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Pari», 24. Nov. Haoa» veröffentlicht ein« Erklärung halbamtlichen Ursprungs, in der es heißt, di« französi schen diplomatischen «reise fotzen mit großer Auf- merksamrett der englisch-ägyptischen Krise und hegen di« Hoffnung, daß der Konflikt dem Schiedsspruch de« Völkerbund«» unterbreitet werden könne. Obgleich Aegypten noch nicht Mitglied des Völkerbundes sei, könnte dieses Verfahren vorteilhafter Weise eingeschlagen werden, wie dies «ich in dem Konflikt von Wilna geschehen sei. * . * Verstärkung der britischen Flott«. " London, 24. Nov. Die Regierung Baldwins kündigt nach einer „Touvant^Meldung «in große» Flottenver stärkungsprogramman. Es weichen drei Linien schiff« und fünf neue Kreuzer angefordert. Offiziös wird dazu erläuternd bemerkt, daß seit dem-Washingtoner Vertrage zwölf Kreuzer gebaut worden seien, die weniger als 10 000 Tonnen fasten, so daß auf Grund der Verträge der Bau von zwölf neuen Kreuzern, di« das Kabinett Macdonald abgelehnt hätte, gestaltet sei. Siu« intereffaute Kriegserinnerung. London, 24. Nov. Großes Aufsehen erregt hier die heute erschienene englisch« Uebersetzung eines neuen Buches des be kannten französischen Journalisten Jean de Pierrefeu, der während des Krieges der französischen Obersten Heeresleitung zugeteilt war und dort die Tagesberichte verfaßte. Es trägt den Titel „Im französischen Großen Hauptquartier 1915—18" und enthält bisher unveröffentlichte Einzelheiten über eine Reihe von schweren Meutereien im französischen 16. Armeekorps während des Monats Juni ,1918, Der Verfasser sagt wörtlich: „Plötzlich gelangten unheilvolle Nach richten ins Hauptquartier. Ein Regiment, das an die Front marschieren sollte, verweigerte den Gehorsam, Aehnliches ge schah bei anderen Regimentern. In einem Falle hatten die Meuterer sich in einem Dorfe verschanzt, einen Soldatenrat gewählt und ein« revolutionäre Regierung ausgerufen, An dere Truppenteile hatten Maschinengewehre auf Kraftwagen eingebaut und konnten nur mit Mühe davon abgehalten wer den, auf Paris zu marschieren. Die rote Fahne wurde gehißt, und Rufe erschallten: „Nieder mit dem Kriege!" „Nie der mit den unfähigen Führern!" Die Meuterei ergriff eine erhebliche Zahl von Truppenkörpern und konnte nur durch die allerstrengsten Maßregeln der obersten Führung unterdrückt werden." Don Meutereien französischer Truppen im Jahre 1918 war bei uns bisher noch nichts bekannt geworden, wohl aber von schweren Gehorsamsverweigerungen und Auflehnungsver suchen bei einer größeren Zahl französischer Divisionen im An- fang des Jahres 1916 im Anschluß an die mißglückte Cham- pagne-Offensive des „Blutsäufers Nivelle". Haben sich die glei- chen Vorgänge auch 1918 wiederholt, so bringen sie uns erneut den Beweis, wie nahe wir doch dem Siege damals standen; denn jene gefährlichen Zersetzungserscheinungen innerhalb des französischen Heeres waren eine unmittelbare Folge der ver nichtenden Niederlage der Franzosen am Chemin des Dames in Verfolg unserer Mai-Offensive, bei der auch das 16. Armee korps schwerste Verlust« erlitten hatte. Deutsche HeldengedSchtnisfeier in Moskau. Moskau, 24. Nov. Am Totensonntag fand vor. den neu- errichteten Gedenkstein an den Gräbern der in Moskau ver storbenen deutschen Kriegsgefangenen eine Weihe feier statt. Nach einem einleitenden Ehorgesang, ausgeführt vom Thor der Petri-Pauli-Kirche, sprach der deutsche Botschafter Graf Brockdorff-Rantzau folgende Worte: „Wir sind gekommen, einen Teil der Dankesschuld abzutragen, die nicht zu löschen ist. Keine feierliche Hülle fällt von dem schimmernden Marmor. Und doch ragt dieser schlichte Stein, ein Denkmal dauernder als Erz, denn die Liebe errichtete ihn. Ihr stolzen Schläfer, die ihr hier schlummert, ihr habt über- wunden, eurer Pflicht getreu bis in den Tod. Nicht in hei matlicher Erde seid ihr gebettet, aber die Heimatliebe um fängt euch. In Freundesland ist euch die letzte Ruhestätte ge worden. Wir aber treten an diese heilige Stätte, nicht um mutlos trauernd an euren Gräbern zu stehen. Hoffnungsfreu- big und gukunftssicher wollen wir arbeiten, bereit wie ihr dem Vaterland die Treue zu halten." Mit einem Ehorgesang schloß die eindrucksvolle Feier, an der die deutsche Kolonie, das gesamte Dotschaftspersonal und die Mitglieder der in Moskau weilenden deutschen Handelsdelegation teilnahmen. Vergeblicher Streik. Berlin, 24. Nov. Der Streik der Dreher bei Siemens, der vor fast drei Wochen zur Stillegung des ganzen Dynamorocrkes mit einer Belegschaft von fast 4 000 Mann führte, ist beendet. Die Dreher werden die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder aufnehmen und nach Maßgabe des Betriebes wieder eingestellt werden. Das Werk wird am morgigen Dienstag seinen Betrieb wieder er öffnen. v KÜ«dlD»»gen in der Berliner Industrie. Berlin, 24. Nov. In der Berliner Industrie find für Gomnchend, den SO. November, weitere 1850 Kündigungen von Arbeitern und Beamten ausgesprochen worden. Der Geldmangel der großen Werke Ist immer noch sehr groß, so daß am Sonnabend, den 22. November, in der Berliner Maschtnenindustrte selbst den Arbeitern teilweise nur bi» X ihrer Bezüge ausgezahlt werden konnte. * « * Kowmunistische Strettpläne. Berlin, 24. Nov. Die kommunistischen Betriebsräte Ber lins haben gestern in Berlin-Lichtenberg getagt. Die Be ratungen galten der neuen Lohnbewegung, die unab hängig von den Gewerkschaften ausgenommen worden ist. Wie verlautet, wurde die Lage für einen allgemeinen Ge neralstreik ,-als günstig" bezeichnet. Di« Höhe der Forderungen, di« zunächst in Mitteldeutschland und in den Kohlenrevieren überreicht werden sollen, wurde mit 50 Pro zent festgesetzt. .. Deutsch-französisch« Verhandlungen. " * Pari», 24. Nov. Die deutsch.französischen Handelsvertragsverhandlungen sind heute wiederaufgenommen worden. — Der gemischte Aus- schuß, dem nach dem Londoner Protokoll die Aufgabe zugewie sen ist, das Statut für die Sachlieferungen festzustellen, machte von seinem Rechte Gebrauch, ein neutrales Mitglied zur Slchichtung sachlicher Differenzen zu ernennen. Hierzu wurde der schwedisch« Dankdirektor Marcus Wallenberg er- nannt. s Auch für England die 26 Prozent. London, 24. Nov. Reuter meldet, die englisch.deutschen Handelsvertragsverhandlungen dürften nach einer offiziellen Verlautbarung bereits in dieser Woche unterzeichnet werden. In der Frage der 26-prozentigen Einfuhrabgabe gewährte die britisch« Regierung keinerlei Kon zessionen. Versteigerung deutschen Eigentum» in Kamerun. London, 24. Nov. Heute nachmittag fand im Winchester House eine Versteigerung früheren deutschen Eigentums im jetzigen Britisch. Kamerun statt. Der Versteigerer teilte bei Eröffnung der Auktion mit, daß das zu versteigernde Eigentum auf Anordnung des Verwalters des feindlichen Eigentums für die britische Regierung verkauft werde. Di« Beteiligung an der Auktion war groß. Berlin, 24. Rov. Der Vertreter des englischen Lustfahrt- ministeviums General Brander stattete heute der Luft abteilung des Reichsverkehrsministeriums einen Besuch ab, wobei die deutsch-englischen Luftverkehrs möglichkeiten des nächsten Jahres besprochen wurden. Nachmittag besuchte Brander den Flughafen auf dem Tempel- Hofer Felde. Er ist der Ansicht, daß das Tempelhofer Feld der beste Flughafen Europas zu werden verspreche. Berlin, 24. Nov. Im Prozeß Oer thel (v. Eglofs- stein) wurde der Hauptangeklagts Oer thel, der sich Schwin- deleien größten Umfangs schuldig gemacht hatte, unter Zubil- ligung mildernder Umstände zu 5 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Unter- suchungshast von 2 Jahren und 7 Monaten wird ihm voll an gerechnet. Der Angeklagte Hermes erhielt 2 Jahre 3 Mo- nate Gefängnis unter Anrechnung von 1n Jahren Untersuch ungshaft. Nach Verbüßung von 3 Monaten ist ihm Strafaus setzung in Aussicht gestellt. Die Angeklagte Lehmann er hielt 10 Monate Gefängnis und wird unter Anrechnung der Untersuchungshaft freigelassen. Di« Angeklagte Henschel wurde zu 300 Goldmark Geldstrafe verurteilt. Paris, 24. Nov. Der englische Außenminister Cham- berlain nimmt am 6. Dezember einige Stunden Aufenthalt in Paris, um mit Herriotzu sprechen. Er wird dann seine Reise nach Rom zur Session des Völkerbundsrates fortsetzen. Newyork, 24. Nov. Di« französische 100-Million« n- Dollaranleihe ist beträchtlich überzeichnet worden. Der Schluß der Zeichnung erfolgte 45 Minuten nach ihrer Eröffnung. Wahlbewegung. Eine demokratische Glanzleistung. Berlin, 24. Nov. Die Liga für Menschenrecht« verbrei tete kürzlich in Weimar ein Flugblatt, das unter anderem folgende Sätze enthielt: „Jedermann, der wirklich den Krieg mitgemacht hat, weiß ganz genau, wie die einfachen Soldaten Tag und Nacht durch die Unteroffiziere und durch die Offiziere bis zum Ge neral hinauf bestohlen und betrogen worden sind." Ein Kommentar zu dieser demokratischen Schamlosigkeit ist überflüssig. bürgerlich« Wahlerfolge. Oldeuburg, 24. Rov. In der Stadt Oldenburg Haden Stadtratswahlen stattgefunden. Die Wahlbeteiligung betrug nur SO Prozent. Da» Ergebnis ist folgendes: Deutschna. tionai«Bolk»part«i7 Sitz« (bisher 2), Deutsch« Volk». Partei 13 (bisher 17), Demokraten 7 (bisher 8), Sozialdemo kraten 8 (bisher 8), Völkisch« 1 (bisher 0), Kommunisten 2 (bis, her 2), Zentrum 1 (bisher 2) Sitze. Delmenhorst, 24. Nov. Bei den Bürgerschaft», wählen wurden 18 Bürgerliche, 12 Sozialdemokraten und Kommunist gewählt. In der alten Bürgerschaft saßen 1S Bür gerliche, 12 Sozialdemokraten und 3 Kommunisten. * * * Di« national«« Arbeiter v«t d«n Wahlen. Berlin, 21. November. Der geschäftsführende Vorstand der „Reichsverbindung nationaler Gewerkschaften" nahm in seiner letzten Sitzung ein« Entschließung an, in der es heißt: In der Werkstatt herrscht trotz Verfassung und Betriebsrat- Terror gegen die nationalen Arbeiter. Durch die Crfüllungs- Politik sinkt die deutsche Wirtschaft in den Abgrund und die Nöte des deutschen Arbeiters steigen gewaltig. Es muß jeder nationale Arbeiter am 7. Dezember sein« Wahlpflicht so an wenden, daß die Rechtsparteien eine starke und gerecht« Regierung bilden können. > « * Berlin, 24. Nov. Die Deutsch« Arbeitnehmevpartei und di« Deutsch« Siedlerpartei, die bei den letzten Reichstags- Wahlen insgesamt etwa 40000 Stimmen aufgebracht haben, sehen bei der Dezemberwahl von der Ausstellung eigener Listen ab. » » « * Die Deutschuationale Pressestelle teilt mit: „Gegen die Beschlagnahm« unseres Wahlplakates, auf welchem die schwarz-weißrote Fahne gehißt wird, ist durch den Iustizrat Dr. Hahn Beschwerde erhoben worden, weil die Vorschriften des 8 8 des Gesetzes zum Schutze der Republik nicht verletzt find. Der Oberreichsanwall hat die Einstellung des von der politischen Polizei ausgegangenen Strafverfahrens ver - fü g t. Demzufolge ist das Plakat wieder freigegeben und wird von uns in dem Wahlkampf, dank der Reklametätigkeit, die das Polizeipräsidium damit gemacht hat, in ausgiebigstem Maße verwendet werden." * Der Kreiswahlvorschlag der Deutschen Voltspartei für den 30. Reichstogswahlkreis Chemnitz—Zwickau für di« Reichs- tagswahl lautet: 1. Brüninghaus, Konteradmiral a. D., 2. Findeisen, Geschäftsinhaber, 3. Dr. Gelfert, Oberstudien. Direktor, Professor, 4. Popp, Fabrikbesitzer, 5. Mitschke, Glaser- obermeister, 6. Gläser-Günther, Dr. med., prakt. Asrztin, 7. Anders, Landgerichtsvat, 8. Uhlmann, Handlungsgehilfe, 9. Vollstädt, Gutsbesitzer, 10. Dartholomey, Studienrat, 11. Müller, Verwaltungsinspektor, 12. Dr. Martin, Amts- gevichtsvat, 13. Heidenfelder, Klempnermeister, 14. Baum, Dolksschullehver, 15. Spindler, Handlungsgehilfe, 1. Vovs. d. D.H.V., Bez. Werdau, 16. Strätz, Dovs. d. Klein- und Mittel- rentner-Devbandes, Ortsgruppe Chemnitz, 17. Jentsch, Kauf- mann, 18. Dr. Draeger, Sind.-Direktor, 19. Illgen, Syndikus, 20. Spranger, Eisenbahninspektor, 21. Meltzer, Vors. d. Chem nitzer Hausfrauenvereins, 22. Heinicke, Studienvat, 23. Jacob, Obertelegraphensekretär, 24. Dr. Reichelt, Direktor, 25. von Funcke, Oberstleutnant a. D. O * Gegen dke Parteizersplitterung. Der Landesverband Sachsen des Hypothekengläubiger, und Sparerverbandes schreibt: Wir legen Wert darauf, festzustellen, daß der Hypo thekengläubiger- und Sparer-Schutzverband für das Deutsche Reich, Landesverband Sachsen, in dem mehr als 100 Orts- gruppen vertreten sind, mit den Splitterparteien für Auf- Wertung in keinerlei Verbindung steht und seinen Mitgliedern eine Unterstützung dieser Parteien nicht empfiehlt. Die her vorragendsten Führer unserer Bewegung lehnen gleichfalls ein Zusammengehen mit diesen Splitterparteien ab und verur teilen damit das schädliche Experiment dieser Sondergänger. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß unsere Mitglieder am 7. Dezember allen denen, die sie heute zu zersplittern versu chen, den nötigen Lohn erteilen werden. * Die „Liberale Bereinigung". Die in Berlin vom Reichs minister a. D. Schiffer, Prof. Dr. Gerland-Jena, Minister Dominikus und Dr.-Ing. v. Siemens ins Lebe »gerufene L i - berale Vereinigung hat jetzt auch im Freistaat Braunschweig festen Fuß gefaßt. Es ist dies von ganz besonderer Bedeutung, weil im Lande Braunschweig sich die Demokraten im Schlepptau der Sozialdemokratie befinden, mit denen sie in der sogenannten Kleinen Koalition die Re gierung führen. Vielen Demokraten mag dies Abhängigkeits verhältnis unsympathisch geworden sein, zumal es die Demo kraten immer mehr von der Mitte nach links gedrängt hat. Dies mag wohl die Veranlassung dazu gewesen sein, daß am rechten Flügel der Demokratie sich nun ein Kristallisations punkt bildete, nach dem alle jene streben können, die mit der starken Linksneigung der Demokraten nicht einverstanden sind. So nennt Üer Kochmann Zigaretten ausgeprägter Eigenart, öie - abholö jeöem faöen, verwischten Geschmack, klar unö rein in ihrem Aroma - immer von leucm zum Genuß anregen unö üennoch öie «Organe nicht angreifen. 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