen Kriegsschuldlüge ist biL Kolonialschuldlüge. Sie ist in der Mantelnote zum Ver- jailler Vertrag enthalten, in der die Wegnahme der deutschen Kolonien damit begründet wird, daß ein militärisches Deutsch- land mit brutaler Gewaltherrschaft die von ihm unterjocht«» tingeborenen Völker mißhandelt habe und auf die Schaffung oon Stützpunkten zur Bedrohung anderer Nationen ausge- rangen sei. Das heißt mit anderen Worten: Deutschland hat ich unfähig und unwürdig gezeigt, Kolonien zu besitzen, des- halb haben wir das moralische Recht, sie ihm wegzunehmen. Lin solches moralisches Recht mußte mit rücksichtsloser Hin- vegsetzung über die Wahrheit konstruiert werden, um den Ko- Ionienraub trotz des Punktes 5 in Wilsons 14 Punkten vor der Welt zu rechtfertigen; in diesem Punkt 5 wird gefordert: »Eine freie, weitherzige und unbedingt unparteiische Schlich tung aller kolonialen Ansprüche, die auf einer genauen Be- sbachtung des Grundsatzes fußt, daß bei der Entscheidung aller derartigen Souveränitätsfragen die Interessen der betroffe nen Bevölkerung ein ebensolches Gewicht haben müssen, wie die berechtigten Forderungen der Regierung, deren Rechtsan spruch bestimmt werden soll." Diesem 5. der Wilsonschen 14 Punkte widerspricht die Wegnahme unserer Kolonien so offen bar und so unwiderleglich, daß im Hinblick auf die Welt nun rin besonderer Grund für sie erfunden werden mußte, die schon vor Beginn des Krieges für den Fall einer Niederlage Deutsch lands beschlossen war. Diesen Grund mußte nun die erwähnte, !n der Mantclnotc des Versailler Vertrages aufgestellte Be hauptung von der Unfähigkeit und Unwürdigkeit Deutsch lands, Kolonien zu besitzen, hergeben. Diese Behauptung stellt aber eine den Tatsachen schnur- straks' widersprechende bewußte Lüge dar. Daß dem so ist, ist jetzt wieder durch neues Material erhärtet worden. Besonders wertvoll ist darunter dasjenige, das vor einiger Zeit der ehe malige Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Dr. Heinrich Schnee, in einem Sonderheft der Süddeutschen Monatshefte veröffentlicht hat. Die Ausführungen Schnees zerfallen in zwei Hauptteilr, von denen der erste in 3 Abschnitten von dem „Betrug", der „Bemäntelung desselben" und von dem „In halt der kolonialen Schuldlüge" handelt, während der zweite, „Die Wirklichkeit" betitelt, in sechs Abschnitten darlegt, wie es in Wahrheit mit der kolonisatorischen Tätigkeit der Deut schen ausgesehen hat. In dem ersten Hauptteil wird gezeigt, wie die meisterhaft, aber skrupellos gelenkten englischen Kräfte schon in den ersten Kriegsstadien am Werk waren, um alle Vorbedingungen für den von Anfang des Krieges an beschlos senen Koloniälraub zu schaffen. Die englische Regierung hielt, solange der Ausgang des Weltkrieges schwankte, sich selbst im Hintergrund, bediente sich aber bekannter britischer Kolonial autoritäten, die vor dem Krieg die deutsche Kolonialtätigkeit rühmlich anerkannt hatten, um die deutsche Kolonisations methode verleumderisch herabwürdigen zu lassen. Auf diesen sogenannten Zeugnissen britischer Sachverständiger und dout- scher Abgeordneter wurde dann die Anklage auf „Eingebore nenmißhandlung" und „Ausbau der Kolonien als Stützpunkte für die Erobcrungsziele" aufgebaut. Eine Verteidigung von »vseiten Deutschlands wurde nicht zugelassen. Schnee weist nun an der Hand amtlicher Zeugnisse der ^Gegner und unanfechtbarer Belege nach, daß die obigen Be schuldigungen nicht nur heuchlerische Verleumdungen gewesen sind, sondern daß im Gegenteil die deutsche Fürsorge für das Wohl der Eingeborenen die der heutigen Mandatare bei wei tem übertraf und daß, wenn je ein Militarismus in afrikani- schen Gebieten bestand, er von den Feindbundmächten gepflegt worden ist und heute von der französischen Regierung in die Deutschland geraubten Schutzgebietsteile hineingetragen wird. In den amtlichen Berichten der letzten Jahre haben die Urhe ber jener Kolonialschuldlüge sogar selbst die deutschen Kultur leistungen in den Kolonien anerkannt und damit die Behaup tung, auf der sie jene Lüge aufgebaut haben, selbst widerrufen. „Wenn je ein Aufruf an die gesittete Welt berechtigt war, so ist es der vom Verfasser (Schnee) auf Grund seiner Beweis- . Deshalb griff man auch sofort nach Zustandekommen einer Flugmöglichkeit in höheren Luftschichten nach diesem Hilfs mittel, um es zur Erforschung des Luftmeoees auszubauen, den! hauptsächlichen Nebenzweck dabei verfolgend, auf Grund sicherer , meteorologischer Beobachtungen und Aufzeichnungen eine zu-! verlässige Wettervoraussage zustande zu bringen. . Welche Wichtigkeit eine nahezu genaue VorausbestimmunAs der Witterung für den Menschen hat, bedarf wohl kaum noch, einer näheren Begründung, wenn man erwägt, daß manchs Unternehmungen buchstäblich auf dieses Wissen angswiesen, sind, die zu befolgenden Maßnahmen sich darauf aufbauen,, ganz abgesehen von der Annehmlichkeit für den Laien, nach' den Wetterberichten gleichfalls für seine Privatangelegenheiten^ die erforderlichen Dispositionen treffen zu können. > Die Wetterkunde hat sich im Laufe des letzten Jahrzehnt« zu einer vollwertigen Wissenschaft, einer Physik der Atmo sphäre herausgebildet. Die ersten Luftfahrer im Freiballon' waren Fachleute der Wetterkunde. Bei der Entwicklung dem Luftfahrt brach sich erfreulicherweise bald die Erkenntnis Bahn/ daß Luftfahrt und Wetterkunde zusammenarbeiten müssen; er^ knüpfte sich ein Band um beide, damit die gegenseitigen Inter- essen gefördert würden. Dem Freiballon gesellte sich ein ge fesselter Flugkörper, Ballon oder Drachen hinzu, der ein selbst« schreibendes Gerät trägt, ein Instrument, das den Luftdruck, die Temperatur, den Wasserdampfgehalt und die Windge schwindigkeit auf einer durch ein Uhrwerk bewegten Trommel auszeichnet. Durch Anbringung dieser Apparate in kleinster Abmessung an freifliegenden Gummiballons ist es möglich ge worden, meteorologische Aufzeichnungen aus Höhen bis zu 3.0 Kilometern zu erhalten. Im gefesselten Flugkörper sind die Aufzeichnungen nur in Höhen bis zu 8 und 9 Kilometern mög« lich, doch haben diese Feststellungen den Vorzug, daß sie sofort nach der Landung zur Verfügung sind, während andererseits das Einfangen freier Ballons oft Wochen und Monate dauert. Die neueste Methode, das Flugzeug als Träger der Registrierapparate zu verwenden, hat sich, kaum über das Ber- suchsstadium hinausgekommen, dem alten System als eben bürtig erwiesen. In erster Linie ist cs die meteorologische Ver suchsanstalt der Deutschen Seewarte in Hamburg-Großborstel, der es in inniger Arbeitsgemeinschaft mit den Vertretern des Hamburger Vereins für Luftfahrt, unterstützt durch eine vor treffliche Bodenorganisation der Luftüberwachung, gelungen ist, eine stattliche Reihe wohlgelungener Wetterflüge auszu führen. Die Aufzeichnungen der Apparate erstrecken sich sowohl auf die Eigengeschwindigkeit der Flugzeuge, die Lusttempe« ratur, den Luftdruck — der wiederum eine Höhenberechnung ermöglicht — und den Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Von der internationalen Organisation zur Erforschung der freien Atmosphäre werden zu bestimmten Terminen Messungen vorgenommen. In diesem Rahmen wurden bei spielsweise in einer Maiwoche elf wohlgelungene Flugzeug aufstiege in Hamburg ausgeführt, bei denen fünfmal die Höhe von 6000 Metern, siebenmal die Höhe von 5500 Meter» erreicht und überschritten werden konnte. Die Ergebnisse verspreche» schon insofern interessante zu werden, als in derselben Woche ein bedeutender Witterungswechsel stattfand. Die Vorzüge der Flugzeugmethode gegenüber der Drachen methode innerhalb der wichtigen 10 Kilometerzone liegen neben der Unabhängigkeit von der Windverteilung in der Zeiterspar nis. Der Drachen gebraucht für den Aufstieg bis zu 10 Kilo- meter Höhe etwa 4 bis 7 Stunden, das Flugzeug nur 1 bis 11- Stunden. Diese kurzfristigen Ergebnisse sind nicht mehr allein der Wissenschaft förderlich, sondern die Vorhersagen der Bewölkung, des Nebels, der Niederschläge finden in der Praxi« GH Gicht Grippe LWÄ2 Rheuma Sexenschuh Ischias "
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