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ABWAAWMö Nr. 281 Sonnabend, den 25. Oktober 1S24 Der .er»»«»»»»«« «»rckttom»" «sch*« iü-llch «U «««nchm* d«r L««, »ach Sam» -»» gMas«. D« Pr<t» s«r dl, 34 mm drckl« k, Vml»bl-W>«lr» t« 30 <SamIN«x»rÄ,« »ad Slelm^uch, MdHst^r »I), ««»LN, »5, str dt, VOou» dr,U, PM. »0, -mwOrl» 100, str dl, 00 mm. d«U, „U. Solma^l, 15 <m»»Lrv »1 »old»»«MU«. v»1Uch«»«»»««i Lapjl, IW«. che»^ad^»tr».Nont«, «rz«,». 1K. 70. Verlag L. M. Gärlner, Aue, Srzgeb. r»msp^<d«, «m 4«. S4»M» (Amt Aue)4«. S»m«»«r« «. SchWae,«,»«, 4«. Dm»M»lchrttt> «««,»««V. » enthaltend die amtliche« Bekanntmachungen der Amtrhauvtmannschaft und d« Staatsbehdrden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörden tn Schneeberg, Lößnitz, Neuftädtel, Grilnhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. E» werde« and«-«» veröffentlicht: Di« Bekanntmachungen der Sladträte za Au« und SchwarMberg und der Amtsgerichte zu Aue mw Johanageorgsastadt, U»»,la«i -slr »I, a« NachmMa, «tch^amd, «m»»« dl, »«»lila,, » Uhr d, dm So-»I«schi»t^ ft«»«. Sl« «noddr sür dl, «asnahm, der Aqiklgm am »amilchrl^«»» Lag, lowk an d^Nminler Stell, wird »ich« «S'vnl, auch alchl str dl, Alchli,dUl d« d«ch LSLLsrWML'^^^ I^kmg luln, v,nmw«Ui»s. — U»l«knchu»ym d«, «»ästüuu^, b^ründ« du», «ntpr,«». BA s-dlw,^. «ezu, »ad Noatur» ,«Nm Nadall, ali »lcht «niadaet. Handt,Achimen*«» la r ec«. Ldd»l», s»n«d«, »d Schsarztnlxeg. 77.Iahrg. AmMche Anzeigen. Anker den Mebdeständen der Gutsbesitzer Iulius Neubert Nr. 58. Guido Lauckner Nr. 52, Paul Pöschmann Nr. 32. Paul Schneider Nr. 24, Bruno Pöschmann Nr. 47, Gebr. Albrecht Nr. 50 und Emil Bonitz Nr. 51, sämtlich in Oberastatter, der Gutsbesitzer Paul Bolat in Aiederastalter Nr. 27 und Richard Zettel in Docka« Nr. 17 ist die Maul» und Klauenseuche ausgebrochen. Der ganze Ort Oberastalter bildet den Sperrbezirk. In Nied«- astalter und Bockau sind die verseuchten Gehöfte Sperrbezirke. Deobachtungsaebtet sind in Aiederastalter die Gedöst« an der Oberen Dorstkratze, tn Bockau die Gedöste an der Dorsttrabe. Es gelten die gleichen Bestimmungen wie tn der Bekanntmachung der Amtsbauptmannschast Schwarzenberg vom 28. Mai 1920 (abge druckt i» Nr. 123 des „Erzgeb. Dolksfreundes"). Diele Bestimmungen werden an den sür die Gemeinden Üblichen Anschlagtaseln angeschlagen. Die Mebbesiher werden angewiesen, sich über die Bestimmungen zu unterrichten. Amtsbauptmannschast Schwarzenberg den 22. Oktober 1924. Im hiesigen Handelsregister ist eingetragen worden: I. Am 22. Oktober 1924 auf Matt 224, di« Firma Albin Rotzner in Au« betr.: Der Kaufmann Tarl Albi« Roßner in Ane ist infolge AS- lebens ausgeschieden. Inhaber sind in Erbengemeinschaft a) der Kauf, mann Ott» Sarl Sm» Tart Roßner, b) Johanne Ottilie Paulin« veno. Rohner geb. Walther, beide in Ane. Die Mitinhaberin unter b) ist von der Vertretung der Firma ausgeschlossen. Di« Prokura de» Kaufmanns Lurt Rohner in Au« Ist erloschen. 2. Am 23. Oktober 1924 auf Matt 424, die Firma Derarewerk Aue, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Aue betr.: Der Desellschaftsver- trag ist durch Beschluß der Gesellschafter vom 1S. September 1924 laut Notariatsprotokolls von diesem Dag« abgeändert worden. Das Stamm- kapital ist im Wege d«r Umstellung aus 177 800 — «nhundertsiebenund- si^bzigtausendachthundert — Soldmark ermäßigt und darnach um 22 200 — qweiundgwanzigtausendgweihundert — Goldmark echöht worben. Ls beträgt nunmehr 200 000 — »weihunderttausend — Goldmark. Die be schlossen« Umstellung und Erhöhung sind durchgeführt. Amtsgericht Aue, de« 23. Oktober 1924. Unter Rr. 36 des Vereinsregisters ist heute der Verein »Inngdeutsch« Fun st- in Aue eingetragen worben. Amtsgericht Au«, den 17. Oktober 1924. Das aus Blast 671 des Grundbuchs sür Zschorlau «ingelragene. verliehene Dergbaurecht „Bescher Trost" in einer Gröbe von 347 Mabeinheilen. ist von dem Berechtigten, Architekt Reinhold Meyer in Berlin I4V 5, Siephanstr. 22, am 7. Oktober 1924 ausgegeden worden. Jeder, der aus Grund eines vollstreckbaren Titels die Zwangsvoll-! streckung in das Vermögen der Dergbauberechtigten herbetzusühren inj der Lage ist, kann binnen drei Monaten di« Zwangsversteigerung d«l Dergbaurechts beantragen, 8 392 des allgemeinen Berggesetzes. , . Wird innerhalb der Frist die Zwangsversteigerung nicht beantragt, oder sührt die Versteigerung mangel, eines wirksamen Gebot» nick« zum Zuschlag, lo erlischt das Dergbaurecht. > Amtsgericht Schneeberg, am 17. Oktober 1924. ! Auf Matt 247 des hiesigen Handelsregisters, die Firma Erzgebirgi-j sches Ofenwerk, Gesellschaft mit beschränkt« Haftung in Lößnitz betr., ist heut« eingetragen worben, daß di« Liquidation der Gesellschaft beend« und die Firma erloschen ist. Amtsgericht Lößnitz, am 22. Oktober 1924. Jahrmarkt (nur Krammarkt) am 3. und 4. Nvvdr. 1S24 in Eibenstocks Dl« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörd«n I «m»u tu den Geschäftsstellen des „Erzgeblrglschen Vollsfreundes- tg Aue, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg etngesehe« werden. Der Aufruf -er valerlün-ifchen Verbünde. Berlin, 23. Oktober. Der überparteiliche vaterländische Wahldienst der Vereinigten vaterländischen Verbände Deutsch lands veröffentlicht einen Wahlaufruf, in dem es heißt: Freiheit und Lebensbedarf wurden in den letzten Jahren zerstört, weil das Volk regiert worden ist auf Grund internatio nalistischer und sozialistischer Phantastereien und Lügen. Die Gutgläubigkeit und Friedenssehnsucht des deutschen Volkes, die Deutschland in vollkommene Abhängigkeit vom ausländischen Finanzkapital gebracht hat, sind mißbraucht worden. Die inter nationale Abhängigkeit der Sozialdemokratie ist die Quelle alles Unglücks und deutschen Leides, aller Demütigungen «nd Ent würdigungen der letzte« fünf Jahre. Gegen diese volksmordende Entwicklung ist aus dem deutschen Volke die große vaterländi sche Bewegung erstanden, die ihre hohen Ziele frei von partei politischer Interessenwirtschaft auf die Grundlage: Aufrichtung des Deutschen Reiches unter deren alter rühmlichster Flagge schwarz-weiß-rot, gestellt hat. Wer den Bürgerkrieg verhindern und das schwerkranke Deutschland wieder zur Gesundung brin- gen will, der muß bei den Wahlen am 7. Dezember die schwarz- weißrote vaterländische Volksgemeinschaft zur Durchführung bringen. Wir wollen deutsch bleiben, darum wollen wir statt des wertezerstörenden Klassenkampfes den aufbauenden Wirt- schastsfrieden, der allein Werte schafft. Wir wEen, daß diese Werte dem Volke Uber den soliden Handel zugeführt werden. Wir wollen, daß die wucherischen preistreibenden Zwischenhan- delsgewinne der Kriegsgewinnler, der Revolutionsqewinnler, der Elendgewinnler endlich unterdrückt werden. Wir wollen eine Volksgemeinschaft deutscher Brüderlichkeit, in der nicht hoch noch niedrig, reich noch arm,'sondern des Menschen eigener Wert und die Menschlichkeit herrschen. Wir wollen die sitt liche Ueberwindung des Klassengeistes, echtes Christentum, Näch stenliebe und Fürsorge. Wir wollen nicht die systematische Ver giftung der deutschen Jugend, des deutschen Geistes mit einer undeutschen Literatur und Presse. Darum wollen wir christ liche Jugenderziehung, christliche Kultur als die Grundlage des Staatslebens. Wir wollen statt Klüngelbildung in Parlament und Negierung politische Sauberkeit, Fachkenntnie, vaterländi sche Gesinnung «nd Pflichtgefühl der Führer in den höchsten und niedrigsten Aemtern. Wir wollen einen ehrlichen deutschen Frieden, einen Frieden, der die Gewähr der Dauer und der Freiheit der uns geraubten Brüder in sich schließt. Diesen Frie den zu erreichen, ihn zu verteidigen, wollen wir unsere nie mals zu zerstörende Wehrhaftigkeit einsetzen. Rücktritt Hergts. Berlin, 23. Oktober. Der Parteivorstand der Deutschnatto- nalen Dolkspartei hielt heute eine Sitzung ob, in der an erster Stelle die Frage des Wahlkampfes erörtert wurde. Der bis herige Parteivorsitzende Staatsminister Hergt erklärte, daß er den Porteivovsitz nicdertlege, nachdem die Verhandlungen über die Regierungsumbildung ihr Ende gefunden hätten. Mit der Parteiführung wurde bis zur satzungsgemäßen Neu- wohl der Parteiinstanzen der Vorsitzende der preußischen Land- togsfvaktion, Dr. Winckler, betraut. Großadmiral v. Tir - p i tz wurde zum Mitglied der Parteileitung ernannt. Die Deutsche Dolkspartei fordert Eberts Rücktritt. Berlin, 23. Oktober. Gestern hielt die Fraktion der Deut- schen Volkspartei eine Sitzung ab, in der die bisherigen Be- schlüsse bestätigt wurden. In der Aussprache wurde allgemein der Rücktritt Eberts verlangt. Mit einer scharfen For derung der Partei nach dieser Richtung wird auf dem zum 16. November einberufenen Parteitag gerechnet. Berlin, 23. Oktober. Wie die ,„Zsit" mitteilt, hielt der ge- sch äfts führende Ausschuß der Deutschen Volkspartei gestern in Berlin eine Sitzung ab, deren Hauptteil denVorbe reit u n g e n z u m W a h l k a m p f galt. Bezüglich der Wahl- Parole herrschte völlige Einmütigkeit. Die Deutsche Dolkspartei wird den Wahlkampf selbständig führen, ohne sich noch rechts ober links anzulehnen. Re Wahrheit Mr Sie „Orgartisalim Konsul". Leipzig, 23. Oktober. Der zweite Berhandlungstag im ,/O. C.^-Prozeß brachte einige sensationelle Enthüllungen. Dev Präsident führt aus: Ich bin am Schlüsse mit der Vernehmung und der Beweisaufnahme. Mt dem Oberreichsanwalt habe ich es für angezeigt erachtet, noch den Landgevichtsdirektor Rich ter, den Untersuchungsrichter des Prozesses, als Zeugen zu laden, umFeststellungeninnegativemSinnezu treffen, weil auch die Anklageschrift es für erforderlich ge- halten hat, negative Feststellungen zugunsten der Angeklagten zu treffen. Zunächst ist in dieser Richtung festgestellt, daß weder ein Beweis dafür erbracht ist, daß die Angeklagten ein hochverräterisches Unter- nehmen betrieben haben, noch ist ein Beweis dafür bargetan, daß sie eine sogenannt« „Mörderzentrale* gewesen sind, oder Latz st« in Verbindung gestanden haben mit den Erzbergevmördern, mit den Attentätern auf Scheidemann und den Rathenau Mör dern." Die Untersuchung hatte zu prüfen, ob die Kundgebun gen, die sich im Sommer 1S22 gegen die „O. C." richteten, die ,H. E." als „Mörderzentrale" bezeichneten, und auch von der Presse unterstützt wurden, auf Wahrheit beruhten. Das Er gebnis war, datz sich nicht der geringste tatsächliche Anhalt erbringen ließ. Vieles war Ueber- trerbung, anderes stellte sich Äs bewu tzte Fälschung heraus, die auf Erwerb gerichtet war. Alle diese Anschuldigun gen sind erdichtet gewesen und in nichts zerfallen. Die Zeugen haben sich als phantastische Denunzianten erwiesen und in Reue und Scham eingestanden, datz sie die Angaben nicht aufrecht erhalten können. Hierüber sollte der Landgerichtsdirektor Richter besonders vernommen werden. Das sächsische Justiz Ministeri um, bei dem ich um die Erlaubnis nachsuchen mußte, hat der Oberreichsanwaltschast nun telegraphiert: „Die Vernehmung des Landgerichtsdivektors Richter Äs Zeugen vor dem Staatsgerichtshof in Sachen der „O. E." wird nur insoweit genehmigt, als durch die Aussagen Richters feftgestellt werden soll, >daß die Angeklagten Lie von Richter protokollierten Aussagen gemocht Haden." Der Reichs anwalt erklärte, daß er nunmehr auf die Vernehmung des Land- gerichtsdirvktors Richter keinen Wert mehr lege. Rechtsanwalt Sack «Märt: Es ist bedauerlich, baß gerade die sächsische Re gierung, die in so vielem vovbeigvhauen hat, die Möglichkeit nimmt, hier eine Aufklärung zu schaffen. Gegen die Politik der Demokrate«. Dresden, 23. Oktober. Mit bemerkenswerter Schärfe sprechen sich die demokratischen „Dresdn. N. Nachr." gegen die Politik der demokratischen Neichstagsfraktion aus, die zur Auflösung des Reichstages geführt hat. Sie bezeichnen es als eine Demagogie, ein Kabinett der bürgerlichen Parteien als deutschnatkonales Kabinett zu bezeichnen, und betonen mit aller Schärfe, daß der Versuch einer rein bürgerlichen Regierung hätte gemacht werden müssen, in dem Dr. Wirth und Dr. Hergt sich gegenseitig neutralisiert hätten. Es wäre ein Unglück, wenn die Demokraten im Wahlkampf nach links an die Seite der Sozialdemokraten abgedrückt wären, da diese Abdrängung nach linksden Anfang vom Ende der Partei bedeuten müßte. Belgien verletzt das Londoner Abkommen. Duisburg, 23. Oktober. Die belgische Desatzungsbehörde hat dem Reichsminister Dr. Ja rre s die Uebernahme seines Duis burger Amtes zurzeit versagt. Diese Enischvidung der Belgier, welche dem Geiste des Londoner Abkommens zuwiderläuft, muß um so mehr befremden, als die bisherigen Verhandlungen darauf schließen ließen, daß sich die Besatzungsbehövde der Rückkehr des Dr. Jarres in sein Amt nicht widersetzen würde. Die Stadt Duisburg, welche durch diese Ablehnung aufs pein- lichste überrascht wurde, hofft, daß weitere Verhandlungen der Reichsrcgierung mit den Belgiern doch noch zur Rückkehr ihres Oberbürgermeisters in sein Amt führen werden. Pari», 23. Oktober. Der deutsche Botschafter.v. Hoesch ist heute vormittag vom Ministerpräsidenten Herriot empfangen worden. Wie verlautet, war die Ausführung des Dawesplanes Gegenstand der Besprechung. > " - > I Sie Wle-erteburl Uemallvaaler Sozialpolitik. Don Wilhelm Beckmann, ehem. M. d. R. W. Mr geben di« nachstehenden Aeuherungen eines b„ rannten MrtschafftspMtikers -wieder, ob-wahl wir nicht ck alle» Punkten mit ihm übereinsttmmen. „T. B." Der Interna tiomste Kongreß für Sozialpolitik, der vcntz 2. bis 5. Oktober d. I. in Prag tagte, war Las äußere Zeichen dafür, daß die sozialpolitische Gemeinschaftsarbeit der Völker, die lmrch den Weltkrieg gestört worden war, wiederhevgestelkt worben ist. Eine derartige unmittelbare Aussprache bringt allen Teilnehmern die Relativität der sozialpolitischen Forde* rungvn viel schneller zum Bewußtsein, als es durch dicklvMgü Folianten geschehen könnte und bewahrt vor Schematismus und Buveaukvatismus. Gerade di« Rücksicht auf die deutsch« Wirtschaft erfordert die eifrig« Mitarbeit deutschem Kreise, um gleiche WettbewerbsverhSttnisse unter den Völkern herbeizusuh< ren. Es ist ein gewaltig«! Unterschied, ob ein Laud wie Amerika mit reichen natürlichen Hilfsquellen und einem fast dauerns fließenden Zustrom von billigen Arbeitskräften, frei von Metz sozialpolitischen Verpflichtungen als Wettbewerber gegenüber Deutschland auftritt oder ob seine Industrie ebenfalls sozial« Lasten tragen muß. Auf die Streitfvage, ob der Unterschied nicht durch Abwälzung auf den deutschen Lohn ausgeglichen wird, soll in diesem Zusammenhang nicht eiirgegangen werden. Jeden« falls biegt es im wohlverstandenen eigenen Interesse der doutt schen Arbedgeber, dafür zu sorgen, baß die Teile des Friedens« Vertrags, in denen nicht nur von deutschen, sondern von internationalen Verpflichtungen die Rede ist, immer mehr Fleisch und Blut gewinnen^ weil sie damit ihre eigen« wirtschaftliche Position auf dem Weltmärkte nur verbessern können. Leider fehlt diese Einsicht heute noch in weiten Kreisen, Das beweist das offizielle Fernbleiben der deutschen Arbeit- geberovganifationen vom Prager Kongreß, das beweist da« Verlangen nach Abbau der sozialpolitischen Einrichtungen. Sitz weit es sich dabei um Vereinfachung und Verbilligung durch Förderung der Selbstverwaltung -handelt, können di« Arbeitgeber sicher auf verständnisvolle Mitarbeit aller Gewerk* schaftskreise rechnen. Die augenblicklich schwebenden Erörterun gen zeigen aber, daß die Wünsche bestimmter Arbeitgoberkreis« dahin zielen, mit den Errungenschaften der Revolution" —< und dazu gehören Achtstundentag, Betriebsräte, amtlich« Schlichtungsstellen usw. — grundsätzlich aufzuräumen. Auf diese Weise treiben wir wieder einer Verschärfung der Klassengegensätze entgegen, die die wiedeverwachte Avbvitsfrru- digkeit lähmt und zu den verhängnisvollsten politischen und! wirtschaftlichen Rückschlägen führen muß. Es kann gar nicht eindringlich genug davor gewarnt werden, die Lasten des Frie densvertrages durch Abwälzung auf den Arbeitslohn in Ver* bindung mit sozialpolitischem Rückschritt ausgleichen zu wollen. Dieses Experiment wird sicher mißlingen und Deutschland nach kurzer -Zeit reparativnsunfähig machen. Was das bedeutet, hat die Besetzung des Ruhrgsbietes gezeigt. Der zur Erfüllung des Friedens-Vertrages notwendige Exportüberschuß wird nur dann zustandekommen, wenn der Grundsatz: Großer Umsatz, kleiner Nutzen wieder zur allgemeinen Richtschnur erhoben und «renn kein Raubbau an den Arbeitskräften getrieben wird« Dazu gehört gegenseitige Verständigung Ler Klassen und Völ ker. Die Entschließungen des Prager Kongresses zeigen den Weg, der aber nur bei Äffeitigom guten Willen zum Ziele DH* ren wird. Inbezug auf dieArdeitszeit wurde die sofortig« Ratifikation aller am Internationalen Arbeitsamt beteiligten Mächte gefordert, ferner, da Amerika bis jetzt sein« offiziell« Beteiligung abgÄchnt hat, eine entsprechende Gesetzgebung in allen übrigen Staaten. Auch die Fragen der Ueberstunden. wöchentlichen Ruhetage und des Urlaubs sollen auf dem Weg« internationaler Vereinbarungen oevegelt werden. Besonder« erfreulich ist es, daß auch die Zusammenhänge zwischen der Geld- und Kreditpolitik des Finanzkovitals und der Arbeitslosigkeit erörtert worden sind. Richt alle Wirt schaftskrisen sind bekanntlich die Folge von Ueberprvduktign, sondern wurzeln vielfach im Untemonfum, hervorgevufen durch inflatorische und deflatorische Geldpolitik. Deshalb wurde alten Regierungen die Dofolgung einer solchen Währungspolitik zu« Pflicht gemachtz die zur Festigung des allgemeine« Preisstandes führt. Dieser Beschluß dürfte eine regere Beschäftigung der Gowexkschaftskreis« mit währungspolitischen Fragen zur Folge haben und die Aufmerksamkeit vom ein^