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249 nachgewiescncn Verfolgung einseitiger Richtungen, oder in der verkehrten Behandlung der Kinder, oder in dem gänz lichen Mangel einer beilsamen Zucht. Wohlerzogene Kin der gewähren ihren Eltern Freude; aber mißrathcne und verzogene bereiten ihnen Sorgen, Verdruß, Kummer und Herzeleid. ES genüge, in einigen kurzen Andeutungen die nachtheiligen Folgen der Erziehung zu besprechen. Anstatt, wie cö gebührte, sich in Bescheidenheit und Gehorsam dem Willen der Eltern zu fügen, gehen ver zogene Kinder in Trotz und Eigensinn ihre eigenen Wege, sind taub gegen Ermahnungen und Verbote und werden störrisch und widersetzlich, wenn nicht bei Zeiten noch eine energische Kur mit ihnen angcfangcn wird. Uneingcdcnk der empfangenen Wohlthatcn sinnen sic nur auf neue Ge nüsse und fordern einen beständigen Kampf gegen ihre zügellosen Wünsche heraus. Lügenhaft und vorlaut gegen die Eltern, unverträglich und zänkisch mit Geschwistern, herrisch und anmaßend gegen Dienstboten, stören und ver nichten sie den Frieden deS Hauses, dessen Glück und Freude sie sein sollten, und wenn sic auö demselben treten, bringen sie ihm keine Ehre. Die Schule erfährt in der Regel am nächsten den nachtbciligcn Einfluß einer fehlerhaften Erziehung. Welch eine Plage für Lehrer sind verzogene Kinder! Wie schwer bält cö, sic an Aufmerksamkeit, Fleiß, Ordnung und Gc- borsam zu gewöhnen, ohne welche Tugenden doch die Wirksamkeit deS Unterrichts eine sehr geringe bleiben muß. Ja wenn nicht nun ein kräftiges Zusammenwirken von HauS und Schule eintritt, wie erfolglos bleiben dann oft die sorgfältigsten Bemühungen, das Gute in ihnen herrschend zu machen! Den größten Nachthcil aber erfahren solche Kinder an sich selbst. Denn ihre Untugenden müssen ihnen früher oder später zum Unheile gereichen. Wie sollen sie mit ihren üblen Gewohnheiten sich in die Pflichte» des Lcbenö schicken? Wie werden Jiinglingc und Jungfrauen ohne sittlichen Halt den tausendfachen Versuchungen der Welt widerstehen? Welche bittere Erfahrungen werden sie erst machen müssen, welches Unglück oft durch eigene Schuld über sich bringen! Im glücklichen Falle wird die Schule deS Lebens die Ver zogenen heilen; aber sie führt eine strenge Zucht. Möchte ihnen diese durch gewissenhafte Eltcrntrcue erspart haben! Sind den Eltern die Augen aufgegangcn, noch ehe sie ihnen übergehen müssen, über die Folgen einer fehlerhaften Erziehung, so läßt sich bei ernstem Willen noch vieles wieder guc machen, manches Versäumte nachholcn, manche Gcsahr abwcndcn und mit Gotteö Hülfe selbst das Unkraut des Bösen tilgen. Je früher, fc besser! Dann gilt es aber, dem Eigenwillen mit Entschiedenheit cntgcgenzutrcten, den bösen Neigungen und Gewohnheiten die Nahrung zu entziehen, den Gehorsam mit ruhigem, aber festem Ernste hcrbcizuführcn und vor allen Dingen das verzogene Kind in die Stellung zurückzubringen, welche das vierte Gebot ihm onweist. Die Sinnlichen, Trägen und Genußsüchtigen müssen zu einer geordneten Thätigkcit an- gelcitet und dabei sestgchalten werden; denn in der Arbeit und strengen Lebcnsordnung liegt viel bessernde Kraft; Willensschwäche, schüchterne und kleinmüthige Naturen werden durch entgegenkommendes Vertrauen gehoben und aufge- heitcrt; eitle, hochmüthige und eingebildete müssen die Er- sahrung machen, daß unter verständigen Menschen nur die Tugend, nicht der.äußerliche Glanz einen Werth hat; an moralisch Gesunkenen wird sich die Kraft einer im Glauben geheiligten Liebe bewähren. Zwei Bedingungen von feiten der Erzieher sind aber unerläßlich, wenn die Besserung gelingen soll: ein entschie dener Wille und ein gutes Beispiel. Umgebung und Bei spiel wirken gleich stark auf Gewöhnung und Entwöhnung. Wo Verhältnisse diese Bedingungen unmöglich machen — da ist überhaupt kein guter Boden für eine gesunde Er ziehung. Auch liegt cS in der Natur dcr Sache, daß die angedcutetcn Besscrungömittcl für jeden einzelnen Fall nach dcr besonderen Natur deS KindcS modificirt werden müssen. Wer aber wollte dennoch in allen Fällen für einen glück lichen Erfolg stehen? Bei weitem sicherer ist cö, durch Vermeidung dcr Mißgriffe den Eintritt deS UebelS abzu- wcnden. Nicht dringend genug kann man daher allen Vätern und Müttern die Mahnung an daö Herz legen: Verziehet eure Kinder nicht! Euch Kindern aber, die ihr diese Zeilen lesen werdet, sage ich: Danket euren Eltern mit Herz und Mund für alle Opfer dcr Liebe und Treue, die sie euch bringen; am allermeisten aber für jede Zurechtweisung, die sic euch erthcilen! Was sie GutcS an euch gethan, könnet ihr nimmermehr vergelten; aber an ihren Gräbern noch werdet ihr sic dafür segncn, daß sie euch den Weg zu Gott ge wiesen habe»! Clbschifffahrts - Bericht. Das Hauptzollamt Schandau passirten in dcr Zeit vom 24. bis 30. Juli d. I. außer den nachgenannlcn noch 81 mit Kohlen, Holz u. s. w. beladene Fahrzeuge, und sind in der Zeit vom 1. Jan. bis 30. Juli überhaupt 3167 beladene Fahrzeuge hier abgrfenigt worden. Den 24. Juli, Prag. Dampfsch.-Gcs., von Döhmen nach Schandau, mit Graphit. — Dieselbe, cbendah., mit Oclknchcn, Zündhölzern >c. — Den 25., Wenz. Lerch aus Wephcr, von Magdeburg »ach Tctschc», mit Hornspitzcn, Soda, Stahlrohr re. Den 26., Prag. Dampfsch.-Ges., von Böhmen nach Magdeburg, mit Graphit. Papier ,e. — Jos. Lerch anS Grund, von Schöne beck nach Böhmen, mit Salzsäure. — Den 29., Prag. Dampnch.- Ges., von Böhmen nach Hamburg, mit Papier, Sensen, GlaS u. Spielzeug. — Carl Krause auö Magdeburg, von Magdeburg nach Außig, mit Schwefelkies. — Prag. Dampssch.-Gcs., von Magdeburg nach Böhmen, mit Baumwolle, Reis :c. — Dieselbe, von Hamburg nach Böhmen, mit Sprup u. Farbcholz. — Die selbe, cbendah., mit Thran, Sprup, Cemcnt re. — Dieselbe, ebendah., mit Neis u. Baumwolle. — Dieselbe, cbendah., mit Sprup, Thran u. Marmorvlatten. — Den 30., dieselbe, von Böhmen nach Schandau, mit GlaS, Oclkuchcn, Mehl re. — Ant. Hitschel auö Grund, von Böhmen nach Magdeburg, mit Backobst, Mineralwasser, Mehl re. — A. Seiche aus Wephcr, von Magdeburg nach Böhmen, mit Baumwolle, Schwcscl re. Angckommcue Fremde von, 19. bis 29. Juli. Frau v. GcpmannS m. Familie a. Utrecht. Hr, Brandvcr- sichcrungS-Oberinspcetor Lippe a. Waldheim. Frau Muller a. Danzig. Frl. Albertine u. Henriette Walter a. Stettin. Hr. Zeibig a. Berlin. Frau vcrw. Gencralmaj. v. Noth m. Familie a. Nußland. Frau vr. Stübel m. Familie a. Dresden. Frau Willrin a. Prenzlau. Hr. Musiklchrer Brauer m. Gattin a. Dresden. Frau KrciSdir. v. Burgsdorfs m. Familie a. Leipzig. Hr. Frcderking m. Familie a. Leipzig. Frau Adv. Steglich in. Frl. Töcht. a. Dresden. Frl. Kolck a. Königsberg. Frau Mollison a. Königsberg. Frau Geh. Finanzscerctär Naabc a. Dresden. Mrs. Selina Power a. England. Frau Schönberg m. Familie a. Berlin. Frau StaatSnnnistcr v. Mühler a. Berlin. Hr. Particulier Kitto a. Dresden. Hr. Rentier Gehrke a. Berlin. Hr. v. VillcboiS m. Gattin u. Familie a. Livland. Hr. Brauer a. Dresden. Hr. Götze a. Leipzig. Fr. Voß m. Frl. Tocht. a. Leipzig. Hr. Collegienrath v. Kawalewskp m. Gattin u. Familie a. Petersburg. Frau verw. Rector Peuckert a. DrcSde». Hr. AppcllationSgcrichtSrath Bcschcrcr a. Breslau. Hr. C. Baron Krüdener, Obcrdirector der Livland, adel. Gütcr-Credit-Socictät a. Riga. Frau Mädler nebst Tocht. a. Leipzig. Hr. I. Keil m. Familie a. Leipzig. Hr. NcchtSanw. Hcpdrich a. Querfurt. Frau, Baronin v. Lindenfels a. Dresden. Kirchen-Nachrichten. Parochic Schandau. Geboren! Dem Einw. u. Kutscher I. M. Frenzel hier ein S.