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Erzgebirgischer Volksfreund : 02.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192403020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-02
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.03.1924
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i Der «Mer-Prozeb. Mkl»ch«»» »9. F«br. Heut« wurde «lt der Becnchmuna dr» VH«rstl«utnant»a.D. Kri«b«l sortg«sabren, d«r Im Anschluß »n sein» -estrigen Ausführungen ein« Darstellung seine» Verhält- »lss— al» militärischer Führ«, de» Kampfbundr» »ur politischen Leitung gab. An der Hand «ine» Beispiel» erklärte er, wie sich di« Verantwortlichkeit de» militärischen Führer» herausgebildet habe. In einem Verband, der auf den Grundsätz«» de» Gehorsam» mrf-ebaut fei, fällt bi« Verantwortung letzten Ende» immer aus den Führer zurück, der die Befehl« und Weisungen erteilt. Gr bitte sich daher au», daß man die Leute, die noch wegen der Ausführung mili- ««irischer Befehl« in d«n Gefängnissen fitzen, sofortfreigebe. Der Angeklagte schsldtrt dann im einzelnen den Verlauf der Ereignisse. Am 27. September hätten sämtliche vaterländischen verbände bei Kahr «ine Besprechung gehabt der auch Scheubner-Richter beiwohnte. Die Besprechungen vom 28. und 3K September hätten sich 1« allgemeinen so abgespielt, wie st« von Pöhner geschildert wurden. Er möchte dabei nur betonen, al» Pöhner mit den anderen Herren bei Kahr emtrai, wurde «r, Kriebel, ^on Kahr gefragt, wa» er bei der Sitzung wolle. Erst auf die Antwort Pöhner», datz er nur als sein Vertrauenwnann mitkomm«, sei «r empfangen worden. Vie B«- fprechuna am 9. Oktober im Genrralstaai»kommtffartat habe not- «eliieilich, Angelegenheiten betroffen. Am S. Septembrr.set er von Kommerzienrat Zents zu einer Besprechung eingeladen worden, bei Ler Vertreter aller Wirtschaft»kreise, der nationalen Organisationen und der vereinigten vaterländischen Verbände Bayern» anwesend ge wesen seien. Diese Versammlung sei aufAnrrgung des General st aatokommissar» einberusen gewesen. Nach einer Mitteilung de» Kourmerzienrats Zentz wollte Kahr eine pro grammatische Rede halten und erklären, datz jetzt die Revolution be- «ndet sei und da» neue Deutschland beginne. Auf eine Frage Kriebel», warum der 8. November für die Versammlung vorgesehen war, er widerte Zentz, da» wisse er nicht. E» kam dann zu der berühmten Sitzuna am 8. November um 4,80 Uhr bei Kahr, vormittags wurde Kriebel von Seißrr persönlich zu einer Sitzung bei Kahr eingeladen, wobei u. a. Lossow, Seißer, Baron Aufseß und Vertreter der vater ländischen Verbände anwesend gewesen sind. In der Versammlung ließ Kahr keinen Zweifel, daß er nach wie vor der Regierung Stresemann als einer nicht nationalen Negierung feindlich gcgen- Überstehe, und daß diese Negierung von Bayern au» bekämpft werden müsse, sei es auf normalem, sei es aus anormalem Wege. Es wurde nachdrücklich erwähnt, daß der anormale Weg natürlich auch nicht der parlamentarische sein könnte. Kahr sprach ausdrücklich duuon, daß « nicht genüg», die neuen Männer für Deutschland zu haben, man müsse auch die preußische Negierung direkt vorbereiten. Dazu seien Verhandlungen im Dange. Er verlange Disziplin: Den Befehl zur Aktion werde er selbst geben. Unter Hinweis auf die umlaufenden Gerüchte, daß Wicking, Bayern im Reich, die Reichsslagge und die Nationalsozialisten am 0. oder Id. November selbständig losschlagen würden, warnte Kahr diese vier Verbände. Im weiteren Verlauf seiner Vernehmung erklärt Kriebel, Lossow habe gesagt, er mache jede Sache mit, die Aussicht auf Erfolg habe, «r wolle nur keinen Kapp-Putsch mitmachen. Auch Seißer hab« ge- sagt, daß er treu hinter Kahr stehe. Unter diesem Eindruck habe er, Kriebel, sein Rundschreiben an die Verbände versaßt. Wir wollten keine Revolution in Dayern machen, sondern nur den drei Leitern da» Sprungbrett geben. Am 7. November abends wurden die militärischen Vorbereitungen noch eingehend besprochen und dabei auch di« Verhaftung derMinister erörtert. Es war bekannt, daß das Ministerium im Falle von Unruhen eine Zuflucht in Regensburg vorbereitet hatte, was verhindert weroen mußte. Gegen einen großen Teil der Minister hatten wir gar nichts; zu Anilling hatten wir sogar große» Vertrauen und e» tat uns leid, daß statt Kahr nicht Knilling Generalstaatskommissar geworden war. Die Aktion im Dllrgerbräukeller am 8. November sei so verlausen, wie sie geplant war. Als Kahr, Lossow und Seißer herausgeholt waren, sei Kriebel ebenfalls aus dem Saal gegangen; er habe dabei die ' ueberzeugung gewonnen, daß die Sache gelungen sei. Er empfinde es al» unerhörten Vorgang gegenüber einem Manne wie Ludendorff, daß drei Männer, die ihm durch Handschlag Treue gelobt hatten, nicht einmal den Mut gesunden hoben, ihn von ihrer ver änderten Stellungnahme zu benachrichtigen. Er bewundere Ludendorff, der zum Schluß kein Wort der Anklage gegen diese Männer und über den Wortbruch gefunden habe, der an ihm be gangen worden sei. Er werde unter Bewei» stellen, daß, als au» dem Wehrkreiskommando die falsche Nachricht eintraf, Ludendorff sei erschossen, Hairptmann Riedel die unerhörte Aeußerung getan habe, ,chae ist die beste Lösung*. (Unruhe). Der Staatsanwalt bemerkte, man dürfe nicht übersehen, daß es sich bei den Ausführungen des Angeklagten um eine einseitige Darstellung handele; er glaube, man müsse auch den anderen Teil hören, ehe man die Herren in dieser Weise in der Oeffentlichkeit herabsehe. Der Vorsitzende erklärte, e, sei nicht Sache des Staatsan- walte«, dem Vorsitzenden eine Rüge zu erteilen. Iustizrat Kohl bemerkt«, das Urteil Kriebels über da» Ver halten der drei Herren sei da, Urteil aller anständigen Menschen in Deutschland. Kriebel fuhr fort, er habe zu jener Zeit, al» er mehr ver standesmäßig an ein« Umschwenkung geglaubt habe, einen Bcfehls- «ntwurf gemacht, der mit den Worten begann: Lossow hat sein Ehrenwort gebrochen! Dieser Befehl sei aber niemals aus- gegeben worden. Die Besetzung des Ceneralstaatskommissariates und der Infanterieschuls sollte ausdrllckcn, daß sie dem Landesverweser oder dem Statthalter der Monarchie zur Verfügung flohen würden. Auf die Nachricht, daß ein Konflikt drohe, sei sofort Befehl gegeben worden, wieder abzurücken. Kriebel verbreitet sich dann über die Vorgänge am Vormittag des 9. November. Er habe sich über die StimmmH der Landeopolizei kein richtiger Bild machen können, jedoch den Eindruck gewonnen, daß die Entscheidung noch nicht gefällt war. Selbstverständlich wurden An ordnungen getroffen, di« vor Ueberrumpelungen schützen sollten. Die .Stimmung bei der großen Mehcheit der Bevölkerung sei ihm als freundlich erschienen. Es wurde vorgeschlagen, Geiseln aus der Villa Lehmann zu holen, an die Spitze de» Auge, zu stellen und zur Polizeidirektion zu marschieren, um Pöhner und Frick herauszube- kommen. Der Vorschlag wurde von Dr. Weber au,s schäcsste abge lehnt. Im Laufe des Vormittag» wurde klar, daß die Mrsuck-e, Ein blick in die wirklichen Verhältnisse zu bekommen, mißglückt waren. Mein Vorschlag, uns in die Gegend von Rosenheim zurückzuziehen, wurde aligelbhnt, dagegen der Vorschlag angenommen, in die S adt zu marschieren, run uns über die Lage zu informieren. Unsere Leute naben mit der Waffe in der Hand v e r h i n d e r t, daß die Stadträte, di« al» Geiseln scstgenommen worden waren, von der wütenden Menge gelyncht wurden, sie danken also ihr Leben den Verbänden. Ich hatte keine Fei', mich um die Geiseln zu kümmern. Im Zug« sah ich sie nicht. Ler Zug zur Residenz erfolgte mit entladener Masse rmd mit den Führern Ludendorff, Dr. Weber, Hitler und mir selbst cm der Spitze, lieber die Vorgänge am Odeonplatz sagte Kriebler: Während ein Offizier mit einem Karabiner zum Schlagen ausholte, fiel der erste Schuß. So wahr ich hier stehe, dieser erste Schuß fiel von feiten der Land espolizril Ob unsere Leute geschossen haben, weiß ich nicht. Ich selbst wurde von den Fenstern der Re idenz aus mit 4 Pistolenschüssen beschossen. Ich kann nur sagen, daß ich kein « r- lei Reue empfinde, mitgewirkt zu haben, und daß ich stolz bin, e» geian zu haben, weil ich Ekel empfinde * Männern, die stet» geredet und nie etwas getan haben! Es ist eine Genug tuung, hier neben Ludendorff, Hitler und den son^.gen Freunden -esess-'n zu haben. Die Frag« de» Vorsitzenden, ob Einigkeit bestanden hab« über den Vormarsch, um di« nichtnationale Regierung Stresemann zu stürzen, bejahte Kriebler. Ludendorff betrachteten wir al» geistigen Führer. Ludendorff hat bestimmt nicht den Befehl zur Besetzung de» Wehrkreiskommandos gegeben. Auf die Frage eine» Verteidiger«, ob Lossow nicht schon am 24. Oktober erklärt habe, daß man nach Berlin ziehen und losschlagen -»«^>>-ultv»rt«te Krtäkl« püt Ja. M« H«L« von Zwei Moalick- Kit« a«sp«q«m di« «rst« sei Avisen, deck mm f»W vrvnung schafft, die z««ite, zu marschieren und loszuschlagen. Hier erhebt sich Hitler und erklärt, daß er »in« Aussprache mit Kahr noch am 8. November herbeigeführt wissen wollt«, um Kahr zu fragen, ob «r handeln wolle oder nicht. Hätte, fährt Hitler fort, Kahr erklärt, er habe seine Absicht zum Handeln aufaegrben, so hätte sich di« Sach« noch um 7 Uhr ab«nb» zuruckstelle» lassem ,, Di« vernrhnmng Lud«nd«rff». Bei Beginn der Nachmittag-sitzuna wird Ludendorff zur Vernehmung ausaerufen. Er gibt »in Bild srin», bisherigen Leben», da» voll Arbeit für Voll und Vaterland arwesrn sei. Auf di« Bitt« de» Vorsitzenden, sich über seine politische Einstellung zu äußern, sagte der General, daß er die Inpflichtnahme brr bayerischen Reichswehr durch den bayerischen Staat al» Meuterei und Verfass ungibru ch ansehe, wenn er auch die Weimarer Ver fassung mcht verteidigen wolle. Ich sah darin »ine Lockerung und Schwächung de» Reiche». Mein Herz schlägt voll großer Sehnsucht und Liebe zum Volk und »u seiner Freiheit. Der General bekennt sich al» Gegner der marxistischen und kommunistischen Ideen welt und somit auch der Juden. Die jüdische Rasse sei der unseren entgegeivgesetzt, und darum sei er auch gegen ihren Einsluß in unserem Vaterland». Bezüglich der Ultramontanfrage erklärt Ludendorff: Er achte die Segnungen der katholischen Kirch« genau so hoch wie die der protestantischen. Er hab« Eber in Posen, Thorn und Straßburg gesehen, wie durch di« Zentrums- Politik da» Deudfchwerden jener Lande erschwert wurde, durch die Zentrum»politlk sei Oberschlesien polnisch geworden. Dann kommt er auf bi» Abführungen Heim, im „Bayerischen Kurier" über di» künftige Gestaltung Deutschlands vom 13. November und l. Dezember 1918 zu sprechen und erwähnt in diesem Zusammenhang die Zusammenkunft Heim» mit französischen Offizieren in Wiesbaden im Frühjahr 1919, wobei er Druckstücke aus Dokumenten von Wilson wiedergibt. Weiter verliest Ludendorff einen Brief Bothmer» vom April 1920, au» dem auch s.ine Bezwangen zu Professor Förster hervorgehen. In einem weiteren Brief Bothmers wird Heim al» der eigentliche Staatsmann Bayern» und al» eine Persönlichkeit bezeichnet, um die sich alle Kräfte zur Veränderung der deutschen Staatsform zu gruppieren haben. Heim unterstreicht darin seine Bekanntschaft mit dem Führer der Loslö'ungobestrobungen Hannovers, Danneberg. Ludendorff erklärt weiter, er sei im August 1920 nicht au» politischen, sondern au» privaten Gründen nach Bayern gekommen, wo er dann auch in Beziehungen zu Kahr getreten sei. Auch hier habe der Ge- banke eines bundesweisen Anschlusses der deutsck-vsterrcichisch-en Länder ohne Niederösterreich und Wien vorgeherrscht. Dieser Gedanke sti ihm undeutsch erschienen. Die Schaffung eines machtlosen Deutschlands und di« Zerschla gung des protestantischen Preußen» war zugleich der Ausfluß ultra- montaner Politik. Diese habe auch in dem Abgeordneten Erzberger seinen Vertreter gefunden. Der Artikel 18 der Weimarer Verfassung lei auf Veranlassung de» Abgeordneten Trnckorn in die Verfassung hineingckommen. Auch der Vatikan sei deutsckfeindlich ge wesen. Mit erregter Stimme führt dann Ludendorff aus, er sei sehr erbittert gewesen, als er den Derick,t las über die Heiligsprechung der Jungfrau von Orleans, di« Papst Benedikt XV. damals in Nom in französischer Sprocke verkündete, wobei er aussprach, er bedauere es, Franzose nur von Herzen zu sein. Der General erwähnt die Verbindung v. Kahrs mit Iustizrat Elaß, dem Führer der Allbeulschen Verbandes, der bereit gewesen sei, den Wünschen Kahrs auf Lockerung des Verhältnisses Bayern mit dem Reichs weit zu entsprechen. Er habe darin eine große Gefahr für das Deutsche Reich und das deutsche Volk gesehen. Er habe gesehen, daß von gewissen Kreisen der bayerischen Volkspartei eine Politik ge- trieben werde, di« absolut Deutschland abträglich sei. Sie schasse statt eine» starken Reiches, welche» ssreihrit bringen könne, einen Staat, der schwach sei. Die Ereignisse de» 8. und 9. November hät ten vielen die Augen geöffnet. Wenn man die Abmachung lese, die zwischen dem Reichskanzler und dem bayerischen Minister präsidenten hinsichtlich der Vereidigung der Reichswehr getroffen wurde, müsse man , sagen, die» sei »in Menetekel, auf bas wir achten müßten. Es sei ihm klar geworden, daß ohne nationalen Willen Deutschland verloren sei. Au» dieser Bewegung herau, sei er auf die völkische Bewegung gestoßen und er habe mit seinem Freunde v. Lossow und den National sozialisten immer geglaubt, daß wir nur durch die Gesundung der deutschen Arbeiterschaft zur Freiheit kommen könnten. Dann habe er Hitl»r kennen gelernt. Er hab, er kannt, daß hier etwas war, wa, das Volk bedrückt. Da» Volk verstand, daß hier etwas sichtlich Hohes war, von dem Rettung kommen müsse, und so habe Hitler und »r sich gefunden. Hitler sei Ihm treu geblieben, und er, Ludendorff, werde ihm die Treu« halten. Ludendorff kommt dann auf die Äwnarchio zu sprechen und betont, er sei Monarchist. Für ihn war bas Grneralstaatskommissariat der erste Schritt einer gewaltsamen Lösung der deutschen Frage. Er sah in Herrn v. Kahr die Machtmittel des bayerischen Staats» verkörpert. Für ihn war die Errichtung des Eensralstaatrkommiffariats ein schwerer Versaffungrbruch. In der Abtrennung de» bayerischen Tei ls» der Reichswehr sehe er ein weiteres Abgleitcn auf Ler abschüs sigen Bahn zur Locke-unq der Reiches. Er habe zu Lossow volles Vertrauen gehabt. Die nun emlrctendsn militärischen Maßnahmen bei Reichswehr und Landsspolizei waren ihm Beweis, daß Kahr, Lossow und Seißer an ihrem Plan festhiclkn. Am 25. Oktober war Generaldirektor Minoux in Mäncken, wo er seine politischen und wirtschaftlichen Ansichten entwickelte. Am 2. November fuhr Seißer nach Berlin. Darauf kam Admiral Scheer als Abgesandter des Reichskanzlers nach München. Er habe Scheer kein Hehl daraus gemacht, daß er für einen Druck in der Richtung Berlin sei. Scheer sei jedenfalls nicht richtig von den Herren Kahr und Lossow be dient worden. Er habe dann Herrn Sckeubnec beauftragt, einen Herrn nach Berlin zu schicken, der bei Herrn von Graese vorsprechen sollte, er möchte bald zu Besprechungen mit Kahr nach München kommen. Am 7. November, abend» gegen 9 Uhr, sei «r zu Hause angerufen morden, im Bürgerbräukeller sei seins Anwesenheit dringend er wünscht. Auf seine Frage, was lo, sei, kab« er die Antwort erhalten, da, würde ihm mitgetettt werben. Darauf kam Lcheubn«r und mrldste kurz den Vorfall;' im Bürgerbräu habe er Lossow gesagt, die Sache sei im Nollen und müßt« durchgehaltne werden. Kahr meinte dem gegenüber, er könne sich nickt anschlichen, später aber bat er sich auf beständige» Bitten entschlossen. In seiner An- Wesenheit sei kein Awang auf Herrn Kahr und auf die anderen Herren ausgellbt words». Danz besonders betont Ludendorff, daß die drei Herren, nachdem sie einmal ihr Wort gegeben hatten, ihm das Wort nie aufgekünbigt hätten. Sie hätten unehrenhaft ge- handeltundhättenihrenHandschlagLllgengestraft. Das sei eine Felonie, wie sie die deutsche Geschichte nicht aufzuweissn hat! Bis gegen mittag hätten die Nackrichten aus der Stadt günstig gelautet. Er habe, da die Lag, ungeklärt gewesen sei, einen Anf- ktiirunq»zug durch die Stadt sür da, Würdiaste geh alten, wobei jede Gewaltanwendung untersagt »«wesen sei. Schließlich sckilderte Luden- dorsf den Zusammenstoß an der Feldherrnlalle und behauptet, daß an der Feldherrnlalle plötzlich Landesnoliziston «rsckicnen seien. Da» ganze sei »in Mordanfall gewesen. Der Eindruck i»i militärisch schmählich gewesen. Ludendorff schloß seine 3h4stündlgen Aussüh- rnngen mit folgender Feststellung: Ich war gezwungen, die völkische Bewegung aus Treuüruch, Verrat und Mordanschlag zu retten! Durch Märtyrerblut gestärkt erhält sie neue Kraft. Da» ist bar von ihren Feinden nicht gewollte Er- geünl» de» 8. und 0. November. Möge die deutschvölkische Bewegung durch das M8rtyr«rblut des 9. Novemd«r so stark werden, baß sie da» deutsche Volk fest zusammenschmicdet, auf daß ein Reich entsteht, gefeit vor den Gefahren überspann!«» Förderaliimu» oder Separa tismus. Aus Befragen de, Vorsitz-nden, wie sich Ludendorff die Durch setzung dieser Bewegung vorgestellt habe erwidert der General, diese Bewegung wäre gestützt auf die vaterländischen Verbände im Norden, zu einer so gewaltigen Kundgebung in Deutschland geworden, daß die Sache ohne jede Gewalttat verlausen wäre. Ale Sitzung wurde auf Sonnabend vertagt. ü , «kStbl»d>mg v. Kayr, vo« ' ' g Mkluche«, 29. Febr. Im Hitler-Ludendorff-Prozeß Hai da, Sass- risch« Kabinett den B^chluß gefaßt, den bisherigen Generalstaat-kom- missar von Kahr von der Amtsverschwiegenheit generell zu entbinden. Die Entbindung vom Amtsgeheimnis brtrifft alle amtlichen Vorgänge, di« sich auf drn gegen Hitler, Ludendorff und Genossen schwebenden Strafprozeß beziehe». , , Anmhmen oder ablehne». Pari», 29. Febr. Di« «Tim«»" melden au» Pari», General Da «e» hab« sich am Mittwoch zum ersten Male lm Kreise ameri kanischer Pressevertreter über die Sachverständigenberatungen ge« äußert. Ueber Ergebnisse und Beschlüsse machte der General in strenger Beachtung de» Schweigegebot» keinerlei Mitteilungen. Wich, tig ist aber, was er über di« sormal, Seite der Expertenberatun- gen eröffnete. Danach« werken die Berichte der beiden Sachverstän- digenkomitees ein untrennbare» Ganze» bilden, das entweder abgelehntoder angenommen werden müsse. Auch Deutsch- land werde nur zwischen Annahme ober Ablehnung zu wählen haben. London, 29. Febr. Am kommenden Donnerstag wirb im Unter haus das Neparationsproblem zur Sprache gebracht werden. Die Militärkontroll«. Pari», 29. Febr. »Echo be Paris" meldet: Di« Boischaftcrkon- ferenz hat auf Grund des Berichte» des Generals Rollet angeord net, daß bi» zur Entscheidung der Sachverständigen die Militär- kontrolle in Deutschland in Ler bisherigen Form sortzuset« zen ist. wie die Franzose» in Plrmasen» Hause». Pirmasens, 29. Febr. In der Bevölkerung herrscht große Er« rrgung, daß die von der französischen Besatzungsbchörde bisher verhafteten zahlreichen Pirmasenser Bürger im Gefängnis nicht wie Untersuchnngegcfangene, sondern wie Verbrecher behandelt wer den. Die Verhafteten müssen seit ungefähr 14 Tagen auf Holz-' pritschen schlafen. Bei den Verhören wurde anfangs immer wieder versucht, Beweise dafür zu erlangen, daß die Pirmasenser Ereignisse vom 12. und 13. Januar von rechtsrheinischen nationalsozialistischen Kreisen organisiert worden seien. Separatisten begleiten die französische Gendarmerie bei den Verlastungen. Ueber berüchtigte Leute, die früher die deutschen Gefängnisse bevölkerten und währen der Separatistcnherrschaft mit Duldung der Besatzungsbchörde sich alle Schandtaten ungestraft erlauben durften, bestimmen jetzt dar über, welche angesehenen Bürger von Pirmasens zu verhaften sind In den letzten Tagen sind die Leiter verschiedener städtischer Burcaus verhaftet worden, so daß die Führung der städtischen Verwaltung un möglich geworden ist. Es schcinh- daß die Franzosen eine neue Kat» strophe provozieren wollen. » Deutsche im französische» Zuchthaus. Der „Petit Parisien" hat behauptet, daß in dem Deport»« tionszuchthaus auf der Insel Ne sich keine von den frarv zösischen Kriegsgerichten in den besetzten Gebieten verurteilte« Deutschen befänden. Dieses Dementi stellt eine Fälschung de, Wahrheit dar. Tatsächlich sind in diesem Zuchthaus etwa dreißig Deutsche, darunter höhere Beamte und Kaufleute, cingekerkcrt Ihre Behandlung spricht den elementarsten Gesetzen der Menschlichkeit Hohn. Obwohl es zum weitaus größten Teil wegen politischer Ver gehen Verurteilte sind, sind sie durchweg mit gemeinen französische« Verbrechern zusammengepfercht. Um die seelische Pein der deutsches Gefangenen zu erhöhen, hat man sie strenge voneinander isoliert. Di, von deutscher Seite zur Verbesserung des Schicksals der Gefangene« eingelriteisn Verhandlungen habe» bisher nur ganz geringfügige Er« geknifft zu erzielen vermocht. , i . , Die englische» Luftrüsiungne : Lonbon, 29. Febr. Die „Westminster Gazette" meldet: Der sozia- listische S.aatsftkretär für das Flugwesen hat die Durchführung des vom Kabinett Baldwin hinterlassenen Luftslottonprogramm für 1S24/2S angeordnet. , Ansturm auf die Hypotherenvcrordnung. Berlin, 2g. Febr. Heute vormittag hat im preußischen Finanz ministerium eine Konferenz Ler Finauzminister sämtlicher deutsche, Länder begonnen. Das Thema der Verhandlungen bildete Lie NII ck< Wirkung der dritten Steuernotverordnung auf Li« Finanzen der Länder, die davon eine Reihe von Nachteilen befürch ten. Das Neichesinauzminisierium ist zu diesen Verhandlungen nich! zugczrgcn worLcn. Das läßt den Schluß zu, daß die Tendenz sich im wesentlichen gegen Lie vom Reiche angestrebtc Neuordnung richtet Man sucht zunächst über Forderungen ins Reine zu kommen, die dem Reiche gegenüber vertreten werden sollen. Berlin, 29. Febr. Nach einer Verordnung des Neichswirtschafts- ministers wird mit Wirkung vom 7. März 1924 die Einfuhr ver - sck irdener Waren ohne besondere Bewilligung gestattet; ins besondere sind zur Einfuhr freigegsben: Korkholz, Korkabfälle, Kork mehl, zugeschnittene Korkwürfel, Kalbfelle, Rind- und Rotzhäute, Lamm-, Schaf-, Ziegen-, Kaninchen- und Hasenfelle, sowie Elson- und Manganerze und Erdwachs.- * Berlin, 29. Febr. Die Aussperrungen in der Berliner Industrie wegen Verweigerung des Ncunfiundentages nehmen immer größeren Umfang an. Das Gewervschaftskartell gibt bis gestern abend die Fahl der Ausgcspirrten mit 11 SOO an. Ls wird ein Uebergreifcn der Bewegung auf Li« T e x t i l I n d u st r I e in der Lausitz gemel det, u» glcicksnils der Widerstand Ler Arbeiter gegen den Neunstnn- dentag erstarkt. Magdeburg 89. Febr. Schachtmcistrr Preuß au» Ouclßau bei Hohen-Mvisen, Führer der Otrstrupp« des „Wehrrvoff" und Mit glied des »Stahlhelm", wurde vorgestern durch ein«n Schub ge tötet. Der Täter ist nicht ermittelt wordem London, 29. Fobr. Im Unterhaus wurde ein Antrag, der die Ausdehnung des Wahlrechtes auf Frauen vom 21. Lobens- jahre ab (bivber vom 80. Lebensjahre ab) und noch einige andere Veränderungen de» Wahlsystems Vorsicht, mit 288 gegen 72 Stimmen angenommen. -Tabletten hervorragend dewährl d«i Gicht, Nervenschmerzen, Rheuma, Sexenschutz, Ischias, Kopsschmerzen. Dl« groß« Belledlhell de, Togal bmchl auf dm oftlen ausgezelchnelen Erfolgen, di» zahlreich« Aerzl« und Kliniken damit «rziellen. Togal scheide! stark die Harnsäure aus, geht also direkt zur Wurzel des Uebels. Die Wirkung Iriit un- mittelbar «In, die Schmerzen w»rden behob«, und auch S alaf- lofigkeil wird erfolgreich mil Togal btkämkft. In oll. Apolh. »„«.»«.S"), äclck. ,o«,.,aIIo.,010a"i,LdIoIa, lS.d'i,l.tt.«ut 190X»>-l.
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