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WMOW MssM Mittwoch, den 24. Dezember 1S24. Nr. 300. 77. Jahrg v«r .»r»e«tNs>lch« 4>»»»lr««»t- «rftb«l«l li-Nch »tt Du,»ihm, der L«^ nach Laan, m» S«I»ag«n. Der Drei» Idr die Z4 mm drette Lolonel- ÄnzeigenjeU» >ni w»l«blo!ld«stkk ist 20 <gan>iilenani«Ig«n uud Sl«Nmg«!uch, Bedürftiger IS), andwürl» 25, lür di« S0 mm drill« Pelft- Redlam«z«il» 60, aurwSrl, 160, für di« so mm beeil« aniil. Tvlon«Iz,il« 55, auswürla «5 «oldvftnatg. Poftscheck-Nouto i Leipzig Nr. >2228. ! chemelnde-GIro-Nonlai ?!««, Lrzged. 76. Es wirb«« außer-«« »ervffenllich«: Die Bekanntmachung«, der EladtrSte zu Aue und Schwaueudma uud der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt» " Verlag S. M. Giirlner, Aue» Erzgeb. »ernfpr»»««, «« »1, (Anu Au«) 41», »ch—e»«r« 0chw«»«»dir, »« Dm-Muschrlfl, B»,k»fr«u»L Aue«^g.d,^ Anzeige«-Aana-ui« sür die am Nachmwag «richeiaend« Nummer dl» oormiliag« S Uhr la den Lauplgelchüft^ ilellen. Sln, »eaädr sür die Ausnahme der Nnzelg«, am »ar,«schrled«»« Lag« imo!« an bestlmmler SI«L, wird nicht geg«d««, am» «ich» sür di« Alch»gde» de» durch FrrnsprrL« ausgegedsn«» Ä»«la«n. — Där Rückgad« n». rxrlaugl »iagesandler Schriftstück« übernlmmi di« Schrist» Irilung dein« Deranworlung. — Unlerdrechunaen d«a ch». schüslsbiNleb«« begründen dein« Anspruch«. Bel gahUmg»- »erzug und Aondurs gelte« Noball« al» nicht oereiada rt. Haupt,«schüftgft«Ur« l«, »u«, Ldftnltz, Schneelxr, m>» Schwarzenberg. Tageblatt * «ekannkmachungen der Amkhaupimannscha« und der StaatsbehSrden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtische» Behörden in Sbneebera Löbnitz» Neustädtel» Grünham, sowie der Finanzämter i« Aue und Schwarzenberg. Das Urteil im Prozeß Ebert-Aolhar-l. Drei Mvnaie Gefängnis für AokharSk. Magdeburg, 23. Dezember. 2m Rothardt. Prozeß wurde der Angeklagte wegen öffentlicher Beleidigung s« einer GefSngnisstrafevon 3 Monaten und zur Tragung der Kosten verurteilt. Dem beleidigten Reichspräsi- »enten Ebert wurde die Befugnis zugesprochen, die Verurtei- iung des Angeklagten auf dessen Kosten in der „Mitteldeutschen presse", in der „Magdeburger Zeitung" und im „Vorwärts" öffentlich bekanntzumachen. Die Gründe für das am heutigen Dienstag vormittag kk) Uhr verkündete Urteil sind zur Stunde noch nicht be kannt. Daher verbietet sich, was die dem Urteil zugrunde liegenden engeren Tatsachen betrifft, vorläufig eine Stellung- nahme. Was aber heute schon gesagt werden kann, das hat mit wenigen Worten ein Journalist, der dem Prozeß beigewohnt hat, zum Ausdruck gebracht. Er sagte: „Die Ausbeute diesesProzessesgenügt, umdreiWahlkämpfe gegen die Sozialdemokratie zu bestreiten." Tatsächlich kann der Prozeß als eine der größten Niederlagen der Sozialdemokratie bezeichnet werden. Das fühlt auch die sozialistische Parteipresse. Sie erschöpfte sich, wie z. B. der „Vor wärts", in der höhnischen Herabsetzung des „Provinz-Schöffen gerichts" und würde wohl sonst etwas darum geben, wenn sie das, was der Prozeßverlauf an die Oeffentlichkeit gebracht hat, aus dem Gedächtnis der Zeitgenossen wcgwischen könnte. Ganz deutlich wird herausgefühlt, in eine wie unangenehme Lage die Partei, besonders den Kommunisten gegenüber, gekommen ist. Denn schließlich ist das „Abwürgen eines Streiks" durch sozia listische Parteigrößen ein Odium, das so leicht nicht beseitigt werden kann. Und wenn ja die Gründe des Urteils feststellen sollten, daß in dem Falle des Munitionsarbeiterstreiks vom Januar 1V18 ein Führer der Sozialdemokratie das Vaterland über die Partei gestellt habe, so wird die sozialistische Partei lange brauchen, um sich in den Augen der Radikalen und Radi kalsten herauszupauken. Im übrigen hat die Beweisaufnahme keineswegs ergeben, daß alle verantwortlichen Männer, die damals an der Spitze der Partei standen, so gedacht haben, wie es das Gericht vom heutigen Reichspräsidenten angenommen zu haben scheint. Also besteht auch nach der anderen Seite hin kein Grund, irgendwie zu renommieren. Der Prozeß hat keinen Beweis dafür erbracht, daß die Parteiführer als solche alles getan haben, um dem Vaterland in seiner größten Not Lcizu- stehen. Wohl niemand wird bezweifeln, daß, wenn der damalige Streik zur Revolution geführt hätte, die sozialistischen Führer auf der revolutionären Seite gestanden und den Erfolg für sich in Anspruch genommen hätten. War es in den Novembertagen 1918 etwa anders? Damals standen die Herren späteren Volks- beauftragten in Lauerstcllung. Als die Sache klappte, stellte sich Hr. Scheidemann mutig auf die Treppe des Reichstags und erklärte: Das Volk hat auf der ganzen Linie gesiegt! Und dis sozialistischen Führer nahmen die Lorbeeren der anderen für sich in Anspruch. Es wird noch mancherlei über den Prozeß und darüber zu sagen sein, was alles in ihm zu Tage gekommen ist. Heute soll im Angesicht des sehr harten Urteilsspruches nur darauf hingewiesen werden, wie von feiten der sozialdemokratischen Presse mit der Ehre von Männern umgesprungen wird, deren nationale Einstellung von niemandem bezweifelt werden kann. Bekanntlich machten die Anwälte Eberts als Mittel der Ver teidigung ihres Klienten Gebrauch von einem Briefe, den Hin denbnrgan den Dolksbrauftragten Ebert im November 1918 geschrieben hat, und in dem davon die Rede ist, daß dem Feldmarschäll Ebert als ein Mann von nationaler Gesinnung geschildert worden sei. Und wie revanchiert sich das Zentral blatt der Partei Eberts? In echt sozialistischer Kampfesweise schreibt cs unter der Ueberschrift: Ein neuer Wall fahrtsort folgendes: „Der neue Wallfahrtsort ist das Haarmann-Haus — das Stevbrhaus von 30 Menschen. Vor diesem bleibt der Spießer mit unheimlichen Schauern stehen. Gänsehaut auf dem Rücken und Gänsehaut in der Seele, das blutrünstige Untier im Herzen und die Neugierde in den Augen, um zu sehen, wo Haarmann gewohnt hat . . . Hier ist die Straße gedrängt voll von Autos, Droschken und Menschen, und jeder fragt, -"hnte Haarmann? Deutsche aus allen Gauen unseres Vaterlandes , « . und nur 30 Menschen! Aber ebenso stauen sich die Menschen vor der Dilla im Hindenburg-Viertel, wo der alte G e n e r a I w o h n t, der in allen Offensiven Hundert tausende von Menschen in den Tod getrieben und nutzlos geopfert har. Auch hier dieses herrliche, grausige Gefühl, Lie Gänse haut auf der Lippe, mit der man siegreich Frankreich schlagen will. Und Gänsehaut auf der Bierleber, welche Aukunftsaussicht und welche Parallelen?!" Mit tiefstem Ekel wendet sich jeder Mensch, nicht nur der vaterländisch denkende, nein jeder, der sich noch ein Schamgefühl und ein Gefühl für Ehre bewahrt hat, von diesem mehr als gemeinen und Vaterlands- losen Geschreibsel ab, in dem man es in schamlosester Weise, jedes Gefühls für menschliches Empfinden bar, wagt, die Massenschlächterei einer menschlichen Bestie in Beziehung zu einem Helden, einem wahren Volksheros, zu bringen, den die ganze Welt bewundert, einem Mann, dessen Namen von Millionen und aber Millionen in tiefster Verehrung und dankbarer Liebe genannt wird. Wir fragen heute nur: Wenn Rothardt 3 Monate ins Gefängnis gehen soll, wohin gehören dann die Verantwortlichen des „Vorwärts", des Hauptblattes der Partei, zu der sich der Reichspräsident auch heule noch mit Stolz zahlt? Und wie steht es in Wirklichkeit mit dem Patriotismus, den mancher sozialistische Führer vor Len Schranken dos Magdeburger Gerichts Hornhelte? Ein neues VerlegsnheitskabmeN Marx? Berlin, 22. Dezember. Man rechnet damit, daß unmittel bar nach Weihnachten neue Versuche ausgenommen, werden, um ein neues Kabinett Marx zu bilden, und daß der Kanzler dann dem Reichstag die Verantwortung überlassen werde, ob er das dritte Kabinett Marx stürzen oder unter stützen will. * Berlin, 22. Dezember. In Sachen der Regierungsumbil dung in Preußen haben sich, wie verlautet, Zentrum, Sozial demokraten und Demokraten bereits am Freitag dahin ge einigt, daß sie die bestehende Koalition in Preußen aufrecht erhalten wollen. Begnadigungen. Berlin, 22. Dezember. Der Reichspräsident hat zum Weih- nachtsfeft eine große Anzahl Begnadigungen politisch Verur teilter vollzogen. Sozialisten stimmen für das Militärbudget. London, 22. Dezember. „Morning Post" meldet aus Hel - singfors: Bei den Debatten in: Parlament versicherte der Abgeordnete Lais er im Namen der sozialistischen Partei, daß die sozialistische finnische Arbeiterklasse alle ihre Kräfte in den Dienst der Armee stellen werde, weil diese die Unabhängigkeit des Staates verbürge. Das Parlament nahm darauf das Militärbudget von 390 Millionen finnischer Mark einstimmig an. Moskauer Putschpläne. London, 22. Dezember. Die „Morning Post" meldet aus Riga: Bei einem wegen Paßfälschung verhafteten Mitglie der russischen Handelsvertretung wurden Instruktionen aus Moskau und umfangreiche Korrespondenzen beschlagnahmt, nach denen in Riga für Lie erste Ianuarhälfte ein ähnlicher Putsch geplant und vorbereitet, ist wie in Reval. Zürich, 22. Dezember. Sechs russische Bolschewisten wurden verhaftet, in denen aktive russische Offiziere fest gestellt werden konnten. Da in Bukarest seit Tagen Gerüchte umlaufen von einem bevorstehenden bolschewistischen Putsch nach Revaler Muster, so wurden die öffentlichen Ge- bäude mit Schutzwachen belegt und die Fremdenüberwachung den Militärbehörden übertragen. Berlin, 22. Dezember. Dio Berliner Industriellen haben die von der Arbeiterschaft geforderte Erhöhung der Stunden- löhne um S bzw. 8 Prozent abgelehnt. Stuttgart, 22. Dez. Die letzte Nummer des „B eob - achter« , des Organs der Demokratischen Partei, wurde wegen eines Artikels mit der Ueberschrift „Der öerr Staats- Präsident" beschlagnahmt. Auch die heutige Nummer der soz. „Schwäbischen Tagwacht" wurde wegen Wiedergabe eines Teiles des beanstandeten Artikels beschlagnahmt. Amtliche Anzeigen. Schwarzenberg, Am r. Weihnachlsseiertag (27. 12. 1924) bleiben die Geschäftsräume des unterzeichneten Stabtrat« (einschl. Spa» und Sirotasse) geschloffen. Die Standesämter Schwarzenberg und Schwarzeniberg-Neuwelt sind für dringliche Angelegenheiten an diesem Tage von vormittags 11—12 Uhr geöffnet. Schwarzenberg, am 22, 12. 1924. Der Rat de« Stadt. . 1 Hund (Affenpintscher) ist hier zugelaufen und gegen Bezahlung der entstandenen Kosten abzu» holen, andernfalls anderweit darüber verfügt wird. NIedcrschlema, den 22. 12. 24.Der Bürgermeister. Mr die Unterlassung oder Erwiderung von New jahrsglückwünschcn werden zugunsten der Gemeindedia lcnie Beträge iai Gemeindeamt, Zimmer Nr. 8, oder von der Polizei angenommen, Lauter, am 22. Dezember 1S24. Der Gemeinderat. WelWMSMWW U tle MW. Freitag, 2. Januar 1925, 5 Uhr nachm., im „Grünen Baum" zu Larlsfeldt EMisMMsoeksmmIim. Die Mitglieder der Genossenschaft werden hierzu Lingeladen. Tages ordnung: 1. Nichtigsprechung der Jahresrechnung. 2. Haushaltplan füi 1925. 3. Arbeiten des abgelaufencn Jahres. 4. Beiträge. Larlsseld, 23. 12. 24. Der Genostenschaftsvorstand. Dr. Schröter, Vorsitzender, Die Lage -er Schwerin-uMe. Düsseldorf, 22. Dezember. In Ler Hauptversammlung Lei Klöckner-Werke-A.-G. Berlin verbreitete sich der Vorsitzende Geh. Kommerzienrat Klöckner eingehend über die Wirt schaftslage und führte aus, daß in der letzten Zeit eine Besserung eingetreten sei, was auf das Steigen der Ver kaufspreise zurückgeführt werden müsse. Es sei ein Gebot der Sslosterhaltung gewesen, daß die deutschen Stähler« zeuger sich zur Rohstahlgemeinschaft zusammen» geschlossen und als erste Maßnahme eine Einschränkung mit 20 Prozent beschlossen hätten. Ebenso sei es selbstverständlich, daß die deutschen Werke den Znlandabsatz für sich beanspruchen und infolgedessen entsprechende Zölle verlangen. Die weiters Zukunft Ler deutschen Werke liege noch dunkel vor uns. Es könne niemand behaupten, ob die Industrie in der Lage sein wird, die auf ihr ruhenden Lasten zu tragen und sich so zu entwickeln, Laß auch wieder Gelder für die notwendigen Erneuerungen vorhanden sein werden. Direkt erforderlich für eine Gesundungsindustrie sei Lie Bildung von Syndikaten für Fertigfaörikate, gestützt auf das Zustandekommen der Rohstahl» gemeinschast. MM der Verhandlung -er Schwerin-Mrie. Paris, 22. Dezember. „Temps" erklärt, die deutsch französischen Verhandlungen der Vertreter Lev Schwerindustrie hätten keinen günstigen Ver lauf genommen. Als von deutscher Seite eine unterschiedliche Behandlung der lothringischen und saarländischen Industrien in Bezug auf das Einfuhrkontingent gefordert und Lothringen als Bezugsland für Halbfabrikate, das Saargebiet dagegen als Dozugslond für Fertigprodukte bezeichnet wurde, wurde dies ranzösischerseits abgelehnt. Auf den von deutscher Seite vor» qebrachten Einwand, daß in den Londoner Augustverhandlun gen eine Sonderbehandlung des Saargebietes von Frankreich versprochen worden sei, erklärt „Temps", dies sei wohl möglich, das dürfe jedoch nicht gegen den Versailler Vertrag ver« toßen. Die Verhandlungen seien abgebrochen worden. Saarbrücken, 22. Dezember. Der ebem. Volneimmor Dörffert wurde wegen Nötigung im Amte, passiver De« techung, Fluchtbegünstigung, Dcamtennötigung und öffentliche« llrkundensälschung zu einer Gesamtstrafe von 2^ Jahren GefSngn i s, zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von 5 Jahren verurteilt. Don Ler Anklage zur Verleitung zum Meineid wurde Dörffert freigesprochen. Von Len weiteren Mitangeklagten erhielt u. a. ein Oberwachtmeister wegen fahr lässigen Falscheides 6 Monate Gefängnis init Bewährungsfrist. Kopenhagen, 22. Dezember. Der Vorstand des Textil» industrieverbandes hat die A us s pe rrun g bei seinen sämt lichen Mitgliedern beschlossen, da die Verhandlungen über ein neues Lohnabkommen gescheitert sind. Die Aussperrung, di» am 2. Januar in Kraft tritt, betrifft über 30 000 Arbeiter. Rom, 22. Dez. Giornole -'Italia berichtet aus Dura zzo, baß die Gegenoffensive der albanischen Truppen den Aufstän dischen die Stabt Kruma wieder entrissen habe unb hierbei eine Menge serbischer Geschütze erbeutet unS drei serbische Soldaten gefangen genommen würben^ die gestanden, von ihrem Kommandeur in Prizren Len Auf» ständischen für Lio Geschützbedienung zur Verfügung gestellt worden zu sein. Rom, 22. Dezember. Die italienische Regierung hat ver fügt, daß zum Jubeljahr nach Rom reisend-' Pilger nicht mit Pässen ausgerüstet zu sein brauchen, sondern daß bei Ein» zelreisenden die Pilgerkartv als Ausweis an der Grenze ge« nügt. Bei Reisegesellschaften genügt das ordnungsgemäß auO gestellte Pilgerverzeichnis, v