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Erzgebirgischer Domssreund Verlag T. M. Etirkner, Au«. 1. Bel-lakt. -sl^ rres LL MMiDWMdezucli I 8ckoko!säe Kskso / ?rslmen Lksmnilr ! -j Xurtür8teri8tra6e 18 kernrut ^sr. 4752 Cksmnilr 8etiolLo!a6en- unä 2ue^erwaren-6ro6tian6IunZ k'ernrut I^r, 5233 28ck0pauer Ltraüe 24 üb« odn ß M M Nr. SS. 10. Februar 1SL4 -Iiem langer warten lclugs kOelnsktlonSrs »uk Hat und HIU« anderer, »le »ckvtzen »Ick »eld»t durck en eiten ^ueammsnicklak Im gsnren kielck. kln klare» 6>Id Uber alle droksnden Oelakren und sine e«wl»»enkalte ^nlvort auk die »Ick dem ^>Mende»Itzer auldrSngend« brige: »1Vs8 »oll ick tun", linden Sie In 6er von dem ekrenamülci» geleiteten .Lcbutzverliand der deul»cken UleinsllllonSro* »oedea kerausLegedenen LulkISruag»»cdrUt: „Was jeder ^ktionSr wissen sollte". Oec lnkalt Meier Sckrllt beweist als vneigenniitzlglkslt, die Omslckt und belrlungikSKIgkelt des Verbunds», ^nwalteveilrelung bs! «Men ^ktlenrusammenlekunxsn, lackkundlge ksralung, lenkender blackrlcbtsndlsast, vorlsilkakls Lusisusck- und VerlraulsmSj-IlckIiellsn von blllgllod ru dlltglled. besen Sls umgebend dis von dsr 6eskt>3kl88leUs de» »Scbutzverdandes dsr deu>8cken KlslnuIrtlonSre' kerlln 8VV 48, IVIlkelmstraüe, gegen Lineendung von 30 Lkennlg Reicbsgeld erkSIlllcke ^ulklSrung8»ckrllt mit Ikren kackkundlgsn ^«ksStzea, denn wissen Sie was jeder XisinaktionSr unbedingt tun sollte l Generalvertreter 81 8 81 IMIllllllllllllllllllllllllllllllINlMMIIIIlllllllllUIIIlllttl III Ul III Dolles verbunden. Diese Erkenntnis hat sich vor allen Dingen in den gelten nach der Revolution in den Kreisen des Handwerks durch gesetzt und macht diesen Stand zu einem bewußten Träger nationa ler Gedanken. Leider hat der Zerfall unserer Währung mit seinen Folgeerscheinungen das Handwerk stark erschüttert. Die mangelnde Anpassungsfähigkeit an die Geldentwertung hat genau wie manche Industriefirmen Handwerksbetriebe in erhöhtem Maße auf die Stufe des mittellosen Anfängers zurückgedrängt. Als letztes Glied im Produktionsprozeß hatte das Handwerk die gesamte Wucht der Ab- wehr der Verbraucher gegen die Geldentwertung zu tragen. Wenn das Handwerk sich nicht auf feste Preise einließ, erhielt es vielfach keine Aufträge. Dazu kam die unverständliche Haltung der behörd lichen Auftraggeber, welche namentlich auf dem Gebiete der Bau wirtschaft dem Handwerk Bindungen auferlegten, so daß bei den Arbeiten zugesctzt werden mußte. Lange geit mußte das Handwerk das Lohnrisiko, dann das Matorialrisiko tragen. Noch bis in die letzte Zeit verwehrten Auftraggeber die Anrechnung gleicher Zuschläge für Unkosten und Verdienst auf die tariflich zu zahlenden Mehr löhne. Nicht selten aber erstreckten sich Arbeitsausführungen auf den Zeitraum von mehreren Monaten, so daß bei der Endabrechnung der Handwerker erkennen mußte, daß er schwere Verluste erlitten hatte. Am furchtbarsten trafen aber das Handwerk die Zahlungsbedingun- gen seiner Vorlieferanten in der seit Juni v. I. einsetzenden Geldent wertung. Es wird ohne weiteres zugegeben, daß die scharfen Zah- lungsbcdingungen der Vorlieferanten durch die übergeordnete Wirt schaft aufgegeben wurden, aber es muß auch bedacht werden, daß es dem Handwerk einfach unmöglich war, dieselben Zahlungsbedingungen generell gegenüber der Kundschaft anzuwcnden. Die Abwehr gegen dieselben ging nicht nur von der großen Verbraucherschaft und den Behörden ans, sondern auch von vielen Auftraggebern aus den Krei- sen der Industrie. Dazu kam die enorme unproduktive Belastung der Betriebe in der letzten Zeit durch die Schwierigkeiten des Geldver kehrs, durch die bekannte Abwälzung der Beitraqsoinziehunq von den sozialen Kassen auf die Arbeitgeber und die hohen Bankspcsen. Durch den gesetzlichen Ausschuß vom Erwerb von Devisen konnte das Landwerk zu keiner Zeit seine Gelder vor der Entwertung schützen. Für einen Handwerksbetrieb, der sich auf die schaffende Mitarbeit des Meisters in der Werkstatt aufbaut, mußten diese Zustände noch ver heerender wirken als auf einen Großbetrieb, der sich untergeordnete Hilfskräfte dafür einstellen mußte. Nur durch eine übermenschliche DieOrganisalion -es sächsischenKandwerks. Von Syndikus H. Weber, geschäftsführ. Vorstandsmitglied vom Landesausschuß des sächsischen Handwerks. Don den produzierenden Erwerbsständen der Landwirtschaft, Industrie und Handwerk stehen sich die beiden letzten innerlich am nächsten. Diese Verwandtschaft geht so weit, daß eine bestimmte Grenze zwischen Handwerk und Industrie äußerlich schwer zu ziehen ist. Die Unterschcidungsmerkmalie liegen vielmehr im Innern des Betriebes, in der individuellen Produktion und in der sozialen Glie derung. Es ist eine durchaus falsche Auffassung, der man leider oft begegnen kann, daß unter dem Handwerk nur der ausgesprochene Kleinbetrieb in der Art der Reparaturwerkstatt zu verstehen sei. Das Handwerk, das infolge seiner gesetzlichen Organisationsprundlage in den Innungen ziemlich restlos erfaßt ist, umschließt Betriebe von dem kleinsten Anfänger bis zum modernen Betrieb mit 30 bis SO Ge- Hilfen. Auf Grund der letzten Betriebszählung errechnete man in Sachsen zum Handwerk gehörig zirka 100 006 Betriebe. Die Grenze zwischen Handwerk und Industrie ist ständig im Flusse, weniger in dem Sinne, daß ausgesprochene Industriebetriebe in die Stufe des Handwerks zurückkchren als vielmehr darin, daß Handwerksbetriebe infolge Spezialisierung in die Reihen der Industrie eintrsten. Das moderne Schlagwort vom „Aufstieg der Begabten* ist in der Hand- werkswirtschaft schon längst in die Praxis umgesetzt. Nur eignete sich «in Gewerbe mehr als das andere für die Industrialisierung der Produktion. Das Lebensmittelgewerbe, Bäckereien, Fleischereien und Konditoreien sind fast ausschließlich Handwerksbetrieb«. Diese Be triebe bilden denn auch das Rückgrat des Handwerks und sind in folge ihres Grundbesitzes ein sehr wesentlicher Faktor unserer natio nalen Wirtschaft. Am nächsten kommt ihnen in bezug auf die Boden ständigkeit das ländliche Handwerk. Das Leben des Handwerks ist im allgemeinen nicht auf Rosen gebettet. In zäher Arbeit, die keinen Achtstundentag kennt, und bei äußerster Sparsamkeit muß sich der junge Anfänger emporarbeiten. Dabei ist zu bedenken, daß der Handwerker neben einem tüchtigen Facharbeiter auch ein guter Rechner, Kaufmann und Techniker sein muß. Zu leicht ist man leider bei Unternehmungen, denen das kauf- männische und technische Hilfspersonal zur Verfügung steht, geneigt, dem Handwerkerstand Vorwürfe wegen mangelnder geschäftlicher Kor rektheit zu macken. Man muß aber dabei bednken, daß die Arbeits kraft des Handwerkers den ganzen Tag in der Werkstatt gebraucht wird und daß ihm zur Ausarbeitung der Kvstennanschläge und der Nechnungsstcllung nur die Abend- und Vormittagsstunden zur Ver- kügung stehen. Zwar bemühen sich die Berufsvertretungen dauernd, das Handwerk auf den Vorteil einer korrekten kaufmännischen Ge- schäftsführung hinzuweisen. al», die Einhaltung der guten Rat schläge hat seine Hindernisse in der ganzen Betriebsweise. Vielfach werden dem Handwerk auch Vorwürfe der Unzuverlässigkeit bei Aus- führung von Arbeiten gemacht. Es sei ohne weiteres zugegeben, daß dieselben oft berechtigt sein mögen, aber man muß auch darauf Rücksicht nehmen, daß durch die Bestellung von Reparaturarbeiten der geregelte Arbeitsgang oft unterbrochen wird. Die Auftragsausfüh rung ist in einem Großbetrieb, der ganz und gar auf eine ordnungs gemäße Erledigung eingestellt ist, etwas ganz anderes als in einem Handwerksbetrieb. Daß gerade das Handwerk durch die Vielseitigkeit seiner Arbeiten ganz besonders zur Ausbildung des fachlichen Nach- Wuchses geeignet ist, ist durch die Praxis erwiesen und wird von der Industrie auch rückhaltlos anerkannt. Ausgenommen sind dabei selbst verständlich Spszialbranchen, die einige gesonderte Unterweisung im Nahmen des Betriebes bedingen. Die Absatzbasis des Handwerks liegt lediglich im Inlande und es ist deshalb auf Gedeih und Verderb mit dem Schicksal des deutschen Arbeitsanstrengung und durch die Mitarbeit aller Familienmitglieder konnte die Handwerkswirtschaft diese schweren Zeiten überstehen. Es ist weiter noch daraus hinzuweisen, daß die Preisbildung des Hand Werks unter der allerschärfsten Aufsicht der Preisprüfungsstellen und der Kontrollausschüsse stand. In ganz unverständlicher Weise sin > diese Stellen gegen das Handwerk vorgegangen; man hat z. B. nm > bis Ende September in den Lebensmittelbetrieben die Anwendung des Tagespreises bei empfindlichen Strafen untersagt. Dabei wuri' die Preisprüfung von ganz unsachverständigen Personen ausgeüb:. so ein Damenschneider für das Fleifchergewerbe, ein Holzarbeiter f! : das Bäckergewerbe usw. Die Preisprüfung wurde in Sachsen red nach politischen Gesichtspunkten gehandhabt. Diese marxistisch« Ei» stellung hat dem Handwerk in vielen Fällen nicht nur di« Substan sondern durch ungerechte Freiheitsstrafen auch den ehrlichen Ruf g nommen. Es muß auf diefe Umstände hingewiesen werden, wenn mc i die heutige Lage des Handwerks verstehen und würdigen will. De Handwerk als letztes Glied im Produktionsprozeß ist mehr als jed r andere Stand ein Opfer der Geldentwertung geworden. Er hat sen > Substanz der Allgemeinheit geopfert und trotzdem wird sich dies e Stand nicht unterkriegen lassen. Der Lebenswille und der Selbstci Haltungstrieb sind viel zu stark im Handwerk entwickelt, als daß c? verzagen würde. Der Existenzkampf des Handwerks könnte abc. wesentlich erleichtert werden, wenn es in der Industrie einen ver ständnisvollen Helfer finden würde. Durch den Ausfall der gesamte i Bauwirtschaft braucht es vor allen Dingen Arbeit. Im Maler gewerbe find zirka 60 Prozent der selbständigen Betriebe der Arbeite losenfürsorge anheim gefallen, ähnlich liegt es in den übrigen Ban nebengewerben, wie Bauschlossern, Glasern, Bautischlern usw. Gc rade den Baunebengcwerbcn könnte die Industrie sehr gut unter di? die Arme greifen. Es wird im Handwerk sehr schädigend empfunden, daß einzelne Industrien sich in erhöhtem Maße Handwerkswerkstätteii angliedern und ihm dadurch die Aufträge entziehen. Es liegt natür- nicht in der Macht des Handwerks, in die Eigenbestimmung der Be triebe einzuareifen, aber es wäre doch im Interesse unseres gesamten Volkes wünschenswert,'wenn nicht alle Maßnahmen lediglich vom ge schäftlichen, sondern auch vom national-wirtschaftlichen Standpunkte aus betrachtet würden. Es kann auch der Industrie nicht daran ge legen sein, wenn die soziale Aufteilung unseres Volkes in Arbeiter, Angestellte und Beamte einerseits und einen zahlenmäßig geringe» TnBro8-^sZer im Haii8e 6er k'irma »I. r. bökmsr blsckf