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Der rote Besen. Skizze von Frank Eggo Gund «mar, Essen. Vor der Haustiir des Mietshauses ist ein Schmutzgitter am Boden angebracht, durch das man in ein zwei Meter tiefes, ausgemauertes Loch sehen kann. In diesem Loch steht seit Jahr und Tag ein grellroter, kleiner Kinderbesen. Kein Mensch hat sich bisher die Miihe gemacht, den Besen aus dem Loch herauszuholen. Wozu auch! Es ist längst kein schöner Besen mehr, und die gvellrote Farbe an ihm ist mit der Zeit auch schon sehr verwittert. Aber es gab einmal ein Kinderherz, ein ganz zartes, verschüchtertes, das hat sehr um diesen schönen roten Besen getrauert. Es war an einem trockenen Weihnachtsmorgen, an dem die Wintersonne sich gebürdete, als ob es Frühling wäre, an einem solchen Weihnachtsmorgen war es, als der kleine Jür gen aus der reichen Billa gegenüber dem Mietshaus auf die Straß« kam, weil seine vielen Spielsachen ihm nicht so viel Spaß machten, als das verbotene Entschlüpfen auf die Straße. Da sah er, wie die kleine Else aus dem Mietshaus mit ihrem neuen roten Besen voller Freude und Stolz das Trottoir fegte. Er ging hinzu und sand bald ein lebhaftes Interesse an d«n Schmutzgitter, das vor der Haustür des Mietshauses an- gebracht war. Es war sicher streng verboten, das Gitter aufzu- heben, weil doch dann jemand in das tiefe Loch fallen konnte, und deshalb hob Klein-Jürgen mit vieler Anstrengung das Gitter aus seinem Rahmen und schob es beiseite. Dies inter- essierte aber auch die kleine Else, und neugierig starrten als bald beide in das tiefe Loch, als ob eine schöne Brunnenfee in der dunklen Tiefe verborgen wäre. Und alsbald erwachte in Jürgen der Forscherdrang, so daß er unbedingt wissen mußte, wie tief wohl das Loch wäre. Sein Blick fiel dabei auf Elses neuen Besen. Man könnte mit demselben sicherlich die Tiefe messen. Und eh« sich's Else versah, hatte sich Jürgen ihres Besens bemächtigt und hielt ihn weit in das Loch hinein, ohne daß der Besen den Grund des Loches erreichte. In diesem Augenblick tönte aus einem hastig aufgerissenen Fenster der gegenüberliegenden Dilla der entsetzte und warnende Ruf von Jürgens Mutter. Und der Ruf drang so plötzlich in Jürgens abenteuerliches Tun, daß er den schönen, roten Besen einfach in das Loch fallen ließ und schnell das Schmutzgitter darüber schob. Klein-Else stand versteinert da und starrte auf das Gitter, hinter dessen dunklem Gähnen ihr einziges schönes Weihnachtsgeschenk verschwunden war. „Daß du mir nichts verrätst," zischte ihr Jürgen noch warnend zu, „sonst holt uns di« leibhaftige Polizei!" Und dann verschwand er in der reichen Dftla. KleinElse aber konnte nicht einmal mehr wei- ('nen vor Entsetzen darüber, daß sie nM an einem DeMecheü beteiligt war, Die Polizei! Wie ein furchtbares Ungetüm blieben diese Wort« in ihr haften. Und zaghaft schlich sie sich hinauf zu der armseligen Zweizimmerwohnung und nahm innerlich verschüchtert und zerrissen die Prügel dafür auf sich, daß sie den schönen, roten Besen verloren hatte. Wär« sie nicht drei Tage darauf an einer tückischen Krankheit gestorben, vielleicht hätte sie doch noch einmal einen guten Onkel gefunden, der ihr den Besen aus dem Schmutzgitterloch geholt hatte, denn er war das ganze Entzücken ihrer reinen Kinderseele gewesen. Vvrweihnacht. Don Rudolf Habetin.*) Nun träumt die weite wintvrweiße Code im Sternensckein; sie lächelt müde in dem sanften Kleide und schlummert ein. Den greisen Kirchturm schläfert blaues Dunkel, bisweilen nur ein Frösteln, wenn die alte Stimme murmelt — dann schlägt die Uhr. Die grüßt mit ihrem Licht die Sternenbrüder, die märchenstill den Weihnachtstraum der armen Erde segne», die schlafen will. Und all' die tausend Zaubersternenkinder, die spinnen sacht zu trüben Fenstern goldne Himmelsfäden in heiliger Nacht. *) Rudolf Heberin, von dem wir einige Beiträge bringen, stammt aus Aue und lebt jetzt in Wurzen. Besonders hervorgetreten ist er durch seine schlichten, seelentiefen Volkslieder, die der bekannte Komponist Paul Geilsdorf (Kantor zu St. Pauli in Chemnitz) für eine Singstimme mit Klavierbegleitung sehr feinsinnig vertont hat. Diese 22 Lieder sind unter dem Titel .Kleine Lieder" in geschmack vollem Gewände in dem Muflkverlag C. A. Klemm erschienen (2 Mk.), 15 davon neuerdings auch für dreistimmigen Frauenchor (1 Mk.) und das „Weinlied" für Männerchor. Diese Lieder, die auch in den hiesigen Buchhandlungen zu haben sind, wurden mit großem Erfolge in diesem Sommer von dem Chemnitzer Konzertsänger Schuberth-Meister in Sachsen und Nvrddcutschland gesungen und in der Presse glänzend beurteilt als seelenvoller Beitrag zur echten Hausmusik. Möchten sie weiter dringen und klingen in offene Häuser und Herzen und manchem eine Weihnachtsfreude werden! Kinton Leuner, LcknssberZ Aue Eilenbahnstr. l Fernruf 3A empfehle in großer Auswahl Qrolls Kusvaki. billigst« kreise. Dur Qualitätsware bei niedrigsten Preisen. Nichar- Günlher, Aue i. E Eisenhandlung Markl Markl. Lrnsl Sislrig, Lelmarrenbvrg. Fernruf 2S4 Schlobitr. 20 4"' i l lt i i 9.25 an 8.80 4.90 4.40 9.59 5.56 an 3.00 an Alfre- Naumann» Marklslr. 117. «xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx» «xrooocxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxro MG Ammi Wg. WW. 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Doch der kleine Tannenbaum hatte seine Mis- sion noch keineswegs erfüllt. Manchmal waren auch zwei oder drei vorhanden, die noch eine andere Verwendung hatten. Die wurden dann am Heiligen Abend selbst in eine verlassene Gasse, ein verlorenes Dorstadthäuschen getragen. Unsere El- tern waren keine besonderen Freunde öffentlicher Wohltätig- keitsveranstaltungen. Unsere Mutter nannte das „aus frem den Taschen Gutes tun". Sie brachte selbst Opfer und verlangt« das von ihren Kindern, wenn sie sich die Freude lbereiten wollten, anderen Freude zu machen. Mühsam also schleppten wir nicht nur das Bäumchen, sondern auch «inen Korb voll Nützlichkeiten, Spielsachen, Eßwaren, klopften an fremd« Türen, von Lenen ein freundlicher Zufall oder die Findigkeit unserer langjährigen, gutherzigen Dienstboten uns verraten hatten, Laß dcchinter Einsamkeit oder Armut nur ein Fest der Entsagung feierten. Dann baten wir eine alte Frau oder eine Mutter mit Kindern einen Augenblick hinauszugehen, stellten den Baum auf, entzündeten sän« Lichter, legten die Geschenke daneben und nahmen am Schlüsse immer «inen be sonderen Weihnachtsglanz mit heim, vom dankbaren Lächeln eines runzligen Gesichtes oder vom glücklichen Aufjauchzen einer fremden Kindevstimme. , Einmal, als schon Erwachsene, wollte ich einem kleinen Jungen, dessen Mutter es nicht dazu hatte, den Wunsch nach ein Paar Schlittschuhen zu Weihnachten erfüllen. Unsere Eltern hatten nichts dagegen, sie verlangten nur, daß ich dafür einem Ball entsagt und so die Kosten nicht ihnen zur Last schrieb, sondern indirekt bezahlte. Ob solche Erziehung und Anlagen für Kinder, die in der Welt fortkmmnen sollen, ein Glück sind, am Maßstab« von heute gemessen, wo Güte als Dummheit, Opfer als Schwäche, Selbstverleugnung als die Be scheidenheit Ler Lumpe verpönt sind, wo man oft genug nicht nur an der irdischen Liebe und Gerechtigkeit, sondern auch an der himmlischen irre wird, mag zweifelhaft sein. — Dennoch, wir feiern Weihnachten als den Tag Ler Geburt Eines, dessen Reich nicht von dieser Welt war und zugleich die Sonnenwende dels! Winters, wo der Saft wieder frisch in alte und jutng« Bäume steigt. Möge solcher Saft rein und stark auch in die dürr gewordenen Herzen in unserem zerrissenen, verarmter Vaterland« wiederum zu fließen beginnen, damit sie von neuem erkennen, daß nicht alle Ding« im Leben nur von dieser Welt sind und nur für diese Welt einen Wert haben. 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