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Sächsische K Z ZL „ FTKMLs dTMEMZT. TTWM Amts- und Anzetgeblatt für Schandau, Sebnitz und Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstalten fiir 10 Ngr. Vierteljahr!.'zu beziehen. — Inserate nehmen an: Hr. Buchbindcrmstr. Broscy in Sebnitz, Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Erpcdition d. Dl. aber bis Donnerstag früh 9 Uhr abzugcbc» bittet. 13. Freitag, den 29. Mürz 1861. Die Lerche stieg am Ostermorgen Empor in's klarste Luftgebiet, Und schmettert', poch im Blau verborgen, Ein freudig AuferstehungSlicd. Und wie sie schmetterte, da klangen ES tausend Stimmen nach im Feld: Wach auf, daö Alte ist vergangen, Wach auf, du froh verjüngte Welt! Wacht auf, und rauscht durchs Thal, ihr Bronnen, Und lobt den Herrn mit frohem Schall! Wacht auf, im Frühlingöglanz der Sonnen, Ihr grünen Halm' und Blätter all! Ihr Veilchen in den Waldesgründen, Ihr Primeln weiß, ihr Blüthen roth, , Ihr sollt eS alle mitverlünden: Die Lieb' ist stärker als der Tod! O ft e v Wacht auf, ihr trägen Menschenherzen, Die ihr im Wintcrschlafe säumt, In dumpfen Lüsten, dumpfen Schmerzen Gebannt ein wclkcö Dasein träumt; Die Kraft des Herrn weht durch die Lande Wie Jugcndhauch, o laßt sie ein! Zerreißt, wie Simson, eure Bande, Und wie der Adler sollt ihr sein! Wacht auf, ihr Geister, deren Sehnen Gebrochen an den Gräbenn steht, Ihr trüben Augen, die vor Thränen Ihr nicht deS Frühlings Blüthen seht; Ihr Grübler, die ihr fern verloren Traumwandelnd irrt auf trüber Bahn — Wacht auf, die Welt ist neugeboren; Hier ist ein Wunder, nehmt es an! Emanuel Geibel. Ihr sollt euch All' des Heiles freuen, Daö über euch ergossen ward, Es ist ein inniges Ernenen Im Bild des Frühlings offenbart. Was dürr war, grünt im Wehn der Lüfte, Jung wird das Alte fern und nah, Der Odem Gottes sprengt die Grüfte — Wacht auf, der Ostertag ist da! Die Bestrebungen der Gegenwart- l. Ein Wort über Gewerbevereinc und Sonntagsschulcn. „Bildung macht frei." Dies Wort hat in seiner ganzen gewichtigen Bedeu tung mehr und mehr in allen Schichten der Gesellschaft sämmtlichcr civilisirten Völker der Welt einen mächtigen Widerhall gefunden und allerwärtö in Näh' und Ferne ein reges, folgenreiches Streben nach Besserem und Voll- kommnerem, nach Belehrung, Wissen und der mit alledem Hand in Hand gehenden fr eiern geistigen Entwickelung bervorgerufen; ein Streben, das schon manche schöne Früchte gezeitigt, manche trennende und beengende Schranke nicdergcrissen, welche, vom Vorurtheil, Partcihaß, Eigen nutz feuer finsteren schleichenden Creaturen, denen nur im Dunkel gänzlicher Verdummung wohl ist, aufgerichtet, Jahrhunderte lang bis in die neueste Zeit, trennend zwi schen dem zur freien Entwickelung geschaffenen Menschen geiste und der fetzt mehr und mehr hercinbrechcnden Mor- gcnröthe einer besseren Zeit, gestanden, — Ja, mächtig ist es hercingebrochen, dies Morgenroth, glühend und majestätisch das immer mächtiger wachsende Gebäude überstrahlend, an dem die Edelsten und Besten aller Zeiten