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Erzgebirgischer DoMsfreuno Ar. 282 3. Dezember 1924. Aus dem Gerichlssaal Nicht- Mandat. Rest. Nach dem sich herausgeskellt hak. daß die sozialistische Parkei die Machk im Skaale za moralischer Koruplivn schlimmster Arl ausgemchl hak. bin ich als anständiger Mensch nicht mehr in der Lage, ihr anzugehörcn". Müller-Brandenburg (in seiner Ausirittserklärung). Der Demokrat Oeser bezieht als Eisenbahndirektor ein Iahresgehalt von 1VV0VV Goldmark. (Was sagst du dazu kleiner Beamter?) Der Franzose Dandek. lAlso Deulschnalionale Dolksparlei im Bezirk -er Amlshaupimannschast Schwarzenberg Denlschnai. Arbetlerbund, vrlsgr. Auerlal Deukchnal. Leamlenausschuß, Orlsgr. Aue. Stimui- berechttgt 1 202 767 1 135 765 841121 Gültig,! Stimmen 968 330 922 441 700 526 Verlust 3 3 2 Wähler 234 437 213 324 140 595 Leipzig Zusammen stimmen 54 436 33 324 20 595 Die Demokraten Oeser und Schacht sind heute die höchslbezahllen Inhaber von Dawes - Aemtern im deutschen Reich! Nun soll einer noch sagen, die Politik der Demokraten sei nicht „erfolgreich" gewesen! Ich liebe die deutschen Sozialisten und Republikaner sehr, weil ich Deutschland die — P e st wünsche!" Wer ein anständiger Mensch ist, Wer sich mit Ekel abwendet von' der „erfolgreichen" Geldsackpolilik der Demokraten, Wer Deutschland nicht die Pest wünscht, der Wahlkreis Dresden-Bautzen Chemnitz-Zwickau * Der Verband de? Sächsischen Regiernngsbeamten des Sckretariatsdienstcs hielt ein: außerordentliche Tagung in Dresden ab, die sich mit der durch die auf Grund der neuen Gemeindeordnung und der Fürsorgepflichiverordnung not- vendig gewordenen Umorganisation der Behörden und mit >em Schicksal der davon betroffenen Staatsbeamten beschäf tigte. Bus den Ausführungen des Hauptredners, des Vor- äandsmitgliedcs Zumpe (Pirna), ging hervor, daß sich die in Frage kommenden Beamten in ihrer Existenz bedroht fühlen, veil der Personaletat der früheren Kriegsfürsorgeämter mit Ende März 1925 endgültig abläuft und die anderweite Ver wendung der Beamten noch nicht sichergestsllt ist. Hinzu kommt, daß das Finanzministerium nicht gewillt fein soll, die Besoldung der bei den Amtshauptmannschaften mit Dczirks- angelegenheiten beschäftigten Staatsbeamten iiber diesen Zeit punkt hinaus zu tragen. " Auf der anderen Seite nehmen aber die Bezirksverbände noch eine abwartende Haltung ein, in- svlgedessen die Beamten, deren Versetzung in diese Stellen ohne ihr Zutun erfolgt ist, in eine üble Lage geraten sind. Es werden deshalb unverzüglich einzuleitende Verhandlungen zwischen dem Ministerium und den Bezirksvcrbänden als not wendig bezeichnet, bei denen auch den wohlerworbenen Rechten und Interessen der Beamten Rechnung getragen wird. Die Oeffentlichkcit ist dabei insofern interessiert, als es nicht dabei zu einem Abbau leistungsfähiger Staatsbeamten und zu einer Neueinstellung von Beamten und Angestellten durch die De- zirksverbände kommt. Oberregierungsrat Dr. Schmidt gab für die Negierung die Erklärung ab, daß den berechtigten Wünschen der Beamten soweit als nur irgend möglich ent- gegcngekommen werden soll. * Lhormeister-Kursus. Am Somrabend und Sonntag, den 29./30. November, sand der angesagte Chormeister-Kursus für Die 108 356 Neststimmen hätten für Sachsen bei Verbin dung der Listen noch 1 Mandat mehr gebracht und 48 356 Neststimmen für die Ncichswahloorschläge. Die sogenannte Wahlmüdigkeit kostete Sachsen also 9 Mandate, von welchen Schwarz-wriß-rot- sehr bescheiden abgeschätzt, mindestens 5 hätte bekommen können. Wegen Nückfalldiebstahls hat das Schöffengericht Löß« n i tz den 25jährigen, aus Reustädtel stammenden und in Albe roda wohnhaften früheren Kaufmann und jetzigen Fabrik arbeiter Hans Erich Ahnis zu einem Jahr 6 Monaten Ge fängnis und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Angeklagter: und Staatsanwaltschaft haben dagegen Berufung eingelegt. Die Berufung der Staatsanwaltschaft wurde verworfen. Es fand die vom Schöffengericht ausgeworfene Gefängnisstrafe bei weitem zu hoch und ermäßigte sie auf 6 Monate. Der drei jährige Ghrenrechtsverkust bleibt bestehen. Don einer vermin derten Zurechnungsfähigkeit kann bei dem Angeklagten trotz der Nervenschwäche, an der er schon lange leidet, und die durch einen schweren Fabvikunfall und ein dadurch hervorgerufenes Deinleiden noch vermehrt worden ist, nicht die Rede sein. Den heute verhandelten Fall eingerechnet, ist er bereits sechsmal wegen Diebstahls vorbestraft, darunter dreimal wegen Rückfall diebstahls. Nach seiner eigenen Angabe hat er den letzten Dieb stahl keinesfalls aus Not begangen. Er hat damals sein gutes Auskommen gehabt und trotz reichlicher, fast leichtsinniger An schaffungen noch bares Geld gehabt. Die Straftat hat sich im September gegen Abend, als der Angeklagte von der Arbeit kam, in einem Fleischerladen, wo er oft einkaufte, zugetragen. Er hat gewiegtes Fleisch verlangt, was augenblicklich nicht vor rätig war, so daß sich der Meister in den Nebenvaum begeben mußte, um das Verlangte herzustellen. Durch zwei Nachbestel lungen hat der Angeklagte den Meister veranlaßt, sich wieder holt hinauszubegeben. In der Zwischenzeit griff er ein- oder zweimal in die Ladenkasse und eignete sich einen ziemlich er heblichen Betrag an, den er allerdings, als er von der Straße beobachtet und durch den Beobachter im Laden zur Rede gesetzt wurde, ganz oder wenigstens größtenteils zurückgab. Derlaq T. M. Gärtm-r, Du« Beiblatt. gleichen lehnt das Kollegium ein« Kostenbeitragsleistung für dio städtische Tierarztstelle in Eibenstock ab. Don 6 eingegangene» Bewerbern kommt der Fabrikarbeiter Walter Ranft, hier, ab 1. Dezember 1924 als Gemeindeamts- und Schulhausmann, Hilfsschutzmann und Wegewärtergehllfe, im Wege eines Pvlvat- dienstvertvages zur Anstellung. Für das Protokollieren bet allen Sitzungen der Gemeindoverordneten und Ausschüsse außerhalb der geordneten Dienstzeit werden ab 16. November die gesetzlich zugelassenen Gebührensätze bewilligt, auch dein Gemeindekassierer auf Ansuchen eine Zählgeldvergütung be dingungsweise gewährt. Der Erhöhung einer Daudarlehns» Hypothet sowie deren grundbuchlichen Verlautbarung wird zu gestimmt. Das Kollegium nimmt weiter Kenntnis von der Berufung des Bürgermeisters'Lippold zum Abstimmungsvor steher und des Gemeindeältesten Max Pöller als Stellvertreter desselben für den Abstimmungsbezirk Hundshübel bei der Neichstagswahl am 7. Dezember, von der Wahl des Fleischer- Meisters Georg Wappler, Landwirts Friedrich Geier und Max Engert in den Pezirksschätzunzsausschuß der Schlachtviehver- stcherung für die Jahre 1924 bis 1927, von der Rückzahlung eines Darlehnsrestes an die Kreditanstalt sächsischer Gemeinden« 3179 653 2 591297 588356 8 108 356 Schwarzenberg, 2. Dez. Den beiden Prokuristen Ernst Funk und Robert Iordan ist die Deutsche Ehren denkmünze des Weltkrieges mit Kampfabzeichen verliehen worden. Schwarzenberg, 2. Dez. In einer der letzten Nächte wurde der Nachtpförtner M. der Firma Neinsirom ü. Pilz auf seinem Rundgange im Hofe der Fabrik von einem Unbekannten, der sich offenbar außerhalb des Hofes versteckt gehalten hatte, mit einem Eisenstück beworfen und an der Stirn nicht unerheblich verletzt. Von dem Täter fehlt noch jede Spur. Man glaubt, daß es sich um ein Attentat aus politischen Gründen Handelt und daß der Wurf einer anderen Person zugedacht gewesen ist. Grünhain, 2. Dez. Hr. Buchhalter i. R. Gustav Ficker erhielt anläßlich seines 50jährigen Bürgerjubiläums eine städ tische Ehrenurkunde ausgehändigt. HundshLbel. 1. Dez. Gemeindeverordnetensitzung vom 28. November. Anwesend: Vorsitzender, Bürgermeister Lippold, 2 Gemeindeootsmitglicdcr und 13 Gendeindeverordnete. Der Erhöhung -er Gebühren für die Heimbürgin nach den Einheits bezirkssätzen wird zugestimmt. Die geprüften Gemeinde- und Nebenkassenrechnungen für 1923 werden richtig gesprochen und wird dem Nechnungsführer Entlastung erteilt. Desgleichen wird Kenntnis genommen von einer am 3. November 1924 stattgefundenen unvermuteten Revision sänrtlichar hier geführ- ten Gemeinde- und Staatskassen, welche sämtlich in Ordnung befunden wurden, seitens Les Nechnungsausschusses. Entspre chend den Vorschlägen des Schulausschusses vom 24. November 1924 tritt das Kollegium -er Anschaffung eines Lichlbild- Projektionsappavaics, sowie einer Bleistiftspitzmaschine bei. Ferner wird die Anbringung einer weiteren Trcppenlampe im Schulgebäude und der Einbau einer Giobelwohnung im Schul gebäude beschlossen. Die Verpachtung des Gcmemdefel-es, Parzelle 720 (vormals Schlüssiger) soll im Wege des Meist- gcbotes auf weitere 6 Jahre an, 30. November d. I., 11 Uhr vormittags, im Gemeindeverordneten-Sitzungssaal erfolgen. Ein Gesuch -es Kommandos der stierst gen Freiwilligen Feuer wehr um Erhebung einer Feuerschutzabgabe zur Beschaffung von Löschgeräten und Materialien findet Ablehnung. Zustim- mcnd wird Kenntnis grnmmnen von den Beschlüssen des Woh nungsausschusses vom 26. November d. I. und des Armen- und Wohlfahrtsausschusses vom 27. November 1924. Des- dis Liedermeister des Obererzgebirgi scheu Sängerbundes unter Leitung des Ebormeisters des Deutschen Sängerbundes, Prof. Wohlgemuth-Leipzig, im Hotel zum Stadtpark statt. Die an. wesenden 65 Liedermeister des Bundes lauschten den am Sonn abend vormittag und nachmittag durch Prof. Wohlgen,uth ab gehaltenen theoretischen Vorträgen, die am Sonntag vormittag fortgesetzt wurden. Der Sonnabendabend führte die Teilnehmer zu einem praktischen Vortrag Prof. Wohlgemuths unter Mit wirkung des zahlreich vertretenen Mannergesangvereins Sängerhort Aue zusammen, wobei unter Berücksichtigung der in den theoretischen Dortrügen gegebenen Richtlinien ein Ehor cingeübt wurde. Die anwesenden Liedermeister und Sänger waren begeistert von der geistigen Fülle mrd der so trefflichen Vortragsweise ihres Meisers Wohlgemuth. Gin anschließender Kommers, wobei der Vorsitzende -es Sängechort Aue, Hr. Rosenbaum, Hrn. Prof. Wohlgemuth in den Mauern der Stadt Au« aufs herzlichste begrüßte und der DunLeslioder- meister, Kirchenmusikdirektor Wagner-Ammberg, Wohlgemuth als Meister -es deutschen Volksliedes feierte und ihm für ge habte Bemühungen in herzlichen Worten dankte, hielt die Teil nehmer noch einige Stunden zusammen Prof. Wohlgemuth dankte für die von allen Seiten zuteil gewordene Ehrung un legte besonders den Sängern vom Süngerhort Aue in bewegten Worten nahe, daß sie in ihrer Sangesfreudigkeit so weiter eifern möchten. Seine Freude über die Stärke des Ehvres brachte er durch einen selbstdirigierte,, Sängergruß auf den Ge- samtvorstand des Vereins zum Ausdruck. Am Sonntag morgen brachte ihm ein aus den teilnehmenden Liedermeistern und Sängern des Sängerhort Aue zusammengesetzter Ehor ein Stündchen, worüber er seiner Freude besonders Ausdruck ver lieh. Unter stürmisch begeisterten Zurufen beendete der Sonn tagmittag diesen Kursus und nur ungern trennten sich die An wesenden von ihrem Deutschen Chormcister Wohlgemuth. I OerNiche Angelegenheiten. s Die Nichlwähler. Wer den schwarz-weiß-roten Sieg am 7. Dezember will, hat nicht nur die Pflicht, selbst zu wählen, sondern auch die, dafür »u sorgen, daß die anderen wählen. Nur wer sich dieser Pflicht unterzieht, ist ein nationaler Kämpfer, die anderen sind nur Mitläufer. 8 656 720 Stimmberechtigte haben am 4. Ma, von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch gemacht! Die Nichtwählerschaft ist also die bei weitem stärkste aller Parteien. Nimmt man an, daß sich unter den Wählsäumigcn nur der gleiche DerMtnissotz nationaler Stimmberechtigter befindet, wie unter der Gesamt. Wählerschaft nationale Wähler, dann sind am 7. Dezember für die nationale Sache zwei und eine halbe Million neue Wähler allein dadurch zu gewinnen, daß jeder jeden an seine Wahl pflicht gemahnt. Wahrlich eine Aufgabe des Schweißes der Edlen wert! Das Exempel stimmt aber noch nicht mal. Die Gleichgültigkeit, der Wahlpazifismus, der mit dem törichten Schlagwort Wahlmüdigkeit beschönigt wird, findet sich leider am stärksten in den staatsbürgerlichen Reihen vertreten. Die Noten wissen ihren letzten Wähler und Wählerin an die Wahlurne zu bringen. Aus nachstehender Zusammenstellung ist die „Wahlmüdig- kcit" und ihre vernichtenden Folgen für die drei Wahlkreise Sachsens klar ersichtlich.