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ttAWAWM Taaeblalt * »e»annl««tz,nge» der Amlshanvkmannschast und der i Sonnabend, den 8. November 1924. Nr. 262 77. Jahrg V«ts6t. die Mittwochsitzung des »monistischen Parteivorstandes unter Baldwins Vorsitz einstimmig die Ablehnung des Ver trages mit Sowjctrußland beschlossen hat. Damit sei das Schicksal der Beziehungen Englands zu Moskau be reits vor Konstituierung des Kabinetts gefallen. Die „Times" melden: Im Londoner Hafen wurden neue große Waffensendungen beschlagnahmt, die aus Aiga unter russischer Deckadresse eingegangen waren. / Ablehnung des englisch-rusfischev Vertrage». London, 6. November. „Morning Post" meldet, daß D«r .0r»,«»»^»ch« »»Mir«»«»» «WUnl «,»» «U Au,ilahm« dir To,, »och Son», ood D« Pr«» lür dl« S4 mm bnll« Tololxl-AnjUgnij««« tm AmlsblaMxilck >ft ro IFaiMinaozelgm uud SI«ll<ngeluch« S,dürftig« I»), «»»tri, »5, für dk S0 mm dre», P-Ift. R,dlam«„>l« »0, auiwürld 100, für dl« »0 mm KUN -»II. T-I°-«lj<>l« »», allswürl, »5 Dold»l«n»lg. P«ftsch«a-N»»t» > Leipzig Nr. 12223. »«m<lnd<-*>r»-a»M»- Nu«, Srzg«b. Nr. 70. WM»— London, 6. Nov. Sir William Hicks erklärte, er wisse, daß Baldwin entschlossen sei, keine Reaktion in der konser vativen Politik zuzulassen. Eine große Zahl der Wähler, die für die konservative Partei gestimmt hätten, gehörten der Arbeiterklasse an und die Partei beabsichtige, das ihre zu tun, um deren Lage zu verbessern. Hauffe tu Neuyork. Reuqork, 6. November. Die Börsenhausse nach dem Sieg der republikanischen Partei übersteigt alles Dagewesene. Die Neuyorker Börse hatte am Mittwoch bis 40 Proz. Kursgewinne zu verzeichnen, wobei amerikanische Oelaktien und Deutsche Vorkriegsanleihen mit an erster Stelle standen. Als Käufer deutscher Vorkriegsanleihen wurden zum ersten Male offiziell die Morganbank und das Bankhaus Kuh» genannt. Coolidges Wahlsieg und Europa. Der Präsident C o o li d ge, für den sich das amerikanische Volk soeben wieder mit großer Majorität entschieden hat (er erhielt 389 Stimmen, seine demokratischen und unabhängigen Gegner erhielten 129 bzw. 13 Stimmen), war s. Zt. als Gegner der Wilsonschen Politik gewählt worden. Cs wäre falsch, aus dieser Tatsache herzuleiten, daß das amerikanische Volk jede Einmischung in die europäische Politik ablehnt. Unter der Präsidentschaft Coolidges ist der Dawesplan Wirklichkeit geworden. Daraus schon ergibt sich das große Interesse der Bereinigten Staaten an Europa. Nur will sich Amerika größere Reserve auflegen, als es zu den letzten Zeiten des unseligen Wilson der Fall war. Die lebenswichtigen Inter essen der Vereinigten Staaten sollen überall an erster Stelle stehen, und Eingriffe in Europa nur dann stattfinden, wenn daraus für Amerika ein ausgesprochenes Geschäft heraus springt. Nach den Kommentaren der englischen Presse zur Wahl ist man sich über diese Sinnesrichtung der Amerikaner völlig klar. Darüber hinaus setzt man den Ausgang des ameri kanischen Wahlfeldzugs in Parallele mit dem englischen Wahl ergebnis. Die Arbeiterpartei La Folettes ist zerschlagen, die Demokraten sind bedeutungslos geworden. In Amerika sowohl wie in England ist der Wunsch nach einer starken Ne gierung in Erfüllung gegangen. Der Revolutionismus ist hier wie dort bis auf weiteres überwunden. Die französische Presse zieht zu dem Wahlerfolg ein sauersüßes Gesicht. Coolidge ist ein Gegner desVölker- bundes und ein Freund des Schiedsgerichtsgedankens, wie er sich in konkreter Form in dem Haager Schiedsgerichtshof ausdrückt. Der Abrüstungsgedanke Herriots, wie er in Genf durchdrang, wird nach wie vor keine Unterstützung bei Amerika finden. Das ist den Franzosen, deren unehrliche Ab rüstungspolitik darauf hinausging, im Trüben zu fischen, natürlich sehr schmerzlich. Ferner erinnert man sich daran, daß Coolidge für einen Schuldennachlaß nicht zu haben ist. Wenn dennoch der Wahlerfolg Coolidges besonders vom „Matin" herzlich begrüßt wird, so liegt die Erinnerung an die Fabel vom Fuchs und den sauren Trauben nahe. Sowohl durch die englische als durch die amerikanische Wahl sind den Männern um Herriot schöne Felle weggeschwommen. Sie fühlen wohl, daß ihre Stunde über kurz oder lang geschlagen haben wird. Es wäre durchaus abwegig, hieraus günstige Schlüsse für Deutschland zu ziehen. Für uns heißt es, nach wie vor daran zu denken, daß den Amerikanern das Geschäft alles ist. Wenn jetzt in einer gewissen deutschen Presse davon die Rede ist, Coolidge werde sein besonderes Augenmerk auf den Wiederaufbau Deutschlands richten, so ist vor solchem Optimismus nachdrücklichst zu warnen. Das eine aber kann der Deutsche aus der amerikanischen Wahl (ebenso wie aus der englischen) lernen: der Zug der Weltpolitik geht dahin, überall starke, nationale Regierungen aufzurich- ten. Pazifistisch-demokratische Allerweltsweisheiten werden von gesunden Völkern abgelehnt. Ob wir ein gesundes Polk sind oder Nicht, wird der 7. Dezember zeigen. kn u. in. k« ün n- !N- Ig. Lößnitz. 2. Termin Kirchensteuer 1924. Der 2. Termin ev -lutb. und röm.-kaih. Kirchensteuer 1824 ist «m IS. November 1924 in gleicher Köbe wie der 1. Termin 1824 sällig und bis rum 38. November 1824 an die Sladldaupikasse abzusüdren. Nack Ablaus der Zahlungsfrist wird das Beitreibungsverfahren durch- geführt. Löbnitz, am 6. November 1324. Der Bal der Stadl. — Steueramt — m s gesucht. Sewästs. lauf« vsHplstz »Mi. fune «s- parsen- !>i«t»dsr, r- Jahrmarkt in Nenslä-tel am IS. November 1924. Der Stadlral. Paris, 6. Nov. Die Gründung der Partei Mille rands ist heute erfolgt. Sie trägt den Namen „National- republikanische .Liga". Den Vorsitz führt der ehemalig , Präsident dev^Revubltk Millerana Neuyork, 6. November. Reuter meldet: Den letzten Mel dungen Uber die Wahlen zufolge haben die Republikaner im Repräsentantenhaus und im Senat die Majorität; zweifelhaft dagegen bleibt, ob die Regierung gegenüber der Opposition der Demokraten und der Anhänger La Folettes unabhänsig sein werd^ Das neue englische Loudon, 6. Nov. Das Kabinett ist wie folgt gebildet worden: Baldwin Premierminister, Austen Chamberlain . Staatssekretär für Aus wärtiges, Churchill Schatzkanzler, Lord Curzon Lordpräsident des Geheimen Rates, Worthington-Evans Staatssekretär für Krieg, Bridgeman Erster Lord der Admiralität, Sir Samuel Hoare Luftfahrt, Birkenhead Staatssekretär für Indien, LordAmery Kolonien, Sir Jonson Hicks Inneres, Sir Steel Maitland Arbeit, Lloyd Greade Handelsamt, Lord Salisbury Nood Landwirtschaft, Lord Cave Lordkanzler, Lord Gilmour Sekretär für Schottland, Lord Percy Unterrichtswesen, Neville Chamberlain Wohlfahrt, Douglas-Hogg Generalstaatsanwalt. Amtliche Anzeigen. Sonnabend, den 8. November 1924. vormittags 8 Uhr sollen In Mittweida 1 Lastbrattwagen. 1 Dynamo, eine Turbine und ea. 1S8 Zlr. Papier un- Pappen öffentlich gegen Bezahlung meistbietend veriieiger! werden. — .... Sammelort der Bieler: Gasthaus ..Zum Goldenen Kahn . Schwarzenberg, den 8. November 1924. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. «»»«,««-«Mia-»« ftir di« a» NachmUl«, «ick-ini^de Dummir bl, o»k»l«-i, 0 Uhr l- brn Saupi««schiftd- M«-. «m »«wLhr plr dl- «uftxchim d« «WSgm am vormschrl-dm« Lag« I»»>« an b«Um»l«r SUll« wird nicht gigrdt«, mch nicht für dl« Nlchngkll d«r durch 8«rnlpr,»«k auk-gid-n«» Nn»«lg«n. — SLr Mckgab« ua» n«rlm,l «lnzrlandl« Schriftstück« ab«rnimmi dl« Schrift- l«lbma d«In« DrranwarUing. — Unt»rdr«chima«n d« «». schüftLlrUb«, brsrivitxn d««m «N^-Lch«. s«r SHm»- »«rpq Md Umbau g«ll«n Aaball« «lr nicht «rüaba rt. yau»t,-sch»lt»ft«ll«« l,: blm. LS-nitz. Sch»««b«, and Schw-rMberg. Berlin, 6. November. Staatsministera. D. Herat ist für die Reichstagswahl als deutschnational«: Spitzenkandidat mr den Wahlkreis Nied-MlskOn aufgestellt women, Stresemann gegen die Demokraten. Dessau, 6. November. Auf Einladung der Deutschen Volks partei sprach heilte Dr. Stre s emannin den beiden größten Sälen der Stadt über die politische Lage. In seiner auf den Gedankengäugen seiner Frankfurter Ausführungen aufgebau ten Rede wandte er sich besonders gegen die Kritik, die von demokratischer Seite an seiner Politik geübt wird. Man stelle seine Politik hin als eingegeben von Opportunitüts- rückstchten. Seine Außenpolitik sei erzwungen worden gegen die öffentliche Meinung, die erst nach langem Kampfe die Zwei-Drittel-Mehrheit des Reichstages für die Annahme der Dawesgesetze ergeben habe. Es gebe keine demokratische und keine konservative Außenpolitik, sondern es könne für jeden Außenminister nur eine Außenpolitik geben, die die Lebensintevessen des deutschen Volkes wahre, indem sie sich weder von der Illusion einer Macht- und Revanchepolitik, noch von der Illusion einer allgemeinen Völkerbeglückungs- politik leiten lasse. In Bezug auf die in nereP o li ti k wies der Außenminister darauf hin, daß in der Frage der Rechtser- Weiterung seine demokratischen Ministerkollegen den gleichen Standpunkt vertreten hätten wie er selbst. Wollten die Demo kraten also objektiv sein, so müßten sie die Angriffe, mit denen sie ihn überschütteten, auch gegen ihre eigenen Vertrauens- männer im Kabinett richten. Der Zerfall der Demokratischen Partei. Neustrelitz, 6. November. Die Parteileitung der Demokra- tischen Partei in Mecklenburg-Strelitz hat dem für die nächste Woche einberufenen Parteitag folgende Entschließung unter breitet: Vorstand und Parteiausschuß des Landesverbandes der Deutschdemokratischen Partei von Mecklenburg-Strelitz können sich die Haltung der demokratischen Reichstagsfraktion nicht zu eigen machen. Sie empfehlen den Anschluß an die libe rale Vereinigung und überlassen dem in Kürze einzu berufenden Patteitag weitere Stellungnahme. Berlin, 6. November. Die bisher demokratische ,Meist Zeitung" hat sich von der Demokratischen Partei los- gemacht und ist liberal geworden. Auf dem Wege zur Gesundung. Berlin, 6. November. Das Reichskabinett besaßt- sich in seiner Sitzung vom 6. November mit einer Reihe drin« gen der Fragen, deren Lösung auf dem normalen gesetzlichen Wege durch die Auflösung des Reichstages verhindert worden ist. Die Verhandlungen führten zu folgendem einstimmig fest- gestellten E r g e b n i s : In der auf Antrag des Finanzministers vom Kabinett bereits grundsätzlich beschlossenen Steuerermäßigung erblickt das Reichskabinett nur einen Teil der durchgreifenden Reformarbeiten, die sofort in Angriff genommen werden müssen, nachdem durch die Verwirklichung der 800 Millionen Goldmarkanleihe die Ausführung des Sachverständigengut achtens gesichert ist. Ein Teil der erforderlichen Maßnahmen kann auf dem Verwaltungswege schon jetzt getroffen werden, ein anderer soll soweit vorbereitet werden, daß er durch die künftige Reichsvegierung dem neuen Reichstag sofort zur Be- .schlußfassung vorgelegt werden kann. Im Verwaltungswegs sollen die Schutzbestimmungen und Milderungen auf dem Ge biete des Personalabbaues, welche der Reichstag in Aussicht genommen hatte, durchgeführt werden, soweit dies ge setzlich zulässig ist. Insbesondere soll mit Ablauf dieses Kalen derjahres der allgemeine Abbau eingestellt werden. Nur noch bei einzelnen Verwaltungen, die bisher im Abbau be hindert waren, soll mit Zustimmung des Reichsrates und des Hauptausschusses des Reichstages ein weiterer Abbau statt finden. Die Reichsregierung wird ihre Bestrebungen auf Sen kung der Preise weiter fortsetzen, weil sonst alle De- mühungen um «ine endgültige Besserstellung der Gehalts- und Lohnempfänger erfolglos bleiben müssen. Außerdem beabsich tigt die Neichsregierung eine maßvolle allgemeine Auf- besserungderBeamtengehälter zum Zwecke einer weiteren Annäherung an die Friedensnominalgehälter sobald wie möglich durchzuführen. Die Wiederherstellung der wirt schaftlichen Einheit Deutschlands, die Hereinbringung der Aus ländsanleihe von 800 Millionen Goldmark, die Wiedererlan gung der handelspolitischen Freiheit des Reiches, endlich di« Tatsache, daß die uns vom Ausland auferlegten Lasten jetzt einigermaßen übersehen werden können, haben nunmehr die Möglichkeit geschaffen, auch einer Milderung der durch den Kriegsausgang und die Geldentwertung hervorgerufenen Nöten näherzutreten. Dabei kann nunmehr über dis früher in Aussicht genommene Begrenzung auf bedürftige Kreise im Rahmen des Wirt schaft lich Möglichen hinausgegangen wer den. Diesbezügliche Vorschläge unterliegen der Prüfung der Reichs regierung. Spekulative Gewinne sollen dabei ausgeschlossen werden. Dis Folgerungen aus diesen Maßnahmen für die Länder und Gemeinden zu ziehen, wird erst möglich sein, wenn über den Finanzausgleich durch den neuen Reichstag endgültig entschieden ist, da der jetzige Ein nahmezustand einer Reihe von Gemeinde^ durchaus vorüber gehender Natur sein dürste. Die Reichsregierung erwartet, daß auch diese Maßnahmen zur Gesundung -es Volks- und Wirtschaftskörpers beitragen werden. E» werden autzerdt« »erüffenllicht: Die Bekanntmachungen der Stadträte zu Aue und Schwärzenden und der Amtsgerichte zu Aue und ZohanngeorgenstadK Verlag C. M. Gärtner, Aue, Trzgeb. g-niN»"»«-, SNM»cAmtAu«)4«. Sch"«»«««,,. Sch»ari—d«ra «1. »rak«msch«tft, »««»-«»kW. Berlin, 6. November. An der Börse nahm das Anleihe- geschäft einen weiteren Aufschwung; es wurde zeit weise stürmisch durch das Auftreten zweier bekannter Groß spekulanten. Die Wahlbewegung, bei der die Aufwertung im Vordergründe steht, hat neuerdings weite Schichten des Pub likums zur Spekulation in Paviermarkwerten veranlaßt. Cs wurde stark mit Gerüchten gearbeitet. München, 6. November. Im Landtag erklärte Minister präsident Held, daß das Ministerium des Aeußern unter allen Umständen aufrecht erhalten werden müsse. Auch di« bayrischen Gesandtschaften hätten sich als sehr notwendig er wiesen. Insbesondere gebühre dem beyerischen Gesandten in Rom Dank dafür, daß er die Beziehungen zwischen dem Hei* ligen Stuhl und Bayern so befriedigend gestaltet hab« Das Konkordat werde in den nächsten Wochen dem Landtag vorgelegt. Held gab der Hoffnung Ausdruck, daß es gelingen werde, eine gut bayerische Politik mit einer gut deutschen Politik zu verbinden. — Das Kapitel „Staatsministerium" wurde gegen die Stimmen der Sozial demokraten und Kommunisten angenommen. * , * Englisch« Industriekredit«. London, 6. Nov. „Daily Chroniele" meldet: Elf deutsch- Großindustrielle und Bankiers sind in London eingetroffen, Ihr Besuch bezweckt die Aufnahme von Krediten für diq deutsche Industrie, besonders des besetzten Gebietes» Me Pfg.Bro- . Heilung ihn« Ein- krlag. PM. 23. reiben.