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Nr. 47. 24. Fevruar 1S24. Erzgebirglscher Volkssreund. Verlag T. M. Gärtner. Aue. 1. Beiblatt. Ueber dem Alltag Weltuntergang? »Cs grbührt «uch nicht, zu wlffkn geil oder Stunde." 5«>u5. Prophetenstimmcn werden laut: „Weltuntergang steht vor der Tür!" Was soll das aber bedeuten: „Weltuntergang?" Sie sagen „Welt" und meinen eigentlich die Erde. Welt — das ist jenes unend- liche Meer Heller und dunkler Gestirne, das tief und weit sich dehnt in feierlicher Nacht, nur zum kleinsten Teile dem spähenden Auge erfaßbar . . . aber was „Erde" heißt, s'ist ein Tropfen tm Meer. Oder: Erde — das ist die winzige Haselnuß, auf deren Schale wir noch Winzigeren unser Wesen treiben; wir sind verwachsen mit ihr, wir fliegen mit ihr durch den Weltenraum . . . wohin? Ob nicht doch einmal ein einziger furchtbarer Zusammenprall mit einem andern Weltkörper die ganze Herrlichkeit der Erde und ihr namen- loies Elend zermalmt? Ob nicht doch einmal die Wärme-Energien sich verbrauchen, so daß alles Leben erfriert? Lin starrer Leichnam, dem fahlen Monde gleich, schwömme die Erde dann im Wcltenraum? Der Möglichkeiten sind viele. Das zukünftige Schicksal unseres Vrdballs ist ein Rätsel, das bis zum heutigen Tag noch von keinem denkenden Menschenhirn — geknackt wurde. Auch die Wissenschaft vermag keine eindeutige Antwort zu geben. Was die Gelehrten weis- sagen, es ist (sie wisscn's selber am besten!) nur Mutmaßung, ist Annahme. Wenn es aber dem forschenden Menschenverstände auch nie gelingen wird, das verworrene Netz auseinanderzufitzen — weiter forschen -wird er, muß er. „Woher des Wegs? Wohin die Fahrt?" D i e Fragen brennen in der Seele, solange es Menschen gibt. Und eben darum, weil sie in die Tiefe der Seele greifen, sind's nicht bloß Wissenschaftsfragsn, sondern auch — und erst recht! — Glaubensfragen, die jeden etwas angehen. Wir fliegen in rasendem Tempo mit der Erde durch den Wclten raum — um die Sonne herum . .. aber was ist schließlich das Ende? Gänzliche Vernichtung — oder Wandlung zum Höheren? Unter- gang — oder Aufstieg? Chaos — oder (wie die Bibel verheißt) „Gott alles in allen"? Der Wert jeder Religion ist danach zu bemessen, ob sie und wieweit sie imstande ist, ihren Gläubigen den l e tz t e n S i n n alles Geschehens zu deuten. Ein Kompaß durch das Wirrwarr der tausend ugd abertausend Welträtsel hindurch — zu einem großen, ewigen Ziele hin, das muß jeder wirklich lebendige Glaube sein. Das Christentum leistet diesen Dienst. Wohl lehrt es in nachdrücklicher Weise bedenken, daß die Erde in ihrem jetzigen Bestände nicht von ewiger Dauer ist; aber mit verdoppeltem Nachdruck stellt es neben den tragischen Ernst der Vergänglichkeit den frohen Glauben an einen letzten Sinn in allem, was geschieht. „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde!" Erdvernichtung? Welt untergang? Mit Ernst Moritz Arndt, dem Sänger proleslanrischcr Llaubenskraft, spricht der gottesgewisse Mensch: „Ich weiß, was fest besteht und in dem Erdenstaube nicht mit als Staub verweht." Nichts mit solcher sieghafter Zuversicht haben die so oft ange- stcllten Berechnungen des „Weltunterganges" gemein. Unser menschliches Einmaleins reicht nicht aus, die „Nechenexempel" dessen zu lösen, dem tausend Jahre sind wie ein Tag. Es ist immer ein Mangel an frommer Ehrfurcht, wenn man sich gebärdet, als könne man mit dem Garnknäuel des Menschenwitzes die unermeßlichen Tiefen der Gottesgedanken ausmcssen. Mehr noch: die sich zu Rat- gebcrn Gottes aufblähendcn Propheten geben ein komisches Bild. So geschah es zum Beispiel im Herbst vorigen Jahres, daß ein Sekten- Missionar einer Menge Leichtgläubiger in Shanghai durch seine Welt- untergangsprcdigt bange machte. Genau am 25. September um 12 Uhr mittags sollte die große Katastrophe Hereinbrechen. Ein Shanghaier Blatt brachte daraufhin sogar eine besondere Weltunler- gangs-Ausgabc heraus, die sich als die „letzte Zeitung der Welt" bezeichnete; beinahe wie ein Scherz klingt darin die Mitteilung, daß die nächste Nummer „im Himmel auf Asbest gedruckt werde". Wir wollen uns davor hüten, das Heiligtum des Glaubens zu Schildbürgcrnarretei hcrabzuwürdigen. Das ABC des Glaubens ist Ehrfurcht vor dem Gott, dessen Wege höher sind als unsere Wege. „Es gebührt euch nicht, zu "wissen Zeit oder Stunde." Truckenbrodt -Lößnitz. Oertliche Nngelegenheiken. s Sladtveror-neLerOtzung in Schneeberg am 21. Februar. Diesmal stauben sich die beiden Parteien, bürgerliche und so- zialistisch-komuunistische, in gleicher Stärke gegenüber, sotaß die linke Seile nicht zu dem Mittel der Obstruktion zu greifen brauchte. ^Die bösen Bürgerlichen konnten ihnen diesmal nichts anhaben. Da- lür mochten diese nach mehrstündiger Dauer die Sitzung im kalten Sitzungssaal« durch Verlassen des Saales beschlußunfähig. Aller dings nicht aus Unlust am Weiierverhünbeln. Bei Beginn der Be ratungen über die neue Vemcirdcvrrfassung beantragten die Bür gerlichen Einsetzung eines neungliedrigen Ausschusses zur Vorbera tung der Vorlage. Sie waren der Auffassung, daß eine Verfassung, nach der eine Stadt lange Zeit regiert werden soll, gründlicher Durchberatung bedarf, und das Durchpeitschen in öffentlicher Sitzung eine Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Gemeinwohl bedeutet. Bei der Sozialdemokratie scheint sich die bessere Einsicht noch durchzuringen. Während man anfänglich schroff auf Ablehnung der Ausschuhberatung stand, wo man gestern schon bereit, in einer „Versammlung" gemeinsam zu beraten. Unbegreiflich ist, warum man sich zwar so halb und halb privatim an den Verhandlungstisch setzen will, eine ordentliche Ansschußsitzung aber fürchtet. Bou den Kommunisten kann man schließlich eine andere Stellung nicht er warten. Ihr Urteil bei Beratung dieser Dinge ist sicher von keiner lei Sachkenntnis getrübt. Den Kommunisten kommt cs in der Hauptsache darauf an, Theater zu machen, wozu sie, wie es scheint, von einer großen Anzahl Besuchern der Tribüne verpflichtet sind. Da der Antrag der Bürgerlichen auf 'Ausschußberatung von den bei den Linksparteien abermals obgelchnt wurde, machten die Bürger lichen die Sitzung durch Verlassen des Saales beschlußunfähig. Mau war, wie es schien, pass, ja sogar der redelustigen Tribüne verschlug es das Wort. Vorher hatten bei Beratung verschiedener Punkte die Kommunisten hr kommunalpolitischcs Licht leuchten lassen. Das Gesuch eines Beamten um Versetzung in den Ruhestand — es han delt sich mir einen älteren Polizei Wachtmeister — rief einen Ver treter der Kommunisten arrf den Plan. Zusammenhanglos brachte er das harmlose Pensionierungsgesuch mit dem Versagen der „bür gerlichen Demokratie" in Devbinduna. Agitation,reden konnte man auch noch einmal bei der Erwerbslosenangelegenhoit hören. Auch hier die seltsamsten Widersprüche. Einem Vertreter der sozialdemo kratischen Fraktion wurde sogar von der Tribüne herab zugerufen, „er halte eine bürgerltck)« Rede", als er die Kommunisten auf di« Undurchführbarkeit ihrer Forderungen in der Evwerbslosenangel«- genheit aufmerksam machte. Noch einmal munter floß das Redo- bächlein bei Besprechung von Bauarealgesuchen.- Bis zur Obstruk tion der Bürgerlichen wurden folgende Punkte erledigt: Es wurde Kenntnis genommen von einer Einladung der Musikkapelle der 1» Freiw. Fcuevwehr zu einem Unterhaltuugsabend, ebenso von dem S. Nachtrag zur Sparkassenordnung. Dem Gesuch eines Beamten um Versetzung in den Ruhestand wird zugcstimmt. Die Prüfungsbe richte über mehrere städtische Rechnungen werden ohne Aussprache eutgegengenommen. Für die Erwerbslosen werden 1500 Mk. zur Verfügung gestellt. Die Vergütung für die Mitarbeit der Ehe frauen des Schulhausmannes, des Krankenhausverwalters und des Natsdieners wird erhöht. Der Abschluß einer freiwilligen Zusatz- vcrsicherung für die städtischen Gebäude wird genehmigt, ebenso die Kosten für die Instandsetzung der Abortanlagen in der Handels schule. Der Veräußerung von städtischem Areal auf dem Mühlbergs dem Wolfsberg (Rosental) und hinter dem Amtsgericht, wird nach langer Aussprache zugestimmt. Während hier ziemlich einhellige Zustimmung hinsichtlich des Preises vorhanden war, konnte sich die Linke nicht entschließen dem Bau von Einfamilienhäusern zuzustim- mcn. Zur Begründung ihres Standpunktes machte sie di« Woh nungsnot geltend. Im Interesse der Behebung der Bautätigkeit hätte es aber zweifellos gelegen, wenn man sich hier nicht auf st» schroffen Standpunkt gestellt hätte. Ebenso wichtig und begrüßens wert, wie die Beseitigung der Wohnungsnot, ist schließlich die Schaf fung von Arbeitsgelegenheit. Und diese wäre möglich, wenn man- sich auf den Standpunkt der bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft go-! stellt hätte. Der Festsetzung des Handelsschulgeldes ab 1. Februar 1024 wird zugestimmt. O * Vereinfachung der Elternratswahlen. Bisher zogen sich di« Lltcrnratswahlcn von Ostern bis oft in den Spätherbst hinein hin, weil die Termins an jedem Orte verschieden festgesetzt wurden. In" diesem Jahre dürft« durch Festlegung eines Sonntags kurz nach, Ostern als Eluheitstermin für alle Orte Sachsens eine wesentliches Vereinfachung eintreten. l * Die Frühjahrshauptversammlung des Stenographenverbandes Westcrzgebirge verbunden mit Geschäftsstenographcnprüfungen und großem Preisschreiüen findet am 10. und 11. Mai in Kirchberg statt.: ?acdmklnnlscbs Necklonnng. Kostenlose Lnleltnng. pkotogs. ÜMlStS (Ica, Lrnemanv, doerr, 2slss, dlettel) «owls «SmII. Ssüsr-ssrttksl la tacksUossr Lssckallsakett empllsklt kkksr L Lo. AsM. lnk.: Karl Sommer lsi. 14. Kus t. krxgst». »»rUS. 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