Volltext Seite (XML)
AmerNa /eI38 066 TöMett, fllv Japan 81'000 Tön««?, M Frankreich und Italien je 60 000 Tonnen. England besitzt zur Zeit Tonnengehaltes an dieser S ls ent- U-Boote treten. torer »oote 1924: 10 1 9 10 88 58 4 58 1 ,56 20 England besitzt zur Zeit die Hälfte des ihm bewilligten Tonnengehaltes an dieser Schiffsklasse. Da die Grütze der einzelnen Flugzeugträger an die von Großkampfschlffen Heran» reicht, ihr Bau also erhebliche Kosten verursacht, nicht genügend Erfahrungen über ik so wird man den Ausbau dieser S wertet, da die schnelleren, sogenannten leichten Kreuzer nur etwa 5000 Tonnen hatten, modernen Kreuzern also nicht mehr gewachsen sind. Während England sich vorerst noch begniigt, vier Kreu- zer von 30 bis 33 Knoten Geschwindigkeit und etwa 9000 Tonnen Deplacement fertig zu bauen, die schon während der Kriegszeit projektiert waren, womit es dann im ganzen 54 leichte Kreuzer besitzt, hat Frankreich nur acht Kreuzer, darun ter drei neue, und gibt weitere fünf in Bau. Amerika hat 19 leichte Kreuzer, darunter zehn neue, und verlangt weitere acht vom Kongreß in diesem Jahre. Japan hat 23 Kreuzer, darun- ter sieben neue und hat weitere sechs projektiert, Italien besitzt zehn Kreuzer und projektiert zwei neue. Der Unterseeboots bau ist weniger übersichtlich: England soll acht im Bau haben, Amerika 27, Japan elf und Frankreich dreizehn. Daß auch diese Schiffsklasse sich immer mehr zum tauchfähigen Kreuzer auswächst, erficht man aus der Größe des neuesten U-Bootes, dessen Deplacement im aufgetauchten Zustande 2780 Tonnen, unter Wasser 3600 Tonnen beträgt, während von den neueren amerikanischen U-Booten ein Deplacement von 2520 Tonnen unter Wasser genannt wird. Wir sehen also, daß trotz der sogenannten Seeabrüstung von Washington keine der Hauptseemächte, die im Kriege gegen uns miteinander verbündet waren, darauf verzichtet, ihre Seeausrüstung in modernem Sinne zu vervollständigen, daß jene Abrüstung vielmehr nur der Auffassung von der Entwer reicht, ihr Dau also erhebliche Kosten verursacht, wahrend noch nicht genügend Erfahrungen über ihre Ausnutzung vorlieaen, so wird man den Ausbau dieser Schiffsklasse schwerlich über stürzen. Das Hauptinteresse der Seemächte richtet sich jetzt auf den Bau von Kreuzern, Torpedo fah rzru - gen und Unterseebooten. Hier sind dem Wettbewerb keine anderen Grenzen gezogen, als durch den Kostenpunkt. Die Krieaserfahrung hat gezeigt, daß auch ohne Erkämp- fung der SeHerrschaft eine Schädigung des feindlichen Han- velr möglich ist. Diese Umwälzung hat das Unterseeboot her- beigeführt. Der rücksichtslose Kampf gegen die Wirtschaft des Gegners, wie England ihn durch seine völkerrechtswidrige Hun- gewlvckade eröffnete, hat Schule gemacht. Jede Seemacht zeigt jetzt das Bestreben, sich die Mittel anzuschaffen, den Gegner auf diesem Gebiete zu schädigen und sich selbst nach Möglichkeit zu schützen. Die Geschwindigkeit der Ueberwas- serschiffe spielt dabei eine Hauptrolle. Mit der De- Placementsfestsetzung auf 10 000 Tonnen ist das ältere, aus der Kriegszeit vorhandene Kreuzermaterial größtenteil" wertet, da die schnelleren, sogenannten leichten Kreuz etwa 5000 Tonnen hatten, modernen Kreuzern also nich . 24 Auch die Dislozierung Ler englischen Flotte, ebenso wie ihre im Frühjahre 1924 im Mittelmeer bei den Balearen, als Stützpunkt, abgehaltenen Manöver, lassen darauf schließen, daß in England kein allzugroßes Vertrauen auf die Haltbarkeit der Entente besteht, denn während vor dem Weltkriege die englische Kampfflotte restlos in der Heimat stationiert war, ist ihr Schwergewicht jetzt verteilt auf eine Atlantik-Flotte, be stehend aus acht Kampfschiffen, fünf Kreuzern und 27 Zer- störern, als deren Hauptstützpunkt Gibraltar gelten kann, und eine Mittelmeer-Flotte, mit dem Stützpunkt Malta, ebenfalls aus acht Kampfschiffen, elf Kreuzern und 36 Zer störern zusammengesetzt, wozu bei beiden noch eine Anzahl tung des Großkampffchiffes Rechnung trägt. Bezeichnend dafür war auch die englische Flottenrevue, die Ende Juli dieses Iah- res in Svithead stattfand, wenn man sie mit der im Jahre 1914 daselbst abgehaltenen vergleicht. Nach der Schiffsart waren dort vertreten: im Jahre 1914: Schlachtschiffe Schlachtkreuzer Kreuzer u. kl. Kreuzer Flotillenführer 7^ Die Absicht, der französischen Landmacht, Ye auf Vie änzichung von Kolonialtruppen aus den nordafrikanischen Kolonien angewiesen ist, durch die englische Flottenkonzentra tion ein wirksames Paroli zu bieten, ist offenkundig und mag uns für die Einstellung unserer auswärtigen Politik einen Anhalt bieten. Aus den Geheimaklen von Versailles. Grenz» und Abstimmungsfrageu. München, 14. Okt. Die „Münchener N. Nvchr.", der »Han noversche Kurier" und die „L. N. N." setzen heute ihre Der- öffentlichungen aus den Geheimakten von Versailles mit einem Kapitel fort, das die schweren Kämpfe um die für Deutschland besonders wichtigen Grenz- und Abstimmungsfra- gen in Versailles beleuchtet. Die Gegensätze zwischen den europäischen Siegerstaaten und Wilsons Programm des Selbst- bestimmungsrechtes -er Völker kamen besonders scharf in der Sitzung des Obersten Rates vom 31. März 1919 zum Ausdruck, in der Wilson u. a. erklärte, die Großmächte müßten ihren Der- kündeten sagen: „Es ist uns unmöglich, territoriale Abgrenzun- zen zu garantieren, die wir nicht für gerecht halten, und wir können uns nicht dazu verstehen, Elemente der Unordnung wei- ter bestehen zu lassen, die nach unserer Meinung den Welt- frieden stören könnten." Wilson trat dann noch für die Rechte der Minoritäten ein und führte aus, daß sich die Großmächte keiner unzulässigen Einmischung in die inneren Angelegenhei- ten -er neugeschaffenen oder stark vergrößerten kleineren Staa- ten schuldig machten, wenn sie an diese solche Forderungen stellten. Wo die Macht sei, müsse auch die Sorge für die Auf- rechterhaltung -es Friedens sein. Am folgenden Tage er- klärte Lansingzu einem Vorschlag Cambons, der eine Ver änderung -er Grenzlinie zwischen Deutschland und der Tschecho- slowakei zur Verbesserung der militärischen Lage -es neuen Staates in der Gegend von Glatz betraf, die amerikanischen Delegierten müßten es im Prinzip verwerfen, eine Grenzlinie auf Grund strategischer Rücksichten zu ziehen. Auf Linwendun- gen Cambons erklärte Lansing, daß die Ziehung einer Grenzlinie unter dem Gesichtspunkt der nationalen Verteidi gung oder der militärischen Sicherheit dem Geist eines Völker bundes ganz und gar widerspreche, ebenso dem Plan einer internationalen Entwaffnung und der ganzen Politik der Ver- einigten Staaten. Cambon beharrte demgegenüber auf sei nem Vorschlag einer Verkleinerung des deutschen Glacis von Glatz mit der Begründung, daß die Kommission zur Abgren, zung der Tschechoslowakei nicht ethnologische Rücksichten allein ihrem Vorschlag zu Grunde legen konnte. Auch bei der Be- sprechung des Schicksals eines ganz von Deutschen bewohnten vorspringenden Winkels des alten Nähmen machte Lansing darauf aufmerksam, daß dieser Abschnitt von 90 000 Deutschen und gar keinem Tschechen bewohnt sei. Cambon erklärte, die Kommission habe nickt geglaubt, das freiwillige Geschenk eines Bevölkerungszuwachses an Deutschland empfehlen zu können, weil man so einen Präzedenzfall für die Zuteilung der Deutsch- ösierreicher Böhmens an Deutschland schaffe. Auf die Krage Lansings, ob die Kommission nicht für eine Volksabstimmung in dieser Gegend sein würde, erwiderte der Franzose Laroche, daß das Ergebnis einer solchen Volksabstimmung sein würde, daß die Tschechoslowakei sich erheblich verkleinert finden würde. Lansing bemerkte: „Das scheint mir kein genügender Grund, um eine Ungerechtigkeit zu rechtfertigen." Laroche und Pichon widersprachen mit dem Bemerken, daß hierin keine Ungerechtigkeit liege und daß Frankreich nicht tn der Lage sei, von den Gesichtspunkten -er nationalen Verteidigung abzu- sehen. Doch noch Reichstagsauflösung- Berlin, 13. Oktober. Der Reichskanzler hat heute dem Reichspräsidenten Ebert Dortrag über die parlamentarische Lage gehalten und sich von ihm, wie verlautet, die Vollmacht zur Auflösung des Reichstags erbeten. Berlin, 13. Oktober. Die „Zeit", das Organ Stresemanns, glaubt auf Grund der ihr vorliegenden Nachrichten an die Notwendigkeit einer Auflösung des Reichstages, MEH VSWKffchMSs auch ein ZilsolmMMN vi« Mg«! Reichstages überhaupt hinfällig werden dürfte. Dle Kontrollkommiffto» auf Deutschland» Kaste«. Berlin, 13. Okt. Die interalliierte Milttärkontrollkom- Mission wird am 18. Oktober die Generalkontrolle der keu schen Waffenvorräte zum vorläufigen Abschluß bringen. Dei Bericht an -en Botschafterrat wird nach einer „Temps"melduna durch General Walch persönlich vertreten werden. Die Mi- glteder der Kommission bleiben auf Reichskosten weit terinBerlin,da eine Auflösung der Kommission zunächst nicht ausgesprochen wird. Die zweite Feststellung der Repka. Pari», 13. Okt. Die gemeldete zweite Feststellung hin sichtlich der Ausführung -es Londoner Protokolls, die die Reparationskommission heute vormittag vorgenommen hat, wird durch folgendes offizielles Kommunique öffentlich be- kanntgegeben: 1. Die Reparationskommission stellt fest, daß Deutschland folgende Maßnahmen durchfllhrte: a) Der Reichs- tag hat die durch die Repko gebilligten Gesetze für die Ausfüh rung des Sachverständige , planes angenommen, b) Die Aus- führungskontrollorgane, die im Sachverständigenplan vorge sehen sind, sind zwecks normalen Funktionierens eingesetzt, e) Gemäß Bericht des Organisationsausschusses über die Neichs- bank und die Reichsbahngesellschaft sind die notwendigen end- gültigen Konstituierungen vorgenommen worden, d) Den Treuhändern sind übermittelt die Zertifikate der industriellen Obligationen gemäß Len Berichten der Organisationsausschüsse. 2. Die Repko stellt fest, daß die Kontrakte abgeschlossen wur den, die die Unterbringung der Anleihe von 800 Millionen Goldmark sicherstellen, sobald der Sachverständigenplan ausge- führt und alle Bedingungen Les Sachverständigenplanes er füllt werden. Diese Feststellung wird offiziell zur Kenntnis der Regierungen gebracht, die das Londoner Abkommen unterzeich neten, ferner zur Kenntnis des Agenten für die Repavations- zahlungen und der Bankgruppe, die mit der Unterbringung der 800-Millionen-Anleihe beauftragt ist. Der Ausgabepreis der Anleihe. London, 13. Oktober. Der Suskriptionspreis der beut- schen Anleihe ist auf 92 Prozent festgesetzt. Die Zahlungen sin- wie folgt zu leisten: 5 Prozent bei der Zeichnung, 25 Prozent Anfang November, 30 Prozent Anfang Dezember und 32 Prozent Anfang Januar. O Neuyork, 13. Okt. Der Vorsitzende -er amerikanischen Tabakgösellschasl, Hill, erklärte, daß dir Gesellschaft zehn Millionen Dollar -er deutschen Anleihe gezeichnet habe. Hill gab der Meinung Ausdruck, daß die deutsche Anleihe ein gutes Geschäft für jode Gesellschaft sei, deren Geschäftslage es er- laube, Anteile zu erwerben und den Dawesplan zu unter stützen. Amerikanische Schuldenmahnung an Frankreich. Rotterdam, 13. Okt. Die „Times" melden aus Washing ton: Senator La Folette, der Kandidat -er Pwgressfften,'hat in seiner Rede in Chicago erklärt, wenn er zum Präsidenten er- klärt werde, so werde er die europäischen Nationen zwingen, ihre Kriegsschulden an Amerika zu bezahlen. Frankreich täte besser daran, anstatt eine Armee von 700 000 Mann zu unterhalten, das Gel-, das es für militärische Zwecke ausgebe, zur Bezahlung seiner Schulden und seinen Wiederaufbau zu verwenden. England und die Türkei. Genf, 13. Okt. Die türkische Regierung hat an das Völkerbundssekretariatein Telegramm gerichtet, das Die ungleichen Sonnen. Originalroman von Leonore Pany. (Nachdruck verboten.) (20. Fortsetzung.) Unter denjenigen, welche für Las Museum Interesse be zeigten, schlichen sich aber nach und nach auch andere ein, solche, denen ein geschäftlicher Vorteil im Nacken saß, und welche durch Angebote schwindelnder Höhe den Amtsrichter zum Verkauf vereinzelter Gegenstände drängten. Melanto verhielt sich die sen mit etwas satyrischem Humor gefärbten Berichten gegen- iiber schweigend. Solange sie lebte, sollte keine unberufene Hand an das Vermächtnis ihres Vaters rühren. Mit eher nem Schild stand sie davor Wache. Nun war man nahe an Weihnachten und Melanto wußte noch immer nicht, was sie ihrem Manne zu diesem Feste schen- ken sollte. Wäsche und Kleider besaß er zur Genüge, Bücher wählte er sich am liebsten selbst, und eine Stickerei, die sie in Angriff genommen, hatte sie wieder beiseite gelegt, als Stahl sich einmal über derartige unnütze Tagediebereien lustig ge- macht hatte. „Wenn durchaus geschenkt sein muß, so schenke mir gi- garren!" hatte er gesagt. Die nüchterne Gabe wollte ihr nicht in den Sinn. Cs mußte doch noch anderes geben, etwa, wo ran man sich erfreuen konnte, selbst wenn . . . Langsam trat sie vom Grabeshügel fort und schritt dem Ausgang zu. Die Laternen brannten bereits, und die wunder volle alte Stadt, welche ihre mittelalterliche Tradition so heilig kielt, daß sie nicht einmal eine modern geformte Lampe in ihren Mauern duldete, lag in ihrer ganzen verwunschenen Herrlichkeit vor Melantos Blick. Schlafestrunken, mit weißen Hauben auf den spitzen Köpfchen, starrten die Erker in die Luft, Mauervorsprünge und ausgebrochene Eckpfeiler hockten als wunderlicher Märchenspuk an den schmalen Fußsteigen. Und immer noch rieselte es vom Himmel herab, weiß und zier- lich wie tänzelnde Kinder. Nur wenige wußten um die wunderbare Deschaffenhet dieser schweigsamen Sternchen, für welche Ernst Haeckel den Namen Kristallseelen erfand. Don verschiedenartigsten Formen und dock jedes in sich einheitlich abgeschlossen, verkörperten sie eine» der größten Wunder des Weltgenies. Der Mann, welcher am Pflasterrande stehend seinen Spaten bart in die zusammenströmende Masse stieß, ahnte davon nichts. Die weißen Sternchen gaben ihm Brot, darum liebte er sie. Ein Tor. wer im irdischen Leben die Göttlichkeit suchte. Melanto wanderte durch die Straßen und blieb vor den größeren Kaufläden, in denen die Weihnachtsware ausgestellt war, betrachtend stehen. Silberzeug, mit roten Bändchen ge bunden und mit einem Tannenzweiglein geschmückt, warf seinen mehr oder minder echten Schimmer durch das Glas des Schaufensters, daneben luden Schreibtischgarnituren und Lederetuis als besonders preiswert zum Nähertreten ein. Für einen an großstädtische Verhältnisse Gewohnten war die Wahl noch schwieriger als für den Kleinbürger, der sich von dem freundschaftlich gesinnten Verkäufer beraten ließ. Plötzlich stutzte Melanto. Eine Aufschrift, welche an der Eingangstüre eines Buchladens baumelte, lenkte ihr Interesse auf sich. Gemäldeausstellung einheimischer Künstler. Sämtliche Bilder sind verkäuflich! Ein Bild! Das war ein Gedanke. Ohne Zögern drückte sie die Klinke nieder und trat in das Geschäft. Ein Ver- käufer führte sie nach dem angrenzenden Raum, schraubte das Licht auf und nannte die Namen der Künstler, welche ausge stellt hatten. Farbenfreudige Landschaften, von Heimatliebe verklärt, und grau getönte Graphiken wechselten miteinander ab. Dazwischen drängten sich einige Stilleben, eine Studie balgender Kätzchen und ein paar geschickt kaperte Claude Lor- rain'sche Süßigkeiten. Unbefriedigt wanderten Melantos Augen umher. „Die Bilder sind nicht das, was ich wünsche. Ich möchte etwas tiefer Angelegtes . . . etwas Symbolisches." „Damit kann ich leider nicht dienen. Vielleicht aber würde dies hier entsprechen. Das Bild ist erst vor einer Viertelstunde abgegeben worden und noch gar nicht ausgepackt. Es stellt eine Kopie dar nach Lord Leightons berühmten Bilde „Vermählt!" „geigen Sie!" Mit nervöser Ungeduld sah Melanto zu, wie er ohne alle Eile Pappe und Bindfaden löste und sodann das Gemälde auf eine leere Staffelei schob, die er nun in den Bereich des Lampenlichtes rückte. Stumm, mit brennendem Blick, starrte Melanto darauf hin. „Es ist wundervoll", sagte sie endlich schwer atmepd. „Der Name seines Meisters bürgt ja auch dafür. Es hat den Vorzug, daß es nicht der Abklatsch bereits vorhandener Kopien, sondern direkt nach dem Original gefertigt ist. Nun, es will dafür auch entsprechend bezahlt sein." „Was soll es kosten?" „Dreihunderttausend Mark!" Melanto zog ihr Geldtäschchen. „Ich leiste Anzahlung und sie schicken mir das Bild noch im Laufe des Tages zu." „Jawohl, gnädige Frau!" Mit einem tiefen Bückling geleitete er die vornehme Kundin hinaus. Als Melanto heimkam, wurde sie von ihrem Manne mit Vorwürfen empfangen. „Cs scheint, daß du dich mit Absicht erkälten willst", ta delte er. „Wo warst du denn wieder bei diesem Wetter?" Sie legte ihm, Abbitte leistend, die Hand auf die Schulter. „Erst war ich an Papas Grab und später in der Stadt, wo ich dem Christkind begegnete. Schilt mich nicht mehr! Ich habe nun doch etwas gefunden, das dir hoffentlich Freude be reiten wird. Eigentlich auch mir!" Er lachte. „Dann sind es bestimmt keine Zigarren!" „Nein! Es ist etwas Geistiges, daß in jedes Menschen Herz gehört." „Da bin ich neugierig. Nun tu mir aber auch den Gefallen und laufe vor dem Weihnachtsabend nicht mehr im Freien herum!" « „Als ihr Mann sich entfernte, um einen kranken Kol legen aufzusuchen, stürzte sie nach ihrem Zimmer und ver riegelte Lie Tür. Ein leerer Hacken war an der einen Wand. Nein, nicht so.— das Bild verlangte einen besonderen Platz. Sie räumte den Schreibtisch ab und improvisierte aus Büchern einen Rückhalt für die nicht unerhebliche Last. Und stand dann mit gefalteten Händen lautlos davor. Welch tief wühlende Sprache in der stummen Gebärde . dieser beiden Menschen, denen die letzte, heiligste Erfüllung noch mit gol denem Abglanz die Stirn krönte! Mann und Weib! In den gesenkten Augen des Weibes das restlose Glück selig keu scher Hingebung, in der Bewegung, mit der er seine Lippen auf die geliebte Hand drückte, welche Fülle wortlosen Dankes! Langsam und schwer rannen Melanto die Tränen über die gefalteten Hände. Das Bild hier sagte ihr, wo die klaffende Lücke war, an »er ihr junges Glück verblutete. Dank fehlte ihm — jener ich ewig erneuernde Dank, welcher den Besitz verleugnet, um ich ihn täglich als Geschenk erobern zu dürfen. Menschen, denen das Gefühl der Dankbarkeit mangelt«, waren wie leere Gefäße. Gab es ein Mittel, die strahlende Blume des Dankes in solch leeres Gefäß zu verpflanzen? Heimlich die köstliche Saat zu säen, auf daß sie künftig die gol denen Früchte der Liebe trug. Menschlich göttliche Liebe.. - Ihre Augen suchten das Antlitz des Manne», welch« ft voll Innigkeit die Hand seines Wnbes küßte. Und wie ein Strom stürzte es ihr plötzlich über die Lippen: dir vertrau« ich^mein ganzes Leid! Sag du ihm, was er nicht zu fass«" ^Fortsetzung folgt.)