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Die Regierung gegen Brotpreiserhöhungen, ,r Die deutsche Anleihe. schlug. G Paris, 10. Septemder. Der „Mattn" teilt mit, Laß die amerikanischen Bankiers auf Lie französischen. Dankkreise ihren ganzen Einfluß^ ausüben, um eine Beteiligung des französi schen Geldmarktes an der deutschen Dawes- anleihe zu bewirken. Der Schaßkanzler Mel l o n hat in Paris * - ,L 's. Ei« tschechischer Gewaltakt. Noch immer SefangenenzurSSHaltung. Pari», 10. Sept. „Ere Nouvelle" schreibt: Herriot hat in London den Deutschen des besetzten Gebietes Amnestie gewährt. Wie wir aber aus zuverlässiger Quelle erfahren, wird die ,Amnestienicht d ur ch geführt. In Dortmund sind die Gefangenen nicht freigelassen worden, und die Kriegs- geeichte verurteilen weiter wie in den schönsten Tagen der Poineareschen Zeit. Diesem skandalösen Zustande muß ein Ende gemacht werden. Es ist nötig, die Wiederauf nahme der Beziehungen zu Deutschland auf moralischem Ge biete durch die Amnestie und auf materiellem Gebiete durch einen Handelsvertrag zu organisieren. Mainz, 10. Sept. Der Schlächtermeister Bluem ist wegen Körperverletzung vom französischen Kriegsgericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Blum war gelegent lich eines Ausfluges des Mainzer Liederkranz einem Auto mobil, das von hinten an den Ausflüglern vorbeifuhr und in dem sich ein Mitglied der Besatzung mit Familie befand, nicht ausgewichen. Das Automobil, das langsam fuhr, streifte Bluem, worauf dieser auf die Insassen und den Chauffeur los- Schutzzoll und nationaler Wirtschaftsstaat. „Es scheint, als ob unsere Partei (Sozialdemokratie) die selbe Haltung einzunehmen beabsichtigt wie bei den Zolltarif kämpfen des Jahres 1902, und als ob sie sie diesmal damit be gründen wird, daß man, infolge^der durch den Krieg geänderten Verhältnisse, vom Schutz für Rohstoffe (dazu werden natürlich auch landwirtschaftliche Produkte gerechnet) zum Schutz der Fertigfabrikates übergehen müsset Eine solche einfache Gegen überstellung ist aber grundsätzlich ^unhaltbar. < Ganz abgesehen davon, daß landwirtschaftliche Erzeugnisse in jedem Falle eine Sonderstellung einnehmen, muß, wie die Dinge heule lirg.n, jeder Staat danach trachten, bei den notwendigsten Wären alle Produktionsstufen innerhalb seiner Nationalen Grenzen zu vereinigen." — Mit die- sen Worten belehrt ein Sozialdemokrat, Max Cohen-Reuß (Soz. Monatshafte Nr. 8), seine Parteigenossen. Bera»,^1^Sept!'^Da^Oberpräsidium in MüMrHe- tet aus'Hannover: Wiefunslbekannt «worden' ist,haben zwei Angehörige der Interalliierten Kontrollkommission? ver- sucht, die Heeresübungen einer Division der Reichswehr zu beobachten. E» erscheint uns nicht ausgeschlossen,'daß «in ähnlicher Versuch auch bei den Truppenübungen, die in den nächsten Tagen noch stattfinden, von Angehörigen der Militär- kontrollkommission gemacht wird. Abgesehen davon, daß der artige Versuche einer Verletzung der mit der Interalliierten Kontrollkommission. - getroffenen Vereinbarungen darstvllt, wirb durch solche Maßnahmen die allgemeine Abneigung-gegen d^^^troM Weise weiterge- Bwelt«, 10. September. Der „Mtitin" läßt sich aus Berlin melden, -aß es in Dresden anläßlich der Wiederaufnahme jder Militärkontrolle zu einem Zwischenfall gekommen sei. Ein deutscher Offizier habe sich geweigert, einer Einladung der Kon- trolloffiziere'zu entsprechen. Demgegenüber wird von zustän- Higer'Seite festgestellt, das bisher' sämtliche Kontrollbesuche, auch die in D«sden, unter Teilnahme deutscher Begleitoffizivre progvammäßig und reibungslos verlaufen sind. ! Mn, überall einer etwaigen Erhöhung des Brotpreises mit Nachdruck entgegenzutreten, widrigenfalls'eine Verbilligung Les Brotes durch AufhebungsLes Nachtbackver- botes, Förderung der Herstellung in Großbetrieben^und ahn- Iliche Maßnahmen angestr^bt ^werden müßten. W" ' -^7 < Rundschreiben an die Regierungen der deutschen Länder aus. Es wird darin festgestellt, daß eine Erhöhung der Brotpreise auf Grund des Steigens der Preise für Getreide und Mehl seit Mitte Juli d. I. nicht berechtigt wäre. Aus das Kilo Brot umgerechnet sei der Einstandspreis für Brot bei 65 Proz. Ausmahlung des Roggens seit Ende Januar d. I. in Berlin um nur 0,7 Pfennig gestiegen. Diese geringe Schwankung könne auf den Brotpreis um so weniger Einfluß haben, als der Mvhlpreis seit Gude Januar bis zum letzten Drittel des Juni von 21,60 Mk. für 100 Kilogramm Roggenmehl auf 18,90 Mk. gefallen war. Ebenso wie der Brotpreis nicht im Verhältnis dieses Sinkens herabgesetzt worden ist, müsse nunmehr ver langt werden, daß die Bäcker nicht einen geringen Aufschlag des Mehlpreises Lazu benutzen, um höhere Brotpreise zu er zielen, vielmehr müsse gefordert werden, daß auch bei einem zeitweisen Anziehen der Getreidepreise LerBrotpreis ge halten werde. Ein höherer Roggenpreis für die Tonne als der bisherige dürfe auch nichts am jetzigen Brotpreis als bald ändern. Ein Vergleich der Preisoerhältnisse zwischen 100 Kilogramm Roggen und 100 Kilo Roggenbrot in der Frie denszeit 1912/13 und dem. 1. August 1924 zeige deutlich, daß den Bäckern hiermit nicht etwa ^wirtschaftliche Lasten zugemu tet werben, welche sie nicht trogen könnten. Im Durchschnitt der Jahre 1912/13 habe die Spanne zwischen Roggen- und Brot- vreis 62,7 Prozent des Roggenpreises betragen,'sie sei jetzt auf 101,4 Prozent gestiegen. Dieses Preisverhältnis in Berlin sei auch in den übrigen Teilen Les Reiches im gleichen Maße vor- banden. Der Ernährungsminister ersucht die Landesrcgierun- Berlin, 10. September. Das amtliche Wol-ffbureau meldet: Gegen «ine Erhöhung der Brotpreise spricht sich der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft in einem Prag, 10. September. In der deutsch-böhmischen Provinz stadt Saaz, welche 16000 Deutsche und nur 1800 Tschechen zählt, wurde das deutsche Theater unter Assistenz von bewaffneten Gendarmen von den tschechischen Behörden ge- waltsamgeöffnet. Es wurden dort zwei tschechische Vor stellungen abgehalten. Während der Aufführungen waren vor dem .Thater btzwaffnete Gendarmen postiert. Truhen in Spanten. Madrid, 10. September. In einem langen Aufruf an dasVolk erklärt Primo de Reviera: Das Direktorium müsse das begonnene Werk fortsetzen, weil die Säuberungsavbeit noch nicht beendet sek. Noch der Ruhe sei für die Regierung ein un geheuer schwieriges Problem entstanden durch den Aufstand der Riffkabylen, das nur durch Waffengewalt zu lösen sei. Er müsse dem spanischen Volke die Wahrheit sagen, daß kein anderer Weg möglich sei, als den ungewöhnlich stark bewaff neten Feind zu bekämpfen und zu schlagen. Er hoffe, die Be- völkerung werde sich nicht gegen Las Direktorium aufhetzen lassen. Jedenfalls verfüge er über Mittel, allen Ruhestörern das Handwerk zu legen. In einem weiteren Aufruf an die afrikanische Armee appelliert Primo de Reviera an die Vater landsliebe und das Ehrgefühl der Soldaten, warnte vor den Folgen der Mutlosigkeit und der Flucht vor dem Feinde und drohte für diesen Fall mit der sofortigen Anwendung des Standrechtes. ' >" Gens, 10. Sept. Die Pariser Blätter bringen Nachrichten über eine plötzliche und ernsthafte Zuspitzung der Lage in Spanien. Der „Matin" meldet, die spanische Niederlage in Marokko sei die größte des ganzen Feldzuges. Eine Armee von 12000 Mann mit dem gesamten Ar tilleriepark sei bei Tetua eingeschlossen, und habe kapitu- lie r t. Das „Journal" meldet: In Barcelona kam es beim Bekanntwerden der ungünstigen Meldungen aus Marokko zu Unruhen derKommunisten. Die Straßenkämpfe be gannen am Sonntag und dauerten bis Montag abend. Die strenge Zensur verhindert die Bekanntgabe der Zahl der Toten und Verwundeten. ^5;^' L ' ' lx v. > Sowjetniederlage im Kaukasus. Konstantinopel, 10. Sept. Nach den Lßten Berichten aus Georgien dauern die Kämpfe zwischen den Sowjet truppen und den Aufständischen an. Diese sind im Besitz der wichtigsten transkaukasischen Bahn nach Baku. Im ganzen Kaukasus ist der Belagerungszustand erklärt worden. Die Sowjettruppen werden alle nach dem Aufstandsgebiet ge schickt. In Datum und Tiflis sind die kriegsgerichtlich zum Tode Verurteilten hingerichtet worden. Berlin, 10. Sept. Der bayrischen Staatsregierung wurde von der Reichsbank einKreditvonS Millionen Mk.. zur Verfügung gestellt, der zur Behebung der Hoch- was ser-undsonstigen Unwetterschäden verwen det werden soll. > . - /kTerflärt^baß das Zustandekommen der deutschen 800-Million-n- e- Anleihe «in aller^stes Repavationsinteresse Frankreich« sei, und i daß die Anleihe in Amerika um so erfolgreicher sein werde, wenn -er amerikanische Zeichner siche, -aß auch Frankreich sich beteilige. Mit dieser Begründung hat er auch Len französischen Einwand nicht gelten lassen, daß seit 1871 kein« deutsche An leihe an der Pariser Börse notiert worden sei. A Die Ehinawirken. Berlt«, 10. Sept. Der Neuyorker „Herald" meldet, daß über Schanghai der Kriegszustand verhängt wurde. Zweitausend Mann fremder Marinetruppen sind erneut aus den Kriegsschiffen, die im Hafen liegen, ausgeschifft worden^ um die Fremdenkolonie zu schützen. Unter diesen 2000 Mann' befinden sich 280 Amerikaner, 360 England, 400 Japaner und 100 Italiener. Die Truppen stehen unter dem Kommando des englischen Admirals Anderson. Außerdem wurden in? Schanghai Freiwillige mobilisiert. Im Hafen liegen über 20 fremde Kriegsschiffe. Ein Angriff auf die Fremdenkolonie, die, auch etwa 1500-eutscheEinwohner hat, wird dort nicht befürchtet. Die Landung der Marinetruppen hat die Fremden kolonie beruhigt, trotzdem das Gerücht umgeht, daß 20 Kilo- ineter von der Stadt.eine große Schlacht im Gange sei. Japan erklärt, in dem chinesischen Bürgerkrieg eine strikte Neutralität «inzunehmen, aber man weiß, -aß sich Japan darauf vorbereitet, seine Flotte und sem Heer zu mobilisieren. Die Vorgänge in China haben Verhältnisse aufgedeckt, die einfach zum Himmel schreien. Amerikanische, englische, fran zösische und japanische Waffenfirmen haben gleichzeitig sämtliche Parteien mit Waffen und Munition reichlich be liefert und tragen daher in erster Linie die Schuld an dem blutigen Bürgerkrieg, der heute China verheert. London, 10. September. Die „Morning Post" meldet aus Moskau: Der Volkskommissar für den Krieg hat die allgemeine Mobilisierung des sibirischen Korps angeordnet. „Prawda" und „Iswestija" schreiben in dunkler Weise von den bedrohten russischen Interessen in China und von einer Intervention für die Einheit des chinesischen Nachbarreiches. ! Peking, 10. Sept. Nach Meldungen aus Kalgau ist in Urga in der Mongolei ein politischer Aufstand ausgebrochen. Mehrere Ausländer wurden verhaftet. Weitere Einzelheiten Stettin, 10. September. Don den heute früh aus Lem Gerichtsgefängnis entwichenen vier Strafgefan genen ist Ler im Graff-Prozeß verurteilte ehemalige Ham- borner Schutzpolizeibeamte Engelerwiederergriffen worden, während der mit ihm gleichfalls verurteilte und gleich falls geflüchtete Kaws entkam. ! Genf, 10. September. Der österreichische Bundeskanzler Dr. Seipel äußerte, das auf ihn verübte Attentat habe fein Leben gerettet. Bevor er den Schuß erhalten habe, habe er acht Prozent Zucker gehabt, aber Lie Operation und die Behandlung im Kvankenhause. hätten feine Gesundheit völlig wiederherge- stellt. ! Paris, 10. Sept. Nach einer Meldung der Agence Havas aus Santiago de Chile hat im Einklang mit der Verfassung der Ministerpräsident General Altamirano die Prä sidentschaft des Landes übernommen. Eine andere Mel dung besagt: Der Senat hat die Demission des Präsidenten Allefsandri nicht angenommen, sondern ihm nur einen Urlaub von sechs Monaten bewilligt mit der Erlaubnis, außer halb des Landes zu gehen. ! Guayaquil, 10. Sept. Wie offiziell gemeldet wird, ist im Norden von Ecuador eine revolutionäre Be wegung ausgebrochen. : Helsingfors, 10. September. Nach Meldungen aus Peters burg haben sich bei den letzten Demonstrationen der streikenden Arbeiter Lj« r o t en Truppengew eiger t- auf diese zu schießen. v ' . , - "-'-ft E Oerlliche Angelegenheiten. A f Aue, 11. September. Gestern abend gegen 7 Uhr wurde ein teilweise erwerbsunfähiger Arbeiter aus Alberoda in der Nähe des Schlachthofes von zwei Wegelagerern von seinem Rad gerissen und ihm dann von den Banditen die Brief tasche mit 8 Mk. Inhalt aus der Tasche geraubt. Die von der sofort alarmierten Lößnitzer und Auer Polizei vorgenommene Verfolgung der Burschen verlief ergebnislos. . Aue, 11. September. Bei einer gestern abend Lurch die Polizei vorgenommenen Razzia wurden in einer Scheune an Ler Reichsstraße zwei Landstreicher festgenommen, die dort nach-' tigen wollten. In einer Scheune am Eichert wurde ein orts-^ fremder Arbeitsloser aufgegriffen. Alle drei wurden dem Amts-' gericht zugeführt. i Aue, 11. September. Der kürzlich wegen sinnloser Trun » kenheit in polizeilichen Gewahrsam genommene Ortsfremdes ist im Krankenhaus, wohin er überführt werden mußt«, ge- storben, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Es' handelt sich um einen notorischen Trinker. . s Einem solchen Schauspiel habe ich noch nie beigewohnt und bin hochbefriedigt, dasselbe hinter mir zu haben. > Peperl wurde ausgezogen, dann wurde er eingehend be-i lehrt, daß es ein großes Bett sei, in dem er schlafen dürfe,! darauf kam das Gute-Nacht-sagen mit Gute-Nacht-küssen, die, kein Ende nehmen wollten. § Ich dankte Gott, wie endlich die Bettschere vorgelegt wurdet Das Wiedersehen mußte mich doch fürchterlich mirgenom-' men haben. Meine Frau tröstete mich: „So find alle Eltern, die reden zuerst nur von ihrem Kind. Morgen ist das anders." Nachts träumte ich entsetzlich. Der Peperl stand vor mir und machte fortwährend sein schönes Gesicht, d. h. schön war's nicht. Der Morgen war herrlich, und ich dachte mit Bruder und Schwägerin, den armen, geplagten Stadtleuten, die Natur ge nießen zu können. Ich habe nicht an Peperl gedacht. „Der Peperl hat ausgezeichnet geschlafen", war der Mor gengruß, „er will gar nicht mehr in sein Bett heim." i Peperl und nichts als Peperl. j Als wir Nachmittags eine Kahnfahrt machten, sprach Pe^ perl die Ruder als Zahnstocher an. Das war ein Jubel bei den Eltern. Und wie lang hielt er an. 1 So oft ich jetzt Zahnstocher sehe, erschrecke ich. ,1 Einmal wa^te^ich meinen Bruder zu einer Partie Sechs« ""^Ausgeschlossen", war die Antwort, „dafür interessiert sich Peperl nicht." , Während seines Hierseins hat mein Bruder Peperl sechs unddreißigmal photographiert. > Das sind 12 Aufnahmen in der Woche, 624 pro Jahr, 13104 bis zur Großjährigkeitserklärung. ! Ich werLe mir von der Fabrik Aktien kaufen, woher mein Bruder seine Platten bezieht. — . Wehmütig nahm ich von Bruder und Schwägerin Ab« schied, sehr vergnügt von Peperl. - - -Mabei war Peperl gar nicht so übel, , Endlich war Peperl wieder, engelsrein, und es ging zum Kaffee. '-.ME. 's'' *' Keine Anerkennung erhielt meine Frau über den guten Kaffee und die schönen ^Kuchen, nur von Peperl wurde ge- sprachen. S'. Peperl wurde auf den Tisch gestellt. U 'ft " „Jetzt paßt's auf, sowas habt Ihr noch nie g'sehn. ?— Peperl, mach einmal dein schönes Gesicht." , I - ! Peperls Angesicht rührte sich nicht. W Nun verlegten sich die Eltern aufs Bitten. „Geh zu, Peperl, mach halt dein Gesicht. Wenn du dein schönes Gesicht gemacht hast, kriegst einen Kuchen." Alles Bitten war umsonst. Peperl machte kein schönes Gesicht, fing aber dafür fürchterlich zu plärren an. Es dauerte eine halbe StunLe, bis wir ihn besänftigt hatten. „Schade", tröstete uns der traurige Papa, „er kann ein so schönes Gesicht machen, vielleicht macht er's morgen." Wie Peperls schönes Gesicht aussieht, weiß ich bis heute nicht. Dann ging das Erzählen los, allerdings nur wieder von Peperl. Wie er in aller Frühe so brav aufgestanden ist, was für eine Freude ihm das Dahnfahren gemacht hat, wie er beim Hinausschausn zum Abteilfenster als frühzeitig entwickeltes und eminent gescheidtes Kind schon einen Kirchturm von einem Ochsen unterscheiden konnte. Und mit welcher epischen Brette wurLe die Geschichte von Augsburg erzählt, wie da beim Aufenthalt eine Lokomotive schrill gepfiffen hat und Peperl sagte: „Lokativ elend gepfeift", und wie dann alle Mitreisen den den Peperl wegen dieses hervorragenden Ausspruches angestcmnt hätten. — Ein Buch könnte ich schreiben, wenn ich zusammentragen würde, was über Peperl berichtet wurde. So kam der Abend. „Jetzt müßt ihr zuseh'n, wenn der Peperl. ins Bett ge bracht wirst" " " - — Peperl ' ft Von Alberts am n^Rottach. » Meine Frau und ich wohnen^auf dein Lande. Da freut «MN sich bekanntlich auf Besuch,/besonders auf liebe Verwandte, s „Seit Jahren habe ich meinen Bruder, meine Schwägerin und den StoUund die Hoffnung unserer sonst kinderlosen Familie, den mir bis dato unbekannten, zweijährigen kleinen Josef, genannt Peperl, nicht gesehen. st 'M Jetzt sind sie endlich zu uns herausgekommen, in die Berge, an den See. . , -1 „Willkommen", voir grünem Tannenkranz umrankt, hing über der Haustür, Blumen standen auf dem Tisch — Festes stimmung. -st' st 'ft ' ,. DaZ Wiedersehen war freudig, herzlich die Begrüßung. Dann erkundigten wir uns, d. h. wollten uns, wie es so üblich ist, nach Freunden und Bekannten erkundigen. Unmöglich! Nur von Peperl war die Rede. "'V „Wie gefällt euch unser Peperl?" ' ' S Wenn ich der Wahrheit die Ehre gegeben hätte, so hätte ich sagen müssen: Gar nicht, denn der Familiensprößling war für meinen unmaßgeblichen Begriff nichts weniger als schön. Natürlich habe ich mich schwer gehütet und sagte im Brustton hör Ueberzeugung: „Großartig." ' Einladend wirkte der Kaffeetisch mit den feinen Kuchen. Auf den Moment, mit Bruder und Schwägerin wieder einmal gemütlich zusammen sitzen zu können, habe ich mich so sehr gefreut. , Prost Mahlzeit! * ' ft" Dem Peperl war auf der Reise ein menschliches Malheur passiert, dessen Spuren unter eingehender Würdigung des traurigen Geschehnisses erst entfernt werden mußten. „Sowas ist,unserem Peperl noch nie passiert", ries der Vater mit Stolz, „mein Sohn ist nach dieser Richtung" — die Richtung legte«.sich^jKML auf meine.Geruchsnerven — „ein