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Sächsische Amts- und Anzeigeblatt für Schandau, Sebnitz und Hohnstein. LM" Dic „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitags und iß durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstaltcn für 10 Ngr. vicrtcljährl. zu beziehen. — Inserate nehmen an: Hr. Buchbindermstr. Vroscp in Sebnitz, Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstctu, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Expedition d. Bl. aber bis Donnerstag früh 9 Uhr abzugeben bittet. kl'. 31. 1861. Freitag, -en 2. August A n f r u f zur Gründung einer „deutschen Flotte der Nordsee." Die Thcilnahme am Betriebe des Welthandels und der Seeschifffahrt ist ein gemeinsames Interesse aller Staaten Deutschlands. Die Möglichkeit, diese Thcilnahme zu sichern, beruht auf dem bewaffneten Schutze der Küsten, von welchen der Handel auögcht, und der Schiffe zur See, welche den Handel vermitteln. Zur Amtsführung dieses Schutzes ist die Schaffung einer hinlänglichen „Kriegsflotte" unerläßlich noth- wendig. Nur mit einer Kriegsflotte sind die deutschen Staaten im Stande: eine berechtigte Stimme im Nathe der Nationen zu führen; ihre internationalen Verhandlungen moralisch zu stützen und thatsächlich zu begründen; einem Gegner, der nicht territorial sic begrenzt, ihren Willen zu dictircn; ihre Landeskinder im Auslande wirksam zu beschützen. Die Negierungen Deutschlands haben bislang nicht die Geldmittel aufbringen können, um ausreichende Maß nahmen zur Wahrung jenes wohlverstandenen Interesses und zur Ausführung des als nvthwcndig erkannten Schutzes zu schaffen. Es muß daher eine Aufgabe aller deutschen Ange hörigen sein, den bisher erfolglosen Bestrebungen der Ne gierungen zu Hülfe zu kommen, und durch freudige Opfer freiwilliger Gaben zur Befriedigung des gemeinsam höchsten Interesses ihre Beisteuer zu liefern. Vor diesem Interesse müssen alle Parteiwünschc ver stummen. Ein Patriot unterstützt stets alle Die, welche die Zügel des Negimentö führen, in der Erfüllung großer und schwieriger Aufgaben, und opfert niemals den Rück sichten der Partei das materielle Wohl der Nation. Der wahre Patriot hat nur eine Ueberzeugung, er kennt nur einen Willen und hegt nur ein Streben: „DaS Glück und die Wohlfahrt seines Landes." Die richtige Erfassung dieses Zieles regelt seine Thätigkeit, gewährt seinem Geiste Klarheit der Erkenntniß und ein unbefangenes Unheil, und seinem Herzen Wärme und Begeisterung für das Wohl seiner Mitmenschen! In diesem Ziele glänzt ihm dic Zukunft, daß ein heiliges Band achter deutscher Treue und Liebe die Fürsten und Völker Deutschlands in Eintracht und Frieden un wandelbar umschlingen möge! Das Vaterland nun, Ihr Männer aller Gauen Deutschlands, dessen Interesse und dessen Schutz, die Fortdauer Eures Wohlstandes und Eurer Lebensgenüsse, die Erhaltung und Sicherheit Eurer Familien, Eurer Eltern und Schwestern, Eurer Frauen und Kinder, Eurer Heimath und Eures HecrdcS verlangen gebieterisch, daß Ihr zusammentrctet, und freiwillig und freudig Eure Opfer bringt auf den Altar deö Vaterlandes zur Wahrung der Ehre, der Unabhängigkeit und der Sicherheit Deutschlands, die Ihr nicht minder, als Euren Much und Eure Aus- -daucr moralisch gebunden und einheitlich gewillct seid, rein und heilig Euren Söhnen zu vererben! Wie dic geographische Lage unseres Landes, die Natur unserer Grenzen,' dic Erfahrungen unserer Geschichte, wie unsere commerziellett, militärischen und politischen Interes sen insgesamt»» sich vereinigen, um uns die unabweisbare Nothwendigkeit einer Kriegsflotte begreiflich zu machen, so ist uns auch die wesentlichste Bedingung für deren Schöpf ung thatsächlich gegeben. Die einzige Basis, deren man zur Schaffung einer tüchtigen Kriegsflotte bedarf, ist eine große und kräftige Handelsmarine, die wir hier in den Uferstaaten der Nord see besitzen. ES eristirt keine Schwierigkeit, um auf einem solchen Fundamente, über das fast kein Laud der Erve verfügt, durch die Sympathie und die thätige Theilnahme aller Stämme Deutschlands den Bau der „deutschen Flotte der Nordsee" zur Ausführung zu bringen. Die Grundzüge eines Plaues für dic Gründ ung einer „deutschen Flotte der Nordsee" erfolgen hicneben. Ein näherer technischer Ausführungsplan steht allen Denen, welche für dic Schöpfung einer „deutschen Kriegsflotte" sich besonders intercssircn, gern zu Gebote. Dringend nothwendig erscheint es, daß sofort in allen Orten Deutschlands Comitiös zum Empfange der freiwilligen Gaben zusammentreten. Hannover, 27. Mai 1861. St. Nanne. Grundzüge eines Planes für die Gründung einer „deutschen Flotte der Nordsee." 1) Wie das deutsche Bundesheer aus den. verschiede nen Heer-Contingenten aller Staaten Deutschlands besteht, so wird „die deutsche Flotte der Nordsee" auö den