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— G^lUxHk. Mn funaer Reget, btt ein« BerVveihm« gegen «in weißes Mädchen beschuldigt war, wurde in Chikago von einer größeren Menschenmenge durch Schlüge getötet. — Bluttat mexikanischer Banditen. In Mexiko würbe ein Zug von mexikanischen Räubern Werfällen, die auf die Rei- senden das Feuer eröffneten. Es entspann sich «in vielstlln, diger hartnÄliger Kampf, bei dem die Banditen Sieger blie- den. Eie metzelten sämtliche Reisenden, darunter Frauen und kinder, nieder. — Soldschamagel au» Frankreich. Einem riesenhaften Soldschmuggel in der Bretagne ist die französische Regierung auf die Spur gekommen. Einige hundert Personen, hauptsäch lich Dauern und untere Beamte, sind in die Affäre verwickelt. Vas in Kellern und Matratzen verborgene Gold, das nach dem Ausland »um Teil bereits durch fremde Aufkäufer verschoben worden ist, wird in der englischen Presse auf 40 Millionen Pfund geschätzt. Fast in allen Fällen ist hohes Aufgeld bezahlt worden. — Der neue türkische Botschafter l» Berlin, KemalEd - dinSamiPascha,hat eine nichtalltägliche Vergangenheit. Im Weltkrieg kämpfte er als Major zunächst an den Dardanel len wurde dort verwundet, war Vann im Osten und Westen an verschiedenen Fronten, war im Hauptquartier Enver Paschas Abteilungschef, dann Generalstabschef in Medina und schließlich Äs Oberstleutnant Kommandeur der zehnten Division im Kaukasus. Der Waffenstillstand überraschte ihn vor Adria- nopel, wo er eben im Begriffe war, mit seinen Truppen den zusammenbrechenden Bulgaren zu helfen. Als Stadtkomman- dant von Konstantinopel nach dem Waffenstillstand wurde er in einen Kampf mit Engländern verwickelt, denen er entkam, indem er durch eine Tapetentür und Uber eine Hintertreppe das Freie gewann. Gr hielt sich neun Monate in einem Dachkäm merchen verborgen, wurde schließlich schwer krank und in die sem Zustand«, damit man seine Leiche nicht im Hause finde, bei Nacht und Nebel vor die Tür gesetzt. Es gelang ihm dann, zu seiner Mutter zu kommen, bei der er wieder zwei Monate in einem Versteck auf dem Dachboden Hausen mußte. Als Kohlen trimmer machte er hierauf auf einem italienischen Dampfer die Uebersahrt nach Angora. Die Arbeit war hart, zumal er nur mit einem Arm schaufeln konnte. Der linke Arm ist durch eine Verwundung vollständig gelähmt. Wie er als Divisionskom mandeur in der ersten Schlacht bei Jn-Funi, umzingelt und zu schwach, den Rückzugsbefehl erhält und antwortet, daß kein Rückzugsweg mehr frei ist: „Ich mache Gegenangriff!" — wie er den Gegner Durch einen schwachen Schützenschleser in der alten Stellung täuscht, blitzschnell aus einer über Nacht bezöge- nen Flankenstellung Wer ihn herfällt und zum Rückzug treibt, wie er als Führer -es 4. Armeekorps südlich Eskischehir die Griechen schlägt (Resultat: ein paar Lungenschüsse), wie er im Großangriff auf Afiun-Karahissar mit fünf abgekämpften Divi sionen sechs starken griechischen Divisionen erst die Deine aus- manöveriert, dann in einem Nachtangriff, freilich mit zwei Divisionen Verlust, die ganze griechische Armee zertrümmert, ihre Kanonen, Maschinengewehre und Trains erbeutet und schließlich, was noch übrig ist, bei Uschak mit Mann und Maus gefangen nimmt, das gehört schon der neueren Geschichte an. Bei seiner Rückkehr ernannte ihn Mustapha Kemal Pascha zum General. Dann kam der Waffenstillstand von Mudania und die Verhandlungen von Lausanne, und schließlich konnte Kemal Eddin nach München zu Professor Sauerbruch gehen und sich von seinen 17 Verwundungen einigermaßen wiederherstellen lassen!. Lungi Ist lnMe twn vkr VchWen iiöP tkwrw defekt und der Arm bleibt steif, aber da Kemal Eddin zeit- wellig beide Arme und beide Beine gebrauchsunfähig gehabt hat, ist das immer ein wesentlicher Fortschritt. Stimme« a»» dem Leserkreis. j Zur Stadtbeleuchtung in Aue. Dom Rat der Stadt wird uns geschrieben: Für eine Der- bessevung der Straßenbeleuchtung in Aue sind von den städti- 'schön Körperschaften bereits Mittel zur Verfügung gestellt. Im Stadtinnern ist mit der Durchführung einer vermehrten Be leuchtung bereits begonnen. In den Vorstädten wird die Be leuchtung nach Maßnahme der verfügbaren Mittel in den näch sten Wochen verbessert werden. Räch den bisherigen Erfah rungen kann man erfreulicherweise konstatieren, daß Verbrechen oder Vergehen in Aue unter dem Schutze und der Begünstigung der Dunkcheit noch nicht begangen worden sind. Einige Schau- fenster- oder Schaukasten-Einbrüche, die in den letzten Jahren vovgekommen sind, fanden gerade an Stellen statt, wo eine ausreichende Straßenbeleuchtung vorliegt (Schuster, Wettiner- stmßer Leibelt, gegenüber Kaffee Rach; Schürer, Bahnhof- stvaße). Die Rentabilität des Gaswerkes hat mit der Sparsam keit bei der Straßenbeleuchtung nichts zu Mn, oder vielmehr sie könnte mit einer erhöhten Straßenbeleuchtung nur steigen, denn die Stadtbeleuchtung wird selbstverständlich nicht vom Gaswerk bezahlt, sondern aus allgemeinen städtischen Mitteln. Wenn in der Vergangenheit bei uns eine erhebliche Sparsamkeit auf dem Gebiete der Stadtbeleuchtung walten mußte, so war sie durch die äußerst ungünstige Finanzlage der Gemeinden dringend ge- boten. Die Verhältnisse bei uns lagen insofern nicht anders als in den meisten anderen Städten. Selbst in den Großstädten waren nur die Hauptverkehrsgebiete der Innenstadt besser be leuchtet, die Vorstädte aber fast ganz im Dunkeln. Da sich in zwischen die Lage etwas günstiger gestaltet hat, wird dem all- gemeinen Wunsche der Einwohnerschaft entsprechend für Der- besserung der Beleuchtung gesorgt werden. Ausgeschlossen ist es selbstverständlich, daß man in die auf diesem Gebiete herr schende Verschwendung der Friedenszeit zürückfällt, wo die meisten Städte die ganze Nacht taghell auf Kosten der Allge- meinheit erleuchtet waren, bloß damit ein paar Nachtschwärmer ihren sicheren Weg sanden. Letzte Drahtnachrichten Geplante Maßnahmen zum Preisabbau. Berkin, 10. Oktober. Sestern sande» zwischen den zu- ständigen Stellen Beratungen über weitere Maßnahmen des Preisabbaus statt. Man gehe mit dem Plane um, mit Hilf« einer Lockerung verschiedener Einsuhr verbote eine« Druck auf die Preisbildung auszuüben. Es sei weiter ein Vorgehen auf dem Kredit- und dem Kartellgebiet ins Auge gefaßt. Der Stahlhelm-Sporttag verboten. Halle, 10. Oktober. Der für den 12. Oktober geplante Stahlhelm-Sporttag, zu dem auch mehrere Generäl« ihr Erschein«« zugesagt hatten, ist, nachdem das erste Verbot zurückgenommen worden war, jetzt durch den Regierungspräst- vr. «rüHArr trueut »er»»re« »m«». Reichsbanner Schwarzrotgold hält aber unter dem «Schutze der Behörden seine „R«M>likanischen Tage" ob. Zweierlei Maß?, Dresden, 10. Oktober. Pariser Blätter melden aus Der- lin, daß in einer Kaserne in Dresden von der Mitttärkon. trollkommission 20 vergrabene Geschütze gesunde» worden seien. Die „Doss. Ztg/ erfährt hierzu cms Dresden.' es handle sich um alte ausrangierte Stücke, die schon seit 20 Jahren auf dem Königsbrücker Schießplatz als Ziele verwendet wurden. Die Geschütze seien vollständig unbrauchbar und ohne Verschluß. München, 10. Oktober. Die von der Großdeutschen Volksgemeinschaft im Löwerbräukeller geplante Der- sammlung, in der der völkische Reichstagsabgeordnete Fed« sprechen wollte, wurde verboten. Friedrichshafen, 10. Oktober. Der Termin für die Ab. sahrt des g. R. 3 nach Amerika ist nunmehr auf Sonn abend vormittagSUHr festgesetzt worden. Für Freitag haben sich mehrere südamerikanische Diplomaten zum Besuch in Friedrichshafen angemeldet, die das Luftschiff besichtigen wollen. MMer«ngsa«ssichten für beul». Oktober nachmittag» bi» 11. Oktober mittag«, mitseteilt von der Sächsischen Landeswetterwarte. Zunehmende Bewölkung, zeitweise etwas Regen, Tempe ratur wenig verändert, mäßige bis frische südwestliche Winde. Ehemuitzer Produkteu-Bärse vom 8. Oktober: Weizen, 74 Eff.-Gew., 246—256. Roggen, hies., 70 kg, 250—260. Roggen, norl. u. pr., 71 kg, 260—270. Wintergerste 230—250. Som mergerste 260—290. Hafer 200—220. Mais 220—228. Wei zenmehl (70 Prozent) 42,50. Roggenmehl (70 Prozent) 42,00. Weizenkleie 14,00. Roggenkleie 14,00. Wiesenheu 11^0. Klee- Hsu —. Getreidestroh, lose, —. Getreidestroh, gepreßt, 5,00. Die Preise verstehen sich bei Getreide in Ladungen von 200 bis 300 Ztr., bei Mehl in Mengen unter 100 Ztr., bei Heu und Stroh ladungsweise franko Chemnitz in Goldmark. Hypochekenkr^it durch die Genossenschaftsbanken. Wie uns di« Erzgebirgifche Bank mitteilt, ist nach einem Artikel in den Matter» für Genossenschaftswesen den Mitgliedern der Genossenschaftsbank«! ebenso wie den Mitgliedern der Raiffeisengenossenschaften die Mög lichkeit zur Beschaffung von Hypothekarkrediten unter günstigen Be dingungen eröffnet worden. Dir Gomeinfchaftsgnrppe deutscher HypothÄenbanken, welche die wichtigsten deutschen Hypothekenbanken umfaßt, führt aussichtsreiche Verhandlungen mit dem Ausland, wo nach allein in Amerika Absatzmöglichkeit von 100 Millionen Dollar« ihr' Pfandbriefe sein soll. Zur Deckung der Pfandbriefe werde« Hypotheken «ms deutschen Grundbesitz gewährt, bei denen sie sich de« Vermittlung der Genossenschaftsbanken bedient. Dadurch erhalten dt» Mitglieder bei ihrer alten, bewährten Bankverbindung nunmehr auch Realkredit, dessen Höhe allerdings unter den heutigen ungünstige» Verhältnissen nur mäßig sein kann. Berantwortlich für dl« Schriftleitung: Friedrich Menzner. fft» den Anzeigenteil: Heinrich Seibert, Rotationsdruck und Berlchp L. M. Gärtner, sämtlich« ln Aue, Lrzgeb. Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten, dazu die Beilage: „Bilder aus aller Welt.