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Erzgebirgischer Volksfreund : 02.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192403020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-02
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.03.1924
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Erzgebirgischer DoMssreunS Verlag L. M. Sann«. Aue. 2. B-lblcL «r. «. 2. März 1S24 »» Kuustgmverb« w ErzgeLlrg« hat sich »mt«r dem Ra»« (Artbeitsgemeinschaft erzaeb. Kunsthandw«rksMtm, Sitz Au» ebirge) zusammengeschlossen, um seine Erzeugnisse gemeinsam, > Messen auszustellen. Äre erste Ausstellung hat dir „Akua* » La» ,Akua 4- M !Z K im Srzgevrrae) zusammenges auf den Messen auszustellen. - - setzt in Leipzig, Universität I, Stand SSM, herauagebracht. Das alles ist kein Märchen; es ist Wirklichkeit, ist die Lebe » s. Geschichte de» bahnbrechenden Erfinders Wilhelm Schmidt, der in voriger Woche zum großen Feierabend der Ewig- leit ««gegangen ist. Di« Eisenbahn, vielmehr jeder, der Eisenbahn Mrt, ist ihm Dank schuldig. Die Lokomotiven sind durch Wilhelm Schmidt« Kunst leistungsfähiger geworden. Doch das verstehen dl« Ingenieure besser als ich. Ich weiß nur, daß ich vor seinem Genie den Hut zu ziehen habe; ich fühle nur, nein, weiß es ganz bestimmt, daß er Mut und Kraft zum Lebenswerke geschöpft hat aus dem Sot- tesbrilnnlein der Bibel. Hat er doch selbst, wie einer seiner Mit arbeiter erzählt, hundertmal erklärt, daß „er in diesem Buchs alle» gefunden habe, was der Mensch für seine Seelebraucht*. Wahrhaftig, die Bibel ist nicht tot, wie gedankenlose „Frei denker* vMnen. Und es ist nicht ihre Schuld, wenn so viele nichts spüren von ihrer wunderstarken Kraft. Immer liegt's am Menschen, der liest... wi e er liest. Wo der Kontakt fehlt, werden die auf- gespeicherten Kräfte freilich nicht frei. Dem innerlich Toten bleibt bis Bibel tot. Wer aber im Ringen um ein ernstes Lebensziel nach Gott fragen lernte, dem gehen die Augen auf für die Wahrheit und die Tiefe, für die Lebensfülle und den Ernst des Buch's der Bücher. Wilhelm Schmidt s Lebensgeschichte ist ein Beispiel dafür. Einer der größten Meister moderner Technik bekennt sich zur Bibel als der Quelle seiner Glaubens- und Schaffenskraft — ist das nicht eine Tatsache, die gemerkt sein will? Hat nicht die Erfahrung des praktischen Mannes doppeltes Gewicht, ja zehnmal mehr Wert als aller gelehrter Wortstreit? Die Bibel fußt auf dem Bo den des wirklichen Lebens; sie zeigt im blanken Spiegel der Wahrheit Lie Menschen in Kampf und Leid, in Schuld und Verderbtheit, in Gottesfehnsucht und Rvue, in Glaube und Ewighoffnung. So ist die Bibel zu allererst das Buch derer, die im Strom des Lebens Halt und Ziel suchen. Mit genialem Blick hat Luther erkannt, worauf es ankommt: „Es sind doch ja nicht Lese warte, sondern eitel Lebe- warte drinnen, die nicht zum Spekulieren und hoch zu dichten, son dern zum Leben und Tun dargesctzt sind.* Das heißt nicht: ablassen vom Bibellefen! Das heißt vielmehr: fleißiger, treuer, ernster Bibel lesen! Aber lesen — nicht, daß der Kopf voll werde von Namen, Zahlen, Versen und dergleichen, son dern, daß das Herz brenne, wie der Jünger Herz auf dem Wege nach Emmaus! Und zwar: aus dem Leben heraus zur Bibel hin, aus der Bibel heraus wieder ins Leben hinein . . . wie's der Meister der Technik hielt: Wilhelm Schmidt. Menschen, die das wirkliche Leben kennen, sind die besten Ausleger der Schrift. „Es sind doch ja nicht Leseworte, sondern eitel Lebe warte drinnen. Truckenbrodt- Lößnitz. Ueber dem Alltag M»,l und v-b-n. Ein Schloffergeselle ist auf der Wanderschaft. Seine Barschaft ist Gering. Was er in der Schul« gelernt hat, ist nicht viel. Er Wnn kaum einen richtigen Brief schreiben. Aber in seinem Kopf stecken kluge Gedanken. Sein Wille ist stark, wi« von Stahl. Sein Herz brennt vor Lernbegier. In einer Herberge kaust er einem an- Lern Handwerisburschen eine Bibel ab. Er liest ste, er liebt sie von Lag zu Lag mehr; ste ist ihm die Rüstkammer, aus der seine Seele Wehr und Waffen holt im harten Daseinskampf. Er bildet sich an seiner Bibel und lernt nach und nach mit zähem Fleiße schwierigere Bücher, vor allem technischen Inhalts, verstehen. Er trägt sich mit allerlei neuen Ideen auf dem Gebiete der Dampstcchnik; er wird Er- finster und setzt sich endlich unter fortgesetzt schweren Kämpfen durch. Er wird weltberühmter Ehrendoktor, wird ein wohlhabender Mann, stlekbt aber bis zum letzten Atemzuge derselbe vornehm-schlichte Mensch wi« früher, sich selbst treu, seiner Arbeit treu, seiner Bibel Oerlliche Angelegenheiten. ? * Der Mürz soll der Bringer des Lenzes kein, der Monat der erzeugenden Naturkrast. Seit uralten Zeiten fällt ihm in germani schen Landen die Ausgabe zu, die Natur aus dem Winterschlaf« zu erwecken, den Saft in die Weiden und Birken zu treiben, den Haseln, Erlen, Hartriegeln, Daphnearten, Veilchen, Wiesensternen, Anemonen und Leberblümchen die Hochzeit aufzurichten, die ersten Zugvögel her beizulocken, den Lerchen, Amseln und Finken di« Kehlen zu stimmen, bei den ersten Hasen Pat« zu stehen und den Boden für die Feldbe stellung vorzubereiten. Ehe er diese Aufgaben alle erfüllen kann, hat der Lenzmonat in diesem Jahre freilich erst noch gewaltige Aufräu- mungsarbeiteu zu vollbringen. Er möchte die Winterunholden ver treiben, die dicken Liedecken der Teiche und Flüsse sprengen, die Schneemasscn in Wald und Flur verschmelzen, den tief gefrorenen Boden auftauen, die !m langen Winterfroste bedeutend zurückgegange nen Grnndwasseradern auffüllcn, dann aber auch durch goldenen FrMingssonnenschcin den fruchtbaren Märzenstaub bringen, der Gras und Laub verspricht. Mag der Februar uns während des gairzen Alonats mit Frost und Schnee heinigesucht haben, vom Lenz monat verlangen wir Sonne. N « MH Adel im Bauernblul. Roman eines Westfalen von Georg Heinrich Taub. «8. Fortsetzung.) „Na, Steinfurt! Das freut mich aber, Sie gesunv vnd munter vor mir zu sehen. Nh, da ist ja auch AaroluS v. Hulkap. 'n Tag, meine Herren! Das Wie dersehen müssen wir bei einer kleinen Pulle Mosel feiern." Dem Grafen folgend, gingen die Freunde rechts in die Wilhelmstraße hinein, auf der wenig Verkehr war, wie sich das für eine Straße des MinisterviertelS gehört. „Na. Jungens — daun laßt mal hören, was ihr noch treibt!" begann der Führer und nickte den An geredeten freundlich zu. „Immer noch Pädagoge, Stein- furt —? und Hulkav immer noch unentschlossen, an allen Kelchen nippend?" „Nee, er hat einen Beruf," versetzte Steinfurt la« Mend. „Freund Karl ist — Schriftsteller!" „Daß du die Nase. . .!" rief der Graf. »Schrift- steiler — unglaublich." aber wahrt" fiel Steinfurt ein. ^Sft» ist ein! Lyriker." „Wenn'S nur nicht eine neue Laune lst?" meinte der Graf. „Warum sollte es das?" fragte v. Hulkap, eini germaßen gekränkt. „Nicht doch Herr Graf," bemerkte Steinfurt pa thetisch. „Ich zweifle an der Sonne Klarheit; an der Sterne Licht; an der Wahrheit Wahrheit, — nur an seiner Dichtkunst nicht!" Graf Uhlenhorst bemerkte, von diesem Thema ab lenkend: „Ich werde euch heute einmal in ein Lokal führen — ein wenig abgelegen — aber in seiner Art wie geschaffen für uns träumerische Westfalen. Ucüri- gen-, mein Harald ist schon wieder zu Hause, bei Mut tern» Kochtopf. Da mutz ich mich ranmachen, daß der mir nicht oie veste» Bissen au» der Suppe 'rausschleckt." »Harald schrieb mir schon," sagte Steinfurt. „Wir wollen auch in den nächsten Tagen heimwärts. Mein Bündel ist schon geschnürt." „Na — dann fahren wir doch einfach zusammen! — Sie doch mich, Hulkap? Morgen vormittag — Au- LaltLr was? Also abgemacht?" " ' ywu gUSPVI us;yy urq pur mgusr -hvjuoavT ursq usMiar 'quoyisiqushstz susrjZNvhuhvq --us^vaiZ isuis sjnviqliHT 2su;s uv maM in 'rsgv squnsrK s»T 'quslfluj sjHtaacx suis u; jvaA rsq js;r „lMuhvgj umv jväj nL ihm» usöram anu MmozL" -s;6vj;h)vus;nD H>;j gun guM sZvarZ asVMpF asg uv umu Kjv uotzj avm sZ ' ' '-anjursiS spsqMN „'MU uspvh rvyrhunj usuis rs roh upvq WF" -ms MH asg p;j '„ash usjntz usupi uoa srrsrgssnZ suis rhnu ry;S joch sszavsS uoq aoqäs'hT öiugU qun rurniusöiZ ssjrvjS qmi - - - ' Luvpus rhnrss asq uv "sMM ushrjszrvrN rsq yjvtzLspm usoiZW siS — sjvaH rasch asM" ' - uivarsT rus;suv;ssö uv a;m ss Msj vix 'uhvyuusjg usuisn asuis tzwu asq — ^rinjasun aswwt Hou 's;ösy LumHijg äsjsiq u; usvrMasgi squnsaK rsmsm qun msmsm nL h>» usg ffpjunW rs;jv u;s tzs rsgtSF 'usrsrq sgvasö hnj s;q 'usvsi!s;sa ntz tz>sj us;x -aväqLvJ usu;sir usg uv 'usqviuis usaasch s;q tz>; uuvi üuvq qun äSvm 'somvj — rrlpvrL »sh>j!us;;vrs rsqus» -siihiiuv zim uvK — NM «sysö qivivrL s»q 'rjvlMsssS --qusgjF uauisir isu» naa a;m rgpatzj nvaZ suzsM" . 9. Die Ernte war vorbei und auf Starkes Hof wurde! das Erntefest mit all den hergekommenrn schönen Ge bräuchen gefeiert. Der Wagen mit dem grünen Ernte baum stand vor dem Schober, und die Knechte und Mägde waren in ihrem Festputz auf dem Hose versammelt. ! Für Schmaus und Trank war reichlich gesorgt. Und dein Hofgesinde, das um den plätschernoen Quell bei der Rotbuche herum saß und sich mit derben Scher-' zen die Zeit vertrieb, brachte die Kuhmagd eifrig Butter milch und belegte Schinkenbröte. Nach und nach aber griffen die Knechte zu den Tabakspfeifen, und die Mägde sprangen wieder auf, um die Burschen hüpfend zw umkreisen, Latz die bunten Röck« nur so um die dicke« Waden flogen... Cs war ein fröhliches Bild, das! in seiner Biederkeit auf den Höfen Westfalens seit viele« Jahrhunderten das gleiche geblieben ist. Auf alle« Gesichtern lag die Erwartung kommender Freude. H Offenbar fehlte noch jemand, um da- Tanzver gnügen eröffnen zu können. Alle Augenbwke sähe« die Unruhigen zum Hostor hinüber. EnültHHatte Pie Großmagd, die vor Verlangen brannte, vo« ihret« Herrn zum ersten Tan- geführt zu werden, den Aus bleiber erivübt.... .. <S»rq,M^ kV» * Schule uud Haus. Dadurch, daß fnüher an der Spitze der Schule ein verantwortlicher Leiter, der Direktor, stand, war eine segensreiche Verbindung zwischen Schule und Haus gegeben. Die Eltern wußten, daß dort ihre Wünsche entgegengenouunen wurden und ihnen eine Auskunft erteilt werden durste auf ihre Fragen. Heute ober dürfen die Schulleiter nur Anfragen Etlicher Organe beantworten. Demgegenüber mehren sich die Stimmen aus Eltern- kreisen: „Die Bestimmung aufzuheben, daß die Beantwortung von Anfragen von nicht amtlicher Sette von der Genehmigung des Be zirksschulrates für den Schulleiter obhängt. Die Beantwortung möchte vielmehr in dessen Ermesse» zu stellen sein und ihm nahezu- legen, recht fleißig Auskunft zu errcilcn, um den Verdacht nicht auf kommen zu lassen, man verschleiere den inneren Schulbetrieb." Diese Wünsche hat der Landesverband der christlichen Elternvereinc Sach sens an die zuständigen Stellen weitergegobcn. Er sei der Meinung, die Erfüllung dieser Wünsche sei geeignet, das gute Einvernehmen zwischen Schule und Haus zu fördern. So mancher Anstands- oder Beschwcrdefall werde dadurch erledigt, ohne daß durch Eingaben eine Verschärfung eiirtrete. * Der Laudesausschuß des Sächsische»» Hotelbssitzer-Berbindes tagte in Leipzig. Im Vordergrund der Beratungen stand die Frage der Hebung des Verkehrs. Aus vorliegenden Zahlen ergab sich, daß der Verkehr im Vergleich zur Vorkriegszeit erheblich zurück gegangen ist, und Laß für die gesamte Fremdenindustrie äußerst be denkliche Ausfälle entstanden sind. Es herrscht unter den Vcrkehrs- intcressenten deshalb Ueboreinstimmig darüber, daß alles getan wer- bei» muß, um eine Hebung des Verkehrs zu erzielen. Alle Maßnah me» werden jedoch vollkommen illusorisch gemacht dadurch, daß der Verkehr in einer beispiellosen Weise steuerlich belastet wird. So er- heben zahlrcickie Gemeinden eine sogen, städtische Beherbergungsstcuer, die teilweise bis zu 30 Prozent des Uebernachtungspreiies geht. Au ßerdem erhebt das Reich eine lOproz. sogen. Reichswohnsteuer. Da raus folgt, daß das für den Verkehr lebensnotwendige Uebernachten um ca. 48 Prozent ohne ersichtlichen Grund verteuert wird.. Wenn man sich dem gegenüber vergegenwärtigt, daß der Luxus nur mit 1ö Proz. besteuert wird, so muß man eine derartige Belastung und Erschwerung des Verkehrs allerdings als drückend empfinden. Dieser Umstand kam auch in folgender Eutschlussung zum Ausdruck: „Das sächsische Hotelgewerbe ist bereit, im Interesse einer Hebung des Verkehrs am allgemeinen Preisabbau mitzuwirken, soweit die auf dem Verkehr lastenden Sonderstruern und die erhöhten Unkosten dies zulassen. Ml« Bemühungen um Verbilligung des Reiseverkehrs müs sen jedoch wirkungslos verpuffen, solange die risikolose Beteiligung von Gemeinde und Reich, die teilweise noch immer 38—48 Prozent des Hotekpreises betrügt, nicht restlos beseitigt wird. Die Aufhebung dieser beispiellosen Sonderbelastung des Verkehrs ist daher Vorbe dingung für eine Wiederbelebung des Inlandsverkehrs und für die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland.* * Bezirksobstbanverri» Schwarzenberg. Ueber den Anbau von Obst und Bcerenfrüchten in den höheren Gebirgslagen, Sortenwahl, Pflege und Düngung der Obstbäume und Beerensträucher wird Obst- bauinspekior Lindenberg ans Auerbach am Sonntag, den 9. März, nachmittags 3 Uhr im Mai schen Gasthaus in Schwärzenberg-Wilbe- nau einen öffentlichen Vortrag halten. Freunde des Obst- und Gartenbaues, auch Frauen, sind dazu herzlich eiugeladen. 8. Als das durstige Kleeblatt irr die bekamite, iur Erdgeschoß des Archtteklenhauses liegende Restauration eintrar, war Lie Zahl der dort sitzenden Gäste noch ziemlich klein. Auch im Wemziiumer, wo sonst um diese Zeit sich gern die Landtagsabgeordneten zu versam meln pflegen, war es noch leer. Graf v. Uhlenhorst führte seine Begleiter durch das Lokal hindurch zur Terrasse empor. Oben trar er einen Augenblick mit ihner» ans Geländer und wies sie auf die Aussicht hin. „Na, Jungens, — was sagt ihr hierzu? Hört mal, dort im Garten geben die Vögel Freikonzert, als wäre man mitten im Walde." v. Hulkap, der bis dahin ziemlich schweigsam ge wesen war, bereuerte nun eifrig: „Sie haben recht, Herr Gras, — die reinste Insel res Friedens." Damit nahm er den Strohhut ab und andre schwärmerische Blicke umher. Der Wirt kam n diesem Augenblicke selbst um sich nach den Wünsche,! einre Gäste zu erkundigen. „Bringen Sie mal 'ne schöne Sache — Mosel, Was meinen Sie zu Grünhäuser 93 — oder Saar? -7 Auch gut. — Ayler Kupp meinen Sie? Gut! Dann stellen Sie mal drei Flaschen kalt." Nach und nach füllte sich die Terrasse mit Men schen. Hier aber entwickelte sich keine Laute Fröh lichkeit ... das tat wohl der weihevolle Zauber dieser friedlichen Sommernacht. Wie ein Quell murmelnd über Steingeröll rauscht, so ging über die Terrasse das Geflüster der Gäste, die in Leisem Gespräch sich unterhielten. „Wie groß doch die Macht der Natur ist," dachte der Schriftsteller, „diese nüchternen Menschen in ihren Bann zu zwin gen, — die doch tagsüber jeden Gedanken weit von sich weisen würden, als ob auch sie „Stimmungen" unter» worsen seien; — die sonst jeden Gedanken bekämpfen, der den toten Teich ihres Seelenlebens in Bewegung setzen könnte." — Auch dem Grafen Uhlenhorst wurde es schwer, nicht energischer anzukämpfen gegen diese Mollstlmumna der Melancholie. Sein sonores Organ ließ sich auch wahrlich nicht leicht zum Flüster» hsrabstimmen . . . Aber die allgemeine Stille mäßigte auch sein Tempe rament. Mancher halblaute Ausruf allerdings ent schlüpfte ibm doch noch, al- er dem lebhaften Steuv« furt von dem bunten Leben in Norderney und au? Helgolands .Strand erzählte, da- er eben, genösse« Schue«d«rg, 1. Blürz. Unter überaus zahlreicher Brickliam» wurde am vergarigenen Mittwoch der Oberlehrer smer. von Wildbach, Kantor Bach, zur letzten Ruhe geleitet. 50 Jahre hat der Entschlafe« seines Schulamtes gewaltet, 43 Jahre davon in Wildbach, wo er auch dem Kirchen, und Schulvorstand sowie dem Gemeindevat als Mitglied angehörte. Bei seinem Eintritt in den Ruhestand siedelte er nach Schneeberg über, wo er der Kirchgemeinde in der Zeit schwerster Bcdräiwnis fast ganz unentgeltlich seine Zeit und Kraft zur Ver fügung stellte und ihr in der Schreibstube wie auf der Orgelbank sowie in seinem HelferbeKirk wertvolle Dienste leistete. Pfarrer Flad«! legte im Name» der Gemeinde Wildbach einen Kranz an seine« Grabe nieder und rief ihm herzliche Dankesworte nach. Das Gedächt nis des tn weiten Kreisen bekannten und verehrten, treu verdiente»» Mannes wird in vieler Herzen in dankbarer Erinnerung fortloüen. Den Lesern des „E. V." ist der Verstorbene durch seine gemütvollen,, ansprechenden Beiträge aus der heimischen Märchen- und Geschichts welt bekannt geworden. Lößnitz, 1. März. Oeffentliche Stadtverordnetensttzung vo« 28. Februar. Anwesend: 18 Stadtverordnete. Dom Rate anwesend: Bürgermeister Tauscher. Den Vorsitz führt Vorsteher Kuhnert. Bor Eintritt in die Tagesordnung begrüßt der Vorsteher den erstmalig anwesender» Stadtverordneten Kurt Friedrich, der mit dem Wunsche eingewiesen wird, daß er der Stadt Bestes nach Kräften mit fördern möge. Zur Tagesordnung über-gehend, wird von der Niederschrift der Stadthauptüuchhalterei über die vorzeitige Einhebung eines erhöben Wassorzinles Kenntnis genommen. Nach Aussprache beschließt man, die Angelegenheit nunmehr auf sich beruhen zu lassen. Der in Sache» der Aufhebung des 'Amtsgerichtes Lößnitz ergangene Ratsbeschluß, zunächst auf die Dauer von fünf Jahren die jährlichen ZusckMe bi» zu 3VÖ0 Mk., die das Amtsgericht erfordert, auf die Stadtkasse unter noch zu vereinbarenden Bedingungen zu übernehmen und unter de« Voraussetzung, daß der Gerichtsbezirk in seinem jetzigen Umfange er, halten bleibt, wird mit 12 gegen 8 Stimmen abgelehnt. In der längeren Aussprache wird besonders hervoraohoben, daß alles per- sucht weichen soll, um das Amtsgericht in Lößnitz zu erhalten, daß e» aber für unmöglich gehalten wird, die erwähnte Garantiesumme au» städtischen Mitteln aufzubringen. Hinsichtlich der Bildung des Schul ausschussco wird beschlossen, die Wahl dieses Ausschusses bis nach den» 1. -April 1924 zurücktzustellen. Bezüglich der Begründung eine» Wohnungsausschusses kommt man auf den Vorschlag des Stadtrat» zu, die sür einen Wohnungsausschuß in der Sitzung vom 7. Februar d. I. gewählten Mitglieder dem Wohnungskommissar als Beirat mit beratender Stimme zuzuordnen und nach dem Inkrafttreten der neuen Gemeindeordnung einen Wobnungsausschuß im Ortsgrundgesetze vm> znschsn. Mehrere Anfragen finden Beantwortung. Schwarzenberg, 1. März. Der Nothilfeausschuß hat Herrn Pfarrer Friedrich aus Grünhain zu einem Vortrage zugunsten seines Not hilfewerkes gewonnen. Pfarrer Friedrich wird am 6. Mürz, abend» 8 Uhr, im Realschulsaalc über das Thema „Eine Ferienreise zur kleinsten Nordscsinscl (eine Halligfahrt)" einen Vortrag halten. , Pfarrer Friedrich ist als einer der geistvollsten Redner unseres Erz- gebirges bekannt. Er hat den Vortrag über seine Fcrienressc nach der Nordsee bereits an anderen Orten unter großem Erfolge zum Besten gegeben. Ma» darf also auf einen anregenden und genuß reichen Abend rechnen. Der Eintrittspreis von 89 Pf. ist vom Not hilfeausschuß so niedrig gehalten worden, um Jedermann den Befliß dieses Vortrages zu ermöglichen. i Raschau, 1. März. In der PreUpanfabril Wildenau wurde der! 21jährige Arbeiter Riedel von hier an der linken Hand von einer Walze ersaßt. Die Hand wurde hierbei so schwer verletzt, daß R. in . das Prinzeß-Marien-Stimt überführt werden mußte. " Frohburg. Aus der Schmitt'chen Katiinfabrik stahlen Gin«! brecher nachts 30 Ballen Kleiderstoffe. MWKWUMe^
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