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Ueberrasch.Ersolgeer-iell RalMeslk.. WM ?SS Worgenharn mitbrir Sprchz.2-4. Sonnig, r Sonnig, norm. SWM! lle^il 'er >6 M üncj kroiebiokei INelltr Worgenharn milbrinaent Hai abzugeben j Rich. Sternkopf Stegelhof - Pöhla« Erste Liebe. Skizze von Lothar Sch m i d t. Ein neues — oder, wenn man will, sehr altes Gesell. «WH W W pei-sil Wöos vollencteteMLckmUes W!iWrl6W l/li6krgiebiWis ichaftsspiel. Jeder von uns bejahrten Tischgenossen sollte nach asm Kaffee irgendeine Begebenheit aus seinem Leben erzäh- ien. Nun kam auch an mich die Reihe: l Von meiner ersten Liebe, so gut ein Sechzigjähriger, ohne lange nachzudenken, sich daran erinnern mag, will ich Ihnen, serehrte Damen und Herren, erzählen. Turgenjeff, mein gro- 'ßer russischer Kollege, berichtet einmal, daß die Amme seine erste Liebe gewesen. Das ist natürlich Scherz. Manche mögen ja freilich zeitig angefangen haben, der Liebe Leid und Selig keit zu verspüren. Ich aber erzählte bereits ein Dutzend Jahre, als es über mich kam. Sie hieß Regina und war ein schönes, schlankes, schwarzes Mädchen von südlichem Typ, obwohl sie nur aus Grätz in Posen stammte, wo das berühmte Größer Bier herkommt — wissen Sie? — das so wunderbar schäumt, nach Rauch schmeckt und noch nie einen Sterblichen trunken ge- macht hat. Regina war in meine märkische Vaterstadt herge reist zu ihrer verheirateten Schwester, der Frau eines Dach pappenfabrikanten, um hier ihre legten Schuljahre zu absolvie ren und gleichzeitig wohl auch ein bißchen Hauswirtschaft zu lernen. Ihr erster Anblick war für mich entscheidend. Gr fand unter nicht alltäglichen Umständen statt. Ich verliebt« mich so zusagen bei bengalischer Beleuchtung. Eines Abend« im Som mer war vor den Toren der Stadt ein großes Schadenfeuer ausgebrochen.. Was so ein Unglück Jungen in dem Alter für einen Heidenspaß macht, das rufen sich vielleicht die Herren mit den grauesten Köpfen noch ins Gedächtnis zurück. Hinter der Feuerspritze rasten wir Buben wie die Besessenen dahin, wo cher Himmel in blutig^ Glut getaucht war, Die Dachpappen fabrik des Herrn N . . > stand in Flammen. Mächtige Feuer- , aärben schossen durch ein Gewölk von Qualm aus dem Ge bäude hervor. In gebührender Entfernung von dem Brand stand ein Paar; ein Mann, wie festgebannt, mit verschränkten Armen; und an ihn gelehnt, bebend vor Angst ein kleines Mädchen, aus deren weit, aufgerissenen dunklen Augen der . Widerschein der Flammen zuckte. Jetzt, ganz von ungefähr, Irrte ihr Blick ab, auf mich. Ich kann nicht beschreiben, was in mir vorginA, Hie anderen^ Jungen schafften hurtig Masset 'M , .Eibenstock,21. Juni. Am Donnerstag fand vor dem hie sigen Schöffengericht eine Verhandlung wegen Beleidigung statt. Der auf der Lists der Kommunisten gewählte 24jährige Gemeindeverordnete Former Lange in Sosa hatte Pfarrer Müller daselbst in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung einen Lügner, vielleicht auch den größten Lügner, genannt. Er wurde deswegen mit 60 Mark Geldstrafe oder 6 Tagen Haft / * Giseubahnerwünich«. In Dresden fand eine Funktio- närkonferenz de« deutschen Eisenbahnerverbandes für die Retchrbahndirektionsbezirke Sachsen und Halle statt. Nach der Aussprache über ein ausführlich«» Referat des 1. Verbands vorfitzenden nahm die Konferenz eine Entschließung an, in der u. a. erklärt wird, daß unter allen Umständen die Dienst, dauervorschriften eine sofortige Revision in der Weise erfahren müssen, daß die Arbeitszeit im Rahmen des vorübergehend auf 9 Stunden erhöhten Arbeitstages festgesetzt wird, und die Dienstpflicht über 12 Stunden nicht hinausgeht. Erneut wurde zum Ausdruck gebracht, daß trotz der vorübergehenden Bereit- Willigkeit zur Leistung der 9. Arbeitsstunde auch innerhalb der Dienstdauervorschriften die Eisenbahner grundsätzlich am 8- Gtundentag unter allen Umständen festhalten. Ebenso fordert die Konferenz eine Umgestaltung der Besoldungsordnung vom Reichstag und der Reichsregterung in sozialem Sinne, wobei sie eine besondere Berücksichtigung der unteren Beamten münscht. x * Bankbeamtentag in Aue. Auf den 6. Juli beruft der Gau Sachsen im Deutschen Bankbeamtenverein einen erzge- biraisch-vogtländischen Dankbeamtentag nach Aue ein. Die Leitung wird in den Händen des Gauvorstehers Böttger- Dresden liegen. Das Hauptreferat über die Stellung des Deutschen Bankbeamtenvereines im beruflichen Existenzkampf hat der Gaugeschäftsführer Landtagsabgeordneter Voigt über- nommen. Teilnehmerkarten können bei allen örtlichen Glie. 'derungen des Deutschen Bankbeamtenvereins innerhalb der Kreishauptmannschaft Zwickau und Chemnitz und bei der Gau- geschäftsstelle in Dresden-A., Amalienstraße 19, entnommen werden. * Die Gemeinnützige Baugenossenschaft de» westerzgebirgi. schen Handwerks, Sitz Aue, wird in der nächsten Woche mit dem Bau eines Einfamilienhauses in Lößnitz beginnen. Die Zahl der Wohnungen, die durch diese Baugenossenschaft 'in diesem Jahre bis jetzt errichtet werden, erhöht sich damit 'auf 18. i * Ueberfälle auf Jungdentsche Ordensbrüder. Die plan- mäßigen kommunistischen Hetzereien, die vor etwa 14 Tagen vom Großkomtur des Jungdeutschen Ordens mitgeteilt wur- 'den, haben in ihren Auswirkung neuerdings in Oederan zu Meberfällen und Beraubungen seitens dieser Sowjet-Rowdies auf vornehmlich Jungbrüder der Brüderschaft Oederan ge- führt. Fast kein Tag verging, an dem nicht ein oder mehrere Ordensbrüder in besonders roher Weise angefallen, mit Stök- ken und Fäusten blutig geschlagen und ihrer Ordensnadel, Mützen usw. beraubt wurden. Auch am Montag abend wur- den die vom Bruderabend nach Haus gehenden Brüder von drei Trupps ortsbekannter Kommunisten, insgesamt 40 bis 80 Mann,, die mit Zaunslattsn und schweren Holzknüppeln be- wafsnet waren, aufgelausrt und verfolgt. An den Vorfällen haben sich sogar als Kommunistinnen bekannte Frauen betet-, ligt. Man muß die Frage an die Regierung wiederholen, ob sie die Ordensbrüder auch weiterhin schutzlos der Willkür irre geleiteter Volksgenossen aussetzen und in der Ausübung ihrer herbei, halfen die Pumpen in Bewegung setzen, lärmten und johlten. Ich aber rührte mi chnicht von der Stelle. Erst als die Fabrik bis auf die wenigen Umfassungs, mauern niedergebrannt war, gingen die Beiden n'ach Hause. Ich auch. Nachts weckte mich mein älterer Bruder: „Was quatschst du denn in einem fort: Regina? Regina? Laß mich doch schlafen!" Am ächsten Tage, in der Lateinstunde, bildete ich das furchtbare Perfektum venivi. Was das bedeutet, meine Damen und Herren, das mögen Sie sich von kundigen Quartanern er klären lassen. Es war überhaupt das größte Verbrechen gegen den heiligen Geist der Grammatik. Daß ich nachher in der Geographie die königliche Haupt- und Residenzstadt Breslau auf der Karte von Kleinasien suchte, war ein harmloses Ver sehen dagegen. Reginas Verawndte wohnten in einem Eckhaus am Markt platz. Dort, an einem Fenster des ersten Stockes, über dem Laden dos Kolonialwarenhändlers Siebenlist, war sie, auf er- höhter Estrade sitzend und mit einer Handarbeit beschäftigt, fast joden Nachmittag im Halbformat sichtbar. Wie oft ich stunden- lang im Quadrat um das Rathaus herumging — wer hätte bas zählen mögen? Und wurde meine Ausdauer auch nur einmal durch den Anblick des schwärzbezopften Mädels hinter der Gardine belohnt, so war schon die Seligkeit groß, guwet. len taucht«! neben dem Kopf Reginas auch der eines riesigen Bernhardinerhnndes auf. Das Tier hatte die Vorderpfoten auf dem Fensterbrett und verfolgte mit Interesse die Vorgänge auf dem Markte. „Ach, wenn ich bloß der Hund wäre!" dachte ich. Nicht nur, weil die feine, weiße Hand Regina« mir dann manchmal den Schädel gekraut hätte, sondern weil ich auch im- mcr in ihrer Nähe hätte sein dürfen. Und wirklich, in meiner Phantasie wär ich dieser glückliche Bernhardiner. Treu lag ich zu Reginas Füßen, jedes Winkes gewärtig. Ich schützte sie vor Gefahren, die meine Romatnik erfand. Und einmal sprang ich einem Kerl an big Kehle, der ihr heimlich die schwarzen Zöpfe abschneiden wollte. Eines Tages, an dem ich vergeblich Reginas Erscheinen am Fenster erwartete, winkte mich der Kplonialwarenhändler Siebonlist herbei. Er stand wie gewöhnlich mit seiner langen Tabakspfeife vor der Tür: „Du kleener Schmidt, was rennst« denn «egentltch wte'n wahnsinniger Härina um den Markt? hü? HaÄ denn jarnischt zu ardeeten?* Ich wurde rot bis an den Hals. „Machst woll dem Mächen da oben Fensterpromenaden, du Lausebengel? Wart', das werd' ich deinem Vater sagen, damit er dir ordentlich das Fell jerbt. Ein nettes Früchte« biste! Weeste denn übrigens nich, daß sie den Dachpappen« fritzen heut' früh einjelocht haben, weil er selber seine Fabrik hat anjezunden?" Ich weiß nicht, wie mir geschah. Es war, wie wenn plötz- lich alles Mut aus mir wich und mein Körper ganz ohne Ge wicht wäre. Ich wollte etwas sagen, wollte dem Manne ins Gesicht schreien, daß er lüge. Ich brachte kein Wort heraus. Als ich mich wiederfand, läg ich auf meinem Bette und! heulte. — — — — . i! Das kleine Nest war bald voll von der Skandalaffäre. AN den Fenstern des Eckhauses am Marktplatz herunter gelassene! Jalousien. Regina und ihre Schwester samt dem Bernhar diner waren, so hieß es, zu den Eltern nach Grätz gefahren, während der Dachpappenfabrikant, im Zellengefängnis des Amtsgerichts seiner Aburteilung harrte. Ich konnte und konnte an seine Schuld nicht glauben, an ein Verbrechen von Reginas Schwager. Weil ich blaß und elend war, bekam ich von meiner Mut ter jetzt jeden Tag ein rohes Filetbeefsteak und ein Glas Un garwein. Das schmeckte mir zwar sehr gut,, aber zu trösten vermochte es mich nicht. Heimlich nahm ich mir den Schulatlas vor und suchte mit dem Finger die Stadt Grätz in Posen. Ich starrte auf den Namen und dachte an Regina. Und wenn- der Mond des Abends in unsere Schlafstube schien, dann war er mir derselbe Mond, der zur selben Sekunde auf Regina in Grätz hernieder« blickte. Monate vergingen. Die Gerichtsverhandlung fand statt« Der Dachpappenfabrikant wurde glanzend freigesprochen. Wws das ein Jubel in meiner Seele! Aber Regina kehrte nicht zurück. ' Ein altes Mütterchen saß fortan auf der Estrade am Fenster. E« dauerte eine ganze Weile, bis ich für ein andere* Mädel schwärmte. > Diesmal war es ein blondes l Die«, meine Damen und Herren, war meine orste Liebe« Ich byahlt« st« mit einem -w»tjährig«n AufenHalt in de* Quarta, — uqsßL« deutschen Idealisten ja auch oaraus nichts lernen. Un wenn die ganze Welt sich ringsum militärisch ertüchtigt — ' der deutsche Michel schläft weiter und «artet, die ihm die Gur- gel zugedrückt Mrd.— Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung standen nur vier Punkt«, die ohne bemerkenswerte Aussprache erledigt wur. den. Die Ueberschrettungen des Haushaltplanes 1922/23 in -VH« von VS8 Millionen Paptermark «erden genehmigt, ebenso di« Haushaltpläne des Gaswerks, der Elektrizitätsversorgung, des Schlachthofes und des Wasserwerkes, der Nachtrag zur Marktordnung und das Ortsgesetz betr. Errichtung eines Was- s«ramts. — Es folgt nichtöffentliche Sitzung. durch die Retchsverfaffung gesicherten Grundrecht« hindern lassen will! Wann wird der Minister des Innern dte.erfiorder- ltchen Maßnahmen treffen? Sollen erst, wie in Hannoper, Ordensbrüder erschlagen «erden? * Sosa, 21. Juni. Voraussichtlich ani 24. Juni wird in UN- serer Kirche Hr. Rekelkqm von der Wichernverelnigung in Hamburg mit seinen Evangeltsationsvorträgen beginnen. Das nähere Programm wird noch bekannt gegeben. Am genannten Tage wird abends 89 Uhr auf dem Friedhof« eine Iohannisfeter gehalten werden. ** Oberwiesenthal. Der Erzgebtrgsverein St. Joachims- thal hat das Keilberahotel und Unterkunftshaus neuerdings auf 5 Jahre an den bisherigen Pächter Edm. Wohlrab, um den Pachtschilling von 87 000 tschechischen Kronen vergeben, das sind 4800 Golmdark. " Chemnitz. In der Stadtverordnetensitzung kam es bei der Beratung über die Erhöhung der Gemeindearbeiterlöhne zu recht unerquicklichen Szenen. U. a. bezeichnete der Kom munist Hausding den Oberbürgermeister Dr. Hübschmann als Oberschieber und die Stadtverordneten als Halunken und Schurken, ohne daß er von dem zweiten Vorsteher (Kommunist Pritzsche), der bei diesem Punkt den Vorsitz führte, zur Ord nung gerufen worden wäre. Als sich der Oberbürgermeister und andere Mitglieder des Kollegiums gegen diese Beleidig, ungen verwahrt hatten, erklärte der zweite Vorsteher in See- lenruhe, daß er keine Veranlassung gehabt habe, Hausding einen Ordnungsruf zu erteilen. Diese Erklärung rief einen ungeheuren Sturm der Entrüstung hervor. Von bürgerlicher Seite wurde erklärt, daß das Kollegium nicht unter einem Vorsitzenden tagen könne, der nicht für die Einhaltung der ele mentarsten parlamentarischen Bräuche eintrete. Als der erste Vorsteher Straube in den Sitzungssaal zurückkehrte und den Vorsitz wieder übernehmen wollte, wich und wankte Fritzsche nicht und seine kommunistischen Freunde riefen ihm zu: „Ernst, laß dich nicht verdrängen!" Als dann der Vorsteher Straube zu sprechen versuchte, schlugen die Mitglieder der kommunistischen Fraktion mit beiden flachen Handflächen auf den Tisch, sodaß cs den Eindruck machte, als ob ein Trommel feuer über das Rathaus niedergeht. Die Ausführungen gingen in dem Höllenlärm unter. Ein Mitglied der kommunistischen Fraktion sprang über die Bänke, um schneller vor den Tisch des Präsidiums zu kommen, um den sich die Mitglieder der sozialdemokratischen und der bürgerlichen Fraktionen versam- melten und in stürmischer Weise von Fritzsche die Räumung des Vorsteherplatzes forderten. Büchel (SPD.) verbat sich das Wort Schurken für sich und seine Freunde und warf den Kom- munisten vor, daß sie erst einmal dafür sorgen müßten, daß in ihren eigenen Reihen keine Schurken sitzen. Dem Vernehmen nach habe der kommunistische Stadtverordnete Biesold zu Un gunsten des Mtetervereins, dessen Sekretär er sei, über 880 Mark veruntreut. Diese Erklärung wirkte für die Kommuni sten außerordentlich deprimierend und Hausding gab kleinlaut zu, daß Biesold inzwischen aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen worden sei. Schließlich wurde aber die Ratsvor lage bezüglich der Erhöhung der Gemeindearbeiterlöhne an- genommen. Aus dem Gerichlssaal. bestraft, auch hat er die Kosten zu tragen. Das Urteil soll ins Gemeindeamt Sosa 8 Tage lang ausgehängt werden. Eigen LeriHrt« es, daß für Lange als mildernder Grund seine ein fache Schulbildung angeführt wurde, die ihn nicht recht fähig werden ließ, zu unterscheiden, was eigentlich Lüge sei und was nicht. Lange ist, soweit bekannt, stellvertretender Gemeinde« ältester in Sosa, auch war er wohl Spitzenkandidat der kom munistischen Partei bet der Bezirksausschußwahl für Eibenstock und Umgegend. ' Die Bombenaffäre von Hohenstein - Ernstthal. < Das Schwurgericht Zwickau verhandelte gegen neun kom munistische Sprengstoffverbrecher aus Hohenstein-Ernstthal. An der Spitze stehen Emil und Alexander Zehl, Hans Knob lauch, Wilhelm Krehl, ferner Kurt Stöcker, Willi Sack, Otto Jahr, Willi Knoblauch und Paul Zehl. Es handelt sich um di« im E. V. seinerzeit mitgeteilten schweren Sprengstoffanschläga gegen die Fabrikbesitzer Albert Haase sen. und jun., sowi* Schlechte, außerdem um den Mordversuch gegen den Fqbrikbe- sitzer Zwingenberger, sowie Diebstähle von Sprengstoffen unk um verbotenes Waffentragen. Gegen den Fabrikbesitzer Alberi Haase jun. wurden zweimal Anschläge mittels Dynamitbonu ben unternommen. In beiden Fällen versagten die Sprengt stoffe und beschädigten zum Teil nur das Sausgrundstück Schwer liegt der Fall Zwingenberger. Am 13. Feburar ist au den Fabrikbesitzer Zwingenberger ein Mordversuch verüb worden und zwar von Hans Knoblauch. Dieses Verbrecher hat sich nach den Feststellungen in der Verhandlung wie Mg zugetragen: Am Nachmittag fand in Hohenstein-Ernstthal eir Demonstrationszug nach dem Amtsgericht statt, zwecks Befreit ung im Amtsgericht befindlicher Kommunistenführer. Hanl Knoblauch folgte dem Zuge mit einem geladenen Trommelt revolver. Als er vor das Amtsgericht kam, sah er den Fabrikt besitzer Zwingenberger, von dem er annahm, daß er der Leitet einer Organisation sei, die sich gegen die Kommunisten richte. In der Meinung, Zwingenberger hole Verstärkung gegen dis Demonstranten, folgte er mit einigen anderen Kommunisten dem Fabrikanten. An der Ecke der Schiller- und Bismarck straße war Zwingenberger den Kommunisten nur drei Schritt« voraus. In diesem Augenblick schoß Hans Knoblauch mit einem Revolver den Fabrikanten durch den Rücken. Das Geschoß trat auf der Brust heraus. Das Opfer konnte sich nur wenigs Schritte noch fortschleppen und brach dann zusammen. Hans Knoblauch ist ein außerordentlich zynischer Mensch; auf di« Frage des Vorsitzenden, ob er sich keine Gedanken gemacht habe, da es sich doch um ein Menschenleben handelte, antwor tete er: „Es war ja nur ein Kapitalist." Die Angeklagten Zehl sind die Urheber der Sprengstoffverbrechen im allgemei- nen. Der Hauptattentäter, Franz Zehl, ist flüchtig, wahrschein lich befindet er sich in Rußland. Es wurden verurteilt: Emil Zehl zu 1 Jahr 5 Monaten Gefängnis, Alexander Zehl zu 6 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, Wilhelm Krell zu 2 Jahren Ge fängnis, Hans Koblauch zu 6 Jahren Zuchthaus, Kurt Stöcker zu 4^4 Monaten Gefängnis, Willi Sack zu 1 Jahre 8 Monaten Gefängnis, Willi Knoblauch zu 2 Jahren Gefängnis und Paul Zehl zu 1 Jahre Gefängnis. - » ""i Wegen Waffenschiebungen bei der Dresdner Lan despolizei, worüber im E. V. seinerzeit berichtet wurde, hatten sich die Oberwachtmeister Richter und Ansorge, die Wachtmeister Grütze, Walter, Hübler und Kuhne, der Reisende Tiegel, so wie der Arbeiter Richter vor dem Schöffengerichte zu vAant- worten. Das Urteil lautete wegen Diebstahls gegen die Ober- Wachtmeister Richter und Ansorge auf sechs, bezw. drei Mo- träte Gefängnis, wegen Hehlerei gegen Walter und Kuhne auf je drei Monate Gefängnis, gegen Grütze auf sechs Wochen, ge- gen Hübner, Tiegel und den Arbeiter Richter auf je zwei Wochen Gefängnis. !