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—— > — «rzgedlrglfcher Dvlkssremw >g«b. >e « rn. l e !L Kaul r 21. We «--i. SS,b. dkl. »ule, >», i«r. en. .8«. aul< ch D«ilag L w. «chm, «». 2-idI-N. * Landessynod«. Man schreibt uns aus Dresden: Eine arbeitsreiche, länger als dreiwöchige Tagung der Landessynode hat ihren Abschluß gefunden, und man wird zugsben müssen, daß das Kirchenregiment, die Ausschüsse und die Vollver sammlungen gediegene Arbeit geleistet haben. Ein Zeichen für die fortschreitende finanzielle Gesundung der Kirche waren die beiden Gesetze über die Pfarrerbesoldunq und die Vergütung der kirchenmusikalischen Leistungen. Die Mittellinie, die in der Pfarrerbesoldung zwischen Grundgehalt, Zentralisie rung sozialer Zusagen und Aufbringung durch die Gemeinden gezogen worden ist, kann als das im gegebenen Augenblick Er reichbare angesehen werden, umsomehr, als Bestimmungen ge troffen sind, rmr schwache Gemeinden aus der Zentralkasse zu unterstützen. Bei der Vergütung für die kirchenmusika- lischen Beamten ist die Anlehnung an das Lehvergrund- gehalt offenbar günstig. Von dem im allgemeinen günstigen Fortschreiten der Auseinandersetzungsverhandlungen mit dem Staat wurde in vertraulicher Sitzung berichtet. Von starker Wirkung nach außen war der Bericht Prof. Hickmanns über den Vertrag mit dem Hochstift Meißen, der den Dom als ein Wahrzeichen der evangelischen Kirche Sachsens fest und un löslich mit der Landeskirche verbindet, lieber die religiös-sitt- liche Lage des Landes gab der statistische Bericht über die Jahre i 919—22 Anlaß zu bemerkenswerten Ausführungen. Fräulein Kuhl setzte sich stark für ein Gesuch des christlichen Frauen- menstes um Förderung der Frauenarbeit in dex Kirche ein. The ^essearbeit fand einen wannen Fürsprecher in Pfarrer chewr tz - Leipzig. Ebenso einmütig wie in diesen Leiden Fallen trat die gesamte Synode auch für die soziale Ar- , r Kirche ein. Die Kundgebung des evangelischen Kirchentages gab den Anlaß zu einer Entschließung in diesem Anne. Di? Gelegenheit zur Tat ergab sich bei dem Gesuch -es Kirchlich-Sozialen Bundes und des Evangelisch-sozialen Kon gresses um Anstellung hauptamtlicher Berufsarbeiter für die WZ'alen Aufgaben der Kirche. Präsident D. Dr. Böhme er- klärte, daß das Kirchenregiment entschlossen sei, auf diesem Ge- biet vorzugehen und begrüßte die Mitarbeit der Inneren Mission, die ja schon wichtige soziale Arbeit geleistet hat und zu einer Erwerkrung dieses Dienstes im Auftrage der Kirche be- 7^. Für die durch die 3. Steuernotverordnung ent rechteten Kleinrentner setzte sich die Synode durch Forderung ^'uer Abänderung dieser Verordnung ein. Der Schwerpunkt der Verhandlungen lag auf der Konfirmationsfrage. ^s^Ar^nreglment hatte einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die bestehende Konfirmationsordnung gesetzlich festlegen wollte. Wir begegnen lässlich Tausenden von Menschen, ohne da bet auch nur «in anderes Gefühl tn uns zu verspüren, als daß es Wgte Maschinen sind: sie lassen uns so ganz gleichgültig und gehen uns innerlich nichts an. Gin schwarzer Sttom flu tet da an uns vorbei, bei dessen Berührung wir froh sind, daß er uns nicht von seinen Ufern tiefer mit fortreißt. Ist es wirklich mehr als ein Traum, wenn wir den Mit- Menschen unseren „Bruder" nennen? Oder spricht das unser Mund nur noch gedankenlos einer großen Zeit die glaubte: das Himmelreich wäre nahe hevbergekommen? Wir haben ein unaussprechliches Bedürfnis in uns, Ginzel- menschen zu sein und möchten doch gerne mühelos zu einem Ganzen zusammengeschlossen blerben, dessen Notwendigrett wir einsehen. Wie steht es denn da mit unserer so vielgepriesenen „Volksgemeinschaft"? Ach, so wenige machen Ernst damit, so viele haben sie nur auf der Zunge! Wir sind keine »Brüder" zueinander, wir sind nicht einmal „Freunde" — wir sind kalte Egoisten, die ihre Vorteile durch den Nebenmenschen geschma- krt sehen und sich vor allem, was Menschenantlitz trägt, inr tiefsten Herzen verschließen. Wie lebt es sich noch heute geruhsam auf dem Lande, wo Nachbar zu Nachbar sicht und von Mund zu Mund das Gruß- wort klingt! Wenn wir Städter grüßen, dann ist es das wortlose Neigen des entblößten Hauptes, das Zeichen des ver- sklavten Menschen, der sich gebunden fühlt. Wir haben unsere Freiheit verloren. Die Mechanik hat unsere Seelen gefressen, die Maschinerie zwingt uns in ihren ehernen Rhythmus; die Geister, die wir riefen, werden wir nicht wieder los. Wie ein Schicksalslied tönt es über unseren steinernen Städten: Ihr habt die Welt gewonnen und Schaden an eueren unsterblichen Seelen genommen! Kehret um! -—er. Ist Deutschland eine Srohmachl? Don Dr. Erich Kletn-Menstein. Es ist nicht immer leicht zu sagen, was eine Großmacht ist. Nicht die Größe des Gebietes macht sie aus, nicht einmal di« Größe der Bevölkerungsziffer, denn sonst müßten China und Brasilien Großmächte sein; überhaupt liegt in dem ersten Teil des Wortes „groß" nichts, was über das Wesen des Begriffes Ausschluß gibt, sondern sein Wesen liegt in dem zweiten Teil, dem Worte „Macht", ausgedrückt. Ein« Großmacht ist ein Staat, der ein gewisses Maß von Macht verkörpert. Diese Macht nun kann auf verschiedenen Grundlagen beruhen. Sie kann zunächst eine militärische Macht sein. Das ist es, was die meisten euro- päischen Staaten zu Großmächten stempelt. Sie kann aber auch eine wirsschafttiche Macht sein, wie sie zum Beispiel in den militärisch verhältnismäßig schwachen Vereinigten Staaten von Amerika vertreten ist. Und sie kann endlich, ohne in diesen bei den berechenbaren Faktoren verkörpert zu sein, allein in der „Volkskrast", d. h. in dem im Volk liegenden Willen zum Auf schwung, in dem inneren Drang der Kräfte, in dem entschlosse nen Bereissein, in dem Drängen zur Entfaltung liegen. Genau so wie beim einzelnen Menschen die Kraft nicht nur in der Muskelstärke, sondern ebensosehr auch in dem see lischen Mut besteht, so besteht auch die Kraft eines Volkes nicht nur in den äußeren Machtmitteln, sondern ebensosehr, wenn nicht mehr, in seinem Willen zum Leben und zum Willen zur Macht. Diejenigen Nationen, deren Großmachtstellung auf derartigen psychischen Momenten beruht, ohne von äußeren Machtmitteln immer all zu sehr unterstützt zu werden, sind häufig Nationen, die sich in der Entwickelung befinden. Auf der Zukunft, die aus ihnen spricht, beruht ihre Macht, und man wagt nicht leicht, sie anzu- greifen, da man niemals genau abschätzen kann, welcher Kraft entwickelung solch ein Volk, wenn es plötzlich auf die Probe ge- stellt wird, fähig ist. Japan ist vielleicht diejenige Nation, die sich diesem Großmachttypus am meisten nähert. Und Deutschland nun? In einer Beziehung müssen wir auf den Großmachtcharakter für den Augenblick verzichten, nämlich in militärischer. Anders ist es schon in wirtschaftlicher Beziehung. Auch da hatte man Lie Absicht, uns zu einer Null zu machen. Das ganze Versailler Diktat lief darauf hinaus, neben der militärischen auch unsere wirtschaftliche Macht zu vernichten. Aber schon die wenigen Jahre, die seitdem ver flossen sind, haben bewiesen, daß wirtschaftliche Kräfte, die ein mal da sind, sich nicht mit einem Federstrich aus 'der Welt schaf fen lassen; sie werden sich, zumal sie mit der Weltwirtschaft verknüpft blieben, wieder zu stärkerer Selbstgeltung entfalten, sobald wir hierzu gesteigerten Willen bekunden. Die größte Hoffnung für unsere Großmachtstellung aber beruht auf unserer Volkskrast. Wenn uns keine militärischen und wirtschaftlichen Machtmittel zur Verfügung stehen, durch eine neue Kraftbeschwingung unserer Volksseele, durch Mut, Entschlossenheit, auch in gefesseltem Zustande, durch den festen Willen zum Aufschwung vermögen wir am ehesten in der inter- nationalen Atmosphäre jene Spannung um uns zu verbreiten, die die anderen spüren läßt: wir sind da! Diese Spannung aber, die sich um ein Volk verbreitet, die einem Magneten gleich ein SHwergowichtszentrum schafft, das ist es eigentlich, woran eine Großmacht zu erkennen ist. Militärische und wirtschaftliche Machtmittel allein vermögen einer Nation diesen Charakter niemals dauern- zu erhalten. Sie sind, wenn nicht jene innere Volkskrast vorhanden ist, nur ein bloßes äußerliches Schreck- skelett, das bei der Berührung Lurch eine feindliche Hand in Asche fällt. Was ein Volk groß macht, dos ist letzten Endes nur die Seele. Deutschland ist eine Großmacht, so lange die deutsche Seele groß ist. OerMche Angelegenheiten. Mensch zu Mensch. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Menschen im An- blicke der Natur weicher gestimmt werden, daß sie ihren Kum- mer vergessen und friedvollere Gesichtszüge annehmen. Ja, ich glaube sogar behaupten zu dürfen, daß Menschen, die sich durch Len Genuß von Naturschönheiten nicht .umspannen" kön- nen und gezwungen sind, immer mit Menschen zusammen zu sein, jenen harten Ausdruck um die Mundwinkel bekommen, der Lie Menschenverächter bezeichnet. «r. 2». 11. Oktober 1S24. Das stieß in weiten kirchlichen Kressen «rufWtdttstarüd, und«« war eine Stunde starker Spannung, als SWtttMenvvU Reimer, der Vorsitzende des Inneren Ausschuss«, dessen Stellungnahme barlegte. Gr zeigte die Spannung zwsschen Wahrhaftigkeit und kirchlicher Sitte und hatte vor allen Dinge« Worte tiefen Verständnisses für die geistige Lage der Jugendin! der Gegenwart; für sie sei die Konfirmation nur ein Ausschnitt aus derganz großen Frage des DechältnissesvonJugend uuL Kirche. Prof. D. R enL to rf f und Superintendent Müller, Zwickau verlangten mit großem Ernst weitere AenderurM«, Superintendent Hentsch-Chemnitz riet zur Mäßigung; San, desbischof D. Ihmels stellte deutlich dar, daß es nur den Weg gebe, ganz grundlegend die Konfirmation zu einer religiösen Schulentlassungsfeier umzugestalten, oder di« jetzige Form «n wesentlichen beizubehalten. So wurde schließlich beschlossen, di« zwangsweiseVerbindung von Konfirmation und heiligem Abend, m<chl aufzugeben und die drei Fragen etwas anders zu ge stalten. Die Vorschriften für Len Konfirmandemmtwricht wurden einheitlich zusammengestellt und ihre strenge Durch, ^^."ERttkr'der Republik. Der Bund ensschieden-republv kanisch gesinnter Lehrer an den höheren Schulen Sachsens' (Burep) hielt seine Hauptversammlung in Meißen ab. Zunr Landesvorsitzenden wurde wieder Genosse Dr. Riemann ge-, wählt. Auf der Tagung machte sich (natürlich! „E. D.") lei-s herrschaftlicher Widerstand gegen die neue Schulverfassung gel, tend, weil diese in der neunklassigen Schule dem Rektor di« alleinige Verantwortung gibt, also einfach den alten Obrig keitsstaat wiederherstellt und die Herausbildung der kollegialem Schulverwaltung unterbindet. Der Burep beschloß, gegenüber^ diesen „reaktionären" Maßregeln die sofortige Wiedereinfüh rung der Fleißnerschen Konserenzordnung vom Dezember 1923! zu fordern. Sie bedeutet die Mündigsprechung der Lehrerschaft! an den höheren Schulen, die fähig und gewillt ist oder sein! sollte, sich selbst zu beaufsichtigen. Die weiteren Verhandlungen! des Burep betrafen das Verhältnis zum republikanischen Reichsbund und zum Reichsbanner Schwarz-rot-göld. Dess Bund beschloß, alle gedienten Mitglieder zum Eintritt in« Reichsbanner auszufordern und seine Kräfte für die Aufz klävungsarbeit, die Ausbreitung und Vertiefung der republika, nischen Gesinnung überall zur Verfügung zu stellen. > ' Sparbuchforderung zur Aufwertung. Die Sparkasse« des Bezirks teilen uns mit, daß die Entgegennahme von Spar, buchforderungen zur Aufwertung bei ihnen erst am Montag; den 13. d. M., beginnen können, da die nach der Verordnung des Ministeriums benötigten Vordrucke erst hergestellt werde« müssen. Es wird besonders darauf hinqewiesen, daß für dii Anmeldung bis 31. Dezember d. Is. Frist gegeben ist, so daß man sich also nicht zu überstürzen braucht. * Fort mit den Drachen aus Ler Näh« von Hochspannung^ leitungen! Mit dem Beginn des Herbstes, wenn der Wind über die Stoppeln weht und die Jugend ihre Drachen in die Lüfte steigen läßt, mehren sich wieder die Zeitungsmeldungen über? leichte und schwerere Unglücksfälle, die durch dass Berühren der Hochspannungsleitungen verursacht worden sind« Daher sei immer wieder daraus hingewiesen, daß nicht nur jede unmittelbare Berührung solcher Leitungen, sondern auch jede mittelbare durch Drähte, Peitschen, Schnüre und dergl. schwere Unglückssälle und unter Umständen den Tod eine« Menschen herbeiführen kann. Das gilt besonders auch von der Verbindung von Kindern und sonstigen Personen mit Hoch, spannungsleitungen Lurch Drachenschnüre, Lie bei ihrer Be, rührung mit den spannungsführenden Drähten den Strout zur Erde leiten, wodurch der, der die Schnur hält, tödlich ge troffen oder aber auch im anderer Weise körperlich auf das schwerste geschädigt werden kann. Die Kinder müssen durch ihre Eltern und Lehrer immer wieder auf düse Gefahren hin- gewiesen und vor jeder unmittelbaren oder mittelbaren Be rührung von Hochspannungsleitungen gewarnt werden; be sonders ist das Steigemlassen von Drachen in der Nähe solcher elektrischer Leitungen unter allen Umständen zu untersagen. Natürlich ist auch jeder Versuch, Hochspannungsmaste zu er- klettern, um an di« Leitungsdrähte hevanzukommen, mit Lebens gefahr verbunden. Auch die Berührung von etwa herübhän- gendem Leitungsteilen ist unbedingt zu vermeiden, da sie noch Spannung führen können. Je mehr man sich der Selbstver ständlichkeit bewußt wird, daß man einer Starkstromleituna (die übrigens mit den besten Schutzmitteln versehen und hoch und sicher genug angebracht ist, um Mensch und Tier vor einer Berührung mit ihr zu bewahren) nicht zu nahe kommen darf)