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Luftschiffes und seiner Fahrt liegt, ist die Frucht unermüdlicher Arbeit des Geistes und der Hände aller derjenigen deutschen Männer, die -um Gelingen diese» Werkes beitrugen. Diese Arbeit wurde geleistet in schwerstem Lamos unseres Vaterlan des um seine staatlich« und kulturelle Existenz. Sie wurde vollsUhrt unbeirrt von der Gefahr, daß dieser einzigartigen und weltbedeutenden Industrie, d«m Zeppelin-Luftschiffbau, di« völlige Lahmlegung droht. Bau und Fahrt de« „Z. R. 8* sind fllr das deutsche Volk «in Wahrzeichen dafllr, daß keine mate rielle Not uns den Mut zum Schaffen und die Kraft zu füh render Mitarbeit am kulturellen und technischen Fortschritt nehmen kann. Zugleich ist diese Tat eine Mahnung an uns, daß wir nicht durch Reden und Gesten, sondern nur durch Arbeit und Leistung au« unserer Lage herauskommen können. Wenn wir diese Mahnung beherzigen, so ist auch die Hoffnung auf eine glücklichere Zukunft für uns und unsere Kinder berechtigt. Mit Bewunderung und mit Ehrerbietung danken wir den Män nern, die das Schiff mit sicherer Hand führten. Berlin, 1k. Okt. Der Deutsche Industrie- und Handels- tag erläßt folgenden Aufruf: Der Vorstand des Deutschen In dustrie- und Handelstages, zu einer Sitzung vereinigt, gibt sei- ner Freude und stolzen Genugtuung darüber Ausdruck, -aß es deutschem Wissen und deutscher Tatkraft gelungen ist, in dem neuen Zeppelin „Z. R. 3" ein Werk höchster technischer Vollendung herzustellen und das Luftschiff glücklich auf ameri kanischem Boden landen zu lasten. Der Vorstand spricht die bestimmt« Erwartung aus, daß die Werkstätten, in denen solche bahnbrechende Tat vollendet wurde, nicht der Zerstörung an heimfallen, sondern auch in Zukunft dem Zwecke dienen mögen, durch Vervollkommnung dieses neuen Verkehrsmittels den Ge danken der friedlichen Vereinigung der Völker und der gemein- samen Arbeit am Mederaufbau Europas und damit der Welt wirtschaft zu verwirklichen. Berlin, 18. Oktober. Im Reichstag ist von deutschnationaler Seite «ine kleine Anfrage eingebvacht worden, in der im Hin blick auf die Pressemeldungen, wonach Frankreich die Zer störung der Friedrichshafener Zeppelinwerft verlangen wolle, die Reichsregierung gefragt wird, was sie zu tun gedenke, um die deutsche Zeppelinwerst zu erhalten und zu gleich eine Milderung der engherzigen interalliierten Luftver- kchrsbestimmungen zu erreichen. O London, 18. Okt. „Evening Standard" nennt die Ame- rikafochrt des Luftschiffes „Z. R. 3" eine glänzende Fahrt und beglückwünscht Erbauer und Mannschaft des Luftschiffes, die die Ozeanfahrt ohne Unfall in einer Rekordzeit durchgeführt habe. London, 18. Oktober. Wie der amtliche englische Funk dienst meldet, bringen die Zeitungen ausführliche Berichte über di« Änkunftdes Z. R. 3 in Amerika. Die Reise des Luftschiffs über dem Atlantischen Ozean wurde vom Publikum mit eifrigem Interesse verfolgt. Das Gelingen des Wagnisses wird in der Presse der Geschicklichkeit der Piloten und der Sta bilität des Luftschiffes zugesprochen. Das Ereignis ruft na türlich die Reise des britischen Luftschiffes R. 34 in Erinne rung, das im Jahre 1919 über den Atlantischen Ozean hin- und zurückfuhr. Die Hinreise wurde damals in 100 Stunden zurückgelegt, bei der Rückkehr nach England fuhr R. 34 aber weit schneller, sodaß er auf dem Flugplatz Pulham 75 Stunden nach seiner Abreise von Amerika gelandet war. Die deutsche Leistung wird durch diesen Hinweis der Presse nicht geschmälert. Dpnn einmal führte dich« Fahrt über eine um mehr ckls 2000 Kilometer kleinere Strecke, zudem war sie durch ein System von dichten Kreuzerposten auf See gesichert. Im übrigen aber war auch dieses „englische" Luftschiff nur eine getreue Nachbildung der deutschen im Kriege in englische Hand gefallenen Zeppeline. „E. P."> Paris, 18. Oktober. Das Abendblatt „La Presse" schreibt zu der Anunkft des Z. R. 3 in Amerika, es handle sich um ein sensationelles Ereignis, das der Luftfahrt ermögliche, einen riesigen Schritt vorwärts zu tun. Aber cs mache Frankreich zur Pflicht, die strikte Beobachtung des Versailler Vertrages hinsichtlich des Baues von deutschen Luftschiffen zu fordern. >— Der „Temps" verlangt, daß man dem deutschen Manöver nicht zum Opfer fallen dürfe. Es könne unter keinen Um ständen davon die Rede sein, eine so gefährliche Sache in den Händen der Deutschen zu lassen. Unter diesem Ge- sichtspunkte, wie auch aus anderen Erwägungen heraus, müsse der Vertrag von Versailles vollkommen aufrecht erhalten werden. London, 16. Oktober. Reuter meldet aus Washington, baß annähernd 2 200 000 Dollar als deutsche Repa rationszahlung an die Vereinigten Staaten gutgs- schrivben würden, wenn das Luftschiff g. R. 3 von der Regie rung übernommen worden sei. Dis offizielle Uebergabe an Amerika wird erst in den nächsten Tagen erfolgen. Bei der Landung in Lakehurst übergab Kapitän Steele, der im Augenblick seiner Ankunft Kvminandant von Lakehurst wird, Dr. Eckener einen Depositen schein. Damit geht das Luftschiff mit allen Gefahren an die oimrivanlschen Behörden über, bleibt jedoch noch deutsches Eigentum. Sobald der Einbau einiger per Schiff beförderter Maschinenteile erfolgt ist, kommt die Ällarine-Abnahme-Kom- mission und besichtigt gemeinsam mit den Deutschen das Schiff. Darauf erfolgt ein schriftlicher Bericht an den Marinesekretär Wilbur. Auf Grund dieses Berichtes wird die offizielle Regie rungsquittung auf diplomatischem Wege übermittelt werden. Die innere Krise. Berlin, 16. Oktober. Die demokratische Fraktion beschloß in ihrer heutigen Sitzung mit Dreiviertelmehrheit, sich bei den Ver handlungen über Bildung eines BUrgerblocks nich t zu be - teilt gen. Di« Minderheit unterwarf sich dem Willen der Mehrheit, ebenso Geßler, der in der Fraktionssitzung erklärte, er werde auf jeden Fall Disziplin wahren und sich dem Be schlusse seiner Fraktion fügen. Damit ist der Schlüssel wieder von den Demokraten an das Zentrum übergeben. In demokratischen Kreisen nimmt man an, daß der bürgerblockfreundliche Flügel im Zen- trum gegenüber den Anhängern Wirths die Oberhand behalten wird. Es scheint fast, daß man bei den Demokraten nunmehr diesen Ausgang erhofft, denn nach dem Austritt der Dauern- bundfiihrer hätte die Demokratische Partei bei Neuwahlen jetzt nur noch ganz geringe Minderheiten hinter sich. Wir konnten bereits gestern melden, daß bas Zentrum seinen Entschluß vom Dienstag nachmittag um X10 Uhr abends am gleichen Dienstag umge- stoßen und'entgegenver«achMNagsentMleßungabend« de- schlossen hat, sich an einer rechtsgeleiteten Bürgerblockvegieruni doch zu beteiligen, wenn auch bi« Demokraten im Bürgerbloc vertreten sind. Da nun die Demokraten als kleinste Partei dl« Verant wortung für ein« Reichstagsauflösung, di« bei Ablehnung de« Dürgerolocke« di« Folge wäre, nicht übernehmen wollen, geben sie mit dem oben gemeldeten Beschluß di« Entscheidung an dar Zentrum zurück. Berlin, 18. Oktober. Wie aus parlamentarischen Kressen verlautet, trat die Zentrumspariei des Reichstages um 87 Uhr abends zusammen, ging aber nach kurzer Zeit wieder auseinander, ohne einen Beschluß zu fassen. Sie wird ihre Be ratungen Donnerstag vormittaq wieder aufnohmen. Da die gentrumsfvaktivn zu keiner Beschlußfassung gekommen ist, wurde die auf 7 Uhr ongesetzte BesprechungdesReichs- kanzIers mit den Parteiführern auf Donnerstag vormittag 10 Uhr vertagt. In der Fvaktionssttzung derDeutischnationalen kam zum Ausdruck, daß die Fraktion keine Veranlassung habe, ihre Haltung zu ändern. Sie müsse abwarten, welche Entschließun gen die anderen Fraktionen fassen. * Berlin, 16. Oktober. Mehrere Blätter glauben, daß trotz des gestrigen Fraktionsbeschlusses der Demokraten noch nicht bas letzte Wort in der Frage der Regierungserwette- rung nach rechts gesprochen worden sei. Die Deutsche Tageszeitung teilt mit, daß die Deutschnationalen für heute früh 9,30 Uhr vormittags, also vor der Besprechung des Reichskanzlers mit den Parteiführern, -um Reichskanzler ge- beten woÄen sind. Wie der Lokalanzeiger erfährt, rechnet man in rechtsstehenden politischen Kreisen mit der Wahrschein lichkeit, daß Zentrum, Deutsch« Volkspartei und Deutschnatio nale auch ohne Teilnahme der Demokraten eine Koalition schließen. Für diese Auffassung sei die Erwägung maßgebend, daß die Demokraten nicht beabsichtigen, in eine grundsätzliche Opposition zu der kommenden Regierung zu treten, vielmehr in den meisten sachlichen Fragen, vor allem in der Außen politik, eine Dürgerblockregierung unterstützen würben. Auch das Tageblatt betont, daß die demokratische Partei der nach rechts erweiterten Regierung keine Schwierigkeiten bereiten würde, wenn die Außenpolitik unter der Kanzlerschaft Marx sich auf derselben Linie wie bisher bewegen sollte. Falls eine Regierung ohne die Demokraten zustande kommen sollte, wer- den, wie das Blatt hervorhebt, die beiden demokratischen M- nister Geßler und Hamm nach ihren gestrigen ausdrücklichen Erklärungen in der Fraktion von ihrem Amte zuriicktreten. Die neue Besatzungsgrenze. Herne, 18. Oktober. Wie verlautet, wirb vom 17. Oktober an die neue Grenze des besetzten Gebietes über die Linie Recklinghausen-Herne-Bochum laufen. Die Eisen- bahninspektion der Regie, die bisher in Dortmund lag, wird nach Herne verlegt. Für diese Dienststelle sind ein Bureau und mehrere Zimmer und Wohnungen verlangt worden. Ferner wird nach Herne ein Kontrollkommando von 13 Unteroffizieren und 1 Offizier verlegt. Französtsche Todesurteile für deutsche Offiziere. Pari», 18. Oktober. Das Kriegsgericht des 20. Armeekorps hat in Nüney sechs deutsche Offiziere in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Es handelt sich um den Brigadegeneral Klauß, den Divkstonsgeneral vonBerrer, den Hauptmann Guichard vom Infanterieregiment 170, Oberst Hücker von demselben Regiment, Hauptmann Fritz und Leutnant Schröder vom Infanterieregiment 60. Die Voruntersuchung dauerte ein Jahr. Den Angeklagten wurde zur Last gelegt, am 24. August 1914 in Gebweiler Befehl erteilt zu haben, Zivilisten zu erschießen. Da» unterdrückte Deutschtum in Böhmen. Letschen, 16. Oktober. Wie die „Tribuna" mitteilt, wurden zu Beginn des Schuljahres 60 neue tschechische Minderheits schulen eröffnet. So in Eger, wo 1910 nur 3 tschechische Ein wohner gezählt wurden, eine Bürgerschule, ebenso eine in Marienbod, in Seestadtl usw. In Westböhmen allein wurden 36 tschechische Schulen eröffnet. In Karlsbad wurde ein tsche chisches Realgymnasium eröffnet. Im vor kurzem noch deutschen Iglau wurden in die tschechischen Schulen mehr Kinder einge schrieben, als in die deutschen (in jene 1800, in diese 1530). England und die Türket. Senf, 18, Okt. Der englische Premierminister hat den Generalsekretär des Völkerbundes telegraphisch ersucht, so fort den Völkerbundsrat einzuberufen, damit dieser die Meinungsverschiedenheiten zwischen der engli - schen und der türkischen Regierung über die Aus- legung der Entscheidung des Dölkerbundsrates vom 30. Sep tember untersuchen kann und zwar Uber den Passus, demzu- folge bis zur endgültigen Grenzfestsetzung der status quo im Grenzgebiet des Irak aufrechterhalten werden soll. Der Gene ralsekretär stellte das Telegramm sofort b«m gegenwärtigen Präsidenten Hymans zu. Der in dem Telegramm der eng- lischen Negierung erwähnte Gegensatz zwischen der Türkei und England besteht darin, daß man nach türkischer Auffassung an die am 30. September bestehenden Grenzverhältnisse als status quo zu denken habe, während nach englischer Auffassung die Festsetzung des Vertrages von Lausanne maßgebend bleibe. Französische Truppen in Schanghai. Pari«, 18. Oktober. Nach Meldungen aus London soffen etwa 100 Soldaten aus der Provinz Tschekiang gestern vor mittag versucht haben, das französische Viertel in Schanghai zu stürmen. Eine französtsche Maschinenge- wehrkompani« habe sie, ohne von ihrer Waffe Gebrauch zu machen, zurückweisen können. Weiter wird gemeldet, daß die Großmächte zur Verteidigung französische Truppen jaden landen lassen. Wien, 16. Oktober. Hier ist es zwischen der österreichischen Regierung und dem Finanz-Kontrolleur der Entente Dr. Zim mermann zu einer Meinungsverschiedenheit über den Umfang des Beamtenabbaues gekommen Störung zu vermeiden n, da pünktlich mit der Stockholm, 1k. Okt. Brantlng wurde vom König beauf, tragt, da» neue Kabinett zu bilden, und hat den Aufkag am genommen. Stockholm, 1k. Oktober. De« von den vier schwedischen Großbanken dem Publikum angebotene Teil der internationalen Anleihe für Deutschland, 16 Millionen schwedisch« Kronen, wurden in einer halben Stunde voll ge« zeichnet. j Belgrad, 18. Oktober. Die Regierung ist heute abend zurückgetveten. * Plauen. Ein Jäger in Kornbach wollte abends in der iebenten Stunde einen fremden, in seinem Revier sich herum reibenden Hund erschießen. Er traf aber in der Dunkelheit die n den fünfziger Jahren stehende Witwe Vödisch durch einen Rückenschuß so unglücklich, daß sie starb. I Konzerte, Theater, Vergnügungen I Schneeberg, 16. Oktober. Am heutigen Donnerstag wird die Landesbühne zum ersten Male eine Art Opernvorstellung geben und damit ein bet der letzten Finanzierung gegebenes Ver- prechen erfüllen. Die 3 Einakter: „Johann, der muntere Sei- ensieoer" mit alten Volksliedern, „Das alte Lied" mit Mozart- cher Musik und „Ern Roman tn der Waschküche "mit Musik von Dittersdorf gehören einer besonderen Art der Oper, dem Sing- piel an, das vor 150 Jahren in Leipzig und Men zugleich ent band, volkstümlichen und scherzhaften Inhalts war und de« Wechsel -wischen Lied und Rede liebte. Singspiel« waren «n alter Zett beliebter wie heutzutage Operetten, und alte Sing- lvtelliävv erfreuen uns heut« noch, z. P. „Kommt «in Dogei Beitrittskarte am Saaleingang vorzeigen. Nichtmitgliede^ zah len 1,20 Mark Eintritt. Wer bis Anfang der Vorstellung sei nen Beitritt erklärt und die Einschreibgebühr begleicht, Hahl! den Preis für Mitglieder. Um jede Störung zu vermeiden, wird ersucht, sich rechtzeitig einzufinden, da pünktlich mit der Vorstellung begonnen wird. Es wäre zu wünschen, daß diese Vorstellung gut besucht wird. Reform -er Sozialversicherung. Man schreibt dem „E. D".: Nach der Staatsumwälzung glaubten weite Kreise, daß alle früheren Einrichtungen — mochten sie auch altbewährt sein — von Grund auf geändert werden mühten. Diel ge redet und geschrieben worden ist auch über einen „Gesamt- umbau" -er Sozialversicherung. Diese Erörterungen haben in größerem Umfange wieder eingesetzt seit der Zeit der letzten Inflation. Es kann festgestellt werden, daß die bisher viel fachen Erwägungen in bestimntten grundsätzlichen Beziehungen zu einer Klärung geführt haben: Die Sozialdemokratie wollt« zunächst die Sozialversicherung überhaupt beseitigen und ein« allgemeine Staatsbürgerversorgung an die Stele setzen. Man hat aber auch bei der Sozialdemokratie eingeschen, daß eine allgemeine Staatsbürgerversorgung nur möglich ist unter einem sozialistischen Wirtschaftssystem und auch dann nur unter der Voraussetzung, daß fast unbegrenzte Mittel für die Staats fürsorge zur Verfügung stehen. Allgemein wird anerkannt, daß unter den obwaltenden Verhältnissen eine Staatsbürger- Versorgung einen erheblichen Rückschritt und nur eine ver besserte Armenfürsorge bedeuten würde. Es besteht also fast Uebereinstimmung darüber, daß an der bewährten Sozialver sicherung angeht, so wird neurdings fast allgemein der früher im Vordergründe der Auseinandersetzungen stehende „Gesamt umbau" verworfen. Im allgemeinen geht di« Auffassung da hin, baß die verschiedenen Versicherungszweige (Kranken-, Invaliden-, Angestellten- und Unfallversicherung) aufrecht- zuerhalten sind, daß eine Verschmelzung nicht in Frage kom men soll. Die Versicherungszweige beziehen sich auf sehr verschiedene Schäden. Die Krankenversicherung gewährt in Krankheitsfällen Unterstützungen, die vorübergehender Art sind, die deshalb alsbald von Einrichtungen gegeben werden müssen, die den Versicherten örtlich nahestehen, wenn sie hilfreich un wirksam sein sollen. Die örtlich oder betrieblich abgerenzten Krankenkassen müssen daher beibehalten werden. Die Unfall- Un-Invalidenversicherung sowie deren Abart, die'Angestellten. Versicherung, gewähren Renten für den teilweisen oder gänz- lichen Verlust der Arbeitskraft. Diese Leistungen erstrecken sich in der Regel über eine längere Zeit und rönnen nur von gro- ßen und geldlich starken Verbänden getragen werden. Die Un- fallversicherung ist ganz berufsgenossenschaftlich aufgebaut, weil die Unfallgefahren der einzelnen Berufe zu verschieben sind, als daß man ohne weiteres allen Berufen eine gleichmäßige Be- lastung mit Unfallrentenleistungen zumuten könnte. Die Drei teilung der Sozialversicherung und die verschiedenen Formen ihrer Organisation sind also in der Verschiedenheit ihrer Auf gaben begründet und nicht aus der Entwicklung zu erklären, wie manchmal behauptet wird. Die Teilung in der Sozialver- Sicherung bedeutet nicht einen Mangel, sondern einen Vorzug, denn dadurch können die verschiedenen Versicherungen ihrer Eigenart entsprechend behandelt werden. Eine zur Anpassung der Sozialversicherung an die geänderten Verhältnisse gebotene Reform muß ausgehen von ihrer Fortführung auf der bisheri gen Grundlage der Dreiteilung. Die Vorbeugung und Ver- Hütung von Schäden ist schärfer als bisher in den Vordergrund zu rücken. Nächstdem sollten die Verwaltungseinrichtungen der Versicherungsträger einfacher und wirtschaftlicher gestaltet wer- den unter starker Betonung der Selbstverwaltung. Die Ver- fahrensvorschriftsn und der Rechtszug könnten zu erheblichem Teile wesentlich vereinfacht werden. Bei solcher Reform wäre auch in der Sozialversicherung den geänderten Verhältnissen Rechnung getragen. OerMche Angelegenheiten. Au«, 16. Okt. Der Former Hermann Max Reißmann, wohnhaft in Sosa, feiert heute sein 25jähriges Arbeitsjubiläuw bei der Finna Ernst Geßner, Aktiengesellschaft. Aus diesem Anlasse wurde er von der Direktion beglückwünscht und ihm ein Geldgeschenk ausgehändigt. Auch seine Arbeitskollegen er freuten den Jubilar durch Geschenke und Schmückung seines Arbeitsplatzes. Lauter, 16. Oktober. Mit dem Beginn des Winterhalb- ahves wird der dramatische Verein „Thalia" sich wieder in den Dienst der Gemeinde und der Volksbildung stellen. Er bot am Sonntag einer zahlreichen Zuhörerschaft das 5aktige Volksschau- piel „Der Lober" von Hermann von Schmidt in bester Weise, Nächsten Sonntag soll das Stück wiederholt werben. Beierfeld, 16. Oktober. Freitag, den 17. d. M., abends 8 Uhr, findet im Gasthofe Albertturm eine Vorstellung der Volksbühne statt. Zur Aufführung gelangt „Der Strom", Drama in drei Akten von M. Halbe. Mitglieder müssen ihr«