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Erzgebirgischer Volksfreund : 02.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192410026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19241002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19241002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-02
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.10.1924
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Die deuyche Mltzerriie. ikrg»«ijk d« U»ters«chu«ae» -er «eichsreaier»«^ «erN», 30. Sept. Bekanntlich hatte die Reich »re» aierung verschiedene Abordnungen in einzelne landwirt schaftliche Erzeugergebiete gesandt, um einen möglichst genauen Ueberblick über die diesjährige Ernte zu gewinnen. Wenn auch die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen stnd, so läßt sich nach zuverlässigen Mitteilungen schon jetzt sagen, baß die Erntelago durch das anhaltende Regenwetter sich in einem Maße verschlechtert hat, wie man es vor 14 Tagen nach nicht für möglich gehalten hätte. Am schlimmsten sieht es in Westfalen und im Rheinlands aus. Berichte aus den Regierungsbezirken Kassel, Wiesbaden und Hannover lassen die Ernte so gefährdet erscheinen, daß man mit ernsthaften Besorgnissen hier in die Zukunft sieht. Das Saatgut, sowohl Winter- wie Sommerkorn, ist zu 75 Prozent vernichtet. Auch die Brotversorgung der ländlichen Bevölkerung aus eigenen Erzeugnissen ist in diesem Jahre so gefährdet, daß man fast von einer Unmöglichkeit, sich selbst zu ver sorgen, sprechen kann. Das geerntete Korn konnte nicht einmal von den Dreschmaschinen verarbeitet werden, da es durch den Regen vollständig aufgequollen war. Zahlreiche Müller weigerten sich, dieses Korn zu mahlen, weil es sich zu- sammenballe und das Mühlenwerk verderbe. Auch die Fut - terernte hat in fast allen Teilen Deutschlands starkge - Litten. Der zweite Heuschnitt gilt bis auf wenige Erträge als verloren. Allgemein genommen, ergibt sich ein ziemlich trauriges Bild. Weiter kommt für die Beurteilung der Ernte hinzu, daß die diesjährigen Kartoffeln leicht faulen. Die preußische Regierung hat für die am meisten gefährdeten Ge biete bereits eine Hilfsaktion eingeleitet, die jedoch nicht das Gesamtmaß der notwendigen Hilfe darstellen kann. Von maßgebender landwirtschaftlicher Seite wird zu den diesjährigen trüben Ernteaussichten darauf hingewiesen, daß es nicht angebracht wäre, von einer großen Gefahr für die Er nährung unseres Volkes zu sprechen. Preis st eigerun gen würden zwar die natürliche Folge sein, und die Auf wärtsbewegung der Preise habe ja auch auf allen Gebieten bereits eingesetzt. Für die Verbilligungsaktion der Regierung komme allerdings die Mißernte wenig gelegen. Bei uns habe auch die völlige Mißernte in Roggen und die wesentlich gün- stigere Woizenernte eine merkwürdige Erscheinung gezeitigt, die kaum jemals beobachtet wurde. Der Unterschied zwischen dem Weizen- und dem Roggenpreis beträgt nämlich nur 20 Mark pro Tonne. Das wird wahrscheinlich zur Folge'haben, daß der Verbrauch von Weizenmehl erheblich zunimmt. Wir würden damit auch zu einer höheren Weizeneinfuhr kommen, da Deutschland ja selbst kein sehr bedeutendes Weizenproduk- -tionsland ist. , Angleichung der Postgebühren an die FriedenssStze. Berlin, 30. Sept. Der Reichspöstminister Dr. H ö fle er- öffnete heute die dritte Sitzung des Verwaltungsrates der Deutschen Reichspost. Er erklärte, sein Streben gehe dahin, die jetzigen Gebühren nach und nach den Friedens sätzen anzualeichen, wie es ja beim Briefporto mindestens schon der Fall sei. Der am 26. Juli vom Derwaltungsrat vor läufig verabschiedete Voranschlag für 1924 wurde mit den durch den Ergänzungsvoranschlag bedingten Aenderungen angenom men. Zugestimmt wurde den Vorlagen, betreffend die Ermäßi gung der Postanweisungs-, Postscheck- und Postkreditbriefgebüh- ren. Es. viurde eine Entschließung gefaßt, daß von Reichs postministerium möglichst bald eine allgemeine Herabsetzung der Telegrammgebühren herbeigeführt werde. Angenommen wurde die Vorlage wegen Ermäßigung der Fernsprechgebühren, sowie die Vorlage, betreffend einige Aenderungen der Bestimmungen über Drucksachen, durch welche nennenswerte Erleichterungen im Betriebsdienst erzielt werden. Die hiernach sich ergeben- den Gebühvenändevungen werden besonders bekanntgegeben werden. , Die französischen Gerichte wüte« «eiter. Berlin, 30. Sept. Das französische Militärpolizeigericht r« Kaiserslautern verurteilte den Rechtsanwalt Willi Schmidt zu 500 Mark Geldstrafe, weil er gegen den Kreis-ele gierten von Kaiserslautern bei Einholung der Erlaubnis zur Ueberführung der Leiche seines in Mannheim während der Ausweisung verstorbenen Vaters erklärt hatte, sein Vater sei Las Opfer der Politik Poincares geworden. * London, 30. September. „Westminster Gazette" bringt einen Aufsatz ihres Berichterstatters über die Zustände im Rheinland, worin auf den großen Widerspruch zwischen Versprechungen und ihrer Erfüllung im Rheinland und beson ders in Ler Pfalz hingewiesvn wird. Es wäre höchst erstaunlich, schreibt das Matt, daß General Degoutte im Ruhrgebiet nur ganz wenig politische Gefangene zuvückbehalte, wogegen Gene ral Metz in der bayrischen Pfalz viele Hunderte von Gefangenen aus politischen Gründen nicht freilasse.. Das Blatt fordert die Verminderung der Truppenzahl und die Freigabe der Wohnungen für die zurückkehrenden Beamten, Deutsche Handelsdelegierte in Paris. Paris, 30. September. Die deutsche Delegation, die morgen Verhandlungen über den Abschluß eines Han delsvertrages mit Frankreich mit der französischen Delegation einleitet, ist härte gegen Abend in Paris einge troffen. Die drei Delegierten, Staatssekretär Dr. Tren delenburg, Staatssekretär a. D. von Simson und Re- »zisrungspräsident Frhr. v. Dalwigk wurden vom Botschafts rat Dr. Rieth namens der Botschaft, ferner von Vertretern des französischen Ministerpräsidmrten und des französischen Handelsministers empfangen. Die Verhandlungen beginnen morgen nachmittag. Die Schwierigkeiten in Genf gelöst. Genf, 30. September. Heute vormittag gelang es dem Sonderkomitee, das sich aus Sir Eeekl Hearst, Loucheur, Seialoja, Fernendet und Baron Adatschi zusammensetzt, in der Angelegenheit des japanischen Zusatzantrags zum Schiedsgericht und Abrüstungsprotokoll zu einer Einigung zu gelangen. Die Zustimmung der Vertreter der britischen Domi nions steht noch aus, wird jedoch kaum auf ernste Schwierig keiten stoßen. Hi Senf, 30. Sept. Wie man heute abend erfährt, wird die Dölkerbundsversammlung frich^tens morgen nachmittag in die Beratung de» Protokollentwurfes eintrewn, da Politis (Grie chenland) seinen Bericht den letzten Abänderungen enffprechend umgestaltet hat. Für Frankreich wird in der großen Versamm- luvasadebatte außer Paul Boneourt noch Briand sprechen Md -war zum ersten Male seit btt Tagung der Versammlung. Er wird dabei Mitteilen, daß Frankreich bereit ist, sofort da» Pro- tokokl sowie auch bas Synberprotokoll über den ständigen Ge- richtshof -u unterzeichnen. Die französisch« Delegation, die in den letzten Tagen in fast stundenlangem Telefonverkehr mit brr französischen Regierung gestanden hat, ist in der Tat Ar Unter- zeichnung ermächtigt worden. Rach Annahme des Protokolls bleibt dann nur noch die Wahl von sechs nichtständigen Rats- Mitgliedern zu erledigen. Der Dölkerbundsrat wird nach dem Ausetnandergehtz» der Versammlung noch mindesten» einen Tag in Genf Wben, um die notwendigen BHchlttsse für die Einberufung der internationalen Abrüstungskonferenz zu fas- len. - «exteuhausse und Frankensturz. Rotterdam, 30. Sept. Der französische Franken hat in Neu york gestern einen neuen Sturz um 6 Punkte erlebt. Dem „Sun" zufolge liegen der heutigen Neuyorker Börse fast nur Verkaufsaufträge französischer Werte vor. Loudon, 30. September. Nach kurzem, ober starkem Kurs- abschlag der deutschen Anleihen setzte sich bereits am Sonn abend ein« neue Befestigung durch, die Montag vor- mittag zu einer neuerlichen Kurssteigerung führte. Die deut schen Rentenwerte kletterten wieder um 8—10 Prozent, wäh rend der französische Franken neue beträchtliche Rückschläge er- litt. : Die Fahrtroute des Amerika-geppeliu». Berlin, 30. September. Wie bas „Tageblatt" aus Fried- richshafen meldet, sind die Vorbereitungen für die Uebevfahrt des ,H. R. 3" nach den Vereinigten Staaten in vollem Gange. Zu Beginn der kommenden Woche wird das Schiff zur lieber- fahrt bereitstehen. Die Besatzung wird aus 28 Personen be- stehen. An Passagieren werden lediglich 3 Mitglieder der ame rikanischen Prüfungskommission und der künftige amerikanische Kapitän des Luftschiffes Steel mitfohren. Welche Fahrtroute das Luftschiff einschlagen wird, steht noch nicht fest. Jedenfalls wird das Schiff dasbesetzteGebiet, Rordfrankreich und Belgien nicht überfliegen. Die französische Regierung hatte die Erlaubnis zum Ueberfliegen -es besetzten Gebietes und des französischen Gebietes von der Bedingung abhängig gemacht, daß ein Bertreter des französischen Kriegsministeriums an der Fahrt teilnimmt. Diese Forderung ist von der Luftschiffleitung abgelehnt worden. Es ist wahrscheinlich, daß „Z. R. 3" zu- nächst bis Hannover denselben Weg einschlagen wird wie auf seiner Deutschlandfahrt, um dann über holländisches Gebiet und über die Südkllste Irlands den Ozean zu erreichen. Die große Zeppelinhalle in Friedrichshafen muß voraussichtlich noch in diesem Jahre abgebrochen werden. Wenige Tage nach -er Abfahrt des Schiffes wird eine interalliierte Kontroll kommission in Friedrichshafen eintreffen, um den Abbruch der Halle zu überwachen. Die kleine Halle hingegen wird bestehen bleiben, und man wird im Frühjahr mit dem Bau kleine- rer Lu fts chiff« bis zu 30 000 Kubikmeter Gasinhalt, wie sie der Friedensvertvag zuläßt, beginnen. Ei« deutscher Zerstörer gehoben. Berlin, 30. September. Am Sonnabend wurde der bei Seapa Flow versenkte deutsche Torpedobootszevstörer G 38 ge- hoben. Damit ist von den 26 dort versenkten deutschen Kriegs- schfffen das fünfte gchoben worden. . Der Laftiglioni-Skandal in Wie«. Wie«, 30. Sept. Die Natskammer des Wiener Land gerichtes hat den Beschluß gefaßt, Castiglioni (einen der „berühmten" Jnflationsgewinner) und die beiden Direktoren Neumann und Paul Goldstein zu verhaften. Hier- von wurden die drei Beteiligten von unbekannter Seite gleich zeitig in Kenntnis gesetzt, so daß Eostiglioni nach Mailand und die beiden Direktoren nach Ungarn entfliehen konnten. Die Verhafteten stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit einem mysteriösen Aktenbiebstahl. Dor einigen Tagen nämlich bemerkte der mit -er Angelegenheit der Depositenbank betraute Untersuchungsrichter, daß Akten mit der Aufschrift „Castiglioni" aus einem Raume verschwunden sind und nach einiger Zeit wieder aufgefunden wurden. Die Untersuchung hat ergeben, daß sich in dem Raume eine bisher unbekannte Tür befand, durch die der Aktendiebstahl möglich war. Wie«, 30. Sept. Die „Men. Allg. Ztg." berichtet: Der frühere Präsident der Depositenbank hat einen Wiener Rechts anwalt beauftragt, für ihn um freies Geleit nachzusuchen. Ebenso hat der Vertreter des Generaldirektors Neumann um freies Geleit für seinen Klienten nachgesucht. Gestern und heute sind in den Wohnungen von Goldstein und Neu mann Haussuchungen vorgenommen worden. Verstärkungen nach dem Kaukasus. Berlin, 30. September. Me ein Telegramm aus Moskau meldet, hat der Verteidigungsausschuß große Verstärkun- gen von Roten Truppen nach dem Kaukasus gesandt. Die Arbeitslosen in den russischen Städten werden durch Plakate zum Eintritt in die Rote Armee aufgefordert. Die Ar- beitslosen sollen in besonderen Regimentern untergebvacht und noch dem Aufstandsgebiet gesandt werden. Der Kampf «m Schanghai. Schanghai, 30. September. Im Norden finden zeitweise unterbrochene Kämpfe statt. Wupeifu und Tschangtsolin manö- verieren augenscheinlich noch- bevor sie sich in ein entscheidendes .Ringen einlassen. Mekka in Rebellenhand? London, 30. September. Die Nachrichten über die Erobe- rung Mekkas durch di« Wahabis sind vorläufig noch nicht be stätigt worden. Man bereitet aber in England die Oeffentlich- reit auf den unmittelbar bevorstehenden Fall von Mekka vor. König Hussein hat Mekka schon verlassen und sich nach Ieddah begeben. Er bezeichnet die Lage als sehr ernst. Berlin, 30. September. Wie die Blätter aus Budapest melden, soll sich der Senat noch längerer Debatte entschlossen haben, die Auslieferung des Erzberger-Attentäters Schulz nichtzuempfehlen. Die Entscheidung über die Ausliefe, rung liege jetzt beim Iustizmtnister. Berlin, 30. September. Der bisherige Reichsverkchrs- Minister Osser hat infolge seiner Wohl zum Generaldirektor der Reichsbahn sein Mandat als preußischer Landtagsabge- ordneter niedergelegt. Für ihn tritt Hektor Sommer- Magdeburg in den preußischen Landtaa ein. Budapest, 30. September. Heute nacht erstattete der Finanz« rat Dr. Kosztka bei der Oberstadthauptmannschaft die Anzeige, daß er den Obersten Sigmund Pa 1 erianauf der Straße er« schossen habe. Rom, 80. Sept. Der Papst hat Msgr. Machlas Ehren« fried zum Bischof von Würzburg ernannt. Madrid,O0. September. Nach einem amtlichen Bericht über die Lage inÄarokko sind die spanischen Truppen am 22. 0. mittags in Scheschauen ohne große Verlust« eingerllckt. In dem Abschnitt von Laroche hat ein heftiger Kampf stattgefun- den, wobei die Verlust« auf beiden Setten schwer sein sollen«! OerMche Angelegenheiten. * Was bedeutet,L. R. 8"? Diel« wissen nicht, was die amerikanische Bezeichnung ,L. R. 3" -es letzten deutschen Zeppelins ,L. Z. 126" bedeutet. Es ist die Abkürzung von „Zepvelin riged" und bedeutet Starrer Zeppelin. Die Numn«v 3 bedeutet, daß es das dritte Starrluftschiff der Vereinigen Staaten ist, Nr. 2 ist die in Amerika gebaute Shenandoahs genannt nach einem amerikanischen Fluß, und Nr. 1 war des unglückliche Vickers-Zeppelin, -er schon über dem Humber ver^ brannte. >' -ln ' i . .L Schwarzenberg, 1. Okt. Stadtv.-Sitzung am 30. September« Als einziger Punkt stand der Antrag der KPD.-Fraktion auf Abberufung des Bürgermeisters Dr. Rietzsch zur Beratung. Den Antrag begründete Stadtv. Schieck. Erwies u. a. darauf hin, daß der Bürgermeister seine bei seinem Dienst antritt in Schwarzenberg gegebenen Versprechen in keiner Weiss gehalten habe. 'Die unteren Bevölkerungsschichten seien in keiner Weise von ihm vertreten worden, dagegen habe er -is besitzende Klasse in Schutz genommen. Der Bürgermeister sei nach seinem bisherigen Verhalten in keiner Weise als ein Ver treter der Arbeiterschaft anzusehen. Die Polizei habe er zuntt Schutze -er Arbeitgeber aufgeboten. Wäre die Polizei nicht auf dem Sportplatz, auf dem Marktplatz usw. abgeordnet wor- den, so wäre alles nicht passiert. Für alles Geschehene sei del Bürgermeister allein verantwortlich. Im übrigen wäre es seins Pflicht gewesen, sich zur Wahl zu stellen. Der Bürgermeister hätte nicht so gearbeitet, wie man es von ihm erwartet hätte, Aus diesen Gründen habe die KPD. den Antrag auf Ab« berufung gestellt. Stadtt). Krause (KPD.) erklärte u. a., daß der Bürgermeister bisher gar nichts für die Arbeiterschaft übrig gehabt hätte. Der beste Beweis sei das Gaswerk und die Not- standsarbeiter. Die mißliebigen Personen würden im Gaswerk auf die Straße gesetzt und soweit sie sich bei den Notstands« arbeiten befinden, nach der Hakenkrümme geschickt. Der Bür« germeister hätte jedenfalls gar kein Ehrgefühl, denn sonst war« er zur heutigen Sitzung anwesend oder hätte sich zur Wahl ge« stellt. (Bei diesen Worten tritt der Bürgermeister, der dienstlich auswärts gewesen ist, in den Devhandlungssaal.) Einem so Reaktionären!, wie der Bürgermeister, könne man kein Der« trauen schenken. Alle Schuld an den Vorgängen auf dem Sportplatz und dem Markte sei dem Bürgermeister und dem hiesigen Amtshauptmann zuzuschreibon. Vorsteher Werner wies hierauf den Artsdruck des Stadv. Krause, daß der Bürger« meister kein Ehrgefühl habe, zurück. Stadtv. Rauchfuß (bürger lich) erklärte sodann namens der bürgerlichen Vertreter, daß der Bürgermeister nach wie vor das Vertrauen der bürger lichen Stadtvertretung besitze. Sollte der Bürgermeister in irgendeiner Angelegenheit nicht recht gehandelt haben, so hätte die KPD. doch in irgendeiner Sitzung usw. die Angelegenheit zur Sprache gebracht. Aber nichts derartiges sei geschehen. Gr beleuchtete weiter die finanzielle Seite rm Falle der Abbe rufung. Die KPD. ginge aber darüber vollkommen hinweg. An der Tüchtigkeit des Stadtobevhauptes sei in keiner Weise zu zweifeln. Es läge deshalb keinerlei Grund vor, den Bürger meister abzuberufen. Der Antrag der KPD. sei nur eine poli tische Mache. Zum Zeichen dafür, daß man mit der Geschäfts führung des Bürgermeisters Dr. Rietzsch in jeder Weise zu frieden sei, stellt Stadtv. Rauchfuß noch den Antrag, dem Bür germeister das volle Vertrauen des Kollegiums auszusprechen. Bei dieser Gelegenheit stimmte Stadtv. Krause die Worte: „Gr lebe hoch" an. Hierfür erhielt er vom Vorsteher einen Ord nungsruf. Die sodann folgende Abstimmung ergab mit 13 gegen 10 Stimmen die Ablehnung des komm uni- stischenAntrags und mit 13 gegen 10 Stimmen die A n- nahme des Vertrauensantrages. Bemerkenswert ist noch, daß die 2 anwesenden Vertreter der SPD. mit für den Abberufungsantrag und gegen den Dertrauensantvag stimmten. Schwarzenberg, 1. Okt. Im Monat August 1924 sind in hiesigen Fvemdenhöfen 541 Fremde abgestiegen, 433 männliche und 108 weibliche Personen. Grünstädtel-Pöhla, 1. Okt. Nachdem Oberlehrer Mett al hier durch das Beamtenabbaugesetz bereits am 1. April d. I, nach reich gesegneter Lehrertätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand eintrat, legte er jetzt nach 28-jährigem Kirchendiensi auch sein Amt als Kantor und Organist der hiesigen Kirch- nieder. Unvergessen wird seine mustergültige Lehrerarbeii bleiben bei den Kindern, die sie an sich erfuhren, und bei den Eltern, die ihre segensreiche Wirkung im Familienleben spür> ten. Durch sein vorzügliches Orgelspiel überhaupt, wie ganz besonders durch seine sinngemäße Orgelbegleitung der Lieder, durch seinen eigenen Gesang und die zahlreichen Aufführungen seines Kirchenchors trug er wesentlich und anerkannter Weis« zur Erbauung der Gemeinde bei. Gott lohne die redlich un treu getane Arbeit des Hrn. Mettal damit, daß er ihn noch recht lange auf der Höhe körperlicher und geistiger Rüstigkeit er« halte. , W. " Leipzig. Aus den Aufbewahrungsräumen eines Stein bruches am Zinkenberg auf Röcknitzer Flur wurden 5 Pakete mit Sprengpatronen gestohlen. " Ebersbach. Nachts wurde ein Einbruch in die Geschäfts« teile des allgemeinen Konsumvereins ausgeführt. Da schon wiederholte Einbrüche stattgesunden hatten, hatte sich der Lagerhalter im Keller versteckt, um den Täter zu fassen. Der Dieb stellte sich auch durch die Kellertür ein, schlug jedoch den Wächter, als dieser ihn feftnehmen wollte, mit einem Schlüssel nieder. Der Lagerhalter wurde bewußtlos. Der Dieb könnt» unerkannt entkommen, doch gelang der Polizei seine Feststel lung. E» ist ein Fabrikarbeiter Scholz, der festgenommerr wurde. " Dresden. Zu den Unterschlagungen in der G^chästs- telle der Dresdener Volksbühne schreibt man noch: Der 19 Jahre alte Angestellte Wolfgang Metelmann, der durch raffl- rierte Fälschung 46 000 Mark veruntreute, und der sich dann in >er Rathauswache eine tödliche Schußverletzung beigebracht, ist das Opfer des Rennsports, des wilden Buchmachergewerbes ge worden. In dieser Richtung erfolgte bereits ein« aufsehen erregende Perhaftung. Die behördlichen Ermittelungen Lauem flock an.
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