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Erzgebirgischer Volksfreund : 30.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192403305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-30
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 30.03.1924
- Autor
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Da, »eüe«Mpett Pal««» Parts, SS. Mär». Die Agence Haoa» gibt folgende Liste bi» «neuen Ministeriums Poincarb bekannt: Boafitz und Aeußer«» Poln- carS, Finanzen Frangoi» Marsal, Krieg Magi not, öffentliche . Arbeiten Le Lrocquer, Sandel Loucheur, Hygiene und Arbeit Daniel vtaeent, öffentlicher Unterricht Henri de Iouvenal, Kolonien Oberstleutnant Fabre, Innenministerium Leygne» «noch medestlmmt), Justiz und stellvertretender Borsitz LeFtbredu Preu, Marin« Botanowski, Landwirtschaft Alfred, Lapu» und. Unterstaat»iskr»tariat kür di, befreiten Gebiete Loui» Marin. » 'Pari», LS. März. Der „Motin" meldet: Poincar« hat un mittelbar noch der Wieder!!bernahme der Kabinettsbildung den eng lischen Botschafter aufgesucht. Er hat über die Stellungnahme des neuen Kabinett» zu den außenpolitischen Fragen, den Reparationen und der Sicherheiten für Frankreich gesprochen, daß keine Aende- rung in der Außenpolitik Frankreichs eintreten soll, weder gegenüber seinen Verbündeten noch gegrnllber den ehemals feindlichen Staaten. Der Besuch Point«« beim englischen Botschafter dauerte fast »ine Stunde. Der britische Handel und die Besetzung Deutschlands. London, 28. März. Der Schatzkanzlev empfing heute ein« Abordnung der Bereinigung der britischen Handels kammern mit ihrem Präsidenten Sir Artur Balfour. Dieser führte au», ein, der schwieriasten Probleme für das Land sei die Frage der Arbeitslosigkeit. Der einzige Weg zu einer be friedigenden Lösung liege in einer Steigerung des Han dels. Di« Abordnung erwarte «ine Verringerung der Militärischen Besetzung Deutschlands zu dem frühest möglichen Termin; d«nn die Besetzung deutschen Gebietes sei nicht ter Weg, um zu befriedigenden Reparationseinyahmen zu gc- »NM, ' > > «um Hitler-Prozeß. » a> München, 26. März. Das Kampfblatt der völkischen Freiheitsbe wegung „Deutsche Presse" bringt an der Spitze der heutigen Ausgabe folgende Erklärung: Bei einer etwaigen Verurteilung der Angeklagten im Hitler-Prozeß würden wir darauf hinarbeiten, daß eine solche dem deutschen RechtsfinN unverständliche Tat mit leidenschaftlicher Kraft zurückgewiesen würde. Keine Gefahr würde uns abhalten können, diese Pflicht zu erfüllen, deren Erfüllung letzten Endes zur Befreiung unseres Volkes und unseres Landes führen wird. Durch derartige Erklärungen in diesem Zeitpunkte ist Mmandem gedient. Man sollte so etwas doch den Linksparteien einschließlich dem Zentrum überlassen, die schon seit Wochen in der Presse in grober Weise die Beeinflussung des Dolksgericht» betreiben. „E. V." Berlin, 28. März. Blättermeldungen aus München zufolge sind von der Regierung umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen für Dienstag, dem Tag der Urtcilsoerkundigung im Hitlevprozeß, ge troffen worden, um etwaigen Störungen der Ordnmig zu begegnen. Dje gesamte Polizei wird in erhöhten Alarmzustand versetzt. Die Reichswehr wird in den Kasernen bereit gehalten. München, 28. März. Gestern abend ist es in der Stadt mehrfach zu nationalen Kundgebungen für Ludendorff und Hitler gekommen. Immer wieder mußte die Polizei die Bildung von Demon- strationszllgen verhindern. Man hörte das Singen nationaler Lieder und Schmährufe gegen Kahr und Lossow. Di« Wohnung v. Kahrs war wieder durch starke Polizeiaufgebote geschützt. München, 28. März. Die beiden völkischen Organe „Kroßdeutsche Zeitung" und „Deutsche Presse" sind wegen Aufforderung zu Gewalt taten im Zusammenhang mit den Strafanträgen im Hitlerprozeß auf eine Woche verboten worden. Berlin, 28. März. Wie die „Vossische Zeitung" aus München meldet, verlautet dort, daß Kahr, Lossow und Seißer mit ihren Familien demnächst eine Erholungsreise nach Korfu antreten werden. Wenn auch das Ermittelungsverfahren gegen sie »och nicht endgültig niedergeschlagen ist, so besteht doch anch Auffassung der Staatsanwaltschaft keine Veranlassung, das Verbleiben im Lande zu fordern- * Berlin, 28. März. In einer Zcnirumswahlvcrsammlung in Frank furt a. d. Oder wendete sich der Zentrumsäbgcordnet« Dr. Fleischer gegen Ludendorffs Ausführungen über die Politik des Vatikans. Der „Deutschen Zeitung" zufolge brachte er es fertig, die Erklärungen des Generals als „große Flegeleien" und den General als „großen Flegel" zu bezeichnen. Als ein einfacher Mann diese Hetzereien des Redners in ruhiger Weise zurückwies, wiederholte der Abgeordnete feine Schimpfworte. Das Direktorium. Bertin, 26. März. Im preußischen Staatsrat hatten die Sozial demokraten eine Anfrage an die preußische Regierung gerichtet, die sich mit der Beteiligung preußischer Beamter oder Parlamentarier an den: im Vorjahre geplanten Direktorium befaßte. Im preußischen sStaatsrat ist die Deutschnationale und die Deutsche Dolkspartei in einer Arbeitsgemeinschaft vertreten, für die sich heute Frhr. v. Gayl zn der sozialdemokr. Anfrage äußerte. Er führte aus, daß der Gedanke, nach Zusammenbruch des Kabinetts Stresemann ein Direktorium !zu bilden, allgemein war. Der Reichspräsident selbst sei sja damit umgegangen, «in Direktorium zu bilden, in Sem Nosk«, Sitdekum und andere sitzen sollten, v. Gayl be tonte, er nehme di« Gelegenheit wahr, um einer Schlang« von Klatsch und Tratsch den Kopf zu zertreten. — Der Redner führte weiter aus, daß er menschlich die allergrößten Sympathien mit den Leuten habe, di« in München jetzt vor dem Richter stehen und aus reinem Empfinden heraus gehandelt hätten. Er für seine Per son habe aus seinem Zusammenarbeiten mit Ludendorff den Ein druck milgenommen, in ihm dem größten Mann in sei nem Leben begegnet zu sein. Unmittelbar nach dieser Dcr- Imnülung Ii«ß der Reichspräsident erklären, daß die Ausfüh rungen v. Gayls über das Direktorium, das der Reichspräsident ein- iKUsetzen beabsichtigt habe, unzutreffend seien. Neu« Steuern. ' o t z Berit«, 28. Mrz. Im Reichsfinanzministerium wrrben die »ouen S te u s rv o r ia g e n demnächst ihrer Vollendung cnt- gegenaehen. Dem Vernehmen nach sollen sie eine jährliche Mehr- cinnahmc von ILO Million«» Goldmark ««bringen. Ohne Tarif. Berkl«, LS. März. Eine Funktionäroersammlung de? Berliner Metallarbeiter beschloß, in der kommenden Zeit ohne Tarif zu arberter, soweit die Löhne m Frage kommen. Nach den Ausführungen les Referenten haben die Berliner Metallindustriellen die Lohner höhungen, die sich auf sämtliche Arbeitnehmer erstrecken, abgelehnt. Für die Höhe des Lohne» soll lediglich die Leistung der ein- jclnen Arbeiter maßgebend sein. Berlin, 38. März. Das Berliner Gewcrkschastskartcll hat bc- chlosscn, auch in diesem Jahr an der Feier des 1. Mai als Wclt- rrbeiterfciertag festznhalten. Am 1. Mai soll die Arbeit allgemein ;uhcm * Br«m«„, 28. März. Der Metallarbeiterstreik ist be- emde^, , ., — Der Zeigner-Prozeß. Da» letzte Wort -«» Angeklagten. Leipzig, SS. März. In seinem Schlußwort machte Dr. g «ign « r in großer Bewegung seine Ausführungen. Zunächst gab er Auskunft über leine Einkommcnsverhältniffe. Außer Wartegeld bezieht er die gesetzlich vorgeschriebene Ministerpension von zurzeit 4920 Mt. jährlich. Zum Fall Trommer bemerkt er, der Bestand an Akten habe immer vom Stand der Untersuchung abgehangen. Es wurden mir neben Gnadenakten auch Dckchaktcn vorgelegt. Ob dies im Fall Trommer der Fall gewesen ist, weiß ich nicht. Habe» sie sich beim Ministerium befunden, so sind sie mir annehmbar auch vorgelegt worden. Im Fall Schmerler erblickt die Anklagebehörde in meinem Verhalten eine Amtshandlung gemäß Artikel 29 Absatz 1 Satz 1 der Verfassung. Infolge meines vermeintlichen Aufsichtsrcchto über die einzelnen Ressortminister soll ich dem Innenminister eine Anweisung gegeben haben. Entscheidend ist, daß eine Amtshandlung zeitlich gar nicht in Frage kommt. Ich sah den Pelz zum ersten Male am 2. Oster- feiertag. Am übernächsten Tage führte ich den neuen Innenminister in sein Amt ein. Wann hätte ich da als Verweser des Innenministe rium» eine Amtshandlung vornehmen sollen? Meine Frau wußte gar nicht, was es für eine Bewandtnis mit Schmerler hatte. Meine Stellung als sozialdemokratischer Minister brachte es mit sich, daß ich mit Sachen angegangen wurde, die mich ressortmäßig nichts angingen. Die Staatsanwaltschaft argumentiert im Fall Trommer, daß meine Rücksprache mit Geheimrat Kunz und mein Verdacht gegen Rcgi«- rungsrat Lotze Maske gewesen sei. Ich habe unter Beweis gestellt, daß ich den betreffenden Beamten verboten habe, sich mit Gnaden- sache» zu befassen. Es ist erklärlich, daß bei den Hunderten von Briesen, die sich bei mir anhäusten, ich auch einnval einen vernichtet habe, der besser in di« Mten g«kommen wäre. Es ist mir nicht lieb, wenn in öffentlicher Verhandlung sestgestellt wird, ich sei ein Psycho path. Bezüglich meiner großen Aengstlichkeit bin ich mit dem Gut achten einig. Ich war in höchster Aufregung, als ich das Paket in meinem Zimmer vorfand. Ein Brief an Friedrichsen war an sich denkbar. Ich verweise auf das Gutachten von Dr. Schütz, wonach ich Probleme nicht bis in die tiefsten Tiefen durchdenken kann. Mich durch Beeinflussung der Zeugen Priborsky, Brandt und Möbius zu entlasten, wäre irrsinnig gewesen. Daß meine Fran ohne mein Wissen durch Bergner auf Brandt einzuwirben versucht hat, ist mir per sönlich genug. Im Fall« Brandt handelt es sich doch um einen alten Mann, den der Vorsitzende hat ermahnen müssen, auseinanderzu- halten, was er wisse und was er nur glaube. - Brand stand zudem seit 2 Jahren unter dem Eindruck der Zah lungen an Möbius und ivar von vornherein der Auffassung, daß ich alles in meine Tasche gesteckt hätte. Aus diesem Gefühl heraus hat «r alle meine Handlungen beurteilt. Seine Wahrnehmungen sind naturgemäß dadurch in für mich außerordentlich gefährlicher Weise beeinflußt. Brand ist daher kein klassischer Zeuge, ebenso Möbius nicht, der seine Aussagen fünf- bis sechsmal gewechselt hat. Bei den: Vorgang im Cafe Lippold schöpfte ich Verdacht, nicht aus dem Umfang des mir übergebene» Briefes, sondern aus dem Benehmen Brands. Leider war ich unentschlossen, ich wußte nicht, was eigentlich los war. Als ich aber nachher festgestellt hatte, daß in dem Umschlag Geld war, beauftragte ich Möbius, das Geld zurückzugeben, und er klärte dabei, daß ich mit der Sache nichts zu tun haben wollte. Ich habe weder ein Geschenk angenommen noch die Absicht gehabt, in dieser Angelegenheit amtlich etwas zu tun. Was die Begegnung in Leipzig anbetrifft, so war ich der Meinung, daß Brand mich wegen des Vorfalls im Cafe Lippold sprechen wollte. Daher sagte ich: „Herr Brand, was haben Sie da für Dummheiten gemacht? — lassen Sic das!" Diese Acußerung bezog sich aber nicht auf die Gans, die Brand in einem Paket unter dem Arm hatte, sondern auf den Vorgang im Lafe Lippold. Als Brand mir nun das Paket in den Arm drückte, war ich ganz konsterniert, zumal der gan.ze Vorgang, wie Brand sich selbst auggedrückt hat, eine Momentausnahme war. Ich habe im Augenblick nicht den richtigen Weg der Zurückweisung gefunden. Der Sachverständige Dr. Schütze hat aber, so wenig schmackhaft mir das auch ist, gesagt, ich sei kein normaler Mensch, meine Hand lungen hätten mitunter etwas Tricbartigcs, sogar etwas Zweckwid riges. Nun gut, in dieser Situation war das der Fall. Hinzu kommt, daß ich von Furcht behcrrsckst war, meine Militärsnche könne aufgerollt werden, wenn ich im Falle Brand Aufsehen erregte. Aus diesem Grund habe ich anch in der Voruntersuchung den Fall Brand nicht ausführlich behandelt, weil ich dann mein Verhältnis zu Möbius hätte zur Sprache bringen müssen. In dem Augenblick aber, wo die Mli- tärsachc meiner Ansicht nach verjährt war, habe ich mein früheres Verhalten aufgeklärt. Dr. Zeigner bittct das Gericht, die von ihm genannten Leumundszeugen, deren Zeugnis das Gericht als wahr unterstellt hat. auch zu seinen Gunsten zu berücksichtigen und sagte schließlich, er sei nicht das habgierige Subjekt, als das er in den Anklageakten ge schildert werdet das Gericht möge deshalb nur nach dem urteilen, was die Verhandlungen ergeben haben und nicht nach den Akten. Der Angeklagte Möbius verzichtete auf das letzte Wort. Der Vorsitzende schloß die Verhandlung mit der Mit teilung, daß die Verkündigung des Urteils morgen Sonnabend, mittag 12 Uhr, erfolgen werde. Leipzig, 28. Mäl-z. Der Staatsgerichtshof zum Schutze der Nc- publss verurteilte den jugendlichen Reisenden Heinrich Simons aus Wickrath im Rheinland wegen Hochverrates und Spionage zu 6 Jahren Zuchtl-aus, 600 Mark Geldstrafe und fünf Jahren Ehrverlust. Der Staatsgerichtshof sah als sestgestellt an, daß der Angeklagte im vorigen Frühjahr mit Leuten der S m e c t s p a r te i in Verbindung getreten ist. Er hat sich Vertraucnsmänncrkarten dieser Partei ausstellcn lassen, um damit Verbindung mit Belgien zu erhalten und Spio- nagedienst zugunsten Belgiens zu leisten. * Genf, 28. März. Der ,Hernld" meldet aus Moskau: Die Nätcrcgierung hat die Schaffung einer russischen Lufslottc beschlossen, die ans 30 Geschwadern bestehen solle. Moskau, Nischini, Nowgorod und Zarskojcsclo werden Lnftslottcnstützpunkte. Die Vor lage ist vom großen Sowjet bereits angenommen worden. Neues aus aller Well. — Schifssuiifälle der Melthandelsslotte. Eine Statistik über die Unfälle von Schiffen über 600 Tonnen in den Jahren 1922 und 1923 wird in „Werft, Reederei, Hafen" mitgeteilt. Danach erlitte» von der gesamten Welthandrlsflotte 1022 1836 und 1923 2091 Schiffe Schaden durch Zusammenstöße. Infolge von Strandungen verunglück ten 1022 1611, 1923 1664 Schiff«. Schäden an den Maschinen verur sachten 1822 1041 Sch!ff«unfälle, 1023 988. Durch Feuer und Explo sionen wurden in beiden Jahren je 535 Schiffe hcimgcfucht. Durch Wctterschäden verunglückten 1922 494,1928 465 Schiffe. Von anderen Schäden wurden betroffen 1922 1184, 19S3 1212 Schiffs. — Flugzeugunglück, lieber dem Exerzierplatz von Holböck fDäncinark) ist «in Militärflugzeug abgesillrzt. Der Führer, ein Fliegerlcutnant, wurde getötet. — Ueberschwemmung. Das Dorf Rajszclo bei Warschau ist einer durch den Eisgang der Weichsel hervorgerusenen Ucbcr- schwemmung zum Opfer gefallen. Die angestauten Waffcrmaffcn bahn ten sich einen Wog nach dem Dorfe, das völlig zerstört wurde. Die Zahl der ums Leben Gekommenen ist noch nicht bekannt. — Zwei Artisten perbrannt. I» einem der größten Varietes Barcelonas brach während der Generalprobe Feuer aus. Eine fran zösische Artistin und ein Angestellter sind verbrannt. — Grauenvoll« Tat. Der 54jährige Gustav Zer, Geschäfts führer der 49jährigen Dettengeschästsinbaberin Brielmaycr in Mün ch e n, hatte mit dieser ein Liebesverhältnis. Als cs von der B. ab- gebrochen wurde, versuchte Zcr die 19jährige Tochter in seine Netze zu locken, wurde aber rurückaswiesen. Dadurch -mtktanüen Zerwürf nisse. g«r sollte in den nächsten Tagen entlassen werken. Zn Wesenheit der Brau B. suchte er die Tochter im Kellerraume auf und belästigte sie, worauf diese um Hilfe schrie. Her verletzte st« schwer durch einen Revolverschuß in den Kops, überschüttet« sie dann mit Aethrr und zündete sie an. Die inzwischen nach Haus« gekom mene und ihrem Kinde zu Hilse eilende Mutter streckte Zer durch zwei Schüsse nieder. Darauf üb«rgoß er sich selbst mit Aether, zündete sich an und feuerte noch zwei Schüsse auf sich ab. Frau Briclmayer ist tot, ebenso ihre Tochter; im Lager räume war ein Brand auogebrochen, der durch bi« Feuerwehr gelöscht werden mußte. j — Rätselhafter Mord. InFisckbach (Riesengebirge) ist in der Nacht zum Donnerstag der evangelische Lehrer Mücke ernxordet worden. Man fand die furchtbar zugerichtete Leiche Donnerstag nach mittag in einer mit Quecken zugcdecktcn Grube auf dem Feld«. Raub mord liegt anscheinend nicht vor. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. — Millionendieb. In Bukarest wurde der Pariser Bankier Antoine Simon vcrhast«t, der nach Unterschlagung von 20 Mil lionen Frank flüchtig geworden war. — Ein Güte-zug ausaeranbt. Nachts wurden auf der bayrischen Bahnstation in Kufstein acht Güterwagen zum Teil ausgeraubt. Den Dieben fiel insbesondere eine große Menge von Südfruchten in die Hände. Fünf Täter wurden verhaftet. , — Tschechoslowccklsche Posträubcr. Wertbriefe aus den Hanse städten und dem rheinisch-westfälifchen Industriegebiet gingen seit längerer Zeit verloren, ohne daß man den Tätern auf die Spur kam. Es handelte sich um Sendungen nach der Tschechoslowakei, insbeson dere nach Obergeorgenthal und über diese Station hinaus. Verdächtigt wurden die deutschen Postbeamten, bis es jetzt gelang, einen tschechoslowakischen Postbeamten Schmidt in Obergeorgenthal als de» Dieb zu entlarven. Er wurde verhaftet. Wieviel er an Geld und Schecks, die er durch seine Nicht« und Geliebte, eine Marie Oeser und deren Vettern Albert und Joseph Schuh in Berlin zu Geld machen ließ, erbeutet haben muß, davon cvben die weiteren Ermitt lungen in Berlin imgesähr ein Bild. Der diebische Postbeamte legt« hier große Kapitalien an. So kaust« er ein Mietshaus, eine Tanz- und Lilördielc und ein Mlchgcschäft. Für seine Wohnung in Ober- georgenthal ließ er sich aus Berlin neue, vornehme Möbel kommen, Di« Behörden ermittelten, daß er sich einen Nachschlüssel zu dem Postwagen angefertigt hatte, der regelmäßig auf der Nachbarpost station Oberlautenthal abends bcladcn wurde und auf dem Hofe des Posthalters die Nacht über stvhcn blieb. Lius diesem Wagen stlhl Schmidt mit seinem Nachschlüssel die wertvollsten Pakete. Die Er mittlungen zur Aufklärung der ganzen Diebereien sind »och nicht ab-! geschlossen. Sicher ist aber, daß noch manches, was bisher dem! deutschen Postpersonal zur Last gelegt wurde, auf tschechische Beamte! fällt. I — Der Liccnzlat. Die theologischen Falkultätcn von Tübingen! und Heidelberg haben jetzt den Beschluß gefaßt, die Liccnziatcnwürde nicht mehr zu verleihe» und nur noch zu Doktoren der Theologie zu promovieren. Die anderen Fakultäten, insbesondere die preußischen, sind entschlossen, den Liccnziätcntitcl beizubchaltcn. ' —Eine Miliionencrbschaft. In einem kleinen Zimmerchen in Paiguton bei Plymouth, dem einzigen Zimmer, das sie besitzen, emp fing der Prediger Sanders und seine Frau kürzlich den Besuch eines Rcgicrungsvcrtretcrs. Er brachte ihnen die Nachricht, daß der eng lische Staat bereit sei, ihnen eine Summe von acht Millionen Pfund Sterling anszuzahlen. Während des amerikanischen Freiheitskampfee nahm der Leutnant William Carters ein amerikanisches Kriegsschiff gefangen. Dafür kamen ihm 7 Millionen Pfund als Prise zu. Der Leutnant fiel aber im Verlauf eines Kampfes. Da er keine Erben hinterließ, wurde die Summe in der Bank von England deponiert und wuchs inzwischen durch Zinsen und Zinseszinsen um eine Million Pfund an. Von Zeit zu Zeit erschien in der englischen Presse ein Inserat, das die Erben Larters aufforderte, sich zu melden. Viele Jahrzehnte lang wurde dieses Inserat nicht beachtet, bis jemand Frau Sanders darauf aufmerksam machte. Die Dame war mit dem ge fallenen Leutnant ganz entfernt verwandt und machte ihre Ansprüche geltend. Das war vor vielen Jahren. Seitdem ging der Kampf um das Geld hi» und her, bis jetzt die Negierung die Ansprüche des alten Paares endlich anerkannte. — Im Gummiball über den Niagara. Aus Niagara-Fall Wirt» gemeldet, daß Bobbn Lcach, der vor 13 Jahren, in ein Faß cmgc- schlossen, die Reise über dic Niagarafälle machte, jetzt angckünligt hat, er werde dic grausige Fahrt im Innern eines Gummiballes wie derholen. Der Ball, in dem er sich in die Fälle hincinschleudcrn las sen will, soll dic Dicke eines Kraftwagenrcifcns haben. Bobby Leach will cs sich in einer Hängematte, die im Innern des RicsenbaUes aufgehängt wird, bequem machen. , — Neinfall. Dic Straßenbahn ist mit einem Fuhrwerk zuszm- mcngcstoßen — so wird in „Reclnms Universum" erzählt. Alle« ist gut abaelauscn; nur einem beim Führer stehenden jungen Mann ist der Schrcck so in die Glieder gefahren, daß man einen Nervenschock feststellt. Man bemüht sich um ihn und bringt ihn zu dem in der Nähe wohnenden Dr. Meyer. Dieser untersucht ihn und sagt dann dem an allen Gliedern Zitternden, um ihn zu beruhigen/ er könne ruhig seinem Beruf wieder nachgehcn. „Wo wollten Sic denn hia?" fragt er. „Ach", erwidert der andere, „ich wollte zu Ihnen. Mein Meister schickt mich, damit ich Sie rasigen soll." — Zwei junge Damen machen sich allerlei Geständnisse. „Hins versuchte mich gestern abend zu küssen," sagte die eine. ,Abcr ich duldete es nicht." — „War er darüber sehr böse?" fragte die andere. — „Ja," erwidert die Freundin. „Er mcintc, da hätte er cs bei dic leichter gehabt." — Schulqcschichten. Ein kleiner Junge wurde in der GcschMs- stnndc von der Lehrerin gefragt: „Kannst du mir sagen, was die katholischen Priester für Vorrechte haben?" — „Sie brauchen nicht zu heirate^." Dic Lehrerin spricht über Tierquälerei und besonders über die Unsitte, Hunden den Schwanz abzuschneidcn. Sie fragt, was die Wbcl hierüber sage. Ein kleines Mädchen reckt eifrig den Finger hech: „Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden." Letzte Drahtnachrichten „Nicht diskutierbar." Berlin, 29. März. Die Angaben, die der „Matin" über die angeblichen Beschlüsse der Sachverständigen bringt, werden von den Blättern mit allem Vorbei alt wiedcrgegeben. Der von den Pariser Zeitungen veröffentlichte Plan sei derart unge he n e r l i ch, daß er sür keine deutsche Negierung, die nicht durch die Volksftinmmug hinweggcfegt werde» wolle, überhaupt dis kutierbar sei. , « ... "t Berlin, 29. März. In der Berliner Metallindustrie srnd in zwci Wcvkn infol«,« eines Lohnkonflikte mit den Metalldreh-rn etwa 4805 Arbeiter au«gesperrt worden. Der „Vorwärts" ec- fürchtet weitere Aussperrungen und Betriebsstillegungen. — N-ch im Berliner A u ch d r u ög c w c r b c bestehen gegenwärtig Lohndi tze- -i-enzen, die den Ncichsarbcitsminislcr veranlaßt haben, zu ihrer lloi- legung die beiden Parteien für Mittlvoch zu einer Besprechung l!N» zuladen. Diensthabende Aerzte am Sonntag: Auer Dr, med. Gaudlitz, Larolastraße lnur für dringende Fället . Diensthabende Apotheken am Sonntag; Aue: Kuntze» Apotheke, am Markt, ' I - Schneeberg: AblerApotheke. t..—; Der wcsamtauslaac der hruttar» Ausgabe liegt ein Prospekt ^er Firma Linger Lo., Nähmaschinen Akt.-Ses., Aue, bei. — Einem Teil >er Auslage ist «ine Ankündigung der Firma Dr. med. Robert Hahn u. Ao., <S. m b. H., Magdeburg, über ihr in vielen lausend von Fällen bewähr tes Nerven-Nährmittel „Nervtsan" beigesügt, auf welche wir mibtr« L-ü-, hiermit hmweisen. 1
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